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Weiße Weihnachten - Touchmagazin TOUCH Magazin Touch ...

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kleiner Schein dazu gekommen, huuuuhhhh! Von<br />

Texturen jedoch träumte ich weiterhin nur. Außer einem<br />

Baum, der inmitten der Installationen prangte und<br />

weithin sein sattes Grün ausstrahlte – es war mir schier<br />

unmöglich die dortigen Objekte in ihrem ganzen Glanz<br />

zu betrachten. Obwohl es mir als überflüssig erscheint,<br />

sage ich es doch: In ganz Second Life hatte ich dieses<br />

Problem bisher kein einziges Mal, selbst mit dem<br />

Windlight warte ich selten lange, bis alles gerezzt ist. Es<br />

war mehr als traurig. Denn diese Erfahrung lässt<br />

vermuten, dass man hier lediglich um der Präsentation<br />

willen auf wichtige Umstände keinen Wert zu legen<br />

schien. Oder sollte das etwa so gewollt gewesen sein? Ich<br />

weiß es nicht und bin des Grübelns auch müde<br />

geworden, nach einer Stunde gab ich auf, schoß ein paar<br />

Fotos und nahm mir vor, den Philosophen wieder mehr<br />

Beachtung zu schenken. Dem Inhalt, dem Wichtigen<br />

KULTUR<br />

Kunst<br />

„dahinter“.<br />

Was also lag näher, als sich noch einmal mit dem<br />

universellen, noch immer Wahrheits- und Rebellen-<br />

Charakter beweisenden, „Goodbye Tristesse“ von<br />

Camille de Toledo zu beschäftigen. Dies ist eine wahrhaft<br />

lebendige Lektüre der Philosophie, welche so manche<br />

Struktur und Denkensweisen zu paralysieren versteht.<br />

Und dies mit einer natürlichen Sprache, welche nach<br />

mehr verlangt. Goodbye Tristesse, als Taschenbuch seit<br />

diesem Jahr für 7,95 erhältlich, trägt den Untertitel<br />

„Bekenntnisse eines unbequemen Zeitgenossen“. Und das<br />

trifft den Nagel mitten auf den Kopf. Als linke Revolte,<br />

als Rebell wird er bezeichnet seit diesem Buch – der<br />

französische Autor Camille de Toledo, welcher in einer<br />

der wohlhabendsten Familien Frankreich´s geboren<br />

wurde und aufwuchs. Vielleicht auch deshalb hub er mit<br />

diesem weitgreifenden Werk, welches seinen Weltruhm<br />

begründet, lauter als je zuvor zu rebellieren an.<br />

Da man es treffender nicht sagen kann, zitiere ich<br />

Matthias Stolz (Die Zeit, 2005). „Das Buch ist zweierlei:<br />

eine Kritik der Jahre, in denen Toledo erwachsen wurde<br />

– und ein Pamphlet für eine neue Geisteshaltung.<br />

Camille litt in den neunziger Jahren daran, dass er<br />

keinen Weg mehr sah zur Revolte. Weil alle um ihn<br />

beschlossen zu haben schienen, Zyniker zu sein. Er litt<br />

daran, weil sich das Kapital alles angeeignet hatte, auch<br />

die Kritik am Kapital, denn bunt und multikulturell kam<br />

dieser Kapitalismus daher, machte aus Che Guevara oder<br />

Marx Bildchen auf Kaffeetassen, aus jedem<br />

kämpferischen Slogan auf einer Hauswand einen<br />

Werbespruch für Nike. Camille de Toledo wünscht sich,<br />

dass man sich wieder traut, den Kapitalismus zu<br />

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