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2000-22 Schwerpunkt aktueller Forschung: die ...

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834<br />

Abbildung 3<br />

Ausrüstung mit Laufband und Aufhängung<br />

mit Entlastung des Körpers für das Auslösen<br />

von Schreitbewegungen bei Patienten mit<br />

Querschnittlähmung.<br />

ebene ausgelöst und trainiert werden können.<br />

Bei Patienten mit Querschnittlähmung, <strong>die</strong> auf<br />

ein Laufband gestellt werden und deren Körper<br />

durch Gurte unterstützt wird (Abb. 3), können<br />

koordinierte Schreitbewegungen durch das<br />

sich bewegende Laufband ausgelöst werden.<br />

Das Gangmuster kann trainiert werden, und<br />

<strong>die</strong> Patienten profitieren von einem derartigen<br />

Training [19, 20]. Diese und ähnliche Untersuchungen<br />

haben gezeigt, dass sich durch das<br />

Laufbandtraining bei Patienten mit Rückenmarksverletzungen<br />

ein «normaleres» Fortbewegungsmuster<br />

entwickelt.<br />

Wo liegen <strong>die</strong> Bewegungsschaltkreise?<br />

Die Frage nach der Lokalisation von Lokomotionszentren<br />

im Rückenmark ist wesentlich,<br />

um ein erfolgreiches Fortbewegungstraining<br />

bei para-/tetraplegischen Patienten durchzuführen.<br />

Auskunft geben können Patienten mit<br />

unterschiedlicher Lokalisation der Verletzung<br />

(Läsionshöhe). So wurden bei motorisch komplett<br />

paraplegischen Patienten mit unterschiedlicher<br />

Läsionshöhe (d.h. Lenden-, Brustoder<br />

Halsmarkbereich) von extern assistierte<br />

Schreitmuster unter Körperentlastung auf dem<br />

Laufband ausgelöst. Es zeigte sich, dass das<br />

Gangmuster bezüglich der Stärke und Modulation<br />

der neuronalen Beinmuskelaktivierung<br />

um so «normaler» ist, je höher <strong>die</strong> Rückenmarksläsion<br />

lokalisiert ist. Daraus ergibt sich,<br />

Fortbildung Schweiz Med Wochenschr <strong>2000</strong>;130: Nr <strong>22</strong><br />

dass grosse Teile des Rückenmarks am der<br />

Lokomotion zugrundliegenden, neuronalen<br />

Netzwerk beteiligt sind. Die für den Vierfüsslergang,<br />

z.B. der Katze, verständliche Ausdehnung<br />

persistiert offenbar auch beim Zweibeingang<br />

des Menschen. Das koordinierte Mitschwingen<br />

der Arme beim Gehen des Menschen<br />

könnte auch Ausdruck <strong>die</strong>ser ausgedehnten<br />

Rückenmarksaktivität sein. Diese Beobachtungen<br />

haben insofern Bedeutung, als<br />

Patienten mit hoher Rückenmarksläsion von<br />

einer künftig möglich erscheinenden Regenerationstherapie<br />

voraussichtlich mehr profitieren<br />

würden als <strong>die</strong> mit einer tiefen Läsion.<br />

Die Ratte als Modell<br />

Ein wesentliches Ziel derzeitiger <strong>Forschung</strong> ist<br />

– wie bei der Ratte bereits gelungen – auch<br />

beim para-/tetraplegischen Patienten eine<br />

funktionell wirksame Teilregeneration verletzter<br />

Rückenmarksfasern. Als Grundlage hierfür<br />

ist zu klären, inwieweit das Modell des Rattenrückenmarks<br />

auf den Menschen übertragbar<br />

ist. Auf Fragen wie <strong>die</strong> der Grenzen möglicher<br />

Regenerationsfähigkeit und der Erfordernis<br />

funktionsfähiger Rückenmarksfasern für das<br />

Gehen sind Antworten zu finden. Bei Patienten<br />

mit frischer Rückenmarksläsion wurden<br />

im Hinblick darauf über Jahre systematisch<br />

elektrophysiologische Verlaufsuntersuchungen<br />

durchgeführt. Sie brachten eine objektive Er-

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