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2000-22 Schwerpunkt aktueller Forschung: die ...

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Literatur<br />

Schweiz Med Wochenschr <strong>2000</strong>;130: Nr <strong>22</strong><br />

Fortbildung<br />

fassung quantitativer Aussagen über <strong>die</strong> verbliebene<br />

Impulsleitfähigkeit des verletzten<br />

Rückenmarks bei para-/tetraplegischen Patienten<br />

und mit einem Vergleich mit dem klinischen<br />

Verlauf. Dadurch wurden schon kurz nach<br />

dem Trauma prognostische Aussagen über <strong>die</strong><br />

zu erreichende Bewegungsfähigkeit möglich<br />

[21]. Ausserdem konnten früh gezielte Behandlungsmassnahmen<br />

eingeleitet werden.<br />

Zudem wurden in einem gemeinsamen <strong>Forschung</strong>sprojekt<br />

mit dem Institut für Hirnforschung<br />

der Universität Zürich entsprechende<br />

Verhaltens- und elektrophysiologische sowie<br />

morphologische Untersuchungen bei der Ratte<br />

mit verletztem Rückenmark durchgeführt. Es<br />

zeigte sich bei Patienten und Ratte eine enge<br />

Korrelation zwischen dem Ausmass der<br />

Störung in der Impulsleitfähigkeit, der Gehfähigkeit<br />

und der Schwere der Rückenmarksschädigung.<br />

Bei der Ratte konnte also, wie<br />

beim Patienten mit Rückenmarksverletzung,<br />

durch eine kombinierte Verhaltens- und elektrophysiologische<br />

Untersuchung <strong>die</strong> Entwicklung<br />

der Bewegungsstörung vorausgesagt werden.<br />

Dementsprechend ist auch zu erwarten,<br />

dass elektrophysiologische Untersuchungen<br />

bei einer therapeutischen Intervention zur Erzielung<br />

einer Regeneration von Nervenfasern<br />

im Rückenmark ausreichend empfindlich sind,<br />

um <strong>die</strong>se Verbesserung objektiv zu erfassen.<br />

1 Dietz V. Human neuronal control of automatic functional<br />

movements. Interaction between central programs and afferent<br />

input. Physiol Rev 1992;72:33–69.<br />

2 Dietz V, Ketelsen VP, Berger W, Quintern J. Motor unit involvement<br />

in spastic paresis: relationship between leg muscle<br />

activation and histochemistry. J Neurol Sci 1986;75:89–103.<br />

3 Rosenfalck A, Andreassen S. Impaired regulation of force<br />

and firing pattern of single motor units in patients with spasticity.<br />

J Neurol Neurosurg Psychiatry 1980;43:907–16.<br />

4 Berger W, Horstmann G, Dietz V. Tension development and<br />

muscle activation in the leg during gait in spastic hemiparesis:<br />

independence of muscle hypertonia and exaggerated<br />

stretch reflexes. J Neurol Neurosurg Psychiatry 1984;47:<br />

1029–33.<br />

5 Berger W, Horstmann GA, Dietz V. Spastic paresis: impaired<br />

spinal reflexes and intact motor programs. J Neurol Neurosurg<br />

Psychiatry 1988;51:568–71.<br />

6 Vallbo AB, Hagbarth KE, Torebjörk HE, Wallin BG. Somatosensory,<br />

proprioceptive and sympathetic activity in human<br />

peripheral nerves. Physiol Rev 1979;59:919–7.<br />

7 Ashby P. Discussion. In: Emre M, Benecke R, eds. Spasticity.<br />

The Current Status of Research and Treatment. Camford:<br />

Parthenon; 1989. p. 68–9.<br />

8 Dietz V, Quintern J, Berger W. Electrophysiological stu<strong>die</strong>s<br />

of spasticity and rigidity: evidence that altered mechanical<br />

properties of muscle contribute to hypertonia. Brain 1981;<br />

104:431–49.<br />

Regenerationsmöglichkeiten<br />

Eine ganz wesentliche Verbesserung des Lokomotionstrainings<br />

könnte durch eine teilweise<br />

Regeneration von Rückenmarksfasern erreicht<br />

werden, wie sie in der Ratte durch Einsatz von<br />

spezifischen Antikörpern möglich ist, <strong>die</strong> gegen<br />

das von Stützzellen des Rückenmark (Oligodendrozyten)<br />

exprimierte, das Nervenwachstum<br />

hemmende Protein gerichtet sind [<strong>22</strong>]. Ein<br />

anderer Weg, Regeneration verletzter Rückenmarksbahnen<br />

zu erreichen, ist <strong>die</strong> Überbrükkung<br />

der Verletzungsstelle von der weissen zur<br />

grauen Substanz durch periphere Nerven [23].<br />

Sollte bei Querschnittsgelähmten auch nur ein<br />

Teil der Rückenmarksfasern regenerieren und<br />

Anschluss an seine Zielzellen finden, so wäre<br />

mit einem wesentlich grösseren Erfolg des Trainings<br />

von motorischen Rückenmarkszentren<br />

zu rechnen.<br />

Ein neuer Versuch, <strong>die</strong> Beweglichkeit von Patienten<br />

mit Querschnittslähmung zu erhöhen,<br />

wird sich also darauf beziehen, das Rückenmark<br />

unterhalb der Verletzungsstelle in <strong>die</strong> koordinierte<br />

Muskelaktivierung miteinzubeziehen.<br />

Bei inkomplett paraplegischen Patienten<br />

können koordinierte Aktivitätsmuster und<br />

Beinbewegungen ausgelöst und trainiert werden.<br />

Ein grösserer Effekt <strong>die</strong>ses Trainings motorischer<br />

Rückenmarkszentren kann durch<br />

eine künftig möglich erscheinende Teilregeneration<br />

von Rückenmarksfasern erwartet werden.<br />

9 Dietz V, Berger W. Normal and impaired regulation of muscle<br />

stiffness in gait: a new hypothesis about muscle hypertonia.<br />

Exp Neurol 1983;79:680–7.<br />

10 Dietz V, Berger W. Interlimb coordination of posture in<br />

patients with spastic paresis. Impaired function of spinal<br />

reflexes. Brain 1984;110:965–78.<br />

11 Sinkjaer T, Magnussen H. Passive, intrinsic and reflex-mediated<br />

stiffness in the ankle extensors of hemiparetic patients.<br />

Brain 1994;117:355–63.<br />

12 Ibrahim IK, Berger W, Trippel M, Dietz V. Stretch induced<br />

EMG-activity and torque in spastic elbow muscles: Differential<br />

modulation of reflex activity in passive and active motor<br />

tasks. Brain 1993;116: 971–89.<br />

13 Latash ML, Penn RD, Carcos DM, Gottlieb GL. Short-term<br />

effects of intrathecal baclofen in spasticity. Exp Neurol<br />

1989;103:165–72.<br />

14 Davidoff RA. Antispasticity drugs: mechanisms of action.<br />

Ann Neurol 1985;17:107–16.<br />

15 Bass B, Weinshenker B, Rice GP, Noseworthy JH, Cameron<br />

MG, Hader W, et al. Tizanidine versus baclofen in the treatment<br />

of spasticity in multiple sclerosis patients. Can J Neurol<br />

Sci 1988;15:15–9.<br />

16 Hoogstraten MC, von der Ploeg RJ, van der Burg W, Vreeling<br />

A, van Marle S, Minderhoud JM. Tizanidine versus baclofen<br />

in the treatment of spasticity in multiple sclerosis patients.<br />

Acta Neurol Scand 1988;75:<strong>22</strong>4–30.<br />

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