BOLD THE MAGAZINE No.04
KREATIVITÄT IDEEN ENTSTEHEN IM KOPF | SCHÖPFUNG UND VERÄNDERUNG | DESIGNER HANNS LOHRER | FOTOGRAF TODD MCLELLAN | BERKLEE COLLEGE OF MUSIC | THE GASLIGHT ANTHEM | BLOC PARTY
KREATIVITÄT
IDEEN ENTSTEHEN IM KOPF | SCHÖPFUNG UND VERÄNDERUNG | DESIGNER HANNS LOHRER | FOTOGRAF TODD MCLELLAN | BERKLEE COLLEGE OF MUSIC | THE GASLIGHT ANTHEM | BLOC PARTY
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Zeitgeist | Lifestyle | Kunst | Kultur | Mode | Trend<br />
D 4.80 EUR | AT 5.50 EUR | CH 8.50 CHF <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> 04 | 2012 | 1<br />
www.bold-magazine.eu<br />
<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kreativität<br />
Ideen entstehen im Kopf | Schöpfung und Veränderung | Designer Hanns Lohrer<br />
Fotograf Todd McLellan | Berklee College of Music | The GASLIGHT AN<strong>THE</strong>M | Bloc Party
2 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 3
4 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
hugo.com shop online hugoboss.com
IT’S YOURTURN<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 5<br />
HUGO JUST DIFFERENT<br />
<strong>THE</strong> NEW FRAGRANCE FOR MEN<br />
FEATURING JARED LETO
6 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 7<br />
Endlich ein Fernseher<br />
mit Stil. Ihrem.<br />
1 Fernseher. 12 Farben. 2160 Varianten.<br />
Der neue Loewe Connect ID.<br />
Kombinieren Sie Farben, Bildschirmgröße und Aufstelllösung<br />
zu Ihrem persönlichen Einzelstück. Nur eines ist dabei gesetzt:<br />
brillantes Bild und perfekter Sound. Jetzt im Fachhandel.<br />
www.loewe.tv
8 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
nachweislich<br />
Kräftiges gesundes Haar beginnt<br />
mit dem revolutionären, salonexklusiven<br />
KeraTriplex ® Treatment.<br />
Reduziert Haarbruch<br />
um bis zu<br />
80 %*<br />
Intensiviert den Glanz<br />
um bis zu<br />
35 %*<br />
Verhindert das<br />
Verblassen der Farbe<br />
um bis zu<br />
67 %*<br />
Salons finden Sie unter:<br />
http://paul-mitchell.de/awapuhisalons<br />
* Gegenüber unbehandeltem Haar; Vergleichsstudie Keraplast Technologies Ltd., Frühjahr 2010<br />
Pionier tierversuchsfreier Produkte und<br />
alternativer Testmethoden. Fragen Sie Ihren Stylisten.<br />
Kostenlose Infoline: 0800-3266633
R<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 9<br />
E<br />
H<br />
R<br />
V
10 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
ROECKL<br />
INTELLIGENCE<br />
SOLUTIONS<br />
FOR YOUR<br />
TOUCH<br />
DISPLAY<br />
www.roeckl.com
inhalt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 11<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Inhalt<br />
Einstieg<br />
Kreativität – Schöpfung und Veränderung<br />
12<br />
Schwerpunkt<br />
Ideen entstehen im Kopf – European School of Design<br />
Nachgefragt – Zwei kreative im Interview<br />
17<br />
25<br />
Mode<br />
Late summer – New Fashion for the last warm days<br />
30<br />
Kunst & Kultur<br />
Das Härteste Radrennen der Welt – Tour de France<br />
Vorgestellt – Fotograf Tobias Friedrich<br />
Zerlegt – kreative Sicht in chirurgischer Kleinstarbeit<br />
38<br />
45<br />
48<br />
Junge Dame mit Königspudel – Hanns Lohrer<br />
Sehenswert<br />
54<br />
59<br />
Der Funke im Menschen – Berklee College of Music<br />
Im Gespräch – Bloc Party<br />
Because the Night Belongs to Us<br />
62<br />
66<br />
68<br />
Hörenswert<br />
Track-By-Track – The GASLIGHT AN<strong>THE</strong>M<br />
72<br />
74<br />
Reise<br />
BODRUM – PERLE DER ÄGÄIS<br />
79<br />
Lifestyle & Trend<br />
Leidenschaft mit Tradition – Alfa Romeo<br />
Begehrenswert – Cool Stuff<br />
Begehrenswert – Beauty<br />
86<br />
96<br />
102<br />
Die letzte Seite<br />
obsessive Detailverliebtheit – Life is just a game<br />
104<br />
Impressum<br />
106
12 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
KREATIVITÄT<br />
SCHÖPFUNG<br />
UND Veränderung<br />
Autor: H. G. Teiner<br />
„Die Erschaffung Adams“<br />
Michelangelos kreative Interpretation für die Sixtinische Kapelle in Rom
Einstieg | Kreativität<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 13<br />
Ein grundlegender Versuch der Definition<br />
des Begriffs Kreativität und seiner Bedeutung:<br />
Eine ungewohnte Zusammenstellung<br />
von bestehenden Informationen im<br />
Rahmen einer neuen Fragestellung, im<br />
Hinblick auf neue Lösungswege.<br />
Kreativ die Zukunft gestalten, das heißt<br />
auch: quer denken. Wettbewerbsvorteile<br />
ergeben sich am nachhaltigsten<br />
durch geistige und technische Innovationen.<br />
Stetiger Wandel ist notwendig,<br />
um erfolgreich zu sein, um im harten<br />
Konkurrenzalltag zu überleben. Das<br />
war bereits im Dschungel so und ist in<br />
unserer Informationsgesellschaft heute<br />
nicht anders.<br />
POWER<br />
DURCH INNOVATION<br />
Nie war das Thema der innovativen<br />
Kreativität so umfassend entscheidend<br />
wie in unserer schnelllebigen Zeit, die<br />
von internationalen Bankenstrategien,<br />
weltweit vernetzten Industriestrukturen<br />
und durch den globalisierten Wettbewerb<br />
gezeichnet ist. Eine ursprünglichgrundlegende<br />
Fähigkeit des Menschen<br />
wird damit auf die Leistungsspitze bzw.<br />
durch die totale materielle Ausrichtung<br />
an den Rand des sozialen Gesamtzusammenhangs<br />
getrieben: Geistige<br />
Kreativität wird zunehmend in Form<br />
ihres materiellen Gegenwerts wahrgenommen.<br />
Die Strukturen und Strategien<br />
von kreativen Prozessen bewegen sich<br />
von Natur aus zwischen der Bedingtheit<br />
durch vergangene Erfahrungen und der<br />
unbeschränkten Freiheit aller noch nicht<br />
ergriffenen Möglichkeiten. Die Erfindung<br />
und Realisierung des Neuen erfolgt letztendlich<br />
aus dem Zerstören und Überwinden<br />
des Alten. Wobei das Neue ohne<br />
das Alte kaum denkbar wäre.<br />
ORDNUNG UND<br />
CHAOS<br />
Die Entwicklung von wirksamer Kreativität<br />
findet so im großen Spannungsfeld<br />
von Ordnung und Chaos statt. In<br />
der indischen Kultur war dies schon<br />
vor tausenden von Jahren bekannt: Der<br />
Hindu-Gott Shiva ist in seiner spirituellen<br />
Funktion zugleich Erschaffer, Erhalter und<br />
Zerstörer. Im kosmischen Zyklus wird<br />
die Welt geschaffen, erhalten, zerstört<br />
und wieder neu geschaffen. Zunächst<br />
erscheinen die Eigenschaften Shivas<br />
eher widersprüchlich. Der Zusammenhang<br />
ist jedoch bei genauem Hinsehen<br />
korrekt: Neues entsteht durch Zerstören<br />
von Altem, das Bestehende wird<br />
zuerst bewahrt und schließlich alt und<br />
wiederum erneuerungsbedürftig. Dieser<br />
spiralförmige Kreislauf des Lebens trägt<br />
die kreative Entwicklung und die innovative<br />
Neuschöpfung als Prinzip in sich.<br />
Die Werte der Tradition verschwinden,<br />
wenn sie sich starr verhalten und sich<br />
den sich verändernden Anforderungen<br />
nicht anpassen.<br />
Das Altbekannte bleibt am sichersten<br />
erhalten, wenn es sich stetig erneuert.<br />
Der Wandel ist die einzig erfolgreiche<br />
Tradition. Das echte Konservative ist die<br />
kreative Veränderung. Die Revolution<br />
von gestern ist das Konservative von<br />
morgen. Von daher ist es überlegenswert,<br />
in unserer überwiegend einseitig<br />
materiell ausgerichteten Wirtschaftswertewelt<br />
von heute auch die Optionen für<br />
einen breiten gesellschaftlichen Wandel<br />
mit einer neuen gemeinschaftlich orientierten<br />
Sinngebung von morgen offen zu<br />
halten.<br />
In der abendländischen Kultur erschuf<br />
Gott die Welt, meisterhaft in Szene<br />
gesetzt in Michelangelos Fresko für die<br />
Sixtinische Kapelle in Rom. Der kreative<br />
göttliche Funke lässt hier den Menschen<br />
Adam zu einem natürlichen Teil des Göttlichen,<br />
des gesamten Kosmos werden.<br />
Die chinesische Philosophie des Daoismus<br />
mit dem Symbol des Tai Chi, in<br />
dem Yin und Yang sich beständig<br />
wandeln, bringt es am besten auf den<br />
Punkt: Die zwei Begriffe Yin und Yang<br />
stehen für polar einander entgegengesetzte<br />
und dabei aufeinander bezogene<br />
Kräfte oder Prinzipien. Yin und<br />
Yang bezeichnen Gegensätze in ihrer<br />
wechselseitigen Bezogenheit und in ihrer<br />
zeitbezogenen Dynamik.<br />
Yin und Yang steigen und sinken immer<br />
abwechselnd: Nach einer Hochphase<br />
des Yang folgt das Absinken und ein<br />
Ansteigen von Yin. Das Symbol, das<br />
Zeichen – in dem Yin, das Dunkle,<br />
und Yang, das Helle, immerwährend<br />
kreisen, sich ergänzen und hervorbringen,<br />
symbolisiert das sich stetig<br />
neu ausbalancierende Gleichgewicht.<br />
Erst der Rhythmus von Hell und Dunkel,<br />
von Tag und Nacht, von Aktivität und .
14 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Einstieg | Kreativität<br />
Ruhe, von Geben und Nehmen bringt<br />
uns in eine innere Harmonie mit dem<br />
Kosmos. Im Yijing, dem Buch der Wandlungen,<br />
heißt es: „Durch Dienen zu herrschen,<br />
ist das Geheimnis des Erfolgs.<br />
Wahres Herrschen ist Dienen.“<br />
Kreative Neugier:<br />
neuseeländischer Kea<br />
ERFINDUNGSREICHE<br />
NATUR<br />
In der Natur entsteht aus einer unendlich<br />
großen Vielfalt eine Entwicklung, eine<br />
Richtung, ein Weg. Sie reagiert auf sich<br />
ständig wandelnde Herausforderungen,<br />
sie ändert sich, passt sich an. Dabei<br />
geht es immer um den weiteren Fortbestand<br />
der jeweiligen Spezies, wie es<br />
uns Charles Darwin erkennbar gemacht<br />
hatte. Nur das, was sich verändert, kann<br />
auch bleiben.<br />
Die Lösung eines Problems wird oft durch<br />
spielerisches Ausprobieren gefunden.<br />
Dies ist schon bei den Tieren zu beobachten:<br />
Schauen wir uns die neuseeländischen<br />
Keas an, die Bergpapageien<br />
der neuseeländischen Alpen. Keas sind<br />
neugierig und verspielt. Das Inspizieren<br />
von unbeaufsichtigten Gegenständen<br />
endet häufig in deren Zerstörung.<br />
Geparkte Autos werden in ausgedehnter<br />
Weise auf Schwachstellen untersucht, die<br />
Dichtungsgummis an Türen und Fenstern<br />
werden dabei besonders gerne<br />
bearbeitet und mit großem Engagement<br />
herausgerissen. Auch geschlossene<br />
Verpackungen, Taschen und Mülltonnen<br />
stellen für Keas Herausforderungen dar,<br />
mit deren Lösung sie sich liebend gern<br />
und zumeist erfolgreich beschäftigen.<br />
Foto: H. G. Teiner
Einstieg | Kreativität<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 15<br />
Die durch und durch kreative Natur der<br />
Vögel erfüllt die grundlegende Eigenschafte<br />
des intelligenten Verhaltens und<br />
sorgt für ein komfortables, sich entwickelndes<br />
Dasein.<br />
KREATIVE KINDER<br />
und kreative Avantgarde<br />
Die Kreativität des Menschen hat ihren<br />
Ursprung in der Kindheit. Sich dessen<br />
bewusste Eltern ermuntern das Kind,<br />
neue Dinge auszuprobieren und eine<br />
offene Haltung gegenüber Unbekanntem<br />
einzunehmen. Für Kinder ist es ganz<br />
natürlich, spielerisch zu experimentieren<br />
und dabei ihre Umwelt zu entdecken.<br />
Bei einem aktiven und neugierigen Kind<br />
fallen dann hin und wieder Gläser oder<br />
Blumenvasen um.<br />
Die kindliche Kreativität wird auch durch<br />
die schmetterlingshafte Fantasie befeuert,<br />
diese führt zu neuen und immer wieder<br />
anderen Ideen, die im Spiel ausprobiert<br />
werden und so den Erfahrungsschatz<br />
rasch anwachsen lassen.<br />
Wenn die Kreativität eines Kindes als<br />
unruhestiftend bewertet und als unangemessen<br />
eingeschränkt wird, engen Eltern<br />
damit die aufblühende kindliche Kreativität<br />
schon in einem frühen Stadium<br />
ein. Wer sich seine kreative Spielfreude<br />
jedoch bewahrt und sie mit zielgerichteter<br />
praktischer Umsetzung und dem<br />
notwendigen beharrlichen Zielverfolgen<br />
verbindet, wird später vielleicht begehrte<br />
neue Produkte entwickeln oder ein<br />
neues zukunftsweisendes Konzept zur<br />
Lösung der globalen ökologischen Missstände<br />
finden. Der Kreative an sich – ist<br />
der Künstler. Er erfüllt als kompromissloses<br />
kreatives Wesen eine Ausgleichsfunktion<br />
in unserer überstrukturierten<br />
und verhaltenskontrollierten Umwelt.<br />
Jonathan Meese, der vom Konzept her<br />
provokative Künstler, überschreitet regelmäßig<br />
die Grenzen der herkömmlichen<br />
Kunstästhetik und postuliert: „der Vulkan<br />
der Kunst möge ausbrechen“. Lautstark<br />
fordert er die „Diktatur der Kunst“. Der<br />
Künstler als kreative Avantgarde der<br />
Menschheit? Ist diese Vorstellung heute<br />
noch gültig? Die Wahrheit ist: Kreativität<br />
und Kunst sind alternativlos.<br />
ENTSTEHEN UND<br />
VERGEHEN<br />
Das Universum entstand aus einem chaotischen<br />
Urknall mit kreativer Wirkung, die<br />
Erde hat sich daraus zu einer neuen und<br />
bis zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich<br />
unbekannten Ordnung gebildet. Von<br />
diesem Standpunkt aus gesehen, muss<br />
sich der Mensch mit seinen kreativen<br />
Möglichkeiten wohl eher bescheiden<br />
umsehen, angesichts der unvorstellbaren<br />
Riesenhaftigkeit der allumfassenden<br />
Schöpfung.<br />
So bleibt die Erkenntnis von Johann<br />
Wolfgang von Goethe, der in seinem<br />
Lebenswerk immer um neue kreative<br />
Einsichten und schöpferisches Dichten<br />
gerungen hatte, im tiefsten Grunde wahr:<br />
„Und solang du das nicht hast, dieses:<br />
Stirb und werde. Bist Du nur ein trüber<br />
Gast, auf der dunklen Erde.“
16 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
Schwerpunkt | Kreativität | european school of design<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 17<br />
Ideen<br />
entstehen im Kopf<br />
nicht im Computer<br />
Autorin: N. Saadi<br />
Die European School of Design in<br />
Frankfurt räumt Nachwuchspreise ab<br />
und verblüfft die Kreativszene mit<br />
originellen Arbeiten. Auf dem Lehrplan<br />
der Akademie steht die systematische<br />
Entwicklung guter Ideen an<br />
oberster Stelle.<br />
Eine Schultoilette. Kotzgeräusche dringen<br />
aus der Kabine. An einer verschlossenen<br />
Klotür haftet ein Aufkleber mit<br />
der Aufschrift: „Nur noch einmal Kotzen<br />
bis zum Tod!“ Die hereinkommenden<br />
Schüler bleiben stehen, gucken irritiert<br />
und unterhalten sich lebhaft über Slogan<br />
und Brechgeräusche. So zumindest stellt<br />
sich David Apel seine Kampagne vor.<br />
Apel studiert im sechsten Semester an<br />
der European School of Design, einer<br />
privaten Akademie, die ihre Studierenden<br />
zu Kommunikationsdesignern ausbildet.<br />
Dieses Halbjahr soll er das Thema Essstörungen<br />
im Fach „Konzeption/Ideenentwicklung“<br />
umsetzen. „Laut einer Studie<br />
leidet jedes dritte Mädchen im Alter<br />
zwischen 10 und 17 Jahren an einer<br />
Form von Essstörung. Diese Menschen<br />
erreichst du am besten an den Schulen“,<br />
erklärt der 24-Jährige seinen Ansatz.<br />
„Bislang ist die Kampagne nur imaginär,<br />
aber wenn sie gut ankommt, werde ich<br />
sie wirklich umsetzen.“ Tatsächlich steht<br />
der Student bereits in Kontakt mit dem<br />
Kinderschutzbund und der Direktion<br />
seiner alten Schule. Gerade gestaltet er<br />
Schulungsmaterialien zum Thema, die<br />
parallel zur Aktion in den Klassen verteilt<br />
werden sollen. Auf dem Cover: ein junges<br />
Mädchen, das mit dem Kopf über der<br />
Toilettenschüssel hängt.<br />
„In den Konzeptionskursen geht mindestens<br />
die Hälfte des Semesters für die<br />
Ideenentwicklung drauf“, erklärt Detlef<br />
Wildermuth, der die European School of<br />
Design gemeinsam mit Ralph Thamm<br />
leitet. Beide sind seit über zwanzig Jahren<br />
in der Werbung tätig und gewannen<br />
höchste Auszeichnungen ihrer Branche.<br />
Wildermuth trägt eine schwarze Jeans<br />
und ein leicht zerknittertes Streifenhemd.<br />
Die blonden kurzen Haare stehen spikeartig<br />
ab. Seine blauen Augen lachen<br />
und strahlen vor Begeisterung. Offensichtlich<br />
macht er ihm Spaß, der Job als<br />
lässiger Schulleiter mit strengen Anforderungen.<br />
„Bei uns steht die gute Idee<br />
an erster Stelle – die Umsetzung ist ihr<br />
deutlich untergeordnet“, sagt Wilder-<br />
muth und wird ernst. „Das unterscheidet<br />
uns von anderen Schulen, die oft viel<br />
zu schnell mit Ausarbeitungen loslegen<br />
wollen.“ Die Studierenden der European<br />
School of Design müssen ihre Einfälle<br />
zunächst grob skizzieren. Pro Semester<br />
macht jeder bis zu fünfzig Ideenskizzen,<br />
die dann im Unterricht besprochen und<br />
fast immer verworfen werden. Wildermuths<br />
trockenes „gabs schon“ ist der<br />
Todesstoß für eine Idee. Dann heißt es<br />
weiterscribblen, so lange, bis sie endlich<br />
kommt – die gute und vor allem auch<br />
neue Idee. „Die erste Idee ist eben fast<br />
nie die beste. Meist haben sie schon viele<br />
andere vor dir gehabt“ sagt Wildermuth<br />
mit Nachdruck. „Eine Idee ist letztendlich<br />
nichts anderes als die Lösung eines<br />
Problems. Dadurch, dass wir uns intensiv<br />
mit dem Problem beschäftigen und tief<br />
in die Materie eintauchen, sucht das<br />
Gehirn – auch in vermeintlichen Ruhephasen<br />
– weiter nach Lösungen. Und<br />
wenn man schon glaubt, einem fällt<br />
nichts mehr ein, dann kommen sie<br />
doch noch, die neuen Ideen.“ Um den<br />
Studenten auf die Sprünge zu helfen,<br />
unterrichtet die Schule Techniken, die<br />
die Kreativität systematisch hervorkitzeln<br />
sollen. Durch Brainstormen, Assoziieren ..
18 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Schwerpunkt | Kreativität | european school of design<br />
ADC-Bronze:<br />
„KreativLazarett“<br />
David präsentiert Ideen für seine „Kotz“-Aktion<br />
an Schulen zum Thema Essstörungen.
Schwerpunkt | Kreativität | european school of design<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 19<br />
oder Vergleichen kommen die grauen<br />
Zellen auf Trab. „Ideen entstehen im Kopf,<br />
nicht im Computer“. sagt Wildermuth. „In<br />
der Konzeptionsphase sind Computer<br />
bei uns in den Seminaren gar nicht zugelassen.“<br />
Die Methode zeigt Wirkung: Die European<br />
School of Design gehört zu den<br />
kreativsten Designschulen der Republik.<br />
Gradmesser sind dabei die regionalen<br />
und nationalen Nachwuchspreise,<br />
die die Hochschule im großen<br />
Stil absahnt. Bis zur Präsentation nach<br />
Paris schaffte es ein Kampagnenentwurf,<br />
für das neue BlackBerry Touchphone.<br />
„Berührung, die bewegt“ erzählte<br />
anhand von Motiven aus Fingerabdrücken<br />
eine animierte Liebesgeschichte.<br />
Begleitet wurde sie von Apps, Printanzeigen<br />
und Augmented Reality-Anwendungen.<br />
Das Werk gewann den silbernen<br />
GWA Junior Award und Bronze beim ADC.<br />
Lisa Wiedemann holte dieses Jahr sogar<br />
Gold beim ADC-Nachwuchswettbewerb.<br />
Die 23-Jährige entwickelte eine Bedienungsanleitung<br />
zur Autowartung für<br />
technisch Unbedarfte – vom Erklär-Faltplakat<br />
bis zur Ölwechsel-App. Schon<br />
beim letzten Festival des Art Director<br />
Club verursachte die European School of<br />
Design preisgekrönten Wirbel: Die Frankfurter<br />
beherbergten Studierende von<br />
Kommunikationsschulen aus anderen<br />
Städten und verwandelten ihre Schule<br />
kurzerhand in ein „KreativLazarett“, das<br />
mit dem ADC-Bronze-Nagel ausgezeichnet<br />
wurde. Über den Feldbetten<br />
des studentischen Notlagers hingen<br />
Bilder mit Ikonen der Kreativbranche.<br />
Ein „Alptraumfernseher“ zeigte aktuelle<br />
nervtötende Werbung in Endlosschleife,<br />
die „Notdusche“ enthielt giftgrüne Seife<br />
in einer Spritze. Bierernst geht es an<br />
dieser Schule nicht zu, man ahnt es<br />
schon. Trotzdem ist Kreativität harte<br />
Arbeit. Fünfzig Stunden die Woche und<br />
mehr sitzen die Studierenden an ihren<br />
Werken, animieren Filme, verfremden<br />
Fotos, gestalten Schriften oder organisieren<br />
Shootings. Zur Belohnung<br />
gibt es Preise – oder die Aufmerksamkeit<br />
der Medien. Letztere erreichte<br />
eine Kampagne, die die Studierenden<br />
2009 für die Hilfsorganisation Pro Asyl<br />
entwickelt hatten: „Pro Asyl wollte eigentlich<br />
nur ein Plakat zum ‚Internationalen<br />
Tag des Flüchtlings‘ von uns. Wir aber<br />
sagten, ihr braucht eine Kampagne, die<br />
die öffentliche Aufmerksamkeit erregt“,<br />
erinnert sich Wildermuth. Stellvertretend<br />
für die vielen Flüchtlinge, die auf ihrem<br />
Weg nach Europa im Mittelmeer oder<br />
auf dem Atlantischen Ozean ertrinken,<br />
fotografierten sich die Studierenden als<br />
Wasserleichen. Dabei trugen sie Schilder<br />
wie „Ertrunken vor Malta“ oder „Ertrunken<br />
vor Gibraltar“ auf dem Rücken. Die<br />
lebensgroßen Motive druckten sie auf<br />
Styropor, schnitten sie aus und warfen<br />
die symbolischen Leichen in den Main.<br />
„Viele Zeitungen und selbst das Fernsehen<br />
haben über die Aktion berichtet“,<br />
erzählt Wildermuth. „Hier hat eine gute<br />
Idee die Organisation groß in die Öffentlichkeit<br />
gebracht.“<br />
Nicht weniger Beachtung fand das<br />
Siegermotiv eines Plakatwettbewerbs,<br />
das eine Gruppe der European School .
20 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Mit Zivilcourage haben die Studenten der European School of Design<br />
den MKN-Nachwuchspreis gewonnen.
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 21
22 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Schwerpunkt | Kreativität | european school of design<br />
of Design entwickelt hatte: Typisch deutsche<br />
Gartenzwerge trafen auf ihre eigens<br />
modellierten Pendants aus anderen<br />
Kulturen. Gemeinsam formierten sie sich<br />
zu einer fröhlich tanzenden Multi-Kulti-<br />
Runde. Das Plakat, das für die „Interkulturelle<br />
Woche“ warb, hing in ganz Deutschland<br />
aus. „Das Motiv war sogar Thema<br />
beim Wort zum Sonntag“, erinnert sich<br />
Thamm, der zweite Schulleiter, lachend.<br />
„Hey – was sind schon Auszeichnungen<br />
in Cannes oder auf dem ADC. Wir waren<br />
beim Wort zum Sonntag!“<br />
Geld verlangt die Schule nicht für die<br />
echten Kampagnen, die sie hauptsächlich<br />
für Non-Profit-Organisationen entwickelt.<br />
Dafür üben die Studierenden den<br />
gängigen Prozess, den sie später für ihren<br />
kreativen Berufsalltag brauchen: Brainstormen,<br />
vor dem Kunden präsentieren,<br />
Ideen verkaufen und unter Zeitdruck<br />
umsetzen – oder auch Enttäuschungen<br />
verkraften, wenn die Dinge nicht so<br />
klappen. Grau ist alle Theorie, und so<br />
achten Wildermuth und Thamm auf eine<br />
enge Verzahnung von Schule und Praxis.<br />
Das gilt auch für die Lehrenden selbst:<br />
„Alle unsere Dozenten stehen im Berufsleben,<br />
das ist Voraussetzung“, erklären die<br />
Beiden. „Um den Studierenden wirklich<br />
etwas beibringen zu können, müssen wir<br />
im Job stehen. Sonst bekommen wir die<br />
rasanten Entwicklungen in der Kommunikationsbranche<br />
nicht mehr mit.“ Regelmäßig<br />
laden die beiden Schulleiter<br />
Kreative ein. Marketingchefs, Art Direktoren<br />
oder Regisseure plaudern aus dem<br />
Nähkästchen, um dem Nachwuchs ihr<br />
Berufsleben näher zu bringen. „Irgendwas<br />
mit Medien“ machen, wollen viele. Aktuell<br />
arbeiten mehr Menschen im Kultur- und<br />
Kreativsektor als in der Autoindustrie. Die<br />
Branche gehört zu den umsatzstärksten<br />
der deutschen Wirtschaft. Die Absolventen<br />
der European School of Design<br />
haben trotz hoher Konkurrenz gute<br />
Aussichten: „Top-Agenturen rufen bei uns<br />
an und sagen: So gute Mappen haben<br />
wir seit Jahren nicht mehr gesehen.<br />
Könnt ihr uns noch mehr von euren<br />
Studis schicken“, erzählt Wildermuth<br />
nicht ohne Stolz. Einige seiner Schützlinge<br />
haben beim Pflichtpraktikum vor<br />
der Abschlussprüfung schon den festen<br />
Arbeitsvertrag in der Tasche.<br />
Die Idee zur eigenen Designschule entwickelten<br />
Wildermuth und Thamm vor allem<br />
durch unbefriedigende Erfahrungen im<br />
Lehrbetrieb. Bis vor sechs Jahren unterrichteten<br />
sie noch an anderen Akademien<br />
und merkten schnell, was dort zu<br />
kurz kam: Die Entwicklung von kraftvollen<br />
Ideen und der lebendige Bezug<br />
zur Praxis. Studenten bedrängten die<br />
zwei Kreativrebellen, doch bitte ihre<br />
eigene Akademie zu gründen. „Was für<br />
eine Schnapsidee“, dachten die beiden.<br />
„Die Pleite ist vorprogrammiert“ unkten<br />
andere. Im Sommer 2007 riefen sie dann<br />
beim staatlichen Schulamt an: „Guten Tag.<br />
Wir möchten eine Schule eröffnen.“<br />
Link zum Thema:<br />
www.europeanschoolofdesign.eu
Schwerpunkt | Kreativität | european school of design<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 23<br />
Der eigene Illustrations-Stil aus Fingerabdrücken,<br />
für die BlackBerry-Kampagne: „Berührung, die bewegt“,<br />
wurde mit Silber beim GWA Junior Award und Bronze<br />
beim ADC Junior belohnt.
24 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
Schwerpunkt | Kreativität | Nachgefragt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 25<br />
NACHGEFRAGT<br />
KREATIVITÄT<br />
Interviews: N. Saadi & J. M. Brain<br />
Ursprünglich wurde der Begriff Kreativität<br />
als Bezeichnung für alle Arten von schöpferischer<br />
Tätigkeit verwendet. In den<br />
frühen Schöpfungsmythen findet Kreativität<br />
immer in einem Kampf zwischen<br />
Ordnung und Chaos, konstruktiven<br />
und destruktiven Mächten statt. Kreativität<br />
ist weit mehr, als im Internet Ideen<br />
zusammen zu googeln. Sie stellt vor<br />
allem ein Potenzial dar, das hilft, immer<br />
wieder neue Lösungen zu finden. <strong>BOLD</strong><br />
sprach mit Detlef Wildermuth, Gründer<br />
der European School of Design (siehe<br />
Artikel ab Seite 17) und Anders Warming,<br />
Leiter MINI Design (BMW Group), über<br />
Kreativität.<br />
die zweitbeste Idee<br />
ist der gröSSte Feind<br />
der besten<br />
Detlef Wildermuth setzt mit einem innovativen<br />
Schulkonzept auf Kreation und<br />
Ideen. Die European School of Design<br />
hat sich in den letzten Semestern durch<br />
den Gewinn renommierter nationaler<br />
und internationaler Auszeichnungen in<br />
der Werbe- und Designbranche den Ruf<br />
als kreative Kaderschmiede erworben.<br />
Darüber hinaus blickt Wildermuth als<br />
Art Director, Creative Director und<br />
Geschäftsführer Kreation auf eine langjährige<br />
Erfahrung in internationalen<br />
Network-Agenturen zurück.<br />
Herr Wildermuth, warum ist Kreativität<br />
so wichtig?<br />
Kreativität bedeutet Entwicklung und Fortschritt.<br />
In jeder Hinsicht: für Unternehmen,<br />
für Produkte, gesellschaftlich, politisch,<br />
wissenschaftlich. Es geht letztlich immer<br />
darum, Lösungen für erkannte Probleme zu<br />
entwickeln. Eine der genialsten Ideen der<br />
Menschheit ist zum Beispiel das Rad, das<br />
eine Lösung für ein Problem der Fortbewegung<br />
brachte.<br />
Für uns ist Kreativität die Fähigkeit,<br />
Lösungen zu entwickeln, die in ihrer Art<br />
neu sind. Kreativität ist kein Handwerk,<br />
sondern Kopfarbeit. Meinen Studenten<br />
sage ich immer: Ideen entstehen im Kopf,<br />
nicht im Rechner! Im Computer finde ich<br />
keine Lösung, sondern nur die Möglichkeit,<br />
eine erdachte Idee in vielen Varianten<br />
darzustellen. Landläufig werden oft Fähigkeiten<br />
mit „kreativ“ bezeichnet, die im<br />
Wesentlichen technischer Natur sind. Wer<br />
beispielsweise gut zeichnet oder malt, eine<br />
„Gurke auf Schale“ hervorragend mit Bleistift<br />
darstellen kann, wird schnell als Kreativer<br />
verehrt. Eltern halten ihren Nachwuchs,<br />
der einigermaßen erkennbar Form<br />
und Farbe aufs Papier bekommt, schnell<br />
für den Nachfolger von Da Vinci und<br />
verwechseln technische Fähigkeiten mit<br />
Kreativität.<br />
Ist Kreativität erlernbar?<br />
Kreativität oder kreatives Potenzial ist in<br />
jedem Menschen vorhanden. Schaut man<br />
sich Kinder an, wie sie miteinander spielen,<br />
auf welche Ideen sie kommen, was sie aus<br />
vorhandenen Materialen konstruieren – das<br />
ist pure Kreativität. Der Ingenieur, der die<br />
Perfektionierung eines Prozesses erfindet,<br />
der Hausmann und die Hausfrau, die aus<br />
den Resten im Kühlschrank ein schmackhaftes<br />
Essen auf den Tisch zaubern – das<br />
alles sind kreative Leistungen.<br />
Lernbar und trainierbar sind aber Wege,<br />
Techniken und Mechaniken, mit denen<br />
jeder schneller und gezielter Ideen, also<br />
Lösungen für Probleme in bestimmten<br />
Feldern schaffen kann. Trotzdem ist eine<br />
gute Idee in der Regel harte Arbeit. Eine alte<br />
Werberweisheit bringt es auf den Punkt: ..
26 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Schwerpunkt | Kreativität | Nachgefragt<br />
„Eine gute Idee ist 5% Inspiration und<br />
95% Transpiration“. Wir kennen alle den<br />
vermeintlichen Geistesblitz: die Idee, die uns<br />
plötzlich, wie aus heiterem Himmel, trifft.<br />
Das Aha-Erlebnis, das uns verblüfft. Diese<br />
Geistesblitze kommen aber eben nicht aus<br />
heiterem Himmel, sondern aus unserem<br />
Kopf: Wir haben uns mit einer Frage intensiv<br />
beschäftigt, das Gehirn mit verschiedensten<br />
Aspekten und Ansätzen „gefüttert“.<br />
Selbst in Phasen, in denen wir uns mit<br />
anderem beschäftigen, arbeitet das Gehirn<br />
weiter an der Lösung dieser Fragestellung.<br />
Es versucht, neue Zusammenhänge herzustellen,<br />
alles mit unserem gespeicherten<br />
Fundus abzugleichen, aktuelle Erlebnisse<br />
einzubeziehen usw. Und plötzlich – wir<br />
joggen gerade durch den Wald, liegen im<br />
Schwimmbad, bügeln ein Hemd – plötzlich<br />
ist sie da. Die Idee!<br />
Welche äußeren Faktoren begünstigen<br />
Kreativität?<br />
Ideenentwicklung findet oft nicht allein im<br />
stillen Kämmerlein statt, sondern im Team.<br />
Eine möglichst hierarchiefreie Stimmung<br />
macht es da leichter, einen „verrückten“<br />
Gedanken coram publico auszuspucken.<br />
Wie schwer muss es einem Praktikanten<br />
fallen, in größerer Runde, der Chef sitzt<br />
gegenüber, einen nicht ausgegorenen<br />
Ideenansatz in die Runde zu werfen. Es<br />
muss einfach ganz klar vorher ausgemacht<br />
sein, dass alles erlaubt ist, dass keinerlei<br />
Bewertung stattfindet. Denn der vermeintlich<br />
unmögliche Ansatz kann eine brillante<br />
Facette enthalten, löst bei einem anderen<br />
vielleicht eine Assoziationskette aus, die<br />
plötzlich zu einer spektakulären Lösung<br />
führt. Desweiteren sind interdisziplinäre<br />
Team-Zusammenstellungen hilfreich. So<br />
sitzen gleich alternative Perspektiven,<br />
Vorwissen und Interessen mit am Tisch.<br />
Wenn da eine Dynamik reinkommt, kann<br />
das äußerst befruchtend sein.<br />
Was tun Sie persönlich, um Ihre Kreativität<br />
zu aktivieren?<br />
Durchgängig Quellen zur Inspiration<br />
nutzen: Ausstellungen, Konzerte, Bücher,<br />
die Straße, die Kneipe. Und im akuten<br />
Fall: mich vollsaugen mit den Aspekten<br />
der Fragestellung, viel in allen möglichen<br />
Quellen (nicht nur Internet!) recherchieren.<br />
Dann rumspinnen. Dabei ist alles erlaubt.<br />
Es wird noch nichts aussortiert, sondern<br />
jeder Blödsinn aufgescribbelt. Das wiederhole<br />
ich immer wieder, betrachte das<br />
Problem aus verschiedenen Perspektiven,<br />
nehme unterschiedliche Haltungen dazu<br />
ein, verknüpfe es mit vermeintlich Unsinnigem,<br />
mache zwischendurch Pausen.<br />
Und was ganz wichtig ist: nach einer<br />
vermeintlich guten Idee weiter arbeiten!<br />
Denn die zweitbeste Idee ist der größte<br />
Feind der besten.<br />
kreativ<br />
aus leidenschaft<br />
Anders Warming bekleidet seit 2011 die<br />
Position des Leiters MINI Design und<br />
wollte nie etwas anderes, als Autos designen.<br />
Mit Ausnahme einer kurzen Auszeit<br />
hat der gebürtige Däne seine gesamte<br />
berufliche Laufbahn bei der BMW Group<br />
absolviert: von Designworks USA über ..<br />
Foto: European School of Design<br />
Detlef Wildermuth,<br />
Gründer der European School of Design
Schwerpunkt | Kreativität | Nachgefragt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 27
28 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Schwerpunkt | Kreativität | Nachgefragt<br />
Foto: BMW Group<br />
Anders Warming,<br />
Leiter MINI Design, BMW Group
Schwerpunkt | Kreativität | Nachgefragt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 29<br />
BMW Design bis hin zu MINI Design.<br />
Seine Arbeit zeichnet sich durch maximale<br />
Präzision und Kreativität aus. Dabei<br />
ist der Designer immer wieder darauf<br />
bedacht, ein virtuoses Gleichgewicht<br />
zwischen Ingenieurskunst und Ästhetik<br />
herzustellen. Der Erfolg gibt ihm Recht:<br />
MINI konnte in den letzten Jahren noch<br />
einmal deutlich bei den Verkaufszahlen<br />
zulegen und das Kult-Auto erfreut sich<br />
größter Beliebtheit.<br />
Herr Warming, wie würden Sie den<br />
Begriff Kreativität erklären?<br />
Kreativität ist – wie das Wort schon sagt<br />
– dass man kreiert, dass man etwas ins<br />
Leben ruft. Das Allerwichtigste einer kreativen<br />
Entstehungsphase ist, dass verschiedenste<br />
Parameter in den Prozess integriert<br />
werden. Man kennt das aus vielen anderen<br />
Beispielen. Bei komplexen Rahmenbedingungen<br />
ist das Ergebnis – also zum Beispiel<br />
ein Fahrzeug, Produkt oder gar Gemälde –<br />
interessanter, besser oder sogar wertvoller,<br />
wenn es gelingt, eine Synergie zwischen den<br />
unterschiedlichen Parametern herzustellen:<br />
Das ist für mich echte Kreativität.<br />
Welche kreativen Herausforderungen<br />
hatten Sie in der Vergangenheit?<br />
Früher war ich auf meinen eigenen kreativen<br />
Output fokussiert. Mit zunehmender Erfahrung<br />
und Verantwortung freue ich mich<br />
nun immer mehr darüber, die Wünsche<br />
anderer Menschen in meinem Design als<br />
Grundpfeiler zu integrieren. Das stellt jeden<br />
Tag aufs Neue eine kreative Herausforderung<br />
dar, gibt aber umso mehr zurück.<br />
… und heute?<br />
Die größte Herausforderung für uns<br />
Designer ist, eine Balance herzustellen<br />
zwischen Anforderung, Konzept und dem,<br />
was wir uns selbst wünschen. Wir dürfen<br />
nicht nur für uns selbst oder etwas rein<br />
Fiktives gestalten. Wir müssen uns immer<br />
wieder einer Prüfung unterziehen: Wenn ich<br />
etwas gestalte, gefällt das dem Kunden, will<br />
er das fahren, will er das vor seiner Haustür<br />
stehen haben?<br />
Wo holen Sie Ihre Inspiration her bzw.<br />
wie lassen Sie sich inspirieren?<br />
Ich lasse mich von vielem inspirieren, was<br />
außerhalb des Automobilsektors liegt:<br />
Kunst, Architektur, Musik, Literatur und<br />
Philosophie. Dabei versuche ich, die Prozesse<br />
zu verstehen, die zu einem Ergebnis<br />
führen. Der Bereich Musik ist mir dabei<br />
sehr wichtig. Die Erkenntnisse, die ich hier<br />
gewinne, übertrage ich auf den Automobilbereich.<br />
Es geht in beiden Bereichen um das<br />
Gestalten von Zeit und Raum.<br />
Gilt das auch für Ihren Job bei MINI?<br />
Ich bin ja bekennender Beatles-Fan. Die vier<br />
Jungs aus Liverpool sind nur erfolgreich<br />
geworden, weil sie richtig hart gearbeitet<br />
haben. Weil sie geübt, geübt und nochmals<br />
geübt haben. Das ist etwas, das man auch<br />
durchaus auf das Automobildesign übertragen<br />
kann. Erfolg stellt sich nicht einfach<br />
so ein, das ist harte Arbeit. Auch die Kreativprozesse,<br />
die erfolgreiche Ergebnisse mit<br />
sich bringen, entstehen zu 99 Prozent aus<br />
wirklich harter Arbeit, fokussierter Arbeit.<br />
Welche kreativen Visionen konnten Sie<br />
für MINI bereits umsetzen und welche<br />
gibt es für die Zukunft?<br />
Ich habe schon seit meiner Kindheit eine<br />
große Leidenschaft für die Marke MINI<br />
gehabt. Umso behutsamer gehe ich mit den<br />
nächsten Schritten bei MINI um.<br />
Die Vision entsteht nicht zuletzt aus der<br />
Marke MINI und der Geschichte des Autos<br />
selbst heraus. Der erste MINI kam 1959 auf<br />
den Markt und war ein revolutionärer, origineller<br />
Vorreiter seiner Zeit. Gemeinsam mit<br />
den vielen Ingenieuren und unserem Design<br />
Team arbeiten wir daran, dieser Rolle auch<br />
heute gerecht zu werden. Meine Aufgabe<br />
ist es, eine perfekte Balance zu schaffen,<br />
zwischen der für uns so wichtigen MINI Heritage<br />
einer 53-jährigen Erfolgsgeschichte<br />
und moderner neuer Technologie.<br />
Die Zukunft wird spannend, weil wir die<br />
einzelnen MINI Fahrzeuge immer weiter<br />
personalisieren. Ein Einflussfaktor für das<br />
Automobildesign ist z. B. das User Interface.<br />
Hier werden wir zentrale Funktionen<br />
auf einer Bildfläche bündeln. Unser Design<br />
unterstützt den Kunden in seiner Welt,<br />
damit er Inhalte selber gestalten und den<br />
Input auch so programmieren kann, wie er<br />
ihn gern haben möchte.<br />
Links zum Thema:<br />
www.europeanschoolofdesign.eu<br />
www.mini.de
30 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Mode | Late Summer
Mode | Late Summer<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 31<br />
late<br />
summer<br />
the last warm days<br />
Fotografin: J. Kiecksee<br />
Monokini & Kette: Julice en Rêve | Armreifen: Mango<br />
Styling: R. Fiege | Hair & Make Up: M. Gunther | Model: Christine (Modelwerk)<br />
Postproduction: J. Kiecksee | Assistenz: F. Maas
32 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Mode | Late Summer<br />
Bikini: Juliane Binroth<br />
Ketten: Vintage<br />
Armreifen: Halluber & Mango (Silber)
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 33<br />
Monokini: Julice en Rêve<br />
Kette: Julice en Rêve<br />
Armreifen: Mango
34 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Bikini: Julice en Rêve<br />
Armreifen: Mango<br />
Schal: Crème Fraîche
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 35
36 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Bikini: Julice en Rêve<br />
Ketten: Vintage & H&M<br />
Ring: H&M<br />
Armschmuck: H&M
Mode | Late Summer<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 37<br />
Top: Camille Vial & Rosemarie Fiege<br />
Ohrringe: Bijou Brigitte
38 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Das Härteste Radrennen der Welt | Tour de France
Das Härteste Radrennen der Welt | Tour de France <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 39<br />
das Härteste<br />
Radrennen der Welt<br />
Tour de France<br />
Autor & Fotograf: G. Meierotto<br />
Die Tour de France ist das berühmteste und für die Fahrer bedeutendste Radrennen der Welt. Seit 1903 wird sie alljährlich für drei Wochen im<br />
Juli ausgetragen und führt dabei mit wechselnder Streckenführung quer durch Frankreich. Was die Tour so unvergleichlich und hart macht,<br />
sind neben dem Streckenprofil und den zu überwindenden Höhenmetern, vor allem die Radrennfahrer, die das Rennen schneller, härter<br />
und kompromissloser fahren als bei jeder anderen Rundfahrt.<br />
<strong>BOLD</strong> hat sich einige Tage vor der schwierigsten Etappe vor Ort umgesehen<br />
und sich von der eindrucksvollen Kulisse inspirieren lassen.
40 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 41<br />
16. Etappe der Tour de France (Pau – Bagnéres de Luchon)<br />
in den Pyrenäen, 40 km vor dem Zielort: Bagnéres de Luchon
42 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Das Härteste Radrennen der Welt | Tour de France<br />
David Millar (Bild oben links),<br />
Fan-Karawane 10 km vor der Gipfel (2.115 m) des Col du Tourmalet, dem höchsten Pyrenäenpass (Bild oben rechts)<br />
Garmin Tour de France Team (Bild unten)
Das Härteste Radrennen der Welt | Tour de France<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 43<br />
Der schottische Radprofi David Millar, der<br />
seit 2008 für das Garmin Team fährt und<br />
dessen Buch „Vollblutrennfahrer – Meine<br />
zwei Leben als Radprofi“ im Juni 2012<br />
erschien, konnte die 12. Etappe der Tour<br />
de France für sich entscheiden und setzte<br />
sich, bei der mit 226 km längsten Etappe<br />
zwischen Saint Jean de Maurienne und<br />
Annonay, im Spurt einer fünfköpfigen<br />
Ausreißergruppe durch. Auch wenn am<br />
Ende der Tour 2012 der Brite Bradley<br />
Wiggins triumphierte, gehört David Millar<br />
zu den schillerndsten Persönlichkeiten<br />
des Radsports. <strong>BOLD</strong> hatte die Gelegenheit,<br />
am Rande der 15. Etappe der Tour de<br />
France 2012 mit David Millar einige Worte<br />
zu wechseln ...<br />
Herr Millar, wie geht es Ihnen nach der<br />
15. Etappe der Tour de France?<br />
Bis jetzt fühle mich absolut okay. Die letzte<br />
Woche war sehr anstrengend und hat uns<br />
alle sehr viel Kraft gekostet, was ich jetzt vor<br />
allem in meinen Beinen spüre. Ansonsten<br />
geht es mir sehr gut.<br />
Die meisten Etappen der Tour de<br />
France verlaufen durch die schönsten<br />
Gegenden, die Frankreich zu bieten hat,<br />
bekommen Sie etwas von der einzigartigen<br />
Landschaft mit?<br />
Um ehrlich zu sein: Je schöner die Landschaft<br />
wird, umso härter wird für uns<br />
normalerweise die Strecke. Dabei konzentriere<br />
ich mich so stark auf mein eigenes<br />
Rennen, dass ich von der einzigartigen<br />
Schönheit der Natur um mich herum, so<br />
gut wie nichts mitbekomme.<br />
Um einen Wettkampf wie die Tour de<br />
France zu überstehen, braucht es jahrelange<br />
Vorbereitung, doch für jeden Teilnehmer<br />
ist nach der Zieleinfahrt bei der<br />
letzten Etappe in Paris auf einmal alles<br />
vorbei. Wie fühlt sich das für Sie an,<br />
wenn die Tour de France zu Ende ist und<br />
die komplette körperliche und mentale<br />
Anspannung von einem abfällt?<br />
Es kommt natürlich immer darauf an, wie<br />
die Tour für mich am Ende gelaufen ist.<br />
Wenn ich erfolgreich war, kann ich mich<br />
sehr schnell wieder erholen und neuen<br />
Ehrgeiz für die nächsten Wettkämpfe<br />
schöpfen. Aber wenn die Tour für mich nicht<br />
gut gelaufen ist, kann es schon passieren,<br />
dass ich erst einmal in ein mentales Loch<br />
falle. Aber zum Glück habe ich meine<br />
Familie, die mir nach jedem Wettkampf<br />
wieder neue Kraft gibt. In diesem Jahr wird<br />
aber alles anders sein, da ich mich direkt<br />
nach der Tour de France mit Vollgas auf<br />
die Olympischen Spiele in London vorbereiten<br />
werde.<br />
David Millar belegte am Ende der Tour<br />
den 106. Rang der Gesamtwertung und<br />
konnte sich mit seinem Garmin Team<br />
international weiter behaupten.<br />
Links zum Thema:<br />
www.letour.fr<br />
www.garmin.com
44 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Flüchtlingsdrama<br />
Syrien<br />
Foto: REUTERS<br />
hilft<br />
Helfen Sie mit! www.care.de<br />
Spendenkonto 4 40 40, Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98<br />
Anzeige_Syrien_Bild_220x300_4c.indd 1 30.07.12 10:54
Kunst & Kultur | Vorgestellt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 45<br />
Vorgestellt<br />
Fotograf<br />
Tobias Friedrich<br />
Autor: J. M. Brain<br />
Tintenfisch (Kalmar)<br />
Als Kind liebte Tobias Friedrich die Dokumentationen<br />
des legendären Jacques-Yves Cousteau. Das Leben unter<br />
Wasser war um so viel aufregender, farbiger und unbekannter<br />
als das auf dem Land. Der Traum von ähnlichen<br />
Abenteuern unter Wasser, wie sie sein großes Vorbild Cousteau<br />
mit seiner „Calypso“ erlebte, ließ Friedrich nie wieder los und<br />
sollte sein Leben prägen. Heute ist er einer der Jungstars in Taucherkreisen<br />
und einer der interessantesten Unterwasser-Fotografen des<br />
Landes. Mit seiner Strecke „Whites“ erregte Friedrich die Aufmerksamkeit<br />
von <strong>BOLD</strong>.<br />
Die freigestellt wirkenden Fische und Wassertiere wurden mit einem flexiblen<br />
Studio vor weißem Hintergrund direkt vor Ort unter Wasser fotografiert – was<br />
an sich bereits eine logistische Herausforderung und in jedem Fall eine Besonderheit<br />
darstellt: So musste neben Blitzlampen auch ein weißer Hintergrund unter Wasser<br />
installiert werden. Dieser musste so flexibel sein, das auf eindrucksvolle Begegnungen<br />
mit den Meeresbewohnern schnell reagiert werden konnte: www.below-surface.com
46 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Rotfeuerfische (Pterois volitans)<br />
sind in den tropischen Meeren weit<br />
verbreitet und gehen vor allem nachts<br />
auf die Jagd nach kleinen Fischen.
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 47<br />
Zu schnellen Farbwechseln sind die Grossflossenkalmare<br />
(Sepioteuthis lessoniana) fähig. Sie locken so Beute an oder<br />
schrecken Feinde ab.
48 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Zerlegt<br />
Zerlegt<br />
kreative sicht<br />
in chirurgischer<br />
Kleinstarbeit<br />
Autor: J. M. Brain<br />
Mit seinen Bildern von zerlegten Alltagsgegenständen aus vergangenen Tagen<br />
beweist Todd McLellan, dass Ordnung ein großer Teil des Lebens ist. Er zeigt<br />
in seiner Technikreihe alte Rasenmäher, Wählscheibentelefone oder Schreibmaschinen,<br />
die zwar einerseits in all ihre Bausteine zerlegt sind, auf der<br />
anderen Seite aber akribisch aufgereiht vor dem Auge des Betrachters liegen.<br />
Auch Sony war von der akribischen Kreativität des Künstlers begeistert und<br />
gab eine Bildreihe mit dem Xperia P in Auftrag: einem Smartphone, das nicht<br />
nur technisch, sondern auch mit seinem markanten Design glänzt, das durch<br />
sein Vollaluminiumgehäuse wirkt wie aus einem Guss.<br />
Doch McLellan sieht noch mehr: Ihn reizt gerade das, was für das Auge des<br />
Betrachters normalerweise verborgen bleibt. 106 perfekt positionierte Einzelteile,<br />
allesamt Komponenten des Xperia P, die miteinander harmonieren und<br />
aufwändig aufeinander abgestimmt wurden.<br />
Als Kontrapunkt zu seinen geordneten Bildserien setzt McLellan ein explosionsartiges<br />
Schlussbild mit wild umherfliegenden, aber nur scheinbar<br />
ungeordneten Einzelteilen: Auch hier bleiben die Beziehungen der einzelnen<br />
Komponenten zueinander erhalten: www.toddmclellan.com
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 49
50 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 51
52 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 53
54 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 55<br />
Junge Dame<br />
Mit Königspudel<br />
Hanns Lohrer<br />
Autor: J. M. Brain<br />
Der Stuttgarter Grafiker Hanns Lohrer<br />
(1912 - 1995) zählte zur künstlerischkreativen<br />
Avantgarde der jungen<br />
Bundesrepublik Deutschland: er war<br />
einer der erfolgreichsten Grafikdesigner<br />
in den 50er bis 70er Jahren. Seine<br />
Plakatgestaltung – unter anderem für<br />
das Deutsche Rote Kreuz, Olympia und<br />
Porsche – wurde mit zahlreichen ersten<br />
Preisen bedacht.<br />
Das Porsche-Museum stellt bis Anfang<br />
November 2012 Werke des vielseitigen<br />
Malers und Plakatkünstlers aus, die weit<br />
über das Thema Automobil hinausgehen.<br />
In den 50er und 70er Jahren<br />
bestimmte Lohrer den visuellen Auftritt<br />
der 1948 gegründeten Marke Porsche.<br />
Mit dieser Sonderausstellung würdigt<br />
das Porsche-Museum die zeitlose<br />
Qualität seiner Arbeiten, die nachhaltig<br />
dazu beigetragen haben, das positive<br />
Image des damals jungen Sportwagenherstellers<br />
aufzubauen.<br />
Neben den insgesamt 40 Plakaten<br />
werden auch Verkaufsprospekte von<br />
Hanns Lohrer gezeigt. Bestandteil der<br />
Ausstellung ist natürlich auch die legendäre<br />
rote Titelseite des 356 A-Katalogs<br />
Fotos: Porsche Museum, Abb./Porträt: Hanns Lohrer<br />
von 1958, die eine weibliche Hand im<br />
eleganten Handschuh zeigt, die mit<br />
spielerischer Leichtigkeit den Schalthebel<br />
eines Porsche führt (siehe Abb.,<br />
nächste Seite). Dabei darf das Pudelmotiv<br />
nicht fehlen. Denn das zweite<br />
Bildelement in der rechten unteren<br />
Ecke zeigt eine vornehme junge Dame<br />
mit einem Königspudel an der Leine,<br />
der die Doppeldeutigkeit der Headline<br />
„Kraftvolle Eleganz mit leichter Hand<br />
geführt“ visualisiert. Der Pudel ist ein<br />
wiederkehrendes Element bei Hanns<br />
Lohrer; 1960 sogar zum Hauptmotiv<br />
eines Porsche-Plakats mit dem englischen<br />
Titel „I too, prefer Porsche“ auserkoren.<br />
Darüber hinaus werden rund<br />
30 Originalskizzen und Bilder ausgestellt,<br />
die die gesamte Bandbreite des<br />
Repertoires von Hanns Lohrer dokumentieren.<br />
Als Künstler begeistert der<br />
Stuttgarter die Betrachter bis heute und<br />
ist immer wieder eine Inspiration für<br />
Kreative und Werbeschaffende, denn<br />
Lohrers Arbeiten verbanden Markenbotschaft<br />
und den künstlerischen Stil<br />
des Grafikers auf hervorragende Weise.<br />
Das Porsche-Museum hat dienstags<br />
bis sonntags von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />
geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene<br />
8 Euro, ermäßigt 4 Euro. Kinder<br />
bis zum Alter von 14 Jahren haben in<br />
Begleitung eines Erwachsenen freien<br />
Eintritt.<br />
Kunst, Grafik & Design – Hanns Lohrer<br />
Bis: 4. November 2012<br />
Porsche Museum<br />
Porscheplatz 1, 70435 Stuttgart<br />
www.porsche.de/museum
56 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
Hanns Lohrer & Porsche:<br />
Porsche-Werbung aus den den 50er und 70er Jahren
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 57<br />
Die bekannte rote Titelseite des 356 A-Katalogs von 1958,<br />
„Kraftvolle Eleganz mit leichter Hand geführt“
58 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
BASEL I HAMBURG I KOPENHAGEN I STUTTGART I WIEN I ZÜRICH<br />
19 I 20 I 21 OKT 2012<br />
WIEN MAK<br />
23 I 24 I 25 NOV 2012<br />
ZÜRICH KONGRESSHAUS<br />
SAVE<br />
<strong>THE</strong><br />
DATE<br />
www.blickfang.com
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 59<br />
sehenswert<br />
MALEREI<br />
IN FOTOGRAFIE<br />
Autoren: H. G. Teiner & K. Specht<br />
onalen Privatsammlungen und Galerien<br />
präsentiert die Ausstellung rund<br />
60 sehenswerte Arbeiten. Darunter<br />
befinden sich zentrale Werke von László<br />
Moholy-Nagy, Hiroshi Sugimoto, Wolfgang<br />
Tillmans, Thomas Ruff, Jeff Wall<br />
und Amelie von Wulffen. Die Einflussnahme<br />
der Malerei auf die Fotografen<br />
Im Mittelpunkt der umfassenden Ausstellung<br />
im Frankfurter Städel Museum steht<br />
der Einfluss der Malerei auf die zeitgenössische<br />
Fotokunst.<br />
Ausgehend von der eigenen Sammlung<br />
und ergänzt durch Leihgaben der DZ<br />
Bank Kunstsammlung sowie internatider<br />
Gegenwart scheint wahrhaftig bisher<br />
im Ausstellungsbetrieb wenig beachtet<br />
worden zu sein. Die Ausstellung im<br />
Städel untersucht so grundlegend und in<br />
eingehender Weise die Reflexion der<br />
Malerei im fotografischen Bild anhand<br />
verschiedener künstlerischer Strategien<br />
der Aneignung, welche eine gemeinsame<br />
Grundausrichtung besitzen: Sie<br />
widersetzen sich der allgemeingültigen<br />
Erwartung an Fotografie, die Wirklichkeit<br />
authentisch zu dokumentieren.<br />
Die inhaltliche Vorbereitung der Ausstellung<br />
fand in Kooperation mit der<br />
Goethe-Universität Frankfurt im Kontext<br />
eines von Dr. Henning Engelke, Dr.<br />
Martin Engler und Carolin Köchling geleiteten<br />
Seminars am kunstgeschichtlichen<br />
Institut (Wintersemester 2011/2012) statt,<br />
das die Studierenden mit Textbeiträgen<br />
am Ausstellungskatalog beteiligt.<br />
Malerei in Fotografie<br />
Bis: 23. September 2012<br />
Foto: N. Miguletz<br />
Städel Museum<br />
Schaumainkai 63, 60596 Frankfurt/Main<br />
www.staedelmuseum.de
60 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
Foto: J. Rötzsch, Berlinische Galerie<br />
Foto: A. Grossmann, 1967 (Christo)<br />
Foto: T. Gerhard, 2009, Oil on canvas<br />
Die Berlinische Galerie widmet der künstlerischen<br />
Fotografie der DDR die international<br />
erste umfassende Schau.<br />
Zwei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer<br />
werden in der Ausstellung Traditionslinien<br />
und fotografische Strömungen<br />
herausgearbeitet und das Alltagsleben<br />
sichtbar gemacht. Das erste Kapitel<br />
widmet sich der sozial engagierten Fotografie,<br />
in einem Zweiten wird eine Traditionslinie<br />
verfolgt, die in den 1950er-Jahren<br />
an die Bildsprache der Moderne der<br />
1920er-Jahre anknüpft. Das dritte Kapitel<br />
zeigt Arbeiten der jungen Fotografen<br />
der damaligen DDR. Ein vorangestellter<br />
Prolog, der mit zwei signifikanten Bildserien<br />
von Richard Petersen und Karl-Heinz<br />
Mai einen atmosphärischen Eindruck der<br />
Zeit vom Ende des Dritten Reiches 1945<br />
bis zur Gründung der DDR 1949 vermittelt,<br />
rundet das Gesamtbild ab.<br />
„Reflecting Fashion“ spannt einen Bogen<br />
von 1910 bis heute. Anhand der Wiener<br />
Modeproduktion von Kolo Moser, Gustav<br />
Klimt und Emilie Flöge sowie einzelner<br />
Positionen der Wiener Werkstätten wird<br />
die Verschmelzung von Kunst und Mode<br />
veranschaulicht.<br />
Eine zentrale Rolle im Wechselspiel von<br />
Mode und Kunst spielt der Surrealismus.<br />
Max Ernst propagierte die Vormachtstellung<br />
von Mode gegenüber der Kunst. Wie<br />
der Frauenkörper zur männlichen Projektionsfläche<br />
wurde, zeigen Arbeiten von<br />
Salvador Dalí, Man Ray und Max Ernst.<br />
Die 1960er Jahre sind durch Werke von<br />
Christo, Valie Export und Andy Warhol<br />
vertreten. Weitere Höhepunkte der<br />
Ausstellung sind der legendäre Filzanzug<br />
von Joseph Beuys, die Fashionserie von<br />
Cindy Sherman (1983) und Erwin Wurms<br />
Arbeiten für Hermès.<br />
Als Hommage an Meret Oppenheim, die<br />
2013 ihren 100. Geburtstag feiern würde,<br />
geht die Ausstellung „Merets Funken“<br />
der Frage nach dem Vermächtnis der<br />
berühmten Schweizer Künstlerin und<br />
ihrem Nachwirken in der jungen<br />
Schweizer Kunst auf den Grund. Gleichzeitig<br />
wird die Rolle des zeitgenössischen<br />
Surrealismus untersucht.<br />
Gezeigt werden Gemälde und Skulpturen<br />
von Maya Bringolf, Tatjana Gerhard,<br />
Francisco Sierra, Vidya Gastaldon und<br />
anderen in Gegenüberstellung zu<br />
Werken von über 60 Werken von Meret<br />
Oppenheim. Für Oppenheim war der<br />
Surrealismus eine freie Ausdrucksform,<br />
in der sie eigene psychische Erfahrungen<br />
einfliessen lassen konnte. Dieser Surrealismus<br />
eigener Prägung war das Testfeld,<br />
in dem die „Spuren durchstandener Freiheit“<br />
sichtbar wurden.<br />
Geschlossene Gesellschaft<br />
5. Oktober 2012 bis 28. Januar 2013<br />
Reflecting Fashion<br />
Bis: 23. September 2012<br />
Merets Funken<br />
19. Oktober 2012 bis 10. Februar 2013<br />
Berlinische Galerie<br />
Alte Jakobstr. 124-128, 10969 Berlin<br />
www.berlinischegalerie.de<br />
mumok – Museum moderner Kunst<br />
Museumsplatz 1, 1070 Wien<br />
www.mumok.at<br />
Kunstmuseum Bern<br />
Hodlerstr. 8–12, 3000 Bern 7<br />
www.kunstmuseumbern.ch
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 61
62 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
DER FUNKE<br />
IM MENSCHEN<br />
Berklee College of Music<br />
Valencia Campus<br />
Autor: F. Reip<br />
Das Gelände der Ciudad de las Artes y de las Ciencias,<br />
auf dem sich auch der Campus des Berklee College befindet
Kunst & Kultur | Berklee College of Music<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 63<br />
Es gibt sicher Techniken, die man sich antrainieren<br />
kann, um seine Kreativität auszudrücken,<br />
ganz unabhängig davon, wo man<br />
sich befindet. Dennoch hängt vieles mit der<br />
Umgebung zusammen.<br />
Jeder weiß, dass einige der bedeutendsten<br />
Künstler an interessanten Orten und zu<br />
interessanten Zeiten gelebt haben. Und<br />
manchmal gibt einem eine neue Umgebung<br />
auch so etwas wie eine Entschuldigung,<br />
mal etwas auszuprobieren, das man<br />
sonst nie getan hätte.<br />
Brian Cole weiß, wovon er spricht. Der<br />
Dirigent für Orchester und Oper ist Dekan<br />
des ersten internationalen Campus des<br />
Berklee College of Music, und hier in<br />
Valencia sind wir an einem solchen Ort.<br />
Es ist ein warmer Abend Anfang Juli, der<br />
Sommer nähert sich seinem Höhepunkt,<br />
die Luft flirrt. Wir treffen uns an der Plaça<br />
de la Reina im Herzen der Altstadt, die<br />
gewaltige Reíal Basílica-Catedral Micalet<br />
auf der anderen Seite des von Tagedieben<br />
und Touristen beherrschten Platzes in<br />
Sichtweite. Später in der Nacht wird sie<br />
noch viel faszinierender aussehen. Vorher<br />
erzählt Brian Cole, welche Bedeutung<br />
Kreativität für ihn ganz persönlich hat ...<br />
Ich komme aus einer Erziehung in der<br />
klassischen Musik. Vor vielen Jahren, als<br />
ich selbst noch aufs College ging, hat mir<br />
ein Lehrer folgendes gesagt: „Es gibt zwei<br />
Arten von Musikern: interpretative und<br />
kreative.“ Eine sehr harsche Unterscheidung,<br />
denn Kreativität muss nicht zwangsläufig<br />
bedeuten, dass jemand ein Stück<br />
Musik komponiert oder ein Bildhauer aus<br />
Fotos: Berklee College of Music, Abb./Porträt: Brian Cole<br />
einem Stein eine Skulptur erschafft. Kreativität<br />
kann auch heißen, sich irgendetwas zu<br />
nehmen und es in etwas anderes zu verwandeln.<br />
Einige der kreativsten Momente, die<br />
ich erlebt habe, verdanke ich klassischen<br />
Musikern. Die großen Pianisten oder Geiger<br />
machen aus einem einfachen Stück von<br />
Bach oder Mozart etwas, das man zuvor<br />
noch nie gehört zu haben glaubt!<br />
Das Berklee College of Music, 1945 in<br />
Boston unter dem Namen Schillinger<br />
House gegründet und zu diesem Zeitpunkt<br />
die erste US-Schule, an der Jazz<br />
unterrichtet wird, will die Studierenden<br />
mit seinen Masterprogrammen optimal<br />
auf ihre Karriere in der Welt der zeitgenössischen<br />
Musik vorbereiten. Auf dem<br />
hier im vergangenen Jahr eröffneten<br />
Campus der Hochschule werden daher<br />
weder Kosten noch Mühen gescheut,<br />
um das nötige Umfeld dafür zu schaffen:<br />
Auf über 3.600 m² entstehen zahllose<br />
Ensemble- und Übungsräume, Studios<br />
und Techniklabors. Ein Karrierezentrum<br />
betreut die Studierenden bei Fragen zum<br />
Eintritt ins Berufsleben und gibt Starthilfe<br />
beim Networking, indem es Praktika<br />
und Vollzeitstellen vermittelt. Mit dem<br />
Teatro Martín i Soler mit 400 Sitzplätzen<br />
und Orchestergraben und dem Auditorium<br />
mit Platz für bis zu 1.500 Gäste<br />
verfügt das College zudem über zwei<br />
Konzertlocations. Aber mit welchen<br />
Augen sieht Brian Cole den Campus?<br />
Ich habe lange in Puerto Rico gelebt<br />
und gearbeitet. Unser Arbeitsumfeld war<br />
zunächst sehr steif und steril, wie eine<br />
Fabrik oder ein Krankenhaus. Vor zwei<br />
Jahren dann zogen wir auf ein fantastisches<br />
Gelände direkt am Atlantik, mit<br />
Gebäuden aus der spanischen Kolonialzeit<br />
– und die Arbeiten der Studierenden<br />
klangen ganz anders. Auch unsere Location<br />
hier in Valencia ist ein ganz spezieller Ort,<br />
gerade das Licht ist außergewöhnlich – all<br />
die Weiß- und Blautöne, das Wasser, die<br />
Mosaike, all das hat einen enormen Einfluss<br />
nicht nur auf Kreativität, sondern auch auf<br />
Produktivität. Und die Studierenden realisieren<br />
das auch.<br />
Im Juli liefen noch Sommerworkshops<br />
zu Themen wie Improvisation, Gruppen-<br />
Performance und Musiktechnologie,<br />
zu denen etwa die US-Sängerin Paula<br />
Cole und HipHop-Produzent Dawaun<br />
Parker (der bereits mit Eminem, 50 Cent<br />
und Dr. Dre zusammengearbeitet hat)<br />
eingeladen wurden. Im September 2012<br />
werden nun die ersten drei Master- ...
64 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Berklee College of Music<br />
So sollen die Studios zur Eröffnung der Masterstudiengänge<br />
im September aussehen (Entwurf).
Kunst & Kultur | Berklee College of Music<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 65<br />
Studiengänge angeboten. Im Fach „Zeitgenössische<br />
Studioperformance“ werden<br />
neben der Schulung der Performance-<br />
Fertigkeiten auf der Bühne und im<br />
Studio auch Strategien für die Produktion<br />
und das Marketing von Performance-Projekten<br />
entwickelt. „Musik für<br />
Film, Fernsehen und Computerspiele“<br />
widmet sich der Komposition und Integration<br />
von Musik in anderen Bereichen<br />
der Unterhaltungskultur. Studierende<br />
im Fach „Globales Unterhaltungs- und<br />
Musikgeschäft“ schließlich befassen sich<br />
mit den Strukturen von Künstlermanagement<br />
und Musikbusiness. Kreativität aus<br />
vielen Perspektiven.<br />
Nach einer Definition gefragt, lässt sich<br />
Brian Cole ein Abendessen und einige<br />
Gläser dunklen Rotweins Zeit mit der<br />
Antwort. Das Warten lohnt sich:<br />
Wenn man sich von all den Erwartungen<br />
und dem Bewusstsein um seine eigene<br />
Person frei macht – an diesem Punkt<br />
beginnt Kreativität.<br />
Am nächsten Tag. Majestätisch, wie ein<br />
Sternenkreuzer aus dem „Star Wars“-<br />
Universum, ruht der Palau des les Arts<br />
Reina Sofía, der bald vom Berklee College<br />
genutzt werden wird, in der nachmittäglichen<br />
Hitze. Das Wasser im gigantischen<br />
Pool, in dem der Palau vor Anker<br />
gegangen zu sein scheint, glitzert in<br />
der spanischen Sonne. Hier treffe ich<br />
Greg Badolato, der in den 80er Jahren<br />
die ersten internationalen Auditions des<br />
Berklee College weltweit betreut hat und<br />
nun auch die erste dauerhafte Niederlassung<br />
außerhalb Bostons betreut. Staunend<br />
blickt er über die von Santiago<br />
Calatrava entworfene Ciudad de las Artes<br />
y las Ciencias: „Ich glaube, hier war ich<br />
bislang noch überhaupt nicht“, sagt er,<br />
ehe wir uns auf den kurzen Weg ans Meer<br />
machen. Begleitet vom sanften Rauschen<br />
der Wellen im Hintergrund fasst auch<br />
Badolato, selbst Saxofonist, seine Vorstellung<br />
von Kreativität in Worte ...<br />
Ich gehe mal einen Schritt zurück: Ich<br />
glaube, jeder Mensch verfügt über Kreativität.<br />
Sie ist ein Funken, der in jedem von<br />
uns ruht. Doch um sie frei zu setzen, bedarf<br />
es harter Arbeit und der Bereitschaft, den<br />
Umgang mit den nötigen Werkzeugen zu<br />
erlernen. Da muss man erst einmal durch,<br />
um sein Talent kreativ auszudrücken, ob es<br />
Musik ist, Kunst, was auch immer – Kreativiät<br />
und Arbeit sind untrennbar miteinander<br />
verbunden. Natürlich gibt es Genies,<br />
denen alles ganz natürlich erscheint, und<br />
sie versetzen uns alle in Staunen. Aber ich<br />
denke, es ist auch anderen möglich, durch<br />
Arbeit und Unterricht dasselbe zu erreichen.<br />
Wenn man wirklich liebt, was man tut –<br />
wenn man spürt, dass man es einfach tun<br />
muss, dann macht man immer weiter.<br />
Auch – oder gerade – wenn einen die<br />
Liebe zur Kreativität quer über den<br />
Globus treibt.<br />
Link zum Thema:<br />
www.berkleevalencia.org
66 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Im Gespräch<br />
Im Gespräch<br />
Das wahre Selbst entfachen<br />
Bloc Party<br />
Autor: F. Reip | Illu: N. Römer<br />
Eine der wichtigsten Bands der Gegenwart<br />
meldet sich mit einem neuen Album<br />
zurück: Bloc Party klingen auf „Four“ deutlich<br />
rauer und strittiger, zugleich aber<br />
auch entschlossener und eingeschworener<br />
als in der Vergangenheit. Darüber<br />
will man reden. Die Band hat zwei Tage<br />
zuvor einen Gig in Japan gespielt und<br />
auf dem Weg nach Berlin noch kurz in<br />
London Halt gemacht, wo sich Sänger<br />
Kele Okereke um die Einrichtung seiner<br />
neuen Wohnung kümmern musste –<br />
entsprechend müde wirkt der Mann, der<br />
sich während unseres Gesprächs immer<br />
wieder stark konzentrieren muss. Gut,<br />
dass auch Bassist Gordon Moakes und<br />
Drummer Matt Tong (Gitarrist Russell<br />
Lissack ist zu Hause geblieben) nicht auf<br />
den Mund gefallen sind. Ein Gespräch<br />
über persönliche Grenzen und Reibung<br />
als Quelle von Kreativität ...<br />
Herr Okereke, Sie haben kürzlich betont,<br />
dass Sie die neuen Songs nicht erklären,<br />
sondern für sich selbst stehen lassen<br />
möchten – wie fühlt es sich an, dieser<br />
Tage Interviews zu „Four“ zu geben?<br />
Kele Okereke: Nun ja, ich rede gern über<br />
meine Person. (lacht) Ich habe auch kein<br />
Problem damit, mit Menschen zu sprechen,<br />
die unsere Arbeit ernst nehmen. Mir ist aber<br />
klar geworden, dass man nicht vornweg<br />
alles erklären sollte, dass das auch die Art<br />
und Weise beschädigen kann, wie die Musik<br />
aufgenommen wird. Und natürlich ist es<br />
auch ganz schön, sich im Mysteriösen zu<br />
verstecken ...<br />
Das trifft sich gut, denn wir wollen vor<br />
allem über Kreativität im Allgemeinen<br />
sprechen ...<br />
Okereke: Fantastisch!<br />
Wie definieren Sie für sich Kreativität?<br />
Gordon Moakes: Kreativität ist mein Leben,<br />
ich suche stets nach Möglichkeiten, meine<br />
Ideen umzusetzen. Schon als Kind wollte<br />
ich in meiner Freizeit immer zeichnen, vor<br />
allem Raubkatzen. Auf der anderen Seite ist<br />
Kreativität natürlich auch Teil unseres Jobs,<br />
wir leben von ihr.<br />
Matt Tong: Ich denke, Kreativität sollte<br />
eine Herausforderung sein, über sich selbst<br />
nachzudenken – auch insofern, als dass<br />
man sich als Mensch nicht allein über das<br />
definieren sollte, was man beruflich macht.<br />
Kreativ kann ich auch sein, wenn ich am<br />
Flughafen sitze und etwas schreibe oder<br />
zeichne oder auch nur an etwas denke, das<br />
gar nichts mit Musik zu tun hat.<br />
Okereke: Kreativität ist die Flamme ... (überlegt<br />
lang und setzt mehrfach an) Kreativität<br />
ist die Flamme, mit der das wahre Selbst<br />
brennt ... Ich weiß nicht, ob das Sinn ergibt.<br />
Kreativität... (überlegt nochmals) ... ist das<br />
Leuchten, das das wahre Selbst entfacht.<br />
Sie ist essenziell, glanzvoll, schillernd ...<br />
Dennoch haben Sie sich Anfang letzten<br />
Jahres von der Musik zurückgezogen ...<br />
Okereke: 2009 hatte ich mit einer Reihe von<br />
Kurzgeschichten begonnen, an denen ich<br />
immer mal wieder weiterschrieb und die<br />
ich endlich abschließen wollte. Ich war also<br />
stets kreativ, dachte immer noch ans Produzieren<br />
– ich wollte nur nicht, dass es dabei<br />
um Musik geht.<br />
Inwiefern unterscheiden sich die kreativen<br />
Prozesse von Autor und Musiker?<br />
Okereke: Die Kurzgeschichten habe ich<br />
ganz allein verfasst, es ging nur um meine<br />
Vision und darum, wie ich sie zum Ausdruck
Kunst & Kultur | Im Gespräch<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 67<br />
bringen konnte. Manchmal war das<br />
befreiend, manchmal frustrierend, aber es<br />
hat mir dennoch viel Freude bereitet. In der<br />
Musik hingegen arbeite ich in der Regel<br />
mit anderen zusammen – den anderen<br />
Mitgliedern der Band, dem Produzenten ...<br />
Die Ideen werden dann durch andere<br />
Menschen gefiltert.<br />
Die Musik von Bloc Party ist also immer<br />
auch ein Kompromiss? „Four“ wirkt<br />
trotz seiner stilistischen Vielfalt sehr<br />
entschlossen ...<br />
Okereke: Wir sind vier sehr unterschiedliche<br />
Menschen mit ganz verschiedenen musikalischen<br />
Vorlieben und Hintergründen, auch<br />
wenn es natürlich Überschneidungen gibt.<br />
Wenn wir also gemeinsam Musik machen,<br />
müssen unsere Perspektiven in der Balance<br />
gehalten werden. Nach rund zehn Jahren<br />
im Geschäft haben wir aber ein Verständnis<br />
dafür entwickelt, wie das am besten funktioniert.<br />
Es ist kein komplett demokratischer<br />
Prozess, und wir geraten schon auch mal<br />
aneinander – aber gerade deshalb sind wir<br />
eine gute Band.<br />
Tong: Es stecken eine Menge Überlegungen<br />
und gesunde Diskussionen in diesem<br />
Album, und ich denke, das merkt man ihm<br />
auch an.<br />
Reibung als Quelle von Kreativität?<br />
Okereke: Ich weiß nicht, ob das so stimmt,<br />
aber Reibung tut unserem kreativen Prozess<br />
gut. Man betrachtet die Dinge aus anderen<br />
Perspektiven, wird gezwungen, seine Arbeit<br />
ganz neu anzusehen. Das ist nicht leicht,<br />
wenn einem<br />
etwas sehr am<br />
Herzen liegt, aber wir<br />
wissen, dass die Meinung von<br />
uns allen zählt. Gerade, wenn einem<br />
von uns etwas nicht gefällt.<br />
Herr Okereke, in Ihrem Blog haben Sie<br />
geschrieben, dass Bloc Party sich als<br />
Band an ihre Limits bringen mussten.<br />
Wie hat sich das bei der Arbeit am neuen<br />
Album konkret angefühlt?<br />
Okereke: Als ich an meinem Soloalbum<br />
arbeitete, da waren das nur ich und ein<br />
Produzent gemeinsam am Computer.<br />
Obwohl es aufregend war, nur durch die<br />
eigene Vorstellungskraft eingeschränkt zu<br />
sein – man kann jeden Sound schaffen,<br />
einen Song auf jede beliebige Weise arrangieren,<br />
denn digital stehen einem ja alle<br />
Mittel dafür zur Verfügung – vermisste<br />
ich die Arbeit in der Band. Hier ist man<br />
durch das limitiert, was man tatsächlich<br />
als Musiker handwerklich beherrscht: Man<br />
muss seine Songs ja zunächst einmal selbst<br />
spielen können, ehe man sie verfremden<br />
lassen kann! Zudem entstehen bei uns als<br />
Band einige der besten Momente ganz<br />
zufällig, wenn wir herum probieren.<br />
Moakes: Oft setzt man sich seine Grenzen<br />
ja selbst, zunächst einmal ganz einfach<br />
über die Frage: Welche Instrumente spielen<br />
wir? Aber das sind keine kreativen Grenzen,<br />
sondern technische – innerhalb derer man<br />
dann tun kann, was man möchte.<br />
... solange es für alle gemeinsam als<br />
Band Sinn ergibt ...<br />
Tong: Natürlich. Ich glaube tatsächlich,<br />
diese Platte ist besser geworden, als wir alle<br />
es uns hätten vorstellen können. Wir hatten<br />
schon gute Songs als wir ins Studio gingen,<br />
aber ehrlich gesagt ist das jetzt das erste<br />
Mal, dass ich vom Ergebnis nicht irgendwie<br />
doch ein bisschen enttäuscht bin. Ich habe<br />
immer noch nicht genug von der Musik –<br />
wie es einem ja oft geht, wenn man ewig<br />
an etwas gearbeitet hat. Einige der neuen<br />
Songs klingen ganz anders, als man uns<br />
kennt, wir spielen in einem anderen Groove,<br />
einem anderen Tempo. Das ist eine Herausforderung,<br />
und es macht Spaß.<br />
Moakes: Für uns war es eine Erleichterung,<br />
dass wir als Einheit funktionierten. Wir<br />
haben richtiggehend genossen, was wir<br />
gemeinsam ausprobieren und auch vollbringen<br />
können. An welche Grenzen wir<br />
auch immer gestoßen sein mögen – ich<br />
denke, wir haben nicht über sie nachgedacht.<br />
Aber wir haben gemerkt, dass wir<br />
noch eine Menge in uns haben, das wir<br />
finden und kreativ umsetzen möchten.<br />
Diese Platte gehört uns allen.<br />
Link zum Thema:<br />
www.blocparty.com
68 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Because the Night<br />
Belongs to Us<br />
Hard Rock Calling Festival<br />
in London<br />
Autor: F. Reip<br />
Soundgarden (oben), Bruce Springsteen (links)<br />
und Amy Macdonald (rechts) live on stage
Kunst & Kultur | Hard Rock Calling Festival<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 69<br />
Mit dieser Ausgabe beginnen wir eine<br />
neue Reihe von Erlebnisberichten<br />
von außergewöhnlichen Festivals, die<br />
<strong>BOLD</strong> und seine Leser durch aller<br />
Herren Länder führt.<br />
Den Auftakt macht das „Hard Rock<br />
Calling“ in London, über das wegen<br />
des gemeinsamen Bühnenauftritts<br />
zweier Legenden und des unrühmlichen<br />
Endes des Abends auch hierzulande<br />
schon einiges zu lesen war.<br />
Wenige Wochen vor Beginn der Olympischen<br />
Spiele ist London so grau und<br />
verregnet, wie es sich gehört. Am Flughafen<br />
hängen ein paar Plakate, ein<br />
großes Banner erklärt Heathrow stolz als<br />
offiziellen Olympia-Flughafen, Akkreditierungspersonal<br />
wartet auf die ersten<br />
professionellen Besucher des sportlichen<br />
Großereignisses. Die Damen und<br />
Herren sind dramatisch unterbeschäftigt,<br />
und auch wir haben hier nichts verloren.<br />
Wir sind aus einem anderen Grund in<br />
London: Im Hyde Park findet bereits<br />
zum siebten Mal das Hard Rock Calling-<br />
Festival statt. Im vergangenen Jahr, zum<br />
40-jährigen Jubiläum der Restaurantkette,<br />
die das von Live Nation ausgerichtete<br />
Festival sponsort, standen u. a. Bon Jovi<br />
und The Killers auf der Bühne, diesmal ist<br />
es vor allem ein einziges großes Rahmenprogramm<br />
für die Headliner Soundgarden<br />
und Bruce Springsteen, die für<br />
den Absatz der bis zu 65.000 Tickets<br />
sorgen. Am Vorabend des Festivals hat<br />
man zu einem königlichen Empfang im<br />
geräumig eingerichteten, innerhalb von<br />
24 Stunden hochgezogenen VIP-Bereich<br />
eingeladen. In einem Restaurant, das<br />
in seiner Größe locker mit manchem<br />
„echten“ Hard Rock Café mithalten<br />
könnte, kommt die „Family“ zusammen,<br />
wie Rita Gilligan es ausdrückt. Die kecke<br />
71-Jährige war 1971 die erste Bedienung<br />
im ersten Hard Rock Café in London. „All<br />
das hier hält einen jung“, sagt sie, und in<br />
der Tat blitzt für einen Moment der Funke<br />
der ewigen Jugend des Rock’n’Roll in<br />
ihren Augen auf. Auch Amish Dodds, CEO<br />
der Hard Rock Cafés, sagt ein paar Takte.<br />
Erst auf einer Bühne, wenig später in<br />
stylischen Union Jack-Regenstiefeln, bei<br />
unserem kurzen Tête-à-Tête. Seine Definition<br />
von Kreativität:<br />
Kreativität ist, was Menschen<br />
erlaubt, sie selbst zu sein.<br />
Sei du selbst!<br />
Während Mini-Ausgaben des „Legendary<br />
Burger“ die Runde machen und James<br />
Walsh, ehemals Sänger der Britband<br />
Starsailor und eine der großen vergessenen<br />
Stimmen dieser Generation, auf<br />
einer kleinen Bühne seinen neuen Solo-<br />
Song „Precious Stolen Moments“ vorstellt,<br />
erlebt das Hard Rock Calling seinen ersten<br />
Höhepunkt, ehe es überhaupt so richtig<br />
begonnen hat. Als es am nächsten Tag<br />
dann allerdings tatsächlich so weit sein<br />
soll, kommt die Karre nur stotternd in die<br />
Gänge: Mit fast einer Stunde Verspätung<br />
öffnen die Tore. Eine frühe Verirrung, die<br />
einmalig bleibt, denn in der Folge läuft<br />
alles exakt nach Zeitplan – und das auf<br />
insgesamt vier Bühnen. Charmepunkte<br />
erhält dabei der Bandstand, ein winziger<br />
Pavillon hinter der Hauptbühne, in dem<br />
im Verlauf des Festivals blutige Newcomer<br />
wie Halfway To New York oder die<br />
famosen Bwani Junction spielen. Ebenfalls<br />
dem Nachwuchs gewidmet ist die<br />
Hard Rock Rising Stage. Das Programm<br />
der von Walsh, Guillemots-Sänger Fyfe<br />
Dangerfield und E-Street-Gitarero Steven<br />
Van Zandt kuratierten Bühne hält Acts<br />
wie The Laundrettes oder Brass Wires<br />
Orchestra bereit – dem Großteil der Besucher<br />
vermutlich ebenfalls kein Begriff.<br />
Anders sieht es da schon auf der in einem<br />
großen, an den Seiten offen stehenden<br />
Zelt untergebrachten Pepsi Stage aus:<br />
Hier sind am ersten Tag u.a. die Noise-<br />
Frickelhelden The Mars Volta zu sehen. Der<br />
Großteil des Publikums hat zur gleichen<br />
Zeit allerdings seinen Spaß mit Iggy Pop<br />
und seinen Stooges. Der Mann, dessen<br />
Rücken mittlerweile aussieht, als hätte er<br />
zahlreiche Bandscheibenschäden hinter<br />
sich, lässt sich auch nicht aus der Stimmung<br />
bringen, als die über dem Gelände<br />
aufgespannte SkyCam bei einem Tiefflug<br />
eine Bruchlandung im Publikum fabriziert.<br />
Wenig später stehen dann Soundgarden<br />
zum ersten Mal seit fünfzehn<br />
Jahren auf einer Londoner Bühne – und<br />
erleben, wie es just zu ihrem größten Hit<br />
„Black Hole Sun“ zu schütten beginnt und<br />
während ihres zweistündigen, bohrendsägend-quietschenden<br />
Sets nicht mehr<br />
aufhört. Grunge pur sozusagen.<br />
Auch der zweite Festivaltag eröffnet<br />
unter grauem Himmel. Zeit für Klagen:<br />
Während Rage Against The Machine-<br />
Gitarrist Tom Morello seine Protestfolk-<br />
Solo-Songs herunterstampft, demonstriert<br />
in den Straßen um den Hyde Park ..
70 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Hard Rock Calling Festival<br />
65.000 Besucher füllten<br />
das Gelände im Hyde Park.<br />
Fotos: © 2012 Hard Rock Cafe International (USA), Inc.
Kunst & Kultur | Hard Rock Calling Festival<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 71<br />
die Tierschutzorganisation PETA gegen<br />
den Bärenabschuss für die traditionellen<br />
Kappen der königlichen Garde. Wir<br />
unterschreiben das in Gedanken und<br />
verweisen auf die Website im Kasten am<br />
Ende dieses Textes. Später am Abend<br />
dann steht Amy Macdonald auf der<br />
Pepsi Stage. Die Schottin ist so zauberhaft,<br />
dass selbst der bis dahin gnadenlose<br />
Londoner Regen vor ihrem Charme<br />
in die Knie geht und der Sonne einen<br />
späten gloriosen Auftritt ermöglicht. Als<br />
die ersten Besucher Macdonald dennoch<br />
den Rücken kehren, um sich einen guten<br />
Platz bei Bruce Springsteen zu sichern,<br />
covert sie dessen Meisterstück „Born To<br />
Run“ – und alle bleiben. Ein goldener<br />
Moment.<br />
Es bleibt nicht der letzte. Springsteen<br />
kommt kurz nach sieben auf die<br />
Bühne und verlässt sie für mehr als drei<br />
Stunden nicht. Das Set startet mit einer<br />
luftigen Pianoversion von „Thunder Road“,<br />
findet aber mit dem anschließenden<br />
„Badlands“ schnell in die Vollen. Tracks<br />
vom blassen aktuellen Album „Wrecking<br />
Ball“ stehen im weiteren Verlauf des<br />
Gigs neben Klassikern und „Obskurem“,<br />
wie Springsteen es selbst nennt, ehe er<br />
auf Wunsch eines spanischen Fans eine<br />
fantastische Version von „Take ‘Em As<br />
They Come“ spielt, einem Outtake aus<br />
den Sessions zum 1980er-Album „The<br />
River“. Weitere Highlights: eine glasklare<br />
Acoustic-Version von „Empty Sky“<br />
(nach dem das offizielle 9/11-Denkmal in<br />
Springsteens Heimat-Bundesstaat New<br />
Jersey benannt ist); „Because The Night“<br />
(zu Ruhm gelangt vor allem durch Patti<br />
Smiths Aufnahme des Stücks); und ein<br />
elektrifiziertes „Ghost Of Tom Joad“ mit<br />
einem kreischenden Gitarrensolo von<br />
Morello. Doch als alle Trümpfe gezogen<br />
zu sein scheinen, bekommt Springsteen<br />
noch einmal Gesellschaft auf der Bühne<br />
– und das von niemand Geringerem als<br />
Sir Paul McCartney. Gemeinsam geben<br />
zwei der am meisten geliebten Musiker<br />
der Geschichte zunächst die Beatles-<br />
Nummer „I Saw Her Standing There“ und<br />
dann das Isley Brothers-Cover „Twist And<br />
Shout“ zum Besten, dessen Endlos-Coda<br />
sie einfach so lange spielen, bis der Saft<br />
abgedreht wird und sich Spingsteen &<br />
Co. ungehört verabschieden müssen.<br />
Was unter den Fans für Zorn galore sorgt,<br />
ist jedoch vielleicht halb so schlimm: Wer<br />
über jeden Zweifel erhaben ist, kann auf<br />
den finalen Tusch tatsächlich mit einem<br />
weisen Lächeln verzichten und schafft<br />
gerade so Erinnerung für die Ewigkeit.<br />
Als sich am abschließenden Sonntag die<br />
Tore zum Festivalgelände öffnen (Headliner<br />
des letzten Tages ist Paul Simon),<br />
sind wir bereits wieder am Flughafen.<br />
Im Terminal steht eine Tischtennisplatte,<br />
„Ping Pong at Heathrow“ steht auf einem<br />
Banner geschrieben. Jeder darf, dabei<br />
sein ist alles. Ich erkläre die Spiele für<br />
eröffnet.<br />
Links zum Thema:<br />
www.hardrockcalling.co.uk<br />
www.UnBearableCruelty.com
72 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD<br />
Hörenswert<br />
Godmother<br />
of Punk<br />
Autor: F. Reip<br />
Patti Smith<br />
Banga<br />
(Sony)<br />
Patti Smith auf allen Kanälen. Die<br />
„Godmother of Punk“, mühelos eine der<br />
wichtigsten Frauen in der Geschichte<br />
der Rockmusik, war gerade erst in diesen<br />
Breitengraden live auf der Bühne zu<br />
sehen, mit „Banga“ legt sie ihr erstes originäres<br />
Studioalbum seit acht Jahren vor,<br />
und mit „Patti Smith 1969-1976“ (Knesebeck)<br />
ist bereits im Frühling ein Bildband<br />
mit Aufnahmen der Fotografin Judy Linn<br />
erschienen. Die grobkörnigen Schwarz/<br />
Weiß-Fotografien zeigen die unsichere,<br />
verletzliche Seite der jungen Smith,<br />
während diese sich auf „Banga“ vielleicht<br />
stärker denn je gibt: souverän, sinnlich,<br />
die Kontrolle über die teilweise überraschend<br />
leichtfüßigen, jedoch intensiven<br />
Songs stets ganz bei sich. Schon jetzt<br />
ein Klassiker. Und noch mal zum Anfang:<br />
Die Luxusausgabe des Albums kommt<br />
in Buchform mit Fotografien, Lyrics und<br />
Linernotes.
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 73<br />
Ikons<br />
Life Rhythm<br />
(Service / Broken Records)<br />
Imany<br />
The Shape Of A Broken Heart<br />
(B1 Recordings / Universal)<br />
Liars<br />
WIXIW<br />
(Mute)<br />
Mit ihrem zweiten Album machen<br />
Ikons einen ganz tiefen Knicks vor ihren<br />
Helden. Schon der Titel des ersten Songs<br />
„Just Gazing“ verweist auf die Shoegazing-Combos,<br />
die Anfang der Neunziger<br />
mit glorreichen Melodien in einem Meer<br />
aus Gitarren für kurze Zeit den Sound<br />
der Stunde produzierten. Insbesondere<br />
„Going Blank Again“ von der Band Ride<br />
(ebenfalls ein Sophomore-Werk) scheint<br />
es den Schweden angetan zu haben: Der<br />
puckernde Beat, mit dem „Just Gazing“<br />
einsetzt, erinnert deutlich an „Leave Them<br />
All Behind“, auf beiden Platten folgt dem<br />
Opener ein hinreißendes Popstück, das<br />
hier den Namen „Sister“ trägt – was als<br />
Hommage an Rides „Twisterella“ durchgeht.<br />
Das große Vorbild bleibt freilich<br />
unerreicht, dennoch ist „Life Rhythm“<br />
eine feine Ehrerweisung, die über die<br />
volle Laufzeit durchaus auch eigenständigen<br />
Charme entwickelt.<br />
Es ist ein wenig schleierhaft, warum<br />
so wenig Trubel gemacht wird um das<br />
Debütalbum von Nadia Mladjao alias<br />
Imany, das mit einjähriger Verspätung<br />
nun auch in Deutschland erscheint<br />
(Lesern in der Schweiz mag die frankoafrikanische<br />
Sängerin bereits ein Begriff<br />
sein). Brechen wir also die Stille und<br />
sagen es klar und deutlich: „The Shape<br />
Of A Broken Heart“ ist eine wunderbar<br />
warme und weise Platte, reich an Songs,<br />
die schon beim ersten Mal wirken wie alte<br />
Freunde. Ein wenig mag das damit zu tun<br />
haben, dass Mladjaos Stimme bisweilen<br />
an eine gereifte, beschwichtigte Tracy<br />
Chapman denken lässt. Vor allem aber<br />
ist es Ausdruck einer Sanftmut im Wesen<br />
und einer Güte im Handwerk, wie sie<br />
einem selten begegnen. Musik, die man<br />
festhalten und nie mehr loslassen möchte<br />
– ein großes Glück!<br />
So unscheinbar, in Momenten schon fast<br />
belanglos eröffnet die neue Liars-Platte,<br />
dass sie einen fast schon wieder verloren<br />
hat, ehe sie so richtig angefangen hat.<br />
Das ändert sich schon mit „Octagon“,<br />
dem zweiten Track, der kalte elektronische<br />
Tiefe mit warm-wabernden, orientalisch<br />
anmutenden Harmonien und einem<br />
tricky Beat paart – der (verzögerte) Start<br />
eines echten Trips. Denn was im Lauf<br />
der verbleibenden guten halben Stunde<br />
auf „WIXIW“ passiert, ist so bunt, so reich<br />
an Überraschungen und Stimmungen,<br />
dass man wie gebannt ist: Es zwitschert,<br />
pocht, klackert, tickt – und explodiert.<br />
Zudem erinnert die Stimme von Angus<br />
Andrew bisweilen an Matt Berninger<br />
(The National), häufiger noch an Thom<br />
Yorke (Radiohead) – zwei der vielschichtigsten<br />
Sänger überhaupt. Ergibt insgesamt<br />
eine der spannendsten Platten des<br />
Jahres bislang.
74 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track<br />
Track-By-Track<br />
<strong>THE</strong> GASLIGHT AN<strong>THE</strong>M<br />
Handwritten<br />
Autor: F. Reip<br />
Dieses Magazin heißt nicht <strong>BOLD</strong>, weil<br />
es etwa für seine zaghaften Statements<br />
bekannt ist. Sagen wir es also, wie es ist:<br />
The Gaslight Anthem sind die nächsten<br />
größte Band der Welt!<br />
Die Band um Sänger Brian Fallon vereint<br />
punkig geradliniges Songwriting mit<br />
aufgewühlten Lyrics, in denen das<br />
Blut des Lebens pocht und die nicht<br />
zuletzt deswegen immer wieder an<br />
Bruce Springsteen erinnern, der wie The<br />
Gaslight Anthem aus dem US-Bundesstaat<br />
New Jersey stammt.<br />
„Handwritten“, das dritte Album der<br />
Band, ist soeben erschienen. Im Interview<br />
in Berlin erzählen Sänger Brian Fallon<br />
(die Arme fast lückenlos tätowiert, die<br />
Augen strahlend kornblumenblau) und<br />
Gitarrist Alex Rosamilia (vielleicht noch<br />
unter dem Eindruck der kurzen Nacht<br />
nach dem Highfield-Festival, in jedem<br />
Fall sehr ruhig und lange in der Reserve)<br />
von den elf neuen Songs. Es ist das erste<br />
Track-By-Track-Interview, das die Band je<br />
gegeben hat ...<br />
45<br />
Fallon: Gemeinsam mit „Biloxi Parish“,<br />
„Mulholland Drive“ und „Mae“ war dies<br />
einer der ersten Songs, die uns die Richtung<br />
vorgaben. Wir spürten, dass etwas Frisches,<br />
Aufregendes in ihm steckte. Er ist schnell und<br />
aggressiv, aber auch traurig. Wir wollten in<br />
diesem Fall auch einen Song haben, in dem<br />
wir nicht viele Worte verwendeten. Es sollte<br />
kein Roman sein diesmal, sondern das Ziel<br />
war, auf möglichst einfache Weise zu sagen,<br />
was man meint. Hey, turn the record over...<br />
ziemlich einfach also!<br />
Rosamilia: Von den genannten ersten Songs<br />
war dies der einzige, der noch an die letzte<br />
Platte erinnert.<br />
Fallon: Genau, als wir den hatten, wussten<br />
wir, dass wir nicht verrückt waren ...<br />
Fotos: Universal Music<br />
Handwritten<br />
Fallon: Es war sehr schwierig, diesen Song<br />
zu arrangieren, den Groove richtig hinzu-
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 75<br />
bekommen. Am Anfang gab es nur ein<br />
paar Riffs und die Worte and with this pen<br />
/ I thee wed / from my heart to your distress.<br />
Ich hatte diese Worte in meinem Kopf,<br />
schrieb sie ein Notizbuch und wusste in<br />
dem Moment: All right, der Song muss<br />
„Handwritten“ heißen.<br />
Ich wollte eigentlich wirklich keine Titelnummer<br />
auf diesem Album haben, auch<br />
wenn das bislang tatsächlich bei jeder<br />
Platte der Fall war. Das Album sollte<br />
ursprünglich „Howl“ heißen – der Song<br />
„Howl“ hatte zu diesem Zeitpunkt noch<br />
einen anderen Namen – und damit meinte<br />
ich das Schreien eines Blues-Sängers. Doch<br />
dann wies unser Drummer Ben uns auf<br />
das Gedicht von Alan Ginsberg hin und<br />
wir erinnerten uns daran, dass auch Black<br />
Rebel Motorcycle Club ein Album mit<br />
diesem Namen veröffentlicht hatten. Da<br />
war für uns klar, dass wir das nicht bringen<br />
können. Daher beschlossen wir, einfach auf<br />
das richtige Wort zu warten ...<br />
Here Comes My Man<br />
Rosamilia: Diesen Song haben wir auf eine<br />
völlig andere Weise geschrieben, als wir das<br />
je zuvor getan hatten: Im Grunde haben<br />
wir ihn gemeinsam im Studio geschrieben<br />
– innerhalb von nur einem Tag.<br />
Mulholland Drive<br />
Rosamilia: (in Richtung von Fallon): Ich<br />
weiß noch genau, wie du uns diesen Song<br />
das erste Mal vorgespielt hast ...<br />
Fallon: ... in Dänemark!<br />
Rosamilia: .... und er machte sich Sorgen,<br />
weil der Refrain nur aus einer Zeile bestand.<br />
Aber wir verbaten ihm, irgendetwas daran<br />
zu ändern.<br />
Fallon: Sie überzeugten mich: I’d just die if<br />
you ever took your love away, das war das<br />
Statement, mehr gab es nicht zu sagen.<br />
Der Beat basiert auf einer ganz simplen<br />
Kickdrum. Wir dachten, Kids auf Festivals<br />
wollen doch eigentlich nur klatschen,<br />
warum schreiben wir nicht einfach einen<br />
Song darauf und kümmern uns später um<br />
den Rest!? Daraus ist einer meiner Lieblingssongs<br />
überhaupt geworden.<br />
Keepsake<br />
Fallon: Die Neill Young-Nummer. Ich hörte<br />
damals viel von ihm und wollte unbedingt<br />
einen Song schreiben, der langsam, aber<br />
kraftvoll ist, der nicht aufgibt. Er ist ein<br />
wenig murderous, die Lyrics sind ziemlich<br />
düster ...<br />
Too Much Blood<br />
Rosamilia: Ich finde, der Song hat irgendwie<br />
einen Oasis-Vibe – und dann haut er dir in<br />
die Fresse! (lacht)<br />
Fallon: Ich war damals auf einem Akustik-<br />
Konzert von Chris Cornell im Count Basie<br />
Theatre in Red Bank (in New Jersey, Anm.<br />
d. Red.). Ich hatte eigentlich einen ziemlich<br />
miesen, langweiligen Abend erwartet<br />
– tatsächlich wurde es aber fantastisch!<br />
Er spielte seinen Songs in anderen Stimmlagen,<br />
verwendete Akkorde, die ich zuvor<br />
nie gesehen hatte. Ich schaute die ganze<br />
Nacht über auf seine Hände und lernte so<br />
mehr über das Gitarrenspiel als vermutlich<br />
in den letzten sechs Monaten! Ich fuhr<br />
danach sofort nach Hause und probierte,<br />
was passieren würde, wenn man all diese<br />
merkwürdigen Akkorde einfach kombinierte<br />
– und der Song fand sich ganz von allein,<br />
die Lyrics strömten förmlich aus mir heraus.<br />
Als Tribut habe ich auch versucht, die Vocals<br />
ein bisschen in die Richtung von Cornell zu<br />
singen ... (Fallons Augen funkeln)<br />
Howl<br />
Rosamilia: Wir wollten einfach einen Punk-<br />
Song schreiben, so schnell wie möglich ...<br />
(lacht)<br />
Fallon: Am Anfang bestand die Nummer nur<br />
aus Akustikgitarre und Gesang, Ben spielte<br />
dann Drums darüber, dann schrieben alle<br />
weitere Parts hinzu. Ich denke, es ist eine<br />
unserer besten Aufnahmen überhaupt und<br />
dass die Leute dass auch in zehn Jahren<br />
noch merken werden.<br />
Es war das erste Mal, dass ich über das<br />
schreib, wovon der Song handelt. Ich habe<br />
nie darüber gesprochen und werde es wohl<br />
auch nie tun (dabei bleibt Fallon auch auf<br />
Nachfrage, Anm. d. Red.). Aber es fühlte sich<br />
mächtig gut an, diesen Song loszuwerden.<br />
Ein kathartisches Erlebnis.<br />
Fallon: Der Song hieß ursprünglich „Used To<br />
Be A Movement“ und dann für eine Woche<br />
lang „Older But Bolder“ (was wir uns mal<br />
eben für die Zukunft merken, Anm. d. Red.).<br />
Irgendjemand meinte dann aber: „Hey,<br />
du wolltest doch den Titel ‚Howl’ unbedingt<br />
verwenden – warum nicht hier?“ ...
76 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track<br />
Im <strong>BOLD</strong>-Interview: Sänger Brian Fallon (kariertes Hemd)<br />
und Gitarrist Alex Rosamilia (ganz rechts)
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 77<br />
Und hier wird ja nun wohl niemand an<br />
Alan Ginsberg denken!<br />
Biloxi Parish<br />
Rosamilia: Ich glaube, das war der erste<br />
Song, den wir für dieses Album geschrieben<br />
haben, 2010 in Australien – ein Big-Riff-<br />
Rock-Song.<br />
Fallon: Nein, dort haben wir ihn zum ersten<br />
Mal gespielt – geschrieben haben wir ihn in<br />
Newcastle.<br />
Rosamilia: Es hat eine Weile gedauert, bis<br />
wir ihn zusammen hatten. Im Internet findet<br />
man eine Reihe verschiedener Versionen<br />
Desire<br />
Rosamilia: Eine Sternstunde der Technologie.<br />
Brian hatte einen Song, zu dem er<br />
einfach keinen Refrain fand, also nahm<br />
er ihn an seinem Computer auf, lies den<br />
Refrain frei und e-mailte mir den Song;<br />
dann nahm ich den Refrain darüber auf,<br />
schickte ihm den Track zurück – und fertig<br />
war die Nummer.<br />
Fallon: Wir haben diesmal wirklich viele der<br />
Songs gemeinsam geschrieben und zwar<br />
von Grund auf. So haben wir das früher<br />
nicht gemacht.<br />
Fallon: Brendan (O’Brien, der Produzent<br />
der Band, Anm. d. Red.) meinte dann aber,<br />
„das ist ein Song, der klingt super, den könnt<br />
ihr nicht einfach abhacken! Nun haben<br />
wir keine Intro-Musik mehr – wir kommen<br />
einfach auf die Bühne und spielen „Mae“.<br />
National Anthem<br />
Fallon: Ich hatte mir eines Tages in Nashville<br />
meine erste Vintage-Gitarre gekauft,<br />
eine 1967er-Telecaster – vermutlich eine,<br />
die niemand wirklich wollte. Doch ich<br />
verliebte mich in sie. Ich nahm sie mit<br />
aufs Bett in dem Haus, in dem wir dort<br />
wohnten, und ... spielte diesen Song! Das<br />
komplette Stück, so wie es heute ist, von<br />
vorn bis hinten. Ich fragte mich, was gerade<br />
passierte – „ich schreibe das doch nicht!“<br />
Der Song hatte in dieser Gitarre gesteckt.<br />
Ein unglaubliches Gefühl!<br />
Mae<br />
Rosamilia: Mittlerweile ist das mein Lieblingssong.<br />
Er war als Intro konzipiert, zu<br />
dem wir auf die Bühne kommen, und war<br />
nur anderthalb Minuten lang.<br />
Website zur Band:<br />
www.thegaslightanthem.com
78 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
+ + GEWINNSPIEL + GEWINNSPIEL + GEWINNSPIEL + GEWINNSPIEL + GEWINNSPIEL + GEWINNSPIEL + GEWINNSPIEL + +<br />
Big raffle<br />
Spielen wir<br />
ein Spiel<br />
<strong>BOLD</strong> @ <strong>THE</strong> BLOG<br />
<strong>BOLD</strong> bringt Sie und eine Begleitung mit der Swiss International Air Lines in das Land der Erfinder.<br />
Erleben Sie ein Luxus-Wochenende im Design-Hotel Steigenberger Bellerive au Lac in Zürich.<br />
Direkt an der Seepromenade gelegen, bietet das liebevoll restaurierte und stilvoll im Design<br />
der Zwanzigerjahre eingerichtete Haus Wohnkultur vom Feinsten.<br />
Wir schicken Sie natürlich nicht ohne stilsicheres Gepäck in die Schweiz:<br />
Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir in dieser Ausgabe 8 Lifestyle-Produkte platziert.<br />
Frei nach dem Motto: „Ich packe meinen Koffer ...“ können Sie hier und jetzt Ihre Reisetasche füllen.<br />
Ein Tipp: Schauen Sie mal unsere Produktvorstellungen und unsere Werbeanzeigen an!<br />
Alles gefunden? Dann senden Sie uns eine E-Mail (koffer@boldmag.eu) mit den Produkt-Namen<br />
und einem Statement: Warum Sie unsere Schweiz-Korrespondenten sind?<br />
Alle Informationen zum Gewinnspiel:<br />
www.boldmag.eu<br />
Powered by: Swiss International Air Lines | Schweiz-Tourismus<br />
Steigenberger Hotels | Samsonite | Samsung | Hugo Boss | Esprit | Roeckl | Lush | K Swiss | Ocóo | Thinkgeek<br />
Allgemeine Informationen zum Urlaubsland Schweiz erhalten Sie unter der kostenlosen Rufnummer 00800 100 200 30<br />
oder auf: www.MySwitzerland.com | Hin-und Rückflug für 2 Personen in SWISS Economy von einem der acht<br />
deutschen Flughäfen (www.swiss.com) | Steigenberger Bellerive au Lac (Utoquai 47, 8008 Zürich, www.zuerich.steigenberger.ch)<br />
+ + GEWINNSPIEL + GEWINNSPIEL + GEWINNSPIEL + GEWINNSPIEL + GEWINNSPIEL + GEWINNSPIEL + GEWINNSPIEL + +
Reise | BODRUM | Perle der Ägäis <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 79<br />
BODRUM<br />
PERLE DER ÄGÄIS<br />
Autor & Fotograf: H. G. Teiner<br />
Atemberaubende Aussicht von der Terrasse<br />
des Hotels: The Marmara Bodrum
80 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Reise | BODRUM | Perle der Ägäis<br />
Blick vom Kastell St. Peter auf den Bodrumer Hafen<br />
mit dem Club-Katamaran vor Anker liegend
Reise | BODRUM | Perle der Ägäis<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 81<br />
Bodrum ist eine außergewöhnlich attraktive<br />
Hafenstadt an der türkischen Westküste,<br />
die Gegend besticht durch eine<br />
Vielzahl schöner Buchten, die umgebende<br />
Hügellandschaft ist durch viel Grün mit<br />
Pinienwäldern und Olivenhainen gekennzeichnet.<br />
Bodrum ist ohne Zweifel eines<br />
der vielseitigsten Reiseziele der Türkei.<br />
Hervorragendes Wetter ist garantiert: Der<br />
Dichter Homer (850 v. Chr.) beschrieb<br />
diese Gegend als das Land des ewigen<br />
Blau. Dieser besondere Teil der Ägäisküste<br />
bietet jedoch weitaus mehr als blaues<br />
Meer und blauen Himmel. Aufgrund<br />
des angenehmen, warmen und windreichen<br />
Mittelmeerklimas gilt Bodrum seit<br />
langem als bevorzugter Ort der Erholung<br />
für Einheimische. Die Reichen und<br />
Berühmten haben hier einige respektable<br />
Yachten vor Anker oder einen schicken<br />
Zweitwohnsitz zum Ausspannen.<br />
Bodrum ist in den vergangenen Jahren<br />
zwar immer mehr zu einem Zentrum des<br />
internationalen gehobenen Tourismus<br />
geworden, es bleibt jedoch weiterhin<br />
einer der schönsten Badeorte der Türkei.<br />
Oberflächlich betrachtet ist Bodrum ein<br />
Ort der langen Partynächte und für sein<br />
wildes Nachtleben bekannt. Dahinter<br />
gibt es jedoch tausendundeine Möglichkeit,<br />
eine entspannte, sportliche und<br />
erholsame Zeit des persönlichen Wohlfühlens<br />
zu erleben.<br />
Auf dem Luftweg erreicht man Bodrum<br />
beispielsweise über Istanbul, die komfortable<br />
und empfehlenswerte Fluglinie<br />
Turkish Airlines hat hier zahlreiche Verbindungen<br />
im Angebot. Turkish Airlines<br />
wurde 2011 immerhin als beste Airline<br />
Europas ausgezeichnet. In Deutschland<br />
fliegt Turkish Airlines wöchentlich<br />
ab Berlin, Hamburg, Hannover, Düsseldorf,<br />
Köln, Frankfurt, Stuttgart, Nürnberg,<br />
München und bald auch ab Bremen und<br />
Leipzig über das Drehkreuz Istanbul in<br />
die Türkei, bevor es weiter an die Küste<br />
zur Entspannung geht. Je nach Abflugort<br />
bietet Air Berlin auch Direktflüge an.<br />
LIVESTYLE<br />
FIRST CLASS<br />
Von Mitte Juni bis Mitte September ist<br />
Hochsaison: Wer ein ausschweifendes<br />
Nachtleben, Shopping total und den<br />
Menschentrubel sucht, der ist in der<br />
Bodrumer Altstadt richtig. Vor allem an<br />
der Meyhaneler Sokagi, der Straße der<br />
Tavernen, gibt es Boutiquen, Souvenirläden<br />
und stilvolle Restaurants bis zum<br />
Abwinken. Die Altstadt verströmt, mit<br />
ihren engen Gassen und insbesondere in<br />
abendlicher Stimmung, eine anziehende<br />
und romantische Atmosphäre.<br />
An der Hafenpromenade Neyzen Tevfik<br />
Cadesi reihen sich Clubs, Partyevents und<br />
Live-Musik-Veranstaltungen aneinander.<br />
Wer das ganz große Disco-Erlebnis sucht,<br />
muss unbedingt in den Open-Air-Club<br />
Halikarnas: die größte Tanzarena unter<br />
freiem Himmel mit reichlich Platz für bis<br />
zu 4.000 Besuchern.<br />
Mit dem Club-Katamaran kann die „Party-<br />
Event-Latte“ noch höher gelegt werden:<br />
Die schiffbare Tanzfläche ist der größte<br />
schwimmende Club der Welt. Gegen<br />
1 Uhr nachts legt das riesige Discoboot<br />
ab und fährt aufs offene Meer hinaus.<br />
Bis zu 1.500 Partygäste haben auf dem<br />
Club-Katamaran einen wundervollen<br />
Blick auf die nächtlich-illuminierte Kulisse<br />
der Hafenstadt und können sich von den<br />
coolen Rhytmen der internationalen<br />
DJs und den anheizenden Bewegungen<br />
der gut gebauten Gogo-Tänzerinnen<br />
mitreißen lassen.<br />
GRIECHEN, RÖMER,<br />
KREUZRITTER, TÜRKEN<br />
Bodrum gehört zum Bereich der Stadt<br />
Mugla, deren Siedlungsgeschichte schon<br />
etwa 3.000 Jahre vor Christus begann.<br />
Die Spuren der verschiedenen Zivilisationen,<br />
die nach und nach hier gesiedelt<br />
haben, können noch heute begutachtet<br />
werden.<br />
Bodrum liegt an der Stelle der antiken<br />
griechischen Stadt Halikarnassos, welche<br />
im elften Jahrhundert vor Christus<br />
gegründet wurde. Bekanntheit erlangte<br />
die antike Stadt durch das Grabmal von<br />
König Mausolos von Karien, welches als<br />
eines der sieben Weltwunder berühmt<br />
wurde. Ein Großteil der Steine wurde<br />
allerdings im 15. Jahrhundert für den Bau<br />
des Kastells St. Peter von den Kreuzrittern<br />
des Johanniterordens zweckentfremdet.<br />
Heute ist in dem guterhaltenen Kastell<br />
das Museum für Unterwasserarchäologie<br />
untergebracht. In den mittelalterlichen<br />
Gebäudeteilen sind sehenswerte Exponate<br />
von der Bronzezeit bis zur Zeit der<br />
Byzantiner ausgestellt. Das gut erhaltene<br />
Wrack aus der Bronzezeit, das Schiff von<br />
Uluburun, stellt den Höhepunkt der ..
82 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Reise | BODRUM | Perle der Ägäis<br />
Die Bodrumer Bucht mit dem<br />
mittelalterlichen Kastell St. Peter und<br />
dem Unterwasser-Archäologie-Museum<br />
Ausstellung dar. Auch das noch heute<br />
genutzte antike Amphitheater ist einen<br />
Besuch wert: Das von König Mausolos<br />
im 4. Jahrhundert vor Christus erbaute<br />
Theater besticht durch eine imposante<br />
Open-Air-Steinarena und ist heute, mit<br />
ihren bis zu 13.000 Plätzen, in einem<br />
erstaunlich gut erhaltenen Zustand. In<br />
der Hochsaison finden hier zahlreiche<br />
Konzerte internationaler und türkischer<br />
Bands sowie Theateraufführungen statt.<br />
Zu Beginn der touristischen Entwicklung<br />
war Bodrum das Ziel von Bohemiens und<br />
Intellektuellen, welche dem Großstadt-<br />
leben Istanbuls für einige Zeit den Rücken<br />
zukehrten. Der bekannteste von ihnen<br />
war der 1973 verstorbene Schriftsteller<br />
und Journalist Cevat Şakir, der auch unter<br />
dem Künstlernamen „Fischer von Halikarnassos“<br />
bekannt wurde. Seine Werke<br />
handelten von den Schwammtauchern<br />
von Bodrum und ihrem ursprünglichen<br />
Leben, von der Kultur Anatoliens und vom<br />
ursprünglichen Leben an der Ägäis. Şakir<br />
ebnete den Weg für den märchenhaften<br />
Aufschwung des verschlafenen Fischerdorfs<br />
zum heutigen kosmopolitischen<br />
und bisweilen mondänen Reiseziel.<br />
BLAUE REISE<br />
LAISSEZ FAIRE AUF SEE<br />
Kristallklares Wasser, verträumte Halbinseln,<br />
Buchten und Kaps sowie romantische<br />
Fischerdörfer vermitteln vom Boot<br />
aus ein vollkommenes Bild der ägäischen<br />
Küste. In den späten 50er Jahren<br />
des letzten Jahrhunderts begann Cevat<br />
Şakir mit Freunden, die Dörfer, Buchten<br />
und Kulturschätze der Küstenregion um<br />
Bodrum zu erkunden. Dabei waren sie<br />
auf den einfachen, traditionellen Booten<br />
der Schwammtaucher, den sogenannten
Reise | BODRUM | Perle der Ägäis<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 83<br />
Gulets, unterwegs. Diese Art und Weise<br />
der Schifffahrt wird noch heute als Blaue<br />
Reise bezeichnet. Bodrum ist mit seinem<br />
exklusiven Hafen zu einem besonders<br />
attraktiven Anlegeplatz für Segelyachten<br />
geworden. Der Hafen bietet Platz für über<br />
450 Yachten. Von dort aus sind zahlreiche<br />
weitere Ankerplätze der Region innerhalb<br />
eines Tagestörns zu erreichen. Die<br />
Blauen Reisen finden ebenfalls, von hier<br />
ausgehend, auf modernen, geräumigen<br />
und komfortablen Holzschiffen statt. Die<br />
Küstenlandschaft von Bodrum ist durch<br />
zahlreiche Inseln, Halbinseln, Buchten<br />
und Kaps mit abwechslungsreichen<br />
Reisezielen ausgestattet. So erreicht man<br />
per Schiff beispielsweise in einer halben<br />
Stunde die griechische Insel Kos.<br />
Profis und Hobbyskippern auf sieben<br />
Etappen, entlang der ägäischen Küste,<br />
ausgetragen wurde.<br />
GASTFREUNDSCHAFT PUR<br />
MARMARA HOTEL<br />
Eine gelungene Synthese von wertigem<br />
Alt und trendigem Neu ist das luxuriöse<br />
5-Sterne Marmara Hotel Bodrum. Zahlreiche<br />
Möbelstücke in den Zimmern und<br />
Kunstwerke an den Wänden empfangen<br />
den Gast in einem liebevollen Wohlfühlambiente.<br />
Der französische Stararchitekt<br />
Christian Allart gestaltete das elegante<br />
Luxusquartier: In Anlehnung an das<br />
mediterrane Flair des kleinen Küstenorts<br />
bestimmen weiße Akzente, orientalisches<br />
Handwerk und natürlicher Sandstein das<br />
Design außen wie innen. Die türkische<br />
Marmara Gruppe betreibt Hotels in der<br />
gesamten Türkei – in Istanbul, Bodrum<br />
und Antalya.<br />
Das Hotel ist Mitglied der „Small Luxury<br />
Hotels of the World“ und wurde als<br />
einziges Hotel der Südtürkei mit dem Five<br />
Star Diamond Award ausgezeichnet. The<br />
Marmara Bodrum liegt etwa 30 km vom<br />
Flughafen Bodrum/Milas entfernt und<br />
liegt in einer bevorzugten Lage oberhalb<br />
der Stadt, auf einer kleinen Anhöhe. .<br />
SEGELSPORT<br />
mit WINDGARANTIE<br />
Mit dem Golf von Gökova eröffnet sich<br />
vor Bodrum eines der schönsten Segelreviere<br />
Europas. Es weht nahezu ganzjährig<br />
ein konstanter Wind, der spätestens<br />
ab den Mittagsstunden zuverlässig<br />
die weißen Segel füllt. Im Sommer zieht<br />
bei schönem Wetter und blauem Himmel<br />
der Wind Meltemi die Küste entlang und<br />
beschert den Seglern angenehme Böen<br />
bei strahlender Sonne. Die perfekten<br />
Wetterbedingungen, die malerischen<br />
Küstenlandschaften und der exklusive<br />
Lifestyle machen Bodrum zu einem<br />
Eldorado für den internationalen Segelsport:<br />
Von Januar bis Mai treffen sich in<br />
Bodrum ambitionierte Segler zur „The<br />
Marmara Bayk Winter Trophy“, die in<br />
diesem Jahr bereits zum elften Mal von<br />
Himmlischer Ausblick vom Sonnendeck<br />
der Segelyacht auf der Blauen Reise
84 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Reise | BODRUM | Perle der Ägäis<br />
Zwei Mal in der Woche praktiziert im<br />
Marmara ein erfahrener Yoga-Lehrer<br />
ausgewählte Elemente des Ashtangaund<br />
des Hatha-Yoga Systems. Mit Blick auf<br />
die beruhigenden Weiten des Ägäischen<br />
Meeres erleben die Gäste das Gefühl der<br />
puren Entspannung in der ruhigen Atmosphäre<br />
des Hotelgartens.<br />
Ziel der Übungen ist es, Körper und Geist<br />
zu stärken und in Balance zu bringen.<br />
Nach dem Yoga lädt das preisgekrönte<br />
The Marmara Bodrum SPA zu einer wohltuenden<br />
Massage ein. Exklusive Anwendungen<br />
mit türkischem Wein oder<br />
Honig-Joghurt-Ganzkörperpackungen<br />
verwöhnen die Sinne und vertiefen die<br />
entspannende Wirkung des Yoga in nachhaltiger<br />
Weise.<br />
Aus den regionalen Zutaten schöpfend,<br />
bietet das SPA seinen Gästen zwei neue<br />
Wellness-Behandlungen: die Weinmassage<br />
und die Honig-Joghurt Ganzkörperpackung.<br />
Die wohltuenden Essenzen der<br />
Traube und des Joghurts stehen dabei<br />
im Mittelpunkt, die natürlichen Bestandteile<br />
beider Anwendungen stammen aus<br />
der unmittelbaren Umgebung Bodrums.<br />
Während der Weinmassage wird der Wein<br />
aus heimischen Vinkara-Trauben sanft in<br />
die Haut massiert. Von der wohltuenden<br />
Wirkung dieser Anwendung wussten<br />
bereits die alten Römer, die im Wein<br />
enthaltenen Vitamine und Spurenelemente,<br />
stärken den Kreislauf, das Immunsystem<br />
und Bindegewebe.<br />
Für den SPA-Anfänger eignen sich die<br />
klassischen Massagen am besten.<br />
Wellness auf der Terrasse<br />
des Marmara SPA
Reise | BODRUM | Perle der Ägäis<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 85<br />
Marmara Beach<br />
UND FRISCHER FISCH<br />
Ein besonders schönes Stückchen Land<br />
ist der Marmara Beach, etwa 7,5 km vom<br />
Marmara Hotel entfernt. Der exklusive<br />
Strandklub verwöhnt mit einem faszinierenden<br />
Blick auf die vorgelagerten<br />
Inseln und das türkisfarbene Meer. Der<br />
50 Meter lange Holzsteg des Beachclubs<br />
scheint auf dem Wasser zu schweben, auf<br />
riesigen Loungekissen unter Schatten<br />
spendenden Sonnenschirmen genießen<br />
die Gäste die vollkommene sommerliche<br />
Idylle der kleinen Badebucht. Von Mai bis<br />
Oktober bieten Wassertemperaturen von<br />
bis zu 25°C die perfekte Abkühlung und<br />
Erfrischung.<br />
Als abschließenden Tipp empfehlen wir<br />
das Fischrestaurant Aquarium, das sich<br />
im Fischerort Gümüslük befindet. Vor<br />
dem Restaurant mit dem einladenden,<br />
großzügigen Außenbereich können<br />
die Meeresfrüchte in aller Pracht schon<br />
einmal auf Eis bestaunt werden. Der Fisch<br />
ist frisch und der Service zuvorkommend.<br />
Wir wünschen so viel Freude und guten<br />
Appetit!<br />
Links zum Thema:<br />
www.bodrumpages.com<br />
www.bodrum-museum.com<br />
www.themarmarahotels.com<br />
www.clubcatamaran.com<br />
www.aquariumgumusluk.com
86 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Lifestyle & Trend | Leidenschaft mit Tradition | Alfa Romeo
Lifestyle & Trend | Leidenschaft mit Tradition | Alfa Romeo <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 87<br />
Leidenschaft mit<br />
Tradition<br />
Alfa Romeo<br />
Autor: K. Specht<br />
1910 kam der A.L.F.A. 24 HP auf den Markt<br />
und war das erste Automobil von Alfa Romeo.
88 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | Leidenschaft mit Tradition | Alfa Romeo<br />
Fotos: Alfa Romeo / Fiat Group Automobiles Germany AG<br />
Der 6C 2500 wurde bereits 1946 weiter gebaut,<br />
bis 1953 verließen noch 1.830 Fahrzeuge das alte Werk
Lifestyle & Trend | Leidenschaft mit Tradition | Alfa Romeo<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 89<br />
In Portello, im Nordwesten Mailands,<br />
beginnt die Geschichte von Alfa Romeo:<br />
Der französische Automobilbauer Alexandre<br />
Darracq, der zu den Wegbereitern<br />
des Automobilbaus zählt, ließ 1906<br />
auf 36 Hektar Land ein Automobilwerk<br />
errichten. Doch die dort produzierten<br />
Lizenzprodukte bewährten sich nicht auf<br />
dem italienischen Markt und so übernahmen<br />
schon bald Geschäftsleute aus<br />
der Lombardei das Werk und gründeten<br />
die Società Anonima Lombarda Fabricia<br />
Automobili (A.L.F.A.).<br />
1910 verlässt der erste A.L.F.A. das Werk:<br />
Der 24 HP stammt, wie auch folgende<br />
Modelle dieser Zeit, aus der Feder des<br />
Konstrukteurs Giuseppe Merosi. Mit<br />
42 PS erreichte der Wagen die damals<br />
sensationelle Höchstgeschwindigkeit<br />
von über 100 km/h. Bereits 1911 beginnt<br />
sich A.L.F.A. im Motorsport zu engagieren,<br />
doch trotz sportlicher Triumphe<br />
und einem ausgezeichneten Image der<br />
Wagen aus Mailand ist die wirtschaftliche<br />
Situation, der damaligen politischen und<br />
gesamtwirtschaftlichen Lage entsprechend,<br />
besorgniserregend.<br />
Am Horizont ziehen die düsteren Wolken<br />
des Ersten Weltkrieges auf und machen<br />
Exportchancen mit einem Schlag<br />
zunichte. Die Personen- und Rennwagenproduktion<br />
weicht Rüstungsaufträgen.<br />
Dank staatlicher Aufträge kann sich<br />
A.L.F.A. über Wasser halten, jedoch wird<br />
ihr der Fehler zum Verhängnis, Darraqcs<br />
Aktien in Tiefzeiten nicht aufgekauft zu<br />
haben: Der Franzose verkauft sein Aktienpaket<br />
an die Banca Italiana di Sconto,<br />
die dadurch die Aktienmehrheit erlangt<br />
und am 21. September 1915 A.L.F.A. zum<br />
Konkurs anmeldet. Als Retter in der Not<br />
erwies sich das 1914 gegründete Institut<br />
zur Förderung und Finanzierung der italienischen<br />
Rüstungsindustrie, das Interesse<br />
an einer Übernahme und der Gründung<br />
einer Firma mit dem Namen: Accomandita<br />
Ing. Nicola Romeo & Co. anmeldet<br />
und A.L.F.A. am 2. Dezember 1915 übernimmt.<br />
Chef des neuen Unternehmens<br />
wird der, aus Neapel stammende, Ingenieur<br />
Nicola Romeo. Groß ist das Unternehmen<br />
noch nicht, doch die gewinnbringende<br />
Rüstungsgüterproduktion<br />
verhilft der Firma nach dem Krieg zu einer<br />
Rückumstellung auf die Produktion ziviler<br />
Fahrzeuge und so fällt 1919 der Startschuss<br />
für die erneute Produktion. Um<br />
den guten Ruf der A.L.F.A.-Automobile<br />
zu nutzen wählt man fortan den Namen:<br />
Alfa Romeo.<br />
Aufbruch in eine<br />
neue Zeit<br />
Nach den Turbulenzen des Zweiten<br />
Weltkrieges hieß es für Alfa Romeo –<br />
aufräumen! Das Stammwerk in Portello<br />
war durch drei Bombenangriffe weitgehend<br />
zerstört und wurde mit Hilfe der<br />
5.000 Angestellten wieder aufgebaut.<br />
Bereits 1946 verließ eine überarbeitete<br />
6C-Version, der 6C 2500, die Werkshallen<br />
und einige Zeit später folgte die erste<br />
Modellreihe: Alfa Romeo 1900. Die von<br />
Orazio Satta Puglia konstruierte Limousine<br />
Alfa Romeo 1900 Berlina, wurde im<br />
Oktober 1950 auf dem Automobilsalon in<br />
Paris vorgestellt und war das erste neu .
90 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Alfa Romeo 1900 Berlina:<br />
„la berlina che vince le corse“
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 91
92 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Lifestyle & Trend | Leidenschaft mit Tradition | Alfa Romeo<br />
Die Giulietta war 1954 die erste auf Großserie ausgelegte Modellreihe<br />
von Alfa Romeo und gleich ein großer Erfolg.
Lifestyle & Trend | Leidenschaft mit Tradition | Alfa Romeo<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 93<br />
1954 stellte Alfa Romeo auch das Giulietta Sprint Coupé vor und bereits bei der Vorstellung<br />
auf dem Turiner Auto-Salon gingen mehr als 3.000 Bestellungen ein.
94 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Lifestyle & Trend | Leidenschaft mit Tradition | Alfa Romeo<br />
Alfa Romeo Giulia Berlina (1962 - 1978),<br />
Bild rechts: Abb. Innenraum
Lifestyle & Trend | Leidenschaft mit Tradition | Alfa Romeo<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 95<br />
entwickelte Automobil des Unternehmens<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg. Die<br />
selbsttragende Karosserie und der Vierzylindermotor<br />
waren eine Neuentwicklung.<br />
Eine Besonderheit waren hier die<br />
beiden obenliegenden Nockenwellen,<br />
die über eine Kette angetrieben wurden<br />
und den Motor äußerst drehfreudig<br />
machten. Die viertürige Berlina wurde<br />
schnell bei gut verdienenden Familienvätern,<br />
die im Motorsport mitmachen<br />
oder nur so tun wollten, beliebt. In der<br />
Werbung hieß es zum Alfa Romeo 1900:<br />
„la berlina che vince le corse“ („die Limousine,<br />
die Rennen gewinnt“). Mit einer Spitzengeschwindigkeit<br />
des Viertürers von<br />
damals beachtlichen 160 bis 170 km/h,<br />
war dies nicht einmal übertrieben.<br />
1954 erblickte die Giulietta das Licht der<br />
Welt und war die erste auf Großserie<br />
ausgelegte Modellreihe von Alfa Romeo<br />
und gleich ein großer Erfolg. Während der<br />
Alfa Romeo 1900, mit dem Alfa Romeo auf<br />
die Fertigung in Montagelinien umgestellt<br />
hatte, noch in einer gehobenen<br />
Fahrzeugklasse angesiedelt war, waren<br />
die kompakten Giulietta für größere<br />
Bevölkerungskreise erschwinglich. Dabei<br />
ließ es die Giulietta nicht an technischer<br />
Raffinesse fehlen: Nicht nur der Zylinderkopf,<br />
sondern auch der Motorblock war<br />
aus einer leichten und gut Wärme abführenden<br />
Aluminiumlegierung gegossen.<br />
Gleich zwei obenliegende Nockenwellen<br />
machten die Motoren überaus<br />
drehzahlfreudig, was seinerzeit die pure<br />
Rennsporttechnik war. Andere Großserienhersteller<br />
boten noch jahrzehntelang<br />
Motoren mit einer untenliegenden<br />
Nockenwelle, Stoßstangen und Rümpfen<br />
aus Gusseisen an. Von ihren deutschsprachigen<br />
Besitzern wurden die Giulietta oft<br />
liebevoll „Julchen“ genannt.<br />
1961 expandiert Alfa Romeo und es wird<br />
zu eng in Portello. Die neue Produktionsstätte<br />
entsteht in Arese am Rande<br />
Mailands und ein neues Auto wirft seinen<br />
Schatten voraus: Von 1962 bis 1978 rollt<br />
der Giulia in Arese von den Bändern und<br />
wird zum unvergesslichen Traumwagen<br />
ganzer Generationen. Die im Vergleich<br />
zur Vorgängerin deutlich geräumigere<br />
Limousine, hieß nicht mehr „Giulietta<br />
Berlina“, sondern nur „Giulia“. Ergänzt<br />
wurde der Name ausstattungsabhängig<br />
um weitere Zusätze: Coupé (Sprint/GT),<br />
Cabriolet (Spider) usw. Der etwas hohen<br />
und kantigen Form sah man nicht an,<br />
dass sie im Windkanal getestet worden<br />
war. Sie hatte einen Widerstandsbeiwert<br />
(CW) von nur 0,34 und der kleine Motor<br />
(Giulia 1300) leistete 78 PS. Er ermöglichte<br />
eine Höchstgeschwindigkeit von 160<br />
km/h. Die Spitzenversion (ti Super) hatte<br />
über 112 PS und fuhr max. 190 km/h. Ein<br />
Zitat aus dieser Zeit lautet dann auch wie<br />
folgt: „Überlegenheit, die man nur mit<br />
Maßen ausnutzen darf, wenn man nicht<br />
die übrigen Verkehrsteilnehmer ängstigen<br />
will“ (auto motor und sport). Dieses<br />
Modell wurde zwischen 1963 und 1964<br />
in nur 501 Exemplaren produziert und ist<br />
bis heute die meist gesuchte Variante –<br />
für die mittlerweile Preise bis zu 50.000<br />
Euro gezahlt werden.<br />
Die siebziger Jahre beginnen mit drei<br />
Sensationen aus dem Hause Alfa Romeo:<br />
Es erscheint der spektakuläre V8-Sportwagen<br />
Montreal, dessen Form aus der<br />
Hand des Bertone-Zeichners Marcello<br />
Gandini stammt. Außerdem präsentiert<br />
Alfa Romeo mit der Alfetta eine neue<br />
Limousinengeneration, deren Antriebstechnik<br />
auf die des gleichnamigen<br />
Formel 1-Renners zurückgeht, mit dem<br />
Alfa Romeo die ersten beiden Formel-1-<br />
WM-Titel erobern konnte …<br />
Wenn Sie mehr über Alfa Romeo (siebziger<br />
Jahre bis heute) lesen möchten<br />
und wissen wollen was es mit dem<br />
vierblättrigen Kleeblatt auf sich hat,<br />
lesen Sie die Fortsetzung unserer<br />
drei teiligen Alfa Romeo-Reihe in der<br />
<strong>BOLD</strong>-Ausgabe 06 2012 …<br />
Link zum Thema:<br />
www.alfaromeo.com
96 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />
Begehrenswert<br />
Cool Stuff<br />
Autor: M. Wendt<br />
STABIL<br />
Die neue stilvolle Cubelite Kollektion<br />
von Samsonite verbindet alte Handwerkskunst,<br />
neues Know-How und<br />
eine 100-jährige Erfolgs-Geschichte.<br />
Das revolutionäre Curv-Hightech-<br />
Material aus gewobenen Polypropylen-Fasern<br />
macht den Samsonite<br />
Cubelite extrem stabil, belastbar und<br />
dennoch sehr leicht. Das klassische<br />
Design des Samsonite Cubelite Trolley<br />
und die durchdachte Innenausstattung,<br />
machen ihn zum absoluten<br />
Lieblingsreisebegleiter – egal wo die<br />
Reise hingeht (www.samsonite.de).<br />
Unglaublich<br />
Es heißt, dass Kirk und die ganze Crew<br />
auf dem Raumschiff Enterprise durchs<br />
All düsen, um dort für Ordnung zu<br />
sorgen. Aber wir glauben, in Wahrheit<br />
sind sie auf der Suche nach der<br />
leckersten Pizza im Universum. Denn<br />
warum sonst sollten sie in einem<br />
gigantischen Pizzaschneider durch die<br />
Gegend fliegen (www.coolstuff.de).<br />
Sportlich<br />
„Clean Classic“, „Clean Laguna“ und<br />
„Clean Malibu“, heißen die coolsten<br />
Modelle für den Herbst/Winter 2012<br />
und präsentieren sich in einem äußerst<br />
reduzierten Design und ohne die für<br />
K-Swiss typischen fünf Steifen. Verarbeitete<br />
wurde Glatt- und Wildleder, das in<br />
gedeckten, klaren Farben wie Weiss, Grau,<br />
Schwarz, Braun und Beige erhältlich ist<br />
(www.kswiss.de).
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 97<br />
MAURICE LACROIX BOUTIQUE<br />
Kurfürstendamm 194, Berlin
98 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />
KREATIV<br />
Retro<br />
Motorroller liegen voll im Trend: Steigende<br />
Benzinpreise, innerstädtisches<br />
Verkehrsaufkommen und der Wunsch<br />
nach mehr Flexibilität sind nur ein<br />
paar der Gründe.<br />
Der Minimoto erinnert mit den runden<br />
Scheinwerfern und dem verchromten<br />
Gepäckträger stark an die Vespa. Bei<br />
50 ccm ist der Retroroller jedoch viel<br />
leichter, leiser und deutlich günstiger.<br />
Der Minimoto Kolibri 3.2 ist ein<br />
Motorroller für alle, die sich mit einem<br />
stilvollen und unverwechselbaren<br />
Fahrzeug von der Masse abheben<br />
möchten (www.minimoto.me).<br />
Das man originelle und robuste Möbel<br />
auch aus Pappe fertigen kann beweist<br />
ein Designer-Team aus Berlin, z. B.<br />
das Regal mit 12 Schüben oder das<br />
Pappbett sind dabei mehr als nur ein<br />
Provisorium: Stabilität und Haltbarkeit<br />
werden durch eine Steckkonstruktion<br />
(ohne Metall- und Kunststoffverbindungen)<br />
und eine besonders<br />
feste Doppel-Wellpappe erreicht.<br />
Ein wiederholter Auf- und Abbau ist<br />
möglich. Die Lebensdauer reicht nach<br />
Kundenangaben bis zu 10 Jahren<br />
(www.stange-design.de).<br />
Markant<br />
Wer Media-Inhalte auf einem Tablet<br />
schauen, aber auf das Telefonieren<br />
nicht verzichten möchte, kommt beim<br />
kompakten Samsung Galaxy Tab 2<br />
7.0-Zoll voll auf seine Kosten. Für noch<br />
mehr Komfort sorgt das Galaxy Tab 2 mit<br />
10,1-Zoll-TFT-Touchscreen. Dank einer<br />
Bildschirmdiagonale von 25,65 cm fühlen<br />
Sie sich auch unterwegs wie im eigenen<br />
Heimkino (www.samsung.de).
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 99<br />
Vernetzt<br />
Elegant<br />
Die Quintessenz italienischer Lebensart<br />
ist den einfachen Dingen des<br />
Lebens eine schöne Form zu geben.<br />
Speziell in den 50er Jahren sind aus<br />
Italiens Studios und Werkstätten<br />
Ikonen des modernen Industriedesigns<br />
hervorgegangen, die Funktion,<br />
Ästhetik und Esprit perfekt miteinander<br />
vereint haben. Diese große<br />
kreative Tradition greift De’Longhi<br />
jetzt mit seiner neuen Frühstücksserie<br />
Icona Vintage auf: Die Serie,<br />
bestehend aus Wasserkocher, Toaster<br />
und Espressomaschine, erscheint im<br />
September in den klassischen Retro-<br />
Farben Schwarz, Creme, Olive und<br />
Azur (www.delonghi.de).<br />
Mit der WB850F von Samsung lässt<br />
sich die weite Welt völlig neu entdecken.<br />
Das 23-mm-Weitwinkelobjektiv<br />
mit einem 21-fachen optischen Zoom<br />
garantiert gestochen scharfe Bilder<br />
und kreative Höchstleistungen.<br />
Über die integrierte WLAN-Funktion<br />
können Sie auch unterwegs besondere<br />
Momente sofort mit anderen<br />
teilen und die Fotos direkt von der<br />
Kamera per E-Mail senden und auf<br />
Facebook, Picasa oder Photobucket<br />
posten. Auch Videos lassen sich<br />
problemlos auf YouTube hochladen<br />
(www.samsung.de).<br />
Musikalisch<br />
Der P3 von Bowers & Wilkins ist – wie<br />
das iPhone – in Schwarz oder Weiß<br />
zu haben. Der leichte Auf-Ohr-Kopfhörer<br />
ist von Haus aus mit einem<br />
MFI-Anschlusskabel (Made for iPhone)<br />
ausgerüstet und lässt sich auch als<br />
Headset verwenden, mit dem man<br />
Musik steuern, Lautstärke verändern<br />
und Gespräche schnell annehmen kann<br />
(www.bowers-wilkins.de).
100 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 101
102 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Beauty<br />
Schick<br />
Verführerisch<br />
Acqua di Giò Essenza überzeugt<br />
durch intensive Tiefe und meisterhafte<br />
Perfektion. Die frische Kopfnote<br />
verbindet die Essenz der sizilianischen<br />
Bergamotte mit der Würze der<br />
Grapefruit. In der Herznote entfaltet<br />
sich eine intensive Meeresbrise.<br />
Abgerundet wird die Komposition<br />
durch die sanften Rauch-Noten der<br />
Atlas-Zeder und des haitianischen<br />
Vetivergrases (www.armani.com).<br />
Frauen und Handtaschen sind ein<br />
Thema für sich. Damit zumindest<br />
Lippenstift, Handcreme, Puder und<br />
Co immer wieder schnell zur Hand<br />
sind, empfehlen wir die Tasche für die<br />
Handtasche: Die schicke BREE Pouch<br />
Boston, aus genarbtem Rindsleder<br />
mit Doppelreißverschluss außen und<br />
einem Netzfach innen, ist ein zuverlässiger,<br />
robuster Begleiter und lässt<br />
sich auch auf der Spiegelablage gut<br />
ansehen (www.bree.com).<br />
Wirksam<br />
Das Pure-Formance Shampoo von<br />
Aveda men ist 100% natürlich und aus<br />
kontrolliert biologisch angebauten<br />
Inhaltsstoffen.<br />
Das Aroma von Kanuka, Zitrus, ätherischen<br />
Ölen aus Grüner Minze, Vetiver<br />
und Lavendel verwöhnt und erfrischt.<br />
Das Haar wird tiefenwirksam gereinigt<br />
und die Kopfhaut durch Walnussschalen<br />
und Jojoba-Kügelchen sanft<br />
exfoliert (www.aveda.de).<br />
Handlich<br />
Mit dem Split-end Sealer Compact<br />
von label.m ist die Haarpflege auch<br />
unterwegs ein Kinderspiel: Die nachfüllbare<br />
Box mit Spiegel repariert die<br />
Haarspitzen und schützt die Haare<br />
vor Spliss – Ihr persönlicher Stylist für<br />
die Handtasche hinterlässt im Haar einen<br />
zarten Glanz. Entwickelt für alle Haartypen<br />
und -Längen, um gesplisste Enden<br />
zu versiegeln und krisseligem Haar einen<br />
unglaublich geschmeidigen Schimmer<br />
zu verleihen (www.labelm.de).
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Beauty<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 103<br />
Männlich<br />
Wer Naturkosmetik schätzt, wird die<br />
Organic-Pflegeserie lieben: Die Basics<br />
fürs tägliche Wohlgefühl umfassen<br />
ein Shampoo, Duschbad und Körperlotion,<br />
Gesichtscreme sowie Waschgel,<br />
Rasiercreme und Rasurbalsam.<br />
Neben Arganöl intensivieren hochwertige<br />
natürliche Rohstoffe die<br />
Wirkung jedes Produkts, abgestimmt<br />
auf den spezifischen Anwendungsbereich<br />
(www.muehle-shaving.com).<br />
Natürlich<br />
Abenteuer und ferne Länder: Das<br />
Gypsy Water von Byredo duftet nach<br />
Freiheit und Mythos. Ein Hauch von<br />
frischer Erde, tiefen Wäldern und<br />
Lagerfeuer vermittelt den Duft der<br />
großen weiten Welt und einem Leben<br />
nahe der Natur (www.byredo.com).<br />
Leidenschaftlich<br />
Der Duft für die selbstbewusste junge<br />
Frau: ein Mix aus Cassis und Blutorange<br />
in der Kopfnote übergehend<br />
in ein blumiges Herz aus Freesien und<br />
Ingwerlilien, mit einer verführerischen<br />
Note von Vanille und Zedernholz. Mit<br />
Hugo Deep Red ziehen Sie alle in Ihren<br />
Bann (www.hugoboss.com).<br />
Elegant<br />
Dezent und zart schimmert der<br />
Cream Eyeshadow aus der Emotional<br />
Brilliance Reihe von Lush am Augenlied.<br />
Er verleiht ein weiches Strahlen<br />
und lässt sich je nach Wunsch stärker<br />
pigmentiert oder leicht auslaufend<br />
auftragen. Die Basis des Cream Eyeshadow<br />
besteht aus beruhigendem Rosenblütenaufguss<br />
mit pflegendem Mandel- und<br />
Jojobaöl. Cupuaçu-Butter fixiert die Farbe<br />
und sorgt für einen anhaltenden Beauty-<br />
Look (www.lush.de).
104 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Die letzte Seite | obsessive Detailverliebtheit<br />
obsessive<br />
Detailverliebtheit<br />
Life is just a game<br />
Autor: J. M. Brain<br />
Seit Ende der Neunziger steht Razer<br />
für kompromisslose Gaming- und Lifestyle-Produkte<br />
mit hohem Anspruch an<br />
Qualität und Design. Das unter Gamern<br />
Kultstatus genießende Unternehmen<br />
sorgt mit innovativen und kreativen<br />
Konzepten regelmäßig für Furore. Mit<br />
seiner weltweit ersten für den professionellen<br />
Einsatz konzipierten Gaming-<br />
Maus schuf das in Carlsbad, Kalifornien,<br />
gegründete Unternehmen die Branche<br />
für Gaming-Periphere. CEO, Creative<br />
Director, Mitbegründer und „Chief Gamer“<br />
Min-Liang Tan hat das Unternehmen<br />
wie kein anderer geprägt und steht als<br />
Galionsfigur für das unverwechselbare<br />
Design, die obsessive Detailverliebtheit<br />
und das Lebensgefühl von Razer.<br />
Als Min-Liang 1998 seine Robe als<br />
Rechtsanwalt am Obersten Gerichtshof<br />
in Singapur an den Nagel hing und sich<br />
seiner Gaming-Leidenschaft verschrieb,<br />
wurde „StarCraft“ gerade zum meistverkauften<br />
Spiel des Jahres gekürt. Kurz<br />
zuvor war mit der CPL (Cyberathlete<br />
Professional League) die erste Liga für<br />
Computer-Spieler gegründet worden.<br />
„Ich habe damals professionell gespielt<br />
und irgendwann gemerkt, dass ich<br />
Fotos: Razer, Abb./Porträt: Min-Liang Tan<br />
mehr Spaß daran habe, jemanden<br />
online zu fraggen als im Gericht zu<br />
stehen“, begründet er seine Entscheidung.<br />
„Zusammen mit Robert ‚Razerguy‘<br />
Krakoff wollte ich das weltweit beste<br />
Gaming-Unternehmen auf die Beine<br />
stellen, das seine Produkte speziell<br />
für die Anforderungen von Gamern<br />
entwickelt.“ Das erste Produkt schlug<br />
dann auch ein wie eine Bombe. Die<br />
„Razer Boomslang“, benannt nach einer<br />
Schlange, fand reißenden Absatz unter<br />
der seit damals stetig wachsenden<br />
Gamer-Gemeinde. „Unser erstes Produkt<br />
sah aus, als ob es eine Logitech-Maus<br />
zu Mittag gegessen hätte, deshalb<br />
benannten wir sie nach einer Schlange<br />
aus dem Süden Afrikas. Später fanden<br />
wir es dann einfach cool, unsere Mäuse<br />
nach Schlangen zu benennen. Auch<br />
weil Razer nicht nur einfache Computer-<br />
Mäuse herstellte.“ Min-Liang Tan hat es<br />
bis heute geschafft, den Mythos um<br />
Razer regelmäßig mit innovativen und<br />
qualitativ hochwertigen Produkten zu<br />
befeuern. „Wir sind der weltweit einzige<br />
Hersteller für Gaming-Peripherie, der sich<br />
eine dedizierte Research- und Development-Abteilung<br />
leistet. Wir entwickeln<br />
bis heute unsere eigene proprietäre<br />
Technologie, die im Vergleich zur Konkurrenz<br />
immer mindestens eine Generation<br />
Vorsprung hat.“ Mit seiner Kreativität im<br />
Produkt- und Technologie-Design hat<br />
Min-Liang es geschafft, aus dem kleinen<br />
Mausproduzenten aus Kalifornien ein<br />
weltweit agierendes Unternehmen für<br />
Gaming- und Lifestyle-Produkte mit über<br />
300 Mitarbeitern und Büros in 15 Ländern<br />
zu machen. 2007 erhielt er dafür von der<br />
Singapore Computer Society (SCS) die<br />
Auszeichnung „Professional of the Year“.
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 105<br />
Auch die neuesten Entwicklungen von<br />
Razer tragen seine Handschrift. Mit der<br />
„Razer Taipan“ führt der Gaming-Spezialist<br />
erstmals eine Doppelabtastung bestehend<br />
aus Laser- und optischem Sensor<br />
bei Mäusen ein und sorgt so für einen<br />
weiteren Sprung bei der Genauigkeit des<br />
Steuergeräts. Die „Razer Ouroboros“ legt<br />
den Fokus auf maximal mögliche Anpassbarkeit,<br />
so kann die Maus in ihrer Länge<br />
und Breite verändert werden, um jedem<br />
Spieler perfekt in der Hand zu liegen.<br />
Doch Razer macht nicht nur Mäuse,<br />
auch Tastaturen, Headsets, Headphones<br />
und Konsolen-Peripherie gehören zum<br />
Portfolio. Die „Razer BlackWidow“ ist seit<br />
Jahren die Referenz im Bereich mechanische<br />
Tastaturen und räumt regelmäßig<br />
Awards ab. „Das härteste bei der Entwicklung<br />
ist, keine Kompromisse einzugehen.<br />
Es gibt immer Bedenken, sei es finanziell,<br />
den Zeitplan betreffend oder von<br />
Seiten der Entwickler. Dabei machen die<br />
meisten Unternehmen genau das, was<br />
wir vermeiden: sie gehen einen Kompromiss<br />
ein, um den Zeitplan einzuhalten<br />
oder Kosten zu sparen“, beschreibt<br />
Min seine Entwicklungsphilosophie.<br />
„Bei Razer bringen wir ein Produkt lieber<br />
später auf den Markt, als dass wir einen<br />
Kompromiss eingehen,<br />
der sich von unserer Vision<br />
unterscheidet.“ Ein weiterer<br />
großer Fokus bei der Produktentwicklung<br />
ist die enge Zusammenarbeit<br />
mit der Community. Razer war das erste<br />
Unternehmen, das E-Sportler, Teams und<br />
Turniere unterstützt und deren Feedback<br />
zu Produkten einforderte. Das<br />
Hinzuziehen von professionellen Spielern<br />
für die Produktentwicklung spiegelt sich<br />
auch im Unternehmens-Slogan wieder:<br />
„For Gamers. By Gamers.“<br />
„Niemand ist so anspruchsvoll wie ein<br />
professioneller Spieler. Wir zählen auf<br />
dieses direkte Feedback, um unsere<br />
Produkte so gut wie möglich zu machen.“<br />
Inzwischen geht das Engagement von<br />
Razer noch viel weiter. Dieses Jahr hat<br />
das Unternehmen erstmals die FISE als<br />
Sponsor unterstützt und fördert mit den<br />
BMX-Fahrern Daniel Wedemeijer und<br />
JB Peytavit sowie MTB-Fahrer Anthony<br />
Villoni drei Athleten aus dem Action-<br />
Sport-Bereich. „Professionelle Actionsport-Athleten<br />
spielen häufig Videogames<br />
und verlangen bei ihrer Gaming-Ausrüstung<br />
die gleiche Qualität wie bei ihren<br />
Bikes oder Boards. Die FISE gab uns die<br />
...Möglichkeit, diese<br />
Welten von professionellem<br />
Actionsport und<br />
Gaming zu verbinden“, erläutert<br />
der Razer-„Chief Gamer“. „Unsere Kopfhörer<br />
und tragbaren Lautsprecher sind<br />
bei Spielern und Actionsportlern angesagt<br />
und gehören zu den besten, die<br />
aktuell auf dem Markt erhältlich sind.<br />
Daher haben wir uns für das Audio-<br />
Sponsorship auf der FISE entschieden.“<br />
Eines dieser Audio-Produkte ist das<br />
„Razer Electra“, das sich sowohl für den<br />
Gaming-Einsatz als auch als Lifestyle-<br />
Headphone für unterwegs eignet.<br />
„Gaming hat sich heute in der Gesellschaft<br />
weitgehend etabliert und zieht<br />
immer weitere Kreise in unserem Alltag.<br />
Wir sind das einzige Unternehmen, das<br />
diesen Lifestyle versteht und von Anfang<br />
an unterstützt hat. Für uns bei Razer gilt<br />
seit jeher: Life is just a game.“<br />
Link zum Thema:<br />
www.razerzone.com
106 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Impressum<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Impressum<br />
Redaktionsanschrift<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Postfach 23507, 10127 Berlin<br />
www.bold-magazine.eu<br />
Info@bold-magazine.eu<br />
Verlag<br />
neutrales GRAU Agentur für<br />
Kommunikation &<br />
Verlagsgesellschaft UG<br />
(haftungsbeschränkt)<br />
HR NR: 121 118 B<br />
Telefon: +49 (0)30 40 00 56 68<br />
E-Mail: info@neutralesgrau.de<br />
Druck<br />
Van Acken Druck GmbH<br />
Josefstraße 35, 49808 Lingen<br />
Silber Druck oHG<br />
Am Waldstrauch 1, 34266 Niestetal<br />
Vertrieb<br />
IPS Pressevertrieb GmbH<br />
Carl-Zeiss-Str. 5, 53340 Meckenheim<br />
Telefon: +49 (0)2225 88 01 402<br />
www.ips-d.de<br />
Chefredaktion / Managing Director<br />
M. Kuhlmey<br />
Creative Director<br />
Prof. R. Cziwerny<br />
Redaktionsberatung<br />
C. Binnewies<br />
Schlussredaktion<br />
H. G. Teiner<br />
Anzeigenverkauf / Marketing<br />
R. Brokate, L. Böhlke<br />
Telefon: +49 (0)30 40 00 56 68<br />
E-Mail: anzeigen@bold-magazine.eu<br />
Lektorat<br />
F. Reip<br />
Bildredaktion<br />
S. Schuster<br />
Titelbild<br />
Michael David Adams<br />
Autoren / Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />
H. G. Teiner, J. M. Brain, M. Breuer, M. Mai,<br />
F. Reip, M. Meierotto, J. Kiecksee, N. Saadi,<br />
N. Römer, A. Werner, M. Wendt, N. Saadi<br />
Gerichtsstand / Erfüllungsort<br />
Berlin<br />
Heftpreis<br />
D 4.80 EUR, AT 5.50 EUR, CH 8.50 CHF<br />
Abonnement<br />
Jahres-Abonnement (6 Ausgaben) ab<br />
25,50 EUR (inkl. Versandkosten, Inland)<br />
Der schnellste Weg zum Abonnement:<br />
www.bold-magazine.eu<br />
Einzelhefte<br />
Einzelne Ausgaben können auch online<br />
bestellt bzw. nachgeordert werden:<br />
www.bold-magazine.eu<br />
Erscheinungsweise<br />
6-mal jährlich (2-monatlich)<br />
Deutschland, Österreich, Schweiz<br />
Anzeigenpreise<br />
Preisliste: 3 | 2012<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />
Texte, Illustrationen und Bilder wird keine<br />
Haftung übernommen.<br />
ISSN 2192-9378
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 107<br />
Nur in Schottland werden Sie sich wie ein Mitglied der<br />
Königsfamilie fühlen.<br />
Ein Schloss buchen und den Kunden König sein lassen,<br />
auf einer königlichen Yacht Champagner nippen oder in<br />
ein Herrenhaus zum Galadinner einladen.<br />
In Schottland wird jedes Event zur adeligen Angelegenheit.<br />
Eine Vielzahl majestätischer Veranstaltungsorte setzt<br />
den Rahmen – und wir rollen garantiert den roten Teppich<br />
für Sie aus.<br />
Wohnen wie<br />
ein König.<br />
Dinieren wie<br />
die Queen.<br />
Und noch nie war Schottland so einfach zu erreichen. Weitere<br />
Informationen über die Durchführung von Firmenveranstaltungen<br />
in Schottland erhalten Sie unter conventionscotland.com/de<br />
Only in Scotland
108 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
HAPPY BIRTHDAY EDITION<br />
Der Fiat 500 wird fünf Jahre jung! Das feiern wir ganze 555 Mal – mit einer limitierten<br />
Happy Birthday Edition inklusive umfangreicher Ausstattung. Ausgerechnet fünf aufregende<br />
Farbkombinationen stehen Dir zu diesem freudigen Anlass zur Wahl.<br />
Mehr Infos erhältst Du auf fiat500.de<br />
simply more<br />
Kraftstoffverbrauch (l/100 km) nach RL 80/1268/EWG:<br />
kombiniert 5,1–3,9. CO 2 -Emission (g/km): kombiniert 119–90.