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hat?«<br />
»Ich möchte gern den Zaren sprechen, ob er vielleicht Zeit<br />
»Ich glaube das lässt sich einrichten, was habt Ihr denn<br />
Schönes?«<br />
»Ach, nur eine neue Uhr.«<br />
Jetzt war das Interesse der Zarin geweckt, denn sie liebte<br />
Schmuck über alles und Uhren gehörten zweifellos dazu. Boris<br />
öffnete die Schatulle in der sich eine Damen- und<br />
Herrenarmbanduhr befanden. <strong>Die</strong> Zarin begann zu kichern wie ein<br />
kleines Mädchen, dem man ein paar Süßigkeiten vor die Nase hielt.<br />
»Sind die schön«, kam es über ihre Lippen. »Wo trägt man denn<br />
sowas?«<br />
Wahrscheinlich um den Hals, dachte Boris, riss sich aber im<br />
letzten Moment zusammen und sagte: »Ums Handgelenk«<br />
»Ums Handgelenk?«, echote die Zarin, »darauf wäre ich nie<br />
gekommen. Ihr meint wie ein Armband?«<br />
Wie blöd ist diese Person eigentlich, dachte Boris, ließ sich<br />
aber nichts anmerken. <strong>Die</strong> Zarin nahm die kleinere der beiden<br />
Uhren heraus und hielt sie sich ans Handgelenk.<br />
»Darf ich Durchlaucht helfen«, fragte Boris.<br />
»Ja, bitte.«<br />
Boris hatte bei beiden Uhren Lederarmbänder verwendet und<br />
plötzlich fragte die Zarin. »Könnte man hier nicht Goldarmbänder<br />
montieren?<br />
»Sicher«, meinte Boris, »es sind ja auch nur Muster, die<br />
zeigen sollen, dass man eine Uhr auch am Handgelenk tragen kann.«<br />
»Ach so«, meinte die Zarin. Sie behielt die Uhr an ihrem<br />
Handgelenk, wie wenn sie bereits ihr Eigentum wäre, und bat<br />
Boris, ihr zu folgen. Nach einer weiteren Treppe standen sie vor<br />
einer großen mit Ornamenten verzierten Tür, durch die gut und<br />
gern ein ganzes Pferdefuhrwerk gepasst hätte, und die Zarin<br />
öffnete. Der Zar saß an einem kleinen Schreibtisch und schrieb<br />
wahrscheinlich etwas über seine morgendlichen Befindlichkeiten in<br />
sein ominöses Tagebuch. Er blickte auf und sagte:<br />
»Oh, Ihr mein lieber Boris. Was führt Euch zu mir?«<br />
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