Asklepios intern Nr. 29
Asklepios intern Nr. 29
Asklepios intern Nr. 29
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Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
wir haben »Erfolg, weil wir unsere<br />
eigenen Wege gehen«, das ist die Maxime,<br />
unter der sich <strong>Asklepios</strong> in den letzten<br />
Jahren dynamisch entwickelt hat. Der<br />
Grundsatz, an dem sich die Entwicklung<br />
des Konzerns dabei stets orientiert hat,<br />
lautet: »Erfolg durch Qualität«. Vor allem<br />
die medizinische Qualität macht einen<br />
Erfolg in dieser Dimension erst möglich.<br />
Daher steht die Qualität einer Untersuchung<br />
oder Behandlung immer im Fokus<br />
aller ärztlichen und pflegerischen Bemühungen.<br />
Patienten und Angehörige wünschen<br />
sich im Krankheitsfall umfassende Informationen.<br />
Hierbei steht am Anfang<br />
immer die Frage nach der bestmöglichen<br />
Behandlung und der besten Qualifikation<br />
Dr. Bernhard gr. Broermann<br />
der Ärzte. Von den Krankenhäusern werden<br />
daher verständliche Informationen<br />
erwartet, die verlässlich sind und nicht<br />
nur dem Arzt, sondern auch dem Patienten<br />
als eine Art Wegweiser dienen können.<br />
Als Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen<br />
ist es unser Wunsch und unsere<br />
Pflicht, die Ergebnisse unserer Arbeit<br />
am Patienten systematisch und umfassend<br />
darzustellen. Aus diesem Grund<br />
wurde im September 2006 erstmalig ein<br />
medizinischer Ergebnisqualitätsbericht<br />
veröffentlicht, in dem wir über unsere<br />
medizinischen Leistungen und Behandlungsergebnisse<br />
berichten. Und zwar so,<br />
dass die Informationen auch für medizinische<br />
Laien verständlich und nachvollziehbar<br />
sind.<br />
Der Ergebnisqualitätsbericht* richtet<br />
sich primär an unsere Patienten, die ein-<br />
Editorial<br />
Erfolg, weil wir unsere eigenen Wege gehen<br />
weisenden Ärzte und die Kostenträger.<br />
Gleichzeitig hoffen wir, auch den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern somit eine<br />
Bestätigung geben zu können, die ihnen<br />
versichert: »Ja, wir haben gute Arbeit<br />
geleistet!«, »Ja, wir haben aus einem guten<br />
Ergebnis ein noch besseres gemacht.«<br />
Eines ist klar: Durch eine systematische<br />
Untersuchung der Qualität unserer<br />
medizinischen Leistungen führen wir den<br />
objektiven Nachweis über den Erfolg der<br />
angewandten Therapie. Lassen Sie uns<br />
partnerschaftlich und offen über die<br />
Ergebnisse diskutieren, denn nur die<br />
sachliche Auseinandersetzung macht weitere<br />
Verbesserungen möglich.<br />
*Den medizinischen Ergebnisqualitätsbericht finden Sie auf der <strong>Asklepios</strong> Homepage unter http://www.asklepios.com/das_unternehmen/default.asp zum Download.<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
3
4 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
Impressum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />
Klinikübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
Medizin-Ticker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Schlaflos in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
»Der Schlaf ist doch die köstlichste Erfindung«. . . 10<br />
Endoskopische Rekonstruktionschirurgie<br />
der Mitralklappe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Gefangen in den eigenen vier Wänden –<br />
Lumbale Spinalkanalstenose . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
Geschulte Mitarbeiter leisten effizientere Arbeit . . 16<br />
Zittern und zucken –<br />
was hilft wirklich beim Restless-Legs-Syndrom?. . 18<br />
Neue Substanzen revolutionieren<br />
die HIV-Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
Laserchirurgie hilft,<br />
Kehlkopfentfernung zu vermeiden . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Top-Story:<br />
Schlaflos<br />
in Deutschland<br />
München-Gautinger Schlaflabor<br />
unter den »Top Ten« . . . . . . . . . . Seite 8<br />
Was hilft beim Restless-Legs-Syndrom? Seite 18 Revolution in der HIV-Therapie Seite 20 Schlemmen wie die Weltmeister Seite 32<br />
Plastisch-ästhetische Chirurgen<br />
helfen bei Migräne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Gehirnstimulation bei Parkinson-Krankheit . . . . . . 25<br />
Bösartige Erkrankungen des<br />
Dick- und Mastdarms auf dem Vormarsch. . . . . . . 26<br />
Neue Wege zur Qualität. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
Management<br />
Kurz & Knapp. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
Gesundheitswesen im Wandel –<br />
Ist der Patient der Zukunft digital?. . . . . . . . . . . . . 30
Mandy Wolf<br />
Chefredakteurin<br />
Schlemmen wie die Weltmeister . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Ein großer Schritt nach vorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
Überblick per Mausklick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
<strong>Asklepios</strong> Herbstkollektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
Medizinisches Versorgungszentrum in Pasewalk . . 36<br />
Spieglein, Spieglein an der Wand… . . . . . . . . . . . 37<br />
Neuordnung der Medizintechnik. . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
Türen schließen wie von Zauberhand . . . . . . . . . . . 39<br />
Figuren & Strukturen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
gehen in Deutschland die Lichter aus,<br />
beginnt das große Schlucken: Ca. 10 Millionen<br />
Packungen Schlaftabletten verbrauchen<br />
die Deutschen jährlich, um friedlich<br />
zu schlummern. Glaubt man den ärztlichen<br />
Verordnungsblöcken, werden<br />
Schlafmittel kaum verschrieben, die Zahlen<br />
der Pharmaindustrie zeigen jedoch<br />
eine ganz andere Bilanz. Kann man mit<br />
Tabletten vorübergehenden Schlafproblemen<br />
den Kampf ansagen? Welche Therapien<br />
helfen wirklich bei Schlafstörungen?<br />
Dr. Maximilian Bauer, Schlafexperte in<br />
den München-Gautinger Fachkliniken,<br />
weiß es. Lesen Sie auf den Seiten 8 bis 11,<br />
wie Sie Ihren gesunden Schlaf selbst<br />
beeinflussen können.<br />
Nach einer längeren Phase der Konstanz<br />
steigt die Anzahl der HIV-Neuinfektionen<br />
wieder an. Die Vereinten Nationen<br />
schlagen Alarm, die Aids-Epidemie hat<br />
gegenwärtig mit 42 Millionen HIV-Infizierten<br />
einen Höchststand erreicht. Fünf<br />
Millionen Menschen infizieren sich im<br />
Jahr neu, also zehn in jeder Minute.<br />
Obwohl überwiegend afrikanische Ent-<br />
Patienten-Forum<br />
<strong>Asklepios</strong> geht zur Schule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
Ex-Weltmeisterin wieder fit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
Wenn Töne schwindelig machen. . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
Der Mann im Ohr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />
»Wenn du dich operieren lässt,<br />
dann nur von ihm«. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
Masern – eine harmlose Kinderkrankheit? . . . . . . 50<br />
Startschuss zum Mamma-Screening<br />
in Mecklenburg-Vorpommern . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />
Inhalt<br />
wicklungsländer betroffen sind, ist das<br />
Aidsproblem in Europa keineswegs<br />
gelöst. Haben sich in Deutschland im Jahre<br />
1996 noch 1.871 Menschen infiziert,<br />
waren es 10 Jahre später fast 72 Prozent<br />
mehr. Diesem traurigen Trend setzen die<br />
Ärzte des ifi-Instituts Hamburg neue Therapien<br />
entgegen. Mehr dazu auf den Seiten<br />
20 bis 21.<br />
Struwwelpeter und Zappelphilipp –<br />
fast jeder kennt ein Kind mit ADHS.<br />
Kaum eine psychische Erkrankung ist<br />
inzwischen so gut untersucht worden wie<br />
die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung<br />
(ADHS) im Kindes- und<br />
Jugendalter. Dass an dieser Störung auch<br />
Erwachsene leiden, wurde hingegen fast<br />
übersehen. Wie diesen Patienten in Teupitz<br />
geholfen wird, erklärt Chefarzt Prof.<br />
Dr. Stefan Kropp auf den Seiten 56 bis 57.<br />
Liebe Leserinnen und Leser, wir wünschen<br />
Ihnen eine angenehme Lesezeit mit<br />
Ihrer neuen <strong>Asklepios</strong> <strong>intern</strong>. Bleiben Sie<br />
uns verbunden.<br />
Ein großer Schritt nach vorn Seite 33 Wenn Töne schwindelig machen Seite 46 Masern – eine harmlose Kinderkrankheit? Seite 50<br />
Ihre<br />
Um Kopf und Kragen –<br />
wenn Glücksspielen zur Sucht wird . . . . . . . . . . . . 52<br />
»Ich bleibe den Medien treu<br />
und leiste hier meinen Beitrag als Medizinerin« . . 54<br />
Zappelphilipp ist erwachsen geworden . . . . . . . . . 56<br />
»Ein Mensch, der denkt und fühlt,<br />
hat auch Tiefpunkte«. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
Psychisch kranke und straffällig<br />
gewordene Patienten gehören zum Leben . . . . . . . 59<br />
Achtung, Klappe! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
Balladen & Scharaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
5
6<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
Medizin-Ticker<br />
Deutsche Spezialisten leiten höhenmedizinische<br />
Studie der NATO in Kirgisien<br />
Die deutschen Mediziner Friedrich<br />
Grimminger (<strong>Asklepios</strong> Klinik Lich und<br />
Uni Gießen) und Ardeschir Ghofrani (Uni<br />
Gießen) haben ein höhenmedizinisches<br />
Projekt in Kirgisien abgeschlossen. Ihre<br />
erste Studie am Mount Everest im Jahre<br />
2003 hatte weltweit zur Zulassung neuer<br />
Medikamente zur Behandlung von<br />
Erkrankungen der Lungengefäße geführt.<br />
Während am Mt. Everest Extrembergsteiger<br />
untersucht wurden, waren es dieses<br />
Mal Dauerbewohner großer Höhen<br />
und Militärpersonal, bei denen die Wirksamkeit<br />
neuer Medikamente getestet<br />
wurde. In Ländern wie Kirgisien, Pakistan<br />
und Afghanistan sind große Teile der<br />
Bevölkerung in Hochgebirgsregionen<br />
angesiedelt.<br />
Viele Menschen leiden an der chronischen<br />
Höhenkrankheit, die zu einem frü-<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
Einige Gipfel des Huayhuash-Gebirges in Peru sind über 6.000 Meter hoch. Ohne gute Vorbereitung treten bei<br />
der Besteigung solcher Höhen typische Symptome einer Höhenkrankheit auf.<br />
hen Tod führt. Sie wird durch Sauerstoffmangel<br />
ausgelöst und kann nicht durch<br />
eine Akklimatisation verhindert werden.<br />
Zertifizierte Stroke<br />
Unit Barmbek<br />
Die Stroke Unit<br />
der Klinik für Neurologie<br />
in der Klinik<br />
Barmbek hat sich dem<br />
Zertifizierungsverfahren<br />
der Deutschen<br />
Schlaganfallgesellschaft<br />
und der Stiftung<br />
Deutsche Schlaganfallhilfe<br />
unterzogen<br />
und dieses erfolgreich<br />
absolviert. Der Klinik<br />
wurden ein hohes Versorgungsniveau<br />
und<br />
eine hohe Prozessqualität<br />
bei der Diagnostik<br />
und Therapie von<br />
Patienten mit akuten<br />
zerebrovaskulären Erkrankungenbescheinigt.<br />
Die Präsenz der NATO und der US-Streitkräfte<br />
in diesen Ländern hat dazu geführt,<br />
dass auch Militärpersonal zeitweise<br />
den Extrembedingungen ausgesetzt werden<br />
muss. Hierbei kommt es vor allem bei<br />
schnellem Aufstieg mit Hubschraubern<br />
zu der akuten Form der Höhenkrankheit.<br />
Unter der Schirmherrschaft der NATO<br />
soll eine Therapie entwickelt werden, die<br />
sowohl den Einwohnern dieser Länder als<br />
auch dem Militär nützt.<br />
Grimminger und Ghofrani versprechen<br />
sich, dass die Erkenntnisse der Untersuchungen<br />
aus dieser Region auch neue<br />
Therapien für Patienten in unseren Breitengraden<br />
hervorbringen, die unter einem<br />
»inneren«-Sauerstoffmangel leiden. Dieser<br />
wird auch durch chronische Lungenerkrankungen<br />
ausgelöst. Das Engagement<br />
der beiden deutschen Ärzte wird auch als<br />
diplomatischer Beitrag in der politisch<br />
instabilen Region verstanden.<br />
DBT: Therapie für Menschen mit einer<br />
Störung der Emotionsregulation<br />
Die Dialektisch-Behaviorale Therapie<br />
(DBT) wurde von Marsha M. Linehan als<br />
störungsspezifisches Konzept zur Behandlung<br />
von chronisch suizidalen Pa-
tienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung<br />
entwickelt. Die Basis der<br />
DBT stellt die kognitive Verhaltenstherapie<br />
dar, die für dieses komplexe Störungsbild<br />
grundlegend modifiziert wurde.<br />
Die DBT zeichnet sich durch ihre klare<br />
Struktur, ihre hohe Praxisbezogenheit<br />
und ihre schulenübergreifende Haltung<br />
aus. Menschen mit einer Störung der<br />
Affektregulation sind emotional sehr verletzlich<br />
und können eigene Gefühle nicht<br />
angemessen steuern. Das Team der Station<br />
2.6 der Landesklinik Lübben hat das<br />
Skills-Training im Rahmen seines Konkordanztherapieprogramms<br />
für psychosomatisch<br />
Erkrankte fest etabliert und<br />
dabei beobachtet, dass neben Patienten<br />
mit Borderline-Struktur (in der Problemlösegruppe)<br />
auch psychosomatisch Erkrankte<br />
(mit Problemen in der Gefühlswahrnehmung)<br />
von Elementen der DBT<br />
profitieren können.<br />
In Fortbildungsveranstaltungen wurden<br />
allen Berufsgruppen der Klinik für<br />
Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik<br />
Lübben zuvor die Grundannahmen<br />
und die Herangehensweisen der<br />
DBT und des Skills-Trainings vermittelt.<br />
Minimal-invasive Hüftgelenkschirurgie –<br />
Marketing oder echter Rehabilitationsvorteil?<br />
Die Ziele der minimal-invasiven Hüftgelenkschirurgie<br />
sind allgemein bekannt.<br />
Die Art und Weise des minimal-invasiven<br />
Zugangs zum Hüftgelenk ist vielfältig. Sie<br />
reicht von der antero-lateralen bis zur<br />
dorso-lateralen Einschnitt-Technik. In Birkenwerder<br />
wird traditionell vom anterolateralen<br />
Zugang aus operiert. Neben den<br />
potenziellen Vorteilen der minimal-invasiven<br />
Hüftchirurgie sind die Experten in<br />
Birkenwerder bei Verwendung dieses<br />
Zugangs in der Lage, so genannte Standardimplantate<br />
einzusetzen. Die Wirksamkeit<br />
dieses Zugangs wurde durch eine<br />
Studie der Universität Halle wissenschaftlich<br />
belegt.<br />
In Birkenwerder können Patienten<br />
nach Anwendung minimal-invasiver Operationstechniken<br />
früher und aktiver am<br />
sozialen Alltag teilhaben. Sie sind postoperativ<br />
deutlich schmerzärmer, zeigen<br />
eine signifikant geringere Muskelinsuffizienz<br />
und eine daraus resultierende verbesserte<br />
Beweglichkeit.<br />
Die Frage »Marketing oder Rehabilitationsvorteil«<br />
kann aus Sicht der Fachärzte<br />
in Birkenwerder eindeutig zu Gunsten der<br />
Frühfunktionalität beantwortet werden.<br />
Die knochensparende Resektion des Schenkelhalses<br />
unter Einsatz von Kurzschaftprothesen verwirklicht<br />
eine deutlich verbesserte Frühfunktionalität.<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
Richtigstellung<br />
In der <strong>Asklepios</strong> <strong>intern</strong> <strong>Nr</strong>. 28 ist uns<br />
auf den S. 16/17 ein bedauerlicher Fehler<br />
unterlaufen. Aus technischen Gründen<br />
zeigen die beiden abgedruckten Röntgenbilder<br />
verkleinerte und somit falsche<br />
Bildausschnitte. Wir möchten uns für<br />
diesen Fehler ganz ausdrücklich entschuldigen<br />
und zeigen hier die Bilder im<br />
korrekten Ausschnitt.<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
7
Medizin & Wissenschaft<br />
Schlaflos in Deutschland<br />
München-Gautinger Schlaflabor unter den »Top Ten«<br />
Einen großen Teil des Lebens verbringt der Mensch im Schlaf. Und das keineswegs untätig. Doch<br />
nicht alle kommen in den Genuss des gesunden und vielleicht sogar kreativen Schlafes. Die Hälf-<br />
te aller Deutschen leidet unter Schlafstörungen.<br />
Goethe sprach von Schlaf als seinem<br />
»treuen Freund« und empfand ihn als<br />
»reines Glück«. Neun Stunden benötigte<br />
er davon. Das literarische Genie zählt damit<br />
zu den Langschläfern. Napoleon hingegen<br />
war bereits nach vier Stunden<br />
Schlaf wieder topfit und fällt damit in die<br />
Kategorie der »frühen Vögel«.<br />
8 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
Im Laufe eines Menschenlebens verändert<br />
sich der Rhythmus des Schlafes.<br />
Kinder schlafen länger als Erwachsene.<br />
Neugeborene schlafen bis zu 16 Stunden,<br />
Fünfjährige zehn bis zwölf und Dreizehnjährige<br />
noch knapp neun Stunden. Ältere<br />
Menschen dagegen schlafen flacher und<br />
benötigen, soweit sie gesund sind, eher<br />
weniger Schlaf. Schlaf und Schlafbedürfnis<br />
hängen mit der Tageszeit zusammen.<br />
Schenkt man den neuesten Studien<br />
Glauben, leben Menschen, die sieben<br />
Stunden schlafen, am längsten. Statistisch<br />
gesehen würde damit eine kürzere oder<br />
längere Schlafdauer mit einer leichten<br />
Verkürzung der Lebensdauer einherge-
hen. Statistik<br />
hin oder her:<br />
Die sichersten<br />
Signale sendet<br />
der eigene<br />
Körper. Eine<br />
unbezwingbareSchläfrigkeit<br />
ist immer<br />
noch das beste<br />
Zeichen,<br />
sich aufs Ohr<br />
zu legen.<br />
Doch was<br />
verbirgt sich<br />
hinter dem<br />
Schlaf? Was<br />
passiert in<br />
dieser Zeit?<br />
Schlafforscher<br />
der Harvard-Universität<br />
haben im<br />
Jahre 2000<br />
herausgefunden,<br />
dass das<br />
menschliche<br />
Hirn auch im<br />
Schlaf recht<br />
rege ist. ZahlreicheBefunde<br />
deuten mittlerweile darauf hin, dass<br />
der Tiefschlaf für das Lernen von größter<br />
Bedeutung ist. An dieser Stelle war Albert<br />
Einstein uns allen einen Quantensprung<br />
voraus: Der Erfinder der Relativitätstheorie<br />
war angeblich erst nach einem 12-<br />
Stunden-Nickerchen zu seinen überragenden<br />
Einfällen fähig.<br />
Während des nächtlichen Schlafes<br />
durchwandert der Mensch verschiedene<br />
Stadien, die sich in regelmäßigen Perioden<br />
von ca. 90 bis 120 Minuten wiederho-<br />
len. Nach der Einschlafphase gelangt der<br />
Mensch in eine Leichtschlafphase. Daran<br />
schließt sich die Tiefschlafphase an, die<br />
für die Körpererholung während des<br />
Schlafes sehr wichtig und bei jedem Menschen<br />
unterschiedlich ist. Im Anschluss<br />
an den Tiefschlaf kommt es zum so genannten<br />
Traumschlaf, der durch schnelle<br />
Augenbewegungen und völliges Erschlaffen<br />
der Muskelspannung gekennzeichnet<br />
ist. Nur wenn diese Stadien mehrfach in<br />
der Nacht aufeinander folgen, können<br />
Körper und Seele sich im Schlaf erholen.<br />
Wird dieses Schlafmuster gestört, können<br />
schwerwiegende Funktionsstörungen des<br />
gesamten Organismus auftreten.<br />
Besondere Bedeutung für den erholsamen<br />
Schlaf haben die schlafbezogenen<br />
Atemstörungen, unter denen zwei bis drei<br />
Prozent der Bevölkerung leiden. Hier<br />
kommt es im Schlaf immer wieder zu Pausen<br />
in der regelmäßigen Atmung mit<br />
nachfolgendem Abfall der Sauerstoffversorgung<br />
im Blut und vor allem im Gehirn.<br />
Unregelmäßiges Schnarchen mit Atempausen<br />
ist das typische Krankheitszeichen<br />
des obstruktiven Schlaf-Apnoe-Syndroms,<br />
dass in der Regel vom Lebenspartner<br />
zuerst bemerkt wird. Hilfe finden<br />
Betroffene in so genannten Schlaflaboren,<br />
in denen eine gezielte und genaue Diagnostik<br />
erfolgt.<br />
Das Schlaflabor der Fachkliniken<br />
München-Gauting behandelt hauptsächlich<br />
Patienten, die über mangelnde Erholsamkeit<br />
des Schlafes und Tagesmüdigkeit<br />
klagen. Diese Patienten werden in einem<br />
speziell eingerichteten Untersuchungszimmer<br />
in ein bis zwei Nächten untersucht.<br />
Während des Schlafes werden folgende<br />
biologische Signale kontinuierlich<br />
über entsprechende Messeinrichtungen<br />
aufgezeichnet: Hirnströme, Muskelspan-<br />
Das Schlaflabor<br />
in den Fachkliniken München-Gauting, Fachklinik für Pneumologie und Thoraxchirurgie, verfügt<br />
als selbstständige Abteilung mit hoch qualifizierten Mitarbeitern über eine der besten<br />
technischen Ausrüstungen, die es derzeit in Deutschland gibt. Neben der Akkreditierung durch<br />
die DGSM (Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin) rangiert das Schlaflabor in den <strong>Asklepios</strong><br />
Fachkliniken München-Gauting in einer von der DGSM durchgeführten Qualitätsstudie<br />
unter den »Top Ten« bei 117 geprüften Schlaflaboren.<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
nung, Elektrokardiogramm, Augenbewegung,<br />
Atmung und Schnarchgeräusche,<br />
Sauerstoff im Blut, Atembewegung von<br />
Brust und Bauch, Körperbewegungen im<br />
Schlaf. Aus der Schlafüberwachung ergeben<br />
sich bei Feststellung von Atemstörungen<br />
unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten,<br />
angefangen von Empfehlungen<br />
zu Gewichtsreduktion, Verzicht auf<br />
Alkohol und Rauchen, über Lagetraining,<br />
Vorrichtungen für den Unterkiefer bis hin<br />
zu nasaler Überdrucktherapie in schweren<br />
Fällen. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen<br />
kann ebenfalls im Schlaflabor<br />
anhand von Kontrolluntersuchungen<br />
überprüft werden.<br />
Ziel ist es, den Patienten wieder einen<br />
erholsamen Schlaf zu ermöglichen und<br />
bereits verloren geglaubte Lebensqualität<br />
zurückzugeben.<br />
Mandy Wolf<br />
Gesunder Schlaf<br />
Sie finden keine Erholung mehr im<br />
Schlaf? Dieses Buch enthält einen Selbsttest,<br />
mit dem Sie feststellen können, welcher<br />
Schlaftyp Sie sind und was Ihren<br />
Schlaf wirklich beeinträchtigt. Außerdem<br />
beschreibt dieser Ratgeber der bekannten<br />
promovierten Ärztin, Fernsehmoderatorin<br />
und Gesundheitsjournalistin Dr. Susanne<br />
Holst jene Krankheiten, die den Schlaf<br />
stören, und stellt zugleich Behandlungsmöglichkeiten<br />
vor, mit deren Hilfe man<br />
wieder zu mehr Schlaf- und mehr Lebensqualität<br />
findet.<br />
Dr. med. Susanne Holst, Ulrike Meiser,<br />
Trias-Verlag, 203 Seiten, 17,95 Euro<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
9
Medizin & Wissenschaft<br />
»Der Schlaf ist doch die köstlichste Erfindung«<br />
Interview mit Dr. Maximilian Bauer, Schlafexperte in den Lungenfachkliniken<br />
München-Gauting, über Ursachen und sinnvolle Bekämpfung von Schlafstörungen<br />
Gehen in Deutschland die Lichter<br />
aus, beginnt das große Schlucken: Ca. 10<br />
Millionen Packungen Schlaftabletten verbrauchen<br />
die Deutschen jährlich, um<br />
friedlich zu schlummern. Glaubt man<br />
den ärztlichen Verordnungsblöcken, werden<br />
Schlafmittel kaum verschrieben, die<br />
Zahlen der Pharmaindustrie zeigen jedoch<br />
eine andere Bilanz. Kann man mit<br />
Tabletten vorübergehenden Schlafproblemen<br />
den Kampf ansagen, hilft bei inneren<br />
Ursachen von Schlafstörungen nur<br />
eine umfangreiche Diagnostik durch den<br />
Arzt. Besondere Bedeutung für den erholsamen<br />
Schlaf haben die schlafbezogenen<br />
Atemstörungen, unter denen zwei bis drei<br />
Prozent der Bevölkerung leiden. Hilfe finden<br />
Betroffene in so genannten Schlaflaboren,<br />
in denen eine gezielte und genaue<br />
Diagnostik erfolgt.<br />
Was bedeutet eigentlich gesunder<br />
Schlaf, und ab wann wird von Schlafstörungen<br />
gesprochen?<br />
10 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
Dr. Maximilian Bauer: Der Schlaf<br />
definiert sich über seine Erholsamkeit.<br />
Jeder Schlaf, der dazu führt, sich im<br />
Anschluss frisch und erholt zu fühlen,<br />
darf als gesund bezeichnet werden. Gestörter<br />
Schlaf ist über die mangelnde Erholsamkeit<br />
definiert. Einzelne nicht erholsame<br />
Nächte dürfen als noch normal<br />
betrachtet werden. Wenn allerdings über<br />
vier Wochen an mehr als drei Nächten pro<br />
Woche keine Erholung eintritt, darf von<br />
einem gestörten Schlaf gesprochen werden.<br />
Welche äußeren Umstände beeinflussen<br />
den Schlaf, und wie wirken sich Schlafdefizite<br />
auf Körper und Geist aus?<br />
Äußere Umstände, die den Schlaf<br />
beeinflussen, sind physikalische Faktoren,<br />
wie Temperatur, Licht und Lärm.<br />
Inadäquate Verhaltensweisen vor dem Zubettgehen,<br />
wie ausgedehnte Tagschlafphasen,<br />
unregelmäßige Aufsteh- und<br />
Zubettgehzeiten, zu langes Liegen im Bett<br />
und Konsum von schlafstörenden Substanzen<br />
am Abend (Alkohol, Koffein)<br />
können die Schlafqualität vermindern.<br />
Auch unangemessene Verhaltensweisen<br />
im Bett, wie fernsehen, rauchen oder<br />
essen, wirken schlafstörend. Auswirkungen<br />
auf Körper und Geist bestehen dann<br />
in einer Verminderung der Merk- und<br />
Konzentrationsfähigkeit, auch einer allgemeinen<br />
Gereiztheit bis hin zur depressiven<br />
Stimmung. Auch verminderte körperliche<br />
Leistungsfähigkeit kann die Folge<br />
einer Schlafstörung sein.<br />
Sind Tabletten das Allheilmittel, oder gibt<br />
es auch andere Therapiemöglichkeiten?<br />
Tabletten sicherlich nicht. Insbesondere<br />
bei akuten und situativ auftretenden<br />
Schlafstörungen sollte nicht sofort zu<br />
Medikamenten gegriffen werden. Allerdings<br />
ist bei einer Schlafstörung, die über<br />
mehrere Wochen geht und auch mehr als<br />
drei Mal in der Woche auftritt, durchaus<br />
eine medikamentöse Hilfe möglich, insbe-
sondere in absehbar<br />
kurzen kritischen<br />
Konfliktsituationen.<br />
Andere Therapiemöglichkeiten<br />
sind Muskelentspannungsübungen<br />
und autogenes<br />
Training oder<br />
natürliche pflanzliche<br />
Schlafhilfen, wie<br />
Hopfen, Baldrian,<br />
Passionsblume und<br />
Johanniskraut.<br />
Nur unter stationären<br />
Bedingungen<br />
wird eine besondere<br />
Form der Behandlung<br />
von Schlafstörungendurchgeführt,<br />
bei der die Zeit im Bett auf anfänglich<br />
maximal fünf bis sechs Stunden<br />
extrem eingeengt wird. So soll der Körper<br />
wieder lernen, die ihm zur Verfügung<br />
gestellte Zeit effizient zum Schlafen zu<br />
nutzen. Diese Therapie wird als Schlafrestriktion<br />
bezeichnet.<br />
Welche Störungen des Schlafes treten<br />
am häufigsten auf, und welche Therapien<br />
werden in München-Gauting angeboten?<br />
Sollten die oben erwähnten schlafhygienischen<br />
Maßnahmen nicht greifen, so<br />
sind sicherlich in einem zweiten Schritt<br />
auch organische Störungen des Schlafes<br />
wie Schlafapnoe oder unruhige Beine und<br />
das Schlafwandeln auszuschließen. Diese<br />
organische Ausschlussdiagnostik bedarf<br />
der apparativen Diagnostik, die im Schlaflabor<br />
München-Gauting durchgeführt<br />
wird. Hier werden vorwiegend Patienten<br />
mit Störungen der Atmung behandelt. Bei<br />
ihnen ist die Überdrucktherapie mit dem<br />
nCPAP-Gerät am erfolgreichsten. Daneben<br />
empfehlen wir bei Atemstörungen<br />
eine Eigentherapie. Sie beinhaltet die Einhaltung<br />
der Seitenlage, den Verzicht auf<br />
abendlichen Alkoholkonsum und eine<br />
Gewichtsreduktion bei adipösen Patienten.<br />
Natürlich werden in unserem Schlaflabor<br />
auch die übrigen oben genannten<br />
Erkrankungen behandelt, hier sind dann<br />
meistens Medikamente oder psychotherapeutische<br />
Therapien erforderlich. Diese<br />
werden in Zusammenarbeit mit dem<br />
Haus- und Facharzt eingeleitet.<br />
Kann man selbst für einen guten Schlaf<br />
sorgen? Welche Tipps können Sie unseren<br />
Lesern geben?<br />
Man sollte erst zu Bett gehen, wenn<br />
auch eine Müdigkeit spürbar ist. Das<br />
frühe Zubettgehen aus der Überzeugung,<br />
man sollte jetzt schlafen, damit man morgen<br />
früh aufstehen kann, bringt keinen<br />
Erfolg. Eine optimale Temperatur, Schutz<br />
vor Lärm und Licht sind für gesunden<br />
Schlaf empfehlenswert. Unmittelbar vor<br />
dem Schlafengehen sollten Aufregung<br />
und körperliche Anstrengung gemieden<br />
werden. Zwei bis drei Stunden vor dem<br />
Zubettgehen keinen Alkohol trinken. Bei<br />
bestehenden Einschlafproblemen ist<br />
Lesen oder beruhigende Musik empfehlenswert.<br />
Das sollte auch während der<br />
Nacht bei längeren Wachperioden so<br />
gehandhabt werden. Insbesondere ist davon<br />
abzuraten, sich nachts durch helles<br />
Licht, essen, rauchen oder arbeiten zu<br />
aktivieren. Bei Schlafstörungen werden<br />
getrennte Schlafzimmer für Ehepartner<br />
empfohlen, da beide durch die Schlafstö-<br />
Haupteingang der <strong>Asklepios</strong> Fachkliniken München-Gauting<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
rung beeinträchtigt werden. Oft werden<br />
die oben genannten Verhaltensweisen von<br />
den Betroffenen deshalb nicht befolgt,<br />
weil sie Angst haben, den Partner in dessen<br />
Schlaf zu stören. In einem eigenen<br />
Schlafzimmer kann man alle oben<br />
genannten Verhaltensweisen ausüben,<br />
ohne den Partner zu stören.<br />
Wichtig ist auch, nach einer Nacht mit<br />
schlechtem Schlaf den Schlaf nicht am<br />
Tag nachzuholen. Denn das bedingt dann<br />
wieder die Schlafstörung der nächsten<br />
Nacht. Nach einer Nacht mit schlechtem<br />
Schlaf ist die Wahrscheinlichkeit eines<br />
besseren Schlafes in der nächsten Nacht<br />
deutlich erhöht, da ja zwischenzeitlich ein<br />
Schlafdefizit angesammelt wurde, das<br />
aber am Tag nicht ausgeglichen werden<br />
darf.<br />
Insgesamt ist der Schlaf etwas streng<br />
Rhythmisches, und alle unsere Verhaltensweisen<br />
müssen diesen körpereigenen<br />
Rhythmus unterstützen. Alle Verhaltensweisen,<br />
die diesem Tag-Nacht-Rhythmus<br />
entgegenlaufen, können früher oder später<br />
bei allen Patienten zu Schlafstörungen<br />
führen. Denn wie sagte schon Heinrich<br />
Heine: »Der Schlaf ist doch die köstlichste<br />
Erfindung.«<br />
Das Gespräch führte Mandy Wolf<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
11
Medizin & Wissenschaft<br />
Endoskopische Rekonstruktionschirurgie<br />
der Mitralklappe<br />
Minimal-invasive OP-Techniken am Hanseatischen Herzzentrum in St. Georg<br />
Dem Erhalt der Mitralklappe (MK)<br />
kommt bei Herzklappenoperationen eine<br />
herausragende prognostische Bedeutung<br />
zu. Aus diesem Grund ist die »rekonstruktive«<br />
MK-Chirurgie <strong>intern</strong>ational zu<br />
einem festen Bestandteil herzchirurgischer<br />
Operationsstrategien geworden.<br />
Obwohl die zum Teil erhebliche Komplexität<br />
der kardialen Befunde ein sehr breites<br />
Spektrum operationstechnischer Vorgehensweisen<br />
erfordert, kommen zumindest<br />
für einen Teil der MK-Patienten mittlerweile<br />
auch minimal-invasive endoskopische<br />
Techniken infrage.<br />
In Deutschland werden pro Jahr etwa<br />
9.500 MK-Operationen durchgeführt.<br />
Hierbei wird lediglich die Hälfte der<br />
Patienten klappenerhaltend operiert. In<br />
minimal-invasiver Technik wird bundesweit<br />
derzeit nur ein sehr kleiner Anteil<br />
der Eingriffe (sechs Prozent im Jahr 2004)<br />
durchgeführt. Die speziellen Vorteile<br />
eines komplett endoskopischen minimalinvasiven<br />
Vorgehens sind:<br />
12 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
• Minimierung des Operationstraumas<br />
(Aufspreizen des Zwischen-Rippenraums<br />
oder des Brustbeins entfällt).<br />
• Geringere postoperative Schmerzen.<br />
• Ein meist sehr gutes kosmetisches<br />
Ergebnis.<br />
Wichtige Voraussetzungen für den<br />
rein endoskopisch durchgeführten MK-<br />
Eingriff sind jedoch ein annähernd normales<br />
Körpergewicht, eine unbeeinträchtigte<br />
Lungenfunktion, unauffällige Leistengefäße<br />
und der Ausschluss weiterer,<br />
sehr komplexer kardialer Befunde.<br />
Als weithin akzeptierte Vorgehensweise<br />
gilt, dass bei einem hochgradigen<br />
MK-Fehler und führender Insuffizienz –<br />
auch bei noch geringen klinischen Beschwerden<br />
– spätestens dann eine Rekonstruktion<br />
anzustreben ist, wenn die<br />
linksventrikuläre (LV) Funktion nachlässt<br />
oder ein Vorhofflimmern (VHF) auftritt.<br />
Ursächlich lassen sich vier Gruppen<br />
von MK-Fehlern unterscheiden: 1. degenerative<br />
Erkrankungen mit führender<br />
Insuffizienz und Segelprolaps; 2. akut/<br />
chronisch ischämisch oder kardiomyopathie-bedingte<br />
Insuffizienzen mit meist<br />
schwer reduzierter LV-Funktion; 3. akute/<br />
chronische Herzklappenentzündungen<br />
(Endokarditis) und 4. (post-)rheumatische<br />
Erkrankungen mit einem großen Anteil<br />
relevanter Stenosen. Hinsichtlich der<br />
Klappenfunktionsstörung unterscheidet<br />
man nach Carpentier drei Typen: normale<br />
Segelbewegung (Typ I), Prolaps (Typ II)<br />
und Restriktion (Typ III). Die mittleren<br />
posterioren und anterioren MK-Segmente<br />
(P2, A2) sind am häufigsten involviert.<br />
In den vergangenen Jahren hat die<br />
Zahl der MK-Rekonstruktionen im Hanseatischen<br />
Herzzentrum parallel zur Gesamtzahl<br />
der MK-chirurgischen Eingriffe<br />
deutlich zugenommen und liegt inzwischen<br />
bei etwa 80 Prozent der jährlich 120<br />
bis 130 durchgeführten MK-Operationen.<br />
Das Durchschnittsalter der MK-Patienten<br />
beträgt 72 Jahre, häufig bestehen bereits<br />
ein klinisches Stadium III-IV (NYHA) und<br />
eine eingeschränkte LV-Funktion. Bei 75
Prozent der Patienten ist eine zusätzliche<br />
Tricuspidalklappen-Rekonstruktion,<br />
VHF-Ablationsbehandlung oder koronare<br />
Bypassoperation Teil der dringend notwendigen<br />
Maßnahmen. Im Hanseatischen<br />
Herzzentrum lag der Anteil minimal-invasiv<br />
durchgeführter MK-Eingriffe<br />
in der zweiten Jahreshälfte 2005 zwar<br />
noch unter zehn Prozent, dieser wird<br />
jedoch in den kommenden Jahren voraussichtlich<br />
weiter ansteigen. Wir favorisieren<br />
das minimal-invasive »Port-Access-<br />
Verfahren« mit passagerer endovasculärer<br />
Okklusion der Aorta ascendens durch<br />
einen Endoclamp-Ballonkatheter. Im Gegensatz<br />
zu anderen, meist deutlich invasiveren<br />
Techniken, kann mithilfe dieser<br />
Methode auf das Einsetzen eines Rippen-/<br />
Knochenspreizers in der Regel verzichtet<br />
werden. Die Hautinzision hat beim<br />
schlanken Patienten nur noch eine Länge<br />
von 4 bis 5 cm und ist in der Hautfalte<br />
unter der rechten Brust gelegen, so dass<br />
die Narbe insbesondere bei Frauen später<br />
kaum mehr sichtbar ist. Drei 5 bis 7 mm<br />
lange Inzisionen zum Einführen des Videoskops,<br />
der so genannten Linksdrainage,<br />
und des Vorhofretraktors sowie eine 2 cm<br />
lange Inzision im Bereich der Leiste zum<br />
Anschluss der Herz-Lungen-Maschine<br />
(HLM) sind zusätzlich erforderlich. Nach<br />
videoskopischer Perikardiotomie erfolgen<br />
die Eröffnung des linken Vorhofs und<br />
eine sorgfältige Analyse des Klappenapparats.<br />
Anschließend werden die MK-<br />
Segelrekonstruktion und eine so genannten<br />
Ring-Annuloplastie, die Teil der Reparatur<br />
ist, durchgeführt. Die Kontrolle<br />
erfolgt nach HLM-Abgang mittels transösophagealer<br />
Echokardiographie. Postoperativ<br />
verbleiben die Patienten nach der<br />
Extubation zwei bis drei Tage an der zentralen<br />
Monitorüberwachung. Anschließend<br />
werden sie auf Stationsebene mobilisiert<br />
und nach ca. einer Woche zur weiteren<br />
Rehabilitation entlassen. Die perioperative<br />
30-Tage-Letalität der MK-Patienten<br />
des Hanseatischen Herzzentrums<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
beträgt 2,4 Prozent (2001 bis 2006;<br />
Bundesdurchschnitt 2004: 7,8 Prozent),<br />
weitere Komplikationen (beispielsweise<br />
Wundinfektion, Herzinfarkt, Schlaganfall)<br />
liegen unter drei Prozent. Die überwiegende<br />
Zahl der Patienten ist schon<br />
kurz nach der Operation wieder gut<br />
belastbar und beschwerdefrei. Auch<br />
Patienten mit einem relevanten Vorhofseptumdefekt<br />
(ASD) können mittlerweile<br />
minimal-invasiv endoskopisch operiert<br />
werden.<br />
Kontakt<br />
OA Dr. Stephan Geidel<br />
Ltd. OA PD Dr. Michael Laß<br />
Chefarzt Prof. Dr. Jörg Ostermeyer<br />
Hanseatisches Herzzentrum<br />
Herzchirurgische Abteilung<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinik St. Georg<br />
Lohmühlenstraße 5, 20099 Hamburg<br />
Telefon (040) 18 18-85 41 50/41 51<br />
Telefax (040) 18 18-85 41 84<br />
E-Mail: Herzchirurgie@ak-stgeorg.lbk-hh.de<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006 13
Medizin & Wissenschaft<br />
Gefangen in den eigenen vier Wänden –<br />
Lumbale Spinalkanalstenose<br />
Kooperationspartner aus Bad Oldesloe setzen auf<br />
dynamische Stabilisierungtechnik<br />
Dr. Armin Echelmeyer und Dr. Roland Kranz<br />
Die degenerative Wirbelkanalstenose<br />
ist eine weit verbreitete Erkrankung der<br />
lumbalen Wirbelsäule. Sie wird immer<br />
öfter diagnostiziert. Im Allgemeinen leiden<br />
die häufig über 70-jährigen Patienten<br />
seit Jahren oder Jahrzehnten unter Rückenschmerzen<br />
und belastungsabhängigen<br />
Beinschmerzen. Ihre Gehstrecke wird<br />
immer kürzer, schließlich können sie die<br />
eigene Wohnung nicht mehr verlassen<br />
und werden zunehmend von äußerer<br />
Hilfe abhängig.<br />
In Fällen, in denen eine Wirbelkanaleinengung<br />
oder ein Bandscheibenvorfall<br />
mit einem noch geringradigen Wir-<br />
14 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
belgleiten (bis maximal Grad 1 nach Meyerding)<br />
einhergeht, kommt das dynamische<br />
Stabilisierungsverfahren zum Einsatz.<br />
Durch dieses Verfahren können leichtergradige<br />
Instabilitäten und Einengungen<br />
der lumbalen Wirbelsäule ohne die<br />
prinzipiellen Nachteile einer Stabilisierungsoperation<br />
mit Schrauben-Stab-System<br />
(invasiverer Eingriff) versorgt werden.<br />
Während der Operation werden eine<br />
Wirbelkanaleinengung oder ein Bandscheibenvorfall<br />
auf die herkömmliche Art<br />
beseitigt. In Fällen leichterer Ausprägung<br />
kann darauf verzichtet werden, da durch<br />
die interspinöse dynamische Stabilisierung<br />
schon eine Aufweitung des Segmentes<br />
erfolgt. Darüber hinaus kommt es zusätzlich<br />
zu einer Absorption von Stoßbelastungen<br />
im Bewegungssegment. Dadurch<br />
werden die kleinen Wirbelgelenke<br />
(Facette) wesentlich entlastet.<br />
Das Besondere ist, dass der Knochenund<br />
Bandapparat des betroffenen Wirbelsäulenabschnitts<br />
nur so weit entfernt<br />
wird, wie es zur Erweiterung des Wirbelkanals<br />
notwendig ist. Wesentliche Strukturen,<br />
wie die Dornfortsätze der Wirbel<br />
Das Implantat DIAM der Firma Medtronic links in eingebautem Zustand zwischen den Dornfortsätzen<br />
und das dazwischen befindliche starke<br />
Band (interspinöses Band), bleiben unbeeinträchtigt.<br />
Nach Aufspreizen des entsprechenden<br />
Wirbelsäulensegments durch<br />
ein spezielles Instrumentarium wird ein<br />
flexibles, H-förmiges Implantat zwischen<br />
die Dornfortsätze geschoben. Das Implantat<br />
sitzt bereits sehr fest zwischen den<br />
Dornfortsätzen, wird hier aber zusätzlich<br />
mit zwei starken Bändern befestigt.<br />
Der Vorteil dieser Versorgungsart liegt<br />
in der erhaltenen Beweglichkeit des<br />
behandelten Wirbelsäulenabschnitts bei<br />
gleichzeitiger Erhaltung der Stabilität bis<br />
zu einem gewissen Grade.<br />
Dr. Armin Echelmeyer und Dr. Roland Kranz<br />
Kooperationspartner der<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinik in Bad Oldesloe<br />
Mehr Infos:<br />
Neurochirurgische Gemeinschaftspraxis<br />
Dr. med. Armin Echelmeyer<br />
Dr. med. Roland Kranz<br />
Fachärzte für Neurochirurgie<br />
Belegärzte<br />
Telefon: (04 51) 4 07 75 44<br />
Info@Wirbelsaeulenpraxis-Luebeck.de<br />
www.wirbelsaeulenpraxis-luebeck.de
Medizin & Wissenschaft<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006 15
Medizin & Wissenschaft<br />
Geschulte Mitarbeiter leisten effizientere Arbeit<br />
Klinik Seligenstadt gründet Endoskopisches Ausbildungszentrum<br />
Vielfältige Ziele verfolgen die Gründer<br />
des Endoskopischen Ausbildungszentrums<br />
Seligenstadt. Parallel zur allgemeinen<br />
Grundversorgung der Bevölkerung<br />
wurde hier ein neuer gastroenterologischer<br />
Schwerpunkt geschaffen. Zugleich<br />
entstand mit dem Ausbildungszentrum<br />
ein Kooperationsnetzwerk zwischen Klinik<br />
und niedergelassenen Ärzten. Und<br />
schließlich wird hier der medizinische<br />
Nachwuchs auf höchstem Niveau<br />
geschult.<br />
Die aktuelle Lehrmethode zum<br />
Üben der interventionellen Eingriffe<br />
bietet dazu beste Voraussetzungen.<br />
So kann die Diagnose (und ggf.<br />
Therapie) mit flexiblen Videoendoskopen<br />
im kompletten Intestinaltrakt des Menschen<br />
durchgeführt werden. Parallel dazu<br />
16 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
bestehen realitätsnahe Simulationsmöglichkeiten<br />
an Trainingsmodellen.<br />
Dank entsprechend hoher Akzeptanz<br />
bei den Auszubildenden ist so eine<br />
optimale Patientenversorgung mit<br />
gleichzeitig verbesserter Untersuchungsqualität<br />
gesichert.<br />
Eine Grundvoraussetzung zur<br />
Realisierung des Zentrums war,<br />
dass an der <strong>intern</strong>istischen Abteilung<br />
ein gastroenterologischer<br />
Schwerpunkt mit regionaler<br />
Bedeutung aufgebaut wurde, bei<br />
dem der Fokus speziell auf der<br />
Endoskopie lag. Neben der technischen<br />
Ausstattung bedurfte es<br />
zur Qualitätssicherung auch der<br />
professionellen Betreuung durch<br />
hoch qualifizierte Mitarbeiter.<br />
Deren Ausbildung sollte im Hin-
lick auf die Aufrechterhaltung der allgemein<strong>intern</strong>istischen<br />
Versorgung in kürzestmöglicher<br />
Zeit erfolgen. Parallel dazu<br />
sollte eine regelmäßige in- und externe<br />
Fort- und Weiterbildung in Kooperation<br />
mit niedergelassenen Kollegen gewährleistet<br />
werden.<br />
Nach rund sechs Monaten Planungsphase<br />
konnte der Aufbau des gastroenterologischen<br />
Schwerpunkts gestartet werden.<br />
Folgende Kriterien standen nach<br />
einer Ist-Analyse im Vordergrund: bauliche<br />
Voraussetzungen, technische Ausstattung,<br />
organisatorische Abläufe, Ausbildungsstand<br />
sämtlicher Ärzte und Mitarbeiter<br />
aus dem Pflege- und Assistenzbereich<br />
sowie der Personalschlüssel.<br />
Parallel dazu stand die Neugründung<br />
des endoskopischen Ausbildungszentrums<br />
an. In den ersten Wochen übernahmen<br />
Chefarzt und Oberärzte (Fachärzte<br />
für Innere Medizin bzw. zusätzliche<br />
Schwerpunktbezeichnung Gastroenterologie)<br />
die Ausbildung des Endoskopieund<br />
Assistenzpersonals.<br />
Die gleichzeitig eingerichtete 24-stündige<br />
endoskopische Rufbereitschaft<br />
erfüllt zwei unabdingbare Voraussetzungen<br />
einer interventionell tätigen Endoskopieabteilung:<br />
Zum einen können mögliche<br />
Komplikationen bei Eingriffen am<br />
Gastro-Intestinal-Trakt jederzeit durch<br />
Mitarbeiter der zuständigen Abteilung<br />
gemanagt werden. Zum anderen stellt die<br />
Bereitschaft des Kooperationsnetzes bei<br />
Notfalleingriffen mit Komplikationen für<br />
alle Praxen eine Art »Sicherheits-Service«<br />
dar. Um eine zusätzliche Rufbereitschaft<br />
der Endoskopie-Assistenz zu vermeiden,<br />
wurden alle Mitarbeiter, die im Bereitschaftsdienst<br />
arbeiten, in derartige Eingriffe<br />
entsprechend eingearbeitet. Die<br />
Workshops dienten nicht nur dem eigenen<br />
Personal, sondern auch der Anbindung<br />
niedergelassener Facharztpraxen an<br />
das Ausbildungssystem – von den eingenommenen<br />
Drittmittelgeldern durch die<br />
Kursgebühren Externer ganz abgesehen.<br />
Durch reine Pflegeworkshops über<br />
spezielle Probleme im Bereich der Endoskopieassistenz,<br />
der Hygiene und zum<br />
Umgang des Pflegepersonals mit Ernährungssonden<br />
konnten vorhandene<br />
Informationsdefizite in Alten- und<br />
Pflegeheimen behoben werden. Darüber<br />
hinaus wurde auf diesem Wege die<br />
Kooperation der Klinik mit den Einrichtungen<br />
und den betreuenden Hausärzten<br />
intensiviert.<br />
Die Erfolge dieses Konzepts ließen<br />
nicht lang auf sich warten: Bereits nach<br />
sechs Monaten war eine statistisch belegbare<br />
Steigerung der Untersuchungszahlen<br />
im Routineprogramm und der Notfall-<br />
Endoskopie feststellbar. Auch die Ausbildungsqualität<br />
des Personals hatte sich<br />
deutlich verbessert. Diese Tendenzen setzen<br />
sich kontinuierlich fort. Mittlerweile<br />
ist die Klinik als Ausbildungszentrum in<br />
Kooperation mit dem ECE Erlangen<br />
(Erlangener Chirurgie- und Endoskopie-<br />
Ausbildungszentrum) anerkannt. Es wurden<br />
bereits Mitarbeiter aus den umliegenden<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken aus Lich, Bad<br />
Salzhausen, Kandel-Germersheim und<br />
Langen im Endoskopischen Ausbildungszentrum<br />
geschult.<br />
Alle Fortbildungsmaßnahmen werden<br />
von der Landesärztekammer Hessen<br />
akkreditiert und zertifiziert. Anschlie-<br />
Realitätsnahe Ausbildung am Endoskopie-Trainer<br />
Blick in den Endoskopie-Trainer<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
ßend erfolgt<br />
eine Evaluation. Ein Propädeutik-Kurs zur<br />
Einführung von Berufsanfängern, die<br />
Gründung des Seligenstädter Endoskopie-Zirkels<br />
zum Informations- und Erfahrungsaustausch<br />
aller Netzwerk-Beteiligten,<br />
der Antrag zum Erlangen des Status<br />
der »Gastgebenden Abteilung« für Hospitationen<br />
und DEGEA-Stipendien sowie<br />
die Erstellung eines Endoskopie-Handbuches<br />
komplettieren das Konzept.<br />
Nicht nur die eingangs genannten<br />
Ziele konnten erfolgreich realisiert werden.<br />
Auch die Mitarbeiterzufriedenheit<br />
hat sich deutlich gesteigert. Das sind hervorragende<br />
Resultate der hohen Ausbildungsqualität<br />
und der folgenden Wertschätzung<br />
der geleisteten Arbeit innerhalb<br />
des <strong>Asklepios</strong> Klinikverbunds.<br />
Dr. Nikos Stergiou und sein Team<br />
Simultane Anleitung von ärztlichem und pflegerischem<br />
Personal<br />
Intensive Betreuung im Endoskopischen Ausbildungszentrum<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
17
Medizin & Wissenschaft<br />
Zittern und zucken – was hilft wirklich beim<br />
Restless-Legs-Syndrom?<br />
Neurologen der Klinik Barmbek haben langjährige Erfahrung<br />
Unruhige Beine, Schmerzen und Missempfingen<br />
– das sind die Symptome des<br />
Restless-Legs-Syndrom (RLS). Über 90 Prozent<br />
der Betroffenen klagen darüber hinaus<br />
auch über Schlafstörungen. Die zufällige<br />
Beobachtung einer symptomatischen<br />
Wirksamkeit des Parkinson-Medikaments<br />
L-Dopa hat die Aufmerksamkeit<br />
der Ärzte für das Krankheitsbild geweckt.<br />
Seitdem konnte vielen Patienten – zum<br />
Teil nach jahrelangem Leiden – wirksam<br />
geholfen werden.<br />
Das Krankheitsbild ist lange<br />
bekannt. Es wird erstmals 1685<br />
erwähnt. 1923 wird es im »Lehrbuch<br />
der Nervenkrankheiten« von Oppenheim<br />
beschrieben. 1945 publizierte<br />
18 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
der schwedische Neurologe Karl Axel<br />
Ekbom einen Artikel mit dem Titel »Restless<br />
legs: a clinical study«. Seither hat das<br />
Krankheitsbild den Namen Restless-Legs-<br />
Syndrom.<br />
Das RLS ist weit verbreitet. Die Prävalenz<br />
nimmt mit dem Alter zu und erreicht<br />
bei Menschen, die älter als 65 Jahre sind,<br />
etwa 15 Prozent. Frauen sind häufiger<br />
betroffen als Männer. Die Diagnose wird<br />
rein klinisch anhand von anamnestischen<br />
Angaben gestellt. Apparative Untersuchungen<br />
(Neurophysiologie, Schlaflabor)<br />
sind nur selten oder im Rahmen der Differenzialdiagnose<br />
erforderlich. Grundlage<br />
sind vier essentielle Kriterien (The International<br />
Restless Legs Syndrome Study<br />
Group, 1995; 2003):<br />
• Missempfindungen in den unteren<br />
Extremitäten<br />
• Motorische Unruhe<br />
• Auftreten oder Verschlechterung der<br />
Symptome in Ruhe<br />
• Verstärkung der Symptome am<br />
Abend oder in der Nacht.<br />
Einige fakultative Zusatzkriterien, die<br />
immer wieder genannt werden:<br />
• Einschlaf- und/oder Durchschlafstörungen<br />
• Unwillkürliche Extremitätenbewegungen<br />
im Schlaf oder im Wachzustand<br />
(PLM)<br />
• Verlauf kontinuierlich oder progredient<br />
(keine dauerhafte Spontanremission)
• Positive Familienanamnese (autosomal<br />
dominant)<br />
• Besserung unter dopaminerger Medikation.<br />
Man unterscheidet eine idiopathische<br />
Form und sekundäre, symptomatische<br />
Formen. Das idiopathische RLS, das oft<br />
familiär auftritt, beginnt meistens schon<br />
im Kindesalter oder im frühen Erwachsenenalter.<br />
Bei familiärem Auftreten wird<br />
eine Antizipation mit früherem Krankheitsbeginn<br />
in der jeweils jüngeren Generation<br />
beobachtet. Der Erbgang ist autosomal<br />
dominant.<br />
Ein symptomatisches RLS kann bei<br />
unterschiedlichen Primärkrankheiten auftreten,<br />
vor allem, wenn ein manifester<br />
oder latenter Eisenmangel besteht. Besonders<br />
häufig tritt es bei Niereninsuffizienz,<br />
Eisenmangelanämie (u.a. auch<br />
nach multiplen Blutspenden), Schwangerschaft<br />
(10 bis 20 Prozent) und rheumatoider<br />
Arthritis auf.<br />
Ein Restless-Legs-Syndrom kann<br />
heute symptomatisch erfolgreich mit<br />
Medikamenten behandelt werden. Eine<br />
Heilung ist allerdings nicht möglich (mit<br />
Ausnahme von symptomatischen Formen,<br />
wenn es gelingt, die Grunderkrankung<br />
zu heilen). Grundlage der Therapie<br />
sind dopaminerge Medikamente (L-Dopa<br />
oder Dopaminagonisten). Für diese Indikation<br />
zugelassen sind das Dopapräparat<br />
Restex und die beiden Non-Ergot-Agonisten<br />
Ropinirol (Adartrel) und Pramipexol<br />
(Sifrol). Alle anderen Parkinsonmedikamente<br />
haben für RLS keine Zulassung,<br />
auch nicht die wirksamen Opiate.<br />
Fälle mit leichtem RLS vor dem Einschlafen<br />
behandelt man mit L-Dopa (eine<br />
Restex eine Stunde vor dem Einschlafen).<br />
Ein schwereres RLS mit Manifestation am<br />
Tage wird primär mit einem Dopaminagonisten<br />
behandelt. Grund hierfür ist eine<br />
unter L-Dopa häufig beobachtete Augmentation<br />
(Vorverlagerung der Symptomatik<br />
auf den Tag).<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
Prof. Lutz Lachenmayer<br />
Durch eine medikamentöse Therapie<br />
kann die Lebensqualität von RLS-Patienten<br />
nachhaltig gebessert werden, dies gilt<br />
auch für alte, geriatrische Patienten.<br />
Prof. Lutz Lachenmayer<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006 19
20<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
Neue Substanzen<br />
revolutionieren die HIV-Therapie<br />
Spezialisten des ifi-Instituts an der Klinik St. Georg setzen neue Stoffe gezielt ein<br />
Die HIV-Infektion ist wie kaum eine<br />
andere Erkrankung durch weltweite Forschungsaktivitäten<br />
gekennzeichnet. 25<br />
Medikamente aus vier Substanzklassen<br />
sind zugelassen. Mehrere neue, hochwirksame<br />
Stoffe befinden sich in Studien.<br />
Die HIV-Infektion ist zu einer behandelbaren<br />
chronischen Infektion geworden.<br />
In den Industrienationen werden<br />
viele Betroffene wahrscheinlich nicht an<br />
der Infektion sterben müssen. Diese positive<br />
Entwicklung darf nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass die Infektion für HIV-<br />
Patienten körperlich, psychisch und ge-<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
sellschaftlich einen tiefen Einschnitt bedeutet.<br />
Die Krankheit ist noch immer<br />
nicht heilbar. Die Medikamente haben<br />
zum Teil erhebliche Nebenwirkungen.<br />
Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa<br />
750 Patienten mit HIV/AIDS.<br />
Der Primärtherapie, also der ersten<br />
antiretroviralen Therapie, kommt<br />
besondere Bedeutung zu. Wenn<br />
es gelingt, die Virusreplikation unter die<br />
Nachweisgrenze zu senken, der Patient<br />
das Regime gut verträgt und die Einnahmemodalitäten<br />
für ihn geeignet sind,<br />
Ich bin bei Gemeinsam gegen<br />
Aids mit dabei, weil Aids immer<br />
noch ein Thema ist! Die Anzahl<br />
der Infizierten ist gestiegen, und<br />
wir müssen weiterhin 100 Prozent<br />
auf der Hut sein, warnen und<br />
informieren! Aids ist ein Thema,<br />
das uns alle betrifft – Jung und<br />
Alt!<br />
Elton, Comedian<br />
kann die Primärtherapie über viele Jahre<br />
beibehalten werden. Nach den deutschösterreichischen<br />
Leitlinien werden allein<br />
für die Primärtherapie mehr als 30 verschiedene<br />
Regime empfohlen, die alle<br />
eine gute virologische Wirksamkeit haben.<br />
Die spezielle Auswahl der Kombination<br />
ist daher individuell zu treffen und<br />
von den Lebensumständen und Begleiterkrankungen<br />
des Patienten abhängig. Therapeutischer<br />
Standard ist die Gabe von<br />
zwei Nukleosidanaloga (»Backbone«) in<br />
Kombination mit einem Nicht-Nukleosidalen-Reverse-Transkriptase-Inhibitor<br />
(NNRTI) oder aber einem Protease-Inhibitor<br />
(PI), der in der Regel geboostert wird.<br />
Unter Boosterung wird die zusätzliche<br />
Gabe von Ritonavir in niedriger Dosis<br />
zum therapeutisch eingesetzten PI verstanden.<br />
Dies verbessert dessen Bioverfügbarkeit,<br />
so dass die Plasmaspiegel länger<br />
im therapeutischen Bereich bleiben.<br />
Der virologische Erfolg einer Firstline-<br />
Therapie ist frühestens vier Wochen nach<br />
dem Beginn einschätzbar, eine aussagekräftige<br />
Beurteilung meist nach drei und<br />
gelegentlich erst nach sechs Monaten<br />
möglich. Ziel jeder Therapie ist die Sen-
kung der Viruslast unter die Nachweisgrenze.<br />
Gelingt dies nicht oder kommt es<br />
zum Wiederanstieg der Viruslast, sind<br />
additive oder alternative Maßnahmen zu<br />
erwägen. Als Secondline- oder Salvage-<br />
Therapien kommt eine große Zahl verschiedener<br />
Kombinationen in Betracht.<br />
Wichtig für die Wahl des Folgeregimes ist<br />
der Grund der Therapieumstellung. Am<br />
häufigsten sind dies virologisches Therapieversagen,<br />
Nebenwirkungen oder Probleme<br />
mit der Einnahme. Ein wichtiges<br />
Hilfsmittel ist dabei die Resistenzanalyse,<br />
die in allen Fällen mit nachweisbarer<br />
Virusreplikation durchgeführt werden<br />
sollte. Bei Patienten in fortgeschrittenen<br />
Therapiestadien haben sich Doppel-PI-<br />
Kombinationen bewährt. PI der zweiten<br />
Generation wie Aptivus oder TMC 14<br />
können auch wirksam sein, wenn unter<br />
den PI der ersten Generation ein Therapieversagen<br />
aufgetreten ist und entsprechende<br />
Mutationen vorhanden sind. Eine<br />
sehr wirksame neue Substanz ist der<br />
Fusionsinhibitor Fuzeon, der auch bei<br />
Patienten mit multiplen Resistenzen gut<br />
wirkt.<br />
Studien zeigen mittlerweile, dass<br />
strukturierte Therapiepausen einen prognostischen<br />
Nachteil darstellen. Bei bestehender<br />
Indikation sollte deshalb möglichst<br />
kontinuierlich therapiert werden.<br />
Die Therapie sollte auch fortgesetzt werden,<br />
wenn CD4-Lymphozyten unter Behandlung<br />
deutlich ansteigen. Ist eine Therapieunterbrechung<br />
unumgänglich, sollten<br />
möglichst alle antiretroviralen Substanzen<br />
abgesetzt werden, um die Gefahr<br />
der Resistenzentwicklung zu reduzieren.<br />
Je länger die Erfahrungen mit der antiretroviralen<br />
Therapie sind, umso mehr<br />
Langzeitnebenwirkungen werden bekannt.<br />
Besondere Bedeutung kommt dem<br />
Lipodystrophiesyndrom zu, dessen Fettumverteilung<br />
für Patienten sehr stigmatisierend<br />
sein kann. Andere Nebenwirkungen<br />
betreffen unterschiedliche Organsysteme<br />
wie Leber, Niere oder Nervensystem.<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
Die Entwicklung neuer antiretroviraler<br />
Substanzen mit innovativen Wirkmechanismen,<br />
verbesserten Resistenzprofilen<br />
bzw. günstigerer Pharmakokinetik hat<br />
die HIV-Therapie revolutioniert. Die HIV-<br />
Therapie ist komplex und gehört in die<br />
Hände von Spezialisten, die profunde<br />
Kenntnisse zu Interaktionen, Nebenwirkungen<br />
und Resistenzanalysen haben<br />
und zudem die Ergebnisse der wichtigsten<br />
Therapiestudien kennen.<br />
Prof. Dr. Andreas Plettenberg,<br />
Dr. Albrecht Stoehr, Dr. Christian Hofmann<br />
Hotline hilft weiter<br />
Am ifi-Institut beantwortet eine Pharmazeutin<br />
Fragen zu Interaktionen zwischen<br />
verschiedenen Medikamenten.<br />
Leonie Meemken ist erreichbar unter Telefon<br />
(01 60) 90 24 41 00 oder per E-Mail:<br />
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ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
21
Medizin & Wissenschaft<br />
Laserchirurgie hilft,<br />
Kehlkopfentfernung zu vermeiden<br />
Experten an der <strong>Asklepios</strong> Klinik Nord in Hamburg bieten Alternative<br />
zur klassischen OP<br />
Maligne Tumoren im Kopf-Hals-Bereich<br />
stehen an Platz sechs der bösartigen<br />
Geschwülste. Männer erkranken viermal<br />
häufiger als Frauen. Nikotin und Alkohol<br />
sind für die Entstehung dieser Tumoren<br />
wesentliche Risikofaktoren. Die laserchirurgische<br />
Entfernung großer Tumoren<br />
des Kehlkopfs und des Rachens stellt eine<br />
wichtige Behandlungsalternative zur<br />
klassischen OP oder zur primären Radio-<br />
Chemotherapie dar.<br />
22 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
Die funktionellen Ergebnisse –<br />
auch bei ausgedehnten Zungengrundtumoren<br />
oder Hypopharynx-Larynx-Karzinomen<br />
– sind ausgezeichnet.<br />
Mithilfe der Laserchirurgie<br />
kann eine komplette Kehlkopfentfernung<br />
meist vermieden werden. Die onkologischen<br />
Ergebnisse sind mit denen der klassichen<br />
Operationstechnik absolut vergleichbar.<br />
Die perioperative Morbidität ist<br />
sehr gering.<br />
Die Patienten müssen bei operativer<br />
Behandlung oft eine erhebliche Einschränkung<br />
wichtiger Funktionen in Kauf<br />
nehmen, vor allem beim Schlucken und<br />
Sprechen. Besonders deutlich wird die<br />
Funktionseinbuße bei der kompletten<br />
Kehlkopfresektion, die bis heute ein operatives<br />
Standardverfahren in der HNO-<br />
Heilkunde darstellt. Zum Organerhalt des<br />
Kehlkopfs wird bei Larynx-Hypopharynxtumoren<br />
deshalb die primäre Radio-Che-
motherapie<br />
empfohlen.<br />
Alternativ<br />
zur klassichen<br />
OP und<br />
zur Radio-<br />
Chemotherapie<br />
können<br />
viele dieser<br />
Tumoren jedoch<br />
auch<br />
laserchirurgischbehandelt<br />
werden.<br />
Die endoskopischemikrochirurgische<br />
Lasertherapie<br />
von Malignomen<br />
des oberenAero-Digestiv-Traktes<br />
wurde seit<br />
1980 insbesondere<br />
von<br />
Steiner (Göttingen)entwickelt.<br />
Diese<br />
alternative<br />
Behandlungsmethode<br />
wird an der <strong>Asklepios</strong> Klinik<br />
Nord seit 15 Jahren bei etwa 80 Prozent<br />
der Tumorpatienten eingesetzt. Ein Vergleich<br />
der laserchirurgisch behandelten<br />
Patienten mit den in klassischer Weise<br />
operierten Patienten hat gezeigt, dass<br />
nicht nur die funktionellen Ergebnisse<br />
bezüglich Schlucken und Sprechen entschieden<br />
besser waren, sondern auch die<br />
perioperative Morbidität erheblich gesenkt<br />
werden konnte.<br />
Auch die Rezidivquote ist bei laserchirurgisch<br />
behandelten Patienten mit anderen<br />
Behandlungsalternativen zumindest<br />
vergleichbar. Insbesondere bei großen<br />
Tumoren des Hypopharynx und des Larynx<br />
bietet sich die endoskopische Laserresektion<br />
als besonders sinnvolle Behandlungsalternative<br />
an. Dies gilt auch dann,<br />
wenn die Tumoren auf Nachbarstrukturen<br />
wie den Zungengrund übergreifen.<br />
Die sehr guten Behandlungsergebnisse<br />
sind im Wesentlichen auf die besondere<br />
Technik zurückzuführen. Mithilfe von<br />
speziellen Spreizendoskopen wird der<br />
Tumor unter mikroskopischer Kontrolle<br />
laserchirurgisch entfernt. Stärkere Blutungen<br />
lassen sich dabei mit einer Clipzange<br />
beherrschen. Besonders geeignet<br />
ist dabei ein CO2-Laser. Sehr wichtig ist<br />
die optimale Exposition des Tumors.<br />
Unter der starken Vergrößerung des<br />
Mikroskops lassen sich bereits bei der<br />
laserchirurgischern Präparation auch<br />
kleinste Tumorausläufer sehr viel besser<br />
erkennen als bei der herkömmlichen Operationstechnik.<br />
Sehr große Tumoren werden<br />
zunächst geteilt, um deren Tiefenausdehnung<br />
besser erkennen zu können.<br />
Weiterhin ist es jederzeit möglich,<br />
eine Nachresektion an kritischen Stellen<br />
durchzuführen. Vor allem, wenn die entgültige<br />
histologische Aufarbeitung der<br />
intraoperativen Schnellschnitte noch<br />
Tumorwachstum zeigt. Dann kann an der<br />
entsprechenden Stelle jederzeit eine<br />
Nachresektion durchgeführt werden.<br />
Dies ist bei der herkömmlichen Operationstechnik<br />
mit Defektdeckung durch<br />
gestielten oder freien Lappen nicht oder<br />
nur sehr schwer möglich. Bei der Resektion<br />
ausgedehnter Tumoren des Kehlkopfs<br />
und des Hypopharynx müssen häufig<br />
auch die angrenzenden Halsweichteile<br />
breitflächig freigelegt werden.<br />
Erstaunlicherweise kommt es postoperativ<br />
trotzdem zu keiner nennenswerten<br />
entzündlichen Reaktion. Schon nach<br />
kurzer Zeit sind auch große Schleimhautdefekte<br />
durch Narbengewebe abgedeckt,<br />
so dass schon zwei Wochen später die<br />
funktionelle oder radikale Halslymphknotenausräumung<br />
erfolgen kann. Eine<br />
Tracheostomie oder das Legen einer<br />
Nährsonde ist in aller Regel nicht erforderlich.<br />
Auch bei ausgedehnten Tumoren<br />
des Zungengrunds, die bei herkömmlicher<br />
Operationstechnik meist eine massive<br />
Beeinträchtigung beim Schlucken<br />
und Sprechen bedingen, findet sich nach<br />
laserchirurgischer Resektion in aller<br />
Regel nur eine geringe Funktionsein-<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
schränkung. Wenn die histologische<br />
Untersuchung zeigt, dass der Tumor im<br />
Gesunden entfernt werden konnte und<br />
die regionären Lymphknoten nicht befallen<br />
sind, wird auf eine Nachbestrahlung<br />
bzw. eine zusätzliche Chemotherapie verzichtet.<br />
Die endoskopische Laserresektion<br />
von Larynx- und Pharynxtumoren ist eine<br />
innovative Technik, die es oft gestattet,<br />
diese Tumoren unter Erhalt des Kehlkopfs<br />
und unter Bewahrung der Sprech- und<br />
Schluckfunktion zu operieren.<br />
Prof. Dr. Michael Handrock<br />
Der Patient Werner Kramer<br />
Werner Kramer* klagte seit Wochen über<br />
Schluckbeschwerden mit Hustenreiz und<br />
geringer Heiserkeit. Noch sechs Jahre<br />
zuvor hatte der 68-Jährige viel geraucht.<br />
Bei der Untersuchung findet sich ein ausgedehntes<br />
Karzinom, das den ganzen linken<br />
Kehlrachen ausfüllt und auf den Kehlkopf<br />
übergegriffen hat. Der Tumor wird<br />
einschließlich der befallenen Anteile des<br />
Kehlkopfs mikrolaserchirurgisch entfernt.<br />
Bereits am Tag nach der OP kann der<br />
Patient problemlos schlucken und benötigt<br />
keine Nährsonde.<br />
Werner Kramer ist sehr erleichtert, dass<br />
ihm der Kehlkopf erhalten geblieben ist.<br />
Da die Halslymphknotenausräumung<br />
keine Metastasen ergeben hat, kann auf<br />
eine Bestrahlung verzichtet werden.<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
* Name geändert.<br />
<strong>29</strong>/2006<br />
23
Medizin & Wissenschaft<br />
Plastisch-ästhetische<br />
Chirurgen helfen bei Migräne<br />
Kleiner Eingriff in der Fachklinik Fürstenhof befreit<br />
von schlimmen Symptomen<br />
Migräne ist ein anfallsartig auftretender,<br />
periodisch wiederkehrender, überwiegend<br />
einseitiger Kopfschmerz, der oft<br />
mit Übelkeit und Erbrechen einhergeht.<br />
Die medikamentöse Einstellung ist mitunter<br />
schwierig und führt in der Regel zu<br />
keiner dauerhaften Beschwerdefreiheit.<br />
Jetzt gibt es Hoffnung für eine Vielzahl<br />
von Migränepatienten.<br />
Meist beginnt diese Krankheit<br />
nach der Pubertät, nach dem<br />
40. Lebensjahr tritt sie nur selten<br />
auf. Personen, in deren Familie Migräne<br />
vorkommt, haben ein höheres Erkrankungsrisiko.<br />
Nach Erkenntnissen der<br />
Deutschen Migräne- und Kopfschmerz-<br />
Gesellschaft leiden 16 Prozent der Frauen<br />
und sechs Prozent der Männer in<br />
Deutschland an Migräne. Von wiederholten<br />
Anfällen sind auch drei Prozent der<br />
Schulkinder betroffen. Nach der <strong>intern</strong>ationalen<br />
Klassifikation werden verschie-<br />
24 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
dene Formen der Migräne unterschieden.<br />
Die zugrunde liegenden Ursachen für die<br />
Migräne sind noch nicht endgültig<br />
geklärt. Genetische Faktoren scheinen<br />
eine Rolle zu spielen, da oft mehrere Mitglieder<br />
einer Familie betroffen sind.<br />
Die Ausbildung des Migräne-Kopfschmerzes<br />
wird in erster Linie auf ein<br />
Anspringen eines zentralen »Migräne-<br />
Generators« im Hirnstamm zurückgeführt.<br />
Als Folge kommt es zu einer Übererregbarkeit<br />
einer bestimmten Hirnregion,<br />
des so genannten Trigeminuskerns.<br />
Das führt zu einer Entzündung der Nervenfasern,<br />
die die Blutgefäße in der Hirnbasis<br />
versorgen. Die Folge: erhöhte Durchlässigkeit<br />
der Gefäßwand für bestimmte<br />
Stoffe. So kommt es zu einem Austritt von<br />
diesen Substanzen aus dem Blutgefäß in<br />
das umgebende Gewebe. Dort reizen sie<br />
die Schmerzrezeptoren des Trigeminusnervs<br />
(N. Trigeminus), und der Trigeminuskern<br />
wird weiter erregt. Der Einsatz des<br />
Nervengifts Botolinum-Toxin A (Botox)<br />
bei der Behandlung der kosmetisch störenden<br />
Zornesfalten führte auch zu einer<br />
signifikanten Abschwächung des beklagten<br />
Vernichtungsschmerzes. Die begrenzte<br />
Wirkungsdauer von drei bis sechs<br />
Monaten fordert jedoch ein kontinuierliches<br />
Nachspritzen mit der dazugehörigen<br />
finanziellen Belastung.<br />
Parallel zu dieser Entdeckung konnte<br />
der Effekt der Schmerzlinderung auch bei<br />
der chirurgischen Durchtrennung oder<br />
Entfernung des »Zornesfalten-Muskels«<br />
reproduziert werden. Entsprechende Studien<br />
weisen nach, dass es in 80 Prozent<br />
der Fälle zu einer weitestgehenden<br />
Schmerzfreiheit kommt.<br />
Bei diesem relativ einfachen operativen<br />
Verfahren wird der Corrugatormuskel<br />
über einen Augenlidschnitt durchtrennt.<br />
Dadurch wird der betroffene Hautnerv<br />
von einem permanenten Muskelzug<br />
befreit. Der ständig angespannte Muskel<br />
führt zu einer Reizung der Nerven und zu<br />
einer verminderten Durchblutung der<br />
umliegenden Blutgefäße. Dieser Triggerpunkt<br />
ist als der neurovaskuläre Migräne-<br />
Auslöser zu benennen.<br />
Die operative Migräne-Therapie ist<br />
besonders geeignet für Patienten mit 4 bis<br />
14 Anfällen pro Monat. Eine neurologische<br />
Vordiagnostik ist Grundvoraussetzung<br />
für die Indikationsstellung zu einem<br />
operativen Eingriff.<br />
Die mittelfristigen Ergebnisse stimmen<br />
mehr als hoffungsvoll, dennoch sind<br />
weitere Studien erforderlich, um die Dauerhaftigkeit<br />
dieser Behandlungsform<br />
nachzuweisen.<br />
Für diese neue, innovative Therapie<br />
erfolgt keine automatische Kostenübernahme<br />
durch die Krankenkassen. Als<br />
Selbstzahlerleistung sind für den Eingriff<br />
1.500 bis 2.000 Euro anzusetzen.<br />
Dr. Wolf-Detlev Riemer<br />
Kontakt<br />
Zentrum für ästhetische Chirurgie und<br />
Anti-Aging-Medizin<br />
Fachklinik Fürstenhof<br />
Telefon: (0 56 21) 7 04-1 65<br />
E-Mail: cosmed@bossmail.de
Parkinson-Patienten können sich bei<br />
einer fortgeschrittenen Erkrankung nur<br />
mit großer Mühe fortbewegen. Manchmal<br />
kommt es zu einem völligen Einfrieren<br />
aller Aktionen. Reichen die speziellen<br />
Medikamente nicht mehr aus, hilft ein<br />
neues neurochirurgisches Verfahren.<br />
Hierbei werden feine Elektroden in die<br />
Tiefe des Gehirns eingeführt. Über einen<br />
Schrittmacher lassen sie sich von außen<br />
steuern. Die Elektroden senden Impulse<br />
in die Bewegungszentren des Großhirns.<br />
Diese Tiefenhirnstimulation wird seit<br />
einem Jahr in der Neurologischen Universitätsklinik<br />
Regensburg durchgeführt.<br />
Erfolgreich – wie eine Reihe neuerer<br />
Untersuchungen belegt.<br />
Im Anschluss an die Operation benötigen<br />
die Patienten eine spezialisierte<br />
Rehabilitation, um die Elektroden so zu<br />
programmieren, dass sie die optimalen<br />
Impulse abgeben. Diese Nachbehandlung<br />
kann ab sofort in der<br />
Klinik Schaufling<br />
durchgeführt werden.<br />
Dort besteht seit Oktober<br />
vergangenen Jahres<br />
ein TherapieschwerpunktParkinson<br />
unter der Leitung<br />
des Neurologen Dr.<br />
Christian Wasmeier:<br />
»Mit diesem Gerät<br />
können wir von<br />
außen die Reizstärke<br />
an die Bedürfnisse<br />
des Patienten anpassen.«<br />
Dr. Wasmeier,<br />
der vorher an der<br />
Neurologischen Klinik<br />
des Klinikums<br />
Augsburg tätig war,<br />
freut sich über die<br />
Zusammenarbeit mit<br />
der Universitätsklinik<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
Gehirnstimulation bei Parkinson-Krankheit<br />
Klinik Schaufling und Uni Regensburg kooperieren<br />
Dr. Wasmeier erläutert seinem Kollegen Chefarzt Dr. Peter Frommelt das Programmiergerät<br />
für die Tiefenhirnstimulation<br />
Parkinson-Infos & Kontakt:<br />
Klinik Schaufling<br />
Telefon: (0 99 04) 77-76 70<br />
E-Mail: c.wasmeier@asklepios.com<br />
Regensburg. Durch die neue technische<br />
Ausstattung ist jetzt eine nahtlose Übernahme<br />
der Patienten in Schaufling möglich.<br />
Der Schwerpunkt Parkinson-Behandlung<br />
in Schaufling wächst kontinuierlich.<br />
Anfang des Jahres besuchte der Deutsche<br />
Parkinson-Verband die Einrichtung und<br />
konnte sich davon überzeugen, dass die<br />
Klinik ihr spezielles Behandlungsprogramm<br />
enorm erweitert hat.<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
Georg Detter<br />
<strong>29</strong>/2006<br />
25
Medizin & Wissenschaft<br />
Bösartige Erkrankungen<br />
des Dick- und Mastdarms auf dem Vormarsch<br />
Kliniken Weißenfels-Hohenmölsen gewährleisten interdisziplinäre Behandlung<br />
Die neue Fassade der <strong>Asklepios</strong> Klinik Weißenfels<br />
In der westlichen Welt gehören<br />
Krebstumore des Dick- und Mastdarms,<br />
die in der Fachsprache als kolorektale<br />
Karzinome bezeichnet werden, zu den<br />
häufigsten bösartigen Tumoren. In den<br />
vergangenen 30 Jahren hat die Anzahl von<br />
Neuerkrankungen (die Inzidenz) stetig<br />
zugenommen. In der Krebstodesfall-Statistik<br />
steht der Darmkrebs inzwischen an<br />
zweiter Stelle nach dem Lungenkrebs<br />
beim Mann und dem Brustkrebs bei der<br />
Frau.<br />
Genetische Dispositionen oder falsche<br />
Ernährung werden zu den<br />
Ursachen gezählt (hoher Fettgehalt,<br />
fehlende Faserstoffe, tierische Eiweiße).<br />
In den letzten zehn Jahren wurden<br />
aufgrund intensiver Forschungen neue<br />
Erkenntnisse über den Entstehungsmechanismus<br />
von kolorektalen Karzinomen<br />
gewonnen. Diagnostik auf höchstem Niveau<br />
ergibt eine Behandlungsstrategie, die<br />
26 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
sich aus den drei tragenden Säulen der<br />
Vorbehandlung, der Operation und der<br />
Nachbehandlung zusammensetzt.<br />
Im fortgeschrittenen Krebsstadium<br />
kann eine derartige Vorbehandlung beispielsweise<br />
eine Kombination aus Chemotherapie<br />
und Bestrahlung sein, der<br />
nach einem festgelegten Intervall eine<br />
Operation folgt. Ziel der Operation ist,<br />
den tumortragenden Darmabschnitt »on<br />
Block« mit den Lymphabflusswegen zu<br />
entfernen, um anhand des Lymphknotenstatuts<br />
eine aussagfähige Klassifizierung<br />
des Krebsstadiums zu erhalten. Im<br />
Gegensatz zu früher gelingt es heute<br />
immer häufiger, auch bei einem tief sitzenden<br />
Mastdarmkrebs, den Schließmuskel<br />
zu erhalten. Die Nachbehandlung,<br />
auch adjuvante Behandlung genannt,<br />
kann dann wieder aus einer Bestrahlung<br />
und Chemotherapie bestehen.<br />
Bei allen Krebserkrankungen ist der<br />
Zeitpunkt der Diagnose äußerst wichtig.<br />
Daher raten Spezialisten zu regelmäßigen<br />
Voruntersuchungen. Den ersten Hinweis<br />
auf ein erhöhtes Krebsrisiko kann dabei<br />
schon der Nachweis von Darmpolypen<br />
ergeben. Auch die regelmäßige Kontrolle<br />
des eigenen Stuhlgangs auf Blutauflagerungen<br />
kann einen Hinweis auf ein entstehendes<br />
kolorektales Karzinom geben.<br />
Auch regelmäßige Voruntersuchungen<br />
durch eine Koloskopie (Darmspiegelung)<br />
ab dem 50. Lebensjahr werden gegenwärtig<br />
diskutiert.<br />
Trotz eines immer besser werdenden<br />
Vorsorge- und Aufklärungsregimes werden<br />
Tumore des Dick- oder Mastdarms<br />
bei einigen Patienten noch immer viel zu<br />
spät diagnostiziert bzw. gehen diese<br />
Patienten bei entsprechender Symptomatik<br />
zu spät zum Arzt. Die Diagnostik des<br />
kolorektalen Krebs stellt heute eine interdisziplinäre,<br />
anspruchsvolle Aufgabe dar.<br />
An den Kliniken Weißenfels-Hohenmölsen<br />
ist durch die urologischen- und<br />
gefäßchirurgischen Fachdisziplinen sowie<br />
einer eigenen Pathologie eine klinikübergreifende<br />
Behandlung gewährleistet. Der<br />
Vorteil einer eigenen Pathologie besteht<br />
unter anderem in jederzeit durchführbaren<br />
Schnellschnitt-Untersuchungen, die<br />
zur Beurteilung des entfernten Gewebes<br />
und der nötigen Entfernung des Darmabsetzungsrands<br />
vom Tumor dienen. Das ist<br />
ein sehr wichtiges Prognosekriterium für<br />
den weiteren Verlauf der Krebserkrankung.<br />
Jörgen Breitschneider<br />
Mehr Infos & Kontakt<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken<br />
Weißenfels-Hohenmölsen GmbH<br />
Klinik für Urologie<br />
Naumburger Straße 76 · 06667 Weißenfels<br />
E-Mail: weissenfels@asklepios.com
Neue Wege zur Qualität<br />
Die Anforderungen an Klinikärzte<br />
steigen ständig. Patienten erwarten innovative,<br />
effiziente Therapien mit geringen<br />
Nebenwirkungen. Der Gesetzgeber fordert<br />
eine hoch qualifizierte, bedarfsorientierte<br />
und vor allem wirtschaftliche Versorgung.<br />
Unter diesen Bedingungen stehen<br />
Kliniker heute vor Herausforderung,<br />
mit zunehmend knapper werdenden<br />
Ressourcen immer bessere Behandlungsresultate<br />
erzielen zu müssen.<br />
In der Abteilung für Anästhesie und<br />
Intensivmedizin der Sächsischen<br />
Schweiz Klinik Sebnitz wurde eine<br />
gesundheitsökonomische Evaluation zum<br />
Vergleich von zwei Methoden der Allgemeinanästhesie<br />
(TIVA versus Balancierte<br />
Anästhesie) bei geplanten chirurgischen<br />
und gynäkologischen Eingriffen erfolgreich<br />
durchgeführt.<br />
Das Zielsystem dieser (Kosten-)Nutzwertanalyse<br />
enthielt sowohl patienten- als<br />
auch leistungserbringerbezogene Nutzenkomponenten.<br />
Die Hauptkriterien bildeten<br />
die subjektive Verbesserung des<br />
Wohlbefindens und emotionale Zufriedenheit<br />
des Patienten im Zusammenhang<br />
mit der fehlenden bzw. kleinstmöglichen<br />
Belastung durch narkosebedingte Nebenwirkungen.<br />
Zu den untersuchten Nebenwirkungen<br />
und Ereignissen gehörten 1.<br />
postoperative Übelkeit und Erbrechen<br />
(PONV), 2. postoperatives Muskelzittern<br />
(Shivering) und 3. postoperative Schmerzen.<br />
Die festgelegten Hauptkriterien wurden<br />
in die objektiv messbaren Teilkriterien<br />
(Häufigkeit und Ausprägung) und die<br />
subjektiv zu bewertenden (individuell<br />
empfundene Belastung) unterteilt. Außer<br />
»nebenwirkungsbezogenen« Wirksamkeiten<br />
enthielt das aufgestellte Patientenzielsystem<br />
ein Referenzkriterium – die »absolute<br />
Zufriedenheit« mit der erhaltenen<br />
Narkose.<br />
Zwecks Datenerhebung in Bezug auf<br />
subjektiv zu bewertende Teilkriterien<br />
wurden die Patienten spätestens bis zum<br />
vierten postoperativen Tag unter Zuhilfenahme<br />
eines strukturierten Fragebogens<br />
persönlich interviewt.<br />
Das Leistungserbringerzielsystem enthielt<br />
drei Hauptkriterien: Reduktion der<br />
Wechselzeiten durch schnellere Narkoseausleitung<br />
und die Erweiterung der Aufwachraumkapazität<br />
durch Verkürzung<br />
der postoperativen Überwachungszeit<br />
und das Ausmaß der Begleitmedikation<br />
zur Therapie narkosebedingter Nebenwirkungen.<br />
Hier wurden die tatsächlichen<br />
Therapieregime global abgebildet, ohne<br />
auf einzelne Medikamente oder Dosierungen<br />
im Detail einzugehen.<br />
421 Narkosen ausgewertet.<br />
Ergebnisse sind sehr aufschlussreich<br />
Die Auswertungsergebnisse von insgesamt<br />
421 Narkosen waren sehr aufschlussreich.<br />
Bezüglich der ermittelten<br />
Nutzwerte zeigte sich eine minimale<br />
Ergebnisdifferenz zu Gunsten der totalen<br />
Intravenösen Anästhesie. Interessanterweise<br />
offenbarten sich die Vorteile dieser<br />
Narkoseform in erster Linie bei Leistungserbringerkriterien<br />
und hier speziell bei<br />
der Reduktion der Wechselzeiten und der<br />
schnelleren »Patientenverlegbarkeit« aus<br />
dem Aufwachraum.<br />
Aus der Patientensicht wurden beide<br />
Anästhesieformen als vergleichbar bewertet.<br />
Eine gleichzeitige Betrachtung von<br />
aufgetretenen Nebenwirkungen und<br />
angewandten Therapieregimes zeigte versteckte<br />
Defizite in der perioperativen<br />
Betreuung der frisch Operierten. Wurden<br />
im Aufwachraum sowohl PONV-Ereignisse<br />
als auch Schmerzen rechtzeitig und<br />
effektiv behandelt, erhielten die Patienten<br />
auf den peripheren Stationen wesentlich<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
Gesundheitsökonomische Evaluation in der Sächsischen Schweiz Klinik Sebnitz<br />
Dr. Marina Grünberger<br />
Chefärztin Anästhesie/Intensivmedizin<br />
seltener eine adäquate Therapie der aufgetretenen<br />
Nebenwirkungen. Der unerwartete<br />
»Gleichnutzwert« untersuchter<br />
Narkosetechniken spiegelte sich auch in<br />
einer sehr hohen Patientenzufriedenheit<br />
mit beiden erhaltenen Anästhesien wider.<br />
Nach der Ermittlung der Kosten-Nutzwert-Quotienten<br />
wiesen beide Narkoseverfahren<br />
weiterhin eine vergleichbare<br />
Wertigkeit auf.<br />
Insgesamt zeigte die vorgestellte<br />
Arbeit, dass die Durchführung einer vergleichbaren<br />
Untersuchung auch in einer<br />
nicht universitären Einrichtung durchaus<br />
realisierbar ist. Der besondere praktische<br />
Nutzen der ausgewählten gesundheitsökonomischen<br />
Evaluation besteht in einer<br />
transparenten Darstellung des gesamten<br />
Prozesses anästhesiologischer Patientenversorgung<br />
und in einer komplexen Bewertung<br />
bestehender Defizite sowohl aus<br />
der Sicht des Patienten als auch vom<br />
Standpunkt der Leistungserbringer.<br />
Dr. Marina Grünberger DEAA, MBA<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006 27
Management<br />
Kurz & Knapp<br />
Lehrkrankenhaus<br />
der Frankfurter Universität<br />
Die Klinik Langen ist nun Akademisches<br />
Lehrkrankenhaus der Goethe-Universität<br />
in Frankfurt. Auf den Gebieten<br />
der Chirurgie und der Inneren Medizin<br />
dürfen die Ärzte aus Langen jetzt Medizinstudenten<br />
ausbilden. Die ersten Studenten<br />
werden zum Wintersemester<br />
2006/07 erwartet. »Auf die Zulassung<br />
sind wir sehr stolz. Es ist eine weitere<br />
Anerkennung der hohen medizinischen<br />
und wissenschaftlichen Kompetenz«, sagte<br />
Prof. Dr. Dr. Ernst Hanisch, Ärztlicher<br />
Leiter der Klinik.<br />
Kongress über Heimbeatmung<br />
erfolgreich realisiert<br />
Die 14. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft<br />
Heimbeatmung und Respiratorentwöhnung<br />
e.V. und des Beatmungs-<br />
Schüler bemalen Decke der Intensivstation der Sebnitzer Klinik<br />
28 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
symposiums der Deutschen Gesellschaft<br />
für Pneumologie und Beatmungsmedizin<br />
e.V. wurde vom 4. bis 6. 5. 2006 von den<br />
Fachkliniken München-Gauting ausgerichtet.<br />
Mit großer Unterstützung des<br />
gesamten Klinikums realisierten die Tagungsvorsitzenden,<br />
Chefärztin Dr. Ortrud<br />
Karg und Dr. Jens Geiseler, Oberarzt der<br />
Abteilung Intensivmedizin und Langzeitbeatmung,<br />
diesen Kongress.<br />
600 Teilnehmer, darunter Ärzte, Pflegekräfte<br />
und Betroffene ebenso wie Vertreter<br />
der Kassen und des MDK, kamen<br />
zu der dreitägigen Tagung in das Veranstaltungsforum<br />
Fürstenfeldbruck.<br />
Klinik Nord ist<br />
»Babyfreundliches Krankenhaus«<br />
Die Klinik Nord (Heidberg) erfüllt<br />
auch weiterhin die strengen Kriterien der<br />
Initiative »Babyfreundliches Krankenhaus«<br />
der Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO und des Kinderhilfswerks der Vereinten<br />
Nationen, UNICEF. Die Gutachter-<br />
innen der Initiative vergeben die begehrte<br />
<strong>intern</strong>ationale Plakette nach 2002 bereits<br />
zum zweiten Mal an die Klinik. Nach der<br />
Fünf Schülerinnen der zwölften Klasse der Kunst-AG des Goethe-Gymnasiums haben die Decke der Intensivstation in der Klinik<br />
verschönert. Aus 32 Styroporplatten zauberten die Schülerinnen ein Gesamtkunstwerk. Das Motiv – ein »wehendes« Band –<br />
wurde in Pastellfarben realisiert. Die Patienten schauen jetzt auf grüne Blätter und rote Blumen statt auf eine öde weiße Decke.<br />
Die Krankenhausbelegschaft und auch die Patienten sind vom Ergebnis begeistert. Die Schülerinnen haben von ihrem »Lohn«<br />
Eintrittskarten für Kunstausstellungen erworben. Ein vorbildliches Projekt, findet <strong>Asklepios</strong> <strong>intern</strong>!<br />
Drei der Künstlerinnen vor der Rodin-Ausstellung in Berlin Die bemalte Decke auf der Intenivstation
Verleihung der Plakette, die von der<br />
bekannten TV-Moderatorin Eva Herman<br />
übergeben wurde, stellte Dr. Michael<br />
Scheele, Leitender Arzt der Abteilung<br />
Geburtshilfe, die Studie »Qualitätssicherung<br />
im Stillfreundlichen Krankenhaus<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinik Nord« vor. Die Studie<br />
wurde in Zusammenarbeit mit der Hochschule<br />
für Angewandte Wissenschaften<br />
(HAW) in Hamburg erstellt und ist die<br />
erste ihrer Art in Deutschland.<br />
Ausgezeichnete Kliniken<br />
Neben der Klinik Lindenlohe wurde<br />
kürzlich auch die Klinik Bad Oldesloe<br />
erfolgreich KTQ-zertifiziert. Zu den prominenten<br />
Gästen in Bad Oldesloe gehörten<br />
der Parlamentarische Staatssekretär<br />
des Bundesministeriums für Arbeit und<br />
Soziales Franz Thönnes, die Kreispräsidentin<br />
Christa Zeuke, der Ehrenvorsitzende<br />
der KTQ Dr. Hanns-Dierk Scheinert<br />
sowie der Regionalgeschäftsführer Norbert<br />
Schneider. Der Geschäftsführer<br />
Andreas Tüting dankte allen Mitarbeitern<br />
und den Zentralen Diensten Qualitätsmanagement,<br />
die in Person von Ulrike Moldzio<br />
insbesondere in den Wochen vor der<br />
Zertifizierung die Klinik durch hohes<br />
Engagement umfangreich unterstützten.<br />
Außerdem dankte er Eva-Maria van Dorsten,<br />
verabschiedete sie offiziell in der<br />
Funktion der Qualitätsbeauftragten und<br />
stellte gleichzeitig Frau Moldzio als neue<br />
Mitarbeiterin der Klinik und Pflegezentren<br />
für den Bereich Qualitätsmanagement<br />
und Marketing vor.<br />
U. Molzio, A. Tüting, Dr. Schreinert, F. Thönnes<br />
Management<br />
Gesundheitszentrum an der Paulinen Klinik<br />
An der Paulinen Klinik ist Anfang August ein neues<br />
Gesundheitszentrum für verschiedene Fachgebiete eröffnet<br />
worden. Weitere Mieter des Zentrums sind eine Apotheke,<br />
die Orthopädietechnik, ein Hörgeräteakustiker, eine Praxis<br />
für Physiotherapie mit Gerätetraining, Leistungsdiagnostik<br />
und ein Wellnessbereich. Außerdem befinden sich im<br />
Gebäude die Büros der ambulanten Pflege. Bauherr <strong>Asklepios</strong><br />
hat die Flächen bereits an niedergelassene Ärzte und<br />
andere Anbieter für Gesundheitsleistungen vermietet. Auch<br />
Ärzte der Klinik werden dort als Fachärzte ihr Wissen und<br />
Können allen Patienten aus Wiesbaden und Umgebung zur<br />
Verfügung stellen.<br />
Klinik Schaufling an dem EU-Projekt<br />
inter-nEUro beteiligt<br />
Die Klinik Schaufling liegt im Landkreis<br />
Deggendorf, in der Grenzregion zu<br />
Österreich. Für diese Region hat die Europäische<br />
Union das INTERREG-Programm<br />
aufgelegt, in dem die Entwicklung grenzübergreifender<br />
Kooperationen und Strukturen<br />
gefördert werden soll. Zusammen<br />
mit der assista Soziale Dienste GmbH,<br />
einer großen gemeinnützigen Einrichtung<br />
für Menschen mit Behinderungen in<br />
Altenhof/Oberösterreich, hat sich die<br />
neurologische Abteilung der Klinik<br />
Schaufling vor zwei Jahren erfolgreich um<br />
ein grenzüberschreitendes EU-Projekt<br />
beworben. In dem Projekt inter-nEUro<br />
nehmen ehrenamtliche Helfer an praxisorientierten<br />
Qualifizierungsangeboten für<br />
die Rehabilitation und pflegerische Betreuung<br />
von Menschen mit neurologischen<br />
Erkrankungen und die Unterstützung<br />
der Angehörigen teil.<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
<strong>29</strong>
Management<br />
Gesundheitswesen im Wandel – Ist der Patient der<br />
<strong>Asklepios</strong> Future Hospital (AFH) – Zukunftsweisende effiziente Strukturen im Sinne der P<br />
Grundlegende gesellschaftliche<br />
und politische Veränderungen<br />
erfordern heute ein Umdenken im<br />
deutschen Gesundheitswesen. Erweiterte<br />
Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten<br />
stellen die medizinischen<br />
Dienstleister vor neue<br />
Aufgaben. Neben einer Verbesserung<br />
der Patientenbetreuung müssen<br />
vor allem die Behandlungsprozesse<br />
effizienter und die Kosten<br />
gesenkt werden, um künftig ein leistungsstarkes<br />
und finanzierbares<br />
System sicherzustellen.<br />
Im AFH-Referenzzentrum Barmbek<br />
kommen Mobilitätslösungen<br />
wie Tablet PCs und elektronische<br />
Formulare zum Einsatz. Dadurch<br />
wird die digitale Erfassung von<br />
Patientendaten mobil direkt am<br />
Patientenbett durch Arzt und Pflegepersonal<br />
möglich. Der Zeiteinsatz<br />
und der Verwaltungsaufwand für<br />
die Aufnahme und Beurteilung von<br />
Patientendaten reduzieren sich. Ein<br />
weiterer qualitativer Gewinn ist die<br />
Verfügbarkeit der Informationen zu<br />
jeder Zeit und in jeder Abteilung.<br />
Ein Breitband-Kommunikationsnetz<br />
(WLAN) sorgt dafür, dass die<br />
Patientendaten von jeder Stelle des<br />
Hauses schnurlos abrufbar sind.<br />
Der Arzt hat somit alle Informationen<br />
auf einen Blick, kann schneller<br />
seine Diagnose stellen und früher<br />
therapeutische Maßnahmen einleiten.<br />
Hightech im Krankenhaus<br />
macht den Aufenthalt menschlicher,<br />
die Organisation effizienter und die<br />
medizinische Versorgung besser.<br />
Die Vielschichtigkeit des <strong>Asklepios</strong>-Future-Hospital-Programms<br />
soll nebenstehende Grafik verdeutlichen.<br />
30 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
Hausarzt<br />
Patient mit<br />
Voranmeldung<br />
geht direkt auf<br />
seine Station und zu<br />
Untersuchungen.<br />
meldet den Patienten an,<br />
sendet medizinische Vorgeschichte,<br />
Allergie-<br />
Hinweise etc. an die Klinik.<br />
Der Hausarzt ruft über<br />
das Ärzteportal ab, wie<br />
Untersuchung und<br />
Operation verlaufen sind.<br />
Patient ohne<br />
Voranmeldung<br />
Filmkamera<br />
Parkinson-<br />
Patient<br />
Home-Care-Projekt<br />
Beobachtung<br />
Not-/Aufnahme<br />
Arzt<br />
Statt vier Wochen zur Beobachtung in Krankenhaus zu<br />
gehen, filmt der Parkinson-Patient zu Hause bestimmte<br />
Bewegungen. Der Arzt wertet die Filme aus, verändert<br />
die Medikamentierung entsprechend.<br />
Ärzteportal<br />
Buchung von<br />
Zimmer, Untersuchungs-,<br />
Röntgen- oder<br />
OP-Termin.<br />
Datenfluss<br />
zu mobilen<br />
Empfängern<br />
D<br />
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Zukunft digital?<br />
Dashboard<br />
gibt Ärzten<br />
und Pflegern<br />
jederzeit den<br />
Überblick<br />
über Räume<br />
und Notfälle.<br />
atienten<br />
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Dashboard<br />
gibt Ärzten und<br />
Pflegern jederzeit den<br />
Überblick über Räume<br />
und Notfälle.<br />
Dashboard<br />
gibt Ärzten und Pflegern jederzeit den<br />
Überblick über Räume und Notfälle.<br />
Dashboard<br />
gibt Ärzten<br />
und<br />
Pflegern<br />
jederzeit<br />
den<br />
Überblick<br />
über<br />
Räume und<br />
Notfälle.<br />
s gesamte Haus<br />
mit Wireless<br />
N ausgestattet.<br />
ENTRALE<br />
VERWALTUNG<br />
uss in<br />
ilungen<br />
ßen<br />
Fußwege<br />
Telemedizin<br />
Station<br />
Alle Befunde und Diagnosen<br />
sind über mobile PCs verfügbar<br />
und werden ständig<br />
aktualisiert. Medikamente<br />
werden automatisch in der<br />
Zentralapotheke bestellt,<br />
Essenswünsche erfasst.<br />
Radiologie<br />
Labordiagnostik<br />
Untersuchungs- und Laborergebnisse<br />
sind sofort im WLAN -Netz<br />
abrufbar, Materialverbrauch wird<br />
automatisch erfasst.<br />
Operationssaal<br />
Operationsverlauf lässt sich online<br />
verfolgen, Materialverbrauch wird<br />
automatisch erfasst.<br />
Befunde und Bilder werden elektronisch an andere<br />
Kliniken übermittelt und dort begutachtet. Bei<br />
Operationen werden Experten aus der ganzen Welt<br />
online zugeschaltet, können beraten oder selbst<br />
operieren.<br />
Management<br />
Patiententransport<br />
Der “Bettenschieber” bekommt<br />
von der Zentrale Namen,<br />
Zimmer und Ziel des zu<br />
transporierenden Patienten auf<br />
sein PDA übermittelt. Den<br />
Verlauf des Transports protokolliert<br />
er mit vier elektronischen<br />
Rückmeldungen.<br />
RFID<br />
Registrierung aller<br />
Konserven der<br />
<strong>intern</strong>en Blutbank.<br />
Ortung von mobilen<br />
Geräten für Röntgen-,<br />
EKG- oder Ultraschalluntersuchungen.<br />
Klinikapotheke<br />
Für jeden Patienten<br />
werden die Medikamentezusammengestellt<br />
und in die<br />
Station geliefert.<br />
Essensbestellung bei externem<br />
Catering-Service. Bestellung<br />
von Verbrauchsmaterial und<br />
Medikamenten.<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
31
Management<br />
Schlemmen wie die Weltmeister<br />
Brasiliens Nationalelf war zu Gast im Kempinski Falkenstein<br />
Die gigantische WM-Party ist vorbei.<br />
Der Sieger steht fest. Das brasilianische<br />
Team wurde zwar nicht Weltmeister,<br />
dafür aber im Kempinski Falkenstein<br />
meisterlich verwöhnt. <strong>Asklepios</strong> <strong>intern</strong><br />
sprach mit Oliver Heberlein, Chefkoch<br />
des Hauses, über die starken Profis und<br />
ihre Schwäche für deutschen Wackelpudding<br />
und andere charmante Begebenheiten<br />
im Kontakt mit den gut aufgelegten<br />
Brasilianern.<br />
Wie ernährt sich ein brasilianischer<br />
Fußballstar?<br />
Oliver Heberlein: Von schwarzen Bohnen.<br />
Und das morgens, mittags und<br />
abends! Fejoada heißt dieses brasilianische<br />
Nationalgericht, das aus schwarzen<br />
Bohnen, brasilianischen Wurstspezialitäten<br />
und getrocknetem Rindfleisch besteht.<br />
Die Zutaten wurden uns schon Tage<br />
im Voraus per Kurier geschickt, so dass<br />
wir uns bestens auf die Ernährungsgewohnheiten<br />
einstellen konnten. Ansonsten<br />
haben wir gesunde Mischkost angeboten,<br />
nichts Spektakuläres. Gerne gegessen<br />
wurde Gemüse in Form von Salaten<br />
und Rohkost. Neben einem vegetarischen<br />
32 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
Gericht gab es außerdem<br />
Huhn und Rind.<br />
Unterstützt wurden wir<br />
von einem Mannschaftskoch,<br />
der die brasilianische<br />
Nationalmannschaft<br />
seit über fünf Jahren begleitet<br />
und auf Reisen<br />
bekocht. Wir haben gut<br />
zusammengearbeitet<br />
und so manches voneinander<br />
gelernt. Seine<br />
Schokoladenkekse waren<br />
nicht nur bei den<br />
Kickern der absolute<br />
Renner.<br />
Wird die Ernährung der Profis kontrolliert?<br />
Musste ein Spieler auf Diät gesetzt<br />
werden? Wer entscheidet so etwas?<br />
Es gab wirklich kein spezielles Essen.<br />
Um alle Spekulationen aus dem Weg zu<br />
räumen: auch für Ronaldo nicht. Sportler<br />
wissen einfach, wie sie sich zu ernähren<br />
haben, um zum richtigen Zeitpunkt topfit<br />
zu sein. Ab und zu schaute einer der drei<br />
Mannschaftsärzte in die Kochtöpfe. Beanstandungen<br />
gab es nie.<br />
War irgendein Gericht/Produkt bei den<br />
Stars besonders beliebt?<br />
Ganz klarer Weltmeister im Dessertbereich<br />
war unser deutscher Wackelpudding<br />
mit Vanillesoße. Je greller die Farbe,<br />
umso besser. Da er nie die rote Karte gesehen<br />
hat, stand er tatsächlich jeden Tag auf<br />
dem Platz und somit auf der Speisekarte.<br />
Wie wurden die Brasilianer auf das Kempinski<br />
in Falkenstein aufmerksam?<br />
Das Kempinski stand neben 69 anderen<br />
Hotels auf einer Auswahlliste der FIFA.<br />
Für unser Haus sprachen nicht nur sein<br />
ausgezeichneter Ruf und sein exzellenter<br />
Service, sondern auch seine landschaft-<br />
lich reizvolle Lage und die hervorragende<br />
Anbindung an den Frankfurter Flughafen.<br />
Mussten besondere Sicherheitsvorkehrungen<br />
vorgenommen werden?<br />
Die Stimmung während der WM war<br />
unglaublich. Natürlich musste die Mannschaft<br />
schon etwas vor den vielen Fans<br />
abgeschottet werden. Der gesamte Hotelbereich<br />
war abgeriegelt. Im Hotel selbst<br />
waren außerdem Mitarbeiter eines privaten<br />
Security-Unternehmens für die Sicherheit<br />
der Fußballer verantwortlich.<br />
Was haben die Brasilianer in ihrer<br />
Freizeit gemacht?<br />
Trainiert, trainiert, trainiert. Während<br />
ihres Aufenthalts im Kempinski hatten sie<br />
auch nur einen Tag frei. Die meisten blieben<br />
im Hotel und genossen die Atmosphäre,<br />
andere besuchten ihre Familien,<br />
die in anderen Häusern in der Umgebung<br />
wohnten.<br />
Wie war die Resonanz des Hotelpersonals?<br />
Durchweg sehr positiv. Zum Glück<br />
musste kein Mitarbeiter vor Ehrfurcht<br />
erstarren, denn keiner der Kicker hatte<br />
Starallüren. Sie waren freundlich, umgänglich<br />
und immer gut drauf. Dieses<br />
Feeling hat sich sehr schnell auf uns übertragen.<br />
Dem brasilianischen Lebensgefühl<br />
konnte sich keiner entziehen. Wir<br />
haben gerne für diese tollen Sportler gearbeitet.<br />
Es hat Spaß gemacht.<br />
Gab es eine Begebenheit, an die sich<br />
gerne zurückerinnern?<br />
Ja, die gab es. Beim ersten Essen im<br />
Kempinski kam Ronaldo auf uns Köche<br />
zu und begrüßte jeden Einzelnen mit<br />
Handschlag. Mein Azubi erstarrte vor<br />
Aufregung. Es war eine tolle und beeindruckende<br />
Geste.<br />
Das Gespräch führte Mandy Wolf
Ein großer Schritt nach vorn<br />
Neues Bettenhaus für Suchterkrankungen in Stadtroda eröffnet<br />
Der 36-Betten-Neubau für Suchterkrankungen<br />
am Fachklinikum Stadtroda<br />
wurde im Juni 2006 zur Nutzung übergeben.<br />
Auf den Stationen für Abhängige<br />
von Alkohol, Medikamenten und illegalen<br />
Drogen herrscht bereits reger Betrieb.<br />
Damit wurde ein weiterer wichtiger<br />
Schritt getan, um das Klinikum nach<br />
modernen medizinischen Gesichtspunkten<br />
grundlegend zu sanieren und zu<br />
erneuern.<br />
Das Gesamtbauvolumen von rund<br />
4,5 Mio. Euro wurde durch den<br />
Freistaat Thüringen maßgeblich<br />
gefördert. Die neue Suchtklinik, die sich<br />
gut in das historische Ensemble des Klinikums<br />
einfügt, befindet sich in unmittelbarer<br />
Nähe zum medizinisch diagnostischen<br />
Zentrum des Klinikums. Somit konnten<br />
die Wege deutlich verkürzt werden. Alle<br />
Suchtpatienten können nun in modernen<br />
Zwei-Bett-Zimmern mit Nasszelle untergebracht<br />
werden. Vor Beginn der Baumaßnahme,<br />
vor exakt einem Jahr, musste die<br />
Station »JKP5« der Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
verlegt werden. Deren einstiges<br />
Domizil, die Prosektur und das ehemalige<br />
Gebäude des EEG, mussten dem<br />
Neubau der Suchtklinik weichen.<br />
Die funktionelle Gestaltung ermöglicht<br />
die Arbeit in Kleingruppen und ein<br />
differenziertes Eingehen auf den Patienten.<br />
Sie optimiert die Bedingungen für<br />
eine qualitativ hochwertige Therapie und<br />
trägt somit dazu bei, dass Suchtkranke<br />
besser versorgt werden können. Neben<br />
den beiden Stationen gibt es jetzt auch<br />
ausreichend Räume für Gruppengespräche,<br />
Ergo-, Physio- und Sporttherapie.<br />
Bereits im vergangenen Jahr wurden im<br />
Klinikum Stadtroda mehr als 800 Patienten<br />
mit Abhängigkeitserkrankungen versorgt.<br />
Da die neue Suchtklinik sehr zentral<br />
in das Klinikum eingegliedert ist, war es<br />
bei der Umsetzung der Baumaßnahme<br />
eine Herausforderung, den Tagesbetrieb<br />
des Klinikums nicht zu beinträchtigen.<br />
Insbesondere in Anbetracht dessen, dass<br />
sich die Bauzeiten für den Neubau des<br />
Labors sowie des Maßregelvollzugs am<br />
und im Klinikgelände zeitlich überschnitten<br />
haben.<br />
Der Neubau für Suchterkrankungen<br />
hat für die noch ausstehenden Baumaßnahmen<br />
auf dem Klinikgelände eine<br />
Schlüsselrolle. Die Fertigstellung dieses<br />
Gebäudes ermöglicht es erst, die noch<br />
Management<br />
ausstehenden Baumaßnahmen umzusetzen.<br />
In den nächsten Jahren soll nicht nur<br />
das Haupthaus saniert und erweitert werden,<br />
sondern auch die Klinik für Erwachsenenpsychiatrie<br />
und Psychosomatik sowie<br />
die Kinder- und Jugendpsychiatrie.<br />
Ebenfalls steht der Neubau einer Tagesklinik<br />
und die Erstellung von diversen Verbindungsgebäuden<br />
auf dem Programm.<br />
Bei der Planung und Umsetzung der<br />
jetzt abgeschlossenen Baumaßnahme<br />
wurde großer Wert darauf gelegt, dass die<br />
in der Nutzung anfallenden Betriebskosten<br />
gering gehalten werden und die einzelnen<br />
Funktionen und deren Anordnung<br />
einen möglichst effizienten Betrieb ermöglichen.<br />
Wichtig war auch, dass der<br />
anfallende Instandhaltungsaufwand minimiert<br />
wird und somit die für die Therapie<br />
störenden Gebäudeerhaltungsarbeiten so<br />
gering wie möglich gehalten werden.<br />
Eine auf die Therapie angepasste Freianlage<br />
mit Sportanlagen und Geräten<br />
ermöglicht jetzt auch Therapien im<br />
Außenbereich. Darüber hinaus finden die<br />
Patienten hier im Schutz prächtiger alter<br />
Bäume Entspannung.<br />
Dipl.-Ing. Karsten Fricke & Team<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
33
34<br />
Management<br />
Überblick per Mausklick<br />
Forschungskompetenz der <strong>Asklepios</strong> Gruppe<br />
Rund ein<br />
Jahr gibt es<br />
jetzt das Forschungs-<br />
und<br />
Wissenschaftsportal<br />
auf der<br />
Internetseite<br />
von <strong>Asklepios</strong>.<br />
Studien, Kooperationen<br />
Monika Dohrn, Presserefe- und Projekte<br />
rentin der <strong>Asklepios</strong> Gruppe<br />
der einzelnen<br />
Einrichtungen<br />
sind dort umfassend dargestellt, Kompetenzprofile<br />
geben Auskunft über die wissenschaftlich<br />
tätigen Ärzte. Transparenz<br />
und Qualitätssicherung haben einen<br />
hohen Stellenwert. <strong>Asklepios</strong> <strong>intern</strong><br />
sprach mit der zuständigen Pressereferentin<br />
Monika Dohrn darüber, was das Portal<br />
leisten soll und welche Veränderungen<br />
geplant sind.<br />
Was leistet das Portal?<br />
Monika Dohrn: Es bietet dem forschenden<br />
Arzt die Grundlage, seine wissenschaftlichen<br />
Kompetenzen und Forschungstätigkeiten<br />
innerhalb und außerhalb<br />
der <strong>Asklepios</strong> Gruppe umfassend<br />
und systematisch zu kommunizieren. Das<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
Portal ist der Ort, einfach und prägnant<br />
einen Gesamtüberblick darzustellen, den<br />
es so vorher nicht gegeben hat.<br />
Was genau heißt »Gesamtüberblick«?<br />
Alle Forschungstätigkeiten der Konzerneinrichtungen<br />
sind hier kompakt auf<br />
nur einer Homepage dargestellt. Mit nur<br />
wenigen Mausklicks – ohne zeitaufwändig<br />
im Internet zu suchen – erschließt sich<br />
dem Nutzer die ganze Forschungsaktivität<br />
von <strong>Asklepios</strong>. Welche Studien, Projekte,<br />
Kooperationen und Experten gibt es<br />
im Unternehmen? Wer arbeitet an ähnlichen<br />
Themen? Was gibt es noch nicht?<br />
An welche Personen richtet sich das<br />
Angebot?<br />
Wir denken an ganz verschiedene<br />
Nutzer – Kollegen, einweisende Ärzte,<br />
Forschungseinrichtungen etc. und natürlich<br />
auch Patienten.<br />
Ein relativ weit gefasster Kreis …<br />
Ja, aber die Bereiche für den jeweiligen<br />
Nutzer sind klar voneinander getrennt<br />
und erschließen sich leicht. Für<br />
Patienten etwa gibt es den Bereich<br />
»Patientenratgeber«, in dem die neuesten<br />
Publikationen von <strong>Asklepios</strong>-Ärzten vor-<br />
gestellt werden. Zudem bietet die Einteilung<br />
nach Fachgebieten und Erkrankungen<br />
einen umfassenden Überblick darüber,<br />
welche Ärzte und welche Kliniken für<br />
die jeweilige Erkrankung zuständig sind.<br />
Welche Vorteile bietet das Portal für<br />
Kollegen?<br />
Interne Wissenslandkarten und Suchzugänge<br />
bieten den Kollegen einen<br />
umfassenden Überblick über ihr Fachgebiet<br />
und darüber hinaus. Welche forschenden<br />
Fachkollegen gibt es im Unternehmen?<br />
Wer arbeitet an ähnlichen Projekten?<br />
Welche Themenstellung gibt es<br />
noch nicht? Mit wem sind eventuell<br />
Kooperationen möglich?<br />
Darüber hinaus haben wir die Erfahrung<br />
gemacht, dass jeder Nutzer seinen<br />
Vorteil individuell entdeckt. Für den<br />
einen Kollegen ist es die gute Recherche-<br />
Möglichkeit, für den anderen wiederum<br />
die Übersicht über Termine wie Symposien<br />
oder Kongresse. Für den jeweiligen<br />
Arzt soll das Portal auch einen Anreiz bieten,<br />
sein Kompetenzprofil in der Außendarstellung<br />
zu optimieren und zu erweitern.<br />
Sind Veränderungen geplant?<br />
Bisher werden die Inhalte des Forschungsportals<br />
noch zentral erfasst und<br />
eingegeben. Schon bald sollen jedoch alle<br />
wissenschaftlich tätigen Mitarbeiter ihre<br />
Inhalte wie Vorträge, Publikationen, Studien<br />
und Projekte persönlich eingeben<br />
können. Auf diese Art und Weise wird<br />
das Portal nicht nur lebendiger werden,<br />
sondern auch eine neue Ebene erschließen:<br />
eine neue individuelle Präsentationsund<br />
Kommunikationsfläche für jeden<br />
unserer Ärzte.<br />
Das Forschungsportal finden Sie unter<br />
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Management<br />
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ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
35
Management<br />
Medizinisches Versorgungszentrum in Pasewalk<br />
MVZ ist wichtiger Bestandteil der ambulanten Versorgung<br />
Das Team der gynäkologischen Praxis<br />
um Silke Walther<br />
Bereits seit Ende der 90er-Jahre wurde<br />
von Unternehmen des Gesundheitswesens,<br />
vor allem in den ländlich geprägten<br />
Regionen der neuen Bundesländer, eine<br />
Verschlechterung der ambulanten medizinischen<br />
Versorgung der Bevölkerung prognostiziert.<br />
Seit geraumer Zeit sind die<br />
befürchteten Einschränkungen allerorten<br />
merklich spürbar. Um diesem Engpass<br />
entgegenzuwirken, gründete die Klinik<br />
Pasewalk in Mecklenburg-Vorpommern<br />
ein MVZ.<br />
Auf die Veränderungen im Gesundheitswesen<br />
reagierte der Gesetzgeber<br />
u. a. mit dem Anfang 2004<br />
wirksam gewordenen GKV-Modernisierungsgesetz<br />
(GMG). Hiermit wurden die<br />
Voraussetzungen geschaffen, dass Leistungserbringer<br />
auch im Rahmen eines Medizinischen<br />
Versorgungszentrums (MVZ)<br />
gemeinschaftlich tätig werden können.<br />
So ist ein MVZ eine fachübergreifende<br />
ärztlich geleitete Einrichtung, in der<br />
Ärzte, die im Arztregister eingetragen<br />
sind, als Angestellte oder Vertragsärzte<br />
tätig sind. MVZ können sich aller Organisationsformen<br />
bedienen und können von<br />
Leistungserbringern, die aufgrund von<br />
Zulassung, Ermächtigung oder Vertrag an<br />
36 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
Mitarbeiterinnen der Kinderarztpraxis: Schwester<br />
Dorothea, Dr. Gisa Weirich, Dr. Marina Krüger (v. l.)<br />
der medizinischen Versorgung der Versicherten<br />
teilnehmen, gegründet werden.<br />
Um dem Engpass in der ambulanten<br />
medizinischen Versorgung entgegenzuwirken<br />
und diese auch zukünftig im ländlichen<br />
Gebiet des Uecker-Randow-Landkreises<br />
und insbesondere der Region um<br />
Pasewalk abzusichern, gründete die<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinik Pasewalk ein MVZ in<br />
Mecklenburg-Vorpommern in der Organisationsform<br />
einer 100-prozentigen Tochter-GmbH.<br />
Das MVZ wurde am 1.5.2005<br />
für die Teilnahme an der vertragsärztlichen,<br />
ambulanten Tätigkeit und als drittes<br />
MVZ in Mecklenburg-Vorpommern<br />
zugelassen. Das MVZ verfolgt die Zielstellung,<br />
die ambulante Versorgung zu unterstützen<br />
und hierzu die Praxen für die<br />
ambulante Versorgung zu übernehmen,<br />
die nicht selbst durch den niedergelassenen<br />
Bereich fortgeführt werden können,<br />
bzw. neue Praxisbereiche zuzulassen.<br />
Mit einer beständigen Erweiterung<br />
des Spektrums ist das MVZ inzwischen<br />
das umfangreichste MVZ des Landes und<br />
wird in folgenden ambulanten Versorgungsbereichen<br />
tätig:<br />
• Hausärztliche Versorgung mit Schwerpunkt<br />
Onkologie/Diabetologie<br />
Diplom-Mediziner Thorsten Ehlert mit den Mitarbeiterinnen<br />
der onkologischen Praxis<br />
• Kinderheilkunde<br />
• HNO-Heilkunde<br />
• Gynäkologie<br />
• Belegärztliche Tätigkeit an der Klinik<br />
im Bereich HNO-Heilkunde<br />
• Pathologie.<br />
Die Zulassung eines weiteren HNO-<br />
Arztes wurde zum 1.9.2006 beantragt.<br />
Neben der Behandlung vieler Patienten<br />
in den Praxisbereichen erschließen<br />
sich verschiedene Synergien für das MVZ<br />
und die Klinik: Übernahme von belegärztlichen<br />
Leistungen, von Konsilen und der<br />
pathologischen Diagnostik für die Klinik<br />
durch das MVZ, Nutzung einer Praxissoftware,<br />
Flexibilität beim Einsatz der<br />
Praxisschwestern.<br />
Gerade die Zulassung des MVZ zu<br />
dieser recht frühen Zeit war mit einem<br />
großen Aufwand und Abstimmungs- und<br />
Lernprozessen bei allen Beteiligten verbunden.<br />
Die Klinik engagiert sich damit<br />
in einem für sie neuen Bereich der Durchführung<br />
des Praxisbetriebs in einem<br />
Netzwerk von Praxisbereichen in Verbindung<br />
zur Klinik und unter neuen Rahmenbedingungen.<br />
Steffen Vollrath
Spieglein, Spieglein an der Wand …<br />
Ästhetische operative Eingriffe sind<br />
weltweit etabliert und werden immer<br />
häufiger in Anspruch genommen. Der<br />
steigenden Nachfrage an kosmetischen<br />
Eingriffen steht in Deutschland eine stark<br />
wachsende Anzahl an Anbietern gegenüber.<br />
Das sind jedoch längst nicht immer<br />
ausgebildete Fachärzte für Plastische und<br />
Ästhetische Chirurgie.<br />
Häufig handelt es sich um Ärzte,<br />
die in anderen operativen Fächern<br />
ausgebildet wurden (manchmal<br />
ist auch dies nicht der Fall). Sie haben<br />
sich durch Kurse und Fortbildungsveranstaltungen<br />
Kenntnisse erworben und leiten<br />
daraus die Berechtigung zur Durchführung<br />
ästhetischer Eingriffe ab. Eine<br />
Überprüfung dieser Kenntnisse und Fertigkeiten<br />
durch übergeordnete Institutionen<br />
erfolgt nicht. Bei den derzeit schlechten<br />
wirtschaftlichen Verhältnissen im<br />
Gesundheitswesen führen Ärzte und Kliniken<br />
einen harten Existenzkampf. Daher<br />
wundert es nicht, wenn Kollegen sich der<br />
kosmetischen Chirurgie zuwenden, um<br />
ihre Existenz abzusichern. Auch die Werbung<br />
wird zunehmend bedenkenloser<br />
eingesetzt und gaukelt Qualifikationen<br />
vor, die oftmals nicht vorliegen. Für Patienten<br />
kann das fatale Konsequenzen haben.<br />
Die Begriffe »Kosmetische Chirurgie«<br />
oder »Schönheitschirurg« sind nicht geschützt<br />
und können von jedem chirurgisch<br />
tätigen Arzt geführt werden. Daher<br />
hat sich die Vereinigung Deutscher Plastischer<br />
Chirurgen bemüht, neben ihrer seit<br />
Jahren andauernden Aufklärungsarbeit<br />
auch Qualitätsmerkmale zu schaffen, die<br />
einem künftigen Patienten die Arztwahl<br />
erleichtern. Erst kürzlich gelang es, den<br />
»Facharzt für Plastische Chirurgie« in die<br />
Facharztbezeichnung »Facharzt für Plastische<br />
und Ästhetische Chirurgie« umzubenennen.<br />
Das soll mehr Transparenz schaffen<br />
und dem Patienten die Suche nach<br />
dem geeigneten Arzt erleichtern. Aus gleichen<br />
Gründen hat sich die »Vereinigung<br />
Deutscher Plastischer Chirurgen« (VDPC)<br />
in die »Deutsche Gesellschaft der Plastischen,<br />
Rekonstruktiven und Ästhetischen<br />
Chirurgen« (DGPRÄC) umbenannt.<br />
Plastische Chirurgen stellen die einzige<br />
Facharztgruppe, zu deren systematischer<br />
Ausbildung das gesamte Gebiet der<br />
kosmetischen Chirurgie gehört und deren<br />
Qualifikation in dieser Hinsicht von der<br />
Ärztekammer geprüft wird. Weitere Arztgruppen<br />
können im Verlauf ihrer Ausbildung<br />
die Zusatzbezeichnung »Plastische<br />
Operationen« erwerben. Auch diese<br />
Zusatzbezeichnung stellt ein Qualitätsmerkmal<br />
dar, wobei hier jedoch eine<br />
strenge Gebietsbezogenheit besteht und<br />
beispielsweise Kieferchirurgen und HNO-<br />
Dr. Klaus Müller, Chefarzt der Abteilung Plastische Chirurgie<br />
und Handchirurgie <strong>Asklepios</strong> Klinik Wandsbek<br />
Management<br />
»Kosmetische Chirurgie« und »Schönheitschirurg« sind keine geschützten Begriffe<br />
Ärzte ausschließlich zur Durchführung<br />
plastischer Operationen im Gesichtsbereich<br />
qualifiziert. Nach der Berufsordnung<br />
(Berufsordnung der Hamburger<br />
Ärzte und Ärztinnen vom 27.03.2000, in<br />
der Fassung vom 21.02.2005; § 2, Abs. 8)<br />
darf ein Arzt, der eine Facharztbezeichnung<br />
führt, grundsätzlich nur in diesem<br />
Gebiet tätig werden. Hierbei ist allerdings<br />
danach zu fragen, ob neben den rekonstruktiven<br />
plastischen Eingriffen auch<br />
kosmetische Operationen beherrscht werden.<br />
Prof. Dr. Dr. Reinhard Gröner<br />
Dr. Klaus Müller<br />
Tipp<br />
Bei der Arztwahl können die Ärztekammern<br />
über das Patiententelefon helfen und Ärzte<br />
mit einer ausreichenden Qualifikation<br />
benennen. Auch über die Website der Deutschen<br />
Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven<br />
und Ästhetischen Chirurgen<br />
(www.vdpc.de) können qualifizierte Ärzte<br />
gefunden werden.<br />
Prof. Dr. Dr. Reinhard Gröner, Praxisklinik für Plastische<br />
und Ästhetische Chirurgie, Hamburg<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
37
Management<br />
Neuordnung der Medizintechnik<br />
Erfahrungsbericht der <strong>Asklepios</strong> Klinik Bad Oldesloe<br />
Anfang 2002 hat <strong>Asklepios</strong> die Klinik<br />
Bad Oldesloe vom Kreis übernommen.<br />
Nach der Übernahme wurden zahlreiche<br />
Um- und Neustrukturierungen im Haus<br />
vorgenommen. <strong>Asklepios</strong> <strong>intern</strong> sprach<br />
mit Andreas Tüting, seit April 2004 verantwortlicher<br />
Geschäftsführer der Klinik<br />
Bad Oldesloe, über die Neuordnung der<br />
Medizintechnik in Bad Oldesloe.<br />
Nach der Übernahme des Hauses wurden<br />
alle Bereiche analysiert und entsprechende<br />
Maßnahmen eingeleitet. Die Medizintechnik<br />
wurde erstmals an einen<br />
externen Dienstleister vergeben. Den<br />
Zuschlag hat die HERMED GmbH erhalten.<br />
Was sprach dafür?<br />
Andreas Tüting: Die HERMED GmbH<br />
hat das wirtschaftlichste und transparenteste<br />
Angebot abgegeben. Ein weiteres<br />
entscheidendes Kriterium war die Herstellerunabhängigkeit,<br />
die für uns bei der<br />
Beratung von Neu- und Ersatzbeschaffungen<br />
von großer Bedeutung ist.<br />
38 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
Was waren die<br />
Beweggründe für<br />
die Ausgliederung<br />
der Medizintechnik,<br />
zumal<br />
ja bereits ein<br />
hauseigener<br />
Techniker vorhanden<br />
war?<br />
Ziel war es,<br />
bei einer deutlichen<br />
Steigerung<br />
der Bewirtschaftungsqualität<br />
in<br />
der Medizintechnik<br />
eine gleichzeitigeReduzierung<br />
der Kosten<br />
in diesem Bereich<br />
zu erreichen. Aufgrund<br />
der Größe<br />
unseres Hauses und der steigenden<br />
Anforderungen des Gesetzgebers hinsichtlich<br />
Prüfungen und Dokumentation<br />
waren die <strong>intern</strong>en Ressourcen hierfür<br />
nicht ausreichend. Ausschlaggebender<br />
Punkt für die Fremdvergabe der Medizintechnik<br />
war schlussendlich die Tatsache,<br />
dass wir bei maximaler Sicherheit der uns<br />
anvertrauten Patienten eine Budgetgarantie<br />
herbeiführen wollten, die zugleich den<br />
haftungsrechtlichen Aspekten Rechnung<br />
trägt, die im Rahmen einer solchen<br />
Diskussion häufig vernachlässigt werden.<br />
Das war nur durch einen externen Dienstleister<br />
möglich.<br />
Und welche Aufgaben hat der eigene<br />
Medizintechniker heute?<br />
Die Bedingung für die Vergabe an<br />
einen externen Dienstleister war, dass der<br />
vorhandene Mitarbeiter in die Organisation<br />
dieses Dienstleisters integriert wird<br />
und auch weiterhin in seinem Aufgabenfeld<br />
arbeiten kann.<br />
Wie sehen Sie heute, nach mehr als einem<br />
Jahr der Zusammenarbeit mit der<br />
HERMED GmbH, die damalige Entscheidung?<br />
Wir sind sehr zufrieden. Vor allem in<br />
der Zusammenarbeit mit den Ärzten und<br />
dem Pflegepersonal hat sich die hohe<br />
Kompetenz und Erfahrung der HERMED<br />
GmbH gezeigt.<br />
Die Qualitätssteigerung ist für jeden<br />
Einzelnen im Hause spürbar. Bei einem<br />
Ausfall medizinischer Geräte ist sofort<br />
der Techniker vor Ort und kann bei komplexen<br />
Problemen jederzeit auf einen Spezialisten<br />
in der Organisation zurückgreifen.<br />
Wenn notwendig, wird ein Leih- oder<br />
Ersatzgerät bereitgestellt.<br />
Ein weiterer Punkt ist die Überwachung<br />
und Durchführung der gesetzlich<br />
vorgeschriebenen Prüftermine und Dokumentationsanforderungen<br />
in der Medizintechnik.<br />
Das EDV-System der HERMED<br />
überwacht alle relevanten Daten unseres<br />
medizintechnischen Geräteparks und<br />
stellt jederzeit alle Informationen zur Verfügung.<br />
Auch bei der Vorbereitung zur Einführung<br />
des Qualitätsmanagementsystems<br />
hat das Team der HERMED bei der<br />
Umsetzung im Bereich Medizintechnik<br />
maßgebend Unterstützung geleistet, da<br />
diese Aufgabe haus<strong>intern</strong> nicht in dieser<br />
Qualität hätte geleistet werden können.<br />
Die Leistungsbausteine<br />
auf einen Blick:<br />
• Gerätebestandsanalyse<br />
• Gerätemanagement<br />
• Instandhaltung<br />
• Anwenderschulungen<br />
• Medizintechnische Fachberatung<br />
• Übernahme der Betreiberpflichten nach<br />
MPG, RöV, UVV
Türen schließen wie von Zauberhand<br />
Durchgängig elektronische Schließlösung in der Klinik Parchim<br />
Management<br />
Mechanische Schlüssel haben in der triebenen Offline-Komponenten lassen rungen öffnen sich bei einer entsprechen-<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinik Parchim ausgedient. sich leicht auf jedes normgebohrte Türden Meldung der Brandmeldeanlage<br />
Eine durchgängig elektronische Schließblatt montieren und arbeiten ohne exter- selbstständig und geben damit den Weg<br />
lösung umfasst dort sämtliche Türen von ne Stromversorgung, das heißt auch: ohne nach außen frei.<br />
der Außenhaut bis zu den Apothekenfä- aufwändige und kostenintensive Verkabe- Die durchgängig elektronische<br />
chern sowie klinikspezifische Sonderlölung. Schließlösung in der Klinik Parchim<br />
sungen.<br />
Besonderen Bedienkomfort bieten die schließt auch eine ganze Reihe von klinik-<br />
Stahl-Glas-Türen in den Fluren, wo das spezifischen Sonderlösungen ein. So kön-<br />
Unter dem Aspekt von Schließplänen<br />
sind Krankenhäuser höchst<br />
komplexe Gebäude. In Parchim<br />
Pflegepersonal regelmäßig mit Patientenbetten<br />
oder Servierwagen unterwegs ist:<br />
Wie die Außentüren lassen sie sich berühnen<br />
zum Beispiel Ärzte im akuten Einsatz<br />
mit ihrem elektronischen Schlüssel die<br />
Aufzugssteuerung auf Vorrang schalten,<br />
kommt deshalb das elektronische rungslos über Wandterminals ansteuern. was im Ernstfall die vielleicht entschei-<br />
Schließ- und Identifikationssystem »Dia- Durch einen Drehtürantrieb öffnen sie denden Minuten bringt.<br />
lock« zur Sicherung sensibler medizini- selbstständig. Sensorleisten gewährleis-<br />
Frank Brandenburg<br />
scher Bereiche und der Dienstzimmer ten, dass die Tür so lange offen bleibt, bis<br />
zum Einsatz. Insgesamt umfasst das<br />
System 56 Wandterminals, 309 Türterminals,<br />
364 elektronische Spindschlösser, 27<br />
sie wieder frei ist. Von innen erfolgt die<br />
Öffnung über Handtaster, so dass die<br />
Patienten ihre Abteilung jederzeit verlas-<br />
Kontakt:<br />
Häfele GmbH & Co KG<br />
Frank Brandenburg<br />
Zentralverschluss-Komponenten sowie sen können. Mehrere Abteilungs- und Telefon: (0 74 52) 95-2 90 · Fax: -303<br />
die speziell für Krankenhäuser konzipierte<br />
Verwaltungssoftware »Clinic«. Sämtliche<br />
Komponenten lassen<br />
sich mit einem einzigen<br />
Außentüren wurden in ein Fluchttürkonzept<br />
integriert. Das heißt, die Türsteue-<br />
E-Mail: frank.brandenburg@haefele.de<br />
www.hafele.com<br />
elektronischen Medium,<br />
einer Chipkarte mit integriertem<br />
Transponder,<br />
berührungslos und zuverlässig<br />
steuern und verwalten.<br />
Die Außentüren sind<br />
durch Motorschlösser gesichert.<br />
Der Datenaustausch<br />
zwischen Schloss und<br />
Schlüsselmedium erfolgt<br />
berührungslos über Wandterminals.<br />
Diese Terminals<br />
sind online verbunden mit<br />
einem PC beim Pförtner,<br />
der damit immer darüber<br />
informiert ist, ob die jeweilige<br />
Tür gerade geöffnet<br />
oder geschlossen ist. Die<br />
Dienstzimmertüren wurden<br />
mit Türterminals aus-<br />
Die Dienstzimmertüren wurden mit Türterminals ausgestattet, die batteriebetriebenen Offline-Komponenten lassen sich leicht auf<br />
gestattet. Diese batteriebe- jedes normgebohrte Türblatt montieren.<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
39
Management<br />
Figuren &<br />
Strukturen<br />
Neuropsychologe aus Schaufling als<br />
»Invited Speaker« nach Cambridge<br />
eingeladen<br />
Das Oliver Zangwill Centre in Cambridge,<br />
eines der führenden Zentren für<br />
neuropsychologische Rehabilitation im<br />
Vereinigten Königreich, hat eine Reihe von<br />
<strong>intern</strong>ational renommierten Neuropsychologen<br />
zum Zehnjährigen geladen. Als einziger<br />
deutscher Referent wurde Dipl.-<br />
Psych. Wolfgang Kühne, Leitender Neuropsychologe<br />
in der Klinik Schaufling, eingeladen.<br />
Die Teilnahme beruht auf dem<br />
Erfolg des in Schaufling durchgeführten<br />
holistischen neuropsychologischen Rehabilitationsprogramms,<br />
das hier als IRP,<br />
Intensiv-Reintegrations-Programm für<br />
Hirnverletzte, bezeichnet wird.<br />
Dr. Hoffmann wird Obmann<br />
des DIN-Arbeitsausschusses<br />
Dr. Harald Hoffmann, Leiter des Instituts<br />
für Mikrobiologie und Laboratoriumsdiagnostik<br />
(IML) in den Fachkliniken<br />
München-Gauting, wurde zum Obmann<br />
des DIN-Arbeitsausschusses Tuberkulosediagnostik<br />
gewählt. Dieses deutsch-österreichische<br />
Expertengremium entwickelt<br />
die deutschen Industrienormen und Standards<br />
für die Diagnostik der Tuberkulose.<br />
Darüber hinaus wurde Dr. Hoffmann am<br />
21.7.2006 in den Vorstand des Arbeitskreises<br />
Mykobakterien (AKM) gewählt.<br />
40 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
Verstärkung im Presseteam<br />
Die Gesundheitsbranche fasziniert<br />
Mathias Eberenz: Als Student jobbte er<br />
als Nachtpförtner in Kliniken und verfasste<br />
ein Jubiläumsbuch zur Geschichte des<br />
Hamburger Marienkrankenhauses. Einen<br />
Teil seiner universitären Ausbildung<br />
absolvierte der Historiker und Journalist<br />
in den USA. Im Wirtschaftsressort des<br />
Hamburger Abendblatts gehörten Themen<br />
der Gesundheitsbranche zu seinen<br />
Spezialdisziplinen. Bei den Zentralen<br />
Diensten Presse und Kommunikation<br />
wird er als stellvertretender Pressesprecher<br />
tätig sein. Zu seinen Aufgabenbereichen<br />
gehören zudem PR-Projekte wie die<br />
neue Veranstaltungsreihe »Schule und<br />
Prävention« und die Umsetzung der<br />
<strong>Asklepios</strong> »Corporate Identity«.<br />
Physiotherapie auf Sylt<br />
Hellgelb gestrichene Therapieräume,<br />
ein verglaster Wintergarten, ein neuer<br />
Holzboden, ein großer Raum für Grup-<br />
pen. Seit Ende Juni arbeitet ein Team von<br />
Physiotherapeuten in der eigenen Praxis<br />
»Sylt Physio« in der <strong>Asklepios</strong> Nordseeklinik<br />
auf Sylt. Vier Physiotherapeuten<br />
und eine Masseurin bringen die Patienten<br />
wieder in Bewegung. Den Patienten steht<br />
das breite Behandlungsspektrum der Praxis<br />
unter dem Klinikdach zur Verfügung.<br />
Neuer Chefarzt<br />
im Westklinikum Hamburg<br />
Am 1.7.2006 hat Prof. Dr. Manfred<br />
Dreyer (55) seine Chefarzttätigkeit im<br />
Westklinikum Hamburg aufgenommen.<br />
Er trat somit die Nachfolge von PD Dr.<br />
med. Bertram Weiß an, der am 1.9.2006 in<br />
den Ruhestand verabschiedet wurde.<br />
Prof. Manfred Dreyer war zuletzt als<br />
Chefarzt der Abteilung für Diabetes und<br />
Stoffwechselkrankheiten im Krankenhaus<br />
Bethanien in Hamburg tätig. Er ist<br />
Facharzt für Innere Medizin und seit 1995<br />
anerkannter Diabetologe/DDG. Seit dem<br />
Jahr 2000 hat er den Vorsitz des Bundesverbands<br />
Klinischer Diabetes-Einrichtungen<br />
(BVKD) e. V. inne.<br />
Wenn die Seele Beistand braucht<br />
Es sind nicht Medizin und gute Pflege<br />
allein, die heilen. Oft braucht die Seele<br />
Zuwendung – gerade im Krankenhaus.<br />
Mit dem Dienstantritt der Pastorinnen<br />
Ingrid Schumacher und Hanna Watzlawik<br />
ist das Seelsorger-Team der Klinik<br />
Barmbek nach dem Abschied von Pastor<br />
Jaacks nun wieder komplett. Mit einem<br />
soeben eingeweihten Raum der Stille sind<br />
die beiden »Neuen« und ihre Kollegin
Edda Petratos für alle da, die ihren Bei-<br />
stand brauchen.<br />
Leiter des Fachbereichs Orthopädie<br />
Dr. Reinhard von Bremen-Kühne hat<br />
in seiner bisherigen Laufbahn das gesamte<br />
Spektrum der Orthopädie kennen gelernt<br />
und in leitender Position ausgefüllt.<br />
Zum 1.8.2006 hat von Bremen-Kühne seine<br />
Tätigkeit als Leiter des neuen Fachbereichs<br />
Orthopädie aufgenommen. Speziell<br />
der Schwerpunkt Wirbelsäulenchirurgie<br />
wird jetzt weiter ausgebaut, und das Wirbelsäulenzentrum<br />
Hamburg nimmt seine<br />
Arbeit auf.<br />
Dr. Peter Friedrich<br />
geht in den Ruhestand<br />
»Der Abschied ist immer ein Stück<br />
Wehmut«, sagt Dr. Peter Friedrich zum<br />
Ende seiner Zeit als leitender Chefarzt der<br />
Oschatzer Collm-Klinik am 30.6.2006.<br />
Dr. Peter Friedrich dankte zum Abschied auch seiner<br />
Sekretärin Helga Haugk<br />
Management<br />
Friedrich war 1998 Chef der Inneren<br />
geworden, seit einigen Jahren arbeitete er<br />
zudem als leitender Chefarzt des gesamten<br />
Hauses. Landrat Robert Schöpp<br />
bedankte sich im Namen des Landkreises,<br />
Hauptanteilseigner der Collm-Klinik,<br />
für die Leistungen Friedrichs. »Sie haben<br />
ein bestelltes Feld hinterlassen«, erklärte<br />
Stefan Hertel, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender<br />
vom Teilgesellschafter<br />
<strong>Asklepios</strong>. Geschäftsführer Jörg Bader<br />
hob Friedrichs Einsatz für die Weiterbildung<br />
hervor und dessen Prinzip des Forderns<br />
und Förderns. Nachfolger Friedrichs<br />
als leitender Chefarzt wird Dr. Wolf-<br />
gang Leff, Chefarzt der Orthopädie.<br />
Neuer Chefarzt in St. Georg<br />
In der Klinik St. Georg wird ein Diabetes-<br />
und Stoffwechselzentrum entstehen,<br />
das eng mit dem Hanseatischen Herzzentrum<br />
kooperiert. Prof. Dr. Dirk Müller-<br />
Wieland, seit 1.8.2006 Chefarzt für Gastroenterologie<br />
und Endokrinologie, wird<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
41
dieses und viele weitere Projekte in<br />
Angriff nehmen.<br />
Management<br />
Dr. Dr. Siebert neuer BDPK-Vorstand<br />
Die Mitglieder des Bundesverbands<br />
Deutscher Privatkliniken e.V. (BDPK)<br />
haben am 1.7.2006 in Berlin ihren neuen<br />
Vorstand gewählt. Karl Heinrich Rehfeld<br />
bleibt BDPK-Präsident. Als neu gewählter<br />
Vorstand vertritt den BDPK unter anderen<br />
auch Dr. Dr. Martin F. Siebert, Hauptgeschäftsführer<br />
der <strong>Asklepios</strong> Kliniken.<br />
42 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
Neuer Chefarzt in der Thoraxchirurgie<br />
Die Fachkliniken München-Gauting<br />
haben einen neuen Chefarzt in der Abteilung<br />
Thoraxchirurgie. Die Nachfolge des<br />
emeritierten Prof. Dr. Olaf Thetter hat<br />
seit 1.4.2006 Prof. Dr. Rudolf Hatz übernommen.<br />
Der 46-jährige Vater zweier<br />
Kinder vervollständigt somit das Team<br />
der drei Chefärzte der Fachkliniken<br />
München-Gauting. Prof. Dr. Karl Häußinger<br />
ist Chefarzt der Pneumologie,<br />
und Dr. Ortrud Karg ist die Chefin der<br />
Abteilung Intensivmedizin und Langzeitbeatmung.<br />
Harvard-Preis für Prof. Samii<br />
Der <strong>intern</strong>ational bekannte Neurochirurg<br />
aus Hannover hat den »Matson-<br />
Memorial«-Preis der renommierten Harvard<br />
University in Boston (USA) erhalten.<br />
Die Medizinische Fakultät der Hochschule<br />
würdigte damit seine <strong>intern</strong>ationalen<br />
Verdienste auf dem Gebiet der Neurowissenschaften.<br />
Der 69-jährige Madjid<br />
Samii, der in Hannover das International<br />
Neuroscience Institute (INI) leitet, ist Mitglied<br />
von medizinischen Gesellschaften<br />
in 80 Ländern und Ehrenprofessor und<br />
Ehrendoktor von zehn Universitäten.<br />
2004 wurde ihm als erstem Neurochirurgen<br />
weltweit die höchste medizinische<br />
Auszeichnung Kanadas verliehen, die<br />
»McLaughlin Gallie Professorship«.<br />
Neuntes <strong>Asklepios</strong> Fußballturnier:<br />
Salus Bernburg auf Platz 2<br />
16 Männer- und fünf Frauenbetriebsmannschaften<br />
aus 18 Krankenhäusern in<br />
Wechsel in Uchtspringe<br />
Das SALUS-Fachkrankenhaus Uchtspringe hat einen neuen Ärztlichen Direktor: Dr. Bernd Hahndorf. Der Chefarzt der Klinik für<br />
Psychiatrie/Psychotherapie leitete bisher stellvertretend den Ärztlichen Dienst und ist mit Uchtspringe seit über drei Jahrzehnten verbunden. Der<br />
59-jährige Facharzt für Psychiatrie und Neurologie steht somit für Kontinuität bei der Weiterentwicklung der medizinisch-therapeutischen Konzepte.<br />
Die Neubesetzung war notwendig geworden, nachdem der bisherige Ärztliche Direktor, Dr. Volkmar Lischka, Ende Juni das Rentenalter erreicht<br />
hatte und aus der Klinikleitung verabschiedet wurde. Seine Position als Chefarzt der Klinik für Neurologie übergab er an den 45-jährigen Facharzt<br />
für Neurologie und Psychiatrie Dr. Detlev Böhm, der seit 1985 in Uchtspringe arbeitet.<br />
Regionalgeschäftsführer Volker Thesing bedankt sich neben vielen anderen Kollegen und Mitarbeitern bei Dr. Lischka für die hervorragende Zusammenarbeit.
ganz Deutschland reisten nach Bernburg.<br />
Gemeinsam verfolgten sie eine Fußball-<br />
WM-Spiel-Übertragung im Kurhaus Bernburg<br />
und knüpften untereinander erste<br />
Kontakte oder freuten sich auf ein<br />
Wiedersehen. Erstmals nahmen Kliniken<br />
aus Brandenburg und Hamburg teil. Auf<br />
zwei Kleinfeldern kickten die Sportler.<br />
Sieger des Turniers wurden die Spieler<br />
des Schildautal Harzclubs. Im Finale verloren<br />
die Sportler aus Bernburg in einem<br />
spannenden Neunmeterschießen. Im<br />
nächsten Jahr findet das Turnier in Hamburg<br />
statt. Bis in die frühen Morgenstun-<br />
den wurde bei kulinarischer Versorgung<br />
und toller Livemusik der Gruppe »Lennocks«<br />
im Kurhaus gefeiert.<br />
5 X 5 km Team-Staffel<br />
Am 1.6.2006 fand im Berliner Tiergarten<br />
ein Team-Staffellauf statt. Auch zwei<br />
<strong>Asklepios</strong> Mannschaften nahmen teil.<br />
Detlef Czieszo wird seine Tätigkeit in der<br />
<strong>Asklepios</strong> ASB Klinik Radeberg aufnehmen.<br />
Wir bitten zu entschuldigen, dass in der Ausgabe<br />
<strong>Nr</strong>. 28 nicht der volle Name der Klinik<br />
genannt wurde.<br />
Management<br />
4. Hamburger Gesundheitspflegekongress<br />
Unter dem Thema: »Patientenorientierung<br />
oder Nutzerperspektive – Eckpunkte für die<br />
Pflegequalität« findet vom 27. bis<br />
28.10.2006 der 4. Hamburger Gesundheitspflegekongress<br />
statt. Die stellvertretende<br />
Bürgermeisterin und Gesundheitssenatorin<br />
Birgit Schnieber-Jastram wird den Kongress<br />
gemeinsam mit Marie-Luise Müller vom<br />
Deutschen Pflegerat eröffnen. Aufgrund der<br />
großen Beteiligung und des vollen Erfolgs<br />
wird der Schülerkongress in den Hauptkongress<br />
integriert. Er findet am 27.10. vormittags<br />
statt.<br />
Das vollständige Programm der hochkarätig<br />
besetzten Veranstaltung sowie alle Details<br />
zur Anmeldung finden Sie unter: www.heilbe<br />
rufe-kongresse.de. Alle MitarbeiterInnen der<br />
LBK Hamburg GmbH und der <strong>Asklepios</strong> Kliniken<br />
erhalten wie immer Rabatt auf den Eintrittspreis.<br />
Einzige Voraussetzung dafür ist,<br />
bei der Anmeldung die Beschäftigung bei der<br />
LBK Hamburg GmbH bzw. den <strong>Asklepios</strong> Kliniken<br />
anzugeben.<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006 43
<strong>Asklepios</strong> geht zur Schule<br />
Soziales Engagement trägt bereits erste Früchte<br />
Der Einsatz für Gesunderhaltung und<br />
Prävention ist bei <strong>Asklepios</strong> seit Jahren<br />
lebendiger Part der Unternehmensphilosophie<br />
»Mensch, Medizin, Mitverantwortung«.<br />
Künftig möchten die Kliniken des<br />
Konzerns dort ihre sozialen Aktivitäten<br />
ausbauen, wo die Jugend ihre Zeit verbringt:<br />
an den Schulen.<br />
Das Ziel: Jede Unternehmenseinrichtung<br />
entwickelt mit Partnerschulen<br />
vor Ort gemeinsame Projekte<br />
und unterstützt ausgesuchte Schülerinitiativen.<br />
Veranstaltungsreihen zum<br />
Thema Gesundheitsvorbeugung und Prävention<br />
genießen dabei absolute Priorität.<br />
Damit das Engagement von <strong>Asklepios</strong> an<br />
Schulen überall gelebter Alltag werden<br />
kann, existiert bereits ein umfangreicher<br />
Katalog mit Projektideen. An einigen<br />
Schulen in Hamburg trägt die neue Initiative<br />
bereits Früchte. Auch in Bad König<br />
gibt es erste hervorragende Erfahrungen<br />
mit dem Engagement an einer Schule.<br />
Unlängst erkundeten dort Schüler<br />
einer 9. Realschulklasse die Schlossberg-<br />
Klinik in Bad König. Die <strong>Asklepios</strong> Klinik<br />
übernahm im Rahmen der Initiative<br />
44 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
»Jugend denkt Zukunft« die Partnerschaft<br />
für eine Haupt- und Realschule in der<br />
benachbarten Kreisstadt Erbach.<br />
Nach einer ersten intensiven Erkundungsphase<br />
entwickelten die Erbacher<br />
Schüler in einer Zukunftswerkstatt ihre Visionen<br />
vom Krankenhaus der Zukunft. Dazu<br />
nahmen die engagierten Pennäler zunächst<br />
Tuchfühlung mit Patienten der Klinik<br />
auf und durchliefen das Programm,<br />
mit dem alle Klinik-Mitarbeiter für das<br />
Empfinden von Kranken sensibilisiert<br />
werden. Die Jugendlichen erfuhren am<br />
eigenen Leib, wie es sich anfühlt, wenn<br />
der Körper nicht mehr »astrein« funktioniert<br />
oder die Sinne eingeschränkt sind.<br />
Die jungen Hospitanten lernten ein Krankenhaus<br />
auf diesem Weg aus einem völlig<br />
neuen Blickwinkel kennen und entwickelten<br />
spannende Visionen.<br />
Fazit: Nach diesen Tagen haben die<br />
Jugendlichen die Klinik mit ganz neuen<br />
Augen betrachtet. »Diese Erfahrungen<br />
sind 1.000-mal mehr wert als alle Theorie«,<br />
resümierte der Lehrer Karl-Josef Dippel bei<br />
der viel beachteten Abschlusspräsentation.<br />
In der Hansestadt Hamburg kam die<br />
Klinik zunächst in die Schule: Drei musi-<br />
kalisch besonders ambitionierte Schulprojekte<br />
aus verschiedenen Stadtteilen<br />
erhielten als Anerkennung für ihren<br />
künstlerischen Einsatz Freikarten für ein<br />
ganz besonderes Ereignis: Am 28.9.2006<br />
gibt das Deutsche Ärzteorchester ein<br />
Benefizkonzert zugunsten des Kinderhospiz<br />
»Sternenbrücke« in der großen Hamburger<br />
Laeizhalle. Doch diese Kartenaktion<br />
ist nur der Anfang: Mit knapp einem<br />
halben Dutzend Schulen der Hansestadt<br />
sind im nächsten Jahr bereits 20 gemeinsame<br />
Projekte fest vereinbart.<br />
Die <strong>Asklepios</strong> Kliniken Barmbek,<br />
Nord, Rissen und St. Georg haben bereits<br />
Partnerschaften für Schulen mit den<br />
unterschiedlichsten Profilen übernommen.<br />
Projekte, die Schule machen: Für die<br />
Kliniken Altona, Harburg und Wandsbek<br />
sind Kooperationen mit weiteren Schulen<br />
bereits auf den Weg gebracht.<br />
Imke Wein<br />
Eine Projektliste mit über 20 bereits erprobten<br />
Schulprojekten kann beim Leiter ZD<br />
Unternehmenskommunikation & Marketing<br />
per E-Mail angefordert werden:<br />
rudi.schmidt@asklepios.com
Ex-Weltmeisterin wieder fit<br />
Sportrehabilitation im Gesundheitszentrum Bad Schwartau<br />
Sportler jeder Leistungsstärkeoptimale<br />
Voraussetzungen<br />
für eine individuelle<br />
Rehabilitation.<br />
Im Leben von<br />
Renate Zienkiewicz<br />
steht der Sport heute<br />
nicht mehr so im<br />
Mittelpunkt wie<br />
früher. Zwar gibt es<br />
jedes Jahr aufs<br />
Kinesiotape zur Therapie besonders beanspruchter Regionen<br />
Neue Anfragen von<br />
Clubs, die mit ihrer<br />
Hilfe in den Profisport<br />
gelangen<br />
Freud und Leid liegen oft nah beiein- möchten, doch die ehemalige Nationalander.<br />
Zum einen feierte Renate Zienkiespielerin ist vorsichtiger geworden. Nicht<br />
wicz den größten Erfolg in ihrer Karriere: eingehaltene finanzielle Verpflichtungen<br />
Sie wurde mit der deutschen National- seitens der Vereine und auch die Gefahr<br />
mannschaft der Damen 1993 in Norwe- einer schweren Verletzung sind Bedengen<br />
Handball-Weltmeisterin. Jahre in der ken, die sie meistens zurückschrecken<br />
1. und 2. Bundesliga folgten. Zum ande- lassen.<br />
ren forderte der Leistungssport seinen Wenn es aber doch einmal »juckt«,<br />
Tribut: Kreuzbandriss, Schulteropera- dann ist die Vorbereitung ähnlich wie die<br />
tion, mehrere gebrochene Finger und eine eines Boxers auf einen geplanten Kampf.<br />
angerissene Achillessehne. Das sind nur Lange Ausdauerläufe, Ergometertraining,<br />
einige der Verletzungen, mit denen die Krafttraining und Schulung der Koordina-<br />
Sportlerin zu kämpfen hatte.<br />
tion stehen dann auf dem Programm.<br />
Computergestützte Tests für die Bein- und<br />
Bei der Rückkehr in den Sport fand<br />
sie im Gesundheitszentrum in Bad<br />
Schwartau kompetente Hilfe. In<br />
die Rückenmuskulatur sowie die allgemeine<br />
Ausdauer werden durchgeführt.<br />
Renate Zienkiewicz will nichts dem Zufall<br />
diesem Haus hat die Behandlung von überlassen.<br />
Sportlern und das Interesse für den Leis- Den Feinschliff leisten dann die<br />
tungssport Tradition. Das <strong>Asklepios</strong> Ge- Physiotherapeuten mit Sprungkrafteinsundheitszentrum<br />
hat in den vergangeheiten, Entwicklung von spielabhängigen<br />
nen Jahren vielfach unter Beweis gestellt, Strategien und vor allem viel Zuspruch<br />
dass es zu Recht als »1. Adresse« bei und Motivation. Dabei ist das Augenmerk<br />
Sportverletzungen in der Umgebung gilt. darauf gerichtet, neben dem guten sport-<br />
Hier arbeiten qualifizierte und im Sport lichen Erfolg auch die Gefahr einer erneu-<br />
erfahrene Therapeuten. Ein umfassendes ten Verletzung zu minimieren. Allzu oft<br />
und innovatives Angebot an Test- und verlässt man sich dabei nur auf die Kraft.<br />
Trainingsgeräten wird durch kompetent Es geht jedoch vielmehr um eine optimale<br />
geschultes Personal ergänzt. So finden Bewegungsökonomie, eine gute allgemei-<br />
Patienten-Forum<br />
ne Ausdauer und automatisierte Bewegungsabläufe.<br />
Gegen den Verlust dieser<br />
Qualitäten ist auch eine Weltmeisterin<br />
nicht gefeit… Nach der Beanspruchung<br />
steht dann die Pflege auf dem Programm:<br />
Die ehemalige Profisportlerin genießt regenerative<br />
Massagen, ein Bad im Jodsole-<br />
Thermalbad und macht Lockerungsläufe.<br />
Nach der Anstrengung kommt die Erholung: regenerative<br />
Massage<br />
Sporttherapie<br />
Wie eng Körper und Seele verbunden sind,<br />
klingt schon sprachlich in folgenden sporttherapeutischen<br />
Zielen an: Das Rückgrat<br />
stärken. Haltung bewahren. Lasten tragen<br />
und abwerfen zu lernen. Bei psychosomatischen<br />
Leiden geht es besonders darum, wieder<br />
Vertrauen zum eigenen Körper zu finden,<br />
zu erfahren, dass man sich auf ihn verlassen<br />
kann. Sport ist eine wohlgemeinte Einladung,<br />
sich auf den eigenen Körper einzulassen<br />
und sich so mit sich selbst zu befassen.<br />
Wer sich dies nicht selbst erlaubt, dem<br />
gestattet es zumindest der Trainingsplan.<br />
Sporttherapie ähnelt durch Üben und Ausprobieren<br />
einer Verhaltenstherapie. Das Training<br />
mit qualifizierten Betreuern und an<br />
geeigneten Geräten fördert nicht nur die<br />
Selbstwahrnehmung. Erfreulich und hilfreich<br />
ist auch das Erlebnis, durch Training körperliche<br />
Funktionen beeinflussen zu können. Oft<br />
verringern sich schon dadurch Gefühle von<br />
Hilflosigkeit und Versagensangst. Der Trainierende<br />
erhält durch die spürbare (und<br />
zugleich messbare!) Verbesserung seiner<br />
Leistungsfähigkeit die Bestätigung, dass er<br />
etwas an seinem Körper und damit in seinem<br />
Leben bewirken kann.<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
45
Wenn Töne schwindelig machen<br />
Westklinikum eröffnet Tinnituszentrum<br />
Tom Köhler ist Musiker und Student.<br />
Zwischen seinem Studium an der Universität<br />
und einem straffen Auftrittspensum<br />
kommt er kaum zur Ruhe. Vor sechs<br />
Monaten bekam er einen Hörsturz. Das<br />
war für den jungen Pianisten ein Warnsignal.<br />
Seitdem leidet er unter einem massiven<br />
Pfeifgeräusch im Ohr.<br />
Wenigstens hat sich die Frequenz<br />
etwas verändert. Das<br />
hohe C war unerträglich«, sagt<br />
der 31-Jährige. Bislang hat ihm keine Therapie<br />
helfen können. Die Vorstellung, nun<br />
46 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
ein Leben lang einen Tinnitus im Ohr zu<br />
haben, ist ihm ein absolutes Gräuel.<br />
Tom Köhler wäre ein klassischer Fall<br />
für das soeben eröffnete Tinnituszentrum<br />
im Ulmenhof. Die idyllische Tagesklinik<br />
des <strong>Asklepios</strong> Westklinikums liegt zentral<br />
zwischen Alster und Stadtpark und ist auf<br />
die Behandlung psychosomatischer Erkrankungen<br />
spezialisiert. Die wachsende<br />
Zahl chronischer Tinnitus-Patienten ließ<br />
im Ulmenhof den Plan reifen, ein komplexes<br />
Therapieangebot zu schaffen. Das<br />
Projekt eines spezialisierten Behandlungszentrums<br />
nahm Form an, räumliche<br />
und personelle Voraussetzungen wurden<br />
geschaffen. Jetzt konnte das Zentrum seine<br />
Eröffnung feiern.<br />
»Tinnitus-Patienten ziehen sich mit<br />
ihrem Leiden oft extrem zurück. Mit<br />
einem niedrigschwelligen Angebot können<br />
wir allerdings auch diese Patienten<br />
erreichen«, sagt die leitende Oberärztin<br />
Sabine Zahn. So gibt es eine Gruppe von<br />
acht bis zehn Patienten, die mit einem<br />
wöchentlichen Termin von zunächst<br />
sechs Stunden Therapie im Hamburger<br />
Ulmenhof startet. Zu diesem Zeitpunkt<br />
spielt der Austausch mit anderen Betrof
fenen für die Patienten eine zentrale Rolle.<br />
Das Angebot steigert sich kontinuierlich<br />
bis zur Fünf-Tages-Gruppe, die täglich<br />
von 8.30 bis 16.30 Uhr in den Ulmenhof<br />
kommt.<br />
Die individuell auf den Patienten<br />
abgestimmten Therapiepläne reichen von<br />
Psychotherapien über ein Tinnitus-Bewältigungstraining<br />
bis hin zu einer großen<br />
Bandbreite verschiedener Bewegungsschulen.<br />
Die teilstationären Behandlungskonzepte<br />
dauern zumeist sechs<br />
Wochen, und die Kosten werden von den<br />
Krankenkassen getragen. Zudem gibt es<br />
eine ambulante Gruppe, die zwei Tage in<br />
der Woche in den frühen Abendstunden<br />
zusammenkommt. Alle genannten Angebote<br />
zielen darauf ab, HNO-ärztliche und<br />
therapeutische Maßnahmen durch spezielle<br />
Belastungsanalysen und gezieltes<br />
Coaching zu ergänzen.<br />
Das Ärzte- und Therapeutenteam hat<br />
sich für die Eröffnung des Tinnituszentrums<br />
um einige Honorarkräfte und eine<br />
Psychologin erweitert: Grit Janssen ist<br />
Spezialistin für Psycho-Edukation bei Tinnitus-Patienten.<br />
»Die Gruppen sind schon<br />
sehr gut ausgelastet. Sicher müssen wir<br />
bald über eine Erweiterung nachdenken«,<br />
prognostiziert Sabine Zahn.<br />
Imke Wein<br />
Tinnitus, was ist das?<br />
Eine unangenehme Lautwahrnehmung im<br />
Ohr, medizinisch bezeichnet als Tinnitus, ist<br />
inzwischen eine verbreitete Krankheit. Etwa<br />
drei Millionen Erwachsene in Deutschland<br />
leiden unter permanenten Pfeif- oder<br />
Brummtönen. Oft ist der Leidensdruck erheblich:<br />
Bei chronischem Tinnitus klagen Patienten<br />
über Schwindel, Schlaf- und Konzentrationsstörungen,<br />
Kopfschmerz, aber auch<br />
seelische Beschwerden wie Hoffnungslosigkeit<br />
und Angst.<br />
Das Tinnituszentrum im Ulmenhof<br />
ist zu erreichen über:<br />
tku.hamburg@asklepios.com<br />
www.tinnituszentrum-ulmenhof.de<br />
Telefon (040) 46 85 60-0<br />
Ulmenstraße <strong>29</strong> a · 22<strong>29</strong>9 Hamburg<br />
Der Mann im Ohr<br />
Das Leiden am Tinnitus nimmt zu<br />
Leidet ein Patient unter Tinnitus,<br />
nimmt er einen Ton oder ein Geräusch<br />
wahr, das objektiv nicht existiert. Diese<br />
Töne oder Geräusche sind von anderen<br />
Personen also nicht zu hören. Tinnitus<br />
kann in jedem Lebensalter vorkommen.<br />
Nach Angaben der Deutschen Tinnitus-<br />
Liga sind in Deutschland etwa acht Prozent<br />
aller Erwachsenen betroffen. Mehr<br />
zu den unfreiwilligen Ohrgeräuschen<br />
erfuhren wir von Dr. Sabine Zahn,<br />
HNO-Ärztin im Tinnituszentrum Hamburg-Rissen.<br />
Was versteht man unter Tinnitus?<br />
Dr. Sabine Zahn: Der Fachausdruck<br />
Tinnitus bezeichnet als medizinischpsychologischer<br />
Fachbegriff alle Hörwahrnehmungen<br />
(Ohrgeräusche), die<br />
nicht durch Laute von außen bedingt<br />
sind. Allerdings sieht diese Definition<br />
schon eine kleine Einschränkung in der<br />
Unterscheidung zwischen den so<br />
genannten objektiven und subjektiven<br />
Ohrgeräuschen vor. Letztere werden nur<br />
von dem Betroffenen selbst gehört.<br />
Tinnitus nimmt zu. So leiden 30 bis<br />
45 Prozent der Erwachsenen zu irgendeinem<br />
Zeitpunkt ihres Lebens an einem<br />
Ohrgeräusch. 15 Prozent hören das<br />
Geräusch über einen längeren Zeitraum<br />
(chronischer Tinnitus). Acht Prozent sind<br />
durch das Geräusch belästigt und entwickeln<br />
Folgestörungen wie Schlafprobleme<br />
oder Konzentrationsschwächen<br />
(chronisch-komplexes Tinnitus-Leiden).<br />
Bezogen auf die Bevölkerung der BRD<br />
ergibt sich somit eine Zahl von 370.000<br />
Erwachsenen, die unter Tinnitus leiden.<br />
Wie entsteht Tinnitus?<br />
Es gibt viele Ursachen. Beispielsweise<br />
kann eine Mittelohrerkrankung<br />
mit Störung der Schallübertragung oder<br />
Patienten-Forum<br />
eine Virusinfektion einen Tinnitus auslösen.<br />
Darüber hinaus können äußere<br />
Reize (Discobesuch, hoher Lärmpegel)<br />
oder innere Ursachen (Stress, Anspannung,<br />
Unruhe) Tinnitus verursachen.<br />
Wie wird Tinnitus diagnostiziert,<br />
und welche Behandlungsmöglichkeiten<br />
gibt es?<br />
Zunächst sollte eine Untersuchung<br />
beim HNO-Arzt erfolgen. Hierzu gehören<br />
eine audiometrische Hörprüfung, eine<br />
Tinnitusbestimmung, Gleichgewichtsprüfungen,<br />
wertgebende Verfahren und<br />
manualtherapeutische Untersuchungen.<br />
Bei der Behandlung des akuten Tinnitus<br />
haben sich die Infusions- und die<br />
hyperbare Sauerstofftherapie als sinnvoll<br />
erwiesen. Mitunter ist auch Akupunktur<br />
hilfreich. Der chronische Tinnitus<br />
bedarf einer komplexen Behandlung.<br />
So bieten wir die Retrainingtherapie in<br />
Zusammenarbeit mit den HNO-Ärzten<br />
an. Außerdem ein Coaching zur Lebensbewältigungsstrategie.<br />
Darüber hinaus<br />
können folgende Angebote hilfreich<br />
sein: Stressbewältigungsprogramme,<br />
Osteopathie, Feldenkrais, Entspannungsverfahren,<br />
Physiotherapie, Krankengymnastik<br />
und Wahrnehmungs- und<br />
Sensibilitätstraining.<br />
Wie ist die Prognose für Patienten mit<br />
gravierenden Hörgeräuschen?<br />
Beim chronischen Tinnitus ist nicht<br />
davon auszugehen, dass es zu einer völligen<br />
Symptomfreiheit kommt. Es ist<br />
jedoch möglich, mit den oben genannten<br />
Methoden die Lebensqualität zu verbessern,<br />
indem die lästigen Begleitsymptome<br />
wie Schlafstörungen, Unruhe und<br />
Konzentrationsstörungen weitestgehend<br />
beseitigt werden.<br />
Das Gespräch führte Mandy Wolf<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
47
Patienten-Forum<br />
Die Geräte-Ausstattung und -Logistik sowie die Abstimmung des Teams im OP sind wichtige Voraussetzungen für den Operationserfolg. Dr. Petros Stavros (Mitte) bei der<br />
Operation von Steffen Schüro<br />
»Wenn du dich operieren lässt,<br />
dann nur von ihm«<br />
Wirbelsäulen-Patient aus Mühlheim fuhr zur Behandlung bis in die Oberpfalz<br />
»Wie gern würde ich wieder als Zimmermann<br />
arbeiten«, sagt Steffen Schüro.<br />
Zwei Narben im Lendenwirbelbereich<br />
sind Zeugen eines größeren Eingriffs, der<br />
das Leben des 23-Jährigen schlagartig verändern<br />
sollte. Positiv.<br />
Der gebürtige Greifswalder hatte<br />
bis zum 17. März dieses Jahres so<br />
starke Rückenschmerzen, dass er<br />
nur 150 Meter am Stück gehen konnte.<br />
Die Folge waren depressive Störungen und<br />
ein Gewichtsverlust von 15 Kilogramm.<br />
Dass Steffen Schüro heute, ein knappes<br />
48 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
halbes Jahr nach der Operation, über<br />
seine berufliche Zukunft und sogar über<br />
Sport nachdenkt, hat er Dr. Petros Stavros,<br />
Leiter der im März 2006 neu gegründeten<br />
Sektion Wirbelsäulenchirurgie<br />
in der Orthopädischen Klinik Lindenlohe,<br />
zu verdanken.<br />
»Ich bin mir wie ein Krüppel vorgekommen«,<br />
erzählt Schüro, dessen Leidensweg<br />
2004 im ersten Lehrjahr seiner<br />
Ausbildung zum Zimmermann begann.<br />
Seine starken Schmerzen im Lendenwirbelbereich<br />
mit Ausstrahlungen in beide<br />
Beine mündeten in folgende Diagnose:<br />
massiver Bandscheibenvorfall mit Degeneration<br />
und Instabilität zwischen Lendenwirbelsäule<br />
und Kreuzbein. Weder<br />
eine zweimonatige konservative Therapie<br />
noch ein Besuch bei verschiedenen Neurochirurgen<br />
brachten für Schüro eine Besserung.<br />
»Wenn du dich operieren lässt, dann<br />
nur von ihm«, empfahl Manuel Klink, OP-<br />
Pfleger in Mühlheim, Steffen Schüro oder<br />
vielmehr dessen Mutter, die zu diesem<br />
Zeitpunkt als Raumpflegerin beschäftigt<br />
war. Mit »ihm« war Dr. Petros Stavros<br />
gemeint, der allerdings mittlerweile be-
uflich auf dem Weg in die Oberpfalz war.<br />
Schüro folgte der Empfehlung und nahm<br />
den weiten Weg auf sich, um bei Dr. Stavros<br />
vorstellig zu werden – mit Erfolg. Stavros<br />
entfernte die degenerierte Bandscheibe,<br />
setzte einen Titankorb und Knochenersatz<br />
zwischen die Wirbelkörper und stabilisierte<br />
das Segment durch eine Fusion<br />
mit einem Pedikelschrauben-Stab-System.<br />
Einen Tag nach der Operation wurde<br />
Steffen Schüro mobilisiert, zwei Tage später,<br />
nach Entfernung der Drainagen, konnte<br />
er aufstehen. »Nur die Operationsnähte<br />
haben weh getan«, beschreibt er seine<br />
ersten Erfahrungen nach dem dreieinhalbstündigen<br />
Eingriff.<br />
Dr. Petros Stavros, gebürtiger Grieche<br />
und mit 43 Jahren und über 850 Wirbelsäulen-Eingriffen<br />
ein sehr erfahrener<br />
Operateur, schließt seit März nicht nur in<br />
der Orthopädischen Klinik Lindenlohe<br />
nahe Schwandorf eine Lücke. »Die medizinische<br />
Versorgung der Oberpfalz für<br />
den Bereich Wirbelsäule war bislang<br />
unvollständig«, begrüßen Klinik-Geschäftsführer<br />
Matthias Meier und der<br />
Ärztliche Direktor Prof. Dr. Heiko Graichen<br />
die Besetzung der im Haus neu<br />
gegründeten Sektion Wirbelsäulenchirurgie<br />
mit Dr. Stavros.<br />
Seine Spezialistenkompetenz erwarb<br />
Stavros beim deutschen »Wirbelsäulen-<br />
Papst« Prof. Dr. Harms im Klinikum<br />
Karlsbad-Langensteinach. Von März 2003<br />
bis Februar 2006 war er in leitender Funktion<br />
für die Wirbelsäulenchirurgie in der<br />
Abteilung Unfallchirurgie und Orthopädie<br />
im EVK Mühlheim an der Ruhr verantwortlich.<br />
In der Orthopädischen Klinik Lindenlohe<br />
arbeitet Dr. Petros Stavros mit den<br />
Orthopäden vor Ort sowie mit einem externen<br />
Neurochirurgen zusammen. Seine<br />
montägliche Sprechstunde von 9 bis 17<br />
Uhr hat sich vom Start weg etabliert.<br />
Weitere Infos zur Leistungsfähigkeit<br />
und zur Erreichbarkeit des Hauses sowie<br />
der Spezialisten vor Ort gibt es im Internet<br />
unter www.klinik-lindenlohe.de. Dr.<br />
Petros Stavros ist unter p.stavros@askle<br />
pios.com oder unter der Telefonnummer<br />
(0 94 31) 8 88-6 01 erreichbar.<br />
Dr. Petros Stavros (li.) und Prof. Dr. Graichen begutachten die Beweglichkeit des Patienten Steffen Schüro<br />
drei Monate nach der Operation<br />
Patienten-Forum<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken Verwaltungsgesellschaft mbH<br />
Konzernzentrale Berlin, Hubertusstraße 12–22,<br />
16547 Birkenwerder, www.asklepios.com<br />
Redaktion, verantwortlich für den Inhalt<br />
Mandy Wolf<br />
ZD Unternehmenskommunikation & Marketing<br />
Hubertusstraße 12–22, 16547 Birkenwerder<br />
Tel. (0 33 03) 52 24-04, Fax (0 33 03) 52 24-20<br />
E-Mail: mandy.wolf @ asklepios.com<br />
und die jeweiligen Autoren<br />
Produktion<br />
Bundschuh – Pressedienst<br />
Projektleitung: Sabine Bundschuh<br />
www.bundschuh-pressedienst.de<br />
Satz & Gestaltung<br />
Gero Pflüger Grafik & DTP, Hannover<br />
www.kreativ-ackern.de<br />
Fotos<br />
Andrea Weitze (S. 1, 5, 8, 24, 46, 51, 56), Peter<br />
Hamel (S. 10, 12, 16, 18, 34, 50), Marcel Eichenseher<br />
(S. 6), Marc Hanke (S. 35), Hergen Schimpf<br />
(S. 54), Kerstin Stelter (S. 20), Hans-Christian<br />
Wagner (S. 48–49), photocase.de (S. 20), Sabine<br />
Bundschuh (S. 37, 39)<br />
Schlussredaktion<br />
Arnd M. Schuppius<br />
Druck<br />
Druckerei Biewald, Hannover<br />
Erscheinungsweise<br />
4 x jährlich bundesweit<br />
Auflage<br />
25.000 Exemplare<br />
Anzeigen<br />
Sabine Malsch DTP-Grafik & Layoutgestaltung,<br />
Zellerodaer Weg 18, 36433 Bad Salzungen<br />
Tel. (0 36 95) 62 86 20<br />
E-Mail: sabine.malsch @ t-online.de<br />
Nächster Anzeigenschluss: 3.11.2006<br />
Nächster Redaktionsschluss: 13.10.2006<br />
Die nächste Ausgabe von <strong>Asklepios</strong> <strong>intern</strong><br />
erscheint am 15.12.2006.<br />
Copyright<br />
Alle Rechte sind dem Herausgeber vorbehalten.<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit dem<br />
Einverständnis der Redaktion. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine<br />
Haftung übernommen.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben<br />
nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers<br />
oder der Redaktion wieder.<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
49
Patienten-Forum<br />
Masern – eine<br />
harmlose Kinderkrankheit?<br />
Präsident des Bundesverbands der Kinder-<br />
und Jugendärzte fordert Impfpflicht<br />
Derzeit erleben wir in Deutschland<br />
eine Epidemie von Masernausbrüchen –<br />
allein in NRW erkrankten bis Mitte Juni<br />
1.453 Patienten. Die Krankheit tritt vorwiegend<br />
im Kindesalter auf und wird<br />
durch das Masernvirus verursacht, das<br />
ausschließlich im Menschen vorkommt.<br />
Fälschlicherweise werden Masern von<br />
manchen als »harmlos« bezeichnet. Dabei<br />
besteht eine hohe Ansteckungsgefahr<br />
(von 100 Infizierten erkranken 96) durch<br />
direkte Übertragung mittels Tröpfcheninfektion.<br />
Der Erreger kommt weltweit vor.<br />
Der Schwerpunkt liegt in den<br />
Entwicklungsländern. 2003 starben<br />
laut WHO noch 530.000 Menschen<br />
an Masern. In Staaten mit einem effektiven<br />
Impfprogramm (z. B. USA und Finnland)<br />
sind die Masern nahezu ausgerottet.<br />
Typisch ist ein zweiphasiger Krankheitsverlauf:<br />
Auf die Inkubationszeit von<br />
50 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
neun bis zwölf Tagen folgt das drei bis<br />
vier Tage dauernde Initialstadium. Die<br />
Schleimhäute des oberen, teilweise auch<br />
des mittleren Atemtrakts und der Augenbindehäute<br />
entzünden sich. Im einzelnen<br />
kann es zu Katarrh, Rhinitis, Bronchitis,<br />
hohem Fieber über 40°C, Übelkeit, Halsund<br />
Kopfschmerzen kommen. Nach kurzer<br />
Entfieberung folgt am 12. bis 13. Tag<br />
das Exanthemstadium mit einem typischen<br />
Hautausschlag, Schleimhautenanthem<br />
des Gaumens und den »Koplik«-<br />
Flecken in der Mundschleimhaut. Letztere<br />
tragen mit zur Frühdiagnose bei. Säuglinge<br />
genießen für drei bis sechs Monate<br />
einen so genannten Nestschutz durch<br />
mütterliche Antikörper, sofern die Mutter<br />
selbst an Masern erkrankt war.<br />
Drei bis zehn Tage nach Exanthemausbruch<br />
kann es in einer Häufigkeit von<br />
1:1.000 zum Auftreten einer dramatisch<br />
verlaufenden Encephalitis kommen. Die<br />
Letalität beträgt 20 Prozent. Mit schwers-<br />
ten Defektheilungen ist bei 20 bis 40 Prozent<br />
zu rechnen. Als Spätkomplikation<br />
gilt die subakute sklerosierende Panencephalitis<br />
(SSPE), die Monate bis zehn Jahre<br />
nach einer Maserninfektion in einer Häufigkeit<br />
von 1: 5.000 bis 1 : 10.000 auftritt.<br />
Sie endet immer tödlich. Nach überstandener<br />
Krankheit besteht eine lebenslange<br />
Immunität.<br />
Die Schwere des Krankheitsverlaufs<br />
und die zahlreichen möglichen Komplikationen<br />
unterstreichen die eingangs erwähnte<br />
Feststellung, dass Masern keine<br />
harmlose Kinderkrankheit sind. Es ist<br />
unverantwortlich, Kinder zur »Masernparty«<br />
zu schicken, um bewusst eine Ansteckung<br />
dieser hochinfektiösen und gefährlichen<br />
Erkrankung herbeizuführen.<br />
Zur Vorbeugung steht eine sehr wirksame<br />
Schutzimpfung zur Verfügung, die<br />
als MMR-Kombinationsimpfung (gleichzeitig<br />
gegen Mumps und Röteln) zwischen<br />
dem 12. und 15. Lebensmonat,<br />
mindestens bis zum Ende des zweiten<br />
Lebensjahres durchgeführt werden sollte.<br />
Der Impfschutz beträgt 95 Prozent.<br />
Es bedarf einer Durchimpfungsrate<br />
von 95 Prozent, um Masernepidemien effektiv<br />
zu verhindern. Davon ist Deutschland<br />
leider weit entfernt. Eine zweite Impfung<br />
sollte spätestens bis zum 18. Lebensjahr<br />
vorgenommen werden, um die fünf<br />
Prozent Impfversager zu erfassen. Bayern<br />
ist mit 84 Prozent durchgeführter Impfungen<br />
Schlusslicht. Impfkomplikationen<br />
sind äußerst selten und wiegen das Risiko<br />
der Erkrankung bei weitem auf.<br />
Der Ruf nach einer Impfpflicht in<br />
unserem Land nimmt zu. In der »Welt«<br />
vom 25.6.2006 wird sie vom Präsidenten<br />
des Bundesverbands der Kinder- und<br />
Jugendärzte, Wolfram Hartmann, gefordert.<br />
Das Ziel der WHO, die Masern ähnlich<br />
wie die Pocken bis 2007 weltweit auszurotten,<br />
wird in Deutschland mit der<br />
gegenwärtigen Impfstrategie nicht zu verwirklichen<br />
sein.<br />
Dr. Wolfgang Knopp
Nachdem Pilotstudien in ausgewähl-<br />
ten Regionen der alten Bundesländer (Wies-<br />
baden, Bremen, Emsland, Unterfranken)<br />
erfolgreich verlaufen sind, wird Mecklenburg-Vorpommern<br />
in diesem Jahr als<br />
eines der ersten Bundesländer ein flächendeckendesMammographie–Screening<br />
anbieten. Innerhalb von Mecklenburg-Vorpommern<br />
hat die Screening-Einheit<br />
Greifswald mit den diagnostizierenden<br />
Standorten Demmin und Pasewalk<br />
eine Vorreiterrolle übernommen.<br />
Mit dem Beschluss des Deutschen<br />
Bundestages von 2002, das<br />
Mamma-Screening als kostenlose<br />
Vorsorgeuntersuchung zur Brustkrebsfrüherkennung<br />
einzuführen, wurden bundesweit<br />
Voraussetzungen geschaffen, ent-<br />
sprechend den Erfahrungen<br />
anderer europäischer Länder und<br />
den USA, Brustkrebs frühzeitiger<br />
zu diagnostizieren und damit die<br />
Sterblichkeit zu senken.<br />
Die Umsetzung der<br />
gesetzlichen Vorgaben,<br />
insbesondere der Qualitätsstandards,<br />
stellt<br />
für ein Flächenland wie<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
eine besondere<br />
Herausforderung da:<br />
1. Doppelbefundung durch<br />
zwei mammographisch gleichermaßen<br />
erfahrene Radiologen.<br />
2. Hinzuziehen eines dritten Radiologen,<br />
des programmverantwortlichen<br />
Arztes, in wöchentlich durchzuführenden<br />
Konsensuskonferenzen.<br />
3. Die leitliniengerechte Durchführung<br />
und Dokumentation der Abklärungsdiagnostik.<br />
4. Die prä- und postoperativen Fallkonferenzen<br />
mit Beteiligung der Radiologen,<br />
operierenden Chirurgen und<br />
Gynäkologen, des Pathologen und<br />
des weiterbehandelnden Onkologen,<br />
die jeweils besonders geschult und<br />
geprüft worden sind.<br />
5. Die Validierung der einzelnen diagnostischen<br />
und therapeutischen<br />
Schritte.<br />
Am 22.6.2006 haben das Röntgeninstitut<br />
an der <strong>Asklepios</strong> Klinik in Pasewalk<br />
Patienten-Forum<br />
Startschuss zum<br />
Mamma-Screening<br />
in Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
Klinik Pasewalk, Uni Greifswald und Röntgen-<br />
praxis kooperieren<br />
und die Röntgenpraxis von Dr. Kairies in<br />
Demmin mit dem Mammographie-Screening<br />
unter Leitung der programmverantwortlichen<br />
Ärztin Dr. Annette Schimming<br />
von der Universitätsklinik Greifswald<br />
begonnen.<br />
Im Vorfeld mussten dazu umfangreiche<br />
technische, organisatorische und personelle<br />
Vorgaben umgesetzt werden und<br />
ausgewähltes Personal in besonderer<br />
Weise geschult und trainiert werden. Die<br />
Bewältigung der großen Datenmengen<br />
und deren Weiterleitung per Datenkompression<br />
(eine Mammographie enthält<br />
vier Aufnahmen, dies entspricht 200 MB)<br />
wird durch eine spezielle Software der<br />
Firma Image Diagnost realisiert.<br />
Es ist der unermüdlichen Überzeugungsarbeit<br />
fachkundiger Ärzte sowie der<br />
Weitsicht einzelner Sachverständiger in<br />
den politischen Gremien sowie dem festen<br />
Willen zur erfolgreichen Kooperation<br />
aller Beteiligten, insbesondere der KV<br />
Mecklenburg-Vorpommern, der Krankenkassen,<br />
dem Sozialministerium, den diagnostischen<br />
Einheiten und deren Trägern,<br />
zu danken, dass in einem Flächenland<br />
wie Mecklenburg-Vorpommern ein wohnortnahes<br />
dezentrales Mammographie–<br />
Screening nach europäischen Standards<br />
auf digitaler Basis aufgebaut werden<br />
konnte und derzeit erfolgreich mit guter<br />
Akzeptanz der anspruchsberechtigten<br />
Frauen arbeitet.<br />
Dr. Eberhard Hoffmann<br />
Hans-Joachim Schröder<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
51
Patienten-Forum<br />
Um Kopf und Kragen –<br />
wenn Glücksspielen zur Sucht wird<br />
Fachklinikum Wiesen therapiert seit 1998 pathologische Glücksspieler<br />
Glücksspiele sind Spiele um einen<br />
Vermögenswert. Ihr Ausgang hängt im<br />
Wesentlichen vom Zufall ab und keineswegs<br />
vom Geschick oder den Entscheidungen<br />
der Spieler. Diese »Kerneigenschaften«<br />
haben eine psychotrope Wirkung<br />
auf den Spieler. Das eingesetzte<br />
Geld führt zur lustvollen Hoffnung auf<br />
Gewinn und Bangen vor Verlust. Ein Teufelskreis.<br />
Kann man ihm entkommen?<br />
Experten des Fachkrankenhauses für Psychiatrie<br />
und Psychotherapie in Wiesen<br />
wissen um die Mechanismen der Spielsucht.<br />
52 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
Die stimulierende Wirkung des<br />
Glücksspiels steigert sich bis zum<br />
Ausgang. Mit ihm löst sie sich<br />
wieder. Dieser <strong>intern</strong>e Motor »von Spannungsaufbau<br />
und Spannungslösung« ist<br />
das eigentliche »Geheimnis« des Glücksspielens.<br />
Gewinne lösen Gefühle von<br />
Glück, Macht und Größe aus, sind also<br />
selbstwertsteigernd und stimulieren zum<br />
neuen Glücksspiel. Diese positiven<br />
Gefühle verdrängen belastende Empfindungen,<br />
erleichtern das Abschalten von<br />
der Alltagsrealität. Verluste erzeugen<br />
Missstimmung bis Verzweiflung. Durch<br />
erneutes Glücksspielen können diese<br />
negativen Befindlichkeiten wieder beseitigt<br />
werden. Geld wird darüber zum Spielgeld,<br />
das »Action«, den andauernden<br />
Wechsel von stimulierendem Spannungsaufbau<br />
und entlastender Lösung sowie<br />
das Eintauchen in Traumwelten sichert.<br />
Der deutsche Glücksspielmarkt ist ein<br />
bedeutender Wirtschaftsfaktor. Das Jahrbuch<br />
Sucht 2005 der DHS4 belegt, dass<br />
2003 insgesamt 27,54 Mrd. Euro umgesetzt<br />
wurden. Der Anteil der Spielbanken<br />
lag bei 11,11 Mrd. Euro. Auf die Geldspielautomaten,<br />
die in Gaststätten oder Spie-
lotheken aufgestellt sind, entfielen 5,78<br />
Mrd. Euro. Der Umsatz beim Zahlenlotto<br />
betrug 5,34 Mrd. Euro. Die restlichen Milliarden<br />
verteilen sich auf weitere Glücksspielangebote,<br />
z. B. die Sportwette Oddset<br />
(463,5 Mio. Euro). Das Geld verbleibt<br />
zu erheblichen Teilen bei den »Betreibern«.<br />
Die Automatenaufsteller (Spielotheken,<br />
Gaststätten) behielten nach Abzug<br />
der rund 60 Prozent Glücksspielergewinne<br />
2,335 Mrd. Die Einnahmen des<br />
Staates aus Glücksspielen in den Spielkasinos<br />
betrugen 2003 4,409 Mrd. Euro,<br />
lagen damit um 959 Mio. Euro höher als<br />
die aus der Alkoholsteuer.<br />
Wenn Menschen mit dem Bedürfnis,<br />
sich »groß zu fühlen«, oder dem Verlangen<br />
nach »Action bis zum Kick« oder<br />
schlichtweg aus Geldgier Glücksspiele<br />
betreiben, kommt es nicht selten zur Steigerung<br />
von Häufigkeit, Einsatzhöhe und<br />
Intensität des Glücksspielens. Diese vorrangige<br />
Gewinnphase ist der Start in die<br />
Eigendynamik der Glücksspielsucht. Sie<br />
wird dann um eine Verlustphase mit Aufholjagd<br />
(Verluste schnell ausgleichen wollen)<br />
und Gefangennahme (festhalten am<br />
bisherigen Vorgehen, weil schon so viel<br />
investiert wurde) ergänzt. Wenn die Betroffenen<br />
oder ihre Mitbetroffenen hier<br />
nicht die »Bremse« einlegen können, beispielsweise<br />
weil sich Verluste häufen oder<br />
der Verlust von Beziehung und Arbeit<br />
droht, kommt irgendwann die Phase der<br />
Verzweiflung hinzu. Sie geht einher mit reaktiven<br />
Verstimmungszuständen, Selbstisolierung<br />
und autodestruktivem Handeln.<br />
Dadurch kann dann das Lösen vom<br />
Glücksspielen erleichtert werden.<br />
Woran erkennt man, dass ein Spieler<br />
süchtig geworden, sein Spiel auf das<br />
pathologische Niveau abgeglitten ist? Der<br />
Betroffene spürt immer wieder (beispielsweise<br />
an Zahltagen) ein unwiderstehli-<br />
ches Verlangen, einen Drang zum Glücksspielen<br />
(Abstinenzverlust) und kann,<br />
wenn einmal begonnen, nicht aufhören,<br />
bevor er alles Geld verspielt hat oder die<br />
Spielstätte schließt (Kontrollverlust). Er<br />
erlebt jetzt häufig nicht mehr steuerbare<br />
Impulse nach jenen Erlebniszuständen<br />
(Stimulierung, Sedierung, Hochgefühle),<br />
die er vom Glücksspielen her kennt. Gedanken<br />
und Gefühle kreisen nun nahezu<br />
beständig um das Glücksspielen und die<br />
Geldbeschaffung. Trotz negativer finanzieller,<br />
sozialer und psychischer, manchmal<br />
auch physischer Folgen. Äußerlich<br />
zeigt sich das darin, dass Glücksspieler in<br />
der Regel kein Geld mehr haben, Rechnungen<br />
nicht bezahlen, Schulden sich<br />
häufen, die soziale Isolierung zunimmt,<br />
sie immer gereizter, unruhiger und bedrückter<br />
werden.<br />
Wann kann Glücksspielern wirksam<br />
geholfen werden? Wenn sich Betroffene,<br />
meist nach Anstoß durch Mitbetroffene,<br />
»outen«, bei einem Arzt und in einer<br />
Suchtberatungsstelle<br />
»pathologisches<br />
Glücksspielen« diagnostiziert<br />
wurde und<br />
weitere Beratung oder<br />
Behandlung empfohlen<br />
und angenommen<br />
wird, ist Heilung<br />
möglich.<br />
Im Freistaat Sachsen<br />
erfolgt die klinische<br />
Behandlung des pathologischenGlücksspielens<br />
über die psychiatrischeRegelbehandlung<br />
für Glücksspieler<br />
in drei bis sieben<br />
Wochen. Eine medizinischeRehabilitation<br />
dauert 12 bis 16<br />
Wochen. Das Fachklinikum<br />
Wiesen bietet<br />
die erste Behandlungsmöglichkeitvornehmlich<br />
an, die zweite ausschließlich.<br />
Prof. Dr. Rolf Lindner<br />
Patienten-Forum<br />
Spielsüchtig?<br />
Wenn Sie zwei oder mehr der nachfolgenden<br />
vier Fragen mit »ja« beantworten, besteht ein<br />
dringender Verdacht auf Glücksspielsucht.<br />
1. Können Sie mit dem Glücksspielen erst<br />
aufhören, wenn Sie kein Geld mehr<br />
haben?<br />
2. Erleben Sie Verluste beim Glücksspielen<br />
als persönliche Niederlage, die Sie wettmachen<br />
möchten?<br />
3. Denken Sie oft ans Glücksspielen oder<br />
verspüren Sie einen inneren Spieldrang?<br />
4. Haben Sie zur Geldbeschaffung schon<br />
andere Menschen belogen oder betrogen?<br />
Mehr Infos & Kontakt:<br />
<strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Wiesen<br />
Telefon (03 76 03) 54-0<br />
E-Mail: wiesen@asklepios.com<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006 53
Patienten-Forum<br />
»Ich bleibe den Medien treu und leiste hier<br />
meinen Beitrag als Medizinerin«<br />
Ärztin und Moderatorin Dr. Susanne Holst im Interview mit <strong>Asklepios</strong> <strong>intern</strong><br />
Dr. med. Susanne Holst ist promovierte<br />
Ärztin. Karriere machte sie jedoch<br />
in einem ganz anderen Metier. Die sympathische<br />
Journalistin moderiert die<br />
Tagesschauen am Nachmittag und vertretungsweise<br />
die »Tagesthemen«. Beim<br />
NDR präsentierte sie die Gesundheitsreihe<br />
»DAS! tut gut« und den wöchentlichen<br />
Gesundheitstalk »Visite persönlich«. Darüber<br />
hinaus schreibt sie medizinische<br />
Ratgeber*. Mit 43 Jahren wurde sie Mutter<br />
von Zwillingen – sieben Wochen zu<br />
früh. An die Entbindung und die Betreuung<br />
in der heute zu <strong>Asklepios</strong> gehörenden<br />
Klinik Barmbek hat sie nur gute Erinnerungen.<br />
54 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
Frau Dr. Holst, wie kommt eine Allgemeinmedizinerin<br />
in die Tagesschau?<br />
Dr. med. Susanne Holst: Auf eine<br />
recht unkonventionelle Weise. Ich habe<br />
schon während des Medizinstudiums<br />
beim Fernsehen gejobbt, zunächst als<br />
Assistentin in der Nachrichtenredaktion,<br />
später als »Wetterfrosch« im Frühstücksfernsehen<br />
bei SAT.1. Der perfekte Studentenjob:<br />
morgens vor der Kamera, tagsüber<br />
an der Uni. Später, nach Abschluss meiner<br />
medizinischen Ausbildung, ergab sich,<br />
dass ich ganz zum Fernsehen wechselte.<br />
Zum großen Teil waren es Gesundheitssendungen.<br />
Seit vielen Jahren arbeite ich<br />
nun für den NDR und die ARD, bin neben<br />
meinem Nachrichtenjob vorwiegend in<br />
Sachen Gesundheit und Medizin vor und<br />
hinter der Kamera unterwegs. Ich habe<br />
meinen Entschluss nie bereut, denn der<br />
Job macht mir richtig Spaß, ich muss mich<br />
dabei ständig weiterbilden und ich arbeite<br />
zudem noch in einem tollen Team.<br />
Sind Sie angesichts der Umstände, unter<br />
denen ihre Mediziner-Kollegen derzeit zu<br />
leiden haben, froh, als Journalistin zu<br />
arbeiten?<br />
Wenn ich mir die Situation meiner Berufskolleginnen<br />
und -kollegen ansehe,<br />
dann kann ich tatsächlich nicht umhin,<br />
gelegentlich erleichtert durchzuatmen.
Natürlich gibt es auch im Journalismus<br />
dürre Zeiten, insbesondere für Freiberufler.<br />
Aber wir arbeiten doch, wenn wir uns<br />
denn in Lohn und Brot befinden, unter<br />
deutlich besseren Umständen als Mediziner<br />
in Krankenhäusern. Das Ergebnis der<br />
harten Tarifauseinandersetzungen zwischen<br />
Ärzten und Ländern ist gerecht. Als<br />
Patient erwarte ich gute, motivierte und<br />
leistungsfähige Ärzte. Dafür sind humane<br />
Arbeitszeiten und eine gute Entlohnung<br />
wichtig.<br />
Vermissen Sie ihren Job als Ärztin?<br />
Manchmal schon. Insbesondere wenn<br />
wir für Gesundheitsbeiträge »vor Ort«<br />
sind, also in Krankenhäusern, Praxen, bei<br />
Krankenkassen oder Selbsthilfegruppen.<br />
Dann juckt es mir quasi in den Fingern,<br />
mich wieder so tief in die Materie einzuarbeiten,<br />
wie diese von Fachärzten und Allgemeinmedizinern<br />
beherrscht wird. Zum<br />
Fachmann eines Bereiches zu werden –<br />
das hat große Vorteile: Mit dem Wissen<br />
wächst die Intuition, therapeutische Entscheidungen<br />
fallen leichter. Aber vorerst<br />
bleibe ich den Medien treu und werde hier<br />
meinen Beitrag als Medizinerin leisten.<br />
Haben beide Berufe auch etwas gemeinsam?<br />
Unbedingt. Für beide Berufe ist es meiner<br />
Meinung nach unabdingbar, dass man<br />
sich ständig weiterbildet, immer wieder<br />
auf den neuesten Stand des Wissens<br />
kommt. Das war immer schon ein wichtiges<br />
Kriterium für meine Tätigkeit. Ich<br />
lerne gern dazu. Es macht mir viel Spaß,<br />
mir neues Wissen, neue Zusammenhänge<br />
anzueignen. Im Journalismus und in der<br />
Medizin geht es außerdem darum, gut<br />
kombinieren und analysieren zu können:<br />
Was könnte dahinter stecken? Warum<br />
passiert das auf diese Weise und nicht<br />
anders? Kritisches Nachfragen, eine Haltung<br />
finden (gerade auch als Therapeut,<br />
der eine Diagnose fällen muss) und dann<br />
in die entsprechende Richtung gehen –<br />
das ist bei beiden Tätigkeiten sehr ähnlich.<br />
Sie wurden mit 43 Jahren Mutter von<br />
Zwillingen. War es so geplant?<br />
Geplant waren Kinder seit langem.<br />
Ich hätte unsere Kinder gern viel früher in<br />
Empfang genommen, aber nun hat es erst<br />
zu diesem späten Zeitpunkt geklappt,<br />
und die Freude über die beiden ist umso<br />
größer. Mittlerweile sind sie ein Jahr alt<br />
und halten uns nach wie vor enorm auf<br />
Trab.<br />
Ihre Kinder kamen in der heute zu <strong>Asklepios</strong><br />
gehörenden Klinik Barmbek zur<br />
Welt. Waren Sie mit der ärztlichen<br />
Betreuung und dem Service zufrieden?<br />
Rundum. Meine Kinder sind sieben<br />
Wochen zu früh auf die Welt gekommen<br />
und haben daher in den ersten drei<br />
Wochen ihres Lebens viel intensive Zuwendung<br />
und Pflege gebraucht. Mein<br />
Mann und ich waren sehr berührt, wie<br />
viel Unterstützung wir in dieser für uns<br />
Patienten-Forum<br />
nicht leichten Zeit bekommen haben. In<br />
diesen Wochen war ich jeden Tag von<br />
morgens bis spätabends in der Klinik, um<br />
bei der Pflege meiner Kinder mitzuhelfen.<br />
Ich habe jederzeit bei allen Fragen ein<br />
offenes Ohr gefunden und mich sehr »beschützt«<br />
gefühlt in diesen Tagen. Glück<br />
im Unglück also – dank der frühen Geburt<br />
habe ich den perfekten Säuglingspflegekurs<br />
absolviert.<br />
Karriere und Kinder – fällt Ihnen diese<br />
Kombination leicht?<br />
Das ist manchmal eine ganz schöne<br />
Gratwanderung: Den Verpflichtungen als<br />
Mutter nachzukommen und denen des<br />
Jobs. Das bedeutet viel Organisation und<br />
einen kleinen Stab von Menschen, die<br />
helfend einspringen können, wenn Betreuung<br />
gebraucht wird. Ich habe glücklicherweise<br />
viel Hilfe: eine große Familie<br />
und eine tolle Kinderfrau, die die Kinder<br />
zu Hause betreut. Und was meine beruflichen<br />
Belange angeht, hält mir mein<br />
Management den Rücken frei.<br />
Was müsste Ihrer Meinung nach geschehen,<br />
um Frauen in Karrierepositionen zur<br />
Mutterschaft zu ermutigen?<br />
Erste Schritte hat die Regierung ja<br />
schon eingeleitet. Aber über das Elterngeld<br />
hinaus braucht es noch viel mehr.<br />
Wir müssen dafür sorgen, dass ein Klima<br />
entsteht, in dem man als Mutter seine<br />
Berufstätigkeit nicht mehr rechtfertigen<br />
muss. Einerseits. Andererseits brauchen<br />
wir viel mehr unterstützende Einrichtungen:<br />
KITAS, Kindergärten, Tagesmütter<br />
und -väter. Außerdem finde ich es wichtig,<br />
dass endlich folgende Erkenntnis auch in<br />
Führungsebenen die Runde macht: Mütter<br />
sind wahre Organisationstalente und können<br />
ihren Unternehmen auch in Halbtagsstellen<br />
wertvolle Dienste leisten.<br />
* Zum Beispiel über die Ursachen und die Behandlung<br />
von Schlafstörungen. Mehr darüber in unserer<br />
Topstory auf den Seiten 8–11.<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
55
Patienten-Forum<br />
Zappelphilipp ist erwachsen geworden<br />
Fachklinik Teupitz bietet kombinierten Behandlungsansatz für ADHS bei<br />
Erwachsenen<br />
Struwwelpeter und Zappelphilipp –<br />
wir kennen sie alle. Vor 150 Jahren brachte<br />
Dr. med. Heinrich Hoffmann seine<br />
Geschichten in Versform. Besser als<br />
Hoffmann konnte man die heute als<br />
ADHS bezeichneten Störungen nicht beschreiben.<br />
Kaum eine psychische Erkrankung<br />
ist inzwischen so gut untersucht<br />
worden wie die Aufmerksamkeitsdefizit-/<br />
Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kindes-<br />
und Jugendalter.<br />
Dass an dieser Störung auch Erwachsene<br />
leiden, wurde hingegen<br />
fast übersehen. In Deutschland<br />
beschäftigen sich die Ärzte erst seit<br />
56 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
kurzer Zeit mit ADHS im Erwachsenenalter.<br />
Bisher liegen nur sehr wenige gesicherte<br />
Erkenntnisse und kaum Langzeitstudien<br />
vor. Im amerikanischen Sprachraum<br />
wurde die erwachsene Form der<br />
ADHS dagegen seit Jahren intensiv<br />
erforscht. Man geht davon aus, dass ein<br />
bis zwei Drittel der betroffenen Kinder<br />
auch als Erwachsene noch erhebliche, sie<br />
beeinträchtigende Störungen aufweisen.<br />
Das Magazin »Time« widmete der ADHS<br />
bereits 1994 eine Titelgeschichte und<br />
nannte als betroffene Erwachsene<br />
Berühmtheiten wie Benjamin Franklin,<br />
Winston Churchill, Albert Einstein und<br />
Bill Clinton.<br />
Beim ADHS handelt es sich um dauerhafte<br />
neurobiologische Störungen, die<br />
sich bei Erwachsenen sehr unterschiedlich<br />
äußern. Die Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) hat ADHS bei Erwachsenen<br />
als Krankheit anerkannt und führt sie<br />
in ihrem Diagnosesystem ICD-10. Die<br />
Beeinträchtigung durch die Krankheit, die<br />
auch ohne Hyperaktivität auftreten kann,<br />
nimmt oft erst mit dem Alter zu. Diagnostisch<br />
wird unterschieden zwischen dem<br />
aufmerksamkeitsdefizitären, dem hyperaktiv-impulsiven<br />
und dem gemischten<br />
Subtyp.<br />
Erwachsene ADHS-Patienten werden<br />
durch ihre Erkrankung in vieler Hinsicht
Prof. Dr. Kropp baut in Teupitz eine Sprechstunde für ADHS-Patienten auf<br />
beeinträchtigt und benachteiligt. So leiden<br />
sie beispielsweise dreimal häufiger an<br />
Stress, Depressionen oder Suchterkrankungen<br />
als Nichtbetroffene. In der Schule<br />
und im Beruf bleiben die meisten ADHS-<br />
Patienten unter ihren Möglichkeiten. Daher<br />
erreichen sie nur selten höhere Schulabschlüsse<br />
und akademische Grade. Die<br />
Betroffenen wechseln wegen ihrer Symptome<br />
oft ihren Arbeitsplatz, werden häufiger<br />
entlassen, sind relativ kurz beschäftigt<br />
und öfter arbeitslos.<br />
Heiko Fender* kam nach unzähligen<br />
Untersuchungen und einer Schilddrüsen-<br />
OP zu einer einwöchigen stationären<br />
Diagnostik in die Klinik für Neurologie<br />
und Neurophysiologie nach Teupitz. Er<br />
klagte immer wieder über Konzentrationsschwierigkeiten<br />
und regelrechte Abwesenheitserscheinungen.<br />
Das in die Untersuchungen<br />
eingeschlossene Konsil der<br />
Psychiatrie erbrachte ADHS als mögliche<br />
Diagnose. Nach weiteren Tests konnte<br />
diese Vermutung bestätigt werden.<br />
Bereits als Kind und Schüler waren<br />
Heiko Fender Defizite bewusst. Seine erste<br />
Lehre musste er abbrechen, verschiedene<br />
Projekte scheiterten. Mehrere Partnerschaften<br />
gingen auseinander. Und seit<br />
zwei Jahren hatte er sein Kind nicht mehr<br />
gesehen.<br />
Bereits nach einem halben Jahr<br />
Behandlung hat sich das Leben von Heiko<br />
Fender positiv verändert. Auch seiner<br />
Familie und seinem Bekanntenkreis ist<br />
das aufgefallen. Man komme jetzt einfach<br />
besser mit ihm zurecht, hört er oft. Heiko<br />
Fender will die Therapie daher unbedingt<br />
fortsetzen. Auch mit der Mutter seines<br />
Sohnes, bei dem sich eine ähnliche Entwicklung<br />
zeige, möchte er sprechen.<br />
Schließlich kann man gerade Kindern mit<br />
ADHS gut helfen.<br />
Längst nicht alle Betroffenen suchen<br />
Hilfe. Einige schaffen es, mit ihren Symptomen<br />
zu leben und sich so zu verhalten,<br />
dass die Erkrankung nicht auffällt. Einigen<br />
scheint es sogar zu gelingen, sich<br />
Patienten-Forum<br />
positiv in einer abwechslungsreichen<br />
Tätigkeit einzubringen. Die Patienten, die<br />
Probleme haben und Hilfe benötigen,<br />
spüren hingegen einen deutlichen Leidensdruck.<br />
ADHS ist nicht heilbar, viele Symptome<br />
können jedoch verringert werden. Die<br />
Standardbehandlung umfasst eine Psychoedukation,<br />
Psychotherapie und die<br />
medikamentöse Therapie. Die multimodale<br />
Therapie sollte auch die Angehörigen<br />
informieren und mit einbeziehen. Unerlässlich<br />
ist die Mitbehandlung zusätzlicher<br />
Störungen. Am erfolgreichsten ist<br />
bei ADHS die Kombination aus Psychound<br />
Pharmakotherapie. In manchen Fällen<br />
reicht schon eine alleinige medikamentöse<br />
Unterstützung, weil dann die<br />
gesunden Anteile des Betroffenen von<br />
sich aus ausreichend greifen.<br />
In der Fachklinik Teupitz wird eine<br />
ärztlich und psychologisch besetzte<br />
Sprechstunde aufgebaut, die sich dieser<br />
Menschen annimmt und ihnen ein auf sie<br />
persönlich zugeschnittenes Diagnostikund<br />
Therapieangebot macht.<br />
Erwachsene ADHS-Patienten wie Heiko Fender spüren einen deutlichen Leidensdruck<br />
Prof. Dr. Stefan Kropp<br />
Dr. Kristina Hübener<br />
* Name geändert<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006 57
Patienten-Forum<br />
»Ein Mensch, der denkt und fühlt,<br />
hat auch Tiefpunkte«<br />
Schauspieler Dietmar Schönherr im Gespräch mit Patienten in Uchtspringe<br />
Dietmar Schönherr im offenen Dialog mit jugendlichen Patienten aus Uchtspringe<br />
»Man muss etwas, und sei es noch so<br />
wenig, für diejenigen tun, die Hilfe brauchen.<br />
Etwas, was keinen Lohn bringt,<br />
sondern Freude, es tun zu dürfen.« Diese<br />
Überzeugung Albert Schweitzers hat<br />
auch Schauspieler-Legende Dietmar<br />
Schönherr verinnerlicht. Und mit dieser<br />
Einstellung besucht er Anfang Mai 2006<br />
die Stationen des Salus-Fachkrankenhauses<br />
Uchtspringe. Im Gespräch mit Patientinnen<br />
und Patienten beschreibt er sein<br />
Entwicklungshilfe-Engagement für Kinder<br />
in Nicaragua als »das Wichtigste, was<br />
ich in meinem ganzen Leben gemacht<br />
habe. Das ist mein Lebenswerk. Viel<br />
wichtiger als die ganze Schauspielerei,<br />
der Film und das Fernsehen – das ist doch<br />
alles so unerhört vergänglich.«<br />
Dass ihm diese Erfahrungen gerade<br />
im Austausch mit psychisch kranken<br />
Menschen in den Sinn kommen,<br />
hängt wohl mit seiner persönlichen<br />
58 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
Lebensgeschichte zusammen. So erzählt<br />
er auf Nachfrage einer Patientin der Klinik<br />
für Psychotherapeutische Medizin,<br />
wie er vor über zwei Jahrzehnten selbst<br />
»völlig down« war, unter Depressionen litt<br />
und den ganzen Tag »am liebsten nur in<br />
der Hängematte« zubrachte. »Jeder<br />
Mensch, der denkt, fühlt und die Welt<br />
sieht, geht durch solche Tiefpunkte. Wer<br />
was anderes behauptet, der lügt oder er<br />
ist ein herzloser Volltrottel«, sagt Dietmar<br />
Schönherr unverblümt. »Es gehört ein<br />
großer Wille dazu, sich aus so einer Krise<br />
wieder herauszuziehen, aber man kann es<br />
schaffen«, ermutigt der als Orion-Commander<br />
Cliff Allister McLane berühmt<br />
gewordene Mann. Auf seiner Suche nach<br />
Wahrhaftigkeit fand er später den Weg in<br />
die Entwicklungshilfe – gewissermaßen<br />
auf einen anderen Stern. »Das Nicaragua-<br />
Projekt hat mich unheimlich vitalisiert,<br />
mir neuen Auftrieb verschafft. Kinder aus<br />
großen Familien, zu Hause oft die unge-<br />
liebten Fresser, entdecken bei uns im Kulturzentrum<br />
ihre Kreativität. Sie malen,<br />
musizieren – anfangs unbeholfen, später<br />
mit wachsender Begeisterung. Wirklich<br />
toll«, schwärmt der 80-Jährige mit der Leidenschaft<br />
eines jungen Mannes. »Um als<br />
Mensch für andere Menschen da zu sein,<br />
muss man kein Geld einsetzen. Es geht<br />
auch auf anderen Wegen, wenn man achtsam<br />
ist und genau hinschaut«, sagt Dietmar<br />
Schönherr und gibt auf der Station<br />
7A der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu<br />
bedenken: »Ihr seid in einem Alter, in<br />
dem man unbedingt erwachsen werden<br />
will. Dabei ist Kindsein das Schönste.<br />
Gerade wenn man Probleme hat, sollte<br />
man sich auf das Spielerische einlassen.<br />
Am besten, man bleibt sein Leben lang<br />
Kind.«<br />
Als sich der welterfahrene Schauspieler<br />
später die Zeichnungen einiger junger<br />
Patienten anschaut, ist er berührt. »Als<br />
Kind erlebt man viele Dinge anders, abenteuerlicher,<br />
naiver. Aber man ist eben<br />
auch viel verletzbarer, wenn man sich<br />
nicht angenommen, geliebt und verstanden<br />
fühlen kann«, findet er Gemeinsamkeiten<br />
zwischen den Kindern, die ihm in<br />
Nicaragua und hierzulande in Uchtspringe<br />
begegnen.<br />
Franka Petzke<br />
Im Gespräch mit Prof. Dr. Lischka
»Psychisch kranke und straffällig<br />
gewordene Patienten gehören zu unserer<br />
Lebenswirklichkeit. Bei allen Diskussionen,<br />
die es um den Maßregelvollzug<br />
immer wieder gibt, führt an der gesellschaftlichen<br />
Verantwortung zur Besserung<br />
und Sicherung dieser Straftäter kein<br />
Weg vorbei.« Mit diesen Worten hat<br />
Sachsen-Anhalts Gesundheits- und Sozialministerin<br />
Dr. Gerlinde Kuppe die<br />
Außenstelle Lochow des Landeskrankenhauses<br />
für Forensische Psychiatrie Uchtspringe<br />
im Mai 2006 zur Nutzung übergeben.<br />
Schwieriges Grundstück – enger Kostenrahmen<br />
– alte Bausubstanz – Termindruck<br />
– Ängste der Bevölkerung:<br />
Als die Salus-Plan mit der Projektsteuerung<br />
für die Baumaßnahme Lochow<br />
beauftragt wurde, standen die beteiligten<br />
Akteure vor einer großen Herausforderung.<br />
Dank der verlässlichen Zusammenarbeit<br />
mit den Ministerien und Behörden,<br />
dem Architekturbüro Kirchner & Przyborowski,<br />
den Ingenieuren, Bauunternehmen<br />
und künftigen Nutzern wurde diese<br />
komplexe Aufgabe gemeistert.<br />
Durch Sanierungs-, Um- und Neubaumaßnahmen,<br />
die insgesamt rund acht<br />
Millionen Euro kosteten, hat sich der ehe-<br />
malige Bundeswehrstandort innerhalb<br />
von nur einem Jahr zu einer Klinik mit 80<br />
Plätzen und vielfältigen therapeutischen<br />
Möglichkeiten gewandelt. Damit wird die<br />
seit Jahren überbelegte Einrichtung Uchtspringe<br />
entlastet und das Spektrum der<br />
Behandlungsmethoden erweitert.<br />
Prominenter Besuch kam zur Eröffnungsveranstaltung.<br />
Repräsentanten der<br />
Landes- und Kommunalpolitik, Kooperationspartner,<br />
leitende Mitarbeiter aus<br />
Justiz-, Gesundheits- und Sozialbehörden,<br />
von Universitäten und aus der Hauptgeschäftsführung<br />
des Salus-Managementpartners<br />
<strong>Asklepios</strong>.<br />
Die für die Behandlung notwendige<br />
innere Offenheit der Einrichtung Lochow<br />
wird durch ihre äußere Geschlossenheit<br />
begrenzt. Moderne Technik und qualifiziertes<br />
Personal gewährleisten die Sicherheit.<br />
So wird dem berechtigten Schutzbedürfnis<br />
der Bevölkerung ebenso entsprochen<br />
wie den therapeutischen Erfordernissen.<br />
Landrat Lothar Finzelberg ermutigte<br />
die Bevölkerung, »Gräben, die im<br />
Verlauf der kontroversen Diskussionen<br />
ausgehoben wurden, gemeinsam wieder<br />
zu schließen«.<br />
Wie Chefarzt Dr. Joachim G. Witzel<br />
erklärte, wird der Standort Lochow als<br />
Abteilung des Landeskrankenhauses<br />
Patienten-Forum<br />
Auf dem knapp fünf Hektar großen Areal in Lochow wurde die alte Gebäudesubstanz saniert und umgebaut. In der früheren Soldatenunterkunft (links) befinden sich<br />
heute Patientenzimmer, Gemeinschafts- und Diensträume, die Küche und ein Speisesaal. Das zweite Hauptgebäude (Mitte) steht jetzt für die Arbeits- und Sporttherapie<br />
zur Verfügung. Im Neubau (rechts) liegt der schleusengesicherte Ein- und Ausgangsbereich sowie die Objektüberwachung.<br />
Psychisch kranke und straffällig gewordene<br />
Patienten gehören zum Leben<br />
Außenstelle Lochow des Landeskrankenhauses Uchtspringe übergeben<br />
Uchtspringe geführt. Das medizinischtherapeutische<br />
Profil sei auf den Behandlungs-<br />
und Sicherungsbedarf von Patienten<br />
ausgerichtet, bei denen Lockerungen<br />
und eine Resozialisierung noch nicht<br />
absehbar sind: »Das neue Umfeld soll<br />
dazu beitragen, sie durch praxisbezogene<br />
Arbeitstherapie und das Training alltagspraktischer<br />
Fähigkeiten in eine Phase zu<br />
leiten, in der die Behandlung wieder bessere<br />
Fortschritte zeigt. Die Grundzüge des<br />
neuen therapeutischen Konzepts beziehen<br />
sich auf die gezielte Förderung von<br />
Selbstständigkeit und Übernahme sozialer<br />
Verantwortung durch den einzelnen<br />
Patienten.« Dies stelle eine sinnvolle<br />
Erweiterung des Spektrums der Behandlungsmethoden<br />
dar. »Sobald eine Erprobung<br />
durch Lockerungen in den verschiedenen<br />
Stufen möglich ist, werden die<br />
Patienten nach Uchtspringe zurückkehren,<br />
weil nur dort eine entsprechend spezialisierte<br />
Struktur einschließlich des offenen<br />
Maßregelvollzugs vorhanden ist.« Die<br />
Großzügigkeit des Areals in Lochow mit<br />
seinem dörflichen Charakter sei für dieses<br />
neue Abteilungskonzept des Landeskrankenhauses<br />
Uchtspringe optimal<br />
geeignet, hob Dr. Witzel hervor.<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
Franka Petzke<br />
<strong>29</strong>/2006<br />
59
60<br />
Patienten-Forum<br />
Achtung, Klappe!<br />
»NDR Visite« zum Dreh bei der Theatertherapie in der Klinik Nord<br />
Vorhang auf für das Theater im Krankenhaus!<br />
Seit fünf Jahren bietet die Klinik<br />
Nord Theatertherapie als festen Bestandteil<br />
ihres Behandlungskonzepts an.<br />
Das machte sogar das NDR-Fernsehen<br />
neugierig. Ein Team der »NDR Visite«<br />
filmte die Proben zu George Feydeaus<br />
Komödie »Einer muss der Dumme sein«<br />
im Theaterlabor 82. Hier wird nach einem<br />
integrativen Konzept gearbeitet – jeder<br />
kann mitmachen!<br />
Lucienne hat anscheinend einen<br />
treuen Ehegatten. Sicher würde sie<br />
sich sonst auf ein Abenteuer mit<br />
Herrn Pontagnac einlassen. Der ist bis<br />
über beide Ohren in sie verliebt. Aber:<br />
Wie soll er ihr seine Gefühle gestehen?<br />
An dieser Szene der Komödie arbeiten die<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
Darsteller, während die NDR-Kamera<br />
läuft. Mit gleichem Text spielen sie unterschiedliche<br />
Stimmungskombination durch.<br />
Einmal tritt Pontagnac als selbstsicherer<br />
»Hoppla, jetzt komme ich!«-Casanova<br />
auf und begegnet in Lucienne einer koketten<br />
Dame der gehobenen Pariser Gesellschaft.<br />
In einer anderen Variante gibt sich<br />
Pontagnac als selbstzweifelnder und<br />
schüchterner Liebhaber – und blitzt bei<br />
Lucienne als einer strengen, katholisch<br />
erzogenen und moralisch gefestigten Frau<br />
ab.<br />
Im lustvollen Rollenspiel und oft<br />
humorvoller Reflexion des kreativen<br />
Erlebnisses werden die Charaktere samt<br />
ihrer Erlebnishintergründe entworfen. In<br />
diesem schöpferischen Prozess kristallisieren<br />
sich die Rollenpräferenzen heraus.<br />
Hier eröffnet sich der<br />
Raum, in dem unterschiedlichsteIdentifikationen<br />
mit der<br />
Rolle auf bewusster<br />
und insbesondere<br />
unbewusster Ebene<br />
stattfinden. Zudem<br />
wird deutlich, mit<br />
welchen Anteilen<br />
des Kunstcharakters<br />
sich jemand persönlich<br />
in Beziehung<br />
setzt.<br />
Horst Thalmaier<br />
und Tanja Göllner leiten<br />
gemeinsam die<br />
Theatergruppe. Horst<br />
Thalmaier erklärt,<br />
nach welchen Kriterien<br />
die Stücke ausgewählt<br />
werden: »Wir<br />
thematisieren Konflikte,<br />
die die Patienten<br />
aus ihrem Alltag<br />
kennen, beispiels-<br />
weise Eifersucht. Dazu wählen wir meist<br />
komödiantische Stoffe, die auf eine nachvollziehbare,<br />
positive Lösung hinführen.«<br />
Das erfolgsorientierte Arbeiten in der<br />
Gruppe fördere das Selbstvertrauen und<br />
schaffe langfristig ein positives »Erlebnisdepot«,<br />
versichern die Theatermacher.<br />
Tanja Göllner ergänzt: »Theatertherapie<br />
bietet eine komplexe Lern- und Therapiesituation.<br />
Soziale Fertigkeiten wie Meinungen<br />
zu äußern, Kompromisse zu<br />
schließen, seine Frustrationstoleranz zu<br />
erweitern, werden in der Gruppe erst einmal<br />
theaterbezogen entwickelt. Es werden<br />
Beziehungen geknüpft, die über den<br />
Theaterraum hinaus an Bedeutung gewinnen.«<br />
Die zehn- bis 20-köpfige Gruppe trifft<br />
sich montags und dienstags von 15.30 bis<br />
18.15 Uhr und besteht zu 50 bis 80 Prozent<br />
aus Patienten der psychiatrischen<br />
Abteilungen des Klinikums, aber auch<br />
aus Ehemaligen, Angehörigen oder einfach<br />
Interessierten. Auch bei mehreren<br />
gleichzeitigen Entlassungen finden Patienten<br />
eine vertraute Gruppenstruktur<br />
vor. Für viele entwickelte sich das Theaterlabor<br />
in dieser Kontinuität zur wichtigen<br />
Schnittstelle zwischen stationärer und<br />
ambulanter Behandlung. Dabei geht es<br />
nicht nur um die »hohe Kunst«. Niederschwellige<br />
Angebote wie Improvisationsspiele<br />
und Stimmübungen ermutigen viele<br />
Patienten zur Teilnahme. Die Botschaft<br />
lautet: »Ich kann nichts falsch machen.«<br />
Im Theaterlabor 82 steht der persönliche<br />
Entwicklungsprozess im Vordergrund,<br />
nicht die Aufführung. Dennoch<br />
wurden bereits einige Stücke mit beachtlichem<br />
Erfolg mehrfach öffentlich gezeigt.<br />
Die Premiere der Inszenierung »Einer<br />
muss der Dumme sein« soll im Herbst vor<br />
Publikum gefeiert werden. Viel Vergnügen!<br />
Imke Wein
<strong>Asklepios</strong> fragt<br />
<strong>Asklepios</strong> ist in der griechischen Mythologie<br />
der Gott der Heilkunst. In diesem Magazin<br />
hat er wieder einmal Antworten auf<br />
wichtige medizinische Fragen gegeben.<br />
Leser, die dieses Heft aufmerksam studiert<br />
haben, können uns sicherlich die<br />
folgenden drei Fragen beantworten. Einsender,<br />
die alle Antworten richtig<br />
haben, nehmen an der Verlosung teil.<br />
Ein Tipp: Es können auch zwei Antworten<br />
auf eine Frage zutreffend sein.<br />
1. Bei Schlafstörungen sollte man<br />
A) Licht anmachen, essen, rauchen<br />
oder arbeiten<br />
B) den Schlaf am Tag nachholen<br />
C) erst ins Bett gehen, wenn man<br />
auch wirklich müde ist<br />
2. Das Restless-Legs-Syndrom (RLS)<br />
ist charakterisiert durch<br />
A) Missempfindungen in den Extremitäten<br />
B) motorische Unruhe<br />
C) Auftreten oder Verschlechterung<br />
der Symptome beim Tanzen<br />
Balladen & Scharaden<br />
3. Bei Migräne hilft<br />
A) ein chirurgischer Eingriff<br />
B) das Anspringen eines zentralen »Migräne-Generators«<br />
C) Botox<br />
Unter den Einsendern verlosen wir ein<br />
»Schlafpaket« (1 Ratgeber »Gesunder<br />
Schlaf« der prominenten Autorin Dr. Susanne<br />
Holst, 1 Wärmflasche, 1 Paar Oropax, 1<br />
Paar kuschelige Bettsocken und einen<br />
Gesundheits-Schlaf-Tee). Einsendeschluss<br />
der Rätselauflösung ist der 3.11.2006. Es gilt<br />
das Datum des Poststempels. Lösung per<br />
Postkarte oder E-Mail an die Redaktionsleitung:<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken<br />
Mandy Wolf, ZD Unternehmenskommunikation & Marketing<br />
Hubertusstraße 12–22<br />
16547 Birkenwerder<br />
E-Mail: mandy.wolf@asklepios.com<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Gewonnen!<br />
Die Lösung unseres letzten Gewinnspiels »<strong>Asklepios</strong> fragt« lautete:<br />
1 b, 2 a und b. und 3 b. Monika Sroka hat’s gewusst und die Reise<br />
nach Sylt gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!<br />
Im nächsten Heft<br />
Hoffnung für Leukämie-Kranke<br />
In Deutschland erkranken jährlich mehr als 9.900 Menschen an Leukämie, darunter etwa 580<br />
Kinder. In einem einmaligen Modellprojekt mit der Uni Regensburg werden 70 Leukämie-<br />
Patienten nach ihrer Knochenmarktransplantation mit gezielten Therapien in Bad Abbach wieder<br />
fit gemacht für ihr Leben zu Hause.<br />
Impfung gegen Cervixkarzinom<br />
»Ich will mich gegen Gebärmutterhalskrebs impfen lassen.« Mit diesem Wunsch könnten<br />
Patientinnen in naher Zukunft zu ihrem Gynäkologen gehen. In Kürze wird der Impfstoff HPV auf<br />
den Markt kommen. Mediziner aus der <strong>Asklepios</strong> Klinik Altona wissen bereits mehr.<br />
<strong>Asklepios</strong> Award 2006<br />
Die Preisträger des <strong>Asklepios</strong> Award 2006 stehen fest. Insgesamt wurden 22 Bewerbungen aus<br />
den Bereichen Akutmedizin, Rehabilitation und Management eingereicht. Welche Verfahren<br />
und Leistungen ausgezeichnet wurden, erfahren Sie auf vier spannenden Sonderseiten. <strong>Asklepios</strong><br />
<strong>intern</strong> war für Sie vor Ort.<br />
Das nächste <strong>Asklepios</strong> <strong>intern</strong> erscheint am 15.12.2006.<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
61
www.asklepios.com<br />
Das Unternehmen<br />
Akutkliniken – Klinikträgerschaft<br />
1 <strong>Asklepios</strong> Klinik Altona Krankenhaus der Maximalversorgung 922<br />
2 <strong>Asklepios</strong> Klinikum Bad Abbach I Fachkrankenhaus für Orthopädie und Rheumatologie 225<br />
3 <strong>Asklepios</strong> Klinik und Hotel St. Wolfgang Bad Griesbach Akutkrankenhaus 278<br />
4 <strong>Asklepios</strong> Harzklinik Bad Harzburg Fachkrankenhaus für Orthopädie und Innere Medizin 90<br />
5 <strong>Asklepios</strong> Schlossberg Klinik Bad König Fachklinik für Neurologische Frührehabilitation 70<br />
6 <strong>Asklepios</strong> Klinik Bad Oldesloe Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 198<br />
7 <strong>Asklepios</strong> Stadtklinik Bad Tölz Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 270<br />
8 <strong>Asklepios</strong> Stadtklinik Bad Wildungen Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 180<br />
9 <strong>Asklepios</strong> Klinik Barmbek Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 716<br />
10 <strong>Asklepios</strong> Klinik Birkenwerder Fachkrankenhaus für Orthopädie, Gefäßchirurgie,<br />
Plastische Chirurgie und Diabetologie<br />
175<br />
11 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Brandenburg Zentrum für Neurologie und Psychiatrie 374<br />
12 <strong>Asklepios</strong> Harzklinik Clausthal-Zellerfeld Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 44<br />
13 <strong>Asklepios</strong> Südpfalzklinik Germersheim Krankenhaus der Grundversorgung 132<br />
14 <strong>Asklepios</strong> Harzklinik Goslar Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 333<br />
15 <strong>Asklepios</strong> Westklinikum Hamburg Akutkrankenhaus 540<br />
16 International Neuroscience Institute Hannover 2<br />
Fachkrankenhaus für Neurochirurgie, stereotaktische<br />
Neurochirurgie und Neuroradiologie<br />
108<br />
17 <strong>Asklepios</strong> Klinik Harburg Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 741<br />
18 <strong>Asklepios</strong> Kreiskrankenhaus Hohenmölsen Krankenhaus der Regelversorgung 100<br />
19 <strong>Asklepios</strong> Orthopädische Klinik Hohwald Fachkrankenhaus für Orthopädie und<br />
Rheumaorthopädie<br />
110<br />
20 <strong>Asklepios</strong> Südpfalzklinik Kandel Krankenhaus der Regelversorgung 188<br />
21 <strong>Asklepios</strong> Klinik Langen Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 273<br />
22 <strong>Asklepios</strong> Klinik Lich Krankenhaus der Regelversorgung 242<br />
23 <strong>Asklepios</strong> Orthopädische Klinik Lindenlohe Fachkrankenhaus für Orthopädie 132<br />
24 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Lübben Zentrum für Neurologie, Psychiatrie, Kinder – und Jugendpsychiatrie 215<br />
25 <strong>Asklepios</strong> Fachkliniken München-Gauting Fachkrankenhaus für Lungenkrankheiten und<br />
Thoraxchirurgie<br />
300<br />
26 Collm Klinik Oschatz 2<br />
Krankenhaus der Regelversorgung 240<br />
27 <strong>Asklepios</strong> Klinik Parchim Krankenhaus der Regelversorgung 149<br />
28 <strong>Asklepios</strong> Klinik Pasewalk Krankenhaus der Regelversorgung 325<br />
<strong>29</strong> <strong>Asklepios</strong>-ASB Klinik Radeberg Krankenhaus der Regelversorgung 143<br />
30 <strong>Asklepios</strong> Klinik Sankt Augustin Krankenhaus der Maximalversorgung 210<br />
31 Sächsische Schweiz Klinik Sebnitz Krankenhaus der Regelversorgung 200<br />
32 <strong>Asklepios</strong> Klinik Schildautal Seesen I Fachkrankenhaus für Neurochirurgie, Neurologie,<br />
Gefäßchirurgie und Anästhesiologie<br />
242<br />
33 <strong>Asklepios</strong> Stadtkrankenhaus Seesen Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 125<br />
34 <strong>Asklepios</strong> Klinik Seligenstadt Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 133<br />
35 <strong>Asklepios</strong> Klinik St. Georg Krankenhaus der Maximalversorgung 758<br />
36 <strong>Asklepios</strong> Fachklinik Stadtroda Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie 386<br />
37 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Teupitz Zentrum für Neurologie und Psychiatrie 196<br />
38 <strong>Asklepios</strong> Klinik Wandsbek Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 605<br />
39 <strong>Asklepios</strong> Kreiskrankenhaus Weißenfels Krankenhaus der Regelversorgung 355<br />
40 <strong>Asklepios</strong> Nordseeklinik Westerland/Sylt I Krankenhaus der Regelversorgung 128<br />
41 <strong>Asklepios</strong> Paulinen Klinik Wiesbaden Krankenhaus der Regelversorgung 331<br />
42 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Wiesen Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie 173<br />
43 <strong>Asklepios</strong> Klinik Nord Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 1.440<br />
44 Anaheim General Hospital Krankenhaus der Regelversorgung 100<br />
45 Bellflower Medical Center Krankenhaus der Regelversorgung 144<br />
46 Buena Park Medical Center Fachkrankenhaus für Geriatrie 43<br />
47 Hawthorne Medical Center Fachkrankenhaus für Psychiatrie 52<br />
48 L. A. Metropolitan Medical Center Krankenhaus der Regelversorgung 161<br />
49 Tustin Medical Center Krankenhaus der Regelversorgung 177<br />
Akutkliniken – Klinikmanagement<br />
50 Salus Fachkrankenhaus Bernburg 1<br />
Fachkrankenhaus für Psychiatrie/Psychotherapie 276<br />
51 Kreiskrankenhaus Eggenfelden Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung <strong>29</strong>4<br />
52 Kreiskrankenhaus Pfarrkirchen Krankenhaus der Grundversorgung 175<br />
53 Kreiskrankenhaus Simbach Fachkrankenhaus für Innere Medizin 140<br />
54 Salus Fachkrankenhaus Uchtspringe 1<br />
Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie 350<br />
62 ASKLEPIOS <strong>intern</strong> <strong>29</strong>/2006<br />
Betten/<br />
Plätze
Akutnahe Rehakliniken – Klinikträgerschaft<br />
55 <strong>Asklepios</strong> Klinikum Bad Abbach II Zentrum für Orthopädische und 269<br />
Rheumatologische Rehabilitation<br />
56 <strong>Asklepios</strong> Neurologische Klinik Bad Salzhausen Fachklinik für Neurologische Rehabilitation 190<br />
57 <strong>Asklepios</strong> Klinik Schaufling Zentrum für Neurologische, Orthopädische 350<br />
und Geriatrische Rehabilitation<br />
58 <strong>Asklepios</strong> Kliniken Schildautal Seesen II Fachklinik für Neurologische Rehabilitation 160<br />
59 <strong>Asklepios</strong> Nordseeklinik Westerland/Sylt II Fachklinik für Pneumologie, Onkologie, <strong>29</strong>0<br />
Dermatologie und Allergologie<br />
60 <strong>Asklepios</strong> Neurologische Klinik Falkenstein Fachklinik für Neurologische Rehabilitation 160<br />
Rehakliniken – Klinikträgerschaft<br />
61 <strong>Asklepios</strong> Burgseekliniken Bad Salzungen Fachklinik für Onkologie, Pneumologie und<br />
Orthopädie<br />
270<br />
62 <strong>Asklepios</strong> Klinik Am Kurpark Bad Schwartau Fachklinik für Orthopädie und Gynäkologie 220<br />
63 <strong>Asklepios</strong> Katharina-Schroth-Klinik Bad Sobernheim Fachklinik für Orthopädie 173<br />
64 <strong>Asklepios</strong> Klinik Helenenheim Bad Wildungen Fachklinik für Innere Medizin, Orthopädie,<br />
Urologie und Nephrologie<br />
140<br />
65 <strong>Asklepios</strong> Fachklinik Fürstenhof Bad Wildungen Fachklinik für Herz-/Kreislauferkrankungen 228<br />
66 <strong>Asklepios</strong> Klinik Triberg Fachklinik für Onkologie 140<br />
67 <strong>Asklepios</strong> Hirschpark Klinik Alsbach-Hähnlein Fachklinik für Innere Medizin und Orthopädie 120<br />
68 <strong>Asklepios</strong> Weserberglandklinik Höxter Fachklinik für Neurologische und Orthopädische Rehabilitation,<br />
Therapiezentrum für neuromuskuläre Erkrankungen<br />
250<br />
Forensische Psychiatrie (Maßregelvollzug) – Klinikträgerschaft<br />
69 <strong>Asklepios</strong> Klinik für Forensische Psychiatrie Stadtroda 80<br />
70 <strong>Asklepios</strong> Klinik für Forensische Psychiatrie Hamburg Campus Ochsenzoll 178<br />
Forensische Psychiatrie (Maßregelvollzug) – Klinikmanagement<br />
71 Salus Klinik für Forensische Psychiatrie Bernburg 1<br />
137<br />
72 <strong>Asklepios</strong> Klinikum Brandenburg 101<br />
73 <strong>Asklepios</strong> Klinikum Teupitz 20<br />
74 Salus Klinik für Forensische Psychiatrie Uchtspringe 1<br />
<strong>29</strong>0<br />
Soziale Einrichtungen – Trägerschaft<br />
75 <strong>Asklepios</strong> Pflegeheim Ahrensburg 83<br />
76 <strong>Asklepios</strong> Kurstift Bad Kreuznach 82<br />
77 <strong>Asklepios</strong> Pflegeheim Reinfeld 87<br />
78 Drogenambulanz Hamburg-Altona<br />
79 Drogenambulanz Hamburg-Harburg<br />
80 Drogenambulanz Hamburg-Högerdamm<br />
81 Drogenambulanz Hamburg-Wandsbek<br />
Soziale Einrichtungen – Management<br />
82 Salus Pflegeheim St. Georgii I 1<br />
109<br />
83 Salus Pflegeheim St. Georgii II 1<br />
48<br />
84 Salus Altenpflegeheim Uchstpringe 1<br />
50<br />
85 Salus Kinder-und Jugendheim Schloß Pretzsch 1<br />
121<br />
86 Salus Heim zur U-Haftvermeidung Torgau 1<br />
14<br />
87 Salus Heim Gardelegen 1<br />
39<br />
88 Salus Heim Uchtspringe 1<br />
117<br />
89 Salus Kinder- und Jugendheim Jugend-Landhof Woltersdorf 1<br />
90 Salus Ambulanter Pflege- und Hauswirtschaftsdienst Magdeburg 1<br />
91 Soziotherapeutische Einrichtung Uchtspringe 11<br />
92 Intensiv Betreutes Wohnen Gardelegen 34<br />
Insgesamt zählen 92 Einrichtungen zum <strong>Asklepios</strong>-Verbund, die ergänzt werden durch 37 Tageskliniken.<br />
1 Bei diesen Einrichtungen handelt es sich um das gesamte Management der landeseigenen Gesellschaft SALUS gGmbH.<br />
2 Einrichtungen mit Minderheitsbeteiligung und Managementvertrag.<br />
Das Unternehmen<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
Betten/<br />
Plätze<br />
<strong>29</strong>/2006<br />
www.asklepios.com<br />
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