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Fast immer sind Beterinnen und Beter vor der Gnadenkapelle in der Abteikirche zu sehen. Seit Jahrhunderten erbitten sie hier die Hilfe der „Schmerzhaften Muttergottes“. Fotos: Robert Boecker „Maria hat geholfen“ Das Gnadenbild hat viel Leid gehört und viele Tränen getrocknet Das Fürbittbuch vor der Gnadenkapelle bezeugt vielfach den Dank der Gläubigen: Maria hat geholfen. Die ersten 250 Jahre gibt es keine Wallfahrten in Marienstatt. Erst 1425 kommt die Pietà, die Schmerzhafte Muttergottes, ins Kloster. Eine Provinzialsynode im Erzbistum Köln hatte entschieden, dass in jeder Kirche der Diözese ein Vesperbild aufgestellt werden sollte. So kam das Marienstatter Gnadenbild aus dem Donau-Alpenraum in den Westerwald. Naturstein auf Abtei in Zahlen 1633 beschlagnahmen im Dreißigjährigen Krieg schwedische Truppen die Abtei und vertreiben die Mönche. Das Kloster ist jetzt „schwedisches Krongut“. Kalksteingrundlage. So heißt es zum Materialbefund. Viel wichtiger aber ist der ideelle Wert. Während erst 1486 Laien wenigstens an drei Tagen im Jahr der Besuch der Klosterkirche erlaubt wird, sitzt oder kniet heute täglich, solange die Kirche geöffnet ist, jemand vor der Kapelle. In persönlichen Anliegen. „Maria hat geholfen“, „Maria sei Dank“ oder schlicht „Danke“. Bis vor einigen Jahren schmückten Wandfliesen mit solchen Sätzen die Innenseiten der Kapelle. Heute bedecken sie den Boden der Kapelle. Und aktueller Dank findet Platz im ausliegenden Fürbittbuch. Die Anliegen der Menschen nehmen die Mönche regelmäßig mit in ihr Chorgebet auf. Längst ist Marienstatt der beliebteste Wallfahrtsort der Region. Nicht nur aus dem Westerwald, auch aus dem Siegerland kommen die Menschen an einem festen Tag im Jahr hierher. Die größte Zahl an Pilgern – bis zu 6000 – versammelt sich am Donnerstag nach Fronleichnam im Abteihof. Das ist Tradition seit 1486. Aber gepilgert wird jeden Tag hierher. 1636 entsendet das Mutterkloster Heisterbach neun Mönche nach Marienstatt. Dort lebte der Abt Johannes Wittig noch mit drei Mitbrüdern. Eine neue Blütezeit beginnt. Zitiert Bernhard von Clairvaux wird wegen seiner Liebe zur Gottesmutter Maria oft „Doctor marianus“ genannt; hier sein glühendster marianischer Text: „Blicke auf zum Stern des Meeres“: „Erheben sich die Stürme der Versuchung, befindest du dich inmitten der Klippen der Trübsale, blicke auf zum Stern des Meeres, rufe Maria zu Hilfe! Wirst du auf den Wogen des Hochmutes, des Ehrgeizes, der Verleumdung, des Neides hin und her geworfen, blicke auf den Stern, rufe Maria an. Wenn der Zorn, der Geiz, die Fleischeslust das Schiff deiner Seele hin und her schleudern, blicke auf Maria! Bist du über die Schwere deiner Sünden bestürzt, über den elenden Zustand deiner Seele beschämt, bist du von Schrecken erfasst bei dem Ratgeber EXTRA 5 Zum Stern des Meeres Gedanken an das Gericht, beginnst du immer tiefer in den Abgrund der Trostlosigkeit und der Verzweiflung zu sinken, denke an Maria! Mitten in Gefahren, Nöten und Unsicherheiten denke an Maria, rufe Maria an. Ihr Name weiche nicht aus deinem Mund, weiche nicht aus deinem Herzen! Damit du aber ihre Hilfe und Fürbitte erlangest, vergiss nicht ihr Vorbild nachzuahmen. Folge ihr, dann wirst du dich nicht verirren. Rufe sie an, dann kannst du nicht verzweifeln, denk an sie, dann irrst du nicht. Hält sie dich fest, kannst du nicht fallen. Schützt sie dich, dann fürchte nichts! Führt sie dich, wirst du nicht müde. Ist sie dir gnädig, dann kommst du sicher ans Ziel!“ Bernhard von Clairvaux, In laudibus Virginis Matris, Homilia 2,17 1803 müssen die Mönche nach der Säkularisation das Kloster verlassen. In der Kirche dürfen aber weiter Gottesdienste gefeiert werden.
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