NeueChorszene 09 - Ausgabe 1/2009

as“ (gespielt von Anthony Quinn) mit
dem gleichnamigen Sirtaki bekannt
sein. Aber auch als chorsinfonischer
Komponist hat Theodorakis einiges zu
bieten. Insgesamt sind bisher vier Sinfonien
unter Mitwirkung eines Chores
aus seiner Feder entstanden. Eine von
Ihnen, die hier besprochene 4. Sinfonie
„Der Chöre“ entstand 1986 im Geiste
der griechisch-orthodoxen Musik und
besteht aus zwei Sätzen nach Texten
von Aischylos (Eumeniden) und Euripides
(Phönikerinnen), in denen er die
Einbringung des Vokalen in die Sinfonik
in der ihm eigenen Tonsprache neu
belebt.
Etwa zeitgleich (1984) legte auch Alfred
Schnittke (1934-1998) seine vierte
Sinfonie „Der Sonnengesang des Franz
von Assisi“ vor. In dieser spiegelt sich
die religiöse Konstellation des Elternhauses,
die sich aus einem jüdischen
Vater und einer katholischen Mutter
ergibt. Schnittke versucht die vier Facetten
des Christentums miteinander
zu vereinen. Indem das Katholische,
das Orthodoxe und das Protestantische
mit dem usprünglichen jüdischen
Tempelgesang zusammengeführt werden,
resultiert eine quasi ökumenische
Sinfonie. Eine, die im letzten Abschnitt,
wo die Chöre zum Einsatz kommen
und alle Themen zusammengeführt
werden, ihren beeindruckenden Höhepunkt
erreicht.
FÜNF
Hilding Rosenberg (1892-1985) war
ein schwedischer Dirigent und Komponist.
Neben zwei Oratorien komponierte
er sieben Sinfonien sowie zwei Violin-,
ein Cello- und ein Trompentenkonzert.
War sein Stil in den 20er Jahren im
Spannungsfeld zwischen Expressionismus,
Spätromantik und neuer Sachlichkeit
angesiedelt, so wandelte sich sein
Stil in den kommenden Jahren hin zu
einem mehr „archaisierenden“ Stil, was
u.a. auch für seine 1944 entstandene,
sich an Texten des Buchs der Psalmen
orientierende 5. Sinfonie ‚Hortulanus‘
gilt. Auch wenn Rosenberg die zentrale
Figur der schwedischen Musik des 20.
Jahrhunderts war, sind seine Werke in
Deutschland kaum bekannt.
Einen großen Namen trug der brasilianische
Komponist „Mozart“ Camargo
Guarnieri (1907-1993). Ausgezeichnet
mit dem „Gabriela-Mistral-Preis“ der Organisation
Amerikanischer Staaten und
dem Titel „Größter zeitgenössischer
Komponist der drei Amerikas“ ist Guarnieri
weniger folkloristisch eingefärbt als
sein berühmter Kollege Villa-Lobos. Als
Vertreter des südamerikanischen Neoklassizismus
lehnte er die Exotik als
Identifikationsmerkmal für südamerikanische
Musik ab, löste sich jedoch nicht
komplett von ihr. In der fünften Sinfonie
wird dies bspw. durch die starke Betonung
des Schlagzeugs im Kopfsatz
deutlich. Obwohl die Sinfonie als „für
Orchester mit Chor“ bezeichnet wird,
beschränken sich die Choreinsätze auf
zwei kurze Passagen für Frauen- bzw.
Männerchor im Finalsatz.
SECHS
Erwin Schulhoff (1894-1942), tschechischer
Komponist und Pianist schrieb
Kampflieder, widmete Kompositionen
spanischen Freiheitskämpfern und verfasste
eine Kantate auf das Manifest
von Marx und Engels. Seiner sechsten
und letzten vollendeten Sinfonie gab er
den Namen „Freiheitssymphonie“ nach
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