Gemeindebrief August/September 2011 - Evangelische ...
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Das Wort für Sie<br />
erstehst<br />
du auch, was<br />
du liest? Und er<br />
sprach: Wie kann ich,<br />
wenn mich nicht<br />
je mand anleitet?<br />
A p o s t e l g e s c h i c h t e 8 , 3 0 . 3 1<br />
Dass einer die Bibel liest und<br />
nicht ver steht, was er liest, ist<br />
nicht neu. Das gab es schon immer.<br />
Das ist also keine mo derne<br />
Erscheinung. Da gibt es im Neuen<br />
Testament eine inter essante<br />
Geschichte (Apostelgeschichte<br />
8,26-40). In ihr wird nebenbei<br />
erklärt, wie die christliche<br />
Botschaft nach Äthiopien gekommen<br />
ist. Wenn der reisende<br />
Äthiopier sich nicht nach<br />
dem Sinn eines Bibeltextes erkundigt<br />
hätte, dann hätte es in<br />
Äthiopien vielleicht Jahrhunderte<br />
später erst Christen gegeben.<br />
Aber der Reihe nach. Da war<br />
also der Fi nanzminister der<br />
äthiopischen Königin. Er war<br />
Äthiopier, hatte aber den jüdischen<br />
Glauben angenommen.<br />
Er war nun auf der Heimreise<br />
von einem großen Fest der Juden<br />
in Jerusalem, wo er sich<br />
ein teures Souvenir erstanden<br />
hatte, eine Schriftrolle des Propheten<br />
Jesaja. Auf der langen<br />
und langweiligen Heimreise<br />
begann er seine Jesajarolle<br />
zu studieren. Sein Eselkarren<br />
zuckelte über die holperigen<br />
Wege, die oft keine Wege waren.<br />
Plötzlich stellte sich ihm<br />
ein Anhalter entgegen. Es war<br />
Philip pus, einer der Freunde<br />
aus der Jerusalemer Christengemeinde,<br />
der durch einen<br />
Son derauftrag Gottes dem äthiopischen<br />
Fi nanzminister von<br />
Gott in den Weg ge schickt wurde.<br />
Er hörte, wie der Fremde<br />
auf seinem Wagen ihm bekannte<br />
Texte las, Texte aus dem Jesajabuch:<br />
»Wie ein Schaf, das zur<br />
Schlachtung geführt wird, und<br />
wie ein Lamm, das vor seinem<br />
Scherer ver stummt, so tut er seinen<br />
Mund nicht auf. In seiner<br />
Erniedrigung wurde sein Urteil<br />
auf gehoben.« Wenn wir diese<br />
Sätze hören, dann verstehen<br />
wir die Frage des Philippus an<br />
den Finanzminister: »Verstehst<br />
du auch, was du liest?« Aber:<br />
Ist das nicht ein Wun der, dass<br />
der Finanzminister nicht diesen<br />
ungebetenen Frager verscheuchte,<br />
ihn wegen seiner<br />
geradezu beleidigenden Frage<br />
nicht rügte und sich solch eine<br />
Haltung ver bat? Zudem hätte er<br />
auch sagen können: »Selbstverständlich<br />
verstehe ich, was ich<br />
lese. Ich bin ja ein studierter<br />
Minister. Und zudem bin ich<br />
jüdischen Glaubens. In die sen<br />
Worten redet Gott von seinem<br />
Prophe ten.« Das hätte er sagen<br />
können. Er ahnte aber, dass<br />
hinter diesen Zeilen mehr ste-<br />
<strong>August</strong> | <strong>September</strong> <strong>2011</strong> 3