2000-22 Schwerpunkt aktueller Forschung: die ...
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Abbildung 3<br />
Ausrüstung mit Laufband und Aufhängung<br />
mit Entlastung des Körpers für das Auslösen<br />
von Schreitbewegungen bei Patienten mit<br />
Querschnittlähmung.<br />
ebene ausgelöst und trainiert werden können.<br />
Bei Patienten mit Querschnittlähmung, <strong>die</strong> auf<br />
ein Laufband gestellt werden und deren Körper<br />
durch Gurte unterstützt wird (Abb. 3), können<br />
koordinierte Schreitbewegungen durch das<br />
sich bewegende Laufband ausgelöst werden.<br />
Das Gangmuster kann trainiert werden, und<br />
<strong>die</strong> Patienten profitieren von einem derartigen<br />
Training [19, 20]. Diese und ähnliche Untersuchungen<br />
haben gezeigt, dass sich durch das<br />
Laufbandtraining bei Patienten mit Rückenmarksverletzungen<br />
ein «normaleres» Fortbewegungsmuster<br />
entwickelt.<br />
Wo liegen <strong>die</strong> Bewegungsschaltkreise?<br />
Die Frage nach der Lokalisation von Lokomotionszentren<br />
im Rückenmark ist wesentlich,<br />
um ein erfolgreiches Fortbewegungstraining<br />
bei para-/tetraplegischen Patienten durchzuführen.<br />
Auskunft geben können Patienten mit<br />
unterschiedlicher Lokalisation der Verletzung<br />
(Läsionshöhe). So wurden bei motorisch komplett<br />
paraplegischen Patienten mit unterschiedlicher<br />
Läsionshöhe (d.h. Lenden-, Brustoder<br />
Halsmarkbereich) von extern assistierte<br />
Schreitmuster unter Körperentlastung auf dem<br />
Laufband ausgelöst. Es zeigte sich, dass das<br />
Gangmuster bezüglich der Stärke und Modulation<br />
der neuronalen Beinmuskelaktivierung<br />
um so «normaler» ist, je höher <strong>die</strong> Rückenmarksläsion<br />
lokalisiert ist. Daraus ergibt sich,<br />
Fortbildung Schweiz Med Wochenschr <strong>2000</strong>;130: Nr <strong>22</strong><br />
dass grosse Teile des Rückenmarks am der<br />
Lokomotion zugrundliegenden, neuronalen<br />
Netzwerk beteiligt sind. Die für den Vierfüsslergang,<br />
z.B. der Katze, verständliche Ausdehnung<br />
persistiert offenbar auch beim Zweibeingang<br />
des Menschen. Das koordinierte Mitschwingen<br />
der Arme beim Gehen des Menschen<br />
könnte auch Ausdruck <strong>die</strong>ser ausgedehnten<br />
Rückenmarksaktivität sein. Diese Beobachtungen<br />
haben insofern Bedeutung, als<br />
Patienten mit hoher Rückenmarksläsion von<br />
einer künftig möglich erscheinenden Regenerationstherapie<br />
voraussichtlich mehr profitieren<br />
würden als <strong>die</strong> mit einer tiefen Läsion.<br />
Die Ratte als Modell<br />
Ein wesentliches Ziel derzeitiger <strong>Forschung</strong> ist<br />
– wie bei der Ratte bereits gelungen – auch<br />
beim para-/tetraplegischen Patienten eine<br />
funktionell wirksame Teilregeneration verletzter<br />
Rückenmarksfasern. Als Grundlage hierfür<br />
ist zu klären, inwieweit das Modell des Rattenrückenmarks<br />
auf den Menschen übertragbar<br />
ist. Auf Fragen wie <strong>die</strong> der Grenzen möglicher<br />
Regenerationsfähigkeit und der Erfordernis<br />
funktionsfähiger Rückenmarksfasern für das<br />
Gehen sind Antworten zu finden. Bei Patienten<br />
mit frischer Rückenmarksläsion wurden<br />
im Hinblick darauf über Jahre systematisch<br />
elektrophysiologische Verlaufsuntersuchungen<br />
durchgeführt. Sie brachten eine objektive Er-