02.09.2013 Aufrufe

Untitled - Semikron

Untitled - Semikron

Untitled - Semikron

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1 Betriebsweise von Leistungshalbleitern<br />

1 Betriebsweise von Leistungshalbleitern<br />

1.1 Grundlagen für den Betrieb von Leistungshalbleitern<br />

Leistungshalbleiter arbeiten bis auf wenige Sonderanwendungen im Schalterbetrieb. Daraus resultieren<br />

grundlegende Prinzipien und Funktionstypen, die in allen leistungselektronischen Schaltungen<br />

vorzufinden sind. Zielstellung jeder Entwicklung und Applikation von Leistungshalbleitern<br />

ist die Annäherung an eine möglichst verlustarme Betriebsweise.<br />

Ein Schalter in einem induktivitätsbehafteten Zweig kann aktiv, d.h. zu jedem beliebigen Zeitpunkt<br />

einschalten. Bei unendlich kurzer Schaltzeit treten keine Verluste im Schalter auf, weil die Differenzspannung<br />

sofort über der Zweiginduktivität abfallen kann. Bei fließendem Strom ist ein Ausschalten<br />

ohne Energieumsatz nicht möglich, da die in L gespeicherte Energie abgebaut werden<br />

muss. Der Schalter kann aus diesem Grund ohne Energieumsatz nur bei i = 0 ausschalten. Man<br />

S<br />

spricht in diesem Fall von einem passiven Ausschalten, weil der Schaltzeitpunkt vom Stromverlauf<br />

im Schalterzweig bestimmt ist. Ein Schalter, der ausschließlich diesen Schaltbedingungen unterliegt,<br />

wird als ZCS (Zero-Current-Switch) bzw. Nullstromschalter bezeichnet.<br />

Eine eingeprägte Spannung direkt über den Klemmen eines Schalters führt dazu, dass ein Einschalten<br />

nur bei v = 0 ideal, d.h. verlustfrei erfolgen kann. In diesem Fall liegt ein passives Ein-<br />

S<br />

schalten vor, da der Spannungsverlauf am Schalter und damit auch der Nulldurchgang der Schalterspannung<br />

durch das äußere Netzwerk bestimmt sind. Ein aktives Ausschalten ist dagegen<br />

zu jedem beliebigen Zeitpunkt möglich. Schalter, die nach diesen Schaltbedingungen arbeiten,<br />

werden ZVS (Zero-Voltage-Switch) bzw. Nullspannungsschalter genannt.<br />

Bild 1.1.1 zeigt den Spannungs- und Stromverlauf an den Schaltern während der genannten elementaren<br />

Schaltvorgänge. Unter Beachtung realer Leistungshalbleiter als Schalter ergeben sich<br />

folgende Verhältnisse. Beim aktiven Einschalten liegt zuvor über dem stromübernehmenden Halbleiter<br />

positive Spannung an. Damit die Spannung abnehmen kann, muss - über den Steueranschluss<br />

ausgelöst - der Strom mit einem von der Einschaltcharakteristik des Leistungshalbleiters<br />

vorgegebenen Anstieg fließen. Sowohl die Einschaltcharakteristik als auch die wirksame Reiheninduktivität<br />

begrenzen den Stromanstieg und damit auch die Spannungsaufteilung im Stromkreis<br />

zwischen Leistungshalbleiter und Induktivität. Bei vorgegebenem Leistungshalbleiter wird dieser<br />

mit steigendem Induktivitätswert von Einschaltverlusten bis auf einen nicht mehr zu unterschreitenden<br />

Grenzwert entlastet.<br />

Während des passiven Ausschaltvorganges eines in positiver Richtung stromführenden Leistungshalbleiters<br />

sinkt der Strom aufgrund der Polarität der Spannung im äußeren Stromkreis auf<br />

den Wert Null ab. Die im Halbleiter zu diesem Zeitpunkt noch gespeicherten Ladungsträger lassen<br />

den Strom in negativer Richtung als Rückstrom weiterfließen, bis der Halbleiter seine Sperrfähigkeit<br />

wiedererlangt, um dann die negative Spannung des Stromkreises aufzunehmen (reverse<br />

recovery).<br />

Ein aktiver Ausschaltvorgang eines stromführenden Leistungshalbleiters bewirkt zunächst einen<br />

über den Steueranschluss ausgelösten Spannungsanstieg in positiver Richtung (Ausschaltcharakteristik).<br />

Eine wirksame Parallelkapazität an den Schalterklemmen kann daraufhin den Strom<br />

in der Geschwindigkeit übernehmen, welche die Ausschaltcharakteristik des Leistungshalbleiters<br />

vorgibt. Bei vorgegebenem Leistungshalbleiter reduziert sich mit steigendem Kapazitätswert die<br />

während des Ausschaltvorganges umgesetzte Verlustenergie (Ausschaltentlastung).<br />

Ein passiv einschaltender Leistungshalbleiter führt vor dem Schaltvorgang eine negative Spannung.<br />

Wird diese Spannung aufgrund der Vorgänge im äußeren Stromkreis positiv, übernimmt der<br />

Leistungshalbleiter in positiver Richtung Strom, der bei zu großem Anstieg zu einer Einschaltüberspannung<br />

(forward recovery) führen kann.<br />

1

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!