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April 2002 (PDF) - An.schläge

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generell der Männeranteil sehr gering<br />

– auch bei anderen Lektorinnen.“ Die<br />

Zahl jener Studentinnen, die sich im<br />

Lauf der Jahre im Proseminar offen als<br />

lesbisch deklariert haben, beziffert<br />

Hauer mit ungefähr 15. Diese sprechen<br />

durchwegs mit Begeisterung – und vor<br />

allem mit dem Gefühl, wertvolle Erkenntnisse<br />

vermittelt bekommen zu<br />

haben – vom Hauer-Proseminar: „Das<br />

ist eine ganz wichtige Öffentlichkeitsarbeit,<br />

und leider noch immer viel zu<br />

wenig sichtbar an der Uni“, sagt eine<br />

ihrer Studentinnen. „Dr. Hauer ist eine<br />

der wenigen Lehrenden an der Uni<br />

Wien, die ihre Studierenden auch<br />

gleich mit der ,Szene‘ vertraut macht“,<br />

lobt eine andere.<br />

identity:queer. Auch i:q, die queere Gruppe<br />

an der GEWI, haben so gut wie alle<br />

von ihnen irgendwann besucht. Manche<br />

fanden die Schwulen dort zu dominant.<br />

Manche blieben. „<strong>An</strong>ders als<br />

die Lesben- und LesBiSchwulen Tutorien,<br />

die von den Referaten für Erstsemestrige<br />

angeboten werden, ist i:q<br />

eine unmoderierte Gruppe, in der es<br />

sehr basisdemokratisch zugeht“, erklärt<br />

die heute 25jährige Faika <strong>An</strong>na.<br />

Sie arbeitete in den späten 90er Jahren<br />

im HomoBiTrans-Referat der Wiener<br />

ÖH mit. <strong>An</strong>schließend, „als durch<br />

die konservative Mehrheit am<br />

Hauptausschuss der Uni Wien das Referat<br />

vier Jahre lang finanziell ausgehungert<br />

wurde“, engagierte sie sich<br />

bei i:q. Die Gruppe übernahm in dieser<br />

Zeit viele brachliegende politische und<br />

soziale Aufgaben der Referate. Seit den<br />

ÖH-Wahlen vom Mai 2001 gibt es an<br />

der Uni Wien wieder eine linke Exekutive<br />

und mit der Referentin Lisa Appiano<br />

ein voll besetztes HomoBiTrans-Referat.<br />

Auch wenn i:q dadurch merklich<br />

entlastet ist, versteht sich die Gruppe<br />

doch stark als politisch:„für LesBiSchwule<br />

Studierende und gegen jede Art von<br />

Ismen“, so Faika <strong>An</strong>na, die inzwischen<br />

ihren Tätigkeitsschwerpunkt von der<br />

Uni in die Frauenprojekte-Szene verlagert<br />

hat.<br />

Permanenz. Clara Humpel (23) studiert<br />

Politikwissenschaft und eine Kombination<br />

aus Geschlechterforschung und<br />

Zeitgeschichte. Während der konservativen<br />

Frostperiode engagierte auch sie<br />

sich bei i:q und wechselte im Sommer<br />

2001 – fraktionslos – ins wiederbelebte<br />

ÖH-HomoBiTrans-Referat. Als eines der<br />

wesentlichsten Programme des Referats<br />

bezeichnet sie „die Irritation des<br />

öffentlichen Raumes. Die ständige Präsenz<br />

im Universitätsalltag, im Unterschied<br />

zu spektakulären aber kurzzeitigen<br />

Inszenierungen à la Regenbogenparade“,<br />

die, wie sie kritisch anmerkt,<br />

„fast immer männerdominiert und teilweise<br />

sogar sexistisch“ seien. Mittels<br />

kleiner aber wirkungsvoller Aktionen<br />

will das Referat radikale Sexismus- und<br />

Patriarchatskritik üben. Das erklärte<br />

Ziel, Queer Studies an der Uni Wien zu<br />

etablieren, wird, wie Clara bemerkt,<br />

aufgrund der Umstrukturierungen der<br />

Universitäten zusehends schwieriger<br />

durchzusetzen.<br />

Neben der politischen Arbeit bietet<br />

das Referat LesBiSchwule Tutorien<br />

an, organisiert Feste und hat regelmäßige<br />

Sprechstunden. Clara selbst ist<br />

mittlerweile ins ÖH-Referat für Gesellschaftskritik<br />

gewechselt, wo sie am<br />

Aufbau einer Diskriminierungs-Dokumentation<br />

mitarbeitet, die Fälle von<br />

Sexismus, Rassismus und <strong>An</strong>tihomosexualität<br />

an der Wiener Uni sammelt,<br />

um gezielt dagegen vorgehen zu<br />

können.<br />

Neu gemischt. Bereits seit 1992 gibt es<br />

auch an der TU Wien ein HomoBiTrans-<br />

Referat. Im Lauf der Jahre war es häufig<br />

nur mit Männern besetzt. Das änderte<br />

sich schlagartig, als die Technikstudentin<br />

Bianca Rusu im Frühsommer 2001<br />

beim Referat anrief. Sie wollte Infos.<br />

„Und schon ging ‘s los!“ erzählt sie lachend:„Die<br />

wichtigste Info, die ich<br />

kriegte, war nämlich, dass im Referat<br />

noch ein Platz zu besetzen sei; vorzugsweise<br />

mit einer Frau.“ Seither ist sie Referentin.<br />

Sich als Frau auf <strong>An</strong>hieb aktiv<br />

einzubringen, fällt ihr nicht schwer:<br />

„Schließlich bin ich HTL-sozialisiert!“,<br />

sagt sie selbstbewusst, „und damit gewohnt,<br />

mich in einem männerdominierten<br />

Umfeld durchzusetzen“. Gemischte<br />

Tutorien, Frauenfeste und gemischte<br />

Feste, Vernetzung mit universitären<br />

und außeruniversitären<br />

schwul-lesbischen Einrichtungen –<br />

bei all dem ist Bianca voll aktiv.<br />

Enormen Zustrom von Frauen und<br />

damit eine merkliche Verbesserung<br />

des <strong>An</strong>gebots für Lesben verzeichnete<br />

letzten Sommer auch Rainbow Online.<br />

Dating, Chat und Info per Mouseclick<br />

gehören für die junge Generation zum<br />

Alltag. Die Arbeit, die hinter diesem<br />

Service steckt, leisten allerdings, wie<br />

sich auf Nachfrage herausstellt, durchwegs<br />

,ältere` Frauen. Im Rainbow-Lesbian-Team<br />

ist die 23jährige Lisi Cinatl<br />

zur Zeit die jüngste. „Seit sie sich darum<br />

kümmert, ist unsere Termine-Seite<br />

eine wahre Fundgrube geworden“,<br />

weiß Rainbow-Online-Kollegin Jutta<br />

Zalud (46) Lisis Arbeit zu schätzen, und<br />

setzt gleich nach: „<strong>An</strong> der Mitarbeit<br />

von jüngeren beziehungsweise ganz<br />

jungen Frauen sind wir sehr interessiert.<br />

Die wissen einfach am besten,<br />

was junge Lesben interessiert und<br />

bewegt.“ ❚<br />

lesbenjungegesellschaft<br />

Proseminar Gudrun Hauer<br />

Sprechstunde/Stammtisch: Jeden Di<br />

während des Vorlesungsbetriebs um<br />

19.00 Uhr, Café Berg, 9., Bergg. 8<br />

i:q<br />

Gruppentreffen: Jeden Do um 19.30<br />

Uhr, Hof 2 Unicampus (Altes AKH)<br />

9., Spitalgasse 2-4<br />

e-mail: i.q@gmx.at<br />

http://www.univie.ac.at/i_q<br />

ÖH – HomoBi Trans Referat<br />

Campus, 9., Spitalgasse 2-4<br />

Beratung: T. 01/1 4277-19569<br />

Mo 10–12:00, Mi 11–13.00 Uhr<br />

e-mail: homobitrans@oeh.univie.ac.at<br />

http://www.oeh.univie.ac.at/referate/homobitrans.htm<br />

HTU Wien – Lesbisch Schwul<br />

Trans X Referat<br />

4., Wiedner Hauptstraße 8-10<br />

T. 01/58801-49526, Fr 13–14.30 Uhr<br />

e-mail: lesbischwul@htu.at<br />

http://www.htu.tuwien.ac.at/referate/lesbischwul<br />

Rainbow Online<br />

http://www.rainbow.or.at<br />

http://www.lesbian.or.at<br />

Leslie Feinberg: Träume in den<br />

erwachenden Morgen.<br />

(im Original: Stone Butch Blues)<br />

Aus dem amerikanischen Englisch<br />

von Claudia Brusdeylins. Krug und<br />

Schadenberg 1996, 25,60 E<br />

april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 33

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