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Asklepios intern Nr. 29

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Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

wir haben »Erfolg, weil wir unsere<br />

eigenen Wege gehen«, das ist die Maxime,<br />

unter der sich <strong>Asklepios</strong> in den letzten<br />

Jahren dynamisch entwickelt hat. Der<br />

Grundsatz, an dem sich die Entwicklung<br />

des Konzerns dabei stets orientiert hat,<br />

lautet: »Erfolg durch Qualität«. Vor allem<br />

die medizinische Qualität macht einen<br />

Erfolg in dieser Dimension erst möglich.<br />

Daher steht die Qualität einer Untersuchung<br />

oder Behandlung immer im Fokus<br />

aller ärztlichen und pflegerischen Bemühungen.<br />

Patienten und Angehörige wünschen<br />

sich im Krankheitsfall umfassende Informationen.<br />

Hierbei steht am Anfang<br />

immer die Frage nach der bestmöglichen<br />

Behandlung und der besten Qualifikation<br />

Dr. Bernhard gr. Broermann<br />

der Ärzte. Von den Krankenhäusern werden<br />

daher verständliche Informationen<br />

erwartet, die verlässlich sind und nicht<br />

nur dem Arzt, sondern auch dem Patienten<br />

als eine Art Wegweiser dienen können.<br />

Als Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen<br />

ist es unser Wunsch und unsere<br />

Pflicht, die Ergebnisse unserer Arbeit<br />

am Patienten systematisch und umfassend<br />

darzustellen. Aus diesem Grund<br />

wurde im September 2006 erstmalig ein<br />

medizinischer Ergebnisqualitätsbericht<br />

veröffentlicht, in dem wir über unsere<br />

medizinischen Leistungen und Behandlungsergebnisse<br />

berichten. Und zwar so,<br />

dass die Informationen auch für medizinische<br />

Laien verständlich und nachvollziehbar<br />

sind.<br />

Der Ergebnisqualitätsbericht* richtet<br />

sich primär an unsere Patienten, die ein-<br />

Editorial<br />

Erfolg, weil wir unsere eigenen Wege gehen<br />

weisenden Ärzte und die Kostenträger.<br />

Gleichzeitig hoffen wir, auch den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern somit eine<br />

Bestätigung geben zu können, die ihnen<br />

versichert: »Ja, wir haben gute Arbeit<br />

geleistet!«, »Ja, wir haben aus einem guten<br />

Ergebnis ein noch besseres gemacht.«<br />

Eines ist klar: Durch eine systematische<br />

Untersuchung der Qualität unserer<br />

medizinischen Leistungen führen wir den<br />

objektiven Nachweis über den Erfolg der<br />

angewandten Therapie. Lassen Sie uns<br />

partnerschaftlich und offen über die<br />

Ergebnisse diskutieren, denn nur die<br />

sachliche Auseinandersetzung macht weitere<br />

Verbesserungen möglich.<br />

*Den medizinischen Ergebnisqualitätsbericht finden Sie auf der <strong>Asklepios</strong> Homepage unter http://www.asklepios.com/das_unternehmen/default.asp zum Download.<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

3


4 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Impressum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

Klinikübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

Medizin & Wissenschaft<br />

Medizin-Ticker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Schlaflos in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

»Der Schlaf ist doch die köstlichste Erfindung«. . . 10<br />

Endoskopische Rekonstruktionschirurgie<br />

der Mitralklappe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

Gefangen in den eigenen vier Wänden –<br />

Lumbale Spinalkanalstenose . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Geschulte Mitarbeiter leisten effizientere Arbeit . . 16<br />

Zittern und zucken –<br />

was hilft wirklich beim Restless-Legs-Syndrom?. . 18<br />

Neue Substanzen revolutionieren<br />

die HIV-Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Laserchirurgie hilft,<br />

Kehlkopfentfernung zu vermeiden . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Top-Story:<br />

Schlaflos<br />

in Deutschland<br />

München-Gautinger Schlaflabor<br />

unter den »Top Ten« . . . . . . . . . . Seite 8<br />

Was hilft beim Restless-Legs-Syndrom? Seite 18 Revolution in der HIV-Therapie Seite 20 Schlemmen wie die Weltmeister Seite 32<br />

Plastisch-ästhetische Chirurgen<br />

helfen bei Migräne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Gehirnstimulation bei Parkinson-Krankheit . . . . . . 25<br />

Bösartige Erkrankungen des<br />

Dick- und Mastdarms auf dem Vormarsch. . . . . . . 26<br />

Neue Wege zur Qualität. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Management<br />

Kurz & Knapp. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

Gesundheitswesen im Wandel –<br />

Ist der Patient der Zukunft digital?. . . . . . . . . . . . . 30


Mandy Wolf<br />

Chefredakteurin<br />

Schlemmen wie die Weltmeister . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Ein großer Schritt nach vorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

Überblick per Mausklick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

<strong>Asklepios</strong> Herbstkollektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

Medizinisches Versorgungszentrum in Pasewalk . . 36<br />

Spieglein, Spieglein an der Wand… . . . . . . . . . . . 37<br />

Neuordnung der Medizintechnik. . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

Türen schließen wie von Zauberhand . . . . . . . . . . . 39<br />

Figuren & Strukturen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

gehen in Deutschland die Lichter aus,<br />

beginnt das große Schlucken: Ca. 10 Millionen<br />

Packungen Schlaftabletten verbrauchen<br />

die Deutschen jährlich, um friedlich<br />

zu schlummern. Glaubt man den ärztlichen<br />

Verordnungsblöcken, werden<br />

Schlafmittel kaum verschrieben, die Zahlen<br />

der Pharmaindustrie zeigen jedoch<br />

eine ganz andere Bilanz. Kann man mit<br />

Tabletten vorübergehenden Schlafproblemen<br />

den Kampf ansagen? Welche Therapien<br />

helfen wirklich bei Schlafstörungen?<br />

Dr. Maximilian Bauer, Schlafexperte in<br />

den München-Gautinger Fachkliniken,<br />

weiß es. Lesen Sie auf den Seiten 8 bis 11,<br />

wie Sie Ihren gesunden Schlaf selbst<br />

beeinflussen können.<br />

Nach einer längeren Phase der Konstanz<br />

steigt die Anzahl der HIV-Neuinfektionen<br />

wieder an. Die Vereinten Nationen<br />

schlagen Alarm, die Aids-Epidemie hat<br />

gegenwärtig mit 42 Millionen HIV-Infizierten<br />

einen Höchststand erreicht. Fünf<br />

Millionen Menschen infizieren sich im<br />

Jahr neu, also zehn in jeder Minute.<br />

Obwohl überwiegend afrikanische Ent-<br />

Patienten-Forum<br />

<strong>Asklepios</strong> geht zur Schule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

Ex-Weltmeisterin wieder fit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

Wenn Töne schwindelig machen. . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

Der Mann im Ohr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

»Wenn du dich operieren lässt,<br />

dann nur von ihm«. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

Masern – eine harmlose Kinderkrankheit? . . . . . . 50<br />

Startschuss zum Mamma-Screening<br />

in Mecklenburg-Vorpommern . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

Inhalt<br />

wicklungsländer betroffen sind, ist das<br />

Aidsproblem in Europa keineswegs<br />

gelöst. Haben sich in Deutschland im Jahre<br />

1996 noch 1.871 Menschen infiziert,<br />

waren es 10 Jahre später fast 72 Prozent<br />

mehr. Diesem traurigen Trend setzen die<br />

Ärzte des ifi-Instituts Hamburg neue Therapien<br />

entgegen. Mehr dazu auf den Seiten<br />

20 bis 21.<br />

Struwwelpeter und Zappelphilipp –<br />

fast jeder kennt ein Kind mit ADHS.<br />

Kaum eine psychische Erkrankung ist<br />

inzwischen so gut untersucht worden wie<br />

die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung<br />

(ADHS) im Kindes- und<br />

Jugendalter. Dass an dieser Störung auch<br />

Erwachsene leiden, wurde hingegen fast<br />

übersehen. Wie diesen Patienten in Teupitz<br />

geholfen wird, erklärt Chefarzt Prof.<br />

Dr. Stefan Kropp auf den Seiten 56 bis 57.<br />

Liebe Leserinnen und Leser, wir wünschen<br />

Ihnen eine angenehme Lesezeit mit<br />

Ihrer neuen <strong>Asklepios</strong> <strong>intern</strong>. Bleiben Sie<br />

uns verbunden.<br />

Ein großer Schritt nach vorn Seite 33 Wenn Töne schwindelig machen Seite 46 Masern – eine harmlose Kinderkrankheit? Seite 50<br />

Ihre<br />

Um Kopf und Kragen –<br />

wenn Glücksspielen zur Sucht wird . . . . . . . . . . . . 52<br />

»Ich bleibe den Medien treu<br />

und leiste hier meinen Beitrag als Medizinerin« . . 54<br />

Zappelphilipp ist erwachsen geworden . . . . . . . . . 56<br />

»Ein Mensch, der denkt und fühlt,<br />

hat auch Tiefpunkte«. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

Psychisch kranke und straffällig<br />

gewordene Patienten gehören zum Leben . . . . . . . 59<br />

Achtung, Klappe! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

Balladen & Scharaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

5


6<br />

Medizin & Wissenschaft<br />

Medizin-Ticker<br />

Deutsche Spezialisten leiten höhenmedizinische<br />

Studie der NATO in Kirgisien<br />

Die deutschen Mediziner Friedrich<br />

Grimminger (<strong>Asklepios</strong> Klinik Lich und<br />

Uni Gießen) und Ardeschir Ghofrani (Uni<br />

Gießen) haben ein höhenmedizinisches<br />

Projekt in Kirgisien abgeschlossen. Ihre<br />

erste Studie am Mount Everest im Jahre<br />

2003 hatte weltweit zur Zulassung neuer<br />

Medikamente zur Behandlung von<br />

Erkrankungen der Lungengefäße geführt.<br />

Während am Mt. Everest Extrembergsteiger<br />

untersucht wurden, waren es dieses<br />

Mal Dauerbewohner großer Höhen<br />

und Militärpersonal, bei denen die Wirksamkeit<br />

neuer Medikamente getestet<br />

wurde. In Ländern wie Kirgisien, Pakistan<br />

und Afghanistan sind große Teile der<br />

Bevölkerung in Hochgebirgsregionen<br />

angesiedelt.<br />

Viele Menschen leiden an der chronischen<br />

Höhenkrankheit, die zu einem frü-<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

Einige Gipfel des Huayhuash-Gebirges in Peru sind über 6.000 Meter hoch. Ohne gute Vorbereitung treten bei<br />

der Besteigung solcher Höhen typische Symptome einer Höhenkrankheit auf.<br />

hen Tod führt. Sie wird durch Sauerstoffmangel<br />

ausgelöst und kann nicht durch<br />

eine Akklimatisation verhindert werden.<br />

Zertifizierte Stroke<br />

Unit Barmbek<br />

Die Stroke Unit<br />

der Klinik für Neurologie<br />

in der Klinik<br />

Barmbek hat sich dem<br />

Zertifizierungsverfahren<br />

der Deutschen<br />

Schlaganfallgesellschaft<br />

und der Stiftung<br />

Deutsche Schlaganfallhilfe<br />

unterzogen<br />

und dieses erfolgreich<br />

absolviert. Der Klinik<br />

wurden ein hohes Versorgungsniveau<br />

und<br />

eine hohe Prozessqualität<br />

bei der Diagnostik<br />

und Therapie von<br />

Patienten mit akuten<br />

zerebrovaskulären Erkrankungenbescheinigt.<br />

Die Präsenz der NATO und der US-Streitkräfte<br />

in diesen Ländern hat dazu geführt,<br />

dass auch Militärpersonal zeitweise<br />

den Extrembedingungen ausgesetzt werden<br />

muss. Hierbei kommt es vor allem bei<br />

schnellem Aufstieg mit Hubschraubern<br />

zu der akuten Form der Höhenkrankheit.<br />

Unter der Schirmherrschaft der NATO<br />

soll eine Therapie entwickelt werden, die<br />

sowohl den Einwohnern dieser Länder als<br />

auch dem Militär nützt.<br />

Grimminger und Ghofrani versprechen<br />

sich, dass die Erkenntnisse der Untersuchungen<br />

aus dieser Region auch neue<br />

Therapien für Patienten in unseren Breitengraden<br />

hervorbringen, die unter einem<br />

»inneren«-Sauerstoffmangel leiden. Dieser<br />

wird auch durch chronische Lungenerkrankungen<br />

ausgelöst. Das Engagement<br />

der beiden deutschen Ärzte wird auch als<br />

diplomatischer Beitrag in der politisch<br />

instabilen Region verstanden.<br />

DBT: Therapie für Menschen mit einer<br />

Störung der Emotionsregulation<br />

Die Dialektisch-Behaviorale Therapie<br />

(DBT) wurde von Marsha M. Linehan als<br />

störungsspezifisches Konzept zur Behandlung<br />

von chronisch suizidalen Pa-


tienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung<br />

entwickelt. Die Basis der<br />

DBT stellt die kognitive Verhaltenstherapie<br />

dar, die für dieses komplexe Störungsbild<br />

grundlegend modifiziert wurde.<br />

Die DBT zeichnet sich durch ihre klare<br />

Struktur, ihre hohe Praxisbezogenheit<br />

und ihre schulenübergreifende Haltung<br />

aus. Menschen mit einer Störung der<br />

Affektregulation sind emotional sehr verletzlich<br />

und können eigene Gefühle nicht<br />

angemessen steuern. Das Team der Station<br />

2.6 der Landesklinik Lübben hat das<br />

Skills-Training im Rahmen seines Konkordanztherapieprogramms<br />

für psychosomatisch<br />

Erkrankte fest etabliert und<br />

dabei beobachtet, dass neben Patienten<br />

mit Borderline-Struktur (in der Problemlösegruppe)<br />

auch psychosomatisch Erkrankte<br />

(mit Problemen in der Gefühlswahrnehmung)<br />

von Elementen der DBT<br />

profitieren können.<br />

In Fortbildungsveranstaltungen wurden<br />

allen Berufsgruppen der Klinik für<br />

Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik<br />

Lübben zuvor die Grundannahmen<br />

und die Herangehensweisen der<br />

DBT und des Skills-Trainings vermittelt.<br />

Minimal-invasive Hüftgelenkschirurgie –<br />

Marketing oder echter Rehabilitationsvorteil?<br />

Die Ziele der minimal-invasiven Hüftgelenkschirurgie<br />

sind allgemein bekannt.<br />

Die Art und Weise des minimal-invasiven<br />

Zugangs zum Hüftgelenk ist vielfältig. Sie<br />

reicht von der antero-lateralen bis zur<br />

dorso-lateralen Einschnitt-Technik. In Birkenwerder<br />

wird traditionell vom anterolateralen<br />

Zugang aus operiert. Neben den<br />

potenziellen Vorteilen der minimal-invasiven<br />

Hüftchirurgie sind die Experten in<br />

Birkenwerder bei Verwendung dieses<br />

Zugangs in der Lage, so genannte Standardimplantate<br />

einzusetzen. Die Wirksamkeit<br />

dieses Zugangs wurde durch eine<br />

Studie der Universität Halle wissenschaftlich<br />

belegt.<br />

In Birkenwerder können Patienten<br />

nach Anwendung minimal-invasiver Operationstechniken<br />

früher und aktiver am<br />

sozialen Alltag teilhaben. Sie sind postoperativ<br />

deutlich schmerzärmer, zeigen<br />

eine signifikant geringere Muskelinsuffizienz<br />

und eine daraus resultierende verbesserte<br />

Beweglichkeit.<br />

Die Frage »Marketing oder Rehabilitationsvorteil«<br />

kann aus Sicht der Fachärzte<br />

in Birkenwerder eindeutig zu Gunsten der<br />

Frühfunktionalität beantwortet werden.<br />

Die knochensparende Resektion des Schenkelhalses<br />

unter Einsatz von Kurzschaftprothesen verwirklicht<br />

eine deutlich verbesserte Frühfunktionalität.<br />

Medizin & Wissenschaft<br />

Richtigstellung<br />

In der <strong>Asklepios</strong> <strong>intern</strong> <strong>Nr</strong>. 28 ist uns<br />

auf den S. 16/17 ein bedauerlicher Fehler<br />

unterlaufen. Aus technischen Gründen<br />

zeigen die beiden abgedruckten Röntgenbilder<br />

verkleinerte und somit falsche<br />

Bildausschnitte. Wir möchten uns für<br />

diesen Fehler ganz ausdrücklich entschuldigen<br />

und zeigen hier die Bilder im<br />

korrekten Ausschnitt.<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

7


Medizin & Wissenschaft<br />

Schlaflos in Deutschland<br />

München-Gautinger Schlaflabor unter den »Top Ten«<br />

Einen großen Teil des Lebens verbringt der Mensch im Schlaf. Und das keineswegs untätig. Doch<br />

nicht alle kommen in den Genuss des gesunden und vielleicht sogar kreativen Schlafes. Die Hälf-<br />

te aller Deutschen leidet unter Schlafstörungen.<br />

Goethe sprach von Schlaf als seinem<br />

»treuen Freund« und empfand ihn als<br />

»reines Glück«. Neun Stunden benötigte<br />

er davon. Das literarische Genie zählt damit<br />

zu den Langschläfern. Napoleon hingegen<br />

war bereits nach vier Stunden<br />

Schlaf wieder topfit und fällt damit in die<br />

Kategorie der »frühen Vögel«.<br />

8 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

Im Laufe eines Menschenlebens verändert<br />

sich der Rhythmus des Schlafes.<br />

Kinder schlafen länger als Erwachsene.<br />

Neugeborene schlafen bis zu 16 Stunden,<br />

Fünfjährige zehn bis zwölf und Dreizehnjährige<br />

noch knapp neun Stunden. Ältere<br />

Menschen dagegen schlafen flacher und<br />

benötigen, soweit sie gesund sind, eher<br />

weniger Schlaf. Schlaf und Schlafbedürfnis<br />

hängen mit der Tageszeit zusammen.<br />

Schenkt man den neuesten Studien<br />

Glauben, leben Menschen, die sieben<br />

Stunden schlafen, am längsten. Statistisch<br />

gesehen würde damit eine kürzere oder<br />

längere Schlafdauer mit einer leichten<br />

Verkürzung der Lebensdauer einherge-


hen. Statistik<br />

hin oder her:<br />

Die sichersten<br />

Signale sendet<br />

der eigene<br />

Körper. Eine<br />

unbezwingbareSchläfrigkeit<br />

ist immer<br />

noch das beste<br />

Zeichen,<br />

sich aufs Ohr<br />

zu legen.<br />

Doch was<br />

verbirgt sich<br />

hinter dem<br />

Schlaf? Was<br />

passiert in<br />

dieser Zeit?<br />

Schlafforscher<br />

der Harvard-Universität<br />

haben im<br />

Jahre 2000<br />

herausgefunden,<br />

dass das<br />

menschliche<br />

Hirn auch im<br />

Schlaf recht<br />

rege ist. ZahlreicheBefunde<br />

deuten mittlerweile darauf hin, dass<br />

der Tiefschlaf für das Lernen von größter<br />

Bedeutung ist. An dieser Stelle war Albert<br />

Einstein uns allen einen Quantensprung<br />

voraus: Der Erfinder der Relativitätstheorie<br />

war angeblich erst nach einem 12-<br />

Stunden-Nickerchen zu seinen überragenden<br />

Einfällen fähig.<br />

Während des nächtlichen Schlafes<br />

durchwandert der Mensch verschiedene<br />

Stadien, die sich in regelmäßigen Perioden<br />

von ca. 90 bis 120 Minuten wiederho-<br />

len. Nach der Einschlafphase gelangt der<br />

Mensch in eine Leichtschlafphase. Daran<br />

schließt sich die Tiefschlafphase an, die<br />

für die Körpererholung während des<br />

Schlafes sehr wichtig und bei jedem Menschen<br />

unterschiedlich ist. Im Anschluss<br />

an den Tiefschlaf kommt es zum so genannten<br />

Traumschlaf, der durch schnelle<br />

Augenbewegungen und völliges Erschlaffen<br />

der Muskelspannung gekennzeichnet<br />

ist. Nur wenn diese Stadien mehrfach in<br />

der Nacht aufeinander folgen, können<br />

Körper und Seele sich im Schlaf erholen.<br />

Wird dieses Schlafmuster gestört, können<br />

schwerwiegende Funktionsstörungen des<br />

gesamten Organismus auftreten.<br />

Besondere Bedeutung für den erholsamen<br />

Schlaf haben die schlafbezogenen<br />

Atemstörungen, unter denen zwei bis drei<br />

Prozent der Bevölkerung leiden. Hier<br />

kommt es im Schlaf immer wieder zu Pausen<br />

in der regelmäßigen Atmung mit<br />

nachfolgendem Abfall der Sauerstoffversorgung<br />

im Blut und vor allem im Gehirn.<br />

Unregelmäßiges Schnarchen mit Atempausen<br />

ist das typische Krankheitszeichen<br />

des obstruktiven Schlaf-Apnoe-Syndroms,<br />

dass in der Regel vom Lebenspartner<br />

zuerst bemerkt wird. Hilfe finden<br />

Betroffene in so genannten Schlaflaboren,<br />

in denen eine gezielte und genaue Diagnostik<br />

erfolgt.<br />

Das Schlaflabor der Fachkliniken<br />

München-Gauting behandelt hauptsächlich<br />

Patienten, die über mangelnde Erholsamkeit<br />

des Schlafes und Tagesmüdigkeit<br />

klagen. Diese Patienten werden in einem<br />

speziell eingerichteten Untersuchungszimmer<br />

in ein bis zwei Nächten untersucht.<br />

Während des Schlafes werden folgende<br />

biologische Signale kontinuierlich<br />

über entsprechende Messeinrichtungen<br />

aufgezeichnet: Hirnströme, Muskelspan-<br />

Das Schlaflabor<br />

in den Fachkliniken München-Gauting, Fachklinik für Pneumologie und Thoraxchirurgie, verfügt<br />

als selbstständige Abteilung mit hoch qualifizierten Mitarbeitern über eine der besten<br />

technischen Ausrüstungen, die es derzeit in Deutschland gibt. Neben der Akkreditierung durch<br />

die DGSM (Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin) rangiert das Schlaflabor in den <strong>Asklepios</strong><br />

Fachkliniken München-Gauting in einer von der DGSM durchgeführten Qualitätsstudie<br />

unter den »Top Ten« bei 117 geprüften Schlaflaboren.<br />

Medizin & Wissenschaft<br />

nung, Elektrokardiogramm, Augenbewegung,<br />

Atmung und Schnarchgeräusche,<br />

Sauerstoff im Blut, Atembewegung von<br />

Brust und Bauch, Körperbewegungen im<br />

Schlaf. Aus der Schlafüberwachung ergeben<br />

sich bei Feststellung von Atemstörungen<br />

unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten,<br />

angefangen von Empfehlungen<br />

zu Gewichtsreduktion, Verzicht auf<br />

Alkohol und Rauchen, über Lagetraining,<br />

Vorrichtungen für den Unterkiefer bis hin<br />

zu nasaler Überdrucktherapie in schweren<br />

Fällen. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen<br />

kann ebenfalls im Schlaflabor<br />

anhand von Kontrolluntersuchungen<br />

überprüft werden.<br />

Ziel ist es, den Patienten wieder einen<br />

erholsamen Schlaf zu ermöglichen und<br />

bereits verloren geglaubte Lebensqualität<br />

zurückzugeben.<br />

Mandy Wolf<br />

Gesunder Schlaf<br />

Sie finden keine Erholung mehr im<br />

Schlaf? Dieses Buch enthält einen Selbsttest,<br />

mit dem Sie feststellen können, welcher<br />

Schlaftyp Sie sind und was Ihren<br />

Schlaf wirklich beeinträchtigt. Außerdem<br />

beschreibt dieser Ratgeber der bekannten<br />

promovierten Ärztin, Fernsehmoderatorin<br />

und Gesundheitsjournalistin Dr. Susanne<br />

Holst jene Krankheiten, die den Schlaf<br />

stören, und stellt zugleich Behandlungsmöglichkeiten<br />

vor, mit deren Hilfe man<br />

wieder zu mehr Schlaf- und mehr Lebensqualität<br />

findet.<br />

Dr. med. Susanne Holst, Ulrike Meiser,<br />

Trias-Verlag, 203 Seiten, 17,95 Euro<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

9


Medizin & Wissenschaft<br />

»Der Schlaf ist doch die köstlichste Erfindung«<br />

Interview mit Dr. Maximilian Bauer, Schlafexperte in den Lungenfachkliniken<br />

München-Gauting, über Ursachen und sinnvolle Bekämpfung von Schlafstörungen<br />

Gehen in Deutschland die Lichter<br />

aus, beginnt das große Schlucken: Ca. 10<br />

Millionen Packungen Schlaftabletten verbrauchen<br />

die Deutschen jährlich, um<br />

friedlich zu schlummern. Glaubt man<br />

den ärztlichen Verordnungsblöcken, werden<br />

Schlafmittel kaum verschrieben, die<br />

Zahlen der Pharmaindustrie zeigen jedoch<br />

eine andere Bilanz. Kann man mit<br />

Tabletten vorübergehenden Schlafproblemen<br />

den Kampf ansagen, hilft bei inneren<br />

Ursachen von Schlafstörungen nur<br />

eine umfangreiche Diagnostik durch den<br />

Arzt. Besondere Bedeutung für den erholsamen<br />

Schlaf haben die schlafbezogenen<br />

Atemstörungen, unter denen zwei bis drei<br />

Prozent der Bevölkerung leiden. Hilfe finden<br />

Betroffene in so genannten Schlaflaboren,<br />

in denen eine gezielte und genaue<br />

Diagnostik erfolgt.<br />

Was bedeutet eigentlich gesunder<br />

Schlaf, und ab wann wird von Schlafstörungen<br />

gesprochen?<br />

10 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

Dr. Maximilian Bauer: Der Schlaf<br />

definiert sich über seine Erholsamkeit.<br />

Jeder Schlaf, der dazu führt, sich im<br />

Anschluss frisch und erholt zu fühlen,<br />

darf als gesund bezeichnet werden. Gestörter<br />

Schlaf ist über die mangelnde Erholsamkeit<br />

definiert. Einzelne nicht erholsame<br />

Nächte dürfen als noch normal<br />

betrachtet werden. Wenn allerdings über<br />

vier Wochen an mehr als drei Nächten pro<br />

Woche keine Erholung eintritt, darf von<br />

einem gestörten Schlaf gesprochen werden.<br />

Welche äußeren Umstände beeinflussen<br />

den Schlaf, und wie wirken sich Schlafdefizite<br />

auf Körper und Geist aus?<br />

Äußere Umstände, die den Schlaf<br />

beeinflussen, sind physikalische Faktoren,<br />

wie Temperatur, Licht und Lärm.<br />

Inadäquate Verhaltensweisen vor dem Zubettgehen,<br />

wie ausgedehnte Tagschlafphasen,<br />

unregelmäßige Aufsteh- und<br />

Zubettgehzeiten, zu langes Liegen im Bett<br />

und Konsum von schlafstörenden Substanzen<br />

am Abend (Alkohol, Koffein)<br />

können die Schlafqualität vermindern.<br />

Auch unangemessene Verhaltensweisen<br />

im Bett, wie fernsehen, rauchen oder<br />

essen, wirken schlafstörend. Auswirkungen<br />

auf Körper und Geist bestehen dann<br />

in einer Verminderung der Merk- und<br />

Konzentrationsfähigkeit, auch einer allgemeinen<br />

Gereiztheit bis hin zur depressiven<br />

Stimmung. Auch verminderte körperliche<br />

Leistungsfähigkeit kann die Folge<br />

einer Schlafstörung sein.<br />

Sind Tabletten das Allheilmittel, oder gibt<br />

es auch andere Therapiemöglichkeiten?<br />

Tabletten sicherlich nicht. Insbesondere<br />

bei akuten und situativ auftretenden<br />

Schlafstörungen sollte nicht sofort zu<br />

Medikamenten gegriffen werden. Allerdings<br />

ist bei einer Schlafstörung, die über<br />

mehrere Wochen geht und auch mehr als<br />

drei Mal in der Woche auftritt, durchaus<br />

eine medikamentöse Hilfe möglich, insbe-


sondere in absehbar<br />

kurzen kritischen<br />

Konfliktsituationen.<br />

Andere Therapiemöglichkeiten<br />

sind Muskelentspannungsübungen<br />

und autogenes<br />

Training oder<br />

natürliche pflanzliche<br />

Schlafhilfen, wie<br />

Hopfen, Baldrian,<br />

Passionsblume und<br />

Johanniskraut.<br />

Nur unter stationären<br />

Bedingungen<br />

wird eine besondere<br />

Form der Behandlung<br />

von Schlafstörungendurchgeführt,<br />

bei der die Zeit im Bett auf anfänglich<br />

maximal fünf bis sechs Stunden<br />

extrem eingeengt wird. So soll der Körper<br />

wieder lernen, die ihm zur Verfügung<br />

gestellte Zeit effizient zum Schlafen zu<br />

nutzen. Diese Therapie wird als Schlafrestriktion<br />

bezeichnet.<br />

Welche Störungen des Schlafes treten<br />

am häufigsten auf, und welche Therapien<br />

werden in München-Gauting angeboten?<br />

Sollten die oben erwähnten schlafhygienischen<br />

Maßnahmen nicht greifen, so<br />

sind sicherlich in einem zweiten Schritt<br />

auch organische Störungen des Schlafes<br />

wie Schlafapnoe oder unruhige Beine und<br />

das Schlafwandeln auszuschließen. Diese<br />

organische Ausschlussdiagnostik bedarf<br />

der apparativen Diagnostik, die im Schlaflabor<br />

München-Gauting durchgeführt<br />

wird. Hier werden vorwiegend Patienten<br />

mit Störungen der Atmung behandelt. Bei<br />

ihnen ist die Überdrucktherapie mit dem<br />

nCPAP-Gerät am erfolgreichsten. Daneben<br />

empfehlen wir bei Atemstörungen<br />

eine Eigentherapie. Sie beinhaltet die Einhaltung<br />

der Seitenlage, den Verzicht auf<br />

abendlichen Alkoholkonsum und eine<br />

Gewichtsreduktion bei adipösen Patienten.<br />

Natürlich werden in unserem Schlaflabor<br />

auch die übrigen oben genannten<br />

Erkrankungen behandelt, hier sind dann<br />

meistens Medikamente oder psychotherapeutische<br />

Therapien erforderlich. Diese<br />

werden in Zusammenarbeit mit dem<br />

Haus- und Facharzt eingeleitet.<br />

Kann man selbst für einen guten Schlaf<br />

sorgen? Welche Tipps können Sie unseren<br />

Lesern geben?<br />

Man sollte erst zu Bett gehen, wenn<br />

auch eine Müdigkeit spürbar ist. Das<br />

frühe Zubettgehen aus der Überzeugung,<br />

man sollte jetzt schlafen, damit man morgen<br />

früh aufstehen kann, bringt keinen<br />

Erfolg. Eine optimale Temperatur, Schutz<br />

vor Lärm und Licht sind für gesunden<br />

Schlaf empfehlenswert. Unmittelbar vor<br />

dem Schlafengehen sollten Aufregung<br />

und körperliche Anstrengung gemieden<br />

werden. Zwei bis drei Stunden vor dem<br />

Zubettgehen keinen Alkohol trinken. Bei<br />

bestehenden Einschlafproblemen ist<br />

Lesen oder beruhigende Musik empfehlenswert.<br />

Das sollte auch während der<br />

Nacht bei längeren Wachperioden so<br />

gehandhabt werden. Insbesondere ist davon<br />

abzuraten, sich nachts durch helles<br />

Licht, essen, rauchen oder arbeiten zu<br />

aktivieren. Bei Schlafstörungen werden<br />

getrennte Schlafzimmer für Ehepartner<br />

empfohlen, da beide durch die Schlafstö-<br />

Haupteingang der <strong>Asklepios</strong> Fachkliniken München-Gauting<br />

Medizin & Wissenschaft<br />

rung beeinträchtigt werden. Oft werden<br />

die oben genannten Verhaltensweisen von<br />

den Betroffenen deshalb nicht befolgt,<br />

weil sie Angst haben, den Partner in dessen<br />

Schlaf zu stören. In einem eigenen<br />

Schlafzimmer kann man alle oben<br />

genannten Verhaltensweisen ausüben,<br />

ohne den Partner zu stören.<br />

Wichtig ist auch, nach einer Nacht mit<br />

schlechtem Schlaf den Schlaf nicht am<br />

Tag nachzuholen. Denn das bedingt dann<br />

wieder die Schlafstörung der nächsten<br />

Nacht. Nach einer Nacht mit schlechtem<br />

Schlaf ist die Wahrscheinlichkeit eines<br />

besseren Schlafes in der nächsten Nacht<br />

deutlich erhöht, da ja zwischenzeitlich ein<br />

Schlafdefizit angesammelt wurde, das<br />

aber am Tag nicht ausgeglichen werden<br />

darf.<br />

Insgesamt ist der Schlaf etwas streng<br />

Rhythmisches, und alle unsere Verhaltensweisen<br />

müssen diesen körpereigenen<br />

Rhythmus unterstützen. Alle Verhaltensweisen,<br />

die diesem Tag-Nacht-Rhythmus<br />

entgegenlaufen, können früher oder später<br />

bei allen Patienten zu Schlafstörungen<br />

führen. Denn wie sagte schon Heinrich<br />

Heine: »Der Schlaf ist doch die köstlichste<br />

Erfindung.«<br />

Das Gespräch führte Mandy Wolf<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

11


Medizin & Wissenschaft<br />

Endoskopische Rekonstruktionschirurgie<br />

der Mitralklappe<br />

Minimal-invasive OP-Techniken am Hanseatischen Herzzentrum in St. Georg<br />

Dem Erhalt der Mitralklappe (MK)<br />

kommt bei Herzklappenoperationen eine<br />

herausragende prognostische Bedeutung<br />

zu. Aus diesem Grund ist die »rekonstruktive«<br />

MK-Chirurgie <strong>intern</strong>ational zu<br />

einem festen Bestandteil herzchirurgischer<br />

Operationsstrategien geworden.<br />

Obwohl die zum Teil erhebliche Komplexität<br />

der kardialen Befunde ein sehr breites<br />

Spektrum operationstechnischer Vorgehensweisen<br />

erfordert, kommen zumindest<br />

für einen Teil der MK-Patienten mittlerweile<br />

auch minimal-invasive endoskopische<br />

Techniken infrage.<br />

In Deutschland werden pro Jahr etwa<br />

9.500 MK-Operationen durchgeführt.<br />

Hierbei wird lediglich die Hälfte der<br />

Patienten klappenerhaltend operiert. In<br />

minimal-invasiver Technik wird bundesweit<br />

derzeit nur ein sehr kleiner Anteil<br />

der Eingriffe (sechs Prozent im Jahr 2004)<br />

durchgeführt. Die speziellen Vorteile<br />

eines komplett endoskopischen minimalinvasiven<br />

Vorgehens sind:<br />

12 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

• Minimierung des Operationstraumas<br />

(Aufspreizen des Zwischen-Rippenraums<br />

oder des Brustbeins entfällt).<br />

• Geringere postoperative Schmerzen.<br />

• Ein meist sehr gutes kosmetisches<br />

Ergebnis.<br />

Wichtige Voraussetzungen für den<br />

rein endoskopisch durchgeführten MK-<br />

Eingriff sind jedoch ein annähernd normales<br />

Körpergewicht, eine unbeeinträchtigte<br />

Lungenfunktion, unauffällige Leistengefäße<br />

und der Ausschluss weiterer,<br />

sehr komplexer kardialer Befunde.<br />

Als weithin akzeptierte Vorgehensweise<br />

gilt, dass bei einem hochgradigen<br />

MK-Fehler und führender Insuffizienz –<br />

auch bei noch geringen klinischen Beschwerden<br />

– spätestens dann eine Rekonstruktion<br />

anzustreben ist, wenn die<br />

linksventrikuläre (LV) Funktion nachlässt<br />

oder ein Vorhofflimmern (VHF) auftritt.<br />

Ursächlich lassen sich vier Gruppen<br />

von MK-Fehlern unterscheiden: 1. degenerative<br />

Erkrankungen mit führender<br />

Insuffizienz und Segelprolaps; 2. akut/<br />

chronisch ischämisch oder kardiomyopathie-bedingte<br />

Insuffizienzen mit meist<br />

schwer reduzierter LV-Funktion; 3. akute/<br />

chronische Herzklappenentzündungen<br />

(Endokarditis) und 4. (post-)rheumatische<br />

Erkrankungen mit einem großen Anteil<br />

relevanter Stenosen. Hinsichtlich der<br />

Klappenfunktionsstörung unterscheidet<br />

man nach Carpentier drei Typen: normale<br />

Segelbewegung (Typ I), Prolaps (Typ II)<br />

und Restriktion (Typ III). Die mittleren<br />

posterioren und anterioren MK-Segmente<br />

(P2, A2) sind am häufigsten involviert.<br />

In den vergangenen Jahren hat die<br />

Zahl der MK-Rekonstruktionen im Hanseatischen<br />

Herzzentrum parallel zur Gesamtzahl<br />

der MK-chirurgischen Eingriffe<br />

deutlich zugenommen und liegt inzwischen<br />

bei etwa 80 Prozent der jährlich 120<br />

bis 130 durchgeführten MK-Operationen.<br />

Das Durchschnittsalter der MK-Patienten<br />

beträgt 72 Jahre, häufig bestehen bereits<br />

ein klinisches Stadium III-IV (NYHA) und<br />

eine eingeschränkte LV-Funktion. Bei 75


Prozent der Patienten ist eine zusätzliche<br />

Tricuspidalklappen-Rekonstruktion,<br />

VHF-Ablationsbehandlung oder koronare<br />

Bypassoperation Teil der dringend notwendigen<br />

Maßnahmen. Im Hanseatischen<br />

Herzzentrum lag der Anteil minimal-invasiv<br />

durchgeführter MK-Eingriffe<br />

in der zweiten Jahreshälfte 2005 zwar<br />

noch unter zehn Prozent, dieser wird<br />

jedoch in den kommenden Jahren voraussichtlich<br />

weiter ansteigen. Wir favorisieren<br />

das minimal-invasive »Port-Access-<br />

Verfahren« mit passagerer endovasculärer<br />

Okklusion der Aorta ascendens durch<br />

einen Endoclamp-Ballonkatheter. Im Gegensatz<br />

zu anderen, meist deutlich invasiveren<br />

Techniken, kann mithilfe dieser<br />

Methode auf das Einsetzen eines Rippen-/<br />

Knochenspreizers in der Regel verzichtet<br />

werden. Die Hautinzision hat beim<br />

schlanken Patienten nur noch eine Länge<br />

von 4 bis 5 cm und ist in der Hautfalte<br />

unter der rechten Brust gelegen, so dass<br />

die Narbe insbesondere bei Frauen später<br />

kaum mehr sichtbar ist. Drei 5 bis 7 mm<br />

lange Inzisionen zum Einführen des Videoskops,<br />

der so genannten Linksdrainage,<br />

und des Vorhofretraktors sowie eine 2 cm<br />

lange Inzision im Bereich der Leiste zum<br />

Anschluss der Herz-Lungen-Maschine<br />

(HLM) sind zusätzlich erforderlich. Nach<br />

videoskopischer Perikardiotomie erfolgen<br />

die Eröffnung des linken Vorhofs und<br />

eine sorgfältige Analyse des Klappenapparats.<br />

Anschließend werden die MK-<br />

Segelrekonstruktion und eine so genannten<br />

Ring-Annuloplastie, die Teil der Reparatur<br />

ist, durchgeführt. Die Kontrolle<br />

erfolgt nach HLM-Abgang mittels transösophagealer<br />

Echokardiographie. Postoperativ<br />

verbleiben die Patienten nach der<br />

Extubation zwei bis drei Tage an der zentralen<br />

Monitorüberwachung. Anschließend<br />

werden sie auf Stationsebene mobilisiert<br />

und nach ca. einer Woche zur weiteren<br />

Rehabilitation entlassen. Die perioperative<br />

30-Tage-Letalität der MK-Patienten<br />

des Hanseatischen Herzzentrums<br />

Medizin & Wissenschaft<br />

beträgt 2,4 Prozent (2001 bis 2006;<br />

Bundesdurchschnitt 2004: 7,8 Prozent),<br />

weitere Komplikationen (beispielsweise<br />

Wundinfektion, Herzinfarkt, Schlaganfall)<br />

liegen unter drei Prozent. Die überwiegende<br />

Zahl der Patienten ist schon<br />

kurz nach der Operation wieder gut<br />

belastbar und beschwerdefrei. Auch<br />

Patienten mit einem relevanten Vorhofseptumdefekt<br />

(ASD) können mittlerweile<br />

minimal-invasiv endoskopisch operiert<br />

werden.<br />

Kontakt<br />

OA Dr. Stephan Geidel<br />

Ltd. OA PD Dr. Michael Laß<br />

Chefarzt Prof. Dr. Jörg Ostermeyer<br />

Hanseatisches Herzzentrum<br />

Herzchirurgische Abteilung<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinik St. Georg<br />

Lohmühlenstraße 5, 20099 Hamburg<br />

Telefon (040) 18 18-85 41 50/41 51<br />

Telefax (040) 18 18-85 41 84<br />

E-Mail: Herzchirurgie@ak-stgeorg.lbk-hh.de<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006 13


Medizin & Wissenschaft<br />

Gefangen in den eigenen vier Wänden –<br />

Lumbale Spinalkanalstenose<br />

Kooperationspartner aus Bad Oldesloe setzen auf<br />

dynamische Stabilisierungtechnik<br />

Dr. Armin Echelmeyer und Dr. Roland Kranz<br />

Die degenerative Wirbelkanalstenose<br />

ist eine weit verbreitete Erkrankung der<br />

lumbalen Wirbelsäule. Sie wird immer<br />

öfter diagnostiziert. Im Allgemeinen leiden<br />

die häufig über 70-jährigen Patienten<br />

seit Jahren oder Jahrzehnten unter Rückenschmerzen<br />

und belastungsabhängigen<br />

Beinschmerzen. Ihre Gehstrecke wird<br />

immer kürzer, schließlich können sie die<br />

eigene Wohnung nicht mehr verlassen<br />

und werden zunehmend von äußerer<br />

Hilfe abhängig.<br />

In Fällen, in denen eine Wirbelkanaleinengung<br />

oder ein Bandscheibenvorfall<br />

mit einem noch geringradigen Wir-<br />

14 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

belgleiten (bis maximal Grad 1 nach Meyerding)<br />

einhergeht, kommt das dynamische<br />

Stabilisierungsverfahren zum Einsatz.<br />

Durch dieses Verfahren können leichtergradige<br />

Instabilitäten und Einengungen<br />

der lumbalen Wirbelsäule ohne die<br />

prinzipiellen Nachteile einer Stabilisierungsoperation<br />

mit Schrauben-Stab-System<br />

(invasiverer Eingriff) versorgt werden.<br />

Während der Operation werden eine<br />

Wirbelkanaleinengung oder ein Bandscheibenvorfall<br />

auf die herkömmliche Art<br />

beseitigt. In Fällen leichterer Ausprägung<br />

kann darauf verzichtet werden, da durch<br />

die interspinöse dynamische Stabilisierung<br />

schon eine Aufweitung des Segmentes<br />

erfolgt. Darüber hinaus kommt es zusätzlich<br />

zu einer Absorption von Stoßbelastungen<br />

im Bewegungssegment. Dadurch<br />

werden die kleinen Wirbelgelenke<br />

(Facette) wesentlich entlastet.<br />

Das Besondere ist, dass der Knochenund<br />

Bandapparat des betroffenen Wirbelsäulenabschnitts<br />

nur so weit entfernt<br />

wird, wie es zur Erweiterung des Wirbelkanals<br />

notwendig ist. Wesentliche Strukturen,<br />

wie die Dornfortsätze der Wirbel<br />

Das Implantat DIAM der Firma Medtronic links in eingebautem Zustand zwischen den Dornfortsätzen<br />

und das dazwischen befindliche starke<br />

Band (interspinöses Band), bleiben unbeeinträchtigt.<br />

Nach Aufspreizen des entsprechenden<br />

Wirbelsäulensegments durch<br />

ein spezielles Instrumentarium wird ein<br />

flexibles, H-förmiges Implantat zwischen<br />

die Dornfortsätze geschoben. Das Implantat<br />

sitzt bereits sehr fest zwischen den<br />

Dornfortsätzen, wird hier aber zusätzlich<br />

mit zwei starken Bändern befestigt.<br />

Der Vorteil dieser Versorgungsart liegt<br />

in der erhaltenen Beweglichkeit des<br />

behandelten Wirbelsäulenabschnitts bei<br />

gleichzeitiger Erhaltung der Stabilität bis<br />

zu einem gewissen Grade.<br />

Dr. Armin Echelmeyer und Dr. Roland Kranz<br />

Kooperationspartner der<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinik in Bad Oldesloe<br />

Mehr Infos:<br />

Neurochirurgische Gemeinschaftspraxis<br />

Dr. med. Armin Echelmeyer<br />

Dr. med. Roland Kranz<br />

Fachärzte für Neurochirurgie<br />

Belegärzte<br />

Telefon: (04 51) 4 07 75 44<br />

Info@Wirbelsaeulenpraxis-Luebeck.de<br />

www.wirbelsaeulenpraxis-luebeck.de


Medizin & Wissenschaft<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006 15


Medizin & Wissenschaft<br />

Geschulte Mitarbeiter leisten effizientere Arbeit<br />

Klinik Seligenstadt gründet Endoskopisches Ausbildungszentrum<br />

Vielfältige Ziele verfolgen die Gründer<br />

des Endoskopischen Ausbildungszentrums<br />

Seligenstadt. Parallel zur allgemeinen<br />

Grundversorgung der Bevölkerung<br />

wurde hier ein neuer gastroenterologischer<br />

Schwerpunkt geschaffen. Zugleich<br />

entstand mit dem Ausbildungszentrum<br />

ein Kooperationsnetzwerk zwischen Klinik<br />

und niedergelassenen Ärzten. Und<br />

schließlich wird hier der medizinische<br />

Nachwuchs auf höchstem Niveau<br />

geschult.<br />

Die aktuelle Lehrmethode zum<br />

Üben der interventionellen Eingriffe<br />

bietet dazu beste Voraussetzungen.<br />

So kann die Diagnose (und ggf.<br />

Therapie) mit flexiblen Videoendoskopen<br />

im kompletten Intestinaltrakt des Menschen<br />

durchgeführt werden. Parallel dazu<br />

16 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

bestehen realitätsnahe Simulationsmöglichkeiten<br />

an Trainingsmodellen.<br />

Dank entsprechend hoher Akzeptanz<br />

bei den Auszubildenden ist so eine<br />

optimale Patientenversorgung mit<br />

gleichzeitig verbesserter Untersuchungsqualität<br />

gesichert.<br />

Eine Grundvoraussetzung zur<br />

Realisierung des Zentrums war,<br />

dass an der <strong>intern</strong>istischen Abteilung<br />

ein gastroenterologischer<br />

Schwerpunkt mit regionaler<br />

Bedeutung aufgebaut wurde, bei<br />

dem der Fokus speziell auf der<br />

Endoskopie lag. Neben der technischen<br />

Ausstattung bedurfte es<br />

zur Qualitätssicherung auch der<br />

professionellen Betreuung durch<br />

hoch qualifizierte Mitarbeiter.<br />

Deren Ausbildung sollte im Hin-


lick auf die Aufrechterhaltung der allgemein<strong>intern</strong>istischen<br />

Versorgung in kürzestmöglicher<br />

Zeit erfolgen. Parallel dazu<br />

sollte eine regelmäßige in- und externe<br />

Fort- und Weiterbildung in Kooperation<br />

mit niedergelassenen Kollegen gewährleistet<br />

werden.<br />

Nach rund sechs Monaten Planungsphase<br />

konnte der Aufbau des gastroenterologischen<br />

Schwerpunkts gestartet werden.<br />

Folgende Kriterien standen nach<br />

einer Ist-Analyse im Vordergrund: bauliche<br />

Voraussetzungen, technische Ausstattung,<br />

organisatorische Abläufe, Ausbildungsstand<br />

sämtlicher Ärzte und Mitarbeiter<br />

aus dem Pflege- und Assistenzbereich<br />

sowie der Personalschlüssel.<br />

Parallel dazu stand die Neugründung<br />

des endoskopischen Ausbildungszentrums<br />

an. In den ersten Wochen übernahmen<br />

Chefarzt und Oberärzte (Fachärzte<br />

für Innere Medizin bzw. zusätzliche<br />

Schwerpunktbezeichnung Gastroenterologie)<br />

die Ausbildung des Endoskopieund<br />

Assistenzpersonals.<br />

Die gleichzeitig eingerichtete 24-stündige<br />

endoskopische Rufbereitschaft<br />

erfüllt zwei unabdingbare Voraussetzungen<br />

einer interventionell tätigen Endoskopieabteilung:<br />

Zum einen können mögliche<br />

Komplikationen bei Eingriffen am<br />

Gastro-Intestinal-Trakt jederzeit durch<br />

Mitarbeiter der zuständigen Abteilung<br />

gemanagt werden. Zum anderen stellt die<br />

Bereitschaft des Kooperationsnetzes bei<br />

Notfalleingriffen mit Komplikationen für<br />

alle Praxen eine Art »Sicherheits-Service«<br />

dar. Um eine zusätzliche Rufbereitschaft<br />

der Endoskopie-Assistenz zu vermeiden,<br />

wurden alle Mitarbeiter, die im Bereitschaftsdienst<br />

arbeiten, in derartige Eingriffe<br />

entsprechend eingearbeitet. Die<br />

Workshops dienten nicht nur dem eigenen<br />

Personal, sondern auch der Anbindung<br />

niedergelassener Facharztpraxen an<br />

das Ausbildungssystem – von den eingenommenen<br />

Drittmittelgeldern durch die<br />

Kursgebühren Externer ganz abgesehen.<br />

Durch reine Pflegeworkshops über<br />

spezielle Probleme im Bereich der Endoskopieassistenz,<br />

der Hygiene und zum<br />

Umgang des Pflegepersonals mit Ernährungssonden<br />

konnten vorhandene<br />

Informationsdefizite in Alten- und<br />

Pflegeheimen behoben werden. Darüber<br />

hinaus wurde auf diesem Wege die<br />

Kooperation der Klinik mit den Einrichtungen<br />

und den betreuenden Hausärzten<br />

intensiviert.<br />

Die Erfolge dieses Konzepts ließen<br />

nicht lang auf sich warten: Bereits nach<br />

sechs Monaten war eine statistisch belegbare<br />

Steigerung der Untersuchungszahlen<br />

im Routineprogramm und der Notfall-<br />

Endoskopie feststellbar. Auch die Ausbildungsqualität<br />

des Personals hatte sich<br />

deutlich verbessert. Diese Tendenzen setzen<br />

sich kontinuierlich fort. Mittlerweile<br />

ist die Klinik als Ausbildungszentrum in<br />

Kooperation mit dem ECE Erlangen<br />

(Erlangener Chirurgie- und Endoskopie-<br />

Ausbildungszentrum) anerkannt. Es wurden<br />

bereits Mitarbeiter aus den umliegenden<br />

<strong>Asklepios</strong> Kliniken aus Lich, Bad<br />

Salzhausen, Kandel-Germersheim und<br />

Langen im Endoskopischen Ausbildungszentrum<br />

geschult.<br />

Alle Fortbildungsmaßnahmen werden<br />

von der Landesärztekammer Hessen<br />

akkreditiert und zertifiziert. Anschlie-<br />

Realitätsnahe Ausbildung am Endoskopie-Trainer<br />

Blick in den Endoskopie-Trainer<br />

Medizin & Wissenschaft<br />

ßend erfolgt<br />

eine Evaluation. Ein Propädeutik-Kurs zur<br />

Einführung von Berufsanfängern, die<br />

Gründung des Seligenstädter Endoskopie-Zirkels<br />

zum Informations- und Erfahrungsaustausch<br />

aller Netzwerk-Beteiligten,<br />

der Antrag zum Erlangen des Status<br />

der »Gastgebenden Abteilung« für Hospitationen<br />

und DEGEA-Stipendien sowie<br />

die Erstellung eines Endoskopie-Handbuches<br />

komplettieren das Konzept.<br />

Nicht nur die eingangs genannten<br />

Ziele konnten erfolgreich realisiert werden.<br />

Auch die Mitarbeiterzufriedenheit<br />

hat sich deutlich gesteigert. Das sind hervorragende<br />

Resultate der hohen Ausbildungsqualität<br />

und der folgenden Wertschätzung<br />

der geleisteten Arbeit innerhalb<br />

des <strong>Asklepios</strong> Klinikverbunds.<br />

Dr. Nikos Stergiou und sein Team<br />

Simultane Anleitung von ärztlichem und pflegerischem<br />

Personal<br />

Intensive Betreuung im Endoskopischen Ausbildungszentrum<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

17


Medizin & Wissenschaft<br />

Zittern und zucken – was hilft wirklich beim<br />

Restless-Legs-Syndrom?<br />

Neurologen der Klinik Barmbek haben langjährige Erfahrung<br />

Unruhige Beine, Schmerzen und Missempfingen<br />

– das sind die Symptome des<br />

Restless-Legs-Syndrom (RLS). Über 90 Prozent<br />

der Betroffenen klagen darüber hinaus<br />

auch über Schlafstörungen. Die zufällige<br />

Beobachtung einer symptomatischen<br />

Wirksamkeit des Parkinson-Medikaments<br />

L-Dopa hat die Aufmerksamkeit<br />

der Ärzte für das Krankheitsbild geweckt.<br />

Seitdem konnte vielen Patienten – zum<br />

Teil nach jahrelangem Leiden – wirksam<br />

geholfen werden.<br />

Das Krankheitsbild ist lange<br />

bekannt. Es wird erstmals 1685<br />

erwähnt. 1923 wird es im »Lehrbuch<br />

der Nervenkrankheiten« von Oppenheim<br />

beschrieben. 1945 publizierte<br />

18 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

der schwedische Neurologe Karl Axel<br />

Ekbom einen Artikel mit dem Titel »Restless<br />

legs: a clinical study«. Seither hat das<br />

Krankheitsbild den Namen Restless-Legs-<br />

Syndrom.<br />

Das RLS ist weit verbreitet. Die Prävalenz<br />

nimmt mit dem Alter zu und erreicht<br />

bei Menschen, die älter als 65 Jahre sind,<br />

etwa 15 Prozent. Frauen sind häufiger<br />

betroffen als Männer. Die Diagnose wird<br />

rein klinisch anhand von anamnestischen<br />

Angaben gestellt. Apparative Untersuchungen<br />

(Neurophysiologie, Schlaflabor)<br />

sind nur selten oder im Rahmen der Differenzialdiagnose<br />

erforderlich. Grundlage<br />

sind vier essentielle Kriterien (The International<br />

Restless Legs Syndrome Study<br />

Group, 1995; 2003):<br />

• Missempfindungen in den unteren<br />

Extremitäten<br />

• Motorische Unruhe<br />

• Auftreten oder Verschlechterung der<br />

Symptome in Ruhe<br />

• Verstärkung der Symptome am<br />

Abend oder in der Nacht.<br />

Einige fakultative Zusatzkriterien, die<br />

immer wieder genannt werden:<br />

• Einschlaf- und/oder Durchschlafstörungen<br />

• Unwillkürliche Extremitätenbewegungen<br />

im Schlaf oder im Wachzustand<br />

(PLM)<br />

• Verlauf kontinuierlich oder progredient<br />

(keine dauerhafte Spontanremission)


• Positive Familienanamnese (autosomal<br />

dominant)<br />

• Besserung unter dopaminerger Medikation.<br />

Man unterscheidet eine idiopathische<br />

Form und sekundäre, symptomatische<br />

Formen. Das idiopathische RLS, das oft<br />

familiär auftritt, beginnt meistens schon<br />

im Kindesalter oder im frühen Erwachsenenalter.<br />

Bei familiärem Auftreten wird<br />

eine Antizipation mit früherem Krankheitsbeginn<br />

in der jeweils jüngeren Generation<br />

beobachtet. Der Erbgang ist autosomal<br />

dominant.<br />

Ein symptomatisches RLS kann bei<br />

unterschiedlichen Primärkrankheiten auftreten,<br />

vor allem, wenn ein manifester<br />

oder latenter Eisenmangel besteht. Besonders<br />

häufig tritt es bei Niereninsuffizienz,<br />

Eisenmangelanämie (u.a. auch<br />

nach multiplen Blutspenden), Schwangerschaft<br />

(10 bis 20 Prozent) und rheumatoider<br />

Arthritis auf.<br />

Ein Restless-Legs-Syndrom kann<br />

heute symptomatisch erfolgreich mit<br />

Medikamenten behandelt werden. Eine<br />

Heilung ist allerdings nicht möglich (mit<br />

Ausnahme von symptomatischen Formen,<br />

wenn es gelingt, die Grunderkrankung<br />

zu heilen). Grundlage der Therapie<br />

sind dopaminerge Medikamente (L-Dopa<br />

oder Dopaminagonisten). Für diese Indikation<br />

zugelassen sind das Dopapräparat<br />

Restex und die beiden Non-Ergot-Agonisten<br />

Ropinirol (Adartrel) und Pramipexol<br />

(Sifrol). Alle anderen Parkinsonmedikamente<br />

haben für RLS keine Zulassung,<br />

auch nicht die wirksamen Opiate.<br />

Fälle mit leichtem RLS vor dem Einschlafen<br />

behandelt man mit L-Dopa (eine<br />

Restex eine Stunde vor dem Einschlafen).<br />

Ein schwereres RLS mit Manifestation am<br />

Tage wird primär mit einem Dopaminagonisten<br />

behandelt. Grund hierfür ist eine<br />

unter L-Dopa häufig beobachtete Augmentation<br />

(Vorverlagerung der Symptomatik<br />

auf den Tag).<br />

Medizin & Wissenschaft<br />

Prof. Lutz Lachenmayer<br />

Durch eine medikamentöse Therapie<br />

kann die Lebensqualität von RLS-Patienten<br />

nachhaltig gebessert werden, dies gilt<br />

auch für alte, geriatrische Patienten.<br />

Prof. Lutz Lachenmayer<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006 19


20<br />

Medizin & Wissenschaft<br />

Neue Substanzen<br />

revolutionieren die HIV-Therapie<br />

Spezialisten des ifi-Instituts an der Klinik St. Georg setzen neue Stoffe gezielt ein<br />

Die HIV-Infektion ist wie kaum eine<br />

andere Erkrankung durch weltweite Forschungsaktivitäten<br />

gekennzeichnet. 25<br />

Medikamente aus vier Substanzklassen<br />

sind zugelassen. Mehrere neue, hochwirksame<br />

Stoffe befinden sich in Studien.<br />

Die HIV-Infektion ist zu einer behandelbaren<br />

chronischen Infektion geworden.<br />

In den Industrienationen werden<br />

viele Betroffene wahrscheinlich nicht an<br />

der Infektion sterben müssen. Diese positive<br />

Entwicklung darf nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass die Infektion für HIV-<br />

Patienten körperlich, psychisch und ge-<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

sellschaftlich einen tiefen Einschnitt bedeutet.<br />

Die Krankheit ist noch immer<br />

nicht heilbar. Die Medikamente haben<br />

zum Teil erhebliche Nebenwirkungen.<br />

Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa<br />

750 Patienten mit HIV/AIDS.<br />

Der Primärtherapie, also der ersten<br />

antiretroviralen Therapie, kommt<br />

besondere Bedeutung zu. Wenn<br />

es gelingt, die Virusreplikation unter die<br />

Nachweisgrenze zu senken, der Patient<br />

das Regime gut verträgt und die Einnahmemodalitäten<br />

für ihn geeignet sind,<br />

Ich bin bei Gemeinsam gegen<br />

Aids mit dabei, weil Aids immer<br />

noch ein Thema ist! Die Anzahl<br />

der Infizierten ist gestiegen, und<br />

wir müssen weiterhin 100 Prozent<br />

auf der Hut sein, warnen und<br />

informieren! Aids ist ein Thema,<br />

das uns alle betrifft – Jung und<br />

Alt!<br />

Elton, Comedian<br />

kann die Primärtherapie über viele Jahre<br />

beibehalten werden. Nach den deutschösterreichischen<br />

Leitlinien werden allein<br />

für die Primärtherapie mehr als 30 verschiedene<br />

Regime empfohlen, die alle<br />

eine gute virologische Wirksamkeit haben.<br />

Die spezielle Auswahl der Kombination<br />

ist daher individuell zu treffen und<br />

von den Lebensumständen und Begleiterkrankungen<br />

des Patienten abhängig. Therapeutischer<br />

Standard ist die Gabe von<br />

zwei Nukleosidanaloga (»Backbone«) in<br />

Kombination mit einem Nicht-Nukleosidalen-Reverse-Transkriptase-Inhibitor<br />

(NNRTI) oder aber einem Protease-Inhibitor<br />

(PI), der in der Regel geboostert wird.<br />

Unter Boosterung wird die zusätzliche<br />

Gabe von Ritonavir in niedriger Dosis<br />

zum therapeutisch eingesetzten PI verstanden.<br />

Dies verbessert dessen Bioverfügbarkeit,<br />

so dass die Plasmaspiegel länger<br />

im therapeutischen Bereich bleiben.<br />

Der virologische Erfolg einer Firstline-<br />

Therapie ist frühestens vier Wochen nach<br />

dem Beginn einschätzbar, eine aussagekräftige<br />

Beurteilung meist nach drei und<br />

gelegentlich erst nach sechs Monaten<br />

möglich. Ziel jeder Therapie ist die Sen-


kung der Viruslast unter die Nachweisgrenze.<br />

Gelingt dies nicht oder kommt es<br />

zum Wiederanstieg der Viruslast, sind<br />

additive oder alternative Maßnahmen zu<br />

erwägen. Als Secondline- oder Salvage-<br />

Therapien kommt eine große Zahl verschiedener<br />

Kombinationen in Betracht.<br />

Wichtig für die Wahl des Folgeregimes ist<br />

der Grund der Therapieumstellung. Am<br />

häufigsten sind dies virologisches Therapieversagen,<br />

Nebenwirkungen oder Probleme<br />

mit der Einnahme. Ein wichtiges<br />

Hilfsmittel ist dabei die Resistenzanalyse,<br />

die in allen Fällen mit nachweisbarer<br />

Virusreplikation durchgeführt werden<br />

sollte. Bei Patienten in fortgeschrittenen<br />

Therapiestadien haben sich Doppel-PI-<br />

Kombinationen bewährt. PI der zweiten<br />

Generation wie Aptivus oder TMC 14<br />

können auch wirksam sein, wenn unter<br />

den PI der ersten Generation ein Therapieversagen<br />

aufgetreten ist und entsprechende<br />

Mutationen vorhanden sind. Eine<br />

sehr wirksame neue Substanz ist der<br />

Fusionsinhibitor Fuzeon, der auch bei<br />

Patienten mit multiplen Resistenzen gut<br />

wirkt.<br />

Studien zeigen mittlerweile, dass<br />

strukturierte Therapiepausen einen prognostischen<br />

Nachteil darstellen. Bei bestehender<br />

Indikation sollte deshalb möglichst<br />

kontinuierlich therapiert werden.<br />

Die Therapie sollte auch fortgesetzt werden,<br />

wenn CD4-Lymphozyten unter Behandlung<br />

deutlich ansteigen. Ist eine Therapieunterbrechung<br />

unumgänglich, sollten<br />

möglichst alle antiretroviralen Substanzen<br />

abgesetzt werden, um die Gefahr<br />

der Resistenzentwicklung zu reduzieren.<br />

Je länger die Erfahrungen mit der antiretroviralen<br />

Therapie sind, umso mehr<br />

Langzeitnebenwirkungen werden bekannt.<br />

Besondere Bedeutung kommt dem<br />

Lipodystrophiesyndrom zu, dessen Fettumverteilung<br />

für Patienten sehr stigmatisierend<br />

sein kann. Andere Nebenwirkungen<br />

betreffen unterschiedliche Organsysteme<br />

wie Leber, Niere oder Nervensystem.<br />

Medizin & Wissenschaft<br />

Die Entwicklung neuer antiretroviraler<br />

Substanzen mit innovativen Wirkmechanismen,<br />

verbesserten Resistenzprofilen<br />

bzw. günstigerer Pharmakokinetik hat<br />

die HIV-Therapie revolutioniert. Die HIV-<br />

Therapie ist komplex und gehört in die<br />

Hände von Spezialisten, die profunde<br />

Kenntnisse zu Interaktionen, Nebenwirkungen<br />

und Resistenzanalysen haben<br />

und zudem die Ergebnisse der wichtigsten<br />

Therapiestudien kennen.<br />

Prof. Dr. Andreas Plettenberg,<br />

Dr. Albrecht Stoehr, Dr. Christian Hofmann<br />

Hotline hilft weiter<br />

Am ifi-Institut beantwortet eine Pharmazeutin<br />

Fragen zu Interaktionen zwischen<br />

verschiedenen Medikamenten.<br />

Leonie Meemken ist erreichbar unter Telefon<br />

(01 60) 90 24 41 00 oder per E-Mail:<br />

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ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

21


Medizin & Wissenschaft<br />

Laserchirurgie hilft,<br />

Kehlkopfentfernung zu vermeiden<br />

Experten an der <strong>Asklepios</strong> Klinik Nord in Hamburg bieten Alternative<br />

zur klassischen OP<br />

Maligne Tumoren im Kopf-Hals-Bereich<br />

stehen an Platz sechs der bösartigen<br />

Geschwülste. Männer erkranken viermal<br />

häufiger als Frauen. Nikotin und Alkohol<br />

sind für die Entstehung dieser Tumoren<br />

wesentliche Risikofaktoren. Die laserchirurgische<br />

Entfernung großer Tumoren<br />

des Kehlkopfs und des Rachens stellt eine<br />

wichtige Behandlungsalternative zur<br />

klassischen OP oder zur primären Radio-<br />

Chemotherapie dar.<br />

22 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

Die funktionellen Ergebnisse –<br />

auch bei ausgedehnten Zungengrundtumoren<br />

oder Hypopharynx-Larynx-Karzinomen<br />

– sind ausgezeichnet.<br />

Mithilfe der Laserchirurgie<br />

kann eine komplette Kehlkopfentfernung<br />

meist vermieden werden. Die onkologischen<br />

Ergebnisse sind mit denen der klassichen<br />

Operationstechnik absolut vergleichbar.<br />

Die perioperative Morbidität ist<br />

sehr gering.<br />

Die Patienten müssen bei operativer<br />

Behandlung oft eine erhebliche Einschränkung<br />

wichtiger Funktionen in Kauf<br />

nehmen, vor allem beim Schlucken und<br />

Sprechen. Besonders deutlich wird die<br />

Funktionseinbuße bei der kompletten<br />

Kehlkopfresektion, die bis heute ein operatives<br />

Standardverfahren in der HNO-<br />

Heilkunde darstellt. Zum Organerhalt des<br />

Kehlkopfs wird bei Larynx-Hypopharynxtumoren<br />

deshalb die primäre Radio-Che-


motherapie<br />

empfohlen.<br />

Alternativ<br />

zur klassichen<br />

OP und<br />

zur Radio-<br />

Chemotherapie<br />

können<br />

viele dieser<br />

Tumoren jedoch<br />

auch<br />

laserchirurgischbehandelt<br />

werden.<br />

Die endoskopischemikrochirurgische<br />

Lasertherapie<br />

von Malignomen<br />

des oberenAero-Digestiv-Traktes<br />

wurde seit<br />

1980 insbesondere<br />

von<br />

Steiner (Göttingen)entwickelt.<br />

Diese<br />

alternative<br />

Behandlungsmethode<br />

wird an der <strong>Asklepios</strong> Klinik<br />

Nord seit 15 Jahren bei etwa 80 Prozent<br />

der Tumorpatienten eingesetzt. Ein Vergleich<br />

der laserchirurgisch behandelten<br />

Patienten mit den in klassischer Weise<br />

operierten Patienten hat gezeigt, dass<br />

nicht nur die funktionellen Ergebnisse<br />

bezüglich Schlucken und Sprechen entschieden<br />

besser waren, sondern auch die<br />

perioperative Morbidität erheblich gesenkt<br />

werden konnte.<br />

Auch die Rezidivquote ist bei laserchirurgisch<br />

behandelten Patienten mit anderen<br />

Behandlungsalternativen zumindest<br />

vergleichbar. Insbesondere bei großen<br />

Tumoren des Hypopharynx und des Larynx<br />

bietet sich die endoskopische Laserresektion<br />

als besonders sinnvolle Behandlungsalternative<br />

an. Dies gilt auch dann,<br />

wenn die Tumoren auf Nachbarstrukturen<br />

wie den Zungengrund übergreifen.<br />

Die sehr guten Behandlungsergebnisse<br />

sind im Wesentlichen auf die besondere<br />

Technik zurückzuführen. Mithilfe von<br />

speziellen Spreizendoskopen wird der<br />

Tumor unter mikroskopischer Kontrolle<br />

laserchirurgisch entfernt. Stärkere Blutungen<br />

lassen sich dabei mit einer Clipzange<br />

beherrschen. Besonders geeignet<br />

ist dabei ein CO2-Laser. Sehr wichtig ist<br />

die optimale Exposition des Tumors.<br />

Unter der starken Vergrößerung des<br />

Mikroskops lassen sich bereits bei der<br />

laserchirurgischern Präparation auch<br />

kleinste Tumorausläufer sehr viel besser<br />

erkennen als bei der herkömmlichen Operationstechnik.<br />

Sehr große Tumoren werden<br />

zunächst geteilt, um deren Tiefenausdehnung<br />

besser erkennen zu können.<br />

Weiterhin ist es jederzeit möglich,<br />

eine Nachresektion an kritischen Stellen<br />

durchzuführen. Vor allem, wenn die entgültige<br />

histologische Aufarbeitung der<br />

intraoperativen Schnellschnitte noch<br />

Tumorwachstum zeigt. Dann kann an der<br />

entsprechenden Stelle jederzeit eine<br />

Nachresektion durchgeführt werden.<br />

Dies ist bei der herkömmlichen Operationstechnik<br />

mit Defektdeckung durch<br />

gestielten oder freien Lappen nicht oder<br />

nur sehr schwer möglich. Bei der Resektion<br />

ausgedehnter Tumoren des Kehlkopfs<br />

und des Hypopharynx müssen häufig<br />

auch die angrenzenden Halsweichteile<br />

breitflächig freigelegt werden.<br />

Erstaunlicherweise kommt es postoperativ<br />

trotzdem zu keiner nennenswerten<br />

entzündlichen Reaktion. Schon nach<br />

kurzer Zeit sind auch große Schleimhautdefekte<br />

durch Narbengewebe abgedeckt,<br />

so dass schon zwei Wochen später die<br />

funktionelle oder radikale Halslymphknotenausräumung<br />

erfolgen kann. Eine<br />

Tracheostomie oder das Legen einer<br />

Nährsonde ist in aller Regel nicht erforderlich.<br />

Auch bei ausgedehnten Tumoren<br />

des Zungengrunds, die bei herkömmlicher<br />

Operationstechnik meist eine massive<br />

Beeinträchtigung beim Schlucken<br />

und Sprechen bedingen, findet sich nach<br />

laserchirurgischer Resektion in aller<br />

Regel nur eine geringe Funktionsein-<br />

Medizin & Wissenschaft<br />

schränkung. Wenn die histologische<br />

Untersuchung zeigt, dass der Tumor im<br />

Gesunden entfernt werden konnte und<br />

die regionären Lymphknoten nicht befallen<br />

sind, wird auf eine Nachbestrahlung<br />

bzw. eine zusätzliche Chemotherapie verzichtet.<br />

Die endoskopische Laserresektion<br />

von Larynx- und Pharynxtumoren ist eine<br />

innovative Technik, die es oft gestattet,<br />

diese Tumoren unter Erhalt des Kehlkopfs<br />

und unter Bewahrung der Sprech- und<br />

Schluckfunktion zu operieren.<br />

Prof. Dr. Michael Handrock<br />

Der Patient Werner Kramer<br />

Werner Kramer* klagte seit Wochen über<br />

Schluckbeschwerden mit Hustenreiz und<br />

geringer Heiserkeit. Noch sechs Jahre<br />

zuvor hatte der 68-Jährige viel geraucht.<br />

Bei der Untersuchung findet sich ein ausgedehntes<br />

Karzinom, das den ganzen linken<br />

Kehlrachen ausfüllt und auf den Kehlkopf<br />

übergegriffen hat. Der Tumor wird<br />

einschließlich der befallenen Anteile des<br />

Kehlkopfs mikrolaserchirurgisch entfernt.<br />

Bereits am Tag nach der OP kann der<br />

Patient problemlos schlucken und benötigt<br />

keine Nährsonde.<br />

Werner Kramer ist sehr erleichtert, dass<br />

ihm der Kehlkopf erhalten geblieben ist.<br />

Da die Halslymphknotenausräumung<br />

keine Metastasen ergeben hat, kann auf<br />

eine Bestrahlung verzichtet werden.<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

* Name geändert.<br />

<strong>29</strong>/2006<br />

23


Medizin & Wissenschaft<br />

Plastisch-ästhetische<br />

Chirurgen helfen bei Migräne<br />

Kleiner Eingriff in der Fachklinik Fürstenhof befreit<br />

von schlimmen Symptomen<br />

Migräne ist ein anfallsartig auftretender,<br />

periodisch wiederkehrender, überwiegend<br />

einseitiger Kopfschmerz, der oft<br />

mit Übelkeit und Erbrechen einhergeht.<br />

Die medikamentöse Einstellung ist mitunter<br />

schwierig und führt in der Regel zu<br />

keiner dauerhaften Beschwerdefreiheit.<br />

Jetzt gibt es Hoffnung für eine Vielzahl<br />

von Migränepatienten.<br />

Meist beginnt diese Krankheit<br />

nach der Pubertät, nach dem<br />

40. Lebensjahr tritt sie nur selten<br />

auf. Personen, in deren Familie Migräne<br />

vorkommt, haben ein höheres Erkrankungsrisiko.<br />

Nach Erkenntnissen der<br />

Deutschen Migräne- und Kopfschmerz-<br />

Gesellschaft leiden 16 Prozent der Frauen<br />

und sechs Prozent der Männer in<br />

Deutschland an Migräne. Von wiederholten<br />

Anfällen sind auch drei Prozent der<br />

Schulkinder betroffen. Nach der <strong>intern</strong>ationalen<br />

Klassifikation werden verschie-<br />

24 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

dene Formen der Migräne unterschieden.<br />

Die zugrunde liegenden Ursachen für die<br />

Migräne sind noch nicht endgültig<br />

geklärt. Genetische Faktoren scheinen<br />

eine Rolle zu spielen, da oft mehrere Mitglieder<br />

einer Familie betroffen sind.<br />

Die Ausbildung des Migräne-Kopfschmerzes<br />

wird in erster Linie auf ein<br />

Anspringen eines zentralen »Migräne-<br />

Generators« im Hirnstamm zurückgeführt.<br />

Als Folge kommt es zu einer Übererregbarkeit<br />

einer bestimmten Hirnregion,<br />

des so genannten Trigeminuskerns.<br />

Das führt zu einer Entzündung der Nervenfasern,<br />

die die Blutgefäße in der Hirnbasis<br />

versorgen. Die Folge: erhöhte Durchlässigkeit<br />

der Gefäßwand für bestimmte<br />

Stoffe. So kommt es zu einem Austritt von<br />

diesen Substanzen aus dem Blutgefäß in<br />

das umgebende Gewebe. Dort reizen sie<br />

die Schmerzrezeptoren des Trigeminusnervs<br />

(N. Trigeminus), und der Trigeminuskern<br />

wird weiter erregt. Der Einsatz des<br />

Nervengifts Botolinum-Toxin A (Botox)<br />

bei der Behandlung der kosmetisch störenden<br />

Zornesfalten führte auch zu einer<br />

signifikanten Abschwächung des beklagten<br />

Vernichtungsschmerzes. Die begrenzte<br />

Wirkungsdauer von drei bis sechs<br />

Monaten fordert jedoch ein kontinuierliches<br />

Nachspritzen mit der dazugehörigen<br />

finanziellen Belastung.<br />

Parallel zu dieser Entdeckung konnte<br />

der Effekt der Schmerzlinderung auch bei<br />

der chirurgischen Durchtrennung oder<br />

Entfernung des »Zornesfalten-Muskels«<br />

reproduziert werden. Entsprechende Studien<br />

weisen nach, dass es in 80 Prozent<br />

der Fälle zu einer weitestgehenden<br />

Schmerzfreiheit kommt.<br />

Bei diesem relativ einfachen operativen<br />

Verfahren wird der Corrugatormuskel<br />

über einen Augenlidschnitt durchtrennt.<br />

Dadurch wird der betroffene Hautnerv<br />

von einem permanenten Muskelzug<br />

befreit. Der ständig angespannte Muskel<br />

führt zu einer Reizung der Nerven und zu<br />

einer verminderten Durchblutung der<br />

umliegenden Blutgefäße. Dieser Triggerpunkt<br />

ist als der neurovaskuläre Migräne-<br />

Auslöser zu benennen.<br />

Die operative Migräne-Therapie ist<br />

besonders geeignet für Patienten mit 4 bis<br />

14 Anfällen pro Monat. Eine neurologische<br />

Vordiagnostik ist Grundvoraussetzung<br />

für die Indikationsstellung zu einem<br />

operativen Eingriff.<br />

Die mittelfristigen Ergebnisse stimmen<br />

mehr als hoffungsvoll, dennoch sind<br />

weitere Studien erforderlich, um die Dauerhaftigkeit<br />

dieser Behandlungsform<br />

nachzuweisen.<br />

Für diese neue, innovative Therapie<br />

erfolgt keine automatische Kostenübernahme<br />

durch die Krankenkassen. Als<br />

Selbstzahlerleistung sind für den Eingriff<br />

1.500 bis 2.000 Euro anzusetzen.<br />

Dr. Wolf-Detlev Riemer<br />

Kontakt<br />

Zentrum für ästhetische Chirurgie und<br />

Anti-Aging-Medizin<br />

Fachklinik Fürstenhof<br />

Telefon: (0 56 21) 7 04-1 65<br />

E-Mail: cosmed@bossmail.de


Parkinson-Patienten können sich bei<br />

einer fortgeschrittenen Erkrankung nur<br />

mit großer Mühe fortbewegen. Manchmal<br />

kommt es zu einem völligen Einfrieren<br />

aller Aktionen. Reichen die speziellen<br />

Medikamente nicht mehr aus, hilft ein<br />

neues neurochirurgisches Verfahren.<br />

Hierbei werden feine Elektroden in die<br />

Tiefe des Gehirns eingeführt. Über einen<br />

Schrittmacher lassen sie sich von außen<br />

steuern. Die Elektroden senden Impulse<br />

in die Bewegungszentren des Großhirns.<br />

Diese Tiefenhirnstimulation wird seit<br />

einem Jahr in der Neurologischen Universitätsklinik<br />

Regensburg durchgeführt.<br />

Erfolgreich – wie eine Reihe neuerer<br />

Untersuchungen belegt.<br />

Im Anschluss an die Operation benötigen<br />

die Patienten eine spezialisierte<br />

Rehabilitation, um die Elektroden so zu<br />

programmieren, dass sie die optimalen<br />

Impulse abgeben. Diese Nachbehandlung<br />

kann ab sofort in der<br />

Klinik Schaufling<br />

durchgeführt werden.<br />

Dort besteht seit Oktober<br />

vergangenen Jahres<br />

ein TherapieschwerpunktParkinson<br />

unter der Leitung<br />

des Neurologen Dr.<br />

Christian Wasmeier:<br />

»Mit diesem Gerät<br />

können wir von<br />

außen die Reizstärke<br />

an die Bedürfnisse<br />

des Patienten anpassen.«<br />

Dr. Wasmeier,<br />

der vorher an der<br />

Neurologischen Klinik<br />

des Klinikums<br />

Augsburg tätig war,<br />

freut sich über die<br />

Zusammenarbeit mit<br />

der Universitätsklinik<br />

Medizin & Wissenschaft<br />

Gehirnstimulation bei Parkinson-Krankheit<br />

Klinik Schaufling und Uni Regensburg kooperieren<br />

Dr. Wasmeier erläutert seinem Kollegen Chefarzt Dr. Peter Frommelt das Programmiergerät<br />

für die Tiefenhirnstimulation<br />

Parkinson-Infos & Kontakt:<br />

Klinik Schaufling<br />

Telefon: (0 99 04) 77-76 70<br />

E-Mail: c.wasmeier@asklepios.com<br />

Regensburg. Durch die neue technische<br />

Ausstattung ist jetzt eine nahtlose Übernahme<br />

der Patienten in Schaufling möglich.<br />

Der Schwerpunkt Parkinson-Behandlung<br />

in Schaufling wächst kontinuierlich.<br />

Anfang des Jahres besuchte der Deutsche<br />

Parkinson-Verband die Einrichtung und<br />

konnte sich davon überzeugen, dass die<br />

Klinik ihr spezielles Behandlungsprogramm<br />

enorm erweitert hat.<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

Georg Detter<br />

<strong>29</strong>/2006<br />

25


Medizin & Wissenschaft<br />

Bösartige Erkrankungen<br />

des Dick- und Mastdarms auf dem Vormarsch<br />

Kliniken Weißenfels-Hohenmölsen gewährleisten interdisziplinäre Behandlung<br />

Die neue Fassade der <strong>Asklepios</strong> Klinik Weißenfels<br />

In der westlichen Welt gehören<br />

Krebstumore des Dick- und Mastdarms,<br />

die in der Fachsprache als kolorektale<br />

Karzinome bezeichnet werden, zu den<br />

häufigsten bösartigen Tumoren. In den<br />

vergangenen 30 Jahren hat die Anzahl von<br />

Neuerkrankungen (die Inzidenz) stetig<br />

zugenommen. In der Krebstodesfall-Statistik<br />

steht der Darmkrebs inzwischen an<br />

zweiter Stelle nach dem Lungenkrebs<br />

beim Mann und dem Brustkrebs bei der<br />

Frau.<br />

Genetische Dispositionen oder falsche<br />

Ernährung werden zu den<br />

Ursachen gezählt (hoher Fettgehalt,<br />

fehlende Faserstoffe, tierische Eiweiße).<br />

In den letzten zehn Jahren wurden<br />

aufgrund intensiver Forschungen neue<br />

Erkenntnisse über den Entstehungsmechanismus<br />

von kolorektalen Karzinomen<br />

gewonnen. Diagnostik auf höchstem Niveau<br />

ergibt eine Behandlungsstrategie, die<br />

26 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

sich aus den drei tragenden Säulen der<br />

Vorbehandlung, der Operation und der<br />

Nachbehandlung zusammensetzt.<br />

Im fortgeschrittenen Krebsstadium<br />

kann eine derartige Vorbehandlung beispielsweise<br />

eine Kombination aus Chemotherapie<br />

und Bestrahlung sein, der<br />

nach einem festgelegten Intervall eine<br />

Operation folgt. Ziel der Operation ist,<br />

den tumortragenden Darmabschnitt »on<br />

Block« mit den Lymphabflusswegen zu<br />

entfernen, um anhand des Lymphknotenstatuts<br />

eine aussagfähige Klassifizierung<br />

des Krebsstadiums zu erhalten. Im<br />

Gegensatz zu früher gelingt es heute<br />

immer häufiger, auch bei einem tief sitzenden<br />

Mastdarmkrebs, den Schließmuskel<br />

zu erhalten. Die Nachbehandlung,<br />

auch adjuvante Behandlung genannt,<br />

kann dann wieder aus einer Bestrahlung<br />

und Chemotherapie bestehen.<br />

Bei allen Krebserkrankungen ist der<br />

Zeitpunkt der Diagnose äußerst wichtig.<br />

Daher raten Spezialisten zu regelmäßigen<br />

Voruntersuchungen. Den ersten Hinweis<br />

auf ein erhöhtes Krebsrisiko kann dabei<br />

schon der Nachweis von Darmpolypen<br />

ergeben. Auch die regelmäßige Kontrolle<br />

des eigenen Stuhlgangs auf Blutauflagerungen<br />

kann einen Hinweis auf ein entstehendes<br />

kolorektales Karzinom geben.<br />

Auch regelmäßige Voruntersuchungen<br />

durch eine Koloskopie (Darmspiegelung)<br />

ab dem 50. Lebensjahr werden gegenwärtig<br />

diskutiert.<br />

Trotz eines immer besser werdenden<br />

Vorsorge- und Aufklärungsregimes werden<br />

Tumore des Dick- oder Mastdarms<br />

bei einigen Patienten noch immer viel zu<br />

spät diagnostiziert bzw. gehen diese<br />

Patienten bei entsprechender Symptomatik<br />

zu spät zum Arzt. Die Diagnostik des<br />

kolorektalen Krebs stellt heute eine interdisziplinäre,<br />

anspruchsvolle Aufgabe dar.<br />

An den Kliniken Weißenfels-Hohenmölsen<br />

ist durch die urologischen- und<br />

gefäßchirurgischen Fachdisziplinen sowie<br />

einer eigenen Pathologie eine klinikübergreifende<br />

Behandlung gewährleistet. Der<br />

Vorteil einer eigenen Pathologie besteht<br />

unter anderem in jederzeit durchführbaren<br />

Schnellschnitt-Untersuchungen, die<br />

zur Beurteilung des entfernten Gewebes<br />

und der nötigen Entfernung des Darmabsetzungsrands<br />

vom Tumor dienen. Das ist<br />

ein sehr wichtiges Prognosekriterium für<br />

den weiteren Verlauf der Krebserkrankung.<br />

Jörgen Breitschneider<br />

Mehr Infos & Kontakt<br />

<strong>Asklepios</strong> Kliniken<br />

Weißenfels-Hohenmölsen GmbH<br />

Klinik für Urologie<br />

Naumburger Straße 76 · 06667 Weißenfels<br />

E-Mail: weissenfels@asklepios.com


Neue Wege zur Qualität<br />

Die Anforderungen an Klinikärzte<br />

steigen ständig. Patienten erwarten innovative,<br />

effiziente Therapien mit geringen<br />

Nebenwirkungen. Der Gesetzgeber fordert<br />

eine hoch qualifizierte, bedarfsorientierte<br />

und vor allem wirtschaftliche Versorgung.<br />

Unter diesen Bedingungen stehen<br />

Kliniker heute vor Herausforderung,<br />

mit zunehmend knapper werdenden<br />

Ressourcen immer bessere Behandlungsresultate<br />

erzielen zu müssen.<br />

In der Abteilung für Anästhesie und<br />

Intensivmedizin der Sächsischen<br />

Schweiz Klinik Sebnitz wurde eine<br />

gesundheitsökonomische Evaluation zum<br />

Vergleich von zwei Methoden der Allgemeinanästhesie<br />

(TIVA versus Balancierte<br />

Anästhesie) bei geplanten chirurgischen<br />

und gynäkologischen Eingriffen erfolgreich<br />

durchgeführt.<br />

Das Zielsystem dieser (Kosten-)Nutzwertanalyse<br />

enthielt sowohl patienten- als<br />

auch leistungserbringerbezogene Nutzenkomponenten.<br />

Die Hauptkriterien bildeten<br />

die subjektive Verbesserung des<br />

Wohlbefindens und emotionale Zufriedenheit<br />

des Patienten im Zusammenhang<br />

mit der fehlenden bzw. kleinstmöglichen<br />

Belastung durch narkosebedingte Nebenwirkungen.<br />

Zu den untersuchten Nebenwirkungen<br />

und Ereignissen gehörten 1.<br />

postoperative Übelkeit und Erbrechen<br />

(PONV), 2. postoperatives Muskelzittern<br />

(Shivering) und 3. postoperative Schmerzen.<br />

Die festgelegten Hauptkriterien wurden<br />

in die objektiv messbaren Teilkriterien<br />

(Häufigkeit und Ausprägung) und die<br />

subjektiv zu bewertenden (individuell<br />

empfundene Belastung) unterteilt. Außer<br />

»nebenwirkungsbezogenen« Wirksamkeiten<br />

enthielt das aufgestellte Patientenzielsystem<br />

ein Referenzkriterium – die »absolute<br />

Zufriedenheit« mit der erhaltenen<br />

Narkose.<br />

Zwecks Datenerhebung in Bezug auf<br />

subjektiv zu bewertende Teilkriterien<br />

wurden die Patienten spätestens bis zum<br />

vierten postoperativen Tag unter Zuhilfenahme<br />

eines strukturierten Fragebogens<br />

persönlich interviewt.<br />

Das Leistungserbringerzielsystem enthielt<br />

drei Hauptkriterien: Reduktion der<br />

Wechselzeiten durch schnellere Narkoseausleitung<br />

und die Erweiterung der Aufwachraumkapazität<br />

durch Verkürzung<br />

der postoperativen Überwachungszeit<br />

und das Ausmaß der Begleitmedikation<br />

zur Therapie narkosebedingter Nebenwirkungen.<br />

Hier wurden die tatsächlichen<br />

Therapieregime global abgebildet, ohne<br />

auf einzelne Medikamente oder Dosierungen<br />

im Detail einzugehen.<br />

421 Narkosen ausgewertet.<br />

Ergebnisse sind sehr aufschlussreich<br />

Die Auswertungsergebnisse von insgesamt<br />

421 Narkosen waren sehr aufschlussreich.<br />

Bezüglich der ermittelten<br />

Nutzwerte zeigte sich eine minimale<br />

Ergebnisdifferenz zu Gunsten der totalen<br />

Intravenösen Anästhesie. Interessanterweise<br />

offenbarten sich die Vorteile dieser<br />

Narkoseform in erster Linie bei Leistungserbringerkriterien<br />

und hier speziell bei<br />

der Reduktion der Wechselzeiten und der<br />

schnelleren »Patientenverlegbarkeit« aus<br />

dem Aufwachraum.<br />

Aus der Patientensicht wurden beide<br />

Anästhesieformen als vergleichbar bewertet.<br />

Eine gleichzeitige Betrachtung von<br />

aufgetretenen Nebenwirkungen und<br />

angewandten Therapieregimes zeigte versteckte<br />

Defizite in der perioperativen<br />

Betreuung der frisch Operierten. Wurden<br />

im Aufwachraum sowohl PONV-Ereignisse<br />

als auch Schmerzen rechtzeitig und<br />

effektiv behandelt, erhielten die Patienten<br />

auf den peripheren Stationen wesentlich<br />

Medizin & Wissenschaft<br />

Gesundheitsökonomische Evaluation in der Sächsischen Schweiz Klinik Sebnitz<br />

Dr. Marina Grünberger<br />

Chefärztin Anästhesie/Intensivmedizin<br />

seltener eine adäquate Therapie der aufgetretenen<br />

Nebenwirkungen. Der unerwartete<br />

»Gleichnutzwert« untersuchter<br />

Narkosetechniken spiegelte sich auch in<br />

einer sehr hohen Patientenzufriedenheit<br />

mit beiden erhaltenen Anästhesien wider.<br />

Nach der Ermittlung der Kosten-Nutzwert-Quotienten<br />

wiesen beide Narkoseverfahren<br />

weiterhin eine vergleichbare<br />

Wertigkeit auf.<br />

Insgesamt zeigte die vorgestellte<br />

Arbeit, dass die Durchführung einer vergleichbaren<br />

Untersuchung auch in einer<br />

nicht universitären Einrichtung durchaus<br />

realisierbar ist. Der besondere praktische<br />

Nutzen der ausgewählten gesundheitsökonomischen<br />

Evaluation besteht in einer<br />

transparenten Darstellung des gesamten<br />

Prozesses anästhesiologischer Patientenversorgung<br />

und in einer komplexen Bewertung<br />

bestehender Defizite sowohl aus<br />

der Sicht des Patienten als auch vom<br />

Standpunkt der Leistungserbringer.<br />

Dr. Marina Grünberger DEAA, MBA<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006 27


Management<br />

Kurz & Knapp<br />

Lehrkrankenhaus<br />

der Frankfurter Universität<br />

Die Klinik Langen ist nun Akademisches<br />

Lehrkrankenhaus der Goethe-Universität<br />

in Frankfurt. Auf den Gebieten<br />

der Chirurgie und der Inneren Medizin<br />

dürfen die Ärzte aus Langen jetzt Medizinstudenten<br />

ausbilden. Die ersten Studenten<br />

werden zum Wintersemester<br />

2006/07 erwartet. »Auf die Zulassung<br />

sind wir sehr stolz. Es ist eine weitere<br />

Anerkennung der hohen medizinischen<br />

und wissenschaftlichen Kompetenz«, sagte<br />

Prof. Dr. Dr. Ernst Hanisch, Ärztlicher<br />

Leiter der Klinik.<br />

Kongress über Heimbeatmung<br />

erfolgreich realisiert<br />

Die 14. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft<br />

Heimbeatmung und Respiratorentwöhnung<br />

e.V. und des Beatmungs-<br />

Schüler bemalen Decke der Intensivstation der Sebnitzer Klinik<br />

28 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

symposiums der Deutschen Gesellschaft<br />

für Pneumologie und Beatmungsmedizin<br />

e.V. wurde vom 4. bis 6. 5. 2006 von den<br />

Fachkliniken München-Gauting ausgerichtet.<br />

Mit großer Unterstützung des<br />

gesamten Klinikums realisierten die Tagungsvorsitzenden,<br />

Chefärztin Dr. Ortrud<br />

Karg und Dr. Jens Geiseler, Oberarzt der<br />

Abteilung Intensivmedizin und Langzeitbeatmung,<br />

diesen Kongress.<br />

600 Teilnehmer, darunter Ärzte, Pflegekräfte<br />

und Betroffene ebenso wie Vertreter<br />

der Kassen und des MDK, kamen<br />

zu der dreitägigen Tagung in das Veranstaltungsforum<br />

Fürstenfeldbruck.<br />

Klinik Nord ist<br />

»Babyfreundliches Krankenhaus«<br />

Die Klinik Nord (Heidberg) erfüllt<br />

auch weiterhin die strengen Kriterien der<br />

Initiative »Babyfreundliches Krankenhaus«<br />

der Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO und des Kinderhilfswerks der Vereinten<br />

Nationen, UNICEF. Die Gutachter-<br />

innen der Initiative vergeben die begehrte<br />

<strong>intern</strong>ationale Plakette nach 2002 bereits<br />

zum zweiten Mal an die Klinik. Nach der<br />

Fünf Schülerinnen der zwölften Klasse der Kunst-AG des Goethe-Gymnasiums haben die Decke der Intensivstation in der Klinik<br />

verschönert. Aus 32 Styroporplatten zauberten die Schülerinnen ein Gesamtkunstwerk. Das Motiv – ein »wehendes« Band –<br />

wurde in Pastellfarben realisiert. Die Patienten schauen jetzt auf grüne Blätter und rote Blumen statt auf eine öde weiße Decke.<br />

Die Krankenhausbelegschaft und auch die Patienten sind vom Ergebnis begeistert. Die Schülerinnen haben von ihrem »Lohn«<br />

Eintrittskarten für Kunstausstellungen erworben. Ein vorbildliches Projekt, findet <strong>Asklepios</strong> <strong>intern</strong>!<br />

Drei der Künstlerinnen vor der Rodin-Ausstellung in Berlin Die bemalte Decke auf der Intenivstation


Verleihung der Plakette, die von der<br />

bekannten TV-Moderatorin Eva Herman<br />

übergeben wurde, stellte Dr. Michael<br />

Scheele, Leitender Arzt der Abteilung<br />

Geburtshilfe, die Studie »Qualitätssicherung<br />

im Stillfreundlichen Krankenhaus<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinik Nord« vor. Die Studie<br />

wurde in Zusammenarbeit mit der Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften<br />

(HAW) in Hamburg erstellt und ist die<br />

erste ihrer Art in Deutschland.<br />

Ausgezeichnete Kliniken<br />

Neben der Klinik Lindenlohe wurde<br />

kürzlich auch die Klinik Bad Oldesloe<br />

erfolgreich KTQ-zertifiziert. Zu den prominenten<br />

Gästen in Bad Oldesloe gehörten<br />

der Parlamentarische Staatssekretär<br />

des Bundesministeriums für Arbeit und<br />

Soziales Franz Thönnes, die Kreispräsidentin<br />

Christa Zeuke, der Ehrenvorsitzende<br />

der KTQ Dr. Hanns-Dierk Scheinert<br />

sowie der Regionalgeschäftsführer Norbert<br />

Schneider. Der Geschäftsführer<br />

Andreas Tüting dankte allen Mitarbeitern<br />

und den Zentralen Diensten Qualitätsmanagement,<br />

die in Person von Ulrike Moldzio<br />

insbesondere in den Wochen vor der<br />

Zertifizierung die Klinik durch hohes<br />

Engagement umfangreich unterstützten.<br />

Außerdem dankte er Eva-Maria van Dorsten,<br />

verabschiedete sie offiziell in der<br />

Funktion der Qualitätsbeauftragten und<br />

stellte gleichzeitig Frau Moldzio als neue<br />

Mitarbeiterin der Klinik und Pflegezentren<br />

für den Bereich Qualitätsmanagement<br />

und Marketing vor.<br />

U. Molzio, A. Tüting, Dr. Schreinert, F. Thönnes<br />

Management<br />

Gesundheitszentrum an der Paulinen Klinik<br />

An der Paulinen Klinik ist Anfang August ein neues<br />

Gesundheitszentrum für verschiedene Fachgebiete eröffnet<br />

worden. Weitere Mieter des Zentrums sind eine Apotheke,<br />

die Orthopädietechnik, ein Hörgeräteakustiker, eine Praxis<br />

für Physiotherapie mit Gerätetraining, Leistungsdiagnostik<br />

und ein Wellnessbereich. Außerdem befinden sich im<br />

Gebäude die Büros der ambulanten Pflege. Bauherr <strong>Asklepios</strong><br />

hat die Flächen bereits an niedergelassene Ärzte und<br />

andere Anbieter für Gesundheitsleistungen vermietet. Auch<br />

Ärzte der Klinik werden dort als Fachärzte ihr Wissen und<br />

Können allen Patienten aus Wiesbaden und Umgebung zur<br />

Verfügung stellen.<br />

Klinik Schaufling an dem EU-Projekt<br />

inter-nEUro beteiligt<br />

Die Klinik Schaufling liegt im Landkreis<br />

Deggendorf, in der Grenzregion zu<br />

Österreich. Für diese Region hat die Europäische<br />

Union das INTERREG-Programm<br />

aufgelegt, in dem die Entwicklung grenzübergreifender<br />

Kooperationen und Strukturen<br />

gefördert werden soll. Zusammen<br />

mit der assista Soziale Dienste GmbH,<br />

einer großen gemeinnützigen Einrichtung<br />

für Menschen mit Behinderungen in<br />

Altenhof/Oberösterreich, hat sich die<br />

neurologische Abteilung der Klinik<br />

Schaufling vor zwei Jahren erfolgreich um<br />

ein grenzüberschreitendes EU-Projekt<br />

beworben. In dem Projekt inter-nEUro<br />

nehmen ehrenamtliche Helfer an praxisorientierten<br />

Qualifizierungsangeboten für<br />

die Rehabilitation und pflegerische Betreuung<br />

von Menschen mit neurologischen<br />

Erkrankungen und die Unterstützung<br />

der Angehörigen teil.<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

<strong>29</strong>


Management<br />

Gesundheitswesen im Wandel – Ist der Patient der<br />

<strong>Asklepios</strong> Future Hospital (AFH) – Zukunftsweisende effiziente Strukturen im Sinne der P<br />

Grundlegende gesellschaftliche<br />

und politische Veränderungen<br />

erfordern heute ein Umdenken im<br />

deutschen Gesundheitswesen. Erweiterte<br />

Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten<br />

stellen die medizinischen<br />

Dienstleister vor neue<br />

Aufgaben. Neben einer Verbesserung<br />

der Patientenbetreuung müssen<br />

vor allem die Behandlungsprozesse<br />

effizienter und die Kosten<br />

gesenkt werden, um künftig ein leistungsstarkes<br />

und finanzierbares<br />

System sicherzustellen.<br />

Im AFH-Referenzzentrum Barmbek<br />

kommen Mobilitätslösungen<br />

wie Tablet PCs und elektronische<br />

Formulare zum Einsatz. Dadurch<br />

wird die digitale Erfassung von<br />

Patientendaten mobil direkt am<br />

Patientenbett durch Arzt und Pflegepersonal<br />

möglich. Der Zeiteinsatz<br />

und der Verwaltungsaufwand für<br />

die Aufnahme und Beurteilung von<br />

Patientendaten reduzieren sich. Ein<br />

weiterer qualitativer Gewinn ist die<br />

Verfügbarkeit der Informationen zu<br />

jeder Zeit und in jeder Abteilung.<br />

Ein Breitband-Kommunikationsnetz<br />

(WLAN) sorgt dafür, dass die<br />

Patientendaten von jeder Stelle des<br />

Hauses schnurlos abrufbar sind.<br />

Der Arzt hat somit alle Informationen<br />

auf einen Blick, kann schneller<br />

seine Diagnose stellen und früher<br />

therapeutische Maßnahmen einleiten.<br />

Hightech im Krankenhaus<br />

macht den Aufenthalt menschlicher,<br />

die Organisation effizienter und die<br />

medizinische Versorgung besser.<br />

Die Vielschichtigkeit des <strong>Asklepios</strong>-Future-Hospital-Programms<br />

soll nebenstehende Grafik verdeutlichen.<br />

30 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

Hausarzt<br />

Patient mit<br />

Voranmeldung<br />

geht direkt auf<br />

seine Station und zu<br />

Untersuchungen.<br />

meldet den Patienten an,<br />

sendet medizinische Vorgeschichte,<br />

Allergie-<br />

Hinweise etc. an die Klinik.<br />

Der Hausarzt ruft über<br />

das Ärzteportal ab, wie<br />

Untersuchung und<br />

Operation verlaufen sind.<br />

Patient ohne<br />

Voranmeldung<br />

Filmkamera<br />

Parkinson-<br />

Patient<br />

Home-Care-Projekt<br />

Beobachtung<br />

Not-/Aufnahme<br />

Arzt<br />

Statt vier Wochen zur Beobachtung in Krankenhaus zu<br />

gehen, filmt der Parkinson-Patient zu Hause bestimmte<br />

Bewegungen. Der Arzt wertet die Filme aus, verändert<br />

die Medikamentierung entsprechend.<br />

Ärzteportal<br />

Buchung von<br />

Zimmer, Untersuchungs-,<br />

Röntgen- oder<br />

OP-Termin.<br />

Datenfluss<br />

zu mobilen<br />

Empfängern<br />

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Zukunft digital?<br />

Dashboard<br />

gibt Ärzten<br />

und Pflegern<br />

jederzeit den<br />

Überblick<br />

über Räume<br />

und Notfälle.<br />

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Räume und<br />

Notfälle.<br />

s gesamte Haus<br />

mit Wireless<br />

N ausgestattet.<br />

ENTRALE<br />

VERWALTUNG<br />

uss in<br />

ilungen<br />

ßen<br />

Fußwege<br />

Telemedizin<br />

Station<br />

Alle Befunde und Diagnosen<br />

sind über mobile PCs verfügbar<br />

und werden ständig<br />

aktualisiert. Medikamente<br />

werden automatisch in der<br />

Zentralapotheke bestellt,<br />

Essenswünsche erfasst.<br />

Radiologie<br />

Labordiagnostik<br />

Untersuchungs- und Laborergebnisse<br />

sind sofort im WLAN -Netz<br />

abrufbar, Materialverbrauch wird<br />

automatisch erfasst.<br />

Operationssaal<br />

Operationsverlauf lässt sich online<br />

verfolgen, Materialverbrauch wird<br />

automatisch erfasst.<br />

Befunde und Bilder werden elektronisch an andere<br />

Kliniken übermittelt und dort begutachtet. Bei<br />

Operationen werden Experten aus der ganzen Welt<br />

online zugeschaltet, können beraten oder selbst<br />

operieren.<br />

Management<br />

Patiententransport<br />

Der “Bettenschieber” bekommt<br />

von der Zentrale Namen,<br />

Zimmer und Ziel des zu<br />

transporierenden Patienten auf<br />

sein PDA übermittelt. Den<br />

Verlauf des Transports protokolliert<br />

er mit vier elektronischen<br />

Rückmeldungen.<br />

RFID<br />

Registrierung aller<br />

Konserven der<br />

<strong>intern</strong>en Blutbank.<br />

Ortung von mobilen<br />

Geräten für Röntgen-,<br />

EKG- oder Ultraschalluntersuchungen.<br />

Klinikapotheke<br />

Für jeden Patienten<br />

werden die Medikamentezusammengestellt<br />

und in die<br />

Station geliefert.<br />

Essensbestellung bei externem<br />

Catering-Service. Bestellung<br />

von Verbrauchsmaterial und<br />

Medikamenten.<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

31


Management<br />

Schlemmen wie die Weltmeister<br />

Brasiliens Nationalelf war zu Gast im Kempinski Falkenstein<br />

Die gigantische WM-Party ist vorbei.<br />

Der Sieger steht fest. Das brasilianische<br />

Team wurde zwar nicht Weltmeister,<br />

dafür aber im Kempinski Falkenstein<br />

meisterlich verwöhnt. <strong>Asklepios</strong> <strong>intern</strong><br />

sprach mit Oliver Heberlein, Chefkoch<br />

des Hauses, über die starken Profis und<br />

ihre Schwäche für deutschen Wackelpudding<br />

und andere charmante Begebenheiten<br />

im Kontakt mit den gut aufgelegten<br />

Brasilianern.<br />

Wie ernährt sich ein brasilianischer<br />

Fußballstar?<br />

Oliver Heberlein: Von schwarzen Bohnen.<br />

Und das morgens, mittags und<br />

abends! Fejoada heißt dieses brasilianische<br />

Nationalgericht, das aus schwarzen<br />

Bohnen, brasilianischen Wurstspezialitäten<br />

und getrocknetem Rindfleisch besteht.<br />

Die Zutaten wurden uns schon Tage<br />

im Voraus per Kurier geschickt, so dass<br />

wir uns bestens auf die Ernährungsgewohnheiten<br />

einstellen konnten. Ansonsten<br />

haben wir gesunde Mischkost angeboten,<br />

nichts Spektakuläres. Gerne gegessen<br />

wurde Gemüse in Form von Salaten<br />

und Rohkost. Neben einem vegetarischen<br />

32 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

Gericht gab es außerdem<br />

Huhn und Rind.<br />

Unterstützt wurden wir<br />

von einem Mannschaftskoch,<br />

der die brasilianische<br />

Nationalmannschaft<br />

seit über fünf Jahren begleitet<br />

und auf Reisen<br />

bekocht. Wir haben gut<br />

zusammengearbeitet<br />

und so manches voneinander<br />

gelernt. Seine<br />

Schokoladenkekse waren<br />

nicht nur bei den<br />

Kickern der absolute<br />

Renner.<br />

Wird die Ernährung der Profis kontrolliert?<br />

Musste ein Spieler auf Diät gesetzt<br />

werden? Wer entscheidet so etwas?<br />

Es gab wirklich kein spezielles Essen.<br />

Um alle Spekulationen aus dem Weg zu<br />

räumen: auch für Ronaldo nicht. Sportler<br />

wissen einfach, wie sie sich zu ernähren<br />

haben, um zum richtigen Zeitpunkt topfit<br />

zu sein. Ab und zu schaute einer der drei<br />

Mannschaftsärzte in die Kochtöpfe. Beanstandungen<br />

gab es nie.<br />

War irgendein Gericht/Produkt bei den<br />

Stars besonders beliebt?<br />

Ganz klarer Weltmeister im Dessertbereich<br />

war unser deutscher Wackelpudding<br />

mit Vanillesoße. Je greller die Farbe,<br />

umso besser. Da er nie die rote Karte gesehen<br />

hat, stand er tatsächlich jeden Tag auf<br />

dem Platz und somit auf der Speisekarte.<br />

Wie wurden die Brasilianer auf das Kempinski<br />

in Falkenstein aufmerksam?<br />

Das Kempinski stand neben 69 anderen<br />

Hotels auf einer Auswahlliste der FIFA.<br />

Für unser Haus sprachen nicht nur sein<br />

ausgezeichneter Ruf und sein exzellenter<br />

Service, sondern auch seine landschaft-<br />

lich reizvolle Lage und die hervorragende<br />

Anbindung an den Frankfurter Flughafen.<br />

Mussten besondere Sicherheitsvorkehrungen<br />

vorgenommen werden?<br />

Die Stimmung während der WM war<br />

unglaublich. Natürlich musste die Mannschaft<br />

schon etwas vor den vielen Fans<br />

abgeschottet werden. Der gesamte Hotelbereich<br />

war abgeriegelt. Im Hotel selbst<br />

waren außerdem Mitarbeiter eines privaten<br />

Security-Unternehmens für die Sicherheit<br />

der Fußballer verantwortlich.<br />

Was haben die Brasilianer in ihrer<br />

Freizeit gemacht?<br />

Trainiert, trainiert, trainiert. Während<br />

ihres Aufenthalts im Kempinski hatten sie<br />

auch nur einen Tag frei. Die meisten blieben<br />

im Hotel und genossen die Atmosphäre,<br />

andere besuchten ihre Familien,<br />

die in anderen Häusern in der Umgebung<br />

wohnten.<br />

Wie war die Resonanz des Hotelpersonals?<br />

Durchweg sehr positiv. Zum Glück<br />

musste kein Mitarbeiter vor Ehrfurcht<br />

erstarren, denn keiner der Kicker hatte<br />

Starallüren. Sie waren freundlich, umgänglich<br />

und immer gut drauf. Dieses<br />

Feeling hat sich sehr schnell auf uns übertragen.<br />

Dem brasilianischen Lebensgefühl<br />

konnte sich keiner entziehen. Wir<br />

haben gerne für diese tollen Sportler gearbeitet.<br />

Es hat Spaß gemacht.<br />

Gab es eine Begebenheit, an die sich<br />

gerne zurückerinnern?<br />

Ja, die gab es. Beim ersten Essen im<br />

Kempinski kam Ronaldo auf uns Köche<br />

zu und begrüßte jeden Einzelnen mit<br />

Handschlag. Mein Azubi erstarrte vor<br />

Aufregung. Es war eine tolle und beeindruckende<br />

Geste.<br />

Das Gespräch führte Mandy Wolf


Ein großer Schritt nach vorn<br />

Neues Bettenhaus für Suchterkrankungen in Stadtroda eröffnet<br />

Der 36-Betten-Neubau für Suchterkrankungen<br />

am Fachklinikum Stadtroda<br />

wurde im Juni 2006 zur Nutzung übergeben.<br />

Auf den Stationen für Abhängige<br />

von Alkohol, Medikamenten und illegalen<br />

Drogen herrscht bereits reger Betrieb.<br />

Damit wurde ein weiterer wichtiger<br />

Schritt getan, um das Klinikum nach<br />

modernen medizinischen Gesichtspunkten<br />

grundlegend zu sanieren und zu<br />

erneuern.<br />

Das Gesamtbauvolumen von rund<br />

4,5 Mio. Euro wurde durch den<br />

Freistaat Thüringen maßgeblich<br />

gefördert. Die neue Suchtklinik, die sich<br />

gut in das historische Ensemble des Klinikums<br />

einfügt, befindet sich in unmittelbarer<br />

Nähe zum medizinisch diagnostischen<br />

Zentrum des Klinikums. Somit konnten<br />

die Wege deutlich verkürzt werden. Alle<br />

Suchtpatienten können nun in modernen<br />

Zwei-Bett-Zimmern mit Nasszelle untergebracht<br />

werden. Vor Beginn der Baumaßnahme,<br />

vor exakt einem Jahr, musste die<br />

Station »JKP5« der Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

verlegt werden. Deren einstiges<br />

Domizil, die Prosektur und das ehemalige<br />

Gebäude des EEG, mussten dem<br />

Neubau der Suchtklinik weichen.<br />

Die funktionelle Gestaltung ermöglicht<br />

die Arbeit in Kleingruppen und ein<br />

differenziertes Eingehen auf den Patienten.<br />

Sie optimiert die Bedingungen für<br />

eine qualitativ hochwertige Therapie und<br />

trägt somit dazu bei, dass Suchtkranke<br />

besser versorgt werden können. Neben<br />

den beiden Stationen gibt es jetzt auch<br />

ausreichend Räume für Gruppengespräche,<br />

Ergo-, Physio- und Sporttherapie.<br />

Bereits im vergangenen Jahr wurden im<br />

Klinikum Stadtroda mehr als 800 Patienten<br />

mit Abhängigkeitserkrankungen versorgt.<br />

Da die neue Suchtklinik sehr zentral<br />

in das Klinikum eingegliedert ist, war es<br />

bei der Umsetzung der Baumaßnahme<br />

eine Herausforderung, den Tagesbetrieb<br />

des Klinikums nicht zu beinträchtigen.<br />

Insbesondere in Anbetracht dessen, dass<br />

sich die Bauzeiten für den Neubau des<br />

Labors sowie des Maßregelvollzugs am<br />

und im Klinikgelände zeitlich überschnitten<br />

haben.<br />

Der Neubau für Suchterkrankungen<br />

hat für die noch ausstehenden Baumaßnahmen<br />

auf dem Klinikgelände eine<br />

Schlüsselrolle. Die Fertigstellung dieses<br />

Gebäudes ermöglicht es erst, die noch<br />

Management<br />

ausstehenden Baumaßnahmen umzusetzen.<br />

In den nächsten Jahren soll nicht nur<br />

das Haupthaus saniert und erweitert werden,<br />

sondern auch die Klinik für Erwachsenenpsychiatrie<br />

und Psychosomatik sowie<br />

die Kinder- und Jugendpsychiatrie.<br />

Ebenfalls steht der Neubau einer Tagesklinik<br />

und die Erstellung von diversen Verbindungsgebäuden<br />

auf dem Programm.<br />

Bei der Planung und Umsetzung der<br />

jetzt abgeschlossenen Baumaßnahme<br />

wurde großer Wert darauf gelegt, dass die<br />

in der Nutzung anfallenden Betriebskosten<br />

gering gehalten werden und die einzelnen<br />

Funktionen und deren Anordnung<br />

einen möglichst effizienten Betrieb ermöglichen.<br />

Wichtig war auch, dass der<br />

anfallende Instandhaltungsaufwand minimiert<br />

wird und somit die für die Therapie<br />

störenden Gebäudeerhaltungsarbeiten so<br />

gering wie möglich gehalten werden.<br />

Eine auf die Therapie angepasste Freianlage<br />

mit Sportanlagen und Geräten<br />

ermöglicht jetzt auch Therapien im<br />

Außenbereich. Darüber hinaus finden die<br />

Patienten hier im Schutz prächtiger alter<br />

Bäume Entspannung.<br />

Dipl.-Ing. Karsten Fricke & Team<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

33


34<br />

Management<br />

Überblick per Mausklick<br />

Forschungskompetenz der <strong>Asklepios</strong> Gruppe<br />

Rund ein<br />

Jahr gibt es<br />

jetzt das Forschungs-<br />

und<br />

Wissenschaftsportal<br />

auf der<br />

Internetseite<br />

von <strong>Asklepios</strong>.<br />

Studien, Kooperationen<br />

Monika Dohrn, Presserefe- und Projekte<br />

rentin der <strong>Asklepios</strong> Gruppe<br />

der einzelnen<br />

Einrichtungen<br />

sind dort umfassend dargestellt, Kompetenzprofile<br />

geben Auskunft über die wissenschaftlich<br />

tätigen Ärzte. Transparenz<br />

und Qualitätssicherung haben einen<br />

hohen Stellenwert. <strong>Asklepios</strong> <strong>intern</strong><br />

sprach mit der zuständigen Pressereferentin<br />

Monika Dohrn darüber, was das Portal<br />

leisten soll und welche Veränderungen<br />

geplant sind.<br />

Was leistet das Portal?<br />

Monika Dohrn: Es bietet dem forschenden<br />

Arzt die Grundlage, seine wissenschaftlichen<br />

Kompetenzen und Forschungstätigkeiten<br />

innerhalb und außerhalb<br />

der <strong>Asklepios</strong> Gruppe umfassend<br />

und systematisch zu kommunizieren. Das<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

Portal ist der Ort, einfach und prägnant<br />

einen Gesamtüberblick darzustellen, den<br />

es so vorher nicht gegeben hat.<br />

Was genau heißt »Gesamtüberblick«?<br />

Alle Forschungstätigkeiten der Konzerneinrichtungen<br />

sind hier kompakt auf<br />

nur einer Homepage dargestellt. Mit nur<br />

wenigen Mausklicks – ohne zeitaufwändig<br />

im Internet zu suchen – erschließt sich<br />

dem Nutzer die ganze Forschungsaktivität<br />

von <strong>Asklepios</strong>. Welche Studien, Projekte,<br />

Kooperationen und Experten gibt es<br />

im Unternehmen? Wer arbeitet an ähnlichen<br />

Themen? Was gibt es noch nicht?<br />

An welche Personen richtet sich das<br />

Angebot?<br />

Wir denken an ganz verschiedene<br />

Nutzer – Kollegen, einweisende Ärzte,<br />

Forschungseinrichtungen etc. und natürlich<br />

auch Patienten.<br />

Ein relativ weit gefasster Kreis …<br />

Ja, aber die Bereiche für den jeweiligen<br />

Nutzer sind klar voneinander getrennt<br />

und erschließen sich leicht. Für<br />

Patienten etwa gibt es den Bereich<br />

»Patientenratgeber«, in dem die neuesten<br />

Publikationen von <strong>Asklepios</strong>-Ärzten vor-<br />

gestellt werden. Zudem bietet die Einteilung<br />

nach Fachgebieten und Erkrankungen<br />

einen umfassenden Überblick darüber,<br />

welche Ärzte und welche Kliniken für<br />

die jeweilige Erkrankung zuständig sind.<br />

Welche Vorteile bietet das Portal für<br />

Kollegen?<br />

Interne Wissenslandkarten und Suchzugänge<br />

bieten den Kollegen einen<br />

umfassenden Überblick über ihr Fachgebiet<br />

und darüber hinaus. Welche forschenden<br />

Fachkollegen gibt es im Unternehmen?<br />

Wer arbeitet an ähnlichen Projekten?<br />

Welche Themenstellung gibt es<br />

noch nicht? Mit wem sind eventuell<br />

Kooperationen möglich?<br />

Darüber hinaus haben wir die Erfahrung<br />

gemacht, dass jeder Nutzer seinen<br />

Vorteil individuell entdeckt. Für den<br />

einen Kollegen ist es die gute Recherche-<br />

Möglichkeit, für den anderen wiederum<br />

die Übersicht über Termine wie Symposien<br />

oder Kongresse. Für den jeweiligen<br />

Arzt soll das Portal auch einen Anreiz bieten,<br />

sein Kompetenzprofil in der Außendarstellung<br />

zu optimieren und zu erweitern.<br />

Sind Veränderungen geplant?<br />

Bisher werden die Inhalte des Forschungsportals<br />

noch zentral erfasst und<br />

eingegeben. Schon bald sollen jedoch alle<br />

wissenschaftlich tätigen Mitarbeiter ihre<br />

Inhalte wie Vorträge, Publikationen, Studien<br />

und Projekte persönlich eingeben<br />

können. Auf diese Art und Weise wird<br />

das Portal nicht nur lebendiger werden,<br />

sondern auch eine neue Ebene erschließen:<br />

eine neue individuelle Präsentationsund<br />

Kommunikationsfläche für jeden<br />

unserer Ärzte.<br />

Das Forschungsportal finden Sie unter<br />

www.asklepios.com unter dem Menüpunkt<br />

»Medizin/Forschung«.


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ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

35


Management<br />

Medizinisches Versorgungszentrum in Pasewalk<br />

MVZ ist wichtiger Bestandteil der ambulanten Versorgung<br />

Das Team der gynäkologischen Praxis<br />

um Silke Walther<br />

Bereits seit Ende der 90er-Jahre wurde<br />

von Unternehmen des Gesundheitswesens,<br />

vor allem in den ländlich geprägten<br />

Regionen der neuen Bundesländer, eine<br />

Verschlechterung der ambulanten medizinischen<br />

Versorgung der Bevölkerung prognostiziert.<br />

Seit geraumer Zeit sind die<br />

befürchteten Einschränkungen allerorten<br />

merklich spürbar. Um diesem Engpass<br />

entgegenzuwirken, gründete die Klinik<br />

Pasewalk in Mecklenburg-Vorpommern<br />

ein MVZ.<br />

Auf die Veränderungen im Gesundheitswesen<br />

reagierte der Gesetzgeber<br />

u. a. mit dem Anfang 2004<br />

wirksam gewordenen GKV-Modernisierungsgesetz<br />

(GMG). Hiermit wurden die<br />

Voraussetzungen geschaffen, dass Leistungserbringer<br />

auch im Rahmen eines Medizinischen<br />

Versorgungszentrums (MVZ)<br />

gemeinschaftlich tätig werden können.<br />

So ist ein MVZ eine fachübergreifende<br />

ärztlich geleitete Einrichtung, in der<br />

Ärzte, die im Arztregister eingetragen<br />

sind, als Angestellte oder Vertragsärzte<br />

tätig sind. MVZ können sich aller Organisationsformen<br />

bedienen und können von<br />

Leistungserbringern, die aufgrund von<br />

Zulassung, Ermächtigung oder Vertrag an<br />

36 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

Mitarbeiterinnen der Kinderarztpraxis: Schwester<br />

Dorothea, Dr. Gisa Weirich, Dr. Marina Krüger (v. l.)<br />

der medizinischen Versorgung der Versicherten<br />

teilnehmen, gegründet werden.<br />

Um dem Engpass in der ambulanten<br />

medizinischen Versorgung entgegenzuwirken<br />

und diese auch zukünftig im ländlichen<br />

Gebiet des Uecker-Randow-Landkreises<br />

und insbesondere der Region um<br />

Pasewalk abzusichern, gründete die<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinik Pasewalk ein MVZ in<br />

Mecklenburg-Vorpommern in der Organisationsform<br />

einer 100-prozentigen Tochter-GmbH.<br />

Das MVZ wurde am 1.5.2005<br />

für die Teilnahme an der vertragsärztlichen,<br />

ambulanten Tätigkeit und als drittes<br />

MVZ in Mecklenburg-Vorpommern<br />

zugelassen. Das MVZ verfolgt die Zielstellung,<br />

die ambulante Versorgung zu unterstützen<br />

und hierzu die Praxen für die<br />

ambulante Versorgung zu übernehmen,<br />

die nicht selbst durch den niedergelassenen<br />

Bereich fortgeführt werden können,<br />

bzw. neue Praxisbereiche zuzulassen.<br />

Mit einer beständigen Erweiterung<br />

des Spektrums ist das MVZ inzwischen<br />

das umfangreichste MVZ des Landes und<br />

wird in folgenden ambulanten Versorgungsbereichen<br />

tätig:<br />

• Hausärztliche Versorgung mit Schwerpunkt<br />

Onkologie/Diabetologie<br />

Diplom-Mediziner Thorsten Ehlert mit den Mitarbeiterinnen<br />

der onkologischen Praxis<br />

• Kinderheilkunde<br />

• HNO-Heilkunde<br />

• Gynäkologie<br />

• Belegärztliche Tätigkeit an der Klinik<br />

im Bereich HNO-Heilkunde<br />

• Pathologie.<br />

Die Zulassung eines weiteren HNO-<br />

Arztes wurde zum 1.9.2006 beantragt.<br />

Neben der Behandlung vieler Patienten<br />

in den Praxisbereichen erschließen<br />

sich verschiedene Synergien für das MVZ<br />

und die Klinik: Übernahme von belegärztlichen<br />

Leistungen, von Konsilen und der<br />

pathologischen Diagnostik für die Klinik<br />

durch das MVZ, Nutzung einer Praxissoftware,<br />

Flexibilität beim Einsatz der<br />

Praxisschwestern.<br />

Gerade die Zulassung des MVZ zu<br />

dieser recht frühen Zeit war mit einem<br />

großen Aufwand und Abstimmungs- und<br />

Lernprozessen bei allen Beteiligten verbunden.<br />

Die Klinik engagiert sich damit<br />

in einem für sie neuen Bereich der Durchführung<br />

des Praxisbetriebs in einem<br />

Netzwerk von Praxisbereichen in Verbindung<br />

zur Klinik und unter neuen Rahmenbedingungen.<br />

Steffen Vollrath


Spieglein, Spieglein an der Wand …<br />

Ästhetische operative Eingriffe sind<br />

weltweit etabliert und werden immer<br />

häufiger in Anspruch genommen. Der<br />

steigenden Nachfrage an kosmetischen<br />

Eingriffen steht in Deutschland eine stark<br />

wachsende Anzahl an Anbietern gegenüber.<br />

Das sind jedoch längst nicht immer<br />

ausgebildete Fachärzte für Plastische und<br />

Ästhetische Chirurgie.<br />

Häufig handelt es sich um Ärzte,<br />

die in anderen operativen Fächern<br />

ausgebildet wurden (manchmal<br />

ist auch dies nicht der Fall). Sie haben<br />

sich durch Kurse und Fortbildungsveranstaltungen<br />

Kenntnisse erworben und leiten<br />

daraus die Berechtigung zur Durchführung<br />

ästhetischer Eingriffe ab. Eine<br />

Überprüfung dieser Kenntnisse und Fertigkeiten<br />

durch übergeordnete Institutionen<br />

erfolgt nicht. Bei den derzeit schlechten<br />

wirtschaftlichen Verhältnissen im<br />

Gesundheitswesen führen Ärzte und Kliniken<br />

einen harten Existenzkampf. Daher<br />

wundert es nicht, wenn Kollegen sich der<br />

kosmetischen Chirurgie zuwenden, um<br />

ihre Existenz abzusichern. Auch die Werbung<br />

wird zunehmend bedenkenloser<br />

eingesetzt und gaukelt Qualifikationen<br />

vor, die oftmals nicht vorliegen. Für Patienten<br />

kann das fatale Konsequenzen haben.<br />

Die Begriffe »Kosmetische Chirurgie«<br />

oder »Schönheitschirurg« sind nicht geschützt<br />

und können von jedem chirurgisch<br />

tätigen Arzt geführt werden. Daher<br />

hat sich die Vereinigung Deutscher Plastischer<br />

Chirurgen bemüht, neben ihrer seit<br />

Jahren andauernden Aufklärungsarbeit<br />

auch Qualitätsmerkmale zu schaffen, die<br />

einem künftigen Patienten die Arztwahl<br />

erleichtern. Erst kürzlich gelang es, den<br />

»Facharzt für Plastische Chirurgie« in die<br />

Facharztbezeichnung »Facharzt für Plastische<br />

und Ästhetische Chirurgie« umzubenennen.<br />

Das soll mehr Transparenz schaffen<br />

und dem Patienten die Suche nach<br />

dem geeigneten Arzt erleichtern. Aus gleichen<br />

Gründen hat sich die »Vereinigung<br />

Deutscher Plastischer Chirurgen« (VDPC)<br />

in die »Deutsche Gesellschaft der Plastischen,<br />

Rekonstruktiven und Ästhetischen<br />

Chirurgen« (DGPRÄC) umbenannt.<br />

Plastische Chirurgen stellen die einzige<br />

Facharztgruppe, zu deren systematischer<br />

Ausbildung das gesamte Gebiet der<br />

kosmetischen Chirurgie gehört und deren<br />

Qualifikation in dieser Hinsicht von der<br />

Ärztekammer geprüft wird. Weitere Arztgruppen<br />

können im Verlauf ihrer Ausbildung<br />

die Zusatzbezeichnung »Plastische<br />

Operationen« erwerben. Auch diese<br />

Zusatzbezeichnung stellt ein Qualitätsmerkmal<br />

dar, wobei hier jedoch eine<br />

strenge Gebietsbezogenheit besteht und<br />

beispielsweise Kieferchirurgen und HNO-<br />

Dr. Klaus Müller, Chefarzt der Abteilung Plastische Chirurgie<br />

und Handchirurgie <strong>Asklepios</strong> Klinik Wandsbek<br />

Management<br />

»Kosmetische Chirurgie« und »Schönheitschirurg« sind keine geschützten Begriffe<br />

Ärzte ausschließlich zur Durchführung<br />

plastischer Operationen im Gesichtsbereich<br />

qualifiziert. Nach der Berufsordnung<br />

(Berufsordnung der Hamburger<br />

Ärzte und Ärztinnen vom 27.03.2000, in<br />

der Fassung vom 21.02.2005; § 2, Abs. 8)<br />

darf ein Arzt, der eine Facharztbezeichnung<br />

führt, grundsätzlich nur in diesem<br />

Gebiet tätig werden. Hierbei ist allerdings<br />

danach zu fragen, ob neben den rekonstruktiven<br />

plastischen Eingriffen auch<br />

kosmetische Operationen beherrscht werden.<br />

Prof. Dr. Dr. Reinhard Gröner<br />

Dr. Klaus Müller<br />

Tipp<br />

Bei der Arztwahl können die Ärztekammern<br />

über das Patiententelefon helfen und Ärzte<br />

mit einer ausreichenden Qualifikation<br />

benennen. Auch über die Website der Deutschen<br />

Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven<br />

und Ästhetischen Chirurgen<br />

(www.vdpc.de) können qualifizierte Ärzte<br />

gefunden werden.<br />

Prof. Dr. Dr. Reinhard Gröner, Praxisklinik für Plastische<br />

und Ästhetische Chirurgie, Hamburg<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

37


Management<br />

Neuordnung der Medizintechnik<br />

Erfahrungsbericht der <strong>Asklepios</strong> Klinik Bad Oldesloe<br />

Anfang 2002 hat <strong>Asklepios</strong> die Klinik<br />

Bad Oldesloe vom Kreis übernommen.<br />

Nach der Übernahme wurden zahlreiche<br />

Um- und Neustrukturierungen im Haus<br />

vorgenommen. <strong>Asklepios</strong> <strong>intern</strong> sprach<br />

mit Andreas Tüting, seit April 2004 verantwortlicher<br />

Geschäftsführer der Klinik<br />

Bad Oldesloe, über die Neuordnung der<br />

Medizintechnik in Bad Oldesloe.<br />

Nach der Übernahme des Hauses wurden<br />

alle Bereiche analysiert und entsprechende<br />

Maßnahmen eingeleitet. Die Medizintechnik<br />

wurde erstmals an einen<br />

externen Dienstleister vergeben. Den<br />

Zuschlag hat die HERMED GmbH erhalten.<br />

Was sprach dafür?<br />

Andreas Tüting: Die HERMED GmbH<br />

hat das wirtschaftlichste und transparenteste<br />

Angebot abgegeben. Ein weiteres<br />

entscheidendes Kriterium war die Herstellerunabhängigkeit,<br />

die für uns bei der<br />

Beratung von Neu- und Ersatzbeschaffungen<br />

von großer Bedeutung ist.<br />

38 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

Was waren die<br />

Beweggründe für<br />

die Ausgliederung<br />

der Medizintechnik,<br />

zumal<br />

ja bereits ein<br />

hauseigener<br />

Techniker vorhanden<br />

war?<br />

Ziel war es,<br />

bei einer deutlichen<br />

Steigerung<br />

der Bewirtschaftungsqualität<br />

in<br />

der Medizintechnik<br />

eine gleichzeitigeReduzierung<br />

der Kosten<br />

in diesem Bereich<br />

zu erreichen. Aufgrund<br />

der Größe<br />

unseres Hauses und der steigenden<br />

Anforderungen des Gesetzgebers hinsichtlich<br />

Prüfungen und Dokumentation<br />

waren die <strong>intern</strong>en Ressourcen hierfür<br />

nicht ausreichend. Ausschlaggebender<br />

Punkt für die Fremdvergabe der Medizintechnik<br />

war schlussendlich die Tatsache,<br />

dass wir bei maximaler Sicherheit der uns<br />

anvertrauten Patienten eine Budgetgarantie<br />

herbeiführen wollten, die zugleich den<br />

haftungsrechtlichen Aspekten Rechnung<br />

trägt, die im Rahmen einer solchen<br />

Diskussion häufig vernachlässigt werden.<br />

Das war nur durch einen externen Dienstleister<br />

möglich.<br />

Und welche Aufgaben hat der eigene<br />

Medizintechniker heute?<br />

Die Bedingung für die Vergabe an<br />

einen externen Dienstleister war, dass der<br />

vorhandene Mitarbeiter in die Organisation<br />

dieses Dienstleisters integriert wird<br />

und auch weiterhin in seinem Aufgabenfeld<br />

arbeiten kann.<br />

Wie sehen Sie heute, nach mehr als einem<br />

Jahr der Zusammenarbeit mit der<br />

HERMED GmbH, die damalige Entscheidung?<br />

Wir sind sehr zufrieden. Vor allem in<br />

der Zusammenarbeit mit den Ärzten und<br />

dem Pflegepersonal hat sich die hohe<br />

Kompetenz und Erfahrung der HERMED<br />

GmbH gezeigt.<br />

Die Qualitätssteigerung ist für jeden<br />

Einzelnen im Hause spürbar. Bei einem<br />

Ausfall medizinischer Geräte ist sofort<br />

der Techniker vor Ort und kann bei komplexen<br />

Problemen jederzeit auf einen Spezialisten<br />

in der Organisation zurückgreifen.<br />

Wenn notwendig, wird ein Leih- oder<br />

Ersatzgerät bereitgestellt.<br />

Ein weiterer Punkt ist die Überwachung<br />

und Durchführung der gesetzlich<br />

vorgeschriebenen Prüftermine und Dokumentationsanforderungen<br />

in der Medizintechnik.<br />

Das EDV-System der HERMED<br />

überwacht alle relevanten Daten unseres<br />

medizintechnischen Geräteparks und<br />

stellt jederzeit alle Informationen zur Verfügung.<br />

Auch bei der Vorbereitung zur Einführung<br />

des Qualitätsmanagementsystems<br />

hat das Team der HERMED bei der<br />

Umsetzung im Bereich Medizintechnik<br />

maßgebend Unterstützung geleistet, da<br />

diese Aufgabe haus<strong>intern</strong> nicht in dieser<br />

Qualität hätte geleistet werden können.<br />

Die Leistungsbausteine<br />

auf einen Blick:<br />

• Gerätebestandsanalyse<br />

• Gerätemanagement<br />

• Instandhaltung<br />

• Anwenderschulungen<br />

• Medizintechnische Fachberatung<br />

• Übernahme der Betreiberpflichten nach<br />

MPG, RöV, UVV


Türen schließen wie von Zauberhand<br />

Durchgängig elektronische Schließlösung in der Klinik Parchim<br />

Management<br />

Mechanische Schlüssel haben in der triebenen Offline-Komponenten lassen rungen öffnen sich bei einer entsprechen-<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinik Parchim ausgedient. sich leicht auf jedes normgebohrte Türden Meldung der Brandmeldeanlage<br />

Eine durchgängig elektronische Schließblatt montieren und arbeiten ohne exter- selbstständig und geben damit den Weg<br />

lösung umfasst dort sämtliche Türen von ne Stromversorgung, das heißt auch: ohne nach außen frei.<br />

der Außenhaut bis zu den Apothekenfä- aufwändige und kostenintensive Verkabe- Die durchgängig elektronische<br />

chern sowie klinikspezifische Sonderlölung. Schließlösung in der Klinik Parchim<br />

sungen.<br />

Besonderen Bedienkomfort bieten die schließt auch eine ganze Reihe von klinik-<br />

Stahl-Glas-Türen in den Fluren, wo das spezifischen Sonderlösungen ein. So kön-<br />

Unter dem Aspekt von Schließplänen<br />

sind Krankenhäuser höchst<br />

komplexe Gebäude. In Parchim<br />

Pflegepersonal regelmäßig mit Patientenbetten<br />

oder Servierwagen unterwegs ist:<br />

Wie die Außentüren lassen sie sich berühnen<br />

zum Beispiel Ärzte im akuten Einsatz<br />

mit ihrem elektronischen Schlüssel die<br />

Aufzugssteuerung auf Vorrang schalten,<br />

kommt deshalb das elektronische rungslos über Wandterminals ansteuern. was im Ernstfall die vielleicht entschei-<br />

Schließ- und Identifikationssystem »Dia- Durch einen Drehtürantrieb öffnen sie denden Minuten bringt.<br />

lock« zur Sicherung sensibler medizini- selbstständig. Sensorleisten gewährleis-<br />

Frank Brandenburg<br />

scher Bereiche und der Dienstzimmer ten, dass die Tür so lange offen bleibt, bis<br />

zum Einsatz. Insgesamt umfasst das<br />

System 56 Wandterminals, 309 Türterminals,<br />

364 elektronische Spindschlösser, 27<br />

sie wieder frei ist. Von innen erfolgt die<br />

Öffnung über Handtaster, so dass die<br />

Patienten ihre Abteilung jederzeit verlas-<br />

Kontakt:<br />

Häfele GmbH & Co KG<br />

Frank Brandenburg<br />

Zentralverschluss-Komponenten sowie sen können. Mehrere Abteilungs- und Telefon: (0 74 52) 95-2 90 · Fax: -303<br />

die speziell für Krankenhäuser konzipierte<br />

Verwaltungssoftware »Clinic«. Sämtliche<br />

Komponenten lassen<br />

sich mit einem einzigen<br />

Außentüren wurden in ein Fluchttürkonzept<br />

integriert. Das heißt, die Türsteue-<br />

E-Mail: frank.brandenburg@haefele.de<br />

www.hafele.com<br />

elektronischen Medium,<br />

einer Chipkarte mit integriertem<br />

Transponder,<br />

berührungslos und zuverlässig<br />

steuern und verwalten.<br />

Die Außentüren sind<br />

durch Motorschlösser gesichert.<br />

Der Datenaustausch<br />

zwischen Schloss und<br />

Schlüsselmedium erfolgt<br />

berührungslos über Wandterminals.<br />

Diese Terminals<br />

sind online verbunden mit<br />

einem PC beim Pförtner,<br />

der damit immer darüber<br />

informiert ist, ob die jeweilige<br />

Tür gerade geöffnet<br />

oder geschlossen ist. Die<br />

Dienstzimmertüren wurden<br />

mit Türterminals aus-<br />

Die Dienstzimmertüren wurden mit Türterminals ausgestattet, die batteriebetriebenen Offline-Komponenten lassen sich leicht auf<br />

gestattet. Diese batteriebe- jedes normgebohrte Türblatt montieren.<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

39


Management<br />

Figuren &<br />

Strukturen<br />

Neuropsychologe aus Schaufling als<br />

»Invited Speaker« nach Cambridge<br />

eingeladen<br />

Das Oliver Zangwill Centre in Cambridge,<br />

eines der führenden Zentren für<br />

neuropsychologische Rehabilitation im<br />

Vereinigten Königreich, hat eine Reihe von<br />

<strong>intern</strong>ational renommierten Neuropsychologen<br />

zum Zehnjährigen geladen. Als einziger<br />

deutscher Referent wurde Dipl.-<br />

Psych. Wolfgang Kühne, Leitender Neuropsychologe<br />

in der Klinik Schaufling, eingeladen.<br />

Die Teilnahme beruht auf dem<br />

Erfolg des in Schaufling durchgeführten<br />

holistischen neuropsychologischen Rehabilitationsprogramms,<br />

das hier als IRP,<br />

Intensiv-Reintegrations-Programm für<br />

Hirnverletzte, bezeichnet wird.<br />

Dr. Hoffmann wird Obmann<br />

des DIN-Arbeitsausschusses<br />

Dr. Harald Hoffmann, Leiter des Instituts<br />

für Mikrobiologie und Laboratoriumsdiagnostik<br />

(IML) in den Fachkliniken<br />

München-Gauting, wurde zum Obmann<br />

des DIN-Arbeitsausschusses Tuberkulosediagnostik<br />

gewählt. Dieses deutsch-österreichische<br />

Expertengremium entwickelt<br />

die deutschen Industrienormen und Standards<br />

für die Diagnostik der Tuberkulose.<br />

Darüber hinaus wurde Dr. Hoffmann am<br />

21.7.2006 in den Vorstand des Arbeitskreises<br />

Mykobakterien (AKM) gewählt.<br />

40 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

Verstärkung im Presseteam<br />

Die Gesundheitsbranche fasziniert<br />

Mathias Eberenz: Als Student jobbte er<br />

als Nachtpförtner in Kliniken und verfasste<br />

ein Jubiläumsbuch zur Geschichte des<br />

Hamburger Marienkrankenhauses. Einen<br />

Teil seiner universitären Ausbildung<br />

absolvierte der Historiker und Journalist<br />

in den USA. Im Wirtschaftsressort des<br />

Hamburger Abendblatts gehörten Themen<br />

der Gesundheitsbranche zu seinen<br />

Spezialdisziplinen. Bei den Zentralen<br />

Diensten Presse und Kommunikation<br />

wird er als stellvertretender Pressesprecher<br />

tätig sein. Zu seinen Aufgabenbereichen<br />

gehören zudem PR-Projekte wie die<br />

neue Veranstaltungsreihe »Schule und<br />

Prävention« und die Umsetzung der<br />

<strong>Asklepios</strong> »Corporate Identity«.<br />

Physiotherapie auf Sylt<br />

Hellgelb gestrichene Therapieräume,<br />

ein verglaster Wintergarten, ein neuer<br />

Holzboden, ein großer Raum für Grup-<br />

pen. Seit Ende Juni arbeitet ein Team von<br />

Physiotherapeuten in der eigenen Praxis<br />

»Sylt Physio« in der <strong>Asklepios</strong> Nordseeklinik<br />

auf Sylt. Vier Physiotherapeuten<br />

und eine Masseurin bringen die Patienten<br />

wieder in Bewegung. Den Patienten steht<br />

das breite Behandlungsspektrum der Praxis<br />

unter dem Klinikdach zur Verfügung.<br />

Neuer Chefarzt<br />

im Westklinikum Hamburg<br />

Am 1.7.2006 hat Prof. Dr. Manfred<br />

Dreyer (55) seine Chefarzttätigkeit im<br />

Westklinikum Hamburg aufgenommen.<br />

Er trat somit die Nachfolge von PD Dr.<br />

med. Bertram Weiß an, der am 1.9.2006 in<br />

den Ruhestand verabschiedet wurde.<br />

Prof. Manfred Dreyer war zuletzt als<br />

Chefarzt der Abteilung für Diabetes und<br />

Stoffwechselkrankheiten im Krankenhaus<br />

Bethanien in Hamburg tätig. Er ist<br />

Facharzt für Innere Medizin und seit 1995<br />

anerkannter Diabetologe/DDG. Seit dem<br />

Jahr 2000 hat er den Vorsitz des Bundesverbands<br />

Klinischer Diabetes-Einrichtungen<br />

(BVKD) e. V. inne.<br />

Wenn die Seele Beistand braucht<br />

Es sind nicht Medizin und gute Pflege<br />

allein, die heilen. Oft braucht die Seele<br />

Zuwendung – gerade im Krankenhaus.<br />

Mit dem Dienstantritt der Pastorinnen<br />

Ingrid Schumacher und Hanna Watzlawik<br />

ist das Seelsorger-Team der Klinik<br />

Barmbek nach dem Abschied von Pastor<br />

Jaacks nun wieder komplett. Mit einem<br />

soeben eingeweihten Raum der Stille sind<br />

die beiden »Neuen« und ihre Kollegin


Edda Petratos für alle da, die ihren Bei-<br />

stand brauchen.<br />

Leiter des Fachbereichs Orthopädie<br />

Dr. Reinhard von Bremen-Kühne hat<br />

in seiner bisherigen Laufbahn das gesamte<br />

Spektrum der Orthopädie kennen gelernt<br />

und in leitender Position ausgefüllt.<br />

Zum 1.8.2006 hat von Bremen-Kühne seine<br />

Tätigkeit als Leiter des neuen Fachbereichs<br />

Orthopädie aufgenommen. Speziell<br />

der Schwerpunkt Wirbelsäulenchirurgie<br />

wird jetzt weiter ausgebaut, und das Wirbelsäulenzentrum<br />

Hamburg nimmt seine<br />

Arbeit auf.<br />

Dr. Peter Friedrich<br />

geht in den Ruhestand<br />

»Der Abschied ist immer ein Stück<br />

Wehmut«, sagt Dr. Peter Friedrich zum<br />

Ende seiner Zeit als leitender Chefarzt der<br />

Oschatzer Collm-Klinik am 30.6.2006.<br />

Dr. Peter Friedrich dankte zum Abschied auch seiner<br />

Sekretärin Helga Haugk<br />

Management<br />

Friedrich war 1998 Chef der Inneren<br />

geworden, seit einigen Jahren arbeitete er<br />

zudem als leitender Chefarzt des gesamten<br />

Hauses. Landrat Robert Schöpp<br />

bedankte sich im Namen des Landkreises,<br />

Hauptanteilseigner der Collm-Klinik,<br />

für die Leistungen Friedrichs. »Sie haben<br />

ein bestelltes Feld hinterlassen«, erklärte<br />

Stefan Hertel, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender<br />

vom Teilgesellschafter<br />

<strong>Asklepios</strong>. Geschäftsführer Jörg Bader<br />

hob Friedrichs Einsatz für die Weiterbildung<br />

hervor und dessen Prinzip des Forderns<br />

und Förderns. Nachfolger Friedrichs<br />

als leitender Chefarzt wird Dr. Wolf-<br />

gang Leff, Chefarzt der Orthopädie.<br />

Neuer Chefarzt in St. Georg<br />

In der Klinik St. Georg wird ein Diabetes-<br />

und Stoffwechselzentrum entstehen,<br />

das eng mit dem Hanseatischen Herzzentrum<br />

kooperiert. Prof. Dr. Dirk Müller-<br />

Wieland, seit 1.8.2006 Chefarzt für Gastroenterologie<br />

und Endokrinologie, wird<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

41


dieses und viele weitere Projekte in<br />

Angriff nehmen.<br />

Management<br />

Dr. Dr. Siebert neuer BDPK-Vorstand<br />

Die Mitglieder des Bundesverbands<br />

Deutscher Privatkliniken e.V. (BDPK)<br />

haben am 1.7.2006 in Berlin ihren neuen<br />

Vorstand gewählt. Karl Heinrich Rehfeld<br />

bleibt BDPK-Präsident. Als neu gewählter<br />

Vorstand vertritt den BDPK unter anderen<br />

auch Dr. Dr. Martin F. Siebert, Hauptgeschäftsführer<br />

der <strong>Asklepios</strong> Kliniken.<br />

42 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

Neuer Chefarzt in der Thoraxchirurgie<br />

Die Fachkliniken München-Gauting<br />

haben einen neuen Chefarzt in der Abteilung<br />

Thoraxchirurgie. Die Nachfolge des<br />

emeritierten Prof. Dr. Olaf Thetter hat<br />

seit 1.4.2006 Prof. Dr. Rudolf Hatz übernommen.<br />

Der 46-jährige Vater zweier<br />

Kinder vervollständigt somit das Team<br />

der drei Chefärzte der Fachkliniken<br />

München-Gauting. Prof. Dr. Karl Häußinger<br />

ist Chefarzt der Pneumologie,<br />

und Dr. Ortrud Karg ist die Chefin der<br />

Abteilung Intensivmedizin und Langzeitbeatmung.<br />

Harvard-Preis für Prof. Samii<br />

Der <strong>intern</strong>ational bekannte Neurochirurg<br />

aus Hannover hat den »Matson-<br />

Memorial«-Preis der renommierten Harvard<br />

University in Boston (USA) erhalten.<br />

Die Medizinische Fakultät der Hochschule<br />

würdigte damit seine <strong>intern</strong>ationalen<br />

Verdienste auf dem Gebiet der Neurowissenschaften.<br />

Der 69-jährige Madjid<br />

Samii, der in Hannover das International<br />

Neuroscience Institute (INI) leitet, ist Mitglied<br />

von medizinischen Gesellschaften<br />

in 80 Ländern und Ehrenprofessor und<br />

Ehrendoktor von zehn Universitäten.<br />

2004 wurde ihm als erstem Neurochirurgen<br />

weltweit die höchste medizinische<br />

Auszeichnung Kanadas verliehen, die<br />

»McLaughlin Gallie Professorship«.<br />

Neuntes <strong>Asklepios</strong> Fußballturnier:<br />

Salus Bernburg auf Platz 2<br />

16 Männer- und fünf Frauenbetriebsmannschaften<br />

aus 18 Krankenhäusern in<br />

Wechsel in Uchtspringe<br />

Das SALUS-Fachkrankenhaus Uchtspringe hat einen neuen Ärztlichen Direktor: Dr. Bernd Hahndorf. Der Chefarzt der Klinik für<br />

Psychiatrie/Psychotherapie leitete bisher stellvertretend den Ärztlichen Dienst und ist mit Uchtspringe seit über drei Jahrzehnten verbunden. Der<br />

59-jährige Facharzt für Psychiatrie und Neurologie steht somit für Kontinuität bei der Weiterentwicklung der medizinisch-therapeutischen Konzepte.<br />

Die Neubesetzung war notwendig geworden, nachdem der bisherige Ärztliche Direktor, Dr. Volkmar Lischka, Ende Juni das Rentenalter erreicht<br />

hatte und aus der Klinikleitung verabschiedet wurde. Seine Position als Chefarzt der Klinik für Neurologie übergab er an den 45-jährigen Facharzt<br />

für Neurologie und Psychiatrie Dr. Detlev Böhm, der seit 1985 in Uchtspringe arbeitet.<br />

Regionalgeschäftsführer Volker Thesing bedankt sich neben vielen anderen Kollegen und Mitarbeitern bei Dr. Lischka für die hervorragende Zusammenarbeit.


ganz Deutschland reisten nach Bernburg.<br />

Gemeinsam verfolgten sie eine Fußball-<br />

WM-Spiel-Übertragung im Kurhaus Bernburg<br />

und knüpften untereinander erste<br />

Kontakte oder freuten sich auf ein<br />

Wiedersehen. Erstmals nahmen Kliniken<br />

aus Brandenburg und Hamburg teil. Auf<br />

zwei Kleinfeldern kickten die Sportler.<br />

Sieger des Turniers wurden die Spieler<br />

des Schildautal Harzclubs. Im Finale verloren<br />

die Sportler aus Bernburg in einem<br />

spannenden Neunmeterschießen. Im<br />

nächsten Jahr findet das Turnier in Hamburg<br />

statt. Bis in die frühen Morgenstun-<br />

den wurde bei kulinarischer Versorgung<br />

und toller Livemusik der Gruppe »Lennocks«<br />

im Kurhaus gefeiert.<br />

5 X 5 km Team-Staffel<br />

Am 1.6.2006 fand im Berliner Tiergarten<br />

ein Team-Staffellauf statt. Auch zwei<br />

<strong>Asklepios</strong> Mannschaften nahmen teil.<br />

Detlef Czieszo wird seine Tätigkeit in der<br />

<strong>Asklepios</strong> ASB Klinik Radeberg aufnehmen.<br />

Wir bitten zu entschuldigen, dass in der Ausgabe<br />

<strong>Nr</strong>. 28 nicht der volle Name der Klinik<br />

genannt wurde.<br />

Management<br />

4. Hamburger Gesundheitspflegekongress<br />

Unter dem Thema: »Patientenorientierung<br />

oder Nutzerperspektive – Eckpunkte für die<br />

Pflegequalität« findet vom 27. bis<br />

28.10.2006 der 4. Hamburger Gesundheitspflegekongress<br />

statt. Die stellvertretende<br />

Bürgermeisterin und Gesundheitssenatorin<br />

Birgit Schnieber-Jastram wird den Kongress<br />

gemeinsam mit Marie-Luise Müller vom<br />

Deutschen Pflegerat eröffnen. Aufgrund der<br />

großen Beteiligung und des vollen Erfolgs<br />

wird der Schülerkongress in den Hauptkongress<br />

integriert. Er findet am 27.10. vormittags<br />

statt.<br />

Das vollständige Programm der hochkarätig<br />

besetzten Veranstaltung sowie alle Details<br />

zur Anmeldung finden Sie unter: www.heilbe<br />

rufe-kongresse.de. Alle MitarbeiterInnen der<br />

LBK Hamburg GmbH und der <strong>Asklepios</strong> Kliniken<br />

erhalten wie immer Rabatt auf den Eintrittspreis.<br />

Einzige Voraussetzung dafür ist,<br />

bei der Anmeldung die Beschäftigung bei der<br />

LBK Hamburg GmbH bzw. den <strong>Asklepios</strong> Kliniken<br />

anzugeben.<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006 43


<strong>Asklepios</strong> geht zur Schule<br />

Soziales Engagement trägt bereits erste Früchte<br />

Der Einsatz für Gesunderhaltung und<br />

Prävention ist bei <strong>Asklepios</strong> seit Jahren<br />

lebendiger Part der Unternehmensphilosophie<br />

»Mensch, Medizin, Mitverantwortung«.<br />

Künftig möchten die Kliniken des<br />

Konzerns dort ihre sozialen Aktivitäten<br />

ausbauen, wo die Jugend ihre Zeit verbringt:<br />

an den Schulen.<br />

Das Ziel: Jede Unternehmenseinrichtung<br />

entwickelt mit Partnerschulen<br />

vor Ort gemeinsame Projekte<br />

und unterstützt ausgesuchte Schülerinitiativen.<br />

Veranstaltungsreihen zum<br />

Thema Gesundheitsvorbeugung und Prävention<br />

genießen dabei absolute Priorität.<br />

Damit das Engagement von <strong>Asklepios</strong> an<br />

Schulen überall gelebter Alltag werden<br />

kann, existiert bereits ein umfangreicher<br />

Katalog mit Projektideen. An einigen<br />

Schulen in Hamburg trägt die neue Initiative<br />

bereits Früchte. Auch in Bad König<br />

gibt es erste hervorragende Erfahrungen<br />

mit dem Engagement an einer Schule.<br />

Unlängst erkundeten dort Schüler<br />

einer 9. Realschulklasse die Schlossberg-<br />

Klinik in Bad König. Die <strong>Asklepios</strong> Klinik<br />

übernahm im Rahmen der Initiative<br />

44 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

»Jugend denkt Zukunft« die Partnerschaft<br />

für eine Haupt- und Realschule in der<br />

benachbarten Kreisstadt Erbach.<br />

Nach einer ersten intensiven Erkundungsphase<br />

entwickelten die Erbacher<br />

Schüler in einer Zukunftswerkstatt ihre Visionen<br />

vom Krankenhaus der Zukunft. Dazu<br />

nahmen die engagierten Pennäler zunächst<br />

Tuchfühlung mit Patienten der Klinik<br />

auf und durchliefen das Programm,<br />

mit dem alle Klinik-Mitarbeiter für das<br />

Empfinden von Kranken sensibilisiert<br />

werden. Die Jugendlichen erfuhren am<br />

eigenen Leib, wie es sich anfühlt, wenn<br />

der Körper nicht mehr »astrein« funktioniert<br />

oder die Sinne eingeschränkt sind.<br />

Die jungen Hospitanten lernten ein Krankenhaus<br />

auf diesem Weg aus einem völlig<br />

neuen Blickwinkel kennen und entwickelten<br />

spannende Visionen.<br />

Fazit: Nach diesen Tagen haben die<br />

Jugendlichen die Klinik mit ganz neuen<br />

Augen betrachtet. »Diese Erfahrungen<br />

sind 1.000-mal mehr wert als alle Theorie«,<br />

resümierte der Lehrer Karl-Josef Dippel bei<br />

der viel beachteten Abschlusspräsentation.<br />

In der Hansestadt Hamburg kam die<br />

Klinik zunächst in die Schule: Drei musi-<br />

kalisch besonders ambitionierte Schulprojekte<br />

aus verschiedenen Stadtteilen<br />

erhielten als Anerkennung für ihren<br />

künstlerischen Einsatz Freikarten für ein<br />

ganz besonderes Ereignis: Am 28.9.2006<br />

gibt das Deutsche Ärzteorchester ein<br />

Benefizkonzert zugunsten des Kinderhospiz<br />

»Sternenbrücke« in der großen Hamburger<br />

Laeizhalle. Doch diese Kartenaktion<br />

ist nur der Anfang: Mit knapp einem<br />

halben Dutzend Schulen der Hansestadt<br />

sind im nächsten Jahr bereits 20 gemeinsame<br />

Projekte fest vereinbart.<br />

Die <strong>Asklepios</strong> Kliniken Barmbek,<br />

Nord, Rissen und St. Georg haben bereits<br />

Partnerschaften für Schulen mit den<br />

unterschiedlichsten Profilen übernommen.<br />

Projekte, die Schule machen: Für die<br />

Kliniken Altona, Harburg und Wandsbek<br />

sind Kooperationen mit weiteren Schulen<br />

bereits auf den Weg gebracht.<br />

Imke Wein<br />

Eine Projektliste mit über 20 bereits erprobten<br />

Schulprojekten kann beim Leiter ZD<br />

Unternehmenskommunikation & Marketing<br />

per E-Mail angefordert werden:<br />

rudi.schmidt@asklepios.com


Ex-Weltmeisterin wieder fit<br />

Sportrehabilitation im Gesundheitszentrum Bad Schwartau<br />

Sportler jeder Leistungsstärkeoptimale<br />

Voraussetzungen<br />

für eine individuelle<br />

Rehabilitation.<br />

Im Leben von<br />

Renate Zienkiewicz<br />

steht der Sport heute<br />

nicht mehr so im<br />

Mittelpunkt wie<br />

früher. Zwar gibt es<br />

jedes Jahr aufs<br />

Kinesiotape zur Therapie besonders beanspruchter Regionen<br />

Neue Anfragen von<br />

Clubs, die mit ihrer<br />

Hilfe in den Profisport<br />

gelangen<br />

Freud und Leid liegen oft nah beiein- möchten, doch die ehemalige Nationalander.<br />

Zum einen feierte Renate Zienkiespielerin ist vorsichtiger geworden. Nicht<br />

wicz den größten Erfolg in ihrer Karriere: eingehaltene finanzielle Verpflichtungen<br />

Sie wurde mit der deutschen National- seitens der Vereine und auch die Gefahr<br />

mannschaft der Damen 1993 in Norwe- einer schweren Verletzung sind Bedengen<br />

Handball-Weltmeisterin. Jahre in der ken, die sie meistens zurückschrecken<br />

1. und 2. Bundesliga folgten. Zum ande- lassen.<br />

ren forderte der Leistungssport seinen Wenn es aber doch einmal »juckt«,<br />

Tribut: Kreuzbandriss, Schulteropera- dann ist die Vorbereitung ähnlich wie die<br />

tion, mehrere gebrochene Finger und eine eines Boxers auf einen geplanten Kampf.<br />

angerissene Achillessehne. Das sind nur Lange Ausdauerläufe, Ergometertraining,<br />

einige der Verletzungen, mit denen die Krafttraining und Schulung der Koordina-<br />

Sportlerin zu kämpfen hatte.<br />

tion stehen dann auf dem Programm.<br />

Computergestützte Tests für die Bein- und<br />

Bei der Rückkehr in den Sport fand<br />

sie im Gesundheitszentrum in Bad<br />

Schwartau kompetente Hilfe. In<br />

die Rückenmuskulatur sowie die allgemeine<br />

Ausdauer werden durchgeführt.<br />

Renate Zienkiewicz will nichts dem Zufall<br />

diesem Haus hat die Behandlung von überlassen.<br />

Sportlern und das Interesse für den Leis- Den Feinschliff leisten dann die<br />

tungssport Tradition. Das <strong>Asklepios</strong> Ge- Physiotherapeuten mit Sprungkrafteinsundheitszentrum<br />

hat in den vergangeheiten, Entwicklung von spielabhängigen<br />

nen Jahren vielfach unter Beweis gestellt, Strategien und vor allem viel Zuspruch<br />

dass es zu Recht als »1. Adresse« bei und Motivation. Dabei ist das Augenmerk<br />

Sportverletzungen in der Umgebung gilt. darauf gerichtet, neben dem guten sport-<br />

Hier arbeiten qualifizierte und im Sport lichen Erfolg auch die Gefahr einer erneu-<br />

erfahrene Therapeuten. Ein umfassendes ten Verletzung zu minimieren. Allzu oft<br />

und innovatives Angebot an Test- und verlässt man sich dabei nur auf die Kraft.<br />

Trainingsgeräten wird durch kompetent Es geht jedoch vielmehr um eine optimale<br />

geschultes Personal ergänzt. So finden Bewegungsökonomie, eine gute allgemei-<br />

Patienten-Forum<br />

ne Ausdauer und automatisierte Bewegungsabläufe.<br />

Gegen den Verlust dieser<br />

Qualitäten ist auch eine Weltmeisterin<br />

nicht gefeit… Nach der Beanspruchung<br />

steht dann die Pflege auf dem Programm:<br />

Die ehemalige Profisportlerin genießt regenerative<br />

Massagen, ein Bad im Jodsole-<br />

Thermalbad und macht Lockerungsläufe.<br />

Nach der Anstrengung kommt die Erholung: regenerative<br />

Massage<br />

Sporttherapie<br />

Wie eng Körper und Seele verbunden sind,<br />

klingt schon sprachlich in folgenden sporttherapeutischen<br />

Zielen an: Das Rückgrat<br />

stärken. Haltung bewahren. Lasten tragen<br />

und abwerfen zu lernen. Bei psychosomatischen<br />

Leiden geht es besonders darum, wieder<br />

Vertrauen zum eigenen Körper zu finden,<br />

zu erfahren, dass man sich auf ihn verlassen<br />

kann. Sport ist eine wohlgemeinte Einladung,<br />

sich auf den eigenen Körper einzulassen<br />

und sich so mit sich selbst zu befassen.<br />

Wer sich dies nicht selbst erlaubt, dem<br />

gestattet es zumindest der Trainingsplan.<br />

Sporttherapie ähnelt durch Üben und Ausprobieren<br />

einer Verhaltenstherapie. Das Training<br />

mit qualifizierten Betreuern und an<br />

geeigneten Geräten fördert nicht nur die<br />

Selbstwahrnehmung. Erfreulich und hilfreich<br />

ist auch das Erlebnis, durch Training körperliche<br />

Funktionen beeinflussen zu können. Oft<br />

verringern sich schon dadurch Gefühle von<br />

Hilflosigkeit und Versagensangst. Der Trainierende<br />

erhält durch die spürbare (und<br />

zugleich messbare!) Verbesserung seiner<br />

Leistungsfähigkeit die Bestätigung, dass er<br />

etwas an seinem Körper und damit in seinem<br />

Leben bewirken kann.<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

45


Wenn Töne schwindelig machen<br />

Westklinikum eröffnet Tinnituszentrum<br />

Tom Köhler ist Musiker und Student.<br />

Zwischen seinem Studium an der Universität<br />

und einem straffen Auftrittspensum<br />

kommt er kaum zur Ruhe. Vor sechs<br />

Monaten bekam er einen Hörsturz. Das<br />

war für den jungen Pianisten ein Warnsignal.<br />

Seitdem leidet er unter einem massiven<br />

Pfeifgeräusch im Ohr.<br />

Wenigstens hat sich die Frequenz<br />

etwas verändert. Das<br />

hohe C war unerträglich«, sagt<br />

der 31-Jährige. Bislang hat ihm keine Therapie<br />

helfen können. Die Vorstellung, nun<br />

46 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

ein Leben lang einen Tinnitus im Ohr zu<br />

haben, ist ihm ein absolutes Gräuel.<br />

Tom Köhler wäre ein klassischer Fall<br />

für das soeben eröffnete Tinnituszentrum<br />

im Ulmenhof. Die idyllische Tagesklinik<br />

des <strong>Asklepios</strong> Westklinikums liegt zentral<br />

zwischen Alster und Stadtpark und ist auf<br />

die Behandlung psychosomatischer Erkrankungen<br />

spezialisiert. Die wachsende<br />

Zahl chronischer Tinnitus-Patienten ließ<br />

im Ulmenhof den Plan reifen, ein komplexes<br />

Therapieangebot zu schaffen. Das<br />

Projekt eines spezialisierten Behandlungszentrums<br />

nahm Form an, räumliche<br />

und personelle Voraussetzungen wurden<br />

geschaffen. Jetzt konnte das Zentrum seine<br />

Eröffnung feiern.<br />

»Tinnitus-Patienten ziehen sich mit<br />

ihrem Leiden oft extrem zurück. Mit<br />

einem niedrigschwelligen Angebot können<br />

wir allerdings auch diese Patienten<br />

erreichen«, sagt die leitende Oberärztin<br />

Sabine Zahn. So gibt es eine Gruppe von<br />

acht bis zehn Patienten, die mit einem<br />

wöchentlichen Termin von zunächst<br />

sechs Stunden Therapie im Hamburger<br />

Ulmenhof startet. Zu diesem Zeitpunkt<br />

spielt der Austausch mit anderen Betrof


fenen für die Patienten eine zentrale Rolle.<br />

Das Angebot steigert sich kontinuierlich<br />

bis zur Fünf-Tages-Gruppe, die täglich<br />

von 8.30 bis 16.30 Uhr in den Ulmenhof<br />

kommt.<br />

Die individuell auf den Patienten<br />

abgestimmten Therapiepläne reichen von<br />

Psychotherapien über ein Tinnitus-Bewältigungstraining<br />

bis hin zu einer großen<br />

Bandbreite verschiedener Bewegungsschulen.<br />

Die teilstationären Behandlungskonzepte<br />

dauern zumeist sechs<br />

Wochen, und die Kosten werden von den<br />

Krankenkassen getragen. Zudem gibt es<br />

eine ambulante Gruppe, die zwei Tage in<br />

der Woche in den frühen Abendstunden<br />

zusammenkommt. Alle genannten Angebote<br />

zielen darauf ab, HNO-ärztliche und<br />

therapeutische Maßnahmen durch spezielle<br />

Belastungsanalysen und gezieltes<br />

Coaching zu ergänzen.<br />

Das Ärzte- und Therapeutenteam hat<br />

sich für die Eröffnung des Tinnituszentrums<br />

um einige Honorarkräfte und eine<br />

Psychologin erweitert: Grit Janssen ist<br />

Spezialistin für Psycho-Edukation bei Tinnitus-Patienten.<br />

»Die Gruppen sind schon<br />

sehr gut ausgelastet. Sicher müssen wir<br />

bald über eine Erweiterung nachdenken«,<br />

prognostiziert Sabine Zahn.<br />

Imke Wein<br />

Tinnitus, was ist das?<br />

Eine unangenehme Lautwahrnehmung im<br />

Ohr, medizinisch bezeichnet als Tinnitus, ist<br />

inzwischen eine verbreitete Krankheit. Etwa<br />

drei Millionen Erwachsene in Deutschland<br />

leiden unter permanenten Pfeif- oder<br />

Brummtönen. Oft ist der Leidensdruck erheblich:<br />

Bei chronischem Tinnitus klagen Patienten<br />

über Schwindel, Schlaf- und Konzentrationsstörungen,<br />

Kopfschmerz, aber auch<br />

seelische Beschwerden wie Hoffnungslosigkeit<br />

und Angst.<br />

Das Tinnituszentrum im Ulmenhof<br />

ist zu erreichen über:<br />

tku.hamburg@asklepios.com<br />

www.tinnituszentrum-ulmenhof.de<br />

Telefon (040) 46 85 60-0<br />

Ulmenstraße <strong>29</strong> a · 22<strong>29</strong>9 Hamburg<br />

Der Mann im Ohr<br />

Das Leiden am Tinnitus nimmt zu<br />

Leidet ein Patient unter Tinnitus,<br />

nimmt er einen Ton oder ein Geräusch<br />

wahr, das objektiv nicht existiert. Diese<br />

Töne oder Geräusche sind von anderen<br />

Personen also nicht zu hören. Tinnitus<br />

kann in jedem Lebensalter vorkommen.<br />

Nach Angaben der Deutschen Tinnitus-<br />

Liga sind in Deutschland etwa acht Prozent<br />

aller Erwachsenen betroffen. Mehr<br />

zu den unfreiwilligen Ohrgeräuschen<br />

erfuhren wir von Dr. Sabine Zahn,<br />

HNO-Ärztin im Tinnituszentrum Hamburg-Rissen.<br />

Was versteht man unter Tinnitus?<br />

Dr. Sabine Zahn: Der Fachausdruck<br />

Tinnitus bezeichnet als medizinischpsychologischer<br />

Fachbegriff alle Hörwahrnehmungen<br />

(Ohrgeräusche), die<br />

nicht durch Laute von außen bedingt<br />

sind. Allerdings sieht diese Definition<br />

schon eine kleine Einschränkung in der<br />

Unterscheidung zwischen den so<br />

genannten objektiven und subjektiven<br />

Ohrgeräuschen vor. Letztere werden nur<br />

von dem Betroffenen selbst gehört.<br />

Tinnitus nimmt zu. So leiden 30 bis<br />

45 Prozent der Erwachsenen zu irgendeinem<br />

Zeitpunkt ihres Lebens an einem<br />

Ohrgeräusch. 15 Prozent hören das<br />

Geräusch über einen längeren Zeitraum<br />

(chronischer Tinnitus). Acht Prozent sind<br />

durch das Geräusch belästigt und entwickeln<br />

Folgestörungen wie Schlafprobleme<br />

oder Konzentrationsschwächen<br />

(chronisch-komplexes Tinnitus-Leiden).<br />

Bezogen auf die Bevölkerung der BRD<br />

ergibt sich somit eine Zahl von 370.000<br />

Erwachsenen, die unter Tinnitus leiden.<br />

Wie entsteht Tinnitus?<br />

Es gibt viele Ursachen. Beispielsweise<br />

kann eine Mittelohrerkrankung<br />

mit Störung der Schallübertragung oder<br />

Patienten-Forum<br />

eine Virusinfektion einen Tinnitus auslösen.<br />

Darüber hinaus können äußere<br />

Reize (Discobesuch, hoher Lärmpegel)<br />

oder innere Ursachen (Stress, Anspannung,<br />

Unruhe) Tinnitus verursachen.<br />

Wie wird Tinnitus diagnostiziert,<br />

und welche Behandlungsmöglichkeiten<br />

gibt es?<br />

Zunächst sollte eine Untersuchung<br />

beim HNO-Arzt erfolgen. Hierzu gehören<br />

eine audiometrische Hörprüfung, eine<br />

Tinnitusbestimmung, Gleichgewichtsprüfungen,<br />

wertgebende Verfahren und<br />

manualtherapeutische Untersuchungen.<br />

Bei der Behandlung des akuten Tinnitus<br />

haben sich die Infusions- und die<br />

hyperbare Sauerstofftherapie als sinnvoll<br />

erwiesen. Mitunter ist auch Akupunktur<br />

hilfreich. Der chronische Tinnitus<br />

bedarf einer komplexen Behandlung.<br />

So bieten wir die Retrainingtherapie in<br />

Zusammenarbeit mit den HNO-Ärzten<br />

an. Außerdem ein Coaching zur Lebensbewältigungsstrategie.<br />

Darüber hinaus<br />

können folgende Angebote hilfreich<br />

sein: Stressbewältigungsprogramme,<br />

Osteopathie, Feldenkrais, Entspannungsverfahren,<br />

Physiotherapie, Krankengymnastik<br />

und Wahrnehmungs- und<br />

Sensibilitätstraining.<br />

Wie ist die Prognose für Patienten mit<br />

gravierenden Hörgeräuschen?<br />

Beim chronischen Tinnitus ist nicht<br />

davon auszugehen, dass es zu einer völligen<br />

Symptomfreiheit kommt. Es ist<br />

jedoch möglich, mit den oben genannten<br />

Methoden die Lebensqualität zu verbessern,<br />

indem die lästigen Begleitsymptome<br />

wie Schlafstörungen, Unruhe und<br />

Konzentrationsstörungen weitestgehend<br />

beseitigt werden.<br />

Das Gespräch führte Mandy Wolf<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

47


Patienten-Forum<br />

Die Geräte-Ausstattung und -Logistik sowie die Abstimmung des Teams im OP sind wichtige Voraussetzungen für den Operationserfolg. Dr. Petros Stavros (Mitte) bei der<br />

Operation von Steffen Schüro<br />

»Wenn du dich operieren lässt,<br />

dann nur von ihm«<br />

Wirbelsäulen-Patient aus Mühlheim fuhr zur Behandlung bis in die Oberpfalz<br />

»Wie gern würde ich wieder als Zimmermann<br />

arbeiten«, sagt Steffen Schüro.<br />

Zwei Narben im Lendenwirbelbereich<br />

sind Zeugen eines größeren Eingriffs, der<br />

das Leben des 23-Jährigen schlagartig verändern<br />

sollte. Positiv.<br />

Der gebürtige Greifswalder hatte<br />

bis zum 17. März dieses Jahres so<br />

starke Rückenschmerzen, dass er<br />

nur 150 Meter am Stück gehen konnte.<br />

Die Folge waren depressive Störungen und<br />

ein Gewichtsverlust von 15 Kilogramm.<br />

Dass Steffen Schüro heute, ein knappes<br />

48 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

halbes Jahr nach der Operation, über<br />

seine berufliche Zukunft und sogar über<br />

Sport nachdenkt, hat er Dr. Petros Stavros,<br />

Leiter der im März 2006 neu gegründeten<br />

Sektion Wirbelsäulenchirurgie<br />

in der Orthopädischen Klinik Lindenlohe,<br />

zu verdanken.<br />

»Ich bin mir wie ein Krüppel vorgekommen«,<br />

erzählt Schüro, dessen Leidensweg<br />

2004 im ersten Lehrjahr seiner<br />

Ausbildung zum Zimmermann begann.<br />

Seine starken Schmerzen im Lendenwirbelbereich<br />

mit Ausstrahlungen in beide<br />

Beine mündeten in folgende Diagnose:<br />

massiver Bandscheibenvorfall mit Degeneration<br />

und Instabilität zwischen Lendenwirbelsäule<br />

und Kreuzbein. Weder<br />

eine zweimonatige konservative Therapie<br />

noch ein Besuch bei verschiedenen Neurochirurgen<br />

brachten für Schüro eine Besserung.<br />

»Wenn du dich operieren lässt, dann<br />

nur von ihm«, empfahl Manuel Klink, OP-<br />

Pfleger in Mühlheim, Steffen Schüro oder<br />

vielmehr dessen Mutter, die zu diesem<br />

Zeitpunkt als Raumpflegerin beschäftigt<br />

war. Mit »ihm« war Dr. Petros Stavros<br />

gemeint, der allerdings mittlerweile be-


uflich auf dem Weg in die Oberpfalz war.<br />

Schüro folgte der Empfehlung und nahm<br />

den weiten Weg auf sich, um bei Dr. Stavros<br />

vorstellig zu werden – mit Erfolg. Stavros<br />

entfernte die degenerierte Bandscheibe,<br />

setzte einen Titankorb und Knochenersatz<br />

zwischen die Wirbelkörper und stabilisierte<br />

das Segment durch eine Fusion<br />

mit einem Pedikelschrauben-Stab-System.<br />

Einen Tag nach der Operation wurde<br />

Steffen Schüro mobilisiert, zwei Tage später,<br />

nach Entfernung der Drainagen, konnte<br />

er aufstehen. »Nur die Operationsnähte<br />

haben weh getan«, beschreibt er seine<br />

ersten Erfahrungen nach dem dreieinhalbstündigen<br />

Eingriff.<br />

Dr. Petros Stavros, gebürtiger Grieche<br />

und mit 43 Jahren und über 850 Wirbelsäulen-Eingriffen<br />

ein sehr erfahrener<br />

Operateur, schließt seit März nicht nur in<br />

der Orthopädischen Klinik Lindenlohe<br />

nahe Schwandorf eine Lücke. »Die medizinische<br />

Versorgung der Oberpfalz für<br />

den Bereich Wirbelsäule war bislang<br />

unvollständig«, begrüßen Klinik-Geschäftsführer<br />

Matthias Meier und der<br />

Ärztliche Direktor Prof. Dr. Heiko Graichen<br />

die Besetzung der im Haus neu<br />

gegründeten Sektion Wirbelsäulenchirurgie<br />

mit Dr. Stavros.<br />

Seine Spezialistenkompetenz erwarb<br />

Stavros beim deutschen »Wirbelsäulen-<br />

Papst« Prof. Dr. Harms im Klinikum<br />

Karlsbad-Langensteinach. Von März 2003<br />

bis Februar 2006 war er in leitender Funktion<br />

für die Wirbelsäulenchirurgie in der<br />

Abteilung Unfallchirurgie und Orthopädie<br />

im EVK Mühlheim an der Ruhr verantwortlich.<br />

In der Orthopädischen Klinik Lindenlohe<br />

arbeitet Dr. Petros Stavros mit den<br />

Orthopäden vor Ort sowie mit einem externen<br />

Neurochirurgen zusammen. Seine<br />

montägliche Sprechstunde von 9 bis 17<br />

Uhr hat sich vom Start weg etabliert.<br />

Weitere Infos zur Leistungsfähigkeit<br />

und zur Erreichbarkeit des Hauses sowie<br />

der Spezialisten vor Ort gibt es im Internet<br />

unter www.klinik-lindenlohe.de. Dr.<br />

Petros Stavros ist unter p.stavros@askle<br />

pios.com oder unter der Telefonnummer<br />

(0 94 31) 8 88-6 01 erreichbar.<br />

Dr. Petros Stavros (li.) und Prof. Dr. Graichen begutachten die Beweglichkeit des Patienten Steffen Schüro<br />

drei Monate nach der Operation<br />

Patienten-Forum<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Asklepios</strong> Kliniken Verwaltungsgesellschaft mbH<br />

Konzernzentrale Berlin, Hubertusstraße 12–22,<br />

16547 Birkenwerder, www.asklepios.com<br />

Redaktion, verantwortlich für den Inhalt<br />

Mandy Wolf<br />

ZD Unternehmenskommunikation & Marketing<br />

Hubertusstraße 12–22, 16547 Birkenwerder<br />

Tel. (0 33 03) 52 24-04, Fax (0 33 03) 52 24-20<br />

E-Mail: mandy.wolf @ asklepios.com<br />

und die jeweiligen Autoren<br />

Produktion<br />

Bundschuh – Pressedienst<br />

Projektleitung: Sabine Bundschuh<br />

www.bundschuh-pressedienst.de<br />

Satz & Gestaltung<br />

Gero Pflüger Grafik & DTP, Hannover<br />

www.kreativ-ackern.de<br />

Fotos<br />

Andrea Weitze (S. 1, 5, 8, 24, 46, 51, 56), Peter<br />

Hamel (S. 10, 12, 16, 18, 34, 50), Marcel Eichenseher<br />

(S. 6), Marc Hanke (S. 35), Hergen Schimpf<br />

(S. 54), Kerstin Stelter (S. 20), Hans-Christian<br />

Wagner (S. 48–49), photocase.de (S. 20), Sabine<br />

Bundschuh (S. 37, 39)<br />

Schlussredaktion<br />

Arnd M. Schuppius<br />

Druck<br />

Druckerei Biewald, Hannover<br />

Erscheinungsweise<br />

4 x jährlich bundesweit<br />

Auflage<br />

25.000 Exemplare<br />

Anzeigen<br />

Sabine Malsch DTP-Grafik & Layoutgestaltung,<br />

Zellerodaer Weg 18, 36433 Bad Salzungen<br />

Tel. (0 36 95) 62 86 20<br />

E-Mail: sabine.malsch @ t-online.de<br />

Nächster Anzeigenschluss: 3.11.2006<br />

Nächster Redaktionsschluss: 13.10.2006<br />

Die nächste Ausgabe von <strong>Asklepios</strong> <strong>intern</strong><br />

erscheint am 15.12.2006.<br />

Copyright<br />

Alle Rechte sind dem Herausgeber vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit dem<br />

Einverständnis der Redaktion. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben<br />

nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers<br />

oder der Redaktion wieder.<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

49


Patienten-Forum<br />

Masern – eine<br />

harmlose Kinderkrankheit?<br />

Präsident des Bundesverbands der Kinder-<br />

und Jugendärzte fordert Impfpflicht<br />

Derzeit erleben wir in Deutschland<br />

eine Epidemie von Masernausbrüchen –<br />

allein in NRW erkrankten bis Mitte Juni<br />

1.453 Patienten. Die Krankheit tritt vorwiegend<br />

im Kindesalter auf und wird<br />

durch das Masernvirus verursacht, das<br />

ausschließlich im Menschen vorkommt.<br />

Fälschlicherweise werden Masern von<br />

manchen als »harmlos« bezeichnet. Dabei<br />

besteht eine hohe Ansteckungsgefahr<br />

(von 100 Infizierten erkranken 96) durch<br />

direkte Übertragung mittels Tröpfcheninfektion.<br />

Der Erreger kommt weltweit vor.<br />

Der Schwerpunkt liegt in den<br />

Entwicklungsländern. 2003 starben<br />

laut WHO noch 530.000 Menschen<br />

an Masern. In Staaten mit einem effektiven<br />

Impfprogramm (z. B. USA und Finnland)<br />

sind die Masern nahezu ausgerottet.<br />

Typisch ist ein zweiphasiger Krankheitsverlauf:<br />

Auf die Inkubationszeit von<br />

50 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

neun bis zwölf Tagen folgt das drei bis<br />

vier Tage dauernde Initialstadium. Die<br />

Schleimhäute des oberen, teilweise auch<br />

des mittleren Atemtrakts und der Augenbindehäute<br />

entzünden sich. Im einzelnen<br />

kann es zu Katarrh, Rhinitis, Bronchitis,<br />

hohem Fieber über 40°C, Übelkeit, Halsund<br />

Kopfschmerzen kommen. Nach kurzer<br />

Entfieberung folgt am 12. bis 13. Tag<br />

das Exanthemstadium mit einem typischen<br />

Hautausschlag, Schleimhautenanthem<br />

des Gaumens und den »Koplik«-<br />

Flecken in der Mundschleimhaut. Letztere<br />

tragen mit zur Frühdiagnose bei. Säuglinge<br />

genießen für drei bis sechs Monate<br />

einen so genannten Nestschutz durch<br />

mütterliche Antikörper, sofern die Mutter<br />

selbst an Masern erkrankt war.<br />

Drei bis zehn Tage nach Exanthemausbruch<br />

kann es in einer Häufigkeit von<br />

1:1.000 zum Auftreten einer dramatisch<br />

verlaufenden Encephalitis kommen. Die<br />

Letalität beträgt 20 Prozent. Mit schwers-<br />

ten Defektheilungen ist bei 20 bis 40 Prozent<br />

zu rechnen. Als Spätkomplikation<br />

gilt die subakute sklerosierende Panencephalitis<br />

(SSPE), die Monate bis zehn Jahre<br />

nach einer Maserninfektion in einer Häufigkeit<br />

von 1: 5.000 bis 1 : 10.000 auftritt.<br />

Sie endet immer tödlich. Nach überstandener<br />

Krankheit besteht eine lebenslange<br />

Immunität.<br />

Die Schwere des Krankheitsverlaufs<br />

und die zahlreichen möglichen Komplikationen<br />

unterstreichen die eingangs erwähnte<br />

Feststellung, dass Masern keine<br />

harmlose Kinderkrankheit sind. Es ist<br />

unverantwortlich, Kinder zur »Masernparty«<br />

zu schicken, um bewusst eine Ansteckung<br />

dieser hochinfektiösen und gefährlichen<br />

Erkrankung herbeizuführen.<br />

Zur Vorbeugung steht eine sehr wirksame<br />

Schutzimpfung zur Verfügung, die<br />

als MMR-Kombinationsimpfung (gleichzeitig<br />

gegen Mumps und Röteln) zwischen<br />

dem 12. und 15. Lebensmonat,<br />

mindestens bis zum Ende des zweiten<br />

Lebensjahres durchgeführt werden sollte.<br />

Der Impfschutz beträgt 95 Prozent.<br />

Es bedarf einer Durchimpfungsrate<br />

von 95 Prozent, um Masernepidemien effektiv<br />

zu verhindern. Davon ist Deutschland<br />

leider weit entfernt. Eine zweite Impfung<br />

sollte spätestens bis zum 18. Lebensjahr<br />

vorgenommen werden, um die fünf<br />

Prozent Impfversager zu erfassen. Bayern<br />

ist mit 84 Prozent durchgeführter Impfungen<br />

Schlusslicht. Impfkomplikationen<br />

sind äußerst selten und wiegen das Risiko<br />

der Erkrankung bei weitem auf.<br />

Der Ruf nach einer Impfpflicht in<br />

unserem Land nimmt zu. In der »Welt«<br />

vom 25.6.2006 wird sie vom Präsidenten<br />

des Bundesverbands der Kinder- und<br />

Jugendärzte, Wolfram Hartmann, gefordert.<br />

Das Ziel der WHO, die Masern ähnlich<br />

wie die Pocken bis 2007 weltweit auszurotten,<br />

wird in Deutschland mit der<br />

gegenwärtigen Impfstrategie nicht zu verwirklichen<br />

sein.<br />

Dr. Wolfgang Knopp


Nachdem Pilotstudien in ausgewähl-<br />

ten Regionen der alten Bundesländer (Wies-<br />

baden, Bremen, Emsland, Unterfranken)<br />

erfolgreich verlaufen sind, wird Mecklenburg-Vorpommern<br />

in diesem Jahr als<br />

eines der ersten Bundesländer ein flächendeckendesMammographie–Screening<br />

anbieten. Innerhalb von Mecklenburg-Vorpommern<br />

hat die Screening-Einheit<br />

Greifswald mit den diagnostizierenden<br />

Standorten Demmin und Pasewalk<br />

eine Vorreiterrolle übernommen.<br />

Mit dem Beschluss des Deutschen<br />

Bundestages von 2002, das<br />

Mamma-Screening als kostenlose<br />

Vorsorgeuntersuchung zur Brustkrebsfrüherkennung<br />

einzuführen, wurden bundesweit<br />

Voraussetzungen geschaffen, ent-<br />

sprechend den Erfahrungen<br />

anderer europäischer Länder und<br />

den USA, Brustkrebs frühzeitiger<br />

zu diagnostizieren und damit die<br />

Sterblichkeit zu senken.<br />

Die Umsetzung der<br />

gesetzlichen Vorgaben,<br />

insbesondere der Qualitätsstandards,<br />

stellt<br />

für ein Flächenland wie<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

eine besondere<br />

Herausforderung da:<br />

1. Doppelbefundung durch<br />

zwei mammographisch gleichermaßen<br />

erfahrene Radiologen.<br />

2. Hinzuziehen eines dritten Radiologen,<br />

des programmverantwortlichen<br />

Arztes, in wöchentlich durchzuführenden<br />

Konsensuskonferenzen.<br />

3. Die leitliniengerechte Durchführung<br />

und Dokumentation der Abklärungsdiagnostik.<br />

4. Die prä- und postoperativen Fallkonferenzen<br />

mit Beteiligung der Radiologen,<br />

operierenden Chirurgen und<br />

Gynäkologen, des Pathologen und<br />

des weiterbehandelnden Onkologen,<br />

die jeweils besonders geschult und<br />

geprüft worden sind.<br />

5. Die Validierung der einzelnen diagnostischen<br />

und therapeutischen<br />

Schritte.<br />

Am 22.6.2006 haben das Röntgeninstitut<br />

an der <strong>Asklepios</strong> Klinik in Pasewalk<br />

Patienten-Forum<br />

Startschuss zum<br />

Mamma-Screening<br />

in Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

Klinik Pasewalk, Uni Greifswald und Röntgen-<br />

praxis kooperieren<br />

und die Röntgenpraxis von Dr. Kairies in<br />

Demmin mit dem Mammographie-Screening<br />

unter Leitung der programmverantwortlichen<br />

Ärztin Dr. Annette Schimming<br />

von der Universitätsklinik Greifswald<br />

begonnen.<br />

Im Vorfeld mussten dazu umfangreiche<br />

technische, organisatorische und personelle<br />

Vorgaben umgesetzt werden und<br />

ausgewähltes Personal in besonderer<br />

Weise geschult und trainiert werden. Die<br />

Bewältigung der großen Datenmengen<br />

und deren Weiterleitung per Datenkompression<br />

(eine Mammographie enthält<br />

vier Aufnahmen, dies entspricht 200 MB)<br />

wird durch eine spezielle Software der<br />

Firma Image Diagnost realisiert.<br />

Es ist der unermüdlichen Überzeugungsarbeit<br />

fachkundiger Ärzte sowie der<br />

Weitsicht einzelner Sachverständiger in<br />

den politischen Gremien sowie dem festen<br />

Willen zur erfolgreichen Kooperation<br />

aller Beteiligten, insbesondere der KV<br />

Mecklenburg-Vorpommern, der Krankenkassen,<br />

dem Sozialministerium, den diagnostischen<br />

Einheiten und deren Trägern,<br />

zu danken, dass in einem Flächenland<br />

wie Mecklenburg-Vorpommern ein wohnortnahes<br />

dezentrales Mammographie–<br />

Screening nach europäischen Standards<br />

auf digitaler Basis aufgebaut werden<br />

konnte und derzeit erfolgreich mit guter<br />

Akzeptanz der anspruchsberechtigten<br />

Frauen arbeitet.<br />

Dr. Eberhard Hoffmann<br />

Hans-Joachim Schröder<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

51


Patienten-Forum<br />

Um Kopf und Kragen –<br />

wenn Glücksspielen zur Sucht wird<br />

Fachklinikum Wiesen therapiert seit 1998 pathologische Glücksspieler<br />

Glücksspiele sind Spiele um einen<br />

Vermögenswert. Ihr Ausgang hängt im<br />

Wesentlichen vom Zufall ab und keineswegs<br />

vom Geschick oder den Entscheidungen<br />

der Spieler. Diese »Kerneigenschaften«<br />

haben eine psychotrope Wirkung<br />

auf den Spieler. Das eingesetzte<br />

Geld führt zur lustvollen Hoffnung auf<br />

Gewinn und Bangen vor Verlust. Ein Teufelskreis.<br />

Kann man ihm entkommen?<br />

Experten des Fachkrankenhauses für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie in Wiesen<br />

wissen um die Mechanismen der Spielsucht.<br />

52 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

Die stimulierende Wirkung des<br />

Glücksspiels steigert sich bis zum<br />

Ausgang. Mit ihm löst sie sich<br />

wieder. Dieser <strong>intern</strong>e Motor »von Spannungsaufbau<br />

und Spannungslösung« ist<br />

das eigentliche »Geheimnis« des Glücksspielens.<br />

Gewinne lösen Gefühle von<br />

Glück, Macht und Größe aus, sind also<br />

selbstwertsteigernd und stimulieren zum<br />

neuen Glücksspiel. Diese positiven<br />

Gefühle verdrängen belastende Empfindungen,<br />

erleichtern das Abschalten von<br />

der Alltagsrealität. Verluste erzeugen<br />

Missstimmung bis Verzweiflung. Durch<br />

erneutes Glücksspielen können diese<br />

negativen Befindlichkeiten wieder beseitigt<br />

werden. Geld wird darüber zum Spielgeld,<br />

das »Action«, den andauernden<br />

Wechsel von stimulierendem Spannungsaufbau<br />

und entlastender Lösung sowie<br />

das Eintauchen in Traumwelten sichert.<br />

Der deutsche Glücksspielmarkt ist ein<br />

bedeutender Wirtschaftsfaktor. Das Jahrbuch<br />

Sucht 2005 der DHS4 belegt, dass<br />

2003 insgesamt 27,54 Mrd. Euro umgesetzt<br />

wurden. Der Anteil der Spielbanken<br />

lag bei 11,11 Mrd. Euro. Auf die Geldspielautomaten,<br />

die in Gaststätten oder Spie-


lotheken aufgestellt sind, entfielen 5,78<br />

Mrd. Euro. Der Umsatz beim Zahlenlotto<br />

betrug 5,34 Mrd. Euro. Die restlichen Milliarden<br />

verteilen sich auf weitere Glücksspielangebote,<br />

z. B. die Sportwette Oddset<br />

(463,5 Mio. Euro). Das Geld verbleibt<br />

zu erheblichen Teilen bei den »Betreibern«.<br />

Die Automatenaufsteller (Spielotheken,<br />

Gaststätten) behielten nach Abzug<br />

der rund 60 Prozent Glücksspielergewinne<br />

2,335 Mrd. Die Einnahmen des<br />

Staates aus Glücksspielen in den Spielkasinos<br />

betrugen 2003 4,409 Mrd. Euro,<br />

lagen damit um 959 Mio. Euro höher als<br />

die aus der Alkoholsteuer.<br />

Wenn Menschen mit dem Bedürfnis,<br />

sich »groß zu fühlen«, oder dem Verlangen<br />

nach »Action bis zum Kick« oder<br />

schlichtweg aus Geldgier Glücksspiele<br />

betreiben, kommt es nicht selten zur Steigerung<br />

von Häufigkeit, Einsatzhöhe und<br />

Intensität des Glücksspielens. Diese vorrangige<br />

Gewinnphase ist der Start in die<br />

Eigendynamik der Glücksspielsucht. Sie<br />

wird dann um eine Verlustphase mit Aufholjagd<br />

(Verluste schnell ausgleichen wollen)<br />

und Gefangennahme (festhalten am<br />

bisherigen Vorgehen, weil schon so viel<br />

investiert wurde) ergänzt. Wenn die Betroffenen<br />

oder ihre Mitbetroffenen hier<br />

nicht die »Bremse« einlegen können, beispielsweise<br />

weil sich Verluste häufen oder<br />

der Verlust von Beziehung und Arbeit<br />

droht, kommt irgendwann die Phase der<br />

Verzweiflung hinzu. Sie geht einher mit reaktiven<br />

Verstimmungszuständen, Selbstisolierung<br />

und autodestruktivem Handeln.<br />

Dadurch kann dann das Lösen vom<br />

Glücksspielen erleichtert werden.<br />

Woran erkennt man, dass ein Spieler<br />

süchtig geworden, sein Spiel auf das<br />

pathologische Niveau abgeglitten ist? Der<br />

Betroffene spürt immer wieder (beispielsweise<br />

an Zahltagen) ein unwiderstehli-<br />

ches Verlangen, einen Drang zum Glücksspielen<br />

(Abstinenzverlust) und kann,<br />

wenn einmal begonnen, nicht aufhören,<br />

bevor er alles Geld verspielt hat oder die<br />

Spielstätte schließt (Kontrollverlust). Er<br />

erlebt jetzt häufig nicht mehr steuerbare<br />

Impulse nach jenen Erlebniszuständen<br />

(Stimulierung, Sedierung, Hochgefühle),<br />

die er vom Glücksspielen her kennt. Gedanken<br />

und Gefühle kreisen nun nahezu<br />

beständig um das Glücksspielen und die<br />

Geldbeschaffung. Trotz negativer finanzieller,<br />

sozialer und psychischer, manchmal<br />

auch physischer Folgen. Äußerlich<br />

zeigt sich das darin, dass Glücksspieler in<br />

der Regel kein Geld mehr haben, Rechnungen<br />

nicht bezahlen, Schulden sich<br />

häufen, die soziale Isolierung zunimmt,<br />

sie immer gereizter, unruhiger und bedrückter<br />

werden.<br />

Wann kann Glücksspielern wirksam<br />

geholfen werden? Wenn sich Betroffene,<br />

meist nach Anstoß durch Mitbetroffene,<br />

»outen«, bei einem Arzt und in einer<br />

Suchtberatungsstelle<br />

»pathologisches<br />

Glücksspielen« diagnostiziert<br />

wurde und<br />

weitere Beratung oder<br />

Behandlung empfohlen<br />

und angenommen<br />

wird, ist Heilung<br />

möglich.<br />

Im Freistaat Sachsen<br />

erfolgt die klinische<br />

Behandlung des pathologischenGlücksspielens<br />

über die psychiatrischeRegelbehandlung<br />

für Glücksspieler<br />

in drei bis sieben<br />

Wochen. Eine medizinischeRehabilitation<br />

dauert 12 bis 16<br />

Wochen. Das Fachklinikum<br />

Wiesen bietet<br />

die erste Behandlungsmöglichkeitvornehmlich<br />

an, die zweite ausschließlich.<br />

Prof. Dr. Rolf Lindner<br />

Patienten-Forum<br />

Spielsüchtig?<br />

Wenn Sie zwei oder mehr der nachfolgenden<br />

vier Fragen mit »ja« beantworten, besteht ein<br />

dringender Verdacht auf Glücksspielsucht.<br />

1. Können Sie mit dem Glücksspielen erst<br />

aufhören, wenn Sie kein Geld mehr<br />

haben?<br />

2. Erleben Sie Verluste beim Glücksspielen<br />

als persönliche Niederlage, die Sie wettmachen<br />

möchten?<br />

3. Denken Sie oft ans Glücksspielen oder<br />

verspüren Sie einen inneren Spieldrang?<br />

4. Haben Sie zur Geldbeschaffung schon<br />

andere Menschen belogen oder betrogen?<br />

Mehr Infos & Kontakt:<br />

<strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Wiesen<br />

Telefon (03 76 03) 54-0<br />

E-Mail: wiesen@asklepios.com<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006 53


Patienten-Forum<br />

»Ich bleibe den Medien treu und leiste hier<br />

meinen Beitrag als Medizinerin«<br />

Ärztin und Moderatorin Dr. Susanne Holst im Interview mit <strong>Asklepios</strong> <strong>intern</strong><br />

Dr. med. Susanne Holst ist promovierte<br />

Ärztin. Karriere machte sie jedoch<br />

in einem ganz anderen Metier. Die sympathische<br />

Journalistin moderiert die<br />

Tagesschauen am Nachmittag und vertretungsweise<br />

die »Tagesthemen«. Beim<br />

NDR präsentierte sie die Gesundheitsreihe<br />

»DAS! tut gut« und den wöchentlichen<br />

Gesundheitstalk »Visite persönlich«. Darüber<br />

hinaus schreibt sie medizinische<br />

Ratgeber*. Mit 43 Jahren wurde sie Mutter<br />

von Zwillingen – sieben Wochen zu<br />

früh. An die Entbindung und die Betreuung<br />

in der heute zu <strong>Asklepios</strong> gehörenden<br />

Klinik Barmbek hat sie nur gute Erinnerungen.<br />

54 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

Frau Dr. Holst, wie kommt eine Allgemeinmedizinerin<br />

in die Tagesschau?<br />

Dr. med. Susanne Holst: Auf eine<br />

recht unkonventionelle Weise. Ich habe<br />

schon während des Medizinstudiums<br />

beim Fernsehen gejobbt, zunächst als<br />

Assistentin in der Nachrichtenredaktion,<br />

später als »Wetterfrosch« im Frühstücksfernsehen<br />

bei SAT.1. Der perfekte Studentenjob:<br />

morgens vor der Kamera, tagsüber<br />

an der Uni. Später, nach Abschluss meiner<br />

medizinischen Ausbildung, ergab sich,<br />

dass ich ganz zum Fernsehen wechselte.<br />

Zum großen Teil waren es Gesundheitssendungen.<br />

Seit vielen Jahren arbeite ich<br />

nun für den NDR und die ARD, bin neben<br />

meinem Nachrichtenjob vorwiegend in<br />

Sachen Gesundheit und Medizin vor und<br />

hinter der Kamera unterwegs. Ich habe<br />

meinen Entschluss nie bereut, denn der<br />

Job macht mir richtig Spaß, ich muss mich<br />

dabei ständig weiterbilden und ich arbeite<br />

zudem noch in einem tollen Team.<br />

Sind Sie angesichts der Umstände, unter<br />

denen ihre Mediziner-Kollegen derzeit zu<br />

leiden haben, froh, als Journalistin zu<br />

arbeiten?<br />

Wenn ich mir die Situation meiner Berufskolleginnen<br />

und -kollegen ansehe,<br />

dann kann ich tatsächlich nicht umhin,<br />

gelegentlich erleichtert durchzuatmen.


Natürlich gibt es auch im Journalismus<br />

dürre Zeiten, insbesondere für Freiberufler.<br />

Aber wir arbeiten doch, wenn wir uns<br />

denn in Lohn und Brot befinden, unter<br />

deutlich besseren Umständen als Mediziner<br />

in Krankenhäusern. Das Ergebnis der<br />

harten Tarifauseinandersetzungen zwischen<br />

Ärzten und Ländern ist gerecht. Als<br />

Patient erwarte ich gute, motivierte und<br />

leistungsfähige Ärzte. Dafür sind humane<br />

Arbeitszeiten und eine gute Entlohnung<br />

wichtig.<br />

Vermissen Sie ihren Job als Ärztin?<br />

Manchmal schon. Insbesondere wenn<br />

wir für Gesundheitsbeiträge »vor Ort«<br />

sind, also in Krankenhäusern, Praxen, bei<br />

Krankenkassen oder Selbsthilfegruppen.<br />

Dann juckt es mir quasi in den Fingern,<br />

mich wieder so tief in die Materie einzuarbeiten,<br />

wie diese von Fachärzten und Allgemeinmedizinern<br />

beherrscht wird. Zum<br />

Fachmann eines Bereiches zu werden –<br />

das hat große Vorteile: Mit dem Wissen<br />

wächst die Intuition, therapeutische Entscheidungen<br />

fallen leichter. Aber vorerst<br />

bleibe ich den Medien treu und werde hier<br />

meinen Beitrag als Medizinerin leisten.<br />

Haben beide Berufe auch etwas gemeinsam?<br />

Unbedingt. Für beide Berufe ist es meiner<br />

Meinung nach unabdingbar, dass man<br />

sich ständig weiterbildet, immer wieder<br />

auf den neuesten Stand des Wissens<br />

kommt. Das war immer schon ein wichtiges<br />

Kriterium für meine Tätigkeit. Ich<br />

lerne gern dazu. Es macht mir viel Spaß,<br />

mir neues Wissen, neue Zusammenhänge<br />

anzueignen. Im Journalismus und in der<br />

Medizin geht es außerdem darum, gut<br />

kombinieren und analysieren zu können:<br />

Was könnte dahinter stecken? Warum<br />

passiert das auf diese Weise und nicht<br />

anders? Kritisches Nachfragen, eine Haltung<br />

finden (gerade auch als Therapeut,<br />

der eine Diagnose fällen muss) und dann<br />

in die entsprechende Richtung gehen –<br />

das ist bei beiden Tätigkeiten sehr ähnlich.<br />

Sie wurden mit 43 Jahren Mutter von<br />

Zwillingen. War es so geplant?<br />

Geplant waren Kinder seit langem.<br />

Ich hätte unsere Kinder gern viel früher in<br />

Empfang genommen, aber nun hat es erst<br />

zu diesem späten Zeitpunkt geklappt,<br />

und die Freude über die beiden ist umso<br />

größer. Mittlerweile sind sie ein Jahr alt<br />

und halten uns nach wie vor enorm auf<br />

Trab.<br />

Ihre Kinder kamen in der heute zu <strong>Asklepios</strong><br />

gehörenden Klinik Barmbek zur<br />

Welt. Waren Sie mit der ärztlichen<br />

Betreuung und dem Service zufrieden?<br />

Rundum. Meine Kinder sind sieben<br />

Wochen zu früh auf die Welt gekommen<br />

und haben daher in den ersten drei<br />

Wochen ihres Lebens viel intensive Zuwendung<br />

und Pflege gebraucht. Mein<br />

Mann und ich waren sehr berührt, wie<br />

viel Unterstützung wir in dieser für uns<br />

Patienten-Forum<br />

nicht leichten Zeit bekommen haben. In<br />

diesen Wochen war ich jeden Tag von<br />

morgens bis spätabends in der Klinik, um<br />

bei der Pflege meiner Kinder mitzuhelfen.<br />

Ich habe jederzeit bei allen Fragen ein<br />

offenes Ohr gefunden und mich sehr »beschützt«<br />

gefühlt in diesen Tagen. Glück<br />

im Unglück also – dank der frühen Geburt<br />

habe ich den perfekten Säuglingspflegekurs<br />

absolviert.<br />

Karriere und Kinder – fällt Ihnen diese<br />

Kombination leicht?<br />

Das ist manchmal eine ganz schöne<br />

Gratwanderung: Den Verpflichtungen als<br />

Mutter nachzukommen und denen des<br />

Jobs. Das bedeutet viel Organisation und<br />

einen kleinen Stab von Menschen, die<br />

helfend einspringen können, wenn Betreuung<br />

gebraucht wird. Ich habe glücklicherweise<br />

viel Hilfe: eine große Familie<br />

und eine tolle Kinderfrau, die die Kinder<br />

zu Hause betreut. Und was meine beruflichen<br />

Belange angeht, hält mir mein<br />

Management den Rücken frei.<br />

Was müsste Ihrer Meinung nach geschehen,<br />

um Frauen in Karrierepositionen zur<br />

Mutterschaft zu ermutigen?<br />

Erste Schritte hat die Regierung ja<br />

schon eingeleitet. Aber über das Elterngeld<br />

hinaus braucht es noch viel mehr.<br />

Wir müssen dafür sorgen, dass ein Klima<br />

entsteht, in dem man als Mutter seine<br />

Berufstätigkeit nicht mehr rechtfertigen<br />

muss. Einerseits. Andererseits brauchen<br />

wir viel mehr unterstützende Einrichtungen:<br />

KITAS, Kindergärten, Tagesmütter<br />

und -väter. Außerdem finde ich es wichtig,<br />

dass endlich folgende Erkenntnis auch in<br />

Führungsebenen die Runde macht: Mütter<br />

sind wahre Organisationstalente und können<br />

ihren Unternehmen auch in Halbtagsstellen<br />

wertvolle Dienste leisten.<br />

* Zum Beispiel über die Ursachen und die Behandlung<br />

von Schlafstörungen. Mehr darüber in unserer<br />

Topstory auf den Seiten 8–11.<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

55


Patienten-Forum<br />

Zappelphilipp ist erwachsen geworden<br />

Fachklinik Teupitz bietet kombinierten Behandlungsansatz für ADHS bei<br />

Erwachsenen<br />

Struwwelpeter und Zappelphilipp –<br />

wir kennen sie alle. Vor 150 Jahren brachte<br />

Dr. med. Heinrich Hoffmann seine<br />

Geschichten in Versform. Besser als<br />

Hoffmann konnte man die heute als<br />

ADHS bezeichneten Störungen nicht beschreiben.<br />

Kaum eine psychische Erkrankung<br />

ist inzwischen so gut untersucht<br />

worden wie die Aufmerksamkeitsdefizit-/<br />

Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kindes-<br />

und Jugendalter.<br />

Dass an dieser Störung auch Erwachsene<br />

leiden, wurde hingegen<br />

fast übersehen. In Deutschland<br />

beschäftigen sich die Ärzte erst seit<br />

56 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

kurzer Zeit mit ADHS im Erwachsenenalter.<br />

Bisher liegen nur sehr wenige gesicherte<br />

Erkenntnisse und kaum Langzeitstudien<br />

vor. Im amerikanischen Sprachraum<br />

wurde die erwachsene Form der<br />

ADHS dagegen seit Jahren intensiv<br />

erforscht. Man geht davon aus, dass ein<br />

bis zwei Drittel der betroffenen Kinder<br />

auch als Erwachsene noch erhebliche, sie<br />

beeinträchtigende Störungen aufweisen.<br />

Das Magazin »Time« widmete der ADHS<br />

bereits 1994 eine Titelgeschichte und<br />

nannte als betroffene Erwachsene<br />

Berühmtheiten wie Benjamin Franklin,<br />

Winston Churchill, Albert Einstein und<br />

Bill Clinton.<br />

Beim ADHS handelt es sich um dauerhafte<br />

neurobiologische Störungen, die<br />

sich bei Erwachsenen sehr unterschiedlich<br />

äußern. Die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) hat ADHS bei Erwachsenen<br />

als Krankheit anerkannt und führt sie<br />

in ihrem Diagnosesystem ICD-10. Die<br />

Beeinträchtigung durch die Krankheit, die<br />

auch ohne Hyperaktivität auftreten kann,<br />

nimmt oft erst mit dem Alter zu. Diagnostisch<br />

wird unterschieden zwischen dem<br />

aufmerksamkeitsdefizitären, dem hyperaktiv-impulsiven<br />

und dem gemischten<br />

Subtyp.<br />

Erwachsene ADHS-Patienten werden<br />

durch ihre Erkrankung in vieler Hinsicht


Prof. Dr. Kropp baut in Teupitz eine Sprechstunde für ADHS-Patienten auf<br />

beeinträchtigt und benachteiligt. So leiden<br />

sie beispielsweise dreimal häufiger an<br />

Stress, Depressionen oder Suchterkrankungen<br />

als Nichtbetroffene. In der Schule<br />

und im Beruf bleiben die meisten ADHS-<br />

Patienten unter ihren Möglichkeiten. Daher<br />

erreichen sie nur selten höhere Schulabschlüsse<br />

und akademische Grade. Die<br />

Betroffenen wechseln wegen ihrer Symptome<br />

oft ihren Arbeitsplatz, werden häufiger<br />

entlassen, sind relativ kurz beschäftigt<br />

und öfter arbeitslos.<br />

Heiko Fender* kam nach unzähligen<br />

Untersuchungen und einer Schilddrüsen-<br />

OP zu einer einwöchigen stationären<br />

Diagnostik in die Klinik für Neurologie<br />

und Neurophysiologie nach Teupitz. Er<br />

klagte immer wieder über Konzentrationsschwierigkeiten<br />

und regelrechte Abwesenheitserscheinungen.<br />

Das in die Untersuchungen<br />

eingeschlossene Konsil der<br />

Psychiatrie erbrachte ADHS als mögliche<br />

Diagnose. Nach weiteren Tests konnte<br />

diese Vermutung bestätigt werden.<br />

Bereits als Kind und Schüler waren<br />

Heiko Fender Defizite bewusst. Seine erste<br />

Lehre musste er abbrechen, verschiedene<br />

Projekte scheiterten. Mehrere Partnerschaften<br />

gingen auseinander. Und seit<br />

zwei Jahren hatte er sein Kind nicht mehr<br />

gesehen.<br />

Bereits nach einem halben Jahr<br />

Behandlung hat sich das Leben von Heiko<br />

Fender positiv verändert. Auch seiner<br />

Familie und seinem Bekanntenkreis ist<br />

das aufgefallen. Man komme jetzt einfach<br />

besser mit ihm zurecht, hört er oft. Heiko<br />

Fender will die Therapie daher unbedingt<br />

fortsetzen. Auch mit der Mutter seines<br />

Sohnes, bei dem sich eine ähnliche Entwicklung<br />

zeige, möchte er sprechen.<br />

Schließlich kann man gerade Kindern mit<br />

ADHS gut helfen.<br />

Längst nicht alle Betroffenen suchen<br />

Hilfe. Einige schaffen es, mit ihren Symptomen<br />

zu leben und sich so zu verhalten,<br />

dass die Erkrankung nicht auffällt. Einigen<br />

scheint es sogar zu gelingen, sich<br />

Patienten-Forum<br />

positiv in einer abwechslungsreichen<br />

Tätigkeit einzubringen. Die Patienten, die<br />

Probleme haben und Hilfe benötigen,<br />

spüren hingegen einen deutlichen Leidensdruck.<br />

ADHS ist nicht heilbar, viele Symptome<br />

können jedoch verringert werden. Die<br />

Standardbehandlung umfasst eine Psychoedukation,<br />

Psychotherapie und die<br />

medikamentöse Therapie. Die multimodale<br />

Therapie sollte auch die Angehörigen<br />

informieren und mit einbeziehen. Unerlässlich<br />

ist die Mitbehandlung zusätzlicher<br />

Störungen. Am erfolgreichsten ist<br />

bei ADHS die Kombination aus Psychound<br />

Pharmakotherapie. In manchen Fällen<br />

reicht schon eine alleinige medikamentöse<br />

Unterstützung, weil dann die<br />

gesunden Anteile des Betroffenen von<br />

sich aus ausreichend greifen.<br />

In der Fachklinik Teupitz wird eine<br />

ärztlich und psychologisch besetzte<br />

Sprechstunde aufgebaut, die sich dieser<br />

Menschen annimmt und ihnen ein auf sie<br />

persönlich zugeschnittenes Diagnostikund<br />

Therapieangebot macht.<br />

Erwachsene ADHS-Patienten wie Heiko Fender spüren einen deutlichen Leidensdruck<br />

Prof. Dr. Stefan Kropp<br />

Dr. Kristina Hübener<br />

* Name geändert<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006 57


Patienten-Forum<br />

»Ein Mensch, der denkt und fühlt,<br />

hat auch Tiefpunkte«<br />

Schauspieler Dietmar Schönherr im Gespräch mit Patienten in Uchtspringe<br />

Dietmar Schönherr im offenen Dialog mit jugendlichen Patienten aus Uchtspringe<br />

»Man muss etwas, und sei es noch so<br />

wenig, für diejenigen tun, die Hilfe brauchen.<br />

Etwas, was keinen Lohn bringt,<br />

sondern Freude, es tun zu dürfen.« Diese<br />

Überzeugung Albert Schweitzers hat<br />

auch Schauspieler-Legende Dietmar<br />

Schönherr verinnerlicht. Und mit dieser<br />

Einstellung besucht er Anfang Mai 2006<br />

die Stationen des Salus-Fachkrankenhauses<br />

Uchtspringe. Im Gespräch mit Patientinnen<br />

und Patienten beschreibt er sein<br />

Entwicklungshilfe-Engagement für Kinder<br />

in Nicaragua als »das Wichtigste, was<br />

ich in meinem ganzen Leben gemacht<br />

habe. Das ist mein Lebenswerk. Viel<br />

wichtiger als die ganze Schauspielerei,<br />

der Film und das Fernsehen – das ist doch<br />

alles so unerhört vergänglich.«<br />

Dass ihm diese Erfahrungen gerade<br />

im Austausch mit psychisch kranken<br />

Menschen in den Sinn kommen,<br />

hängt wohl mit seiner persönlichen<br />

58 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

Lebensgeschichte zusammen. So erzählt<br />

er auf Nachfrage einer Patientin der Klinik<br />

für Psychotherapeutische Medizin,<br />

wie er vor über zwei Jahrzehnten selbst<br />

»völlig down« war, unter Depressionen litt<br />

und den ganzen Tag »am liebsten nur in<br />

der Hängematte« zubrachte. »Jeder<br />

Mensch, der denkt, fühlt und die Welt<br />

sieht, geht durch solche Tiefpunkte. Wer<br />

was anderes behauptet, der lügt oder er<br />

ist ein herzloser Volltrottel«, sagt Dietmar<br />

Schönherr unverblümt. »Es gehört ein<br />

großer Wille dazu, sich aus so einer Krise<br />

wieder herauszuziehen, aber man kann es<br />

schaffen«, ermutigt der als Orion-Commander<br />

Cliff Allister McLane berühmt<br />

gewordene Mann. Auf seiner Suche nach<br />

Wahrhaftigkeit fand er später den Weg in<br />

die Entwicklungshilfe – gewissermaßen<br />

auf einen anderen Stern. »Das Nicaragua-<br />

Projekt hat mich unheimlich vitalisiert,<br />

mir neuen Auftrieb verschafft. Kinder aus<br />

großen Familien, zu Hause oft die unge-<br />

liebten Fresser, entdecken bei uns im Kulturzentrum<br />

ihre Kreativität. Sie malen,<br />

musizieren – anfangs unbeholfen, später<br />

mit wachsender Begeisterung. Wirklich<br />

toll«, schwärmt der 80-Jährige mit der Leidenschaft<br />

eines jungen Mannes. »Um als<br />

Mensch für andere Menschen da zu sein,<br />

muss man kein Geld einsetzen. Es geht<br />

auch auf anderen Wegen, wenn man achtsam<br />

ist und genau hinschaut«, sagt Dietmar<br />

Schönherr und gibt auf der Station<br />

7A der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu<br />

bedenken: »Ihr seid in einem Alter, in<br />

dem man unbedingt erwachsen werden<br />

will. Dabei ist Kindsein das Schönste.<br />

Gerade wenn man Probleme hat, sollte<br />

man sich auf das Spielerische einlassen.<br />

Am besten, man bleibt sein Leben lang<br />

Kind.«<br />

Als sich der welterfahrene Schauspieler<br />

später die Zeichnungen einiger junger<br />

Patienten anschaut, ist er berührt. »Als<br />

Kind erlebt man viele Dinge anders, abenteuerlicher,<br />

naiver. Aber man ist eben<br />

auch viel verletzbarer, wenn man sich<br />

nicht angenommen, geliebt und verstanden<br />

fühlen kann«, findet er Gemeinsamkeiten<br />

zwischen den Kindern, die ihm in<br />

Nicaragua und hierzulande in Uchtspringe<br />

begegnen.<br />

Franka Petzke<br />

Im Gespräch mit Prof. Dr. Lischka


»Psychisch kranke und straffällig<br />

gewordene Patienten gehören zu unserer<br />

Lebenswirklichkeit. Bei allen Diskussionen,<br />

die es um den Maßregelvollzug<br />

immer wieder gibt, führt an der gesellschaftlichen<br />

Verantwortung zur Besserung<br />

und Sicherung dieser Straftäter kein<br />

Weg vorbei.« Mit diesen Worten hat<br />

Sachsen-Anhalts Gesundheits- und Sozialministerin<br />

Dr. Gerlinde Kuppe die<br />

Außenstelle Lochow des Landeskrankenhauses<br />

für Forensische Psychiatrie Uchtspringe<br />

im Mai 2006 zur Nutzung übergeben.<br />

Schwieriges Grundstück – enger Kostenrahmen<br />

– alte Bausubstanz – Termindruck<br />

– Ängste der Bevölkerung:<br />

Als die Salus-Plan mit der Projektsteuerung<br />

für die Baumaßnahme Lochow<br />

beauftragt wurde, standen die beteiligten<br />

Akteure vor einer großen Herausforderung.<br />

Dank der verlässlichen Zusammenarbeit<br />

mit den Ministerien und Behörden,<br />

dem Architekturbüro Kirchner & Przyborowski,<br />

den Ingenieuren, Bauunternehmen<br />

und künftigen Nutzern wurde diese<br />

komplexe Aufgabe gemeistert.<br />

Durch Sanierungs-, Um- und Neubaumaßnahmen,<br />

die insgesamt rund acht<br />

Millionen Euro kosteten, hat sich der ehe-<br />

malige Bundeswehrstandort innerhalb<br />

von nur einem Jahr zu einer Klinik mit 80<br />

Plätzen und vielfältigen therapeutischen<br />

Möglichkeiten gewandelt. Damit wird die<br />

seit Jahren überbelegte Einrichtung Uchtspringe<br />

entlastet und das Spektrum der<br />

Behandlungsmethoden erweitert.<br />

Prominenter Besuch kam zur Eröffnungsveranstaltung.<br />

Repräsentanten der<br />

Landes- und Kommunalpolitik, Kooperationspartner,<br />

leitende Mitarbeiter aus<br />

Justiz-, Gesundheits- und Sozialbehörden,<br />

von Universitäten und aus der Hauptgeschäftsführung<br />

des Salus-Managementpartners<br />

<strong>Asklepios</strong>.<br />

Die für die Behandlung notwendige<br />

innere Offenheit der Einrichtung Lochow<br />

wird durch ihre äußere Geschlossenheit<br />

begrenzt. Moderne Technik und qualifiziertes<br />

Personal gewährleisten die Sicherheit.<br />

So wird dem berechtigten Schutzbedürfnis<br />

der Bevölkerung ebenso entsprochen<br />

wie den therapeutischen Erfordernissen.<br />

Landrat Lothar Finzelberg ermutigte<br />

die Bevölkerung, »Gräben, die im<br />

Verlauf der kontroversen Diskussionen<br />

ausgehoben wurden, gemeinsam wieder<br />

zu schließen«.<br />

Wie Chefarzt Dr. Joachim G. Witzel<br />

erklärte, wird der Standort Lochow als<br />

Abteilung des Landeskrankenhauses<br />

Patienten-Forum<br />

Auf dem knapp fünf Hektar großen Areal in Lochow wurde die alte Gebäudesubstanz saniert und umgebaut. In der früheren Soldatenunterkunft (links) befinden sich<br />

heute Patientenzimmer, Gemeinschafts- und Diensträume, die Küche und ein Speisesaal. Das zweite Hauptgebäude (Mitte) steht jetzt für die Arbeits- und Sporttherapie<br />

zur Verfügung. Im Neubau (rechts) liegt der schleusengesicherte Ein- und Ausgangsbereich sowie die Objektüberwachung.<br />

Psychisch kranke und straffällig gewordene<br />

Patienten gehören zum Leben<br />

Außenstelle Lochow des Landeskrankenhauses Uchtspringe übergeben<br />

Uchtspringe geführt. Das medizinischtherapeutische<br />

Profil sei auf den Behandlungs-<br />

und Sicherungsbedarf von Patienten<br />

ausgerichtet, bei denen Lockerungen<br />

und eine Resozialisierung noch nicht<br />

absehbar sind: »Das neue Umfeld soll<br />

dazu beitragen, sie durch praxisbezogene<br />

Arbeitstherapie und das Training alltagspraktischer<br />

Fähigkeiten in eine Phase zu<br />

leiten, in der die Behandlung wieder bessere<br />

Fortschritte zeigt. Die Grundzüge des<br />

neuen therapeutischen Konzepts beziehen<br />

sich auf die gezielte Förderung von<br />

Selbstständigkeit und Übernahme sozialer<br />

Verantwortung durch den einzelnen<br />

Patienten.« Dies stelle eine sinnvolle<br />

Erweiterung des Spektrums der Behandlungsmethoden<br />

dar. »Sobald eine Erprobung<br />

durch Lockerungen in den verschiedenen<br />

Stufen möglich ist, werden die<br />

Patienten nach Uchtspringe zurückkehren,<br />

weil nur dort eine entsprechend spezialisierte<br />

Struktur einschließlich des offenen<br />

Maßregelvollzugs vorhanden ist.« Die<br />

Großzügigkeit des Areals in Lochow mit<br />

seinem dörflichen Charakter sei für dieses<br />

neue Abteilungskonzept des Landeskrankenhauses<br />

Uchtspringe optimal<br />

geeignet, hob Dr. Witzel hervor.<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

Franka Petzke<br />

<strong>29</strong>/2006<br />

59


60<br />

Patienten-Forum<br />

Achtung, Klappe!<br />

»NDR Visite« zum Dreh bei der Theatertherapie in der Klinik Nord<br />

Vorhang auf für das Theater im Krankenhaus!<br />

Seit fünf Jahren bietet die Klinik<br />

Nord Theatertherapie als festen Bestandteil<br />

ihres Behandlungskonzepts an.<br />

Das machte sogar das NDR-Fernsehen<br />

neugierig. Ein Team der »NDR Visite«<br />

filmte die Proben zu George Feydeaus<br />

Komödie »Einer muss der Dumme sein«<br />

im Theaterlabor 82. Hier wird nach einem<br />

integrativen Konzept gearbeitet – jeder<br />

kann mitmachen!<br />

Lucienne hat anscheinend einen<br />

treuen Ehegatten. Sicher würde sie<br />

sich sonst auf ein Abenteuer mit<br />

Herrn Pontagnac einlassen. Der ist bis<br />

über beide Ohren in sie verliebt. Aber:<br />

Wie soll er ihr seine Gefühle gestehen?<br />

An dieser Szene der Komödie arbeiten die<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

Darsteller, während die NDR-Kamera<br />

läuft. Mit gleichem Text spielen sie unterschiedliche<br />

Stimmungskombination durch.<br />

Einmal tritt Pontagnac als selbstsicherer<br />

»Hoppla, jetzt komme ich!«-Casanova<br />

auf und begegnet in Lucienne einer koketten<br />

Dame der gehobenen Pariser Gesellschaft.<br />

In einer anderen Variante gibt sich<br />

Pontagnac als selbstzweifelnder und<br />

schüchterner Liebhaber – und blitzt bei<br />

Lucienne als einer strengen, katholisch<br />

erzogenen und moralisch gefestigten Frau<br />

ab.<br />

Im lustvollen Rollenspiel und oft<br />

humorvoller Reflexion des kreativen<br />

Erlebnisses werden die Charaktere samt<br />

ihrer Erlebnishintergründe entworfen. In<br />

diesem schöpferischen Prozess kristallisieren<br />

sich die Rollenpräferenzen heraus.<br />

Hier eröffnet sich der<br />

Raum, in dem unterschiedlichsteIdentifikationen<br />

mit der<br />

Rolle auf bewusster<br />

und insbesondere<br />

unbewusster Ebene<br />

stattfinden. Zudem<br />

wird deutlich, mit<br />

welchen Anteilen<br />

des Kunstcharakters<br />

sich jemand persönlich<br />

in Beziehung<br />

setzt.<br />

Horst Thalmaier<br />

und Tanja Göllner leiten<br />

gemeinsam die<br />

Theatergruppe. Horst<br />

Thalmaier erklärt,<br />

nach welchen Kriterien<br />

die Stücke ausgewählt<br />

werden: »Wir<br />

thematisieren Konflikte,<br />

die die Patienten<br />

aus ihrem Alltag<br />

kennen, beispiels-<br />

weise Eifersucht. Dazu wählen wir meist<br />

komödiantische Stoffe, die auf eine nachvollziehbare,<br />

positive Lösung hinführen.«<br />

Das erfolgsorientierte Arbeiten in der<br />

Gruppe fördere das Selbstvertrauen und<br />

schaffe langfristig ein positives »Erlebnisdepot«,<br />

versichern die Theatermacher.<br />

Tanja Göllner ergänzt: »Theatertherapie<br />

bietet eine komplexe Lern- und Therapiesituation.<br />

Soziale Fertigkeiten wie Meinungen<br />

zu äußern, Kompromisse zu<br />

schließen, seine Frustrationstoleranz zu<br />

erweitern, werden in der Gruppe erst einmal<br />

theaterbezogen entwickelt. Es werden<br />

Beziehungen geknüpft, die über den<br />

Theaterraum hinaus an Bedeutung gewinnen.«<br />

Die zehn- bis 20-köpfige Gruppe trifft<br />

sich montags und dienstags von 15.30 bis<br />

18.15 Uhr und besteht zu 50 bis 80 Prozent<br />

aus Patienten der psychiatrischen<br />

Abteilungen des Klinikums, aber auch<br />

aus Ehemaligen, Angehörigen oder einfach<br />

Interessierten. Auch bei mehreren<br />

gleichzeitigen Entlassungen finden Patienten<br />

eine vertraute Gruppenstruktur<br />

vor. Für viele entwickelte sich das Theaterlabor<br />

in dieser Kontinuität zur wichtigen<br />

Schnittstelle zwischen stationärer und<br />

ambulanter Behandlung. Dabei geht es<br />

nicht nur um die »hohe Kunst«. Niederschwellige<br />

Angebote wie Improvisationsspiele<br />

und Stimmübungen ermutigen viele<br />

Patienten zur Teilnahme. Die Botschaft<br />

lautet: »Ich kann nichts falsch machen.«<br />

Im Theaterlabor 82 steht der persönliche<br />

Entwicklungsprozess im Vordergrund,<br />

nicht die Aufführung. Dennoch<br />

wurden bereits einige Stücke mit beachtlichem<br />

Erfolg mehrfach öffentlich gezeigt.<br />

Die Premiere der Inszenierung »Einer<br />

muss der Dumme sein« soll im Herbst vor<br />

Publikum gefeiert werden. Viel Vergnügen!<br />

Imke Wein


<strong>Asklepios</strong> fragt<br />

<strong>Asklepios</strong> ist in der griechischen Mythologie<br />

der Gott der Heilkunst. In diesem Magazin<br />

hat er wieder einmal Antworten auf<br />

wichtige medizinische Fragen gegeben.<br />

Leser, die dieses Heft aufmerksam studiert<br />

haben, können uns sicherlich die<br />

folgenden drei Fragen beantworten. Einsender,<br />

die alle Antworten richtig<br />

haben, nehmen an der Verlosung teil.<br />

Ein Tipp: Es können auch zwei Antworten<br />

auf eine Frage zutreffend sein.<br />

1. Bei Schlafstörungen sollte man<br />

A) Licht anmachen, essen, rauchen<br />

oder arbeiten<br />

B) den Schlaf am Tag nachholen<br />

C) erst ins Bett gehen, wenn man<br />

auch wirklich müde ist<br />

2. Das Restless-Legs-Syndrom (RLS)<br />

ist charakterisiert durch<br />

A) Missempfindungen in den Extremitäten<br />

B) motorische Unruhe<br />

C) Auftreten oder Verschlechterung<br />

der Symptome beim Tanzen<br />

Balladen & Scharaden<br />

3. Bei Migräne hilft<br />

A) ein chirurgischer Eingriff<br />

B) das Anspringen eines zentralen »Migräne-Generators«<br />

C) Botox<br />

Unter den Einsendern verlosen wir ein<br />

»Schlafpaket« (1 Ratgeber »Gesunder<br />

Schlaf« der prominenten Autorin Dr. Susanne<br />

Holst, 1 Wärmflasche, 1 Paar Oropax, 1<br />

Paar kuschelige Bettsocken und einen<br />

Gesundheits-Schlaf-Tee). Einsendeschluss<br />

der Rätselauflösung ist der 3.11.2006. Es gilt<br />

das Datum des Poststempels. Lösung per<br />

Postkarte oder E-Mail an die Redaktionsleitung:<br />

<strong>Asklepios</strong> Kliniken<br />

Mandy Wolf, ZD Unternehmenskommunikation & Marketing<br />

Hubertusstraße 12–22<br />

16547 Birkenwerder<br />

E-Mail: mandy.wolf@asklepios.com<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Gewonnen!<br />

Die Lösung unseres letzten Gewinnspiels »<strong>Asklepios</strong> fragt« lautete:<br />

1 b, 2 a und b. und 3 b. Monika Sroka hat’s gewusst und die Reise<br />

nach Sylt gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!<br />

Im nächsten Heft<br />

Hoffnung für Leukämie-Kranke<br />

In Deutschland erkranken jährlich mehr als 9.900 Menschen an Leukämie, darunter etwa 580<br />

Kinder. In einem einmaligen Modellprojekt mit der Uni Regensburg werden 70 Leukämie-<br />

Patienten nach ihrer Knochenmarktransplantation mit gezielten Therapien in Bad Abbach wieder<br />

fit gemacht für ihr Leben zu Hause.<br />

Impfung gegen Cervixkarzinom<br />

»Ich will mich gegen Gebärmutterhalskrebs impfen lassen.« Mit diesem Wunsch könnten<br />

Patientinnen in naher Zukunft zu ihrem Gynäkologen gehen. In Kürze wird der Impfstoff HPV auf<br />

den Markt kommen. Mediziner aus der <strong>Asklepios</strong> Klinik Altona wissen bereits mehr.<br />

<strong>Asklepios</strong> Award 2006<br />

Die Preisträger des <strong>Asklepios</strong> Award 2006 stehen fest. Insgesamt wurden 22 Bewerbungen aus<br />

den Bereichen Akutmedizin, Rehabilitation und Management eingereicht. Welche Verfahren<br />

und Leistungen ausgezeichnet wurden, erfahren Sie auf vier spannenden Sonderseiten. <strong>Asklepios</strong><br />

<strong>intern</strong> war für Sie vor Ort.<br />

Das nächste <strong>Asklepios</strong> <strong>intern</strong> erscheint am 15.12.2006.<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

61


www.asklepios.com<br />

Das Unternehmen<br />

Akutkliniken – Klinikträgerschaft<br />

1 <strong>Asklepios</strong> Klinik Altona Krankenhaus der Maximalversorgung 922<br />

2 <strong>Asklepios</strong> Klinikum Bad Abbach I Fachkrankenhaus für Orthopädie und Rheumatologie 225<br />

3 <strong>Asklepios</strong> Klinik und Hotel St. Wolfgang Bad Griesbach Akutkrankenhaus 278<br />

4 <strong>Asklepios</strong> Harzklinik Bad Harzburg Fachkrankenhaus für Orthopädie und Innere Medizin 90<br />

5 <strong>Asklepios</strong> Schlossberg Klinik Bad König Fachklinik für Neurologische Frührehabilitation 70<br />

6 <strong>Asklepios</strong> Klinik Bad Oldesloe Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 198<br />

7 <strong>Asklepios</strong> Stadtklinik Bad Tölz Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 270<br />

8 <strong>Asklepios</strong> Stadtklinik Bad Wildungen Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 180<br />

9 <strong>Asklepios</strong> Klinik Barmbek Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 716<br />

10 <strong>Asklepios</strong> Klinik Birkenwerder Fachkrankenhaus für Orthopädie, Gefäßchirurgie,<br />

Plastische Chirurgie und Diabetologie<br />

175<br />

11 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Brandenburg Zentrum für Neurologie und Psychiatrie 374<br />

12 <strong>Asklepios</strong> Harzklinik Clausthal-Zellerfeld Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 44<br />

13 <strong>Asklepios</strong> Südpfalzklinik Germersheim Krankenhaus der Grundversorgung 132<br />

14 <strong>Asklepios</strong> Harzklinik Goslar Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 333<br />

15 <strong>Asklepios</strong> Westklinikum Hamburg Akutkrankenhaus 540<br />

16 International Neuroscience Institute Hannover 2<br />

Fachkrankenhaus für Neurochirurgie, stereotaktische<br />

Neurochirurgie und Neuroradiologie<br />

108<br />

17 <strong>Asklepios</strong> Klinik Harburg Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 741<br />

18 <strong>Asklepios</strong> Kreiskrankenhaus Hohenmölsen Krankenhaus der Regelversorgung 100<br />

19 <strong>Asklepios</strong> Orthopädische Klinik Hohwald Fachkrankenhaus für Orthopädie und<br />

Rheumaorthopädie<br />

110<br />

20 <strong>Asklepios</strong> Südpfalzklinik Kandel Krankenhaus der Regelversorgung 188<br />

21 <strong>Asklepios</strong> Klinik Langen Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 273<br />

22 <strong>Asklepios</strong> Klinik Lich Krankenhaus der Regelversorgung 242<br />

23 <strong>Asklepios</strong> Orthopädische Klinik Lindenlohe Fachkrankenhaus für Orthopädie 132<br />

24 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Lübben Zentrum für Neurologie, Psychiatrie, Kinder – und Jugendpsychiatrie 215<br />

25 <strong>Asklepios</strong> Fachkliniken München-Gauting Fachkrankenhaus für Lungenkrankheiten und<br />

Thoraxchirurgie<br />

300<br />

26 Collm Klinik Oschatz 2<br />

Krankenhaus der Regelversorgung 240<br />

27 <strong>Asklepios</strong> Klinik Parchim Krankenhaus der Regelversorgung 149<br />

28 <strong>Asklepios</strong> Klinik Pasewalk Krankenhaus der Regelversorgung 325<br />

<strong>29</strong> <strong>Asklepios</strong>-ASB Klinik Radeberg Krankenhaus der Regelversorgung 143<br />

30 <strong>Asklepios</strong> Klinik Sankt Augustin Krankenhaus der Maximalversorgung 210<br />

31 Sächsische Schweiz Klinik Sebnitz Krankenhaus der Regelversorgung 200<br />

32 <strong>Asklepios</strong> Klinik Schildautal Seesen I Fachkrankenhaus für Neurochirurgie, Neurologie,<br />

Gefäßchirurgie und Anästhesiologie<br />

242<br />

33 <strong>Asklepios</strong> Stadtkrankenhaus Seesen Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 125<br />

34 <strong>Asklepios</strong> Klinik Seligenstadt Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 133<br />

35 <strong>Asklepios</strong> Klinik St. Georg Krankenhaus der Maximalversorgung 758<br />

36 <strong>Asklepios</strong> Fachklinik Stadtroda Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie 386<br />

37 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Teupitz Zentrum für Neurologie und Psychiatrie 196<br />

38 <strong>Asklepios</strong> Klinik Wandsbek Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 605<br />

39 <strong>Asklepios</strong> Kreiskrankenhaus Weißenfels Krankenhaus der Regelversorgung 355<br />

40 <strong>Asklepios</strong> Nordseeklinik Westerland/Sylt I Krankenhaus der Regelversorgung 128<br />

41 <strong>Asklepios</strong> Paulinen Klinik Wiesbaden Krankenhaus der Regelversorgung 331<br />

42 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Wiesen Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie 173<br />

43 <strong>Asklepios</strong> Klinik Nord Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 1.440<br />

44 Anaheim General Hospital Krankenhaus der Regelversorgung 100<br />

45 Bellflower Medical Center Krankenhaus der Regelversorgung 144<br />

46 Buena Park Medical Center Fachkrankenhaus für Geriatrie 43<br />

47 Hawthorne Medical Center Fachkrankenhaus für Psychiatrie 52<br />

48 L. A. Metropolitan Medical Center Krankenhaus der Regelversorgung 161<br />

49 Tustin Medical Center Krankenhaus der Regelversorgung 177<br />

Akutkliniken – Klinikmanagement<br />

50 Salus Fachkrankenhaus Bernburg 1<br />

Fachkrankenhaus für Psychiatrie/Psychotherapie 276<br />

51 Kreiskrankenhaus Eggenfelden Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung <strong>29</strong>4<br />

52 Kreiskrankenhaus Pfarrkirchen Krankenhaus der Grundversorgung 175<br />

53 Kreiskrankenhaus Simbach Fachkrankenhaus für Innere Medizin 140<br />

54 Salus Fachkrankenhaus Uchtspringe 1<br />

Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie 350<br />

62 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />

Betten/<br />

Plätze


Akutnahe Rehakliniken – Klinikträgerschaft<br />

55 <strong>Asklepios</strong> Klinikum Bad Abbach II Zentrum für Orthopädische und 269<br />

Rheumatologische Rehabilitation<br />

56 <strong>Asklepios</strong> Neurologische Klinik Bad Salzhausen Fachklinik für Neurologische Rehabilitation 190<br />

57 <strong>Asklepios</strong> Klinik Schaufling Zentrum für Neurologische, Orthopädische 350<br />

und Geriatrische Rehabilitation<br />

58 <strong>Asklepios</strong> Kliniken Schildautal Seesen II Fachklinik für Neurologische Rehabilitation 160<br />

59 <strong>Asklepios</strong> Nordseeklinik Westerland/Sylt II Fachklinik für Pneumologie, Onkologie, <strong>29</strong>0<br />

Dermatologie und Allergologie<br />

60 <strong>Asklepios</strong> Neurologische Klinik Falkenstein Fachklinik für Neurologische Rehabilitation 160<br />

Rehakliniken – Klinikträgerschaft<br />

61 <strong>Asklepios</strong> Burgseekliniken Bad Salzungen Fachklinik für Onkologie, Pneumologie und<br />

Orthopädie<br />

270<br />

62 <strong>Asklepios</strong> Klinik Am Kurpark Bad Schwartau Fachklinik für Orthopädie und Gynäkologie 220<br />

63 <strong>Asklepios</strong> Katharina-Schroth-Klinik Bad Sobernheim Fachklinik für Orthopädie 173<br />

64 <strong>Asklepios</strong> Klinik Helenenheim Bad Wildungen Fachklinik für Innere Medizin, Orthopädie,<br />

Urologie und Nephrologie<br />

140<br />

65 <strong>Asklepios</strong> Fachklinik Fürstenhof Bad Wildungen Fachklinik für Herz-/Kreislauferkrankungen 228<br />

66 <strong>Asklepios</strong> Klinik Triberg Fachklinik für Onkologie 140<br />

67 <strong>Asklepios</strong> Hirschpark Klinik Alsbach-Hähnlein Fachklinik für Innere Medizin und Orthopädie 120<br />

68 <strong>Asklepios</strong> Weserberglandklinik Höxter Fachklinik für Neurologische und Orthopädische Rehabilitation,<br />

Therapiezentrum für neuromuskuläre Erkrankungen<br />

250<br />

Forensische Psychiatrie (Maßregelvollzug) – Klinikträgerschaft<br />

69 <strong>Asklepios</strong> Klinik für Forensische Psychiatrie Stadtroda 80<br />

70 <strong>Asklepios</strong> Klinik für Forensische Psychiatrie Hamburg Campus Ochsenzoll 178<br />

Forensische Psychiatrie (Maßregelvollzug) – Klinikmanagement<br />

71 Salus Klinik für Forensische Psychiatrie Bernburg 1<br />

137<br />

72 <strong>Asklepios</strong> Klinikum Brandenburg 101<br />

73 <strong>Asklepios</strong> Klinikum Teupitz 20<br />

74 Salus Klinik für Forensische Psychiatrie Uchtspringe 1<br />

<strong>29</strong>0<br />

Soziale Einrichtungen – Trägerschaft<br />

75 <strong>Asklepios</strong> Pflegeheim Ahrensburg 83<br />

76 <strong>Asklepios</strong> Kurstift Bad Kreuznach 82<br />

77 <strong>Asklepios</strong> Pflegeheim Reinfeld 87<br />

78 Drogenambulanz Hamburg-Altona<br />

79 Drogenambulanz Hamburg-Harburg<br />

80 Drogenambulanz Hamburg-Högerdamm<br />

81 Drogenambulanz Hamburg-Wandsbek<br />

Soziale Einrichtungen – Management<br />

82 Salus Pflegeheim St. Georgii I 1<br />

109<br />

83 Salus Pflegeheim St. Georgii II 1<br />

48<br />

84 Salus Altenpflegeheim Uchstpringe 1<br />

50<br />

85 Salus Kinder-und Jugendheim Schloß Pretzsch 1<br />

121<br />

86 Salus Heim zur U-Haftvermeidung Torgau 1<br />

14<br />

87 Salus Heim Gardelegen 1<br />

39<br />

88 Salus Heim Uchtspringe 1<br />

117<br />

89 Salus Kinder- und Jugendheim Jugend-Landhof Woltersdorf 1<br />

90 Salus Ambulanter Pflege- und Hauswirtschaftsdienst Magdeburg 1<br />

91 Soziotherapeutische Einrichtung Uchtspringe 11<br />

92 Intensiv Betreutes Wohnen Gardelegen 34<br />

Insgesamt zählen 92 Einrichtungen zum <strong>Asklepios</strong>-Verbund, die ergänzt werden durch 37 Tageskliniken.<br />

1 Bei diesen Einrichtungen handelt es sich um das gesamte Management der landeseigenen Gesellschaft SALUS gGmbH.<br />

2 Einrichtungen mit Minderheitsbeteiligung und Managementvertrag.<br />

Das Unternehmen<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

Betten/<br />

Plätze<br />

<strong>29</strong>/2006<br />

www.asklepios.com<br />

63

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