Für eine neue Kultur in der Altenpflege - Familie - Freistaat Sachsen
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<strong>Für</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> <strong>neue</strong> <strong>Kultur</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenpflege</strong><br />
Mieter über 55 Jahre und 60 %<br />
<strong>der</strong> Mieter über 65 Jahre alt.<br />
• Quartier im Weiteren<br />
Sowohl im angrenzenden E<strong>in</strong>familienhausviertel<br />
als auch im<br />
Wohnquartier Paul-Flechsig-Straße<br />
(siehe Bild Nr. 2, 20, 21) ist<br />
<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> älteren Generation<br />
ger<strong>in</strong>ger. Dennoch leben auch<br />
hier sehr viele ältere Menschen,<br />
die schon des Öfteren aus Altersgründen<br />
das Privathaus verkauft<br />
haben und <strong>in</strong> den nahe-<br />
liegenden Wohnblock L.-Voigt-<br />
Straße 2-8 gezogen s<strong>in</strong>d - und<br />
dies vor allem wegen des Services<br />
und <strong>der</strong> möglichen Betreuung.<br />
• Versorgungssituation<br />
Mehrere Dienstleistungen sowie<br />
E<strong>in</strong>kaufs- und Freizeitmöglichkeiten<br />
wurden im Zuge <strong>der</strong><br />
Sanierung angesiedelt:<br />
- Friseur, Drogerie, Fußpflege,<br />
Kosmetik, Arztpraxis „Heilpraktiker“<br />
= im Haus<br />
- Vere<strong>in</strong> „Alter, Leben & Gesundheit“<br />
als sozialer Träger und<br />
Dienstleister für Mitglie<strong>der</strong> und<br />
im Rahmen <strong>der</strong> offenen Altenhilfe<br />
= im Haus<br />
- Bahnengolfanlage, Bolzplatz,<br />
Tischtennis<br />
3. Anlass für die Entste-<br />
hung des Quartiersprojek-<br />
tes<br />
Angesichts <strong>der</strong> und <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit den sozialen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachwendezeit (beson<strong>der</strong>s<br />
ab 1993), dem sprunghaften Ansteigen<br />
des Verlustes von Arbeitsplätzen<br />
bei Bürgern im Vorrentenalter<br />
wuchs <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Mieter, die<br />
plötzlich über viel freie Zeit verfügten.<br />
Dies betrifft sowohl die Zahl<br />
<strong>der</strong> ideenreichen aktiven Bürger <strong>in</strong><br />
den 50ern als auch den Bedarf an<br />
Versorgungen des Typs „niedrigschwellige<br />
Angebote“ sowie direkte<br />
Hilfen beim E<strong>in</strong>kauf bzw. bei den<br />
täglichen Verrichtungen aber auch<br />
Dienstleistungen, die unmittelbar<br />
im Umkreis <strong>der</strong> älteren Menschen<br />
erreichbar s<strong>in</strong>d. Insofern s<strong>in</strong>d Versorgungsmängel<br />
<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />
mit strukturellen sozialen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
die eigentlichen Auslöser<br />
für das Quartiersprojekt.<br />
Da <strong>der</strong> Wohnblock seit s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Sanierung<br />
nahezu optimale natürliche<br />
Wohnumfeldbed<strong>in</strong>gungen für<br />
altengerechtes Leben und Wohnen<br />
bietet, galt und gilt es, e<strong>in</strong> Netzwerk<br />
von Angeboten geschickt zum<br />
Nutzen und im Interesse <strong>der</strong> älteren<br />
Bewohner zu profilieren. Dies<br />
ist um so mehr geboten, da dieser<br />
Konstellation folgende Potenzen eigen<br />
s<strong>in</strong>d:<br />
- große Nachfrage nach Betreuungsangeboten<br />
- hohe B<strong>in</strong>dung gerade <strong>der</strong> älteren<br />
Mieter an das Wohnquartier<br />
- bezahlbare Angebote<br />
- zu erwarten<strong>der</strong> verstärkter Zuzug<br />
von älteren Bürgern angesichts<br />
<strong>der</strong> generell gewährleisteten Versorgungssicherheit<br />
4. Initiatoren des Quartiersprojektes<br />
Die Initiatoren waren bürgerschaftliche<br />
Initiativen. Ältere Bewohner im<br />
Haus haben Kontakt zum Vorstand<br />
vom ALeG e. V. aufgenommen, weil<br />
sie gerne wohnen bleiben wollten<br />
und eigentlich gute Voraussetzungen<br />
für altengerechtes Leben und<br />
Wohnen bestünden. So wurde die<br />
Idee <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Initiative überführt, <strong>in</strong>dem<br />
die gewünschten Angebote im<br />
Quartier angesiedelt wurden.<br />
Die Unterstützung durch die Wohnungsverwaltung<br />
entsprang dem<br />
natürlichen Interesse des Vermieters,<br />
<strong>e<strong>in</strong>e</strong> gute <strong>in</strong>nere Struktur und<br />
Organisation sozialer Beziehungen<br />
und Lebenskomponenten zu erhalten<br />
bzw. zu erzielen.<br />
5. Kategorisierung <strong>der</strong> An-<br />
gebote, die im Quartier er-<br />
bracht werden (vrgl. Pkt. 12.1.)<br />
• Zielgruppe:<br />
Die Angebote richten sich vor al-<br />
lem an ältere Menschen, wobei<br />
auch Angebote für an<strong>der</strong>e Altersgruppen<br />
im Projekt realisiert<br />
werden:<br />
- Senioren mit gesundheitlichen<br />
E<strong>in</strong>schränkungen, sozialen Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
und f<strong>in</strong>anziell<br />
schwachem H<strong>in</strong>tergrund<br />
- Rat und Hilfesuchende<br />
• Hauptanliegen für die Strukturierung<br />
<strong>der</strong> Angebote<br />
Der Angebotskatalog enthält vorzugsweise<br />
Angebote im offenen<br />
und ambulanten Bereich, die aktivierend<br />
und unterstützend für ältere<br />
Menschen wirken. Die Angebote<br />
des Vere<strong>in</strong>s tragen vorwiegend<br />
präventiven Charakter mit nachstehenden<br />
Ausrichtungen: Sie dienen<br />
<strong>der</strong> Kompetenzerhaltung und För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Selbstständigkeit, <strong>der</strong><br />
Steigerung <strong>der</strong> Geborgenheit und<br />
Sicherheit und zielen damit gegen<br />
Tendenzen <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>samung sowie<br />
Isolation. Die Angebote för<strong>der</strong>n die<br />
sozialen Kontakte im Wohnumfeld<br />
und darüber h<strong>in</strong>aus. Sie knüpfen<br />
unmittelbar an die gewohnten bisherigen<br />
Lebensumfelde und -zu-<br />
sammenhänge an.<br />
• Kategorien <strong>der</strong> Angebote:<br />
- Beratung und Hilfe bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen<br />
Wohnungsanpassung<br />
(E<strong>in</strong>stiegshilfen, Schaffen von<br />
Barrierefreiheit, Schaffen von<br />
Transfermöglichkeiten zur Teilnahme<br />
an sozialen, kulturellen<br />
sowie gesundheitsprophylaktischenAngeboten/Veranstaltungen)<br />
- Vielfältige Beratungs- und Betreuungsangebote,<br />
Alltagshilfen:<br />
• Begleitung des Alltages, Haushaltshilfen<br />
• E<strong>in</strong>kauf und verschiedene Br<strong>in</strong>gedienste<br />
• Anträge stellen und Schriftverkehr<br />
erledigen, Unterstützung<br />
bei Vorsorgeregelungen<br />
• Hilfe <strong>in</strong> außergewöhnlichen Situationen<br />
(Krankheit, Umzug,<br />
Renovierung)<br />
1. Sächsischer <strong>Altenpflege</strong>kongress