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Pressebericht als PDF - BrauKon GmbH

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BRAUWELT | WISSEN | SUDHAUS<br />

Höhepunkte der Sudhaustechnik<br />

auf der BRAU Beviale 2006<br />

OPTIMIERUNG IST TRUMPF | Mit Blick auf die große Zahl von<br />

Neuentwicklungen, die in den vergangenen Jahren in allen<br />

Bereichen des Sudhauses den Markt eroberten, könnte man<br />

vorschnell den Schluss ziehen, die BRAU Beviale 2006 könne hier<br />

kaum noch Neues anbieten. Ein Rundgang bei den Anbietern<br />

von Sudanlagen macht jedoch schnell deutlich, dass dem<br />

Einfallsreichtum keine Grenzen gesetzt sind. Neue Techniken<br />

hielten Einzug beim Schroten, beim Einmaischen, beim Rühren der<br />

Maische, bei der Würzekochung, insbesondere mit Innenkocher<br />

und auch beim Whirlpool.<br />

DAS BEREITS IN DER FACHPRESSE<br />

publizierte Whirlpoolsystem „Calypso“<br />

stand im Mittelpunkt der Präsentation der<br />

Anton Steinecker Maschinenfabrik, Freising-Attaching.<br />

Nächstes Ziel der Entwicklungen<br />

ist die Optimierung des „Calypso“ in<br />

Kombination mit dem Würzekochsystem<br />

„Stromboli“.<br />

Apparatebau Nordhausen, Nordhausen,<br />

installierte vor kurzem erstm<strong>als</strong> eine<br />

Würzepfanne mit Innenkocher und dem<br />

neu entwickelten Ausdampfkopf in der Herforder<br />

Brauerei, Herford. Die Anlage wurde<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Arbeit gefördert. Der Ausdampfkopf<br />

sorgt durch eine springbrunnenartige, breite<br />

Auffächerung der aus dem Innenkocher<br />

ausströmenden Würze für eine hohe Verdampfungsoberfläche.<br />

Unter dem Motto „Mit zwei Ideen zum<br />

Kern des Korns“ entwickelte Ziemann,<br />

Ludwigsburg, in Zusammenarbeit mit der<br />

Firma Bühler mit der „Ganzkorn-Konditionierung“<br />

und mit dem „Peeling-Verfahren“<br />

zwei Methoden zur verbesserten Zerkleinerung<br />

des Malzes. Mit der Ganzkorn-Konditionierung<br />

wird die Bauschigkeit der Spelzen<br />

erhöht. Daraus resultiert eine höhere<br />

Porosität des Treberkuchens, die wiederum<br />

den Volumenstrom insbesondere beim Abläutern<br />

der Vorderwürze erhöht. Die Spelzen<br />

und die Keimlinge werden schonend<br />

ausgemahlen und nahezu komplett erhalten.<br />

Unerwünschte Lipide und Gerbstoffe<br />

werden kaum ausgelaugt, so dass qualitativ<br />

verbesserte Würzen entstehen. Technisch<br />

besteht die Ganzkorn-Konditionierung zunächst<br />

aus einer Kinditionierungsschnecke<br />

zur Auffeuchtung des Malzes um 4–5 Prozent.<br />

Anschließend wird es in diesem Zustand<br />

20–30 Minuten in einem Zwischenpuffer<br />

gelagert. Das Schroten erfolgt mittels<br />

einer konventionellen Schrotmühle. In den<br />

hauseigenen Technikumsversuchen wurde<br />

eine sechs-Walzen-Trockenschrotmühle<br />

eingesetzt.<br />

Erfolgt das Abläutern mittels Maischefilter,<br />

so kann mit dem Peeling-Verfahren<br />

(zu deutsch „Abschälverfahren“) auch die<br />

zweite Neuheit aus Ludwigsburg zum Einsatz<br />

kommen. Dabei wird durch eine spezielle<br />

Vorrichtung, der „Peeling-Maschine“,<br />

der Spelz und/oder die Samenschale sowie<br />

der Keimling vom Braugetreide abgetrennt.<br />

Auch hier ist sich Ziemann einer entscheidend<br />

verbesserten Würzequalität sicher.<br />

Sowohl die Ganzkorn-Konditionierung <strong>als</strong><br />

auch das Peeling-Verfahren dürften die Geschmacksstabilität<br />

des fertigen Bieres entscheidend<br />

verbessern.<br />

Zukünftiges Ziel von Ziemann ist die „nowaste-brewery“,<br />

die abfallfreie Brauerei.<br />

Durch ein umfassendes Konzept werden<br />

neben Malzstaub und Trebern aus dem<br />

Sudhaus auch alle anderen Reststoffe aus<br />

der Brauerei erfasst. Durch die thermische<br />

Verwertung der Feststoffe und durch die<br />

Erzeugung von Biogas aus der Abwasserbe-<br />

Autor: Dr.-Ing. Markus Fohr, Lahnsteiner Brauerei<br />

<strong>GmbH</strong> & Co. KG, Lahnstein<br />

Abb. 1 Konventioneller Innenkocher und Jetstar beim Aufheizen im Vergleich<br />

1496 BRAUWELT | NR. 48-49 (2006)


SUDHAUS | WISSEN | BRAUWELT<br />

handlung werden thermische und elektrische<br />

Energie gewonnen. Der Energiebedarf<br />

der Brauerei kann damit zu 60 Prozent aus<br />

regenerativen Quellen aus dem eigenen Betrieb<br />

gedeckt werden. Es fallen lediglich umweltneutrale<br />

Asche und geklärte Abwässer<br />

an. Das Konzept der abfallfreien Brauerei<br />

ist auch für kleine und mittelgroße Brauereien<br />

nutzbar, wenn ein relativ kontinuierlicher<br />

Sudbetrieb erfolgt. Mit dem Jetstar<br />

wurde bei der Huppmann AG, Kitzingen,<br />

eine neue Generation von Innenkochern<br />

geboren. Hauptziel des neuen Systems ist<br />

die homogene Verteilung der Würze und<br />

die Vermeidung von „Totzonen“ während<br />

des Aufheizens und Kochens. Dazu wurde<br />

im Staukonus eine Öffnung installiert, die<br />

variabel geöffnet oder geschlossen werden<br />

kann. Nun kann Würze unterhalb der Würzeoberfläche<br />

aus dem Staukonus ausströmen.<br />

Abbildung 1<br />

zeigt den Jetstar<br />

Informationen über die einzelnen Anbieter<br />

sind im Internet erhältlich unter:<br />

im Vergleich mit<br />

einem konventionellen<br />

Innenkocher www.ApparatebauNdh.de<br />

www.krones.de<br />

beim Aufheizen. www.ziemann.com<br />

Beim Aufheizen www.huppmann.com<br />

wird das typische www.kaspar-schulz.de<br />

Pulsieren vermieden<br />

und damit die www.banke-ps.com<br />

www.<strong>BrauKon</strong>.de<br />

thermische Belastung<br />

der Würze<br />

entscheidend reduziert. Beim Erreichen der<br />

Kochtemperatur wird die Öffnung im Staukonus<br />

geschlossen. Die Würze strömt nach<br />

Abbildung 2 über den zwei-Ebenen-Leitschirm<br />

aus. Es erfolgt eine intensive Ausdampfung<br />

während der Kochphase.<br />

Gemessen an der Reduzierung des Gesamt-DMS<br />

bei ansonsten identischen Bedingungen<br />

entspricht der Einsatz des Jetstar<br />

einer Erhöhung der Kochtemperatur<br />

um 2,0 K relativ zum Einsatz eines konventionellen<br />

Innenkochers.<br />

Der Jetstar kann in allen Würzepfannen<br />

mit Innenkocher einfach nachgerüstet werden.<br />

Bislang 15 Anlagen in der Größe von<br />

125 bis 1000 hl Ausschlagwürze sind weltweit<br />

im Betrieb oder im Bau. Eine Gesamtverdampfung<br />

unter vier Prozent wird garantiert.<br />

Ebenso garantiert wird eine Standzeit<br />

des Innenkochers von 20 Suden. In der<br />

Praxis werden jedoch 45 Sude erreicht. Die<br />

Energieeinsparung zur konventionellen Innenkochung<br />

beträgt 20–60 Prozent.<br />

Bei Versuchen in der Löwenbräu, München,<br />

konnte durch den Einsatz des Jetstar<br />

die Kochzeit von 70 auf 55 Minuten und die<br />

Gesamtverdampfung von 8–9 Prozent auf<br />

sechs Prozent reduziert werden. Dabei wird<br />

ausreichend DMS ausgetrieben. Die thermische<br />

Belastung der Würzen sinkt bei gleichzeitigem<br />

höherem Gehalt an koagulierbarem<br />

Stickstoff, so dass die Schaumstabilität<br />

der fertigen Biere entscheidend verbessert<br />

wurde. Die Aufheizrate konnte verdoppelt<br />

werden. Hygienic Design verbunden mit<br />

der geringeren thermischen Belastung der<br />

Würze ermöglichen wesentlich längere<br />

Reinigungsintervalle und damit erheblich<br />

geringeren Bedarf an Wasser und Reinigungsmitteln.<br />

Kaspar Schulz, Bamberg, entwickelte<br />

zwei neue Verfahren. Der Optimaischer<br />

wurde bereits eigens in der Fachpresse publiziert.<br />

Die zweite Neuentwicklung besteht<br />

in einer neuen Konstruktion des Rührwerks<br />

beim Maischen. Mit geringeren Drehzahlen<br />

wird die homogene<br />

Durchmischung der<br />

Maische entscheidend<br />

verbessert. Die<br />

Belastung durch<br />

Scherkräfte nimmt<br />

ab. Das neue Rührwerk<br />

wird Gegenstand<br />

einer eigenen<br />

Veröffentlichung<br />

sein. Es wurde erstm<strong>als</strong><br />

bei der Frankenbräu<br />

in Riedberg zusammen mit einem<br />

Optimaischer und dem Würzekochsystem<br />

„Schoko“ bei einem Zwei-Geräte-Sudwerk<br />

installiert (Abb. 3).<br />

In Kooperation von Banke process solutions,<br />

Inning am Holz, und <strong>BrauKon</strong>,<br />

Truchtlaching, entstanden der Vormaischer<br />

„Alloysius“, der Maischerührer<br />

„Gentlemix“ und das Würzekochsystem<br />

Abb. 3<br />

Neues Rührwerk von<br />

Kaspar Schulz<br />

Abb. 2 Würzekochen mit Jetstar<br />

„Smartboil“. Dabei stammen jeweils die<br />

Systemkomponenten von Banke process<br />

solutions und die Steuerung sowie die Anlagentechnik<br />

von <strong>BrauKon</strong>.<br />

Kern des Alloysius ist ein mittig in das<br />

Schrotrohr eingebauter Verteiler. Dieser<br />

wird ringsum mit Brauwasser bestrahlt, so<br />

dass sich Schrot und Wasser homogen vermischen<br />

(Abb. 4). Der erste Alloysius wurde<br />

bei Unertl Weißbräu in Haag in Oberbayern<br />

installiert.<br />

Das entscheidende Bauteil beim Maischerührsystem<br />

Gentlemix stellt der Rührflügel<br />

in Doppelschaufelform dar (Abb. 5).<br />

Dadurch resultieren mehrere Effekte:<br />

■ verbesserte Radial- und Bodenanströmung;<br />

■ homogene Durchmischung;<br />

■ hohe Wärmeübergänge;<br />

■ Schonung der Spelzen;<br />

■ schonende thermische Behandlung der<br />

Maische;<br />

■ höhere Ausbeuten.<br />

BRAUWELT | NR. 48-49 (2006) 1497


BRAUWELT | WISSEN | SUDHAUS<br />

Abb. 5<br />

Maischerührsystem<br />

„Gentlemix“<br />

Abb. 4 Vormaischer Alloysius<br />

Gentlemix ist einfach und daher preiswert<br />

konstruiert. Die Erstinstallation erfolgte<br />

in einem 150-hl-Sudwerk bei der<br />

Hirschbräu Höss in Sonthofen. Aus den Erkenntnissen<br />

aus diesem Sudwerk folgte eine<br />

weitere Installation in verbesserter Form<br />

in einem 30-hl-Sudwerk bei der Brauerei<br />

Schwert in Ehingen.<br />

Das Würzekochsystem Smartboil ermöglicht<br />

eine Reduzierung der thermischen<br />

Belastung bei verbesserter Ausdampfung<br />

und geringerem Energiebedarf bei Innenkochung<br />

(Abb. 6). Beim Aufheizen der<br />

Würze nach Abbildung 6 wird diese durch<br />

ein zentrales Rohr innerhalb des Innenko-<br />

chers nach unten aus der Würzepfanne abgepumpt.<br />

Anschließend wird sie von oben<br />

auf den Würzeverteilschirm geleitet. Die<br />

Ausdampfung unerwünschter Aromakomponenten<br />

wie DMS beginnt so bereits beim<br />

Aufheizen.<br />

In dem geschlossenen Würzeleitkonus<br />

entsteht ein kleiner Unterdruck und der<br />

Würzespiegel sinkt dynamisch ab. Kalte<br />

Würze strömt gleichmäßig über den gesamten<br />

Querschnitt von unten nach. Es ergibt<br />

sich eine homogene Strömung im Innenkocher<br />

ohne „Strömungstotecken“.<br />

Sobald die Kochtemperatur erreicht ist<br />

wird das Umpumpen der Würze wie beim<br />

Aufheizen weiter fortgesetzt. Zusätzlich<br />

kommt nach Abbildung 7 der Naturumlauf<br />

beim Innenkocher in Gang und der doppelte<br />

Würzeverteilschirm wird zusätzlich auch<br />

von unten angeströmt. Durch diese Kombination<br />

aus Naturumlauf und Zwangsumlauf<br />

wird auch beim Würzekochen eine verbesserte<br />

Ausdampfung erreicht. Insbeson-<br />

dere die Austreibung von freiem DMS wird<br />

positiv und aktiv beeinflusst. Dies geschieht<br />

zumindest teilweise unabhängig von der<br />

Wärmezufuhr. Dazu kann in Intervallen die<br />

Wärmezufuhr reduziert und weiter umgewälzt<br />

werden.<br />

Durch die verminderte thermische Belastung<br />

der Würze werden die Schaumbildung<br />

und die Schaumstabilität entscheidend<br />

verbessert. Die resultierenden Würzen<br />

sind heller. Der Reinigungsaufwand beim<br />

Innenkocher sinkt und die Standzeiten werden<br />

verlängert. Bestehende Sudanlagen mit<br />

Innenkocher können einfach nachgerüstet<br />

werden.<br />

Smartboil wurde bisher viermal bei Würzepfannen<br />

von 20 bis 150 hl Ausschlagwürze<br />

installiert. Bei der größten dieser Anlagen,<br />

beim Hirschbräu Höss in Sonthofen,<br />

ergab sich eine Reduzierung der Gesamtverdampfung<br />

auf 2,5–4,0 Prozent je nach<br />

Biersorte. Eine Reinigung ist jetzt erst nach<br />

27 Suden notwendig.<br />

Abb. 6 Aufheizen der Würze mit dem Würzekochsystem Smartboil<br />

Abb. 7 Kochen der Würze mit dem Würzekochsystem Smartboil<br />

1498 BRAUWELT | NR. 48-49 (2006)

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