Für eine neue Kultur in der Altenpflege - Familie - Freistaat Sachsen
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<strong>Für</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> <strong>neue</strong> <strong>Kultur</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenpflege</strong><br />
7.8.3 Vernetzte Hilfeangebote<br />
aus <strong>der</strong> Sicht des Kommunalen<br />
Sozialverbandes <strong>Sachsen</strong><br />
Andreas Werner, Verbandsdirektor<br />
Kommunaler Sozialverband <strong>Sachsen</strong><br />
Wohn- und Hilfeangebote für<br />
pflege- und hilfebedürftige<br />
Menschen im Wohnquartier aus<br />
Sicht des Kommunalen Sozialverbandes<br />
<strong>Sachsen</strong> (KSV)<br />
Die immer größer werdende Zahl<br />
alter Menschen, die Verän<strong>der</strong>ung<br />
des <strong>Familie</strong>ngefüges durch<br />
weniger Jüngere und somit zunehmendes<br />
Alle<strong>in</strong>-Altwerden und<br />
die daraus resultierenden gesellschaftlichen<br />
Auswirkungen dieser<br />
Entwicklung s<strong>in</strong>d immer mehr<br />
<strong>e<strong>in</strong>e</strong> große Herausfor<strong>der</strong>ung für<br />
alle Akteure. Bei diesem Prozess<br />
darf nicht unberücksichtigt bleiben,<br />
dass auch <strong>der</strong> Anteil älter gewordener<br />
Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen<br />
erstmals stetig steigt. Um<br />
dieser Entwicklung zukünftig gerecht<br />
zu werden, muss die <strong>Für</strong>sorgementalität<br />
und die Anpassung<br />
des Menschen an geschaffenen<br />
Versorgungssystemen mehr <strong>in</strong> den<br />
H<strong>in</strong>tergrund treten und das E<strong>in</strong>stellen<br />
auf <strong>in</strong>dividuell unterschiedliche<br />
Bedürfnisse durch die bessere<br />
Verknüpfung von bestehenden<br />
und neu durchdachten Wohn- und<br />
Betreuungsangeboten realisiert<br />
werden.<br />
Wir alle wissen, dass WOHNEN<br />
<strong>e<strong>in</strong>e</strong> zentrale Bedeutung für die<br />
Erhaltung <strong>der</strong> selbstständigen Lebensführung<br />
von pflegebedürftigen<br />
und/o<strong>der</strong> beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Menschen<br />
im Alter besitzt, da es den Lebensalltag<br />
bestimmt. Der WOHN-<br />
ALLTAG soll erhalten bleiben, komb<strong>in</strong>iert<br />
mit <strong>in</strong>dividuell nutzbaren,<br />
bedarfsgerechten Betreuungsbaust<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n<br />
als Hilfeangebote. Der<br />
Übergang von <strong>der</strong> eigenen Häuslichkeit<br />
<strong>in</strong> <strong>neue</strong> geme<strong>in</strong>schaftliche<br />
und unterstützte Wohn- und Lebensformen<br />
kann z. B. für die letzte<br />
Lebensphase vermeidbar ma-<br />
chen, <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung<br />
ziehen zu müssen.<br />
In Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en<br />
Leistungs- und Rehabilitationsträgern<br />
müssen neben bestehenden<br />
stationären Versorgungsstrukturen<br />
bedarfsgerechte, bezahlbare und<br />
zukunftsfähige Wohnmodelle sowie<br />
die dazu erfor<strong>der</strong>lichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
weiterentwickelt<br />
werden. In <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Wohnquartier<br />
<strong>der</strong> Zukunft ist es z. B. gut vorstellbar,<br />
dass ältere und jüngere Menschen<br />
(u. a. rüstige Ältere und junge<br />
Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te ) nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
leben und sich bei ihrer gewünschten<br />
Selbstständigkeit gegenseitig<br />
unterstützen. Das bürgerschaftliche<br />
Engagement wird dabei <strong>in</strong> allen<br />
Versorgungsstrukturen zunehmend<br />
<strong>e<strong>in</strong>e</strong> wichtige Rolle spielen.<br />
An dieser Stelle möchte ich nicht<br />
unerwähnt lassen, dass bereits<br />
umfangreiche Betreuungsangebote,<br />
ob ambulant, teilstationär o<strong>der</strong><br />
vollstationär, <strong>in</strong> unserem Land bestehen.<br />
Sie müssen besser genutzt<br />
und flexibler angewendet<br />
werden. Nicht nur die Leistungs-<br />
und Rehabilitationsträger, son<strong>der</strong>n<br />
auch die Kommunal-, Landes- und<br />
Bundespolitik müssen sich diesen<br />
<strong>neue</strong>n Herausfor<strong>der</strong>ungen stellen,<br />
damit <strong>e<strong>in</strong>e</strong> alten- und beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tengerechte<br />
Stadtteilentwicklung,<br />
sowohl baulich als auch sozial und<br />
kulturell, weiterentwickelt werden<br />
kann.<br />
E<strong>in</strong> barrierefreies Wohnumfeld ist<br />
ebenso gefragt, wie Dienstleistungen<br />
um die Ecke und günstige Verkehrsanb<strong>in</strong>dungen.<br />
Deshalb begrüßt<br />
und unterstützt <strong>der</strong> KSV u. a.<br />
die Bemühungen <strong>der</strong> Diakonie<br />
<strong>Sachsen</strong>, geme<strong>in</strong>sam mit dem<br />
Sächsischen Staatsm<strong>in</strong>isterium<br />
des Innern, Referat Wohnungsbauför<strong>der</strong>ung,<br />
zu prüfen, welche<br />
För<strong>der</strong>möglichkeiten zum Umbau<br />
von bestehendem Wohnraum für<br />
Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung möglich<br />
s<strong>in</strong>d. Das im Jahr 2005 erarbeitete<br />
Maßnahmekonzept des<br />
KSV (www.ksv-sachsen.de) soll<br />
die künftige Entwicklung aller An-<br />
gebote mitgestalten und steuern.<br />
Geeignete Leistungsangebote sollen<br />
nach dem wichtigen Grundsatz<br />
ambulant vor stationär betrachtet<br />
und weiterentwickelt werden.<br />
E<strong>in</strong> Schwerpunkt im Maßnahmekonzept<br />
des KSV ist u. a. die Versorgung<br />
älterer beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Menschen<br />
<strong>in</strong> Pflege<strong>in</strong>richtungen. Damit<br />
s<strong>in</strong>d Anstrengungen verbunden,<br />
anstelle <strong>der</strong> Schaffung zusätzlicher<br />
voll- und teilstationärer Kapazitäten<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungshilfe im<br />
Rahmen aktivieren<strong>der</strong> Pflege und<br />
sozialer Betreuung vorrangig entsprechende<br />
Angebote nach SGB<br />
XI zu nutzen (z. B. Tagespflege).<br />
Der Kommunale Sozialverband<br />
wird diesbezüglich s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> umfassende<br />
Tätigkeit <strong>in</strong> allen mit <strong>der</strong><br />
Gesamtthematik ambulant vor<br />
stationär befassten Gremien fortsetzen<br />
und weiterführen. Im <strong>Freistaat</strong><br />
<strong>Sachsen</strong> wurde die Thematik<br />
„f<strong>in</strong>anzierbare Wohn- und Lebensformen<br />
für Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
im Alter“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> landesweiten<br />
AG KOMPASS andiskutiert und<br />
zur weiteren Beratung <strong>in</strong> den Unterausschuss<br />
Wohnen des Koord<strong>in</strong>ierungsausschusses<br />
für Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenhilfe<br />
(KAB) e<strong>in</strong>gebracht. Die<br />
Aufgabe bestand dar<strong>in</strong>, die grundsätzliche<br />
Herangehensweise <strong>in</strong> die<br />
zukünftige Betreuung und Pflege<br />
älterer und beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Menschen<br />
darzustellen. Dabei sollte auch<br />
e<strong>in</strong> breiter Rahmen zur <strong>in</strong>dividuellen<br />
<strong>in</strong>haltlichen Ausgestaltung bestehen<br />
bleiben. Im Ergebnis von<br />
<strong>in</strong>sgesamt 1 ½ Jahren, verbunden<br />
mit konstruktiven und unterschiedlichstenMe<strong>in</strong>ungsäußerungen,<br />
s<strong>in</strong>d 7 Leitl<strong>in</strong>ien entstanden.<br />
Es soll <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Arbeitshilfe für alle<br />
se<strong>in</strong>, die dem Alter <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Zukunft<br />
geben. Angebote sollen im S<strong>in</strong>ne<br />
<strong>der</strong> Leitl<strong>in</strong>ien mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verknüpft<br />
genutzt werden.<br />
Wir können nur konstruktiv handeln,<br />
wenn wir zu unterschiedlichsten<br />
Themen <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n geme<strong>in</strong>samen<br />
Standpunkt erarbeiten und umsetzen.<br />
Der KSV schlägt u. a. vor, dafür<br />
1. Sächsischer <strong>Altenpflege</strong>kongress