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Pressebericht als PDF - BrauKon GmbH

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Erfolg auf Bornholm<br />

VON DER GASTHAUSBRAUEREI ZUR MIKROBRAUEREI | Die<br />

Brauerei Bryghuset Svaneke in Svaneke auf Bornholm, Dänemark<br />

nahm im August dieses Jahres ihre neue Braustätte in Betrieb.<br />

Investiert wurden rund 6 Mio EUR, je 3 Mio EUR für die Anlagen<br />

und für das Gebäude. Die Gesamtkapazität der Braustätte liegt bei<br />

30 000 hl pro Jahr.<br />

1999 BEGANN DIE ERFOLGSGE-<br />

SCHICHTE von Bryhuset Svaneke. Dam<strong>als</strong><br />

erwarb der heutige Direktor und Gesellschafter<br />

Tim Stender in der Stadtmitte von Svaneke<br />

einen alten Kaufmannshof und baute ihn total<br />

um in einen Gastronomiebetrieb mit Gasthausbrauerei.<br />

Dam<strong>als</strong> war er in Dänemark,<br />

wie er in einem Gespräch mit der Brauwelt<br />

ausführte, Pionier auf dem Gebiet der Gasthausbrauereien.<br />

Dementsprechend hoch<br />

war auch das Lehrgeld, das er hat bezahlen<br />

müssen.<br />

Die Gasthausbrauerei hatte eine Kapazität<br />

von 10 hl pro Sud. Sie bestand aus vier Gefäßen.<br />

Nachdem mit verschiedenen Großabnehmern<br />

entsprechende Verträge geschlossen<br />

werden konnten, wurden vier Sude am<br />

Tag eingebraut. Der Absatz im Jahre 2006<br />

Außenansicht der neuen Braustelle<br />

erreichte mit knapp 9000 hl eine Größenordnung,<br />

die die normalen Möglichkeiten<br />

einer Gasthausbrauerei bei weitem übertraf.<br />

lBoom für Mikrobrauereien<br />

in Dänemark<br />

In den letzten fünf Jahren sind in Dänemark<br />

rund 86 Mikro- beziehungsweise Gasthausbrauereien<br />

entstanden. Insgesamt gibt es<br />

in Dänemark 13 gewerbliche Brauereien,<br />

80 Mikro- und Gasthausbrauereien, zwölf<br />

Lohnbrau-Unternehmen, eine Gasthausbrauerei<br />

auf den Faröer-Inseln, die auf<br />

Grönland. 31 derartiger Anlagen befinden<br />

sich in Planung beziehungsweise im Bau.<br />

Schätzungsweise 19 dürften in den nächsten<br />

Jahren noch entstehen.<br />

BRAUEREIANLAGEN | WISSEN | BRAUWELT<br />

Jan Paul (li.) und Tim Stender sind stolz auf<br />

ihre neue Brauerei<br />

Der dänische Biermarkt ist laut Stender<br />

nicht nur volumenmäßig, sondern auch<br />

preislich sehr stark aufgesplittet. Im untersten<br />

Preissegment liegen die Preise pro 0,33l-Flasche<br />

zwischen umgerechnet 0,27 EUR<br />

/l bis 0,40 EUR/l. Dieses Segment verliert<br />

aber an Bedeutung aufgrund der steigenden<br />

Einkommen in Dänemark und des schlechten<br />

Images dieser Biere.<br />

Das mittlere Segment reicht von 0,40<br />

EUR bis 1,06 EUR. Das nächste Segment umfasst<br />

die Premiumbiere im Bereich von 1,06<br />

EUR bis 2,70 EUR. Superpremium-Biere liegen<br />

dann darüber. Für sie ist schon schwierig,<br />

größere Marktanteile zu erobern.<br />

Insgesamt liegt der Bierabsatz in Dänemark<br />

bei 8,2 Mio hl. Davon entfallen 4,6<br />

Prozent auf die Mikro- und Gasthausbrauereien.<br />

Allerdings, so Stender, schreiben von<br />

denen zwei Drittel rote Zahlen, nicht zuletzt<br />

auch wegen der gesunkenen Bierpreise.<br />

lBiere aus Svaneke findet<br />

man überall<br />

Die Produkte vom Bryghuset Svaneke gibt<br />

es in ganz Dänemark, in erster Linie in den<br />

1650 Läden der COOP, sowie in anderen Supermarktketten.<br />

Sie liegen im zweithöchsten<br />

Preisband. 20 Prozent werden auf der<br />

Insel abgesetzt, 80 Prozent im übrigen Dänemark,<br />

aber auch in Norwegen, Schwe-<br />

BRAUWELT | NR. 46-47 (2007) 1375


BRAUWELT | WISSEN | BRAUEREIANLAGEN<br />

REICHHALTIGES BIERSORTIMENT<br />

Bei den Rezepturen für die 19 Biertypen sucht Jan Paul nach einer Ausgewogenheit zwischen dem Malz, dem Hopfen sowie den Hefen. Dazu<br />

greift er auf bis zu 10 verschiedene Malze und Hopfen unterschiedlichster Sorten und Provinzien zurück sowie auf acht unterschiedliche Hefen.<br />

Alle Biere gelangen unfiltriert zur Abfüllung.<br />

Farbe Geschmack Hefetyp Alkoholgehalt<br />

(vol.-%)<br />

Gammelsdags Pilsner Leicht golden Hopfig, fruchtig, Untergärig 4,6<br />

(Traditional Pilsner) blumig, Spur nach Korn<br />

Classic Rotgold Malzig, fruchtig, Untergärig 4,6<br />

Karamel, hopfig<br />

Mork Guld (Dark Gold) Mahagoni Malzig, Karamel, Untergärig 5,7<br />

hopfig, samtig<br />

Stout Dunkelbraun Mild, Kaffe-, Untergärig 5,7<br />

Röstmalz- u. Hopfennoten<br />

Porter Pechschwarz Röstmalz, -getreide Untergärig 6,5<br />

Kaffee, Rauch +<br />

Bitterschokolade, hopfig<br />

im Nachtrunk<br />

Choko Stout Schwarz Intensiv Schokolade, Untergärig 5,7<br />

mit Röstmalz + Kaffee<br />

Den Eneste Ene Braun Wacholderbeere, 2 Alehefen 5,1<br />

(Theo ne and only) Hopfen, Dkl. Malz<br />

Sejler Ol (Segler Bier) Hellgelb stark fruchtig, blumig, Champagnerhefe 3,3<br />

hopfig, trocken<br />

Double Brun Rotbraun Kräuter, Biscuit, Ober-/untergärig 5,0<br />

dkl. Malz, Hopfen, Tee<br />

Julebryg Mahagoni Malz- u. Karamelsüße Untergärig 5,7<br />

(Weihnachtsbier) ausgewogen mit Hopfen<br />

Rod Jul Dunkelrot Restsüße unterstützt Obergärig 5,7<br />

(Red Christmas) Hallertauer Mfr., prickelnd<br />

Paskebryg Rotgold Frisch, hopfig, fruchtig Untergärig<br />

(Osterbier) malzig, Karamel, Korn<br />

Gul Paske Gold Würzig, Kräuter, mild hopfig, Untergärig 5,7<br />

(Gelbe Ostern) Restsüße, Kornnote,<br />

erfrischend nach dem<br />

Winterschlaf<br />

Host Bryg Orange Fruchtig, hopfig, Karamel, Untergärig 5,7<br />

(Erntebier) malzig, durstlöschend +<br />

erfrischend<br />

Weisse Honig-Gold Zitrus, Banane, Obergärig 5,5<br />

Karamel, Biscuit<br />

Honning Ol Bernstein Leicht nach Honig, Obergärig 6,5<br />

Erfrischend im Nach-<br />

Trunk durch die Hopfennote<br />

Staerke Preben Kupferrot Zitrone, fruchtig Untergärig 6,9<br />

(benannt nach früherem leicht alkoholisch<br />

Braumeister)<br />

Sweet Mary Nussbraun Pflaume, Alkohol Untergärig 7,9<br />

(zur Hochzeit von Süße, voller Körper<br />

Prinzessin Mary, 2004)<br />

Sommernat Mahagoni sehr mild, blumig Untergärig 4,6<br />

(Summer night: ein dunkles Münchner Malz +<br />

Bier für helle Nächte) zwei Aromahopfen<br />

den, Finnland sowie im Norden Deutschlands.<br />

Im Jahr 2007 rechnet Stender mit<br />

einem Absatz von 13 000 bis 14 000 hl.<br />

Für das Jahr 2008 liegt das Absatzziel bei<br />

20 000 hl.<br />

In erster Linie wird auf die 0,5-l-Long-<br />

Neck-Ale-Flasche abgefüllt. Diese werden<br />

in 15-er-Kartons verpackt und <strong>als</strong> Einweg-<br />

1376 BRAUWELT | NR. 46-47 (2007)<br />

ware ausgeliefert. Im Sommer liegt der Fassbieranteil<br />

bei zehn Prozent. Abgefüllt wird<br />

in 20-l-Kegs oder aber in Keggy´s.<br />

Eingebraut werden 19 verschiedene<br />

Biere (siehe Tab.). Ab 2008 sollen auch Bio-<br />

Softdrinks hergestellt werden. Zur Zeit sind<br />

zwölf Mitarbeiter beschäftigt, davon acht in<br />

der Technik.<br />

Die Brauerei wurde 2004/2005 mit<br />

dem Preis der dänischen Börse für das am<br />

schnellsten gewachsene Unternehmen<br />

ausgezeichnet.<br />

Wichtig für Tim Stender ist es, sich von<br />

den großen Brauereien mit den Produkten<br />

zu unterschieden. Sein Credo: „Braue unterschiedliche<br />

Biere“. Dass dies in Svaneke


umgesetzt wird, kann man beim Verkosten<br />

der qualitativ hochstehenden Biere nur bestätigen.<br />

Das Unternehmen ist in der Zwischenzeit<br />

zu einer Aktiengesellschaft umgewandelt<br />

worden, an der Tim Stender sowie ein ortsansässiger<br />

Investor je 50 Prozent der Aktien<br />

halten.<br />

lModerne Produktion in einer Halle<br />

Die gesamte Poduktion sowie die Lagerung<br />

von Voll- und Leergut und die Verwaltung<br />

sind auf einer Fläche von 18 m x 66 m untergebracht.<br />

Die Gesamtanlage wurde in rekordverdächtiger<br />

Zeit geplant und realisiert, wie<br />

Braumeister Jan Paul beschrieb. Die konkrete<br />

Planung begann im September 2006. Auf<br />

der Brau Beviale 2006 ging Paul dann auf<br />

„Einkaufstour“. Der 1. Spatenstich erfolgte<br />

am 20. Februar 2007. Die Anlagen wurden<br />

ab 25. Juni installiert, der erste Sud am 1.<br />

August eingebraut. Die erste Abfüllung mit<br />

Bier aus der alten Brauerei wurde am 27.<br />

August gestartet.<br />

Die Firma <strong>BrauKon</strong> <strong>GmbH</strong>, Truchtlaching,<br />

war zuständig für die Bereiche Sudhaus,<br />

Gärung/Lagerung, Hefepropagation,<br />

CIP, KZE, die Verrohrung und die Automatisierung<br />

auf der Basis von S7. Jan Paul war<br />

mit der Zusammenarbeit, wie er eigens betonte,<br />

äußerst zufrieden.<br />

Das 50-hl-Sudhaus (siehe Brauwelt Nr.<br />

34-35, S. 936) besteht aus fünf Gefäßen:<br />

Maischbottich, Läuterbottich, Vorlaufgefäß,<br />

Würzepfanne und Whirlpool. Ergänzt<br />

wird die Anlage noch durch zwei Hopfengefäße<br />

zur automatischen Gabe von Hopfenpellets.<br />

Installiert wurden sämtliche technische<br />

Neuerungen, die <strong>BrauKon</strong> in den letzten<br />

Jahren vorgestellt hat: Vormaischer Alloy-<br />

Sius (Brauwelt Nr. 28, S. 768), Gentlemix<br />

mit Rührwerk im Maischebottich, Smartboiling<br />

mit Innenkocher sowie externer<br />

Umwälzpumpe (Brauwelt Nr. 48-49, 2006,<br />

S. 1496).<br />

Dieses Sudhaus macht es laut Paul möglich,<br />

sich optimal an die Qualität der Rohstoffe<br />

anzupassen und die Rezepturen für die<br />

verschiedenen Biertypen leicht und schnell<br />

entsprechend zu ändern. Von der geringen<br />

thermischen Belastung der Würzen bei einer<br />

Gesamtverdampfung von lediglich zwei<br />

Prozent erwartet er eine Verbesserung der<br />

Geschmacksstabilität.<br />

Im Bereich Gärung/Lagerung arbeitet<br />

Paul mit einem Ein-Tankverfahren. Aufgestellt<br />

wurden zehn Tanks à 200 hl, zwei à<br />

100 hl und vier à 50 hl. Dazu kommen noch<br />

ein 40 hl-ZKG sowie zwei 200-hl-flachkonische<br />

Tanks für obergärige Biere. Die Hefepropagation<br />

besteht aus zwei Tanks. Die<br />

Füller im Hygienic Design<br />

BRAUEREIANLAGEN | WISSEN | BRAUWELT<br />

Maischebottich mit<br />

AlloySius<br />

Klärung und Sedimentation in den Tanks ist<br />

laut Paul aufgrund der eingesetzten Bruchhefe<br />

so gut, dass auf eine Filtration verzichtet<br />

werden kann.<br />

Die CIP-Anlage setzt sich aus vier Tanks<br />

zusammen. Sie ist ebenso in die Automatik<br />

eingebunden wie die KZE von APV.<br />

lAbfüllung<br />

Die neue Abfülllinie hat eine Leistung von<br />

8000 0,5-l-Flaschen/h. Gefahren wird sie<br />

zur Zeit mit 6000 Flaschen/h. Sie besteht<br />

aus einem Neuglasabräumer, einem Rinser,<br />

geblockt an den Füller mit 30 Füllstationen.<br />

Dieser zeichnet sich laut Paul unter<br />

anderem aus durch sein wirkungsvolles<br />

Hygenic-Design, seine Transparenz, die gute<br />

Zugänglichkeit zu allen Stellen, zentrale<br />

Schmierung, Kaltabschwallung, Möglichkeit<br />

des Dämpfens der Medienleitungen sowie<br />

der Kronenkorkzuführung. Der Füller<br />

arbeitet mikrobiologisch und hinsichtlich<br />

der Sauerstoffaufnahme einwandfrei.<br />

Die Selbstklebeetikettierung mit zwölf<br />

Stationen verarbeitet Bauch- und Rückenetikette.<br />

Die Bauchetiketten haben den in<br />

Dänemark bestens bekannten Umriss der<br />

Insel Bornholm. Diese Anlagen wurden von<br />

der Firma ICS, Slowenien, geliefert.<br />

Die Transporteure und der Packer stammen<br />

von der Firma Beyer, Roßwein. Das Gesamtkonzept<br />

fertiget Norbert Hümmer von<br />

der Firma „Der Füllmeister“.<br />

Gesamturteil von Jan Paul: „Eine wirklich<br />

schöne Füllanlage“. ■<br />

BRAUWELT | NR. 46-47 (2007) 1377

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