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April 2002 (PDF) - An.schläge

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Fo t o : A rc h i v<br />

politikalleinerzieherinnen<br />

10 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />

Simple Lebensrealität: Beim<br />

Einkaufen ständig nach Sonderangeboten<br />

und reduzierter<br />

Ware Ausschau halten, langes<br />

Überlegen, ob vielleicht dieses<br />

Mal wieder Schokocrispies für die Tochter<br />

gekauft werden können.<br />

Die Familie wird seit der Wende<br />

besonders gern ins Blickfeld politischer<br />

Avancen gerückt und als Idealwert strapaziert.<br />

Bei Alleinerzieherinnen macht<br />

das idealisierte Mutterbild plötzlich Halt.<br />

Von dem bürgerlichen Modell der<br />

Ehe und Familie abweichende Lebensformen<br />

werden durch die schwarzblaue<br />

Familienpolitik an den Rand gedrängt.<br />

Dies obwohl ein Viertel aller<br />

Haushalte mit Kindern Teilfamilien<br />

sind. Im Falle der Alleinerzieherinnen<br />

bedeutet die konservative Familienpo-<br />

Im Schatten<br />

Schwarz-blaue Familienpolitik ist geprägt von Wertekonservatismus und erneuter Familiarisierung<br />

der Frau. Die ArbeiterInnenkammer Wien widmete sich in einer Studie den „Alleinerzieherinnen<br />

in Wien“ und kam zu wenig überraschenden Ergebnissen. Von Birgit Wolf<br />

litik noch mehr Belastungen – etwa bei<br />

Kürzung von Familienzu<strong>schläge</strong>n und<br />

anderen Sparmaßnahmen. <strong>An</strong>fang des<br />

Jahres präsentierte die ArbeiterInnenkammer<br />

(AK) Wien einen Bericht zur<br />

Situation von Alleinerzieherinnen. Obwohl<br />

die Fakten über die Probleme und<br />

Diskriminierungen von Alleinerzieherinnen<br />

schon lange auf dem Tisch liegen,<br />

zeichnen sich auf politischer Ebene keine<br />

Lösungskonzepte ab. Als Erfolg kann<br />

die Untersuchung selbst gewertet werden,<br />

denn die letzte Studie stammt aus<br />

dem Jahr 1986.<br />

Belastungen. Laut AK-Studie leben 75.000<br />

Teilfamilien in Wien, bundesweit werden<br />

242.000 Alleinerzieherinnen gezählt.<br />

Sie kämpfen in mehreren Bereichen<br />

mit extremen Belastungen. Viele<br />

leben in prekären ökonomischen Verhältnissen<br />

und lavieren zwischen Vereinbarkeit<br />

und Isolation. Hinzu kommt<br />

die gesellschaftliche Stigmatisierung –<br />

„in der Arbeit unzuverlässig und dauernd<br />

krank“,„schlecht erzogene Kinder“und<br />

„beziehungsunfähig“ lauten häufige<br />

Vorurteile.<br />

Es mangelt an sozialer Integration<br />

und Unterstützung von außen. Nach<br />

einer Trennung/Scheidung geht meist<br />

auch der frühere gemeinsame FreundInnenkreis<br />

verloren. Doch gerade ein<br />

soziales Netz aus FreundInnen, Verwandten,<br />

NachbarInnen und Bekannten<br />

ist wichtig für die subjektive Befindlichkeit<br />

und positive Bewältigung des<br />

Lebensalltags. Das Gelingen der Vereinbarkeit<br />

von Betreuungspflichten und<br />

Erwerbsarbeit hängt großteils von der

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