Neue Blicke auf alte Funde

nicht sehr ansprechend aussieht, vermittelt
es doch dem Besucher zwei interessante Einsichten:
Zum einen, dass das Überleben im
frühen Mittelalter in unserer Gegend auch
von den Frauen sehr harte körperliche Arbeit
verlangte, und zum anderen, dass bestimmte
medizinische Therapien und Hilfsmittel bereits
damals bekannt waren. 9 Anschauliche
Gegenstände wie diese helfen dabei, die Vergangenheit
dem Betrachter näher zu bringen
und greifbarer zu machen.
Fazit
Constanze Cordes – Neue Blicke auf alte Funde – das Alamannenmuseum in Weingarten
Wie die genannten Beispiele zeigen, haben
sich sowohl die Interpretation der Funde als
auch Auswahl und Präsentation der Exponate
in vielerlei Hinsicht grundlegend geändert.
Allerdings wird es künftig kaum möglich
sein, die gegenwärtige Aktualität des Museums
stetig fortzuschreiben, denn dies würde
eine permanente Um- oder Neugestaltung
Anmerkungen
1 Es handelt sich um das Gräberfeld von Lauchheim
(Ostalbkreis) mit 1308 Gräbern. Vgl. Ingo Stork, Fürst
und Bauer – Heide und Christ. 10 Jahre archäologische
Forschung in Lauchheim/Ostalbkreis, Stuttgart 1995
(Archäologische Informationen. Baden-Württemberg;
29).
2 Helmut Roth u. Claudia Theune, Das frühmittelalterliche
Gräberfeld von Weingarten (Kr. Ravensburg),
Stuttgart 1995, S. 10–12 (Forschungen und Berichte zur
Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg; 44/I).
3 Dieter Geuenich, Geschichte der Alemannen, Berlin/Köln
1997, S. 13 ff. u. 73 ff. (Urban Tb. Geschichte/Kulturgeschichte;
575); Heinrich Härke, The German
Experience, in: Heinrich Härke (Hg.), Archaeology,
Ideology and Society. The German Experience,
Frankfurt a. M./Oxford/Wien 2000, S. 12–39 (Gesellschaften
und Staaten im Epochenwandel; 7).
4 Heiko Steuer, Frühgeschichtliche Sozialstrukturen in
Mitteleuropa, Göttingen 1982, bes. Abb. 114 (Abhandlungen
der Akademie der Wissenschaften in Göttingen,
Phil.-Hist. Klasse 3. Folge; 128).
5 Julia Gerstenberger, Analyse alter DNA zur Ermittlung
von Heiratsmustern in einer frühmittelalterlichen
Bevölkerung, Diss. Göttingen 2002. http://webdoc.sub.
gwdg.de/diss/2002/gerstenberger/index.html.
Im Oberland 2008, Heft 2
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der Ausstellung voraussetzen. Doch zumindest
gewährt die derzeitige Museumskonzeption
Möglichkeiten, die wissenschaftliche
Entwicklung exemplarisch weiter zu verfolgen.
So werden neueste Erkenntnisse aus
Ausgrabungen und Forschungsarbeiten an jeweils
einem ausgewählten Gegenstand in der
Vitrine „Objekt des Monats“ vorgestellt. Im
Dachgeschoss des Kornhauses sollen Sonderausstellungen
den neuesten Wissensstand zu
ganzen Themenbereichen dokumentieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die
Neugestaltung des Alamannenmuseums
Weingarten mehr beabsichtigt und leistet als
eine bloße Anpassung an heutige Besucher -
erwartungen oder -gewohnheiten und Ausstellungstrends.
Vielmehr strebt sie eine ganz
neue Darstellung an, die sowohl wissenschaftlich
aktuell ist als auch neue Akzente
bei Präsentation und Interpretation des Fundmaterials
setzt.
6 Heiko Steuer, Handel und Fernbeziehungen, in: Die
Alamannen. Katalog, Stuttgart 1997, S. 398 f.
7 Nach freundlicher Auskunft von Uta Zimmermann,
Runenprojekt des Nordischen Instituts der Universität
Kiel; Klaus Düwel, Frühe Schriftkultur bei den Barbaren,
in: Die Alamannen. Katalog, Stuttgart 1997, S. 492
ff. – Zu einer völlig anderen Deutung kam Norbert
Kruse, [Alamannische] Sprache, in: Weingarten. Von
den Anfängen bis zur Gegenwart, Biberacher Verlagsdruckerei
1992, S. 88/89.
8 Claudia Theune, Nützliches und Unnützliches am
langen Band. Bemerkungen zu einer germanischen
Trachtsitte der Merowingerzeit, in: Helga Brandt und
Ursula Koch (Hgg.), Königin, Klosterfrau, Bäuerin.
Frauen im Frühmittelalter. Bericht der dritten Tagung
des Netzwerks archäologisch arbeitender Frauen 19.
bis 22. Oktober 1995 in Kiel, Münster 1996, S. 55–72.
9 Ebd. (wie Anm. 8).
Bildnachweis
Alle Abbildungen vom Alamannenmuseum Weingarten.