Weiße Weihnachten - Touchmagazin TOUCH Magazin Touch ...
Weiße Weihnachten - Touchmagazin TOUCH Magazin Touch ...
Weiße Weihnachten - Touchmagazin TOUCH Magazin Touch ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Camille de Toledo zu einer Diskussion mit Wolfgang<br />
Zinggl (Kulturkritiker), Phillipp Ikarth<br />
(Jugendmarketing/Jugendforschung), Anna Dorfner<br />
(Studentin) und Martin Blumenau (Diskussionsleitung /<br />
Moderator von FM4) über Kommunikation, Demokratie<br />
und Politik in der anonymen Welt des Netzes,<br />
einzuladen. Dabei wird die Diskussion bidirektional<br />
übertragen, sodass auch die Mitspieler von Second Life<br />
sich an dieser Diskussion beteiligen können.“<br />
Diese „Veranstaltung“ gestaltete sich minimalistisch.<br />
Nicht viele Besucher waren verblieben, von einer<br />
Diskussion ganz zu schweigen. Zumindest vermuten<br />
hätte man dürfen, dass eine solche „paralelle“ Diskussion<br />
über Voice geführt würde. Oder doch zumindest per<br />
Audio-Stream übertragen, aus dem Realen in das Second<br />
Life. Leider: Fehlanzeige. Man saß in gemütlicher Runde<br />
um die zwei „Wortführer“ des Abends, Velvet Tripp und<br />
Darwin Euler, beide initiierende Netzkünstler,<br />
aufgereiht. Lediglich das stupide Tastengeklapper von<br />
Velvet Tripp, die für die Anwesenden die im OHO<br />
stattfindete Diskussion übersichtlich zusammen fasste,<br />
kamen als Laute aus den Boxen.<br />
KULTUR<br />
Kunst<br />
Waren die Inhalte auch interessanter Natur, wie in<br />
diesem Fetzen beispielsweise: „…Er sagt, dass unsere<br />
Vorfahren Telefonie als virtuell bezeichneten…“, fand<br />
eine Diskussion allerdings nicht statt, zumindest nicht<br />
mit uns. Angekündigt war, dass man diese über<br />
Webcams verfolgen könne. Diese Webcams fand ich auch<br />
– hernach, als alles vorbei war, mit szenischen Bildern<br />
(wohlgemerkt fast immer denselben) bestückt, die mit<br />
ein wenig Glück alle fünf Sekunden auf den virtuellen<br />
Bildschirmen aufblitzten um sofort wieder zu<br />
entschwinden. Ein Genuss, dem zuzuschauen, hatte aber<br />
hoffentlich die andere Seite der Betrachter, die Besucher<br />
des OHO. Man würde es ihnen wünschen.<br />
Um allenfalls objektiv die Diskussionsrunde mit dem<br />
bekannten und geschätzten Philosophen und Autor zu<br />
werten – diese Diskussion war allemal interessant, auch<br />
wenn die Präsentation schockierte. So kam man auf den<br />
Vergleich der Zweiten und der Ersten Welt, wovon nur<br />
eine der beiden die andere zwingend bedingt. Die Zweite<br />
Welt würde einen sehr individuellen Weg darstellen<br />
müssen, so sprach man im Verlauf aus, denn sie ist eine<br />
Erweiterung der Ersten – und simple Distanzen verlieren<br />
an Wert. Weiter stellte man fest dass Second Life mit der<br />
Lebensrealität der Jugendlichen erstaunlich viel zu tun<br />
habe – bei vielen allerdings eher im Sinne einer<br />
Fluchtwelt.<br />
Toledo meinte hierzu, dass die Zeiten sich ändern. Er<br />
würde gern wissen warum man überhaupt Avatare<br />
benötigt, denn er selbst würde kein Schwert zum<br />
Einkaufen mitnehmen – wofür auch. Denn man müsse<br />
wissen, was existiert – und was nicht – und diese<br />
Grenzen explodieren gerade. Es ist gefährlich, so<br />
schließe ich diesen Auszug, nicht zu wissen, was wahr<br />
und was falsch ist.<br />
19