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TOP-THE<br />
Foto: www.derpferdeknipser.de<br />
30<br />
TOP-THEMA<br />
Die Fellfarben des Pferdes Teil 1<br />
Hier alles abzuhandeln, würde<br />
den Rahmen sprengen. Wir<br />
haben uns deshalb <strong>auf</strong> die<br />
Gr<strong>und</strong>lagen der gängigsten<br />
Farben beschränkt <strong>und</strong> nur die<br />
Genetik von Fuchs, Rappe <strong>und</strong><br />
Braunem erklärt.<br />
Genetik<br />
Beim Pferd gibt es zwei Farbstoffe<br />
(Melanine), die im Fell vorkommen:<br />
schwarzes Eumelanin <strong>und</strong> rotes Phäomelanin.<br />
Alle von Pferden bekannten<br />
Fellfarben entstehen durch unterschiedliche<br />
Verteilung dieser beiden Farbstoffe<br />
im Fell. Rappe <strong>und</strong> Fuchs sind<br />
die beiden Gr<strong>und</strong>farben, <strong>auf</strong> die alle<br />
anderen Pferdefarben basieren.<br />
Bereits im Jahre 1912 legte Adolf<br />
Richard Walther anhand der Stutbücher<br />
von Lipizza, Trakehnen, Salzburg<br />
<strong>und</strong> Westpreußen die Gr<strong>und</strong>lage für<br />
eine genetische Einteilung der Pferdefarben.<br />
Die Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Das Aussehen des Pferdes wird durch<br />
die Gene (Erbanlagen) bestimmt. Jedes<br />
Gen besteht aus zwei Allelen. Ein Allel<br />
kommt vom Vater über den Samen <strong>und</strong><br />
eines von der Mutter über die Eizelle,<br />
deshalb sind es immer zwei. Bei der<br />
Befruchtung verschmelzen beide zu<br />
einem Gen <strong>und</strong> ergeben so eine neue<br />
Kombination.<br />
Dominant-rezessiver Erbgang:<br />
Die Allele können sich dominant oder<br />
rezessiv vererben. Dominant bedeutet,<br />
<strong>das</strong>s sich dieses Gen gegenüber anderen<br />
durchsetzt, diese anderen sind die unterdrückten<br />
Gene, also die rezessiven.<br />
TOP-THEMA RUBRIK<br />
Dominante Gene schreibt man als<br />
Großbuchstaben, z.B. AA <strong>und</strong> rezessive<br />
Gene in kleinen Buchstaben, z.B. aa.<br />
Ist ein Gen vollständig dominant oder<br />
rezessiv, dann bezeichnet man dies als<br />
Reinerbigkeit. BB <strong>und</strong> bb sind also<br />
reinerbig, weil immer nur <strong>das</strong> eine<br />
Allel weiter gegeben werden kann, von<br />
BB kann entweder <strong>das</strong> erste <strong>das</strong> zweite<br />
B weiter gegeben werden, aber immer<br />
REFERENZTABELLE<br />
Eumelanin = schwarzes Pigment<br />
Phäomelanin = rotes Pigment<br />
Locus = Stelle <strong>auf</strong> dem Chromosom, welche von einem Gen<br />
eingenommen wird.<br />
Allele (Einzahl: Allel) = Gene die den gleichen Locus besetzen <strong>und</strong> den<br />
gleichen Charakter beeinflussen.<br />
homozygot (reinerbig) = Genkombination aus zwei gleichen Buchstaben -<br />
formen.<br />
heterozygot (mischerbig) = Genkombination aus zwei verschiedenen<br />
Buchstabenformen.<br />
ein B, nie ein b. Für bb gilt <strong>das</strong> ebenso,<br />
immer nur ein b.<br />
Es gibt es aber auch mischerbige Tiere.<br />
Diese sind Bb, weil die Eltern beide<br />
Allele weitergeben können. Ausschlaggebend<br />
ist aber <strong>das</strong> dominante Gen, hier<br />
<strong>das</strong> B, vererbt werden können aber<br />
beide Allele.<br />
Beispiel: Tier 1 ist AA <strong>und</strong> schwarz,<br />
Tier 2 ist aa <strong>und</strong> weiß. Werden beide<br />
miteinander verpaart, kann von Tier 1<br />
nur ein A beigesteuert werden, von Tier<br />
2 nur ein a. Die Nachkommen sind<br />
genetisch Aa, aber schwarz, da <strong>das</strong> A<br />
über <strong>das</strong> a dominant ist. Das nennt sich<br />
die 1. Mendelsche Regel. Verpaart man<br />
zwei in einem Merkmal unterschiedli-<br />
Fuchsstute mit isabell farbenem Fohlen<br />
che, aber für dieses Merkmal reinerbige<br />
Tiere, so sind die Nachkommen in der<br />
ersten Generation alle gleich, sowohl<br />
vom Aussehen als auch von den Genen<br />
her.<br />
Würde man nun zwei solche Nachkommen<br />
untereinander verpaaren, also Aa<br />
mit Aa, können beide Tiere entweder<br />
<strong>das</strong> eine oder <strong>das</strong> andere Allel vererben.<br />
Beide Tiere können entweder <strong>das</strong><br />
eine oder <strong>das</strong> andere Allel vererben. Es<br />
wären 25% reinerbig schwarz, da AA,<br />
dann 50% mischerbig schwarz, da Aa<br />
<strong>und</strong> 25% reinerbig, da aa. Das ist die 2.<br />
Mendelsche Regel (Spaltungsregel)<br />
Wenn man mischerbige Tiere untereinander<br />
verpaart, dann spalten die Nachkommen<br />
im Verhältnis 1:2:1 <strong>auf</strong> in<br />
Reinerbig <strong>und</strong> Mischerbig.<br />
Intermediärer Erbgang:<br />
AA schwarz wird wieder mit aa weiß<br />
verpaart (wie oben). Das Ergebnis ist<br />
<strong>das</strong> gleiche, nämlich Nachkommen, die<br />
genetisch Aa sind. Die Tiere wären<br />
jedoch bei einem intermediären Erbgang<br />
nicht mehr schwarz, sondern<br />
grau, da die beiden Farben, in diesem<br />
Falle Schwarz <strong>und</strong> Weiß, zur Mischfarbe<br />
Grau verb<strong>und</strong>en werden. Keines<br />
der beiden Allele ist also dominant,<br />
vielmehr wirken beide zusammen. Man<br />
bezeichnet diesen Erbgang heute meist<br />
als unvollständig dominanten Erbgang.<br />
Die verschiedenen Allele <strong>und</strong> ihre<br />
Wirkung<br />
Beim Pferd gibt es nur zwei Gr<strong>und</strong>farben:<br />
Schwarz <strong>und</strong> Rot. Diese beiden