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BOLD THE MAGAZINE No.01

LEIDENSCHAFT TUGEND ODER SÜNDE | CINEMA PASSIONAT E | THE MAD MEN ERA | NICOLAS CAGE IM INTERVIEW | DE MADRID AL CIELO | MODESELEKTOR | SCHOTTLAND: KLEINES LAND MIT GROSSEM GEFÜHL

LEIDENSCHAFT

TUGEND ODER SÜNDE | CINEMA PASSIONAT E | THE MAD MEN ERA | NICOLAS CAGE IM INTERVIEW | DE MADRID AL CIELO | MODESELEKTOR | SCHOTTLAND: KLEINES LAND MIT GROSSEM GEFÜHL

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Zeitgeist | Lifestyle | Kunst | Kultur | Mode | Trend<br />

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<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

leidenschaft<br />

Tugend oder Sünde | CINEMA passionate | The Mad Men Era | Nicolas Cage im Interview<br />

DE MADRID AL CIELO | MODESELEKTOR | SCHOTTLAND: KLEINES LAND MIT GROSSEM GEFÜHL


2 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


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4 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


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6 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts 7,5–4,4; außerorts 5,1–3,4; kombiniert 5,9–3,8;<br />

CO 2<br />

-Emissionen in g/km: kombiniert 139–99.


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 7<br />

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mit 20-GB-Jukebox.<br />

Im neuen Audi A1 Sportback haben Sie bei Ihrer Musikauswahl<br />

ganz neue Möglichkeiten. Für Ihre persönlichen Songs stehen<br />

Ihnen 20 GB Speicherplatz zur Verfügung – und für die kraftvolle<br />

Wiedergabe das optionale BOSE Surround-Sound-System mit<br />

14 Lautsprechern und 465 Watt Leistung.<br />

Ein großer Fortschritt für ein kompaktes Fahrzeug.<br />

Der Audi A1 Sportback. Groß im Detail.


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inhalt<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 11<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Inhalt<br />

Schwerpunkt<br />

LEIDENSCHAFT – Tugend oder Sünde<br />

Nachgefragt – Fünf Fragen zur Leidenschaft<br />

CINEMA passionate – DIRECTORS LOUNGE<br />

12<br />

15<br />

20<br />

Mode<br />

On Location<br />

26<br />

Kunst & Kultur<br />

Nicolas Cage – Porträt und Interview<br />

FilmBesprechung – Ghost Rider: Spirit of Vengeance<br />

39<br />

46<br />

Sehenswert<br />

The Big Idea – the Mad Men Era<br />

50<br />

52<br />

Hörenswert<br />

58<br />

Track-By-Track – MODESELEKTOR<br />

DE MADRID AL CIELO – Musik aus voller Leidenschaft<br />

Im Gespräch – Niklas Jansen<br />

60<br />

62<br />

68<br />

Reise<br />

SCHOTTLAND – KLEINES LAND MIT GROSSEM GEFÜHL<br />

72<br />

Lifestyle & Trend<br />

neue Designstrategie – Renault<br />

Auf leisen Sohlen – Der neue opel Ampera<br />

84<br />

92<br />

Begehrenswert – Cool Stuff<br />

95<br />

Begehrenswert – Beauty<br />

98<br />

Die letzte Seite<br />

LEIDENSCHAFT im Jahr DES DRACHEN<br />

104<br />

Impressum<br />

106


12 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Einstieg | Leidenschaft<br />

LEIDENSCHAFT<br />

Tugend oder<br />

Sünde<br />

Autor: H. G. Teiner<br />

Leidenschaft wird als eine das Gemüt ergreifende<br />

Emotion beschrieben, die Formen<br />

der Liebe und des Hasses beinhaltet, aber<br />

auch für religiösen, moralischen oder politischen<br />

Enthusiasmus benutzt wird. Leidenschaft<br />

beschreibt die intensive Verfolgung<br />

von Zielen. Im ursprünglichen Wortsinn<br />

schwingt der Beilaut von etwas Zerstörerischem<br />

mit – das Leiden Schaffende, der<br />

allerdings im heutigen Alltagssprachgebrauch<br />

eher verdrängt wird und der Leidenschaft<br />

eine eher positive Konnotation gibt.<br />

vergesellschaftete<br />

Leidenschaft<br />

Leidenschaft wird heute gern und häufig<br />

auf eines reduziert: Ungehemmte, tabulose<br />

Lust im Bereich der sexuellen<br />

Fantasie. Gerade tauchte der Absender<br />

„Playboy Viagra“ in meinem E-Mail-Spam-<br />

Ordner auf. Betreff: „Leidenschaft im<br />

Bett“. Also wohl ein Thema, auf das viele<br />

anspringen sollten. Leidenschaft wird<br />

reduziert auf „guten“ Sex und die sexuelle<br />

Ekstase.<br />

Lassen Sie an dieser Stelle Ihren Vorstellungen<br />

freien Lauf: Vom Blümchensex bis<br />

zum Hardcoresex, was sind Ihre Fanta-<br />

Foto: Kampagne, Papis Loveday Fragrance<br />

sien, was turnt Sie an, was tun Sie und<br />

wann und mit wem? Was ist der erotische<br />

Kick in Ihrem Kopf? Von der Nichtdoch-Verweigerung<br />

bis zur Du-willstes-doch-auch-Dominanz.<br />

Zur Anregung<br />

sei das Kamasutra empfohlen: Diese<br />

Verse des Verlangens wurden vermutlich<br />

zwischen 200 und 300 n. Chr. von<br />

Vatsyayana Mallanaga geschrieben und<br />

sind heute als einer der einflussreichsten<br />

Texte der Weltkulturgeschichte zum<br />

Thema der erotischen Liebe anerkannt.<br />

Sie bieten eine detaillierte Anleitung der<br />

altindischen Liebeskunst, eine ganzheitliche<br />

Sichtweise des Themas, die sexu-<br />

elle Freude mit einem entspannten Geist<br />

verbindet. Die neue Kultserie zum Thema<br />

Drama, Liebe, Sex und Leidenschaft heißt<br />

nach „Sex and the City“: „Aus Lust und<br />

Leidenschaft“. Sie stammt aus England<br />

(Original: „Mistresses“) und zeigt vier<br />

Freundinnen zwischen Sex-Abenteuern,<br />

dramatischen Liebesverwicklungen, der<br />

ganz großen Liebe – immer auf der<br />

ewigen Suche nach Mr. Right. Und dies<br />

in jedem Fall erotischer, komplexer, tiefgründiger<br />

und glaubwürdiger als im<br />

US-Vorläufer.<br />

LEIDENSCHAFT<br />

UND LIEBE<br />

Das Feuer der Leidenschaft, wird genährt<br />

durch die Fantasie unseres Geistes. Die<br />

wohl berühmteste Liebesgeschichte der<br />

Welt steht für pure Leidenschaft: Shakespeares<br />

um 1600 entstandenes, berührendes<br />

Drama „Romeo und Julia“ erzählt<br />

von einem Paar, das durch seine bedingungslose<br />

Liebe den tiefen Hass ihrer<br />

Familien zu bezwingen versucht: Romeo,<br />

aus dem Geschlecht der Montagues, hat<br />

sich in Julia, Tochter der verfeindeten<br />

Capulets, verliebt. Die beiden lassen sich<br />

heimlich trauen, und so lehnt sich Julia


Einstieg | Leidenschaft<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 13<br />

leidenschaftlich gegen das ihr auferlegte<br />

Familienschicksal auf. Durch eine dramatische<br />

Verkettung unglücklicher Ereignisse<br />

müssen Romeo und Julia am Ende<br />

ihre leidenschaftliche Liebe mit dem Tod<br />

bezahlen. Das ist Leidenschaft auf ihrem<br />

dramatischen Höhepunkt.<br />

VERKAUFTE<br />

LEIDENSCHAFT<br />

Im Sinne der „altbewehrten“ Marketingstrategie<br />

„Sex sells“, rückt die weiter<br />

gefasste Leidenschaft in den Mittelpunkt<br />

einer verführenden Verkaufsstrategie.<br />

Die in kurvenreiches Blech gebogenen<br />

Objekte der Begierde, der zahlreichen<br />

Autohersteller oder zum Beispiel die mit<br />

lebensmittelchemischer Finesse entstandenen<br />

Produkte der Genussmittelindustrie<br />

sollen mit mehr oder weniger<br />

offenherziger Leidenschaft aufpoliert<br />

werden: Langneses Magnum-Eis ist so<br />

eine Leidenschaft mit eindeutig erotischer<br />

Werbebotschaft: So ist das Knacken<br />

der Schokoladenhülle mit dem Bild eines<br />

erotisch leicht geöffneten Mundes zu<br />

einem der Erkennungsmerkmale von<br />

Magnum geworden. Schauspielerinnen<br />

wie Eva Longoria posierten lasziv mit<br />

der Eiscreme für den Werbespot. Nach<br />

einer Reihe ähnlicher Spots erreichte<br />

der Hersteller vor einigen Jahren, mit<br />

der limitierten Edition der „7 Todsünden“<br />

den Höhepunkt ins Bild gesetzter sexueller<br />

Leidenschaft in Verbindung mit<br />

gespielter unmoralischer Andeutung.<br />

Auch in der Cremissimo-Werbung des<br />

selben Herstellers spielen in neuerer Zeit<br />

Liebe und Leidenschaft eine Rolle: Das<br />

Eis, nach dem Filmklassiker „Vom Winde<br />

verweht“ kreiert, wird als eine „leidenschaftliche<br />

Komposition aus Schokolade<br />

und Himbeer“ vermarktet und bestärkt<br />

werbetechnisch die Verbindung zwischen<br />

Leidenschaft und kulinarischem Genuss.<br />

„Aus Leidenschaft für Lebensmittel“ wirbt<br />

ein anderer Tiefkühlkostvertreiber um<br />

Vertrauen in seine Produkte bei seinen<br />

Franchisenehmern, ein weiteres Unternehmen<br />

der Lebensmittelindustrie sucht<br />

gerade eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik<br />

mit dem Untertitel „Kochen<br />

aus Leidenschaft“, in der Arbeitsplatzbeschreibung<br />

steht zur näheren Erklärung:<br />

„Kochen der Gerichte nach vorliegenden<br />

Rezepturen“.<br />

VERSTAND<br />

UND LEIDENSCHAFT<br />

Die Leidenschaften werden in der<br />

Geschichte der Philosophie als Gegenspieler<br />

der Vernunft gesehen. Dieser<br />

dialektische Ansatz liefert so eine Grundlage<br />

zur weiteren Erkenntnis des Wesens<br />

der Leidenschaft „an sich“. Khalil Gibran<br />

umschreibt dies in „Der Prophet“ so:<br />

„Denn die Vernunft ist, wenn sie allein<br />

waltet, eine einengende Kraft, und unbewacht<br />

ist die Leidenschaft eine Flamme,<br />

die bis zur Selbstzerstörung brennt.“ Also<br />

ist die Mitte das Ziel. Johann Wolfgang<br />

von Goethe schreibt in „Die Wahlverwandtschaften“:<br />

„Die Leidenschaften sind<br />

Mängel oder Tugenden, nur gesteigerte.“<br />

Der indische Religionsphilosoph Jiddu<br />

Krishnamurti definiert in „Über die Liebe“<br />

den Unterschied von Liebe und Leidenschaft:<br />

„Lust ist sinnlich, sexuell, sie ist<br />

voller Begehren, Bildern, der Jagd nach<br />

dem Vergnügen ... . Nicht so die Leidenschaft.<br />

Sie brauchen Leidenschaft, um<br />

erschaffen zu können.“<br />

BESIEGTE<br />

LEIDENSCHAFT<br />

In der buddhistischen Lehre werden, ganz<br />

im Gegensatz zur ungezügelten sinnlich<br />

beschränkten Leidenschaft, umfassendere<br />

Liebe und ethisch begründete Güte<br />

als erstrebenswert angesehen. Liebevolle<br />

Güte ist die selbstlose, leidenschaftslose<br />

und umfassende Zuneigung zu allen<br />

Lebewesen und deshalb verschieden von<br />

Liebe im Sinne von Zuneigung und sexuellem<br />

Verlangen.<br />

Für den Buddhisten gilt, verkürzt gesagt,<br />

dass Leidenschaft die Leiden schafft.<br />

Der Begriff Leiden wird dabei viel weiter<br />

gefasst als in der christlich-abendländischen<br />

Kultur. Leiden ist mehr als nur<br />

Schmerz, Traurigkeit, Angst und Tod,<br />

Leiden ist auch mit unseren Wünschen<br />

und Sehnsüchten verbunden. Krishnamurti<br />

sagt in seinem Buch „Vollkommene<br />

Freiheit“: „Mit-Leiden bedeutet,<br />

Leidenschaft für alle Dinge zu haben,<br />

nicht nur die Leidenschaft zwischen<br />

zwei Menschen, sondern für die ganze<br />

Menschheit, für alle Wesen auf der Erde,<br />

Tiere, Bäume, alles, was die Erde trägt.“


14 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


Schwerpunkt | Leidenschaft | Nachgefragt<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 15<br />

Nachgefragt<br />

Fünf Fragen zur<br />

Leidenschaft<br />

Autorin: R. Brokate<br />

„Durch die Leidenschaften lebt der Mensch,<br />

durch die Vernunft existiert er bloß.“ (Nicolas<br />

Chamfort, 1741-1794)<br />

Dem Zitat nach ist die Leidenschaft<br />

ein wichtiges Element, welches unsere<br />

Gedanken, Taten und Beziehungen<br />

belebt.<br />

Menschen, die ihren Weg gehen, indem<br />

sie tun was Ihnen gefällt, haben zu sich<br />

und zu anderen Menschen eine authentische<br />

Beziehung. Es ist dabei nicht zu<br />

vernachlässigen, dass es einer vernünftigen<br />

Basis bedarf, um Risiken eingehen<br />

zu können. Wenn man die Vernunft völlig<br />

unterbindet, kann es passieren, dass<br />

sich Träume und Realität nie vereinen.<br />

Menschen, die aus „falschen“ Motivationen<br />

heraus ihre Entscheidungen<br />

treffen, tragen oft Unstimmigkeiten mit<br />

sich herum. Dies wirkt sich auf ihr eigenes<br />

Leben, sowie auf die Beziehungen zu<br />

anderen Menschen aus. Es bedarf der<br />

Achtsamkeit, um die eigenen Bedürfnisse<br />

zu verstehen. Viel Mut, um sich realistische<br />

Eingeständnisse machen zu können<br />

und große Anstrengung, sich auf seinem<br />

eingeschlagenen Weg zu behaupten. Die<br />

Bremse der Leidenschaft ist oft die Angst.<br />

Die Aufgabe ist es, sich seinen Ängsten zu<br />

stellen und die Herausforderung mit aller<br />

Kraft anzunehmen. Menschen, die leidenschaftlich<br />

ihren Weg gehen, sind oft sehr<br />

flexibel und risikobereit und haben in<br />

vielen Fällen verschiedene Möglichkeiten<br />

im Leben ausprobiert. Sie sind aufgeschlossen<br />

für Neues, bereit zu lernen und<br />

wollen über sich hinauswachsen.<br />

FREI UND KREATIV<br />

ENGAGEMENT MIT BEGEISTERUNG<br />

Raffaele Castelli, in Rom aufgewachsen,<br />

verbrachte seine Jugendzeit in Mannheim.<br />

Dort begann er als Eventmanager<br />

seine spannende Karriere, die wohl immer<br />

Möglichkeiten für Neues offen lässt. Als<br />

nächste Stationen wählte er Hamburg<br />

und London, wo er als Creative Head<br />

für international renommierte Unternehmen<br />

arbeitete. Hamburg deshalb,<br />

weil er Hochdeutsch (im Vergleich zu<br />

Mannheim) lernen wollte. Als Standort<br />

für seine eigene PR- und Event-Agentur<br />

(CLY COMMUNICATION) entschied er<br />

sich später für Berlin. Von der kreativen<br />

Hauptstadt aus betreut er, zusammen<br />

mit seinem 20-köpfigen Team, europaweit<br />

Kunden aus dem Premium- und<br />

Lifestyle-Segment. Zwischen Schlaf und<br />

Arbeit steigt er so oft es geht aufs Pferd.<br />

Dies ist sein Ausgleich und der einzige<br />

Platz, an dem das Handy ausgeschaltet<br />

bleibt. Sein Hund freut sich natürlich<br />

auch über derlei Aktivitäten und den<br />

Auslauf, mit Herrchen, an der frischen<br />

Luft. Als Italiener ist es naheliegend, dass<br />

Castelli ein begnadeter Pastakoch ist.<br />

Davon profitiert auch sein Unternehmen,<br />

denn zwei- bis dreimal wöchentlich wird<br />

der Meetingplatz zum Mittagstisch und<br />

in großer Runde, ganz auf italienische Art<br />

gemeinsam gegessen.<br />

Herr Castelli. Glauben Sie, dass Sie ein<br />

leidenschaftlicher Mensch sind?<br />

Ich bin Italiener. Ohne Klischees bemühen<br />

zu wollen, Italiener sind einfach emotionaler<br />

als vielleicht der durchschnittliche<br />

Nordeuropäer.<br />

Leidenschaft ist von Vorteil, wenn man<br />

ein Ziel erreichen will. Vor etwas über drei<br />

Jahren habe ich in Berlin meine eigene<br />

Agentur gegründet – cly communication<br />

- das war ein Traum, den ich mir erfüllen<br />

wollte. Ohne Begeisterung und Engagement<br />

hätte das nicht funktioniert


Foto: N. Krüger<br />

16 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Schwerpunkt | Leidenschaft | Nachgefragt


Schwerpunkt | Leidenschaft | Nachgefragt<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 17<br />

Ist Leidenschaft ein Schlüssel zum persönlichen<br />

Glück?<br />

Welche Opfer fordert Ihre Leidenschaft<br />

von Ihnen?<br />

Jeder hat sicherlich seine ganz eigene<br />

Auffassung, was das beinhaltet. Für mich<br />

bedeutet es: Dinge mit Hingabe zu tun,<br />

dass ich diese gerne tue, dass ich mich mit<br />

Begeisterung für etwas engagiere. Wenn<br />

ein solches Engagement dann zum Erfolg<br />

wird, macht das glücklich. Ich persönlich<br />

denke, dass Leidenschaft nicht automatisch<br />

der Schlüssel für persönliches Glück<br />

ist, aber ich denke, dass sie ein Verstärker<br />

von Glücksgefühlen sein kann.<br />

Was mögen Sie besonders an Ihrem<br />

Beruf und wo können Sie Ihre Leidenschaft<br />

einbringen?<br />

Wenn man sich ernsthaft engagiert, um<br />

erfolgreich tolle Projekte durchzusetzen,<br />

bleibt oft wenig Zeit für Privates, Freundschaft<br />

und den Partner.<br />

Herr Castelli. Hat Leidenschaft für Sie<br />

etwas mit Liebe zu tun?<br />

Kann man das trennen? Nur wer liebt, was<br />

er tut, macht es mit Leidenschaft, und das<br />

ist die Voraussetzung, um damit auch<br />

erfolgreich zu sein.<br />

FEUER UND FLAMME<br />

HINGABE MIT JEDER FASER<br />

In meiner Zeit als Creative Direktor bei<br />

großen Unternehmen und heute mit meiner<br />

eigenen PR- und Event-Agentur, hatte ich<br />

immer das Glück, meine Leidenschaft für<br />

kreative Ideen ausleben zu können. Ich<br />

liebe es, abseits der ausgetretenen Pfade<br />

zu denken und zu sehen, wie sich eine<br />

zunächst kleine, vielleicht auch verrückte<br />

Idee in ein tolles Projekt verwandelt. Besonders<br />

reizt mich dabei die Herausforderung,<br />

mit einem überschaubaren Budget ausgefallene<br />

Konzepte zu entwickeln und umzusetzen<br />

– diese Momente, in denen echte<br />

Kreativität verlangt wird, um das Unmögliche<br />

zu schaffen. Dafür ist meine Agentur<br />

der Rahmen, es geht nicht ohne ein gutes<br />

Team. Wir funktionieren wie eine große<br />

Familie, beim gemeinsamen Mittagessen<br />

kann ich meinen italienischen Wurzeln<br />

gerecht werden. Ich koche gern und regelmäßig<br />

für das ganze Team.<br />

Gabriella Strümpel hat ungarische und<br />

deutsche Wurzeln und wurde in Michigan<br />

(USA) geboren. Mit sieben Jahren zog<br />

sie mit ihrer Familie nach Berlin. Ihr<br />

Zuhause war schon immer ein Haus<br />

voller Musik. Nach dem Abitur studierte<br />

sie Cello in Essen, Krakau und Berlin. Zu<br />

diesem Zeitpunkt hatte sie den Drang,<br />

herauszufinden was im Leben wesentlich<br />

ist – so entdeckte sie Yoga. 1997 rief<br />

sie ihr erster Job nach Brüssel, wo sie<br />

elf Jahre im Radioorchester spielte. Heute<br />

lebt Gabriella Strümpel wieder in Berlin<br />

und arbeitet als freischaffende Cellistin,<br />

Musicoach und Yogalehrerin. In Kombination<br />

ihrer verschiedenen Erfahrungen<br />

unterrichtet sie Yoga für Musiker. Eine<br />

Leidenschaft für Sprachen kann man ihr<br />

ebenfalls zuschreiben, denn sie spricht<br />

fließend deutsch, englisch, niederländisch,<br />

ungarisch und französisch.


18 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Schwerpunkt | Leidenschaft | Nachgefragt<br />

Inwiefern glauben Sie, dass Sie leidenschaftlich<br />

sind?<br />

Insofern, als ich für bestimmte Dinge, Tätigkeiten<br />

und Menschen Feuer und Flamme<br />

bin. Ich kann mich – zumindest manchmal<br />

– mit jeder Faser meines Seins einer Sache<br />

oder einem Menschen hingeben.<br />

Ist Leidenschaft ein Schlüssel zum persönlichen<br />

Glück?<br />

schaffen, in dem ich möglichst viel von<br />

dem, was ich weiß und kann, einsetzen und<br />

damit Gutes bewirken konnte. In diesem<br />

Fall: Gutes in Form von mehr Lebendigkeit,<br />

Durchlässigkeit und Erfolg bei meinen<br />

Schülern. Aus diesem Wunsch heraus<br />

entstand das Musicoaching.<br />

Frau Strümpel. Sind Sie bereit für Ihre<br />

Leidenschaft Opfer zu bringen? Und<br />

wenn ja, welche?<br />

Ich sehe Leidenschaft und Glück als<br />

unterschiedliche Manifestationen eines<br />

bestimmten Zustands, dem Zustand der<br />

vollständigen Lebendigkeit und Durchlässigkeit.<br />

Frau Strümpel. Wann haben Sie Ihre<br />

besondere Liebe zur Musik entdeckt<br />

und wie kam es, dass Ihnen das beruflich<br />

nicht ausreichte?<br />

In meiner Kindheit war das Hören und<br />

Spielen von Musik in meiner Familie eine<br />

Selbstverständlichkeit, so normal wie Essen<br />

und Trinken. Als ich in den USA an einem<br />

Musik-Camp teilnahm, wo wir fast täglich<br />

Konzerte besuchten, merkte ich, dass<br />

ich mehr als die meisten anderen Kinder<br />

meines Alters von der Musik begeistert<br />

war. Dort spielte ich auch zum ersten Mal<br />

im Orchester. Das wollte ich in Berlin fortsetzen<br />

und trat so in das Schulorchester des<br />

benachbarten Gymnasiums ein, obwohl ich<br />

noch in der Grundschule war.<br />

Um meiner Leidenschaft für die Wahrheit<br />

gerecht zu werden, bin ich bereit, Harmonie<br />

und Bequemlichkeit zu opfern – theoretisch<br />

zumindest. In der Praxis siegt mal das eine,<br />

mal das andere. Man könnte sagen, dass<br />

ich die Festanstellung im Orchester opfern<br />

musste, um meiner Leidenschaft für Berlin<br />

und mein noch freieres Leben hier nachzugehen.<br />

Mir war zwar mulmig, als ich die<br />

Stelle gekündigt habe, aber es fühlte sich<br />

nicht an wie ein Opfer, sondern wie ein<br />

Weiterschreiten. Zu jeder Weiterentwicklung<br />

gehört der Abschied von Liebgewonnenem,<br />

und das kann Schmerz und Trauer<br />

mit sich bringen.<br />

Hat Leidenschaft mit Liebe zu tun?<br />

Sehr: Leidenschaft – in ihrer reinsten Form<br />

– ist Ausdruck von Liebe.<br />

Links zum Thema:<br />

In den elf Jahren im Berufsorchester<br />

vermisste ich tatsächlich Lebendigkeit und<br />

Leidenschaft. Ich wollte mir einen Rahmen<br />

www.CL-Y.com<br />

www.musicoaching.eu<br />

Foto: G. Anthes


Schwerpunkt | Leidenschaft | Nachgefragt<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 19


20 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

CINEMA<br />

passionate<br />

DIRECTORS LOUNGE<br />

Autor: H. G. Teiner<br />

„Decapoda Shock“<br />

Javier Chillon, Spanien


Schwerpunkt | Leidenschaft | CINEMA passionate<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 21<br />

„In Dreams“<br />

Samuel Blain, Großbritannien<br />

Wie in jedem Jahr zieht die Berlinale im<br />

Februar wieder eine große Menge nationaler<br />

und internationaler Filmschaffender<br />

und Interessierter nach Berlin. Parallel<br />

dazu, mittlerweile als Geheimtipp gehandelt,<br />

veranstaltet die von Berliner Künstlern<br />

entwickelte Directors Lounge zum<br />

achten Mal ein Filmfestival der besonderen<br />

Art, mit einem breiten Spektrum<br />

an internationaler Medienkunst, Experimental-<br />

und Kurzfilmen.<br />

<strong>BOLD</strong> fragte nach und sprach mit André<br />

Werner, Directors Lounge Gründungsmitglied<br />

und künstlerischer Leiter:<br />

2005 fand während der Berlinale die<br />

erste Directors Lounge auf Initiative von<br />

Berliner Künstlern und Kunstprojekten<br />

statt. Ausgangspunkt war der gemeinsame<br />

Wunsch, einen Ort der Begegnung<br />

zu schaffen, der außerhalb des Festivaltrubels<br />

die Möglichkeit bietet, vorhandene<br />

Kontakte zu vertiefen, neue zu knüpfen<br />

und gleichzeitig eine flexible Plattform<br />

zur Präsentation ungewöhnlicher Filmund<br />

Videoarbeiten zu offerieren. Dieses<br />

Konzept wurde von zahlreichen Filmemachern<br />

und Videokünstlern enthusiastisch<br />

aufgenommen. Innerhalb kürzester Zeit<br />

entstand ein Programm mit mehr als 100<br />

Arbeiten von ca. 80 Künstlern. Auch beim<br />

Publikum fand die Verbindung aus Filmprogramm<br />

und Lounge großen Anklang,<br />

viele Berlinale-Besucher beendeten den<br />

Abend mit langen Diskussionen in der<br />

Directors Lounge. Die durchweg positive<br />

Resonanz ermutigte uns, dieses Experiment<br />

seit 2006 kontinuierlich, umfangreicher,<br />

konzentrierter und lebendiger fortzuführen.<br />

Neben dem jährlichen Festival im Februar,<br />

präsentieren wir kontinuierlich Themenprogramme,<br />

laden Regisseure zu persönlichen<br />

Vorführungen ein, entwickeln Ausstellungen<br />

und sind als Partner an zahlreichen<br />

Projekten beteiligt. Mediale Kunst,<br />

Videoinstallationen, experimenteller Kunstfilm,<br />

als eigenständige Genres seit Jahrzehnten<br />

in der zeitgenössischen Kunst<br />

etabliert, haben eines gemeinsam: Sie<br />

sind weitestgehend voneinander isoliert,<br />

autonome Inseln medialer Bildfindung.<br />

Die Directors Lounge, als offene Plattform<br />

für alle Formen medialer Kunst konzipiert,<br />

entwickelt den Rahmen, um diese Trennung<br />

bereits auf der Ebene künstlerischer Produktion<br />

aufzuheben.<br />

Auch in ihrer achten Ausgabe bleibt<br />

die Directors Lounge ihrem Ansatz<br />

treu, nach den Filmvorführungen<br />

Regisseure, Künstler und Publikum im<br />

Rahmen einer entspannten Lounge-<br />

Atmosphäre live zusammenzubringen.<br />

Die internationale Directors Lounge, ...


22 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Schwerpunkt | Leidenschaft | CINEMA passionate<br />

„Moloko“<br />

Jekaterina Petrova, Lettland


Schwerpunkt | Leidenschaft | CINEMA passionate<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 23<br />

„Telemach Wiesingers Camera“<br />

16mm, Deutschland<br />

als alternatives Berliner Film- und Medienfestival,<br />

hat 2012 mit dem „Naherholung<br />

Sternchen“ in Berlin-Mitte eine<br />

neue und zukunftsträchtige Spielstätte<br />

gefunden. Die Location, einen Steinwurf<br />

vom legendären Kino International (Nähe<br />

Alexanderplatz) entfernt, war einst Gaststätte<br />

und Schauspielertreff und ist jetzt<br />

einer der aufstrebenden Clubs in der<br />

reichhaltigen Szene Berlins. Während der<br />

62. Berlinale wird „Naherholung Sternchen“<br />

ganz im Zeichen von Filmkunst<br />

und Experiment stehen.<br />

Wer sich für außergewöhnliche, experimentelle<br />

oder seltene Filme interessiert,<br />

die nicht auf die breite Masse<br />

zugeschnitten sind, wird auf der International<br />

Directors Lounge auf seine Kosten<br />

kommen. Klischees und Vorhersehbares<br />

wird man in den gezeigten Werken<br />

vergeblich suchen. Innerhalb von elf<br />

Tagen werden die besten Werke aus dem<br />

Open Call, speziell kuratierte Programme<br />

gleichgesinnter Projekte, Live Events und<br />

Film-Performances zu einem einzigartigen<br />

Bilderrausch verschmelzen. Traditionell<br />

wird das Programm erst kurz vor<br />

der Eröffnungsparty bekannt gegeben,<br />

aber schon jetzt ist sicher, dass auch<br />

2012 eine wilde und abwechslungsreiche<br />

Mischung aus Avantgarde und Experiment<br />

zu sehen sein wird. Und wenn um<br />

Mitternacht die letzten Nachspanne über<br />

die Leinwände laufen, die Augen trunken<br />

sind von all den Bildern, dann bietet sich<br />

die Lounge als Abschluss an, um den<br />

Abend entspannt in die lange Nacht<br />

herübergleiten zu lassen. André Werner<br />

dazu abschließend:<br />

Es ist unser Ziel, durch die enge Einbindung<br />

der Künstler in alle Phasen der Vorbereitung<br />

mehr zu sein als nur eine weitere<br />

Spielstätte. Die Directors Lounge versteht<br />

sich als Katalysator, der bereits Vorhandenes<br />

zusammenbringt, um Anstöße für<br />

Neues zu geben. Gleichermaßen verstehen<br />

wir die jeweiligen Screenings nicht als<br />

geschlossene Vorführungen, sondern als<br />

Anstoß für jedwede Form der Diskussion.<br />

9. bis 19. Februar 2012, täglich ab 18 Uhr:<br />

Screenings, Bar, Lounge, Live-Acts, Installationen<br />

und mehr.<br />

Location: Naherholung Sternchen, Berolinastr.<br />

7, 10178 Berlin-Mitte (Nähe Alexanderplatz).<br />

Website zum Thema:<br />

www.directorslounge.net


24 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 25<br />

the<br />

ellicott mid


26 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Mode | On Location<br />

On Location<br />

Miele Gallery<br />

in Fashion<br />

Fotograf: J. M. Brain<br />

Mit Leidenschaft produziert Miele seit nunmehr 112 Jahren hochwertige Produkte zum Kochen,<br />

Backen, Dampfgaren, Kühlen, Gefrieren, Kaffee zubereiten, Geschirrspülen,<br />

zur Wäsche- und Bodenpflege.<br />

Wer die Faszination der Marke „live“ und aus erster Hand erleben möchte, sollte einmal die Miele Gallery besuchen.<br />

Die exklusiven Showrooms gibt es in Metropolen wie Berlin, Barcelona, London, New York, Mailand, Moskau, Paris oder Shanghai.<br />

Mit weltweit 50 Gallerys schließt das Unternehmen den Kreis aus traditionell hochwertigen Produkten,<br />

konsequenter Präsentation und Erlebbarkeit der Marke.<br />

www.miele-gallery.de<br />

Die Miele Gallery hat allerdings noch einiges mehr zu bieten: Neben zahlreichen Veranstaltungen<br />

diente sie <strong>BOLD</strong> auch als Location für die folgende Modestrecke.<br />

Models: K. Taylor, K. Sanchez (seeds Models)<br />

Make-Up & Hair: I. Schult<br />

Styling: F. Frauenstein<br />

Produktionsleitung: R. Brokate<br />

Assistenz: T. Kessler<br />

Location: Miele Gallery Berlin<br />

Mode: Nanna Kuckuck (1. Teil), F95 The Fashion Store at Station Berlin (2. Teil)<br />

Bild (rechts)<br />

Kleid, Ohrringe: Nanna Kuckuck


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 27


28 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


Mode | On Location | NaNna Kuckuck<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 29<br />

Bild (links)<br />

Kleid, Handschuhe: Nanna Kuckuck<br />

Ohrringe: Nanna Kuckuck<br />

Bild (rechts)<br />

Kleid, Stola: Nanna Kuckuck<br />

Ohrringe: Nanna Kuckuck


30 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Mode | On Location | Nanna Kuckuck<br />

Kleid: Nanna Kuckuck<br />

Kette: Iosselliani<br />

Küche: Miele (Miele Gallery Berlin)


Instrumente höchster Vollendung<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 31<br />

Für Gourmets. Für Visionäre. Für Ästheten. Für perfekten Genuss. Weil höchste<br />

Ansprüche stets die beste Inspiration sind. Unsere Küchen-Einbaugeräte<br />

überzeugen Sie durch ausgezeichnetes Design, hochwertigste Materialien<br />

und das einzigartige Miele Gelingversprechen. Eine Komposition für Genießer.<br />

www.miele.de


32 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


Mode | On Location | F95 <strong>THE</strong> FASHION STORE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 33<br />

Bild (links)<br />

Bluse: Kaviar Gauche<br />

Pelzmantel: Ines & Marechal<br />

Hose: Diane von Fürstenberg<br />

Handschuhe: Nina Peter<br />

Kette: Monki<br />

Bild (rechts)<br />

Kleid, Fellärmel: Marlene Berger<br />

Kette, Ringe: Bjorg


34 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Mode | On Location | F95 <strong>THE</strong> FASHION STORE<br />

Hose, Bluse: Thu Thu<br />

Fellmütze: Diane von Fürstenberg<br />

Kette, Armreif, Ring: Sabrina Dehoff


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 35


36 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


Mode | On Location | F95 <strong>THE</strong> FASHION STORE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 37<br />

Bild (links)<br />

Bluse: Lala Berlin<br />

Hose: Diane von Fürstenberg<br />

Hut: Marlene Berger<br />

Gürtel: Mongrels in Common<br />

Kette, Armreif: Cheap Monday<br />

Bild (rechts)<br />

Jacke: Thu Thu<br />

Lederhose: Diane von Fürstenberg<br />

Gürtel: Mongrels in Common<br />

Kette: Monki


38 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


Kunst & Kultur | Nicolas Cage<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 39<br />

Nicolas Cage<br />

Der Jazzmusiker<br />

der Schauspielerei<br />

Autor: M. Breuer<br />

Nicolas Cage ist ein Vollgas-Schauspieler<br />

mit einem außergewöhnlich großen<br />

Spielraum, dessen weit gestreute Filmographie<br />

seinesgleichen sucht. Wie ein<br />

Heroinjunkie auf der Suche nach seinem<br />

nächsten Schuss rast Nicolas Cage durch<br />

seine zahlreichen Filmprojekte.<br />

Ob er nun geistesgestörte Vietnamveteranen,<br />

zwangsneurotische Betrüger,<br />

russische Waffenhändler, moralische<br />

Kreuzritter, PS-süchtige Autodiebe, einen<br />

Rächer aus der Hölle, sich zu Tode trinkende<br />

Drehbuchautoren, drogensüchtige<br />

Sanitäter, Crack rauchende Polizisten oder<br />

einen Engel spielt: Nicholas Kim Cage<br />

fasst seine schauspielerische Hingabe<br />

so zusammen: „Hollywood wusste nicht<br />

ob ich wirklich spielte oder echt verrückt<br />

war“. Für David Lynch ist er der „Jazzmusiker<br />

der Schauspielerei“.<br />

Cages Vater ist der Italo-Amerikaner<br />

August Coppola (Bruder von Regisseur<br />

Francis Ford Coppola). Seine Mutter,<br />

die Tänzerin und Choreographin Joy<br />

Vogelsang, stammt aus Cochem an der<br />

Mosel. Cage interessierte sich schon in<br />

seiner frühesten Kindheit für das Filmgeschäft,<br />

mit 15 Jahren nahm er professio-<br />

nellen Schauspielunterricht. Zwei Jahre<br />

später brach er die High School ab, um<br />

sich auf seine Karriere zu konzentrieren.<br />

Nicholas Kim Coppola nannte sich Cage,<br />

um nicht immer mit seinem Onkel Francis<br />

Ford Coppola verglichen zu werden. Er<br />

verkaufte Popkorn im kalifornischen<br />

Fairfax-Kino und erhielt schließlich bei<br />

seinem Onkel Francis einen Job als<br />

Anspielpartner für die Castings von<br />

„Rumble Fish“. Was ihm die Rolle eines<br />

der Gangmitglieder einbrachte.<br />

Seine Art zu spielen, sein Irrsinn, die<br />

Sensibilität und das Mischen aller Eigenschaften,<br />

haben Cage seither großen<br />

Erfolg gewährleistet. In der Tat hat Cage<br />

seit seinem Oscargewinn für „Leaving Las<br />

Vegas“ 1995 eine Strategie entwickelt<br />

zwischen freakigen, unkonventionellen<br />

Rollen und total entgegengesetzten,<br />

kommerziellen Action-Blockbustern, hin<br />

und her zu pendeln wie sonst kein<br />

anderer.<br />

Für die eigenwillige Interpretation seiner<br />

Charaktere erntete Cage allerdings nicht<br />

nur Lorbeeren. Die Coen-Brüder sahen<br />

in ihm eigentlich einen Hollywood-<br />

Schönling a‘la Kevin Costner, doch dann<br />

tauchte dieser schrullige Typ mit seinen<br />

wild durcheinander fliegenden Haaren<br />

am Set von „Raising Arizona“ (1987) auf.<br />

Die Zusammenarbeit zwischen den<br />

Coen-Brüdern und Nicolas Cage war<br />

turbulent, obwohl sie von gegenseitigem<br />

Respekt geprägt war. So erschien Cage<br />

mehrfach am Filmset und bot den Coen-<br />

Brüdern Szenenveränderungen an, die<br />

sie allerdings allesamt ablehnten. Cage<br />

meinte dazu nur, dass die Coen Brüdern<br />

eine „sehr starke Vision“ dessen hätten,<br />

was sie drehen wollten. So musste. .


40 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Cage erstmals in seiner noch jungen<br />

Schauspielerkarriere lernen, auch andere<br />

künstlerische Ansichten zu akzeptieren.<br />

Privat scheinen seine großen Leidenschaften<br />

Immobilien und Comics zu sein.<br />

Nicht nur Schloss Neidstein im bayerischen<br />

Dorf Etzelwang oder Midford<br />

Castle in der Nähe von Bath in England<br />

haben es ihm angetan, auch das Domizil<br />

von John Wayne in Newport Beach in<br />

Kalifornien legte sich Cage 2007 für<br />

satte 24 Millionen Dollar zu. Sein selbst<br />

gewählter Nachname geht auf den<br />

Marvel-Superhelden Luke Cage zurück,<br />

der einer der ersten schwarzen Comic-<br />

Heroen war, und Cages 2005 geborener<br />

Sohn Kal-El ist nach seinem Lieblingscomic<br />

„Superman“ benannt. Der<br />

Legenden und Mythen liebende, leidenschaftliche<br />

Künstler, dessen Helden<br />

harte Kerle wie Clint Eastwood und Jack<br />

Nicholson sind, wollte vor seiner Karriere<br />

Boxer, dann Zauberer oder Rennfahrer<br />

werden. Die beiden letzteren Wünsche<br />

erfüllte er sich in „Duell der Magier“ und<br />

„Nur noch 60 Sekunden“. Aber auch für<br />

seine Freunde tut er so einiges: Als er<br />

Anfang der 80er-Jahre mit Johnny Depp<br />

(der damals noch Musiker in Florida war)<br />

eine Runde „Monopoly“ zockte, erkannte<br />

er Depps Begabung und ermutigte ihn,<br />

es einmal mit der Schauspielerei zu<br />

probieren. Nach einem Treffen mit Cages<br />

Agenten startete Depps Traumkarriere.<br />

Auch die Frauen standen bei Mr. Cage<br />

Schlange: Affären werden ihm mit<br />

DiCaprio-Freundin Kristen Zamg, Uma<br />

Thurman oder Model Christine Fulton,<br />

mit der er seinen erstgeborenen Sohn<br />

Weston (1992) zeugte, nachgesagt. Von<br />

1995 bis 2001 war er mit Kollegin Patricia<br />

Arquette verheiratet. 2002 Schnappte<br />

sich Nicolas dann die wohl größte<br />

Trophäe eines jeden hingebungsvollen<br />

Elvis-Fans: Presleys Tochter Lisa Marie, mit<br />

der er zwei Jahre verheiratet war. Seine<br />

jetzige Frau Alice Kim Cage entführte er<br />

aus einem Sushi-Restaurant, in dem die<br />

20-Jährige kellnerte, und schleppte sie<br />

gleich zum Traualtar.<br />

Es war in den Neunzigern, vor seiner Rolle<br />

in „The Rock“ (1996), als Cages Weg noch<br />

auf Independent-Film-Exzesse fokussiert<br />

war. Er glänzte in abgefahrenen Streifen<br />

wie „Raising Arizona“, „Vampire’s Kiss“ (in<br />

dem er in selbstloser Method-Acting-<br />

Manier lebende Kakerlaken mampfte)<br />

oder David Lynchs überladenem „Wild<br />

at Heart“, als Produzent Jerry Bruckheimer<br />

etwas ganz anderes in Nicolas<br />

Cage sah: einen großen Hauptdarsteller.<br />

Jemanden, der fähig war, Kraft und<br />

Komplexität in die Rolle eines Actionhelden<br />

einzubringen. Mit „Con Air“ (1997)<br />

oder „Face/Off“ (1997) positionierte sich<br />

Cage in den späten Neunzigern als erste<br />

Adresse für harte Actionkost und stieß<br />

Muskelpakete wie Arnold Schwarzenegger<br />

oder Sylvester Stallone von ihrem<br />

Thron. Seitdem schöpft er seine Angebote<br />

aus vielen verschiedenen Quellen,<br />

schwankend zwischen riesigen und<br />

eher kleinen Projekten. Wenige erinnern<br />

sich wohl an „The Family Man“ (2000),<br />

„Windtalkers“ (2002) oder „Bangkok<br />

Dangerous“ (2008). „Natürlich muss ich<br />

arbeiten“, sagt er, „ich finde immer ...<br />

Fotos: Universum Film, Szenen aus „Ghost Rider: Spirit of Vengeance“


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 41


42 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | Nicolas Cage<br />

wieder etwas Befriedigendes in meinen<br />

Rollen“. Das kann man getrost unterschreiben,<br />

wurden wir doch Zeuge, wie<br />

er den Killer-Superhelden Big Daddy in<br />

„Kick Ass“ (2010) spielte oder seine skurille<br />

Oscar-Reife Darstellung des abgefuckten<br />

Iguana-beobachtenden Cops in Werner<br />

Herzogs verrücktem „Bad Lieutenant –<br />

Cop ohne Gewissen“ (2010) meisterte.<br />

Bereuen wird er wohl keine seiner Entscheidungen.<br />

Aber wieso sollte Nicolas<br />

Cage, der kürzlich Leonardo DiCaprio<br />

bei einer Auktion für 276.000 Dollar den<br />

echten Schädel eines Tyrannosaurus Rex<br />

vor der Nase weg schnappte, irgendetwas<br />

bereuen? Das einzige, was er<br />

an seinem Lebensende nach eigenen<br />

Angaben wirklich bedauern wird, ist der<br />

Verlust der drei Comic-Bücher, die aus<br />

seinem Privatbesitz gestolen wurden<br />

und nie wieder zu ihm zurück fanden.<br />

Darunter war auch eine Erstausgabe von<br />

„Superman“.<br />

Nicolas Cage<br />

im interview<br />

<strong>BOLD</strong> hatte die Gelegenheit, in Berlin, mit<br />

dem charismatischen Sonderling, über<br />

Leidenschaft, Familie und seinen neuen<br />

Film „Ghost Rider: Spirit of Vengeance“<br />

zu sprechen:<br />

Herr Cage, schön das Sie es nach Berlin<br />

geschafft haben. Konnten Sie die Stadt<br />

denn schon für sich entdecken?<br />

geworden. Es ist ziemlich schwer für mich,<br />

hier auf Entdeckungsreise zu gehen. Ich<br />

bin zwar ein paar Tage früher gekommen,<br />

um ein wenig von der Kultur mitzukriegen.<br />

Aber ein paar der Typen haben sich schon<br />

regelrechte Hochgeschwindigkeitsverfolgungsjagden<br />

mit mir geliefert. So konnte<br />

ich nicht wirklich all das sehen, was ich<br />

sehen wollte.<br />

Was haben Sie sich denn ansehen<br />

können?<br />

Na ja, das Wetter war echt scheiße, aber<br />

ich bin durch den Grunewald gefahren.<br />

Das war echt ganz cool. Ich liebe es, wie<br />

die Deutschen ihren Wald und die Bäume<br />

respektieren und all das auch in die Architektur<br />

mit einfließt.<br />

Wäre es nicht auch eine gute Möglichkeit<br />

gewesen, Ihre Familie mitzubringen<br />

und ihnen Ihre deutschen Wurzeln zu<br />

zeigen?<br />

Eigentlich schon, aber das wäre andererseits<br />

total verantwortungslos, da mein Sohn<br />

noch zur Schule geht und den Anschluss<br />

nicht verlieren soll. Vielleicht beim nächsten<br />

Mal.<br />

Es gibt Gerüchte, dass Sie in Deutschland<br />

einen Film mit deutschen Schauspielern<br />

realisieren wollen?<br />

Ja, „Black Butterfly“ war im Gespräch, aber<br />

das wird in naher Zukunft nicht passieren.<br />

zimmerblick, seiner melancholischen,<br />

tiefen Stimme und hat das Bild vor den<br />

Augen, wie Nicolas Cage mit 150 km/h<br />

durch den Grunewald brettert, um vor<br />

Paparrazi zu flüchten.<br />

Sie stellen gerade Ihren neuen Film vor,<br />

„Ghost Rider: Spirit of Vengeance“. Was<br />

war der Grund für Sie, einen zweiten<br />

Ghost Rider-Film zu drehen?<br />

Ich hatte einfach mehr mit Johnny Blaze<br />

zu sagen, als der erste Teil ermöglichte.<br />

Und dieses Mal konnte ich den Rider so<br />

spielen, wie ich es wollte, da es die Technik<br />

zuließ. Seit dem ersten Teil lebt Blaze nun<br />

schon acht Jahre verschanzt in Rumänien.<br />

Sein Humor ist viel schwärzer, sarkastischer<br />

und nervöser. Ein Humor, den man eher<br />

von einem Polizisten oder einem Rettungssanitäter<br />

erwarten würde oder von<br />

Menschen, die schlimme Dinge sehen und<br />

einen speziellen Humor als Ventil dafür<br />

suchen. Dort habe ich die Figur angesetzt.<br />

Noch interessanter war es aber, den Rider<br />

zu kreieren. Jemand aus einer ganz anderen<br />

Dimension. Wie bewegt sich so jemand?<br />

Ich habe Cobras beobachtet, wie sie<br />

versucht haben, mich mit ihren hypnotischen<br />

Tänzen einzuschläfern, um dann<br />

plötzlich zuzuschlagen.<br />

Er scheint ein wenig abzudriften, schwingt<br />

seine Arme hin und her und imitiert mit<br />

seiner Handfläche hypnotisch den Kopf<br />

einer Cobra. Plötzlich schaut er auf und<br />

redet weiter.<br />

Um ehrlich mit euch zu sein: Die Paparazzi<br />

sind seit dem letzten Mal viel aggressiver<br />

Man hört ihm gerne zu. Hängt buchstäblich<br />

an seinem einschläfernden Schlaf-<br />

Das alles ist mit in die Figur des Riders<br />

eingeflossen. Aber die eigentliche Idee von


Kunst & Kultur | Nicolas Cage<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 43<br />

„Ghost Rider: Spirit of Vengeance“ hatte ich<br />

bei einem Besuch in England: Ich habe den<br />

ersten Teil dort promotet, und zu der Zeit<br />

liebte ich es, Lederjacken, Motorradstiefel<br />

und all das Zeug zu tragen. Ich war in Westminster<br />

Abbey in meiner Mittagspause.<br />

Plötzlich stellte sich heraus, dass ich genau<br />

zu einem wichtigen Gipfel hereinplatzte.<br />

Dort war auch ein Bischof aus Colorado<br />

zugegen, der mir gleich eine Tour durch<br />

die ganze Kirche gab. Er stellte mir den<br />

Erzbischof von Canterbury und den Papst<br />

der griechisch-orthodoxen Kirche vor. Also<br />

stand ich da in meinem Lederoutfit, umzingelt<br />

von diesen spirituellen Führern. Dabei<br />

dachte ich mir, das könnte auch ein cooles<br />

Setting für den Rider sein. Plötzlich flüsterte<br />

mir der Erzbischof zu „Auch ich kann total<br />

ungezogen sein“. Von da an war es besiegelt!<br />

Das ist es! Der Ghost Rider arbeitet mit<br />

der Kirche zusammen. So bin ich auf die<br />

Idee für den Film gekommen.<br />

Sind Sie religiös?<br />

Ich glaube an Gott. Aber ich bin mehr der<br />

wahrheitsuchende Typ und hacke nicht auf<br />

anderen Religionen herum. Ob jemand nun<br />

nach dem Islam oder dem Judentum lebt,<br />

ist ihm doch völlig selbst überlassen. Jeder<br />

soll daran glauben, wozu er Lust hat. Ich<br />

werde wohl immer auf der Suche sein.<br />

Glauben Sie an ein Leben nach dem<br />

Tod?<br />

Oh, wow ... Niemand von uns weiß wirklich<br />

darüber bescheid, oder? Aber meine Intuition<br />

sagt mir irgendwie, dass es das wohl<br />

geben könnte.<br />

Wären Sie froh darüber?<br />

Es gibt diese 50/50-Chance, dass es ziemlich<br />

cool sein könnte. Ich weiß halt nur<br />

nicht, in welche Richtung es wohl geht. Und<br />

wenn ich jetzt sagen würde, ich wüsste es<br />

doch, würde ich wohl an einer Psychose<br />

leiden.<br />

Welche Parallelen gibt es zu Ihrer Filmfigur?<br />

Ghost Rider ist der einzige Superheld, den<br />

ich kenne, der von Goethe inspiriert wurde,<br />

der Kontakt mit dem Teufel und all das.<br />

Der Film ist zwar eher ein Popcorn-Event,<br />

aber als ich, als Kind zum Beispiel, die<br />

Comics las, fand ich es immer beängstigend<br />

zu sehen, wie jemand die Kraft des Bösen<br />

nutzt, um etwas gutes zu tun. Das war ein<br />

kompliziertes, philosophisches Erwachen.<br />

Im Film ist alles eine große Metapher und<br />

wir alle machen Fehler. Das liegt in der<br />

Natur des Menschen.<br />

Schauen Sie zu Hause, gemeinsam mit<br />

Ihrer Familie, Ihre Filme an?<br />

Ich spiele meine eigenen Filme nicht bei<br />

mir zu Hause. Ich versuche, das Leben in<br />

den eigenen vier Wänden so normal wie<br />

möglich zu halten. Mein Sohn soll das alles<br />

nicht sehen, das würde ihn nur verwirren.<br />

Sie sind also kein Superheld für Ihren<br />

Sohn?<br />

Ich bin einfach sein Vater. Er weiß was ich<br />

mache und besucht mich auch mal am Set.<br />

Ich zeige ihm nur nicht die Filme.<br />

Neben Ihrem Beruf und Ihrer Familie<br />

haben Sie eine große Leidenschaft für<br />

Comics?<br />

Ich liebe die Popkultur. Aber ihr habt<br />

irgendwie alle ein falsches Bild von mir und<br />

den bunten Heftchen. Lasst mich das mal<br />

klar stellen: Ich bin nicht bis 3 Uhr morgens<br />

wach und sitze zu Hause mit einem Pappkarton<br />

voller Comics, esse Zitronenkekse<br />

und lese „Spiderman“. Aber ich kenne mich<br />

in der Materie aus, weil ich liebe, wofür<br />

Comics stehen. Und so wie Rosebud in<br />

„Citizen Kane“ bin ich loyal zu meiner Kindheit.<br />

Ich denke, dass Comics mir in meiner<br />

Kindheit geholfen haben, meiner Umwelt<br />

zu entfliehen. Die bunten Charaktere, die<br />

Geschichten, die Mythologien und all das<br />

eröffneten mir eine fantasievolle Parallelwelt,<br />

in die ich gern flüchtete. Comics sind<br />

nichts anderes als Märchen, griechische<br />

Mythologie, oder nordische Mythen, in<br />

die sich Kinder in der Vergangenheit gern<br />

vertieften. Ich finde, die Magie eines Comics<br />

gibt dir eine Form des Lesens in Verbindung<br />

mit einer Visualität, die eine großartige,<br />

inspirierende Erfahrung sein kann.<br />

Weiß Ihr Sohn denn, dass er seinen<br />

Vornamen Supermann zu verdanken<br />

hat?<br />

Ja, weil er die Comics irgendwo im Haus<br />

entdeckt hat. Kal-El ist einfach ein Name,<br />

eigentlich ein hebräisches Wort, dass<br />

„Stimme Gottes“ bedeutet. „El“ heißt auch<br />

„der Erleuchtete“. Alles ein wenig märchenhaft.<br />

Vor allem, wenn man sich Leute<br />

im Medienbusiness anschaut, die „El“ im<br />

Namen haben. Ob es nun Elton John ...


44 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | Nicolas Cage<br />

oder Elvis Presley oder Elmo von der<br />

„Sesamstraße“ ist, alle haben irgendwie<br />

zauberhafte Sachen vollbracht. Also dachte<br />

ich mir, warum versuche ich es nicht einfach<br />

damit.<br />

Hat er denn schon etwas Zauberhaftes<br />

vollbracht?<br />

Oh ja! Wissen Sie, wie man erkennt, ob<br />

man einen Schauspieler in der Familie hat?<br />

Du schenkst deinem Kind ein Spielzeugtelefon<br />

und guckst zu, wie es so tut, als<br />

würde es telefonieren. Dann wirst du es<br />

wissen, ob ein geborener Schauspieler in<br />

deinem Kind steckt oder nicht.<br />

Wie war die Zusammenarbeit mit den<br />

„Crank“-Regisseuren bei „Ghost Rider:<br />

Spirit of Vengeance“ für Sie?<br />

Mark Neveldine und Brian Taylor sind<br />

absolut verrückt! Sie riskieren ihr Leben für<br />

eine gute Einstellung. Mark hat in einer<br />

Hand eine Kamera, mit der anderen navigiert<br />

er ein Motorrad. Dabei fährt er auf<br />

Rollerblades mit 100 km/h. Die beiden<br />

haben das Motto: Wenn du dir in irgendeiner<br />

Szene die Knochen brichst, zeigen wir<br />

das auch im Film. Ich hab mich also in eine<br />

ziemlich gefährliche Umgebung gebracht<br />

– und dachte mir: Scheiß drauf! Gebt mir<br />

mehr Action-Szenen, macht alles noch<br />

gefährlicher! Wenn sie eine Szene 20-mal<br />

drehen wollten, wollte ich sie 40-mal<br />

spielen. So gehe ich mit Druck um, ich überkompensiere<br />

ihn.<br />

Wenn ich den Ghost Rider spielte und mich<br />

in die Figur einfühlte, war ich so in Trance,<br />

dass ich die Gefahr gar nicht wahrnahm.<br />

Es war schon unheimlich, wie sehr ich mit<br />

diesem gefallenen Engel aus einer anderen<br />

Dimension verbunden war.<br />

Wie gestalteten sich die Drehbedingungen<br />

in Osteuropa?<br />

Na ja, wenn es vier Uhr morgens ist und<br />

du draußen am kalten Set stehst, frierst du<br />

einfach ein. Es wird total schwer, deinen<br />

Mund zu bewegen und zu schauspielern. Es<br />

war hart, aber wir sind durchgekommen.<br />

Hab ich euch von meiner Theorie erzählt,<br />

dass die Schauspielerei von den alten<br />

Medizinmännern, Schamanen stammt?<br />

Nicolas Cage liebt nicht nur Mythen und<br />

Märchen, sondern erzählt auch gern<br />

welche. Wie am Lagerfeuer bei den Pfadfindern<br />

...<br />

Also, wenn wir weit in die Zeit zurück<br />

reisen, gab es überall Dörfer, die voll von<br />

Medizinmännern und Schamanen waren.<br />

Man könnte meinen, die waren alle verrückt,<br />

aber sie drifteten nur in diese andere<br />

Welt der Psyche, um Antworten und Heilmethoden<br />

für die anderen Einwohner des<br />

Dorfes zu finden. Es gibt ein Buch, dass diese<br />

Theorie unterstützt, dass das die ersten<br />

Schauspieler auf der Welt waren.<br />

Ich habe an diese Theorie gedacht, als ich<br />

mich für „Ghost Rider“ vorbereitet habe.<br />

Manchmal haben die Schamanen ja auch<br />

Masken benutzt. Die haben sie aufgesetzt,<br />

um sich in einen besonderen Geist hinein<br />

zu versetzen. Also hab ich mein Gesicht<br />

auch manchmal weiß oder schwarz angemalt<br />

und sah aus wie ein Voodoo-Priester.<br />

Ich sah aus wie jemand aus einem Kult, es<br />

gibt da einen (welchen er meint, sagt er<br />

leider nicht), der repräsentiert den Tod<br />

und den Übergang, ist zu Kindern freundlich<br />

aber auch der Gott des Fickens – in<br />

dieser Welt. Ich dachte mir, der Ghost Rider<br />

sollte auch etwas davon haben. Also hab<br />

ich mein Gesicht angemalt, mir schwarze<br />

Kontaktlinsen in die Augen gemacht und<br />

bin so ans Set gelaufen. Ich hab kein Wort<br />

gesagt, auch wenn die anderen Darsteller<br />

mit mir reden wollten, blieb ich stumm.<br />

Das war meine Art mich in der Rolle nicht<br />

lächerlich zu fühlen. Und es hat mich in<br />

einem düsteren Licht erscheinen lassen.<br />

Die anderen hatten auf jeden Fall Angst,<br />

das konnte ich in ihren Augen sehen. Das<br />

hat meinen Glauben vergrößert zu denken,<br />

ich wäre wirklich der Ghost Rider. Das war<br />

mein erster Versuch im, so wie ich es nenne,<br />

„Nouveau-Scharmaniac-Acting“.<br />

Als ein großer Fan des Riders, haben Sie<br />

sich sogar ein Tatoo stechen lassen?<br />

Ja das stimmt. Ich habe einen flammenden<br />

Totenkopf tätowiert. Aber wo, verrate ich<br />

nicht.<br />

Der Film hat mit schlechten Entscheidungen<br />

und Verträgen zu tun. Was war<br />

Ihre schlechteste Entscheidung?<br />

Dummerweise sind diese Entscheidungen<br />

meist allgemein bekannt. Ich gebe aber zu,<br />

dass ich Leuten vertraut habe, denen ich<br />

nicht hätte vertrauen sollen. Aber es bleiben<br />

nur Fehler, wenn man daraus lernt!


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46 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Kino | Ghost Rider<br />

Ghost Rider<br />

Spirit of Vengeance<br />

Autor: M. Breuer<br />

Der Ghost Rider ist kein normaler Marvel-<br />

Superheld wie Thor oder Iron Man. Der<br />

Rider war nie ein funkelnder Retter der<br />

Armen und Beschützer der Menschheit.<br />

In der Not entpuppt er sich als waschechter<br />

Antiheld, der von der unstillbaren<br />

Sucht getrieben wird, schuldige<br />

Seelen in die Hölle zu verbannen.<br />

2007 stieß die glattgebügelte Version<br />

des Anarcho-Comics nicht nur bei<br />

Fans, sondern auch beim bekennenden<br />

„Ghost Rider“-Liebhaber Nicolas Cage<br />

auf Argwohn. Immer wieder kämpfte er<br />

für eine weitere Chance, den harten Stoff<br />

doch ein wenig wilder auf die Leinwand<br />

zu bringen. Diese nutzt er nun mit<br />

„Ghost Rider 2: Spirit of Vengeance“. Dem<br />

„Crank“-Regie-Duo Mark Neveldine und<br />

Brian Taylor ist mit dem zweiten Teil ein<br />

doch recht wilder Genrefilm gelungen,<br />

der sich klar vom „gelackten Hollywood-<br />

Schinken“ unterscheidet.<br />

Die Handlung: Einst verkaufte Stuntfahrer<br />

Johnny Blaze (Nicolas Cage) seine<br />

Seele an den Teufel (Ciaran Hinds) um<br />

seinen Vater vor dem sicheren Krebstod<br />

zu bewahren. Seit dem ist er als Satans<br />

Handlanger unterwegs. Mit flammendem<br />

Schädel, glühenden Ketten und<br />

feurigem Motorrad soll er Seelen in die<br />

Hölle befördern – allerdings verschanzt er<br />

sich lieber in Osteuropa, um seinem Fluch<br />

zu entkommen. Doch mit dem Frieden ist<br />

es schnell vorbei, als plötzlich der Martial-<br />

Arts-Priester Moreau (Idris Elba) hereinstürmt<br />

und den Rider um Hilfe bittet: Der<br />

Teufel ist hinter dem 12-jährigen Danny<br />

(Fergus Riordan) und dessen Mutter<br />

Nadya (Violante Placido) her, weil er hofft,<br />

mit Hilfe des Jungen seinen alternden<br />

Körper abzustoßen, um die Erde neu zu<br />

unterjochen. Hier kann Nicolas Cage als<br />

Blaze einmal mehr am Rande des Wahnsinns<br />

agieren – mit verrückten Gesten<br />

seinen Schädel durch die Luft wirbeln.<br />

Was zunächst übertrieben klingen mag,<br />

ist für „Ghost Rider 2“ genau der richtige<br />

Weg. Statt des handzahmen Johnny<br />

Blaze aus dem ersten Film gibt es diesmal<br />

einen Ghost Rider, der schniefend und<br />

zitternd durch die Welt rast. So erfährt<br />

man beispielsweise auch, was man<br />

schon immer über den Seelenrächer<br />

aus der Hölle wissen wollte: Wie sieht es<br />

wohl aus, wenn man als flammender<br />

Motorrad-Untoter pinkeln muss? „Ghost<br />

Rider: Spirit of Vengeance“ gibt die<br />

feurige Antwort, in feinster Videoclip-<br />

Ästhetik. Weitere Highlights: Christopher<br />

Lambert („Highlander“) als glatzköpfiger,<br />

tätowierter Kung-Fu-Priester und die<br />

Attacke des Ghost Riders mit einem<br />

gigantischen in Flammen stehenden<br />

Bagger auf eine Gruppe schwer bewaffneter<br />

Gangster.<br />

Fazit: Der letzte Kick fehlt dem „Ghost<br />

Rider“ leider immer noch. Die Handlung in<br />

Osteuropa bietet wenig Platz für witzige<br />

Popkultur-Referenzen und kommt, trotz<br />

aller verrückten Momente, doch etwas<br />

schwerfällig und langatmig daher. Die<br />

Story vom Teufel, der einen kleinen<br />

Jungen für seine satanischen Rituale und<br />

sein neues Leben auf der Erde benötigt,<br />

reißt einen weder vom Hocker, noch ist<br />

sie sonderlich originell. Die 3D-Effekte<br />

sind nicht unbedingt atemberaubend.<br />

Trotzdem kann man sich auf einen überzeugenden<br />

Nicolas Cage und eine freche,<br />

unterhaltsame Genreverfilmung in einem<br />

übertriebenen Look freuen.<br />

Link zum Film:<br />

www.ghostrider-film.de


Kunst & Kultur | Kino | Ghost Rider<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 47<br />

Fotos: Universum Film<br />

Keiner schürt mehr Feuer: Johnny Blaze (Nicolas Cage)<br />

alias Ghost Rider is back!


48 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Der Ghost Rider (Nicolas Cage) als<br />

schier unkontrollierbares brennendes Skelett.


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 49


50 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />

sehenswert<br />

Masterclass<br />

Autor: K. Specht<br />

Das gesamte Leben eines Menschen<br />

in einem Augenblick, das fotografische<br />

Porträt als visuelle Biografie. Arnold<br />

Newman versteht es meisterhaft, die<br />

Zeitläufe in Gesicht und Mienenspiel<br />

seines jeweiligen Gegenübers freizulegen.<br />

Fotografien von starker metaphorischer<br />

Qualität bilden einen Querschnitt<br />

der Kulturschaffenden des 20. Jahrhunderts.<br />

Dazu gehören zum Beispiel: Pablo<br />

Picasso, Marilyn Monroe, Marc Chagall,<br />

Igor Strawinsky, Max Ernst, Piet Mondrian,<br />

Andy Warhol und David Hockney.<br />

Obwohl Arnold Newman zumeist weltbekannte<br />

Personen in seiner einfühlsamen<br />

Bildsprache porträtiert, lehnte er Prominenz<br />

ohne Verdienst ab. Er war immer<br />

auf der Suche nach Individuen, die ihre<br />

Ideen mit außergewöhnlichem Talent<br />

umsetzten. Newman interessierte, nicht<br />

wer die Menschen sind, sondern was sie<br />

ausmacht.<br />

Foto: A. Newman, Picasso<br />

Arnold Newman – Retrospektive<br />

3. März bis 20. Mai 2012<br />

C/O Berlin<br />

Auguststraße 5a, 10117 Berlin<br />

www.co-berlin.com


Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 51<br />

Foto: Directors Lounge<br />

Foto: P. A. Renoir, Albertina<br />

Foto: Nationalmuseum<br />

Wer sich für außergewöhnliche, experimentelle<br />

oder seltene Filme interessiert,<br />

die nicht auf die breite Masse<br />

zugeschnitten sind, wird auf der internationalen<br />

Directors Lounge auf seine<br />

Kosten kommen.<br />

Klischees und Vorhersehbares wird man<br />

in den gezeigten Werken vergeblich<br />

suchen. Innerhalb von elf Tagen werden<br />

die besten Werke aus dem Open Call,<br />

speziell kuratierte Programme, Live Events<br />

und natürlich die vielen Filme zu einem<br />

einzigartigen Bilderrausch verschmelzen.<br />

Traditionell wird das Programm erst<br />

kurz vor der Eröffnungsparty bekannt<br />

gegeben, aber schon jetzt ist sicher, dass<br />

auch 2012 eine wilde und abwechslungsreiche<br />

Mischung aus Avantgarde und<br />

Experiment zu sehen sein wird.<br />

„Impressionismus“ präsentiert über 200<br />

Pastelle, Aquarelle und Zeichnungen<br />

von Impressionisten und Postimpressionisten.<br />

Es ist international die erste<br />

Schau, die sich ausschließlich diesem<br />

Thema widmet. Gerade unter den Künstlern<br />

des Impressionismus und Postimpressionismus<br />

erlangte die Zeichnung<br />

einen der Malerei ebenbürtigen Rang,<br />

eine Gleichstellung, die für die Moderne<br />

zukunftsweisend wurde.<br />

Während sich die Gemälde von Monet,<br />

Degas, Renoir, Pissarro, Manet, Seurat,<br />

Signac, Cézanne und Gauguin größter<br />

Popularität erfreuen, sind deren eindrucksvolle<br />

Arbeiten auf Papier weitaus<br />

weniger bekannt und jetzt in Wien zu<br />

bewundern.<br />

Nichts führt uns derart prägnant und<br />

treffend das Bild der Zeit vor Augen, wie<br />

die Pressefotografie. Das Schweizerische<br />

Nationalmuseum gewährt einen Einblick<br />

in das umfangreiche Archiv der Fotoagenturen<br />

„Presse Diffusion Lausanne“<br />

und „Actualité Suisse Lausanne“, das erst<br />

kürzlich in die Sammlung des Museums<br />

aufgenommen wurde. Eine Auswahl an<br />

bedeutenden Ereignissen, unvergesslichen<br />

Augenblicken, Schnappschüssen<br />

von Prominenten und Porträts von<br />

Alltagshelden bildet das Herzstück der<br />

Ausstellung.<br />

Der Bogen spannt sich von sorgfältig<br />

geplanten Fotoreportagen aus dem<br />

Alltag der 1940er- und 1950er-Jahre über<br />

eine beeindruckende Bilderchronik der<br />

zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis<br />

hin zur schnelllebigen digitalen Welt der<br />

zeitgenössischen Fotografie.<br />

Directors Lounge<br />

9. Februar bis 19. Februar 2012<br />

Impressionismus<br />

10. Februar bis 13. Mai 2012<br />

C’est la vie<br />

Bis: 22. April 2012<br />

Naherholung Sternchen<br />

Berolinastr. 7, 10178 Berlin<br />

www.directorslounge.net<br />

Albertina<br />

Albertinaplatz 1, 1010 Wien<br />

www.albertina.at<br />

Schweizerisches Nationalmuseum<br />

Museumstrasse 2, 8021 Zürich<br />

www.nationalmuseum.ch


52 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | the Mad Men Era<br />

The<br />

Big Idea<br />

the Mad Men Era<br />

Autor: J. M. Brain<br />

Was waren das noch für Zeiten, werden<br />

zumindest die Werber und Designer<br />

unter unseren Lesern sagen. Die Golden<br />

1950er- und 1960er-Jahre waren nicht<br />

zuletzt für die Werbeindustrie vor allem<br />

in Amerika ein goldenes Zeitalter. Mit<br />

dem Aufschwung von Industrie und<br />

Wirtschaft wuchsen auch die Ansprüche<br />

einer vom Krieg gezeichneten Generation:<br />

Man gönnte sich wieder etwas und<br />

wollte zeigen, was man hatte.<br />

Die glorreiche Ära der Werbung illustriert<br />

und beschreib das beim Taschen-Verlag<br />

erschienene zweibändige Werk „Mid-<br />

Century Ads: Advertising from the Mad<br />

Men Era“.<br />

„Mad Men“ steht für „Men of Madison<br />

Avenue“. Dank der hohen Konzentration<br />

von Werbeagenturen in der Madison<br />

Avenue vor allem in den 1950er- und<br />

1960er-Jahren in New York ist der Ausdruck<br />

„Mad Men“ dort ein Inbegriff für<br />

die in der Werbebranche beschäftigten<br />

Kreativen. Die Werbung dieser Jahre<br />

ist eng in den sozialen und kulturellen<br />

Kontext der Zeit eingebettet, wobei<br />

insbesondere die damaligen gesellschaftlichen<br />

Hierarchien, die traditio-<br />

nellen Geschlechterrollen und ein von<br />

wirtschaftlichem Aufschwung und Fortschrittsgläubigkeit<br />

getragener Lebensstil<br />

wichtige Motive sind.<br />

Das zweibändige Werk „Mid-Century<br />

Ads: Advertising from the Mad Men Era“<br />

versammelt Bestleistungen amerikanischer<br />

Printwerbung in der Epoche, als<br />

Markenfirmen und Agenturen bei ihren<br />

Kampagnen noch auf die eine „Big Idea“<br />

setzten. In den goldenen Tagen der<br />

Konsumbegeisterung waren die Magazine<br />

voll mit cleveren Anzeigen, die von<br />

Gürteln bis zu Waffen so ziemlich alles<br />

verkauften. Als Ausdruck von ungebremstem<br />

Optimismus zeichnen sie ein<br />

faszinierendes Bild jenes bunten Kapitalismus,<br />

der die Atmosphäre jener Zeit<br />

prägte, in der die Beschäftigung mit dem<br />

Kalten Krieg durch eine sorglose Alkoholund<br />

Zigarettenkultur abgelöst wurde.<br />

Das zweibändige Werk enthält ein breites<br />

Spektrum der wichtigsten Werbekampagnen<br />

beider Dekaden, ausgewählt aus<br />

Tausenden von Bildern. Für diese Publikation<br />

wurden die Motive digital überarbeitet,<br />

damit sie wieder so frisch und<br />

munter aussehen wie an dem Tag, als sie<br />

erstmals gedruckt wurden.<br />

Kulturanthropologe und Grafikdesign-<br />

Experte Jim Heimann ist Autor zahlreicher<br />

Bücher über Architektur, Popkultur<br />

und die Geschichte der amerikanischen<br />

Westküste sowie über Los Angeles und<br />

Hollywood. Seine einzigartige Privatsammlung<br />

von Kuriositäten wurde<br />

bereits in Museen der ganzen Welt<br />

ausgestellt und ist in vielen seiner Bücher<br />

zu bewundern. Als Co-Autor stand ihm<br />

Steven Heller zur Seite, der 33 Jahre lang<br />

Art Director der New York Times war. Er<br />

ist Co-Vorsitzender des School of Visual<br />

Arts MFA „Designer as Author“-Studiengangs,<br />

schreibt die Kolumne „Visuals“ für<br />

die New York Times Book Review und ist<br />

Autor von 120 Büchern über Grafikdesign,<br />

Illustration und politische Karikatur.<br />

<strong>BOLD</strong> ruft „Mid-Century Ads: Advertising<br />

from the Mad Men Era„ zum Standardwerk<br />

für alle Kreativen aus und wünscht<br />

viel Spaß beim Lesen.<br />

Website Verlag:<br />

www.taschen.com


Kunst & Kultur | the Mad Men Era<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 53<br />

Foto: „Mid-Century Ads: Advertising from the Mad Men Era„, Taschen Verlag, Chemstrand, 1959


Foto: „Mid-Century Ads: Advertising from the Mad Men Era„, Taschen Verlag, Campell‘s, 1965<br />

54 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


Foto: „Mid-Century Ads: Advertising from the Mad Men Era„, Taschen Verlag, Springmaid, 1955<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 55


Foto: „Mid-Century Ads: Advertising from the Mad Men Era„, Taschen Verlag, American Airlines, 1953<br />

56 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 57


58 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | Hörenswert | CD<br />

Hörenswert<br />

INTERSTELLAR<br />

Autor: O. Franke<br />

Jens Buchert ist einer der „alten Hasen“<br />

im Musik-Geschäft, wie seine zahlreichen<br />

Alben und Projekte „Fruit Machine“,<br />

„Sunrider“, „Amberland“, „My Heaven“,<br />

„Intersphere“, „Fata Morgana“, „Electronic<br />

Space Odyssey“, „Aeon In Motion“ oder<br />

„Noah – Charisma“, „Magic – Natural<br />

Spirit“, „Hydra – Rendezvous In Space“<br />

und „Dakini Mandarava – Chakra Meditation“<br />

beweisen.<br />

Unvergleichlicher, progressiver Lounge<br />

und Downbeat, der die Handschrift eines<br />

Entdeckers trägt, der einen berührt,<br />

besonders bei den Tracks „Parabolic“,<br />

„Sleepwalker“ und „Interstellar“.<br />

Buchert begab sich auf eine spirituelle<br />

Reise in den Mikrokosmos der Synapsen<br />

und Chakren. Ein Soundtrip durch Heliossphären,<br />

Sternencluster, ferne Planeten<br />

und Galaxien.<br />

Empfehlung


Kunst & Kultur | Hörenswert | CD<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 59<br />

Gegensätze ziehen sich an. Das ist vielleicht<br />

das Erste, was einem in den Sinn<br />

kommt, wenn mach sich Niklas Worgt<br />

und Eva Padbergs neues Album „Sweet<br />

Nothings“ anhört. Das Duo, besser<br />

bekannt als Dapayk & Padberg, besticht<br />

durch Diversität, Intertextualität, Stimmigkeit<br />

und Verspieltheit.<br />

Die Arbeit am Album erstreckte sich über<br />

zwei Jahre und mehrere Kontinente. Vom<br />

Strand in Bali, über Miami, Los Angeles<br />

und Berlin bis hin zur Skihütte in den<br />

österreichischen Alpen dienten spektakuläre<br />

Locations, die wohl unterschiedlicher<br />

nicht sein könnten, als Backdrop<br />

für den Schaffungsprozess. So stößt man<br />

auf weiche und raue Soundtexturen,<br />

düstere und lichte Bildnisse, akustische<br />

Euphorie und Trauer, Lyrics über Liebe<br />

und Leid.<br />

The Cranberries kehren im Februar 2012<br />

mit „Roses“, ihrem ersten Studioalbum<br />

seit über zehn Jahren, in die Musikarena<br />

zurück!<br />

Die Karriere der Cranberries – Dolores<br />

O’Riordan, Noel Hogan, Mike Hogan und<br />

Fergal Lawler – begann 1989 in ihrer<br />

irischen Heimatstadt Limerick. Mit ihrem<br />

unverwechselbaren Sound und weltweit<br />

über 30 Millionen verkauften Alben<br />

wurde die Band zu einer der musikalischen<br />

Stil-Ikonen der 1990er-Jahre.<br />

Produziert wurde „Roses“ von Stephen<br />

Street (The Smiths, Blur), dem langjährigen<br />

Freund und musikalischen Partner<br />

der Band. Musikalisch erinnert es an den<br />

ursprünglichen und erfrischenden Sound<br />

ihrer ersten beiden Alben: „Everybody<br />

Else Is Doing It, So Why Can’t We?“ von<br />

1993 und seinen Nachfolger „No Need To<br />

Argue“ von 1994.<br />

Die Welt steht Kopf. Als wäre die französische<br />

Revolution nie passiert, ist<br />

von allen Menschen denen dort oben<br />

am wenigsten zu trauen. Höchste Zeit,<br />

sich allen Imperativen der entfesselten<br />

dunklen Mächte zu verweigern. Vergiss<br />

Aktien- und Wechselkurse! Verbrenn<br />

dein Portfolio! Mach den Tag zur Nacht!<br />

Faustregel: Ab jetzt wird nicht mehr<br />

oben, sondern unten nach Antworten<br />

gesucht.<br />

Das fünfte Album von Deichkind folgt<br />

dem Gebot der Stunde und verspricht<br />

bereits im Titel eine durch und durch<br />

radikale Zäsur: „Befehl von ganz Unten“.<br />

Empfehlung<br />

<br />

Empfehlung<br />

<br />

Empfehlung


60 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track<br />

Track-By-Track<br />

MODESELEKTOR<br />

MONKEYTOWN<br />

Autor: F. Reip<br />

ein Jahr am Album zu arbeiten, haben dann<br />

aber erst mal neun Monate lang prokrastiniert<br />

und dann in drei Monaten die Platte<br />

abgeschlossen. Mit diesem Stück ist der<br />

Knoten dann geplatzt, weil wir mir einem<br />

Tempo gearbeitet haben, das wir noch<br />

nie hatten: 156 bpm. Eigentlich ist es ein<br />

Liebeslied.<br />

gemacht haben – mit ihm zusammen bei<br />

uns im Studio in Berlin Mitte. Wir kennen<br />

uns mittlerweile seit zehn Jahren und<br />

hatten – auch ohne Worte – einen ziemlich<br />

geilen Flow und jede Menge Spaß. Ein sehr<br />

smarter, lustiger Typ.<br />

04. Evil Twin<br />

Während draußen frischer Regen den<br />

Staub von Madrids Straßen wäscht,<br />

befinden wir uns mit den beiden Berlinern<br />

Gernot Bronsert und Sebastian<br />

Szary alias Modeselektor in einem<br />

10 m² großen Backstage-Kämmerchen<br />

des Macumba (Club in Madrid). Im Track-<br />

By-Track spricht Gernot Bronsert über<br />

„Monkeytown“, das vierte Album des<br />

Duos, während Sebastian Szary die Stichworte<br />

liefert. Die Platte ist bereits Ende<br />

September erschienen, sei aber hiermit<br />

nochmals aufs Wärmste empfohlen ...<br />

01. Blue Clouds<br />

Einer der ersten Tracks, die fertig geworden<br />

sind. Wir hatten uns vorgenommen, rund<br />

02. Pretentious Friends<br />

Eine Kollaboration mit einem MC aus L.A.,<br />

Bassdriver. Ein ziemlich lustiger Vogel und<br />

ziemlich intelligent, aus der Backpacker-<br />

Hip-Hop-Szene, sprich: Rapper mit Abitur.<br />

Wir haben erst den Beat fertiggestellt<br />

und diesen dann an Bassdriver<br />

geschickt, der dann darüber gerappt<br />

hat. Im Mittelteil macht er sich über europäische<br />

Klischees lustig. Zur gleichen Zeit<br />

hatten wir einen Freund aus San Francisco<br />

zu Besuch und haben mit ihm gemeinsam<br />

den Monolog in ein Telefonat umgebaut –<br />

und dabei bewusst auch den Sinn ziemlich<br />

verdreht.<br />

03. Shipwreck<br />

Einer der Songs, die wir mit Tom (Yorke,<br />

Sänger von Radiohead, Anm. d. Red.)<br />

Ein Techno-Monster. Auf jedem unserer<br />

Alben hatten wir so ein Ding. Die Vocals<br />

sind von Otto von Schirach.<br />

05. German Clap<br />

Der Song ist mit sehr viel Schmerz<br />

entstanden. Ich war in einer kreativen Krise<br />

und habe es nicht mehr ausgehalten, keine<br />

Musik mehr machen zu können. Ich war<br />

dann mit meiner Familie auf einer kleinen<br />

Insel und hab abends mit Kopfhörern am<br />

Laptop gesessen.<br />

Da hab ich gemerkt: Es geht doch noch! Der<br />

Titel verweist auf einen Joke, den elektronische<br />

Musiker gern über deutschen Techno<br />

machen, in dem die Clap immer auf der Eins<br />

ist, so richtig wie in der Marschmusik. Unser<br />

Song ist allerdings nicht german-clappig,<br />

eher im Gegenteil.


Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 61<br />

Foto: G. Tripodo,Red Bull Music Academy<br />

06. Berlin<br />

Während der Aufnahme-Sessions zum<br />

Studio bin ich mal nachts mit dem Auto<br />

nach Hause gefahren und hörte im Radio<br />

einen Song mit Miss Platnum. Ich hatte die<br />

nie so richtig auf dem Schirm gehabt und<br />

wusste auch in dem Moment nicht, dass der<br />

Song von ihr war – Zigeuner-Polka-Rave-<br />

Mucke mit richtig guter Soul-Sängerin, ich<br />

dachte nur: Wahnsinn! Gleich am nächsten<br />

Morgen haben wir ihre Nummer rausgekriegt,<br />

zwei Tage später war sie im Studio.<br />

Eigentlich hatten wir „German Clap“ für sie<br />

angedacht und ihr nur ganz nebenbei eine<br />

Skizze von „Berlin“ vorgespielt – und das<br />

war’s dann!<br />

07. Grillwalker<br />

Eine Hommage an Berlin – Grillwalker<br />

sind die Typen, die von ihren mobilen<br />

Grills Würstchen für ’nen Euro verkaufen.<br />

Manchmal kauft man ’ne Wurst aus Mitleid,<br />

vielleicht ist das Taktik.<br />

08. Green Light Go<br />

Eine Zusammenarbeit mit PVT, einer Indieband<br />

aus Australien. Szary fand die super<br />

und hat auf einem Konzert der Band ein<br />

Gespräch mit dem Sänger angefangen,<br />

woraus eine Freundschaft entstanden ist.<br />

So kam es zu dem Song.<br />

09. Humanized<br />

Ein für uns ziemlich wichtiger Song, eine<br />

Zusammenarbeit mit der New Yorker Band<br />

Anti-Pop Consortium, unseren Independent<br />

HipHop-Heroes. Die haben den Song<br />

dann auf Tour und während ihrer eigenen<br />

Albumproduktion quasi zwischen Tür und<br />

Angel aufgenommen, und ich bin echt<br />

glücklich damit, gerade weil der Anfang so<br />

Beatles-mäßig ist.<br />

10. This<br />

Der zweite Song, den wir mit Tom aufgenommen<br />

haben. Wir hatten schon länger<br />

übers Internet gemeinsam an dem Stück<br />

gearbeitet, und irgendwann war halt der<br />

Punkt erreicht – als es einfach zu viele<br />

Spuren wurden – an dem entweder er zu<br />

uns oder wir zu ihm kommen mussten.<br />

Die Aufnahmen zu „This“ und „Shipwreck“<br />

fanden dann in einer Session innerhalb von<br />

drei Tagen statt.<br />

11. War Cry<br />

Der Song hat sich einfach so entwickelt,<br />

wie überhaupt jeder Track auf dem Album<br />

einen Prozess durchgemacht hat. Dabei<br />

ist mir auch wieder bewusst geworden, dass<br />

so etwas eigentlich von allein passieren<br />

muss. Nur so funktioniert Kreativität. Eine<br />

wichtige Erfahrung!<br />

Website zur Band:<br />

www.modeselektor.com


62 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | RED BULL MUSIC ACADEMY<br />

DE MADRID AL CIELO<br />

Musik aus voller<br />

Leidenschaft<br />

Autor: F. Reip<br />

Es ist keine ganz so einfache Angelegenheit,<br />

in wenigen Worten zusammenzufassen,<br />

was die Red Bull Music Academy<br />

will, was sie tut, was sie ist.<br />

Man könnte sie eine Art Exzellenz-Workshop<br />

für Nachwuchsmusiker nennen,<br />

doch dafür wirken alle Beteiligten deutlich<br />

zu entspannt; oder man beschreibt<br />

sie als eine einzige große Party – und<br />

verliert dabei die enorme Bereicherung<br />

aus den Augen, die das Erlebnis für<br />

Musiker wie Organisatoren mit sich bringt.<br />

Sagen wir vielleicht so: In der Academy<br />

verbringen ein paar Hand voll Menschen,<br />

die einander zuvor nie begegnet sind, da<br />

sie aus aller Herren Länder stammen, die<br />

aber in ihrer Verfangenheit im größten,<br />

schönsten Geheimnis der Welt – der<br />

Musik! – einander verbunden sind, eine<br />

unglaublich intensive Zeit miteinander.<br />

Die jüngste Ausgabe fand von Ende<br />

Oktober bis Ende November 2011 in<br />

Madrid statt – und für zweieinhalb irre,<br />

unvergessliche Tage war ich dabei. Ein<br />

Tagebuch ...<br />

Foto: D. Wilton, Red Bull Content Pool, Matadero Madrid


Kunst & Kultur | RED BULL MUSIC ACADEMY | Tagebuch <strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | | 63<br />

Tagebuch<br />

zweieinhalb<br />

irre Tage<br />

Freitag, 18. November<br />

13.00<br />

Das Taxi fährt vor dem Matadero vor, das Abenteuer kann beginnen. Dem Matadero?<br />

Als Headquarter und zentralen Treffpunkt haben die Organisatoren der Academy das<br />

Gelände eines erst in den 1980er-Jahren stillgelegten Schlachthofs ausgewählt.<br />

Man denkt kurz an „The Jungle“ von Upton Sinclair, sucht vergebens getrocknetes<br />

Rinderblut auf den nackten Steinen, aber nein – dieser Ort gehört jetzt der Kultur.<br />

Galerien, ein Kino, eine kleine Theaterbühne – und in einem der größten Gebäude die<br />

Academy, die man sich in etwa als eine Ansammlung von zusammengezimmerten Holzhütten<br />

vorstellen darf, hinter deren Türen jedoch feinstes Equipment zu finden ist.<br />

Hier arbeiten, idealerweise, die eingeladenen Musiker. Zweimal 30 wurden aus den<br />

zigtausend Bewerbungen ausgewählt, um in Madrid Vorträgen etablierter Künstler<br />

beizuwohnen, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich auch ein wenig belohnt<br />

zu fühlen. Es ist ein großartiger Ort – nur zu sehen ist fürs erste niemand.<br />

Wie sich herausstellt, findet gerade ein Vortrag statt – der heißt hier Lecture – Zeit also<br />

für ein Gespräch mit Niklas Jansen aus dem Organisationsteam, das sich ab Seite 68<br />

nachvollziehen lässt.<br />

16.30<br />

Ich sitze mit Michaela Huditz alias Jools Hunter in der Sonne, die sich an diesem<br />

Wochenende rar machen wird. Ella kommt aus Kärnten, lebt aber seit drei Jahren in<br />

Berlin, in Mitte natürlich. Wo’s passiert.<br />

Wie fast alle Teilnehmer – die heißen hier Participants – macht sie „was mit Elektronik“,<br />

spielt aber auch ziemlich viele Instrumente. Wir haben vereinbart, dass wir nicht so ein<br />

richtiges Interview machen, weil das irgendwie zu steif wäre ...<br />

>>


64 | | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | RED BULL MUSIC ACADEMY | Tagebuch<br />

Jools<br />

Hunter<br />

Du bist jetzt seit einer Woche hier – was denkst du über das Ganze?<br />

Es ist super. Verrückt. Himmlisch. Und ich habe 29 neue Freunde!<br />

Welche Lecture hat dir bislang am besten gefallen?<br />

Eigentlich war in jeder etwas dabei, das geblieben ist. Morton Subotnik war toll!<br />

17.00<br />

Morton Subotnik steht auf der Bühne des Auditoriums im Kunstmuseum Reina Sofia, es<br />

wummert, kracht, donnert aus den Boxen, das Urgestein der elektronischen Musik,<br />

mittlerweile fast 80, ist beim Soundcheck für das Konzert später am Abend voll bei der<br />

Sache. Wenig später sitzen wir gemeinsam in einer Art Besenkammer, die man gesund<br />

euphemistisch Backstage Area nennen könnte. Ein Journalist aus Japan, der mit<br />

Dolmetscherin angereist ist, stellt ein paar Fragen zu den Computerprogrammen, mit<br />

denen Subotnik arbeitet. Ich frage lieber etwas anderes ...<br />

Wenn man wie Sie alles erlebt hat, gibt es da trotzdem noch etwas, das einen<br />

in Begeisterung versetzt?<br />

Absolut. Als ich mich damals aufmachte, meine Vision von Musik zu realisieren, hatte<br />

ich einen gewaltigen Weg vor mir – und jetzt bin ich fast am Ziel! Das ist tatsächlich ein<br />

wahnsinnig befriedigendes Gefühl!<br />

Subotniks Augen werden feucht vor Glück, als er diese Worte sagt. Mit aller Kraft<br />

widerstehe ich dem in mir explodierenden Wunsch, ihn zu umarmen. Schade eigentlich.<br />

20.00<br />

Ein Regenguss bricht über Madrid herein, wir fahren mit dem Taxi zum Interview mit<br />

Modeselektor. Die Backstage Area im direkt am großen Chamartín-Bahnhof im Norden<br />

der Stadt gelegenen Club Macumba ist in etwa so schäbig wie die Besenkammer.


Kunst & Kultur | RED BULL MUSIC ACADEMY | Tagebuch <strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | | 65<br />

21.00<br />

From Silver To The Sky, Museo Reina Sofia<br />

Zurück im Reina Sofia, das Auditorium ist nahezu voll und es ist endlich Zeit für Musik.<br />

Der aus like, Fairfax, in Los Angeles stammende Participant Brian Simon alias Anenon<br />

spielt ein tolles Set, an dessen Ende er sein Saxophon versamplet, um die<br />

Bruchstücke sich zu einem berauschenden Elektrotrack versteigen zu lassen. Dann ist<br />

Pause. Gemeinsam mit Gonzalo, der in der Academy die Journalisten betreut, gehe ich<br />

in eine Kneipe auf der anderen Straßenseite. Wir teilen uns ein Bocadillo, und als wir<br />

wieder am Reina Sofia ankommen, ist Subotniks Auftritt bereits vorbei. Ein gutes Stück<br />

Reue bleibt den restlichen Abend mein Begleiter.<br />

22.30<br />

Ein Bus fährt uns zum Macumba. Participant Rhylan Durham erzählt mir von dem<br />

vermasselten Auftritt seines Monikers Lhasa im Nasty am Montag und bietet mir an, mir<br />

eine Liste von großartigen koreanischen Filmen zu schicken.<br />

Wenig später stehen wir vor dem Club. Er hat zu, und bis Mitternacht bleibt es auch<br />

dabei. Participant Xin Ge Ye Hai Ya Han, die sich gnädigerweise unter ihrem Alias Cha<br />

Cha vorstellt und in Shanghai mit einer Art chinesischem Reggae wohl ziemlich erfolgreich<br />

ist, macht das nichts aus. Sie ist froh, dass sie in letzter Sekunde noch ihr Visum<br />

bekommen hat. Dafür musste sie ein ca. 17-seitiges Formular ausfüllen. Ich frage mich<br />

kurz, ob sie das an den ca. 17-seitigen Fragebogen erinnert hat, den jeder<br />

Participant als Teil der Bewerbung ausgefüllt hat.<br />

>><br />

Brian Simon<br />

(Anenon)<br />

Modeselektor


66 | | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | RED BULL MUSIC ACADEMY | Tagebuch<br />

RZA vom<br />

Wu-Tang-Clan<br />

Modeselektor<br />

23.59<br />

Modeselektor Monkeytown Tour, Macumba<br />

Die Türen des Macumba öffnen sich, an den Decks steht zunächst der polnische Participant<br />

Pawel Klimczak alias Naphta, dem mit Nick Conceller (Künstlername Nick Hook)<br />

ein weiterer Participant folgt. Conceller verschachtelt in zünftigem Tempo dicke HipHop-<br />

Wummen und sorgt für Verblüffung im Publikum, das im sich beständig füllenden<br />

Macumba scheinbar eher geradlinigen Techno erwartet hat. Die boxenauslastenden<br />

Monster, die Modeselektor im Anschluss loslassen, versöhnen die Crowd aber wieder.<br />

Wenn man das so sagen kann. Ich verpasse das Set des britischen Participants Mial<br />

Watkins alias Doc Daneeka, weil ich im Shuttle Richtung Hotel sitze. Das Shuttle teile<br />

ich mir u.a. mit der Dame, die für die Organisation der Academy in Tokio verantwortlich<br />

war, bis das Schicksal einen Strich durch diese Rechnung machte. Es gefällt ihr<br />

nicht, dass ich mir nicht sicher bin, ob es eine gute Idee gewesen wäre, die Academy<br />

trotz der Katastrophen im Frühjahr in Tokio auszurichten.<br />

Samstag, 19. November<br />

22.00<br />

Una Noche En Las Películas con RZA, Cinetica<br />

In der Tat: Madrid ist eine fantastische Stadt, vor zehn Uhr am Abend geht hier<br />

allerdings nicht viel mehr als Kneipen und Fußball. Und im Museum waren wir ja<br />

gestern schon. Alle freuen sich also auf das erste Highlight des Tages: RZA vom<br />

Wu-Tang-Clan, der bereits gestern eine Lecture gab, während anderswo Interviews mit<br />

Modeselektor stattfanden, ist für einen abendlichen Auftritt angekündigt, von dem<br />

eigentlich niemand so genau zu wissen scheint, wohin er wohl führen wird. Wie sich<br />

bald herausstellen soll, gilt das auch für RZA selbst – und bei allem Respekt für zeitlose<br />

Mutmacher wie „Der Weg ist das Ziel“ ist das hier und heute keine gute Sache.<br />

In der ebenfalls auf dem Matadero gelegenen Cineteca steht die Luft<br />

und auch RZA bringt keinen frischen Wind hinein. Zusammenhangs- und konzeptlos<br />

tackert er Schnipsel von Klassikern von B.B. King bis Bobby Womack, von den Beatles bis<br />

Ol’ Dirty Bastard aneinander, pfeift aber derart ignorant<br />

auf Überleitungen wie Vermittlung, dass die anfangs aufgekratzt-erwartungsfrohe<br />

Stimmung im Saal bald in Fassungslosigkeit und Ungeduld umschlägt – bis schließlich<br />

die ersten Besucher gehen. Sie verpassen nicht viel,<br />

lediglich zum Abschluss packt RZA noch eine Überraschung aus:<br />

einen erst einige Wochen zuvor gemeinsam mit den Black Eyed Peas in Kalifornien<br />

aufgenommenen Track, der hier wohl so etwas wie Weltpremiere feiert.


Kunst & Kultur | RED BULL MUSIC ACADEMY | Tagebuch<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | | 67<br />

Dass RZA sein Feature nicht live über den Track MCt, sondern<br />

die Nummer komplett vom Laptop kommt, ist der trübe<br />

Abschluss einer enttäuschenden Veranstaltung.<br />

23.45<br />

Ich frage Participant Sara Sayed aus Finnland (sie verzichtet auf<br />

einen Künstlernamen) nach ihrer Meinung zur Show. Sie bittet mich, sie<br />

mit ihrer Antwort nicht zu zitieren. Als ich ihr sage, dass ich das selbstverständlich<br />

vorhabe, rennt sie weg. Später in der Fabrik sehe ich sie nicht wieder.<br />

Sonntag, 20. November<br />

3.00<br />

Free-Dimensional: RBMA goes Code, Fabrik<br />

Die Fabrik, eine runde Dreiviertelstunde mit dem Auto südlich von Madrid gelegen, gilt<br />

laut DJ Mag als einer der besten Clubs der Welt. Sie ist fraglos einer der größten. Und sie<br />

kann es sich leisten, heute Nacht den legendären Beatfreak Richard David James, besser<br />

bekannt als Aphex Twin, auf die geschätzten 5.000 Kids loszulassen, die doch eigentlich<br />

nur eine gute Zeit haben wollen. Stattdessen zermürbt James die Massen mit den<br />

unzähligen Brüchen in seinem Set bis zur stillstehenden Wehrlosigkeit – um ihnen<br />

dann mit einer finalen Dampfwalze endgültig den Garaus zu machen. In den Staubwolken,<br />

die zurück bleiben, tanzen ein paar frisch auferstandene Zombies auf Speed.<br />

Wir flüchten in die verregnete Nacht und verpassen den ebenfalls angekündigten Marco<br />

Passarani.<br />

12.00<br />

RBMA Open Session, La Casa Encendida<br />

Die Casa Encendida ist noch so ein kürzlich aus der Taufe gehobenes<br />

Kulturbaby der Stadt, ist aber eine ganze Nummer gepflegter als der kantige Matadero<br />

und funktioniert vor allem als Museum, in dem gerade eine Ausstellung zu sozialistischer<br />

Kunst zu sehen ist. Im Innenhof spielt eine Band tollen Gypsypop für Kinder, die<br />

die Inspiration dafür nutzen, einander mit Kissen zu verprügeln. Die Participants<br />

verschlafen den Spaß, finden sich aber rechtzeitig zur Lecture des<br />

BBC Radio 1-Moderators Benji B ein. Während der erzählt, wie er als Teenager Platten<br />

gekauft hat, gucke ich immer häufiger auf die Uhr. Sie tickt, gnadenlos, der Rückflug<br />

geht in anderthalb Stunden. Mir gelingt ein kurzer, aber schmerzvoller Abschied.<br />

Ein buntes Universum aus neuen Eindrücken spendet mir den nötigen Trost.<br />

||


68 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | RED BULL MUSIC ACADEMY | Niklas Jansen<br />

Im Gespräch<br />

Niklas Jansen<br />

Autor: F. Reip<br />

Eine Veranstaltung, die so komplex und<br />

vielschichtig ist wie die Red Bull Music<br />

Academy (RBMA), wirft eine Menge<br />

Fragen auf. In einem der Tonstudios, die<br />

für die Akademie in einem Gebäude auf<br />

dem Matadero-Gelände gebaut wurden,<br />

gab uns Niklas Jansen entspannt und<br />

trotz des dichten Terminplans in aller<br />

Ruhe und Ausführlichkeit die Antworten.<br />

Ein Gesspräch über die Ziele der RBMA,<br />

das komplexe Auswahlverfahren und<br />

Optimismus zwischen Schutt und Geröll.<br />

Was genau ist deine Funktion im<br />

Rahmen der RBMA?<br />

Von ganz genauen Funktionen kann man<br />

bei dieser Art Projekt natürlich nur schwer<br />

sprechen. Ich arbeite das Jahr über als<br />

Redakteur bei RBMA Radio, während der<br />

eigentlichen Academy betreue ich dann<br />

zudem die Kontakte zu den Equipment-<br />

Partnern, sorge also u. a. dafür, dass die<br />

Instrumente, die die Teilnehmer benötigen,<br />

auch wirklich zur Verfügung stehen. Wenn<br />

also etwa jemand aus Atlanta anreist und<br />

dann erst bemerkt, dass er noch eine Viola<br />

braucht, versuche ich, hier in Madrid eine zu<br />

besorgen. Vor etwa vier Jahren habe ich bei<br />

der RBMA angefangen; die erste Academy,<br />

die ich so richtig mitgemacht habe, war<br />

dann die in Barcelona 2008.<br />

Wie funktioniert RBMA Radio?<br />

Ursprünglich ist die Idee dazu während einer<br />

Academy entstanden – was hier passierte,<br />

gerade auf den Veranstaltungen abends,<br />

sollte auch archiviert und erreichbar, letztlich<br />

also hörbar gemacht werden. Die<br />

eigentliche Academy ist ja nichts, woran<br />

jeder ohne weiteres teilnehmen, wo man<br />

einfach hingehen kann. Man konnte immer<br />

relativ leicht nachlesen, was an spannenden<br />

Dingen passierte, aber die tatsächliche Teilhabe<br />

war immer etwas schwierig. Online-<br />

Radio war ein Weg, das zu ändern. Zugleich<br />

sind über die Jahre unsere Netzwerke natürlich<br />

enorm gewachsen, wir haben immer<br />

häufiger Festivalbühnen gebucht und<br />

Clubnächte veranstaltet. Da lag es nahe,<br />

all dies ebenfalls im Radio zu archivieren,<br />

genauso unsere Interview-Shows. RBMA<br />

Radio verfügt über neun Kanäle, man kann<br />

jede Show zu jeder Zeit abspielen. Während<br />

der Academy, teilweise auch von Festivals,<br />

werden zudem Live-Sendungen über das<br />

Radio gestreamt – im Grunde ist es aber<br />

Archivradio.<br />

So findet die RBMA auch ihren Weg<br />

in die breitere Öffentlichkeit, die sie<br />

ansonsten als Akademie, als geschlossene<br />

Gesellschaft eher nicht sucht. Da<br />

ihr als Veranstalter mit viel Begeisterung<br />

bei der Arbeit seid – ist es ein<br />

Problem für dich, dass die Veranstaltung<br />

sich selbst scheinbar nur wenig<br />

nach außen kommuniziert?<br />

Dazu lässt sich zweierlei sagen: Zum einen<br />

ist es in der Tat so, dass wir uns über das, was


Kunst & Kultur | RED BULL MUSIC ACADEMY | Niklas Jansen<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 69<br />

wir mit dem Radio machen, bewusst stärker<br />

öffnen – gerade auf Festivals spielt das<br />

natürlich eine große Rolle. Was das eigentliche<br />

Academy-Kernprojekt betrifft, geht es<br />

aber eigentlich eher darum, den Menschen,<br />

die sich wirklich gezielt und intensiv mit<br />

Musik auseinandersetzen, die Möglichkeit<br />

dazu zu geben und nicht möglichst laut auf<br />

sich aufmerksam zu machen. Diese Konzentration<br />

braucht es auch, damit die RBMA als<br />

solche funktioniert und von den Musikern<br />

auch ernst genommen wird.<br />

Es gab keine Momente, in denen du dir<br />

gewünscht hättest, stärker für Aufmerksamkeit<br />

sorgen zu können?<br />

Nein, es gab eher im Gegenteil Gelegenheiten,<br />

in denen man mitbekommen hat,<br />

dass ja doch viel mehr Menschen das Ganze<br />

wahrnehmen, als man dachte: Wenn<br />

etwa die Academy in London am Jahresende<br />

zu einem der Highlights des Jahres<br />

gewählt wird, müssen wir ja doch etwas<br />

richtig gemacht haben. Anders gesagt: Die<br />

Academy ist eher eine gute Platte, die man<br />

seinen Freunden auf Kassette gibt, damit sie<br />

diese auch kennen lernen, als irgendetwas,<br />

womit man große Plakatwände bekleben<br />

will – etwas, bei dem man jemandem in<br />

die Augen sehen und sagen möchte, „hier,<br />

guck dir das mal an!“<br />

Die RBMA findet jedes Jahr an einem<br />

anderen Ort statt – wie kam es zur<br />

Entscheidung für Madrid?<br />

Der ursprüngliche Plan hatte eigentlich<br />

Tokio vorgesehen, was nach den Katastrophen<br />

dort schwierig bis unmöglich wurde.<br />

Das fing bei der Frage an, wie schnell wieder<br />

alles funktionieren würde, und ging bis<br />

zum Zweifel, ob wir guten Gewissens viele<br />

Menschen nach Japan einladen konnten,<br />

was zum damaligen Zeitpunkt schlicht nicht<br />

überschaubar war. Im Frühjahr mussten<br />

wir dann einsehen, dass es nicht ging. Es<br />

blieb dann nicht mehr soviel Zeit, wie man<br />

es sich für die Vorbereitung einer solchen<br />

Veranstaltung eigentlich wünscht, und<br />

Madrid hat sich u. a. wegen des Matadero-<br />

Geländes angeboten, das viel Platz bot und<br />

wo auch Gebäude noch nach ihrer Aufgabe<br />

suchten. Ganz wichtig war auch, dass das,<br />

was wir hier aufbauen, auch eine längerfristige<br />

Perspektive hat und für die nächsten<br />

Jahre genutzt werden kann.<br />

Wie war dann eure tatsächliche Ausgangslage<br />

vor Ort?<br />

Das Gebäude, das wir jetzt nutzen, war<br />

im Grunde noch ein Gerüst, das nur stellenweise<br />

Dach hatte, der Boden war größtenteils<br />

mit Schutt und Geröll bedeckt. Es<br />

galt dann, die Balance zu finden – etwas<br />

zu schaffen, das Hand und Fuß hatte, aber<br />

eben doch pünktlich zum Start der Academy<br />

im Oktober fertig wurde. Wir konnten<br />

dabei mit dem Architektenbüro Langarita-<br />

Navarro zusammenarbeiten, das zum<br />

einen bereits mit dem Matadero-Gelände<br />

vertraut war und das sich zum anderen in<br />

unser Projekt hineindenken konnte.<br />

Schon im Sommer, inmitten des Gerölls<br />

– bestand da auch einmal die Sorge, das<br />

Ganze nicht zu stemmen?<br />

Jede Vernunft hätte gesagt: Das geht<br />

nicht! Jede Erfahrung aus der Academy-<br />

Geschichte aber sagte: Das klappt am<br />

Ende trotzdem irgendwie! Es war aber schon<br />

so, dass in der ersten Woche, in der die Participants<br />

hier waren, noch Studiofenster<br />

eingebaut wurden, das letzte bisschen<br />

Farbe gerade noch trocknete.<br />

Die Participants wussten, dass die<br />

Academy eigentlich in Tokio stattfinden<br />

sollte – war der eine oder die andere<br />

vielleicht enttäuscht, dass daraus nichts<br />

wurde?<br />

Stimmt, beim ursprünglichen Aufruf ging<br />

es noch um Tokio, wegen der Unsicherheit<br />

und des Wechsels haben wir dann die<br />

Bewerbungsphase bis zum vergangen April<br />

ausgedehnt, den späteren Bewerbern war<br />

dann also auch schon klar, dass es mittlerweile<br />

um Madrid ging. Frust oder Enttäuschung<br />

haben wir nicht erlebt; es haben<br />

sich im Gegenteil trotz der Umstände<br />

deutlich mehr Menschen beworben als je<br />

zuvor , und die Qualität der Bewerbungen<br />

ist dabei trotzdem durchgängig hoch<br />

geblieben.<br />

Wie wurden aus dieser Masse an Bewerbern<br />

letztendlich die 60 Participants<br />

herausgefiltert?<br />

Das ist ein relativ gründlicher bis umständlicher<br />

Vorgang. Es gibt ein großes, kürzlich<br />

nochmals erweitertes Feld von Musikern<br />

und Musikjournalisten, die zunächst<br />

jede Bewerbung einmal bewerten. Diese<br />

Bewerbung besteht zunächst aus einem<br />

wirklich langen Fragebogen, den man von<br />

Hand ausfüllen muss, zudem muss man ...


70 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | RED BULL MUSIC ACADEMY | Niklas Jansen<br />

natürlich Musik einschicken. So ist schon<br />

mal ein relativ großer eigener Grundeinsatz<br />

gefordert, ehe überhaupt etwas passiert.<br />

Danach wird jede Bewerbung noch von<br />

einer zweiten Person bewertet, dann erst<br />

beginnt der Filterprozess. Dabei geht es<br />

nicht nur darum, dass die Musik super<br />

ist, sondern auch darum, zwei Gruppen<br />

von je 30 Menschen zu bilden, bei denen<br />

die Wahrscheinlichkeit möglichst groß<br />

ist, dass sie gewinnbringend gemeinsam<br />

Musik machen und eine angenehme<br />

Zeit miteinander verbringen können. Die<br />

Participants erleben hier eine äußerst<br />

intensive Zeit, da ist es ganz entscheidend,<br />

dass das Verhältnis untereinander ausgewogen<br />

ist.<br />

Muss man als Musiker bereits etabliert<br />

sein, um eine Chance zu haben?<br />

Die Spanne ist da bei den Participants sehr<br />

groß – von Musikern, die schon ein paar<br />

Maxis oder sogar schon Alben veröffentlicht<br />

haben, bis hin zu Leuten, die wirklich gerade<br />

erst anfangen. Letztlich ist das aber nicht<br />

weiter entscheidend, und gerade unter den<br />

erfahreneren Musikern gilt es umso mehr,<br />

die zu finden, bei denen man sich vorstellen<br />

kann, dass sie sich noch gewinnbringend<br />

auf andere Menschen einlassen können. Für<br />

Musiker, die bereits genau für sich herausgefunden<br />

haben, wie sie arbeiten möchten,<br />

ist die Erfahrung hier dann schon wieder<br />

uninteressant.<br />

Wichtige Inspirationen liefern ja auch<br />

die Lectures – Vorträge über verschiedenste<br />

musikalische Themen. Wie wird<br />

ausgewählt, wer eingeladen wird?<br />

Es geht dabei um eine gute Mischung aus<br />

Menschen, die gerade besonders gute neue<br />

Ideen haben, und Musikern, die gewissermaßen<br />

das Feld bereitet haben. So haben<br />

etwa wichtige Synthesizer-Erfinder wie<br />

Bob Moog oder Tom Oberheim bereits<br />

Lectures gehalten, wichtige Komponisten<br />

und Musiker von Steve Reich über<br />

Modeselektor bis Erykah Badu, ein Produzent<br />

und Engineer wie Young Guru, der in<br />

den letzten Jahren viel mit Jay-Z gearbeitet<br />

hat, oder jemand wie Paul Riser, der zahlreiche<br />

Streicherarrangements für Motown<br />

geschaffen hat. Auch hier ist aber vor allem<br />

das Ziel, am Schluss Menschen beisammen<br />

zu haben, die einander etwas zu sagen<br />

haben.<br />

Auch ansonsten passieren hier ungemein<br />

viele faszinierende Dinge, man<br />

begegnet neuen Menschen – das ist<br />

aufregend, bringt aber auch das Gefühl<br />

mit sich, die Zeit, die man hier hat,<br />

zerrinne einem zwischen den Fingern ...<br />

Richtig, dieses Gefühl haben wir hier alle –<br />

es ist letztlich aber auch ein ganz elementarer<br />

Punkt an dem ganzen Projekt. Jeder<br />

soll hier mit einem dickeren Adressbuch<br />

wieder abreisen – und wenn jeder die Zeit<br />

hätte, all das schon hier zu tun und auszuprobieren,<br />

was er musikalisch umsetzen<br />

möchte, würde wohl die Dringlichkeit<br />

fehlen, schnell mit allen in Kontakt zu<br />

treten, Ideen in den Raum zu stellen. Heutzutage<br />

ist es ja ein Leichtes, auch über<br />

Distanzen gemeinsam an Ideen weiterzuarbeiten,<br />

daher ist es vor allem wichtig, dass<br />

hier möglichst viele Anfangspunkte gesetzt<br />

werden.<br />

Noch einmal zurück zum Element der<br />

Nachhaltigkeit – was passiert mit dem<br />

Gebäude, wenn die RBMA vorüber ist?<br />

Zum einen bleiben die Studios natürlich für<br />

andere Musikprojekte nutzbar, alle Participants<br />

haben aber zudem die Möglichkeit,<br />

hier zu arbeiten, wann immer sie wollen –<br />

und das natürlich kostenlos. Es geht ja vor<br />

allem darum, den Gedanken der Musikförderung<br />

weiter zu tragen, und nicht<br />

darum, Studios zu bauen, mit denen man<br />

dann das Gelände refinanziert. So etwas<br />

Altmodisches wie richtig gute Musikstudios<br />

werden ja immer rarer, und da etwas<br />

von hoher Qualität zu schaffen, das ist ein<br />

ganz wesentliches Anliegen der Academy.<br />

Viele der Participants sind es ja gewohnt,<br />

den Großteil ihrer Arbeit am Laptop zu erledigen<br />

– da ist die Möglichkeit, in einem<br />

solchen Studio zu arbeiten, schon etwas<br />

sehr Besonderes!<br />

Abschließend: Folgt die RBMA 2012 eher<br />

dem Geist von Madrid, wo sich vieles<br />

gerade erst im Aufbruch befindet, oder<br />

wird ehrer ein etablierter Hotspot sein?<br />

Ich würde sagen: beides gleichzeitig!<br />

Mittlerweile ist es offiziell: Es wird New<br />

York!<br />

Links zum Thema:<br />

www.redbullmusicacademy.com<br />

www.redbullmusicacademyradio.com


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 71<br />

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72 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

SCHOTTLANd<br />

KLEINES LAND<br />

MIT GROSSEM GEFÜHL<br />

Autor: H. G. Teiner<br />

Abenteuer der besonderen Art.<br />

Loch Maree and Slioch, Highlands of Scotland.


Reise | SCHOTTLAND ERLEBEN<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 73<br />

ABENTEUER<br />

DER BESONDEREN ART<br />

Schottland ist ein Land voller Schönheit<br />

und Gastfreundlichkeit. Ein Land voller<br />

Freizeitangebote und eine wahre Inspiration<br />

für Menschen, die Aktivität mit<br />

Entspannung verbinden möchten. Das<br />

Land zwischen Tradition und Moderne<br />

begeistert seine Besucher durch eine<br />

außergewöhnliche landschaftliche Vielfalt.<br />

Über 1.700 Seen und 800 Inseln<br />

warten darauf, entdeckt zu werden.<br />

Die Highlands im Norden des Landes<br />

laden dazu ein, sich in den Weiten der<br />

Berglandschaft zu verlieren. Im Landesinnern<br />

und im Süden hingegen erstrecken<br />

sich weite Täler. Hier entspringen<br />

die zahlreichen Flüsse, die das Land<br />

durchkreuzen.<br />

Doch Schottland glänzt nicht nur durch<br />

seine Naturschönheit: Die Städte des<br />

Landes, allen voran Edinburgh und<br />

Glasgow, brauchen den Vergleich mit<br />

anderen europäischen Metropolen nicht<br />

zu scheuen und ziehen ihre Besucher<br />

garantiert in ihren Bann. Die reiche<br />

Geschichte des Landes spiegelt sich in<br />

zahlreichen guterhaltenen historischen<br />

Bauwerken wider, in mächtigen Burgen<br />

ebenso wie in romantischen Schlössern.<br />

Wer sich auf eine Reise durch Schottland<br />

begibt, wird feststellen, wie lebendig die<br />

überlieferten Traditionen auch heute<br />

noch sind und wie sie von den Einheimischen<br />

voller Stolz aufrecht erhalten<br />

werden. Andererseits ist Schottland auch<br />

die Heimat moderner Innovationen und<br />

Fotos: P. Scott, P. Seale, Visit Scotland<br />

Scottish Gallery of<br />

Modern Art in Edinburgh.<br />

überzeugt durch eine professionelle<br />

Infrastruktur und hochwertige Serviceleistungen.<br />

BUSINESS<br />

UND AKTIVE ENTSPANNUNG<br />

In idealer Weise lassen sich im Land der<br />

Schotten auch Tagungen in hochrangigen,<br />

spezialisierten Hotels mit motivationssteigernden<br />

Aktivitäten vor der Tür<br />

kombinieren: Eine ausgesprochen gute<br />

Gastronomie und zahlreiche überraschende<br />

sportliche Outdoor-Abenteuer<br />

liegen nah beeinander. Die Kombinationen<br />

sind ausgesprochen vielfältig.<br />

Die zahlreichen Möglichkeiten eines<br />

aktiven Begleitprogramms fördern den<br />

Teamgeist, tragen zur entspannten und<br />

kreativen Atmosphäre bei und machen<br />

das geschäftliche Gesamtereignis zu<br />

einem unvergesslichen persönlichen<br />

Erlebnis. Sei es als reine Incentive-Reise,<br />

im Rahmenprogramm einer Veranstaltung<br />

oder als gezielte Teambuilding-<br />

Aktivität: Hier wird jeder das passende<br />

Angebot für seine Bedürfnisse finden.<br />

Aufgrund der geringen Entfernungen<br />

innerhalb des Landes lassen sich<br />

Geschäftsveranstaltungen in einer der<br />

Städte problemlos mit Aktivitäten in der<br />

freien Natur kombinieren.


74 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Foto: P. Cairns, Visit Scotland<br />

Fluss Sligachan mit den Cuillin Hügeln im Hintergrund.<br />

Inneren Hebriden, Inselgruppe an der Nordwestküste Schottlands.


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 75


76 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Schwerpunkt | Identität | Niemandsland<br />

Foto: S. Williams, Visit Scotland<br />

Die Highland Games,<br />

Holyrood Park, Edinburgh.<br />

EDINBURGH<br />

CITY DER INSPIRATIONEN<br />

Edinburgh ist mit seinen fast 500.000<br />

Einwohnern das kulturelle, finanzielle<br />

und politische Zentrum des Landes. Zahlreiche<br />

schottische und internationale<br />

Unternehmen haben hier ihren Sitz. Die<br />

Altstadt, die von einer Anhöhe aus vom<br />

Schloss gekrönt wird, gehört zum Weltkulturerbe<br />

der UNESCO. Edinburgh Castle<br />

dominiert das Stadtbild der schottischen<br />

Hauptstadt: An dieser strategisch wichtigen<br />

Stelle entstand schon im 7. Jahr-<br />

hundert die erste Verteidigungsanlage.<br />

Heute gilt das Schloss als das wichtigste<br />

schottische Bauwerk, hier werden im<br />

Crown Room die königlichen Insignien,<br />

Krone, Zepter und Schwert, aufbewahrt.<br />

Edinburgh Castle bietet einen ausgefallenen<br />

Rahmen für exklusive Abendveranstaltungen<br />

im feierlich ausgestatteten<br />

Bankettsaal. In den Sommermonaten<br />

können in den Höfen inmitten der mächtigen<br />

Gemäuer Cocktailempfänge für bis<br />

zu 1.000 Personen durchgeführt werden.<br />

Außerdem bietet Edinburgh mit dem<br />

Edinburgh International Conference<br />

Centre (EICC) in zentraler Lage Raum für<br />

Veranstaltungen mit bis zu 2.000 Delegierten<br />

im Rahmen technisch modernster<br />

Tagungslösungen. Es sind insbesondere<br />

die Menschen, die ihre außergewöhnliche<br />

Kultur, ihre entgegenkommende<br />

Freundlichkeit, den verbindenden<br />

Humor und eine großartige Lebensfreude<br />

beisteuern. Mit einem Wort: „Scottishness“.<br />

Doch Vorsicht! Diese Menschen<br />

haben die Fähigkeit, eine Sucht nach<br />

ihrem Land und ihrer Lebensweise in<br />

unseren Herzen und in unserem Gemüt<br />

zu hinterlassen. Schöne, weite Land-


Reise | SCHOTTLAND ERLEBEN<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 77<br />

schaften und die vielen verschiedenen<br />

attraktiven Möglichkeiten, die Zeit in der<br />

Natur zu verbringen, tun ein übriges. Mit<br />

den Worten von Larry Hirst, Chief Executive<br />

IBM: „Scotland is a small country on<br />

the map, but a big country in the mind.“<br />

AKTIVITÄTEN<br />

FÜR ALLE<br />

Dank der vielfältigen Natur des Landes<br />

nehmen Outdoor-Aktivitäten hier einen<br />

wichtigen Platz ein: Bei den bekannten<br />

Highland Games messen sich die Teilnehmer<br />

in verschiedenen traditionellen<br />

Disziplinen, bei denen mal Kraft, mal<br />

Geschicklichkeit und oft auch ein wenig<br />

Glück nötig sind. Sei es beim Bogenschießen,<br />

Baumstammwerfen, Gummistiefel-Weitwurf,<br />

beim schottischen Tanz<br />

oder beim Tontaubenschießen.<br />

Während einer feierlichen Gala-Nacht in<br />

einem der Schlösser genießen Besucher<br />

zu Dudelsackklängen die reichhaltige<br />

schottische Küche und können sich<br />

dabei fast wie ein Mitglied einer alten<br />

Adelssippe fühlen. Eine Vorführung des<br />

Nationaltanzes Ceilidh darf dabei nicht<br />

fehlen, gerne werden die Gäste zum<br />

fröhlichen Mitmachen aufgefordert. Viele<br />

der traditionellen und liebevoll erhaltenen<br />

Herrenhäuser können für Gruppen<br />

exklusiv angemietet werden und geben<br />

so dem Aufenthalt einen ganz besonderen<br />

Touch.<br />

Die grüne und hügelige Landschaft des<br />

Landes lässt sich auch während einer<br />

Oldtimer-Tour stilvoll erkunden. Vielleicht<br />

führt diese Tour ja an einer der 100<br />

Destillerien des Landes vorbei, in denen<br />

während Führungen und Verköstigungen<br />

das so genannte Lebenswasser der<br />

Schotten genossen wird. Im Hindernisparcours<br />

wird mit dem Quad-Bike um die<br />

Wette gefahren, im Hochseilgarten gilt<br />

es, den Gemeinschaftsgeist der Gruppe<br />

zu stärken. Wer diesem fröhlichen Wettkampf<br />

das reine Naturerlebnis vorzieht,<br />

hat ebenfalls eine große Auswahl: Ein<br />

weites Netz an Wanderwegen erstreckt<br />

sich durch die Wald- und Berglandschaften<br />

und entlang der Küsten. Hier<br />

kann zwischen Routen verschiedener<br />

Schwierigkeitsgrade gewählt werden,<br />

so dass für jede Gruppe das Passende<br />

dabei sein sollte. Den größeren Nervenkitzel<br />

bieten Mountainbike-Touren durch<br />

die Berge, entlang alter Eisenbahnstrecken<br />

und kaum genutzter Forstwege,<br />

bei rasanten Downhill-Abfahrten sind<br />

Können und Geschicklichkeit gefragt.<br />

Unser Tipp: In Edinburgh steht die<br />

Kathedrale für Kletterbegeisterte oder<br />

Menschen, die den Klettersport einmal<br />

unter idealen Bedingungen ausprobieren<br />

wollen: die Edinburgh International<br />

Climbing Arena (EICA). Es ist ein<br />

riesiges Areal, welches in natürliche Felswände<br />

hineingebaut und überdacht<br />

wurde. Die EICA ist international die ...<br />

Foto: H. G. Teiner<br />

Climbing Arena<br />

in Edinburgh.


78 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Reise | SCHOTTLAND ERLEBEN<br />

gößte Indoor-Climbing-Arena und bietet<br />

neben zahlreichen Kletterwänden in<br />

unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden<br />

auch gute Möglichkeiten für Veranstaltungen<br />

jeder Art. Die Edinburgh International<br />

Climbing Arena hat einen nicht<br />

unmaßgeblichen Anteil daran, die Stadt<br />

Edinburgh zu einer Megacity des aktiven<br />

Trendsports Climbing zu machen.<br />

unvergleichlicher Tradition. Unser Tipp:<br />

Das Rusacks Hotel in St. Andrews liegt<br />

mitten in dieser natürlich entstandenen<br />

Dünenlandschaft auf Höhe des<br />

18. Loches des berühmten Old Course.<br />

Der St. Andrews Old Course lässt jedes<br />

Golferherz höher schlagen und fungierte<br />

bereits 27 Mal als Austragungsort der<br />

British Open.<br />

HEIMAT<br />

DES GOLFSPORTS<br />

Schottland gilt als Heimat des Golfsports,<br />

weshalb diese beliebte Sportart auch bei<br />

vielen Incentive-Reisen im Mittelpunkt<br />

steht. Die Geschichte des Sports lässt<br />

sich in Schottland über 600 Jahre zurückverfolgen,<br />

auch heute noch ist Golf ein<br />

bedeutender Aspekt des schottischen<br />

Kulturerbes. Dank des Klimas und der<br />

natürlichen Gegebenheiten und Landschaftsformen<br />

zählt das Land inzwischen<br />

500 reizvolle Golfplätze, deren Parcours<br />

in der Regel ohne künstliche Eingriffe<br />

geschaffen wurden. Auf Grund der<br />

geringen Entfernungen können, ohne<br />

großen zeitlichen Aufwand, verschiedene<br />

Golfplätze bespielt werden.<br />

Unser Tipp: Vereinbaren Sie doch die<br />

Durchführung eines eigenen Golfturniers,<br />

welches an das Spielniveau ihrer Gruppe<br />

angepasst wird.<br />

Ein Paradies für jeden Golfsportler stellt<br />

die Küste mit schönster Nordsee-Dünenlandschaft<br />

dar: Ein attraktiver Golfplatz<br />

reiht sich an den nächsten, eine Golflandschaft<br />

mit besonderem Charme und<br />

In Schottland ist Golf traditionell nicht<br />

nur das Outdoor-Vergnügen von wenigen<br />

Betuchten, sondern schon lange ein von<br />

vielen betriebener traditioneller Volkssport.<br />

Bereits zu Anfang des 18. Jahrhunderts<br />

spielten es in Schottland die<br />

Schäfer auf den riesigen Weideflächen<br />

in der ursprünglichen Landschaft. Heute<br />

erfährt diese Art des zwanglosen Crossgolfs<br />

auf wilden Wiesen oder verlassenen<br />

Industriehalden ein Revival unter<br />

jungen Golfenthusiasten, vielleicht um<br />

die strenge Etikette der etablierten Clubs<br />

zu umgehen.<br />

WILDE NATUR<br />

WILDES WASSER<br />

Wer dachte, Safaris gehörten ausschließlich<br />

zu einem Afrika-Trip, sollte sich<br />

für eine neue Sichtweise öffnen und<br />

eine Highland-Safari buchen: In einem<br />

Range-Rover hinauf in die Berge um<br />

Aberfeldy Perthshire, die naturbelassene<br />

Landschaft genießen und das Rotwild<br />

beobachten. Wer nicht das Glück hatte,<br />

einen Rothirsch mit dem Fernglas zu<br />

erspähen, kann einem Platzhirschen samt<br />

Harem im Gehege der Basisstation mit<br />

artgerechtem Futter zu Leibe rücken.<br />

Fotos: P. Tomkins, Visit Scotland<br />

Der Luxus des freien Blicks.<br />

Vom Phonecia auf den Pool<br />

und den Yachthafen.


Reise | SCHOTTLAND ERLEBEN<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 79


80 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Foto: S. Bentley, Visit Scotland<br />

<strong>BOLD</strong> Redakteur mit vollem Einsatz<br />

beim Wildwasser Rafting.


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 81


82 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Reise | SCHOTTLAND ERLEBEN<br />

„Wilderness Scotland“ sind die Zauberworte<br />

für ungeahnte Abenteuer. Die<br />

toughen Boys der 5-star-adventurecompany<br />

lassen uns die ungebändigte<br />

Seite der schottischen Natur spüren.<br />

Unser Tipp: Wildwasser-Tour im Zweier-<br />

Kanu! Allerdings: Wenn die Schotten<br />

sagen, „Du kannst nicht nass werden,<br />

höchstens ein bisschen feucht“, dann<br />

trau ihnen nicht – man landet garantiert<br />

im Wasser! Der Autor dieses Artikels hatte<br />

das zweifelhafte Vergnügen, dies am<br />

eigenen Leib zu erleben und wird es auf<br />

immer in tiefer Erinnerung behalten.<br />

WASSER<br />

UND WHISKY<br />

Vergessen Sie alles, was Sie bisher über<br />

Whisky gehört und gelesen haben:<br />

Fahren Sie einfach nach Schottland und<br />

machen die Erfahrung vor Ort: Wasser,<br />

Luft, die Menschen, die Pubs, die Natur,<br />

alles zusammen kreiert die wundervolle<br />

Atmosphäre für die richtige Art, sich<br />

dem Thema des schottischen Whiskys<br />

körperlich zu nähern und mental zu<br />

öffnen. Auch wenn man das eine oder<br />

andere über den Genuss von Whisky<br />

hört, es gibt keine richtige oder falsche<br />

Weise, einen Single Malt Scotch Whisky<br />

zu trinken. Wichtig ist nur, dass Sie Spaß<br />

beim Genießen haben! Pur, auf Eis, mit<br />

Wasser oder als Longdrink, probieren<br />

Sie alles einmal durch, bis Sie wissen,<br />

was ihnen am besten schmeckt! Der<br />

Weg ist hier in jedem Fall das Ziel.<br />

Die Wahl des jeweils richtigen und<br />

passenden Whiskys kann von der Sorte<br />

und dem Alter, von der Umgebung und<br />

nicht zuletzt vom Klima und vom Wasser,<br />

mit dem Sie ihn vermischen, abhängen.<br />

Beginnen Sie Ihre Versuchsreihe auf jeden<br />

Fall pur. Gibt man einem Single Malt Wasser<br />

hinzu, verändert sich seine Zusammensetzung<br />

und es werden mehr Aromen<br />

und Geschmacksnoten frei.<br />

Natürlich wäre es ideal, dasselbe Wasser<br />

beizumengen, das man auch in der Destillerie<br />

bei der Herstellung verwendet. Das<br />

ist allerdings nicht so einfach, wenn man<br />

den Single Malt außerhalb Schottlands<br />

genießen möchte. Am besten eignet sich<br />

da ein stilles schottisches Mineralwasser<br />

oder weiches Leitungswasser. Geben<br />

Sie immer nur ganz wenig Wasser bei,<br />

schmecken Sie aufs Neue und finden Sie<br />

so selbst die richtige Mischung heraus!<br />

Trinkt man einen Single Malt auf Eis,<br />

kann dies sehr erfrischend sein, wenn Sie<br />

jedoch die feineren Aspekte eines Classic<br />

Malts auskosten wollen, verhindert Kälte<br />

die wahre Entfaltung der reichen Aromen<br />

und Geschmacksstoffe.<br />

Es kann auch interessant sein, einen<br />

Single Malt mit Mineralwasser, Ginger-Ale<br />

oder Limonade zu mischen. Es gibt sogar<br />

Cocktails mit Single Malts, doch sind<br />

die komplexen Geschmacksnoten dafür<br />

eigentlich zu kostbar. Um es auf den<br />

Punkt zu bringen: Es gibt nichts Besseres,<br />

als sich vor Ort auf eine Entdeckungsreise<br />

nach dem Geheimnis vom Wasser<br />

des Lebens zu begeben und mit einheimischen<br />

Kennern gemeinsam im Genuss<br />

den Tag ausklingen zu lassen.<br />

Links zum Thema:<br />

www.scotland.org<br />

www.edinburgh.org<br />

www.international.visitscotland.com<br />

www.willkommeninschottland.com<br />

www.conventionscotland.com<br />

The Balmoral Hotel:<br />

www.thebalmoralhotel.com<br />

The George Hotel:<br />

www.principal-hayley.com<br />

Fairmont Hotel:<br />

www.fairmont.com<br />

Edinburgh Int. Climbing:<br />

www.eica-ratho.com<br />

Highland Safaris:<br />

www.highlandsafaris.net<br />

Wilderness Scotland:<br />

www.wildernessscotland.com<br />

The Whiski Bar:<br />

www.whiskibar.co.uk<br />

Empfehlung Reiseführer:<br />

Lonely Planet Reiseführer Schottland<br />

Verlag: Mairdumont<br />

Seiten: 573 Seiten<br />

www.lonelyplanet.de


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 83


84 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Renault<br />

neues Design<br />

Tradition und Leidenschaft<br />

Autor: J. M. Brain<br />

Love | DeZir<br />

Das erste Konzeptfahrzeug verkörpert die Liebe und Leidenschaft.<br />

L‘amour par excellence. Kein Motorlärm stört beim charmanten Flirt:<br />

Die elegante Coupé-Studie verfügt über einen Elektroantrieb.


Lifestyle & Trend | RENAULT | Neues Design<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 85<br />

Am Weihnachtsabend 1898 war Louis<br />

(1877-1944) mit einem zuvor in einem<br />

Schuppen in Boulogne-Billancourt selbst<br />

zusammengebauten hölzernen Auto in<br />

Paris unterwegs und erhielt noch am<br />

gleichen Abend zwölf Aufträge zum<br />

Nachbau seines ersten Automobils. Das<br />

war die Geburtsstunde eines der größten<br />

Automobilunternehmen der Welt: Am<br />

28. Februar 1899 gründete Louis mit<br />

seinen Brüdern Marcel (1872-1903) und<br />

Fernand (1865-1909) die Société Renault<br />

Frères und leitete die Firma bis 1944.<br />

Neben der Leitung war er weiterhin als<br />

Techniker tätig. Dies führte über die<br />

Jahre zu zahlreichen Patenten, welche<br />

die automobile Welt revolutionierten<br />

– man denke nur an die Kardanwelle,<br />

die einzuschraubende Zündkerze, den<br />

Turbokompressor („Turbolader“), den<br />

ersten V8-Motor für ein Flugzeug, die<br />

Trommelbremse oder den Sicherheitsgurt.<br />

Die Entwicklung des Familienunternehmens<br />

schritt schnell voran und<br />

beschäftigte um 1900 bereits über 100<br />

Mitarbeiter. Den Durchbruch zum großen<br />

Industriekonzern schaffte Renault im Jahr<br />

1906, als ein Pariser Taxiunternehmen<br />

250 Taxis bei Renault bestellte.<br />

Unter dem Aspekt, ein Konzern des<br />

Volkes zu sein, setzte Renault in den<br />

1960er-Jahren die bezahlte dritte und<br />

vierte Urlaubswoche durch. Die Produktion<br />

brachte zu dieser Zeit revolutionäre<br />

Modelle wie den Renault 4 ...<br />

Der Nerva Grand Sport wurde<br />

1934 auf dem Pariser Auto Salon<br />

von Renault vorgestellt.<br />

Fotos: Renault


86 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Lifestyle & Trend | RENAULT | Neues Design<br />

und den Renault 16 hervor. Als letzterer<br />

auf der Genfer Automobilmesse 1965<br />

zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit<br />

vorgestellt wurde, war das Publikum<br />

verblüfft: Die Absicht, ein Mehrzweck-<br />

Familienauto zu bauen, war nicht neu,<br />

doch Renault brachte dieses Konzept<br />

auf den Punkt: Wandlungsfähig, leicht<br />

zugänglich und geräumig – dank Heckklappe.<br />

Der Renault 16 kombinierte die<br />

ästhetischen Eigenschaften der Limousine<br />

mit den praktischen Vorteilen eines<br />

Kombis, der lange Radstand sowie das<br />

„Pagodendach“ trugen zum unverwechselbaren<br />

Erscheinungsbild des Autos<br />

bei. Die über die Dachlinie hochgezogenen<br />

Karosseriekanten waren weit mehr<br />

als nur ein Design-Gag: sie verliehen dem<br />

Fahrzeug eine ausgezeichnete Verwindungssteifigkeit.<br />

Der Heckabschluss des<br />

Renault 16 dient als Blaupause für zahlreiche<br />

weitere Modelle wie die Coupés<br />

Renault 15 und 17 von 1971 oder die<br />

großen Schräghecklimousinen Renault<br />

20 und 30 von 1975. Der Renault 16<br />

war ein Trendsetter seiner Zeit und wird<br />

auch heute noch von Liebhabern hoch<br />

geschätzt.<br />

Der Mensch<br />

im Mittelpunkt<br />

Schaut man sich Renault heute an, ist<br />

man fasziniert von den Visionen der<br />

Designer und Ingenieure. Das Auto der<br />

Zukunft scheint eine aufregende Sache<br />

zu werden – und die Zukunft kommt<br />

schneller, als man vielleicht denkt.<br />

Gerade formulierte das Unternehmen<br />

eine grundlegend neue Designstrategie<br />

als unternehmerisches Kernziel, die<br />

den Menschen in den Mittelpunkt rückt<br />

und sich dabei an seinem Lebenszyklus<br />

orientiert. Für jeden Lebensabschnitt<br />

wird das Unternehmen künftig maßgeschneiderte<br />

Fahrzeugkonzepte im Portfolio<br />

haben.<br />

Laurens van den Acker, ist seit 2009<br />

Designchef des französischen Automobilherstellers<br />

und setzt auf eine betont<br />

emotionale Formensprache, die stark<br />

von sinnlichen Stilelementen geprägt<br />

ist. Bestandteil seines neuen Designkonzepts<br />

ist eine optische Aufwertung<br />

des Renault-Logos.<br />

<strong>BOLD</strong> ließ sich von Laurens van den Acker<br />

die neue Designstrategie des Unternehmens<br />

näher erläutern:<br />

Als wichtigsten Schritt in Richtung unverwechselbare<br />

Identität beinhaltet das<br />

Konzept die optische Aufwertung des<br />

Renault-Logos. Die künftigen Serienmodelle<br />

der Marke sollen auf den ersten<br />

Blick als Renault zu erkennen sein. Um das<br />

zu erreichen, haben wir das Logo größer<br />

dimensioniert und das chromfarbene<br />

Markenzeichen vor dem dunklen Hintergrund<br />

des Kühlergrills platziert. Die Studien<br />

DeZir, CAPTUR, R-Space und Frendzy<br />

verfügen bereits über dieses Merkmal. Als<br />

erstes Serienfahrzeug erhält der Twingo<br />

im Rahmen der Modellpflege dieses neue<br />

Markengesicht.<br />

Auch die unterschiedlichen Lackierungen<br />

der insgesamt sechs Concept Cars folgen<br />

einer stringenten, in sich geschlossenen ...


Lifestyle & Trend | RENAULT | Neues Design<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 87<br />

Explore | CAPTUR<br />

Die Crossover-Studie ist maßgeschneidert für<br />

junge Paare, die die Welt entdecken wollen.<br />

Sie kombiniert Elemente von Coupé, Roadstar<br />

und vom Sports Utility Vehicle.


88 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Family | R-Space<br />

Der kompakte Van steht für die Zeit der Familiengründung<br />

und vereint Elemente, die lange Zeit als Gegensätze galten:<br />

Funktionalität und Sinnlichkeit, Familie und Sportlichkeit.


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 89


90 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | RENAULT | Neues Design<br />

Work | Frendzy<br />

Der Elektro-Kombi-Van ist ein praktischer Lieferwagen oder Kompakt-Van für die ganze Familie.<br />

Er kombiniert zahlreiche intelligente Lösungen: Statt eines Fensters wurde z. B. ein 37-Zoll-Bildschirm<br />

integriert. Ideal für Werbebotschaften oder einen Kinoabend im Freien.


Lifestyle & Trend | RENAULT | Neues Design<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 91<br />

Logik, die sich an der klassischen Farbenlehre<br />

und dem Farbkreis orientiert. Hier<br />

spiegeln sich emotionale Stimmungen und<br />

intuitive Zusammenhänge der Farbwahrnehmung<br />

wider.<br />

sich darauf beschränkten, von den Ingenieuren<br />

konstruierte Strukturen lediglich<br />

zu verkleiden. „Dem Buckligen einen<br />

Anzug schneidern“, wie es damals spöttisch<br />

bei Renault hieß.<br />

„Nichts auf der Welt<br />

ist so mächtig wie eine Idee,<br />

deren Zeit gekommen ist.“<br />

Victor Hugo, frz. Dichter<br />

1802-1885<br />

Das dunkle Rot des DeZir steht für Liebe<br />

und Leidenschaft, das kräftige Orange des<br />

CAPTUR für Optimismus und Abenteuerlust.<br />

Beim R-Space signalisiert der gelbe<br />

Farbton eine positive Lebenseinstellung<br />

und den Wunsch nach Geselligkeit. Geistige<br />

und körperliche Energie sowie Verantwortung<br />

für die Umwelt drückt das frische Grün<br />

des Frendzy aus. Das spielerische Blau des<br />

in diesem Jahr erscheinenden Fahrzeuges<br />

könnte das Ergreifen von Chancen und das<br />

Sammeln neuer Erfahrungen kennzeichnen.<br />

2013 kommt dann das letzte Concept Car<br />

im Rahmen der neuen Strategie: Ein dunkles<br />

Blauviolett soll hier eine Stimmung von<br />

Weisheit und Gelassenheit bis hin zur Meditation<br />

visualisieren.<br />

Dem Buckligen<br />

einen Anzug schneidern<br />

Die ideale Basis für multidisziplinäre<br />

Teams und einen offenen Dialog schaffte<br />

das 1997 von Renault errichtete technische<br />

Entwicklungszentrum Losange<br />

in Guyancourt bei Paris. Dort sind in<br />

der sogenannten Direktion Industriedesign<br />

ca. 375 Mitarbeiter beschäftigt:<br />

Designer, Manager, technische Zeichner<br />

und Modellbauer, die ausgehend von<br />

eigenen Studien und von marktbezogenen<br />

Vorgaben der Produktentwicklung<br />

innovative Fahrzeug-Konzepte vorschlagen,<br />

die Karosserie und ein Innendesign<br />

definieren, das mit der Grundidee<br />

des Fahrzeugs im Einklang steht. Das<br />

Team wirkt am gesamten Modellentwicklungszyklus<br />

mit, von den ersten Überlegungen<br />

bis zum endgültigen Anlauf der<br />

Serienfertigung. Ein kreativ-leidenschaftlicher<br />

Prozess des Schaffens und Wirkens,<br />

damals wie heute.<br />

Designer sind heute Mitarbeiter eines<br />

multidisziplinären Teams. Damit unterscheiden<br />

sie sich deutlich von ihren<br />

Kollegen der frühen 1980er-Jahre, die<br />

Link zum Thema:<br />

www.renault.de


92 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Lifestyle & Trend | Opel Ampera | Auf leisen Sohlen<br />

Auf leisen<br />

Sohlen<br />

Der neue Opel Ampera<br />

Autor: K. Specht<br />

Man könnte sagen, dass ein Pionier auf<br />

Europas Straßen unterwegs ist. Nicht am<br />

Zündschlüssel drehen, sondern wie bei<br />

einem Computer das System hochfahren<br />

– beim neuen Ampera wird „normal“ neu<br />

definiert.<br />

Opel öffnet ein neues Kapitel in der<br />

Geschichte der Elektro-Mobilität und<br />

löst ein Versprechen ein: Der revolutionäre,<br />

elegant gestylte und gleichzeitig<br />

voll alltagstaugliche Ampera ist Europas<br />

erstes Elektroauto für grenzenlose Mobilität.<br />

Die Vorderräder des Ampera werden<br />

permanent elektrisch angetrieben. Eine<br />

eigens für den Ampera entwickelte<br />

16-kWh-Lithium-Ionen-Batterie versorgt<br />

den 111 kW/150 PS starken Elektromotor<br />

mit Energie. Je nach Fahrweise, Streckenprofil<br />

und Außentemperatur lassen sich<br />

bei vollständig aufgeladener Batterie<br />

Distanzen zwischen 40 und 80 Kilometer<br />

rein batteriebetrieben und emissionsfrei<br />

zurücklegen. Auf längeren Strecken<br />

erfolgt der Antrieb ebenfalls per Elektromotor,<br />

der jedoch von einem kleinen<br />

Verbrennungsmotor als Generator mit<br />

Strom gespeist wird und so eine Reichweite<br />

von mehr als 500 Kilometern<br />

ermöglicht.<br />

Der Ampera kann an jeder normalen<br />

230-Volt-Steckdose aufgeladen werden.<br />

Zudem forscht General Motors Europe<br />

gemeinsam mit Energieversorgern an<br />

Konzepten für eine umfassende Infrastruktur<br />

zum Aufladen der Elektromobile.<br />

Fotos: General Motors Europe<br />

So faszinierend wie die Voltec-Elektroantriebstechnologie<br />

ist auch das außergewöhnliche<br />

Design: Eine geschmeidig<br />

glatte, aerodynamische Karosserie umschließt<br />

ein Interieur, in dem gleichermaßen<br />

funktionelle wie hochmoderne<br />

Farbdisplays mit Touchscreen-Funktion<br />

konventionelle Bedienelemente und<br />

Anzeigen ersetzen. Auch beim Platzangebot<br />

überzeugt der Ampera: Das<br />

Karosseriekonzept eines Fünftürers mit<br />

einem Kofferraumvolumen von 310 Litern<br />

und umklappbaren Rücksitzlehnen bietet<br />

Platz und Komfort für vier Personen samt<br />

Gepäck oder den nötigen Raum, für ein<br />

stell-dich-ein mit der Liebsten.


Lifestyle & Trend | Opel Ampera | Auf leisen Sohlen<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 93


94 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 95<br />

Begehrenswert<br />

Cool Stuff<br />

Autor: J. M. brain<br />

sportlich<br />

Das Giant Roam XR Hybrid ist ein<br />

sportives Crossbike in Hybrid-Version<br />

(E-Bike) speziell für die Generation 30<br />

Plus. Der stylische Allrounder meistert<br />

jedes Terrain und macht jede<br />

Berg- und Talfahrt auch im Gelände<br />

zum Kinderspiel. Der unterstützende<br />

Elektromotor kann nach Belieben<br />

zu geschaltet werden und lässt<br />

auch, weniger trainierte Radler gut<br />

aussehen. Der neu entwickelte, kraftvolle<br />

10 Ah-Akku befindet sich auf<br />

dem Unterrohr in Trinkflaschen-Position<br />

und sorgt für eine ideale Gewichtsverteilung<br />

und einen tiefen Schwerpunkt.<br />

Über das große LCD-Display (3,5-Zoll-<br />

Bildschirmdiagonale) direkt am Lenker,<br />

können alle Funktionen bequem gesteuert<br />

werden, auch ohne die Hand vom<br />

Lenker zu nehmen. Mit einem Kontrastwert<br />

von 1000:1 ist das Display auch bei<br />

direkter Sonneneinstrahlung gut lesbar<br />

(www.giant-bicycles.de).


96 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />

Bequem<br />

Klangvoll<br />

Bei der Gestaltung des Museums<br />

Brandhorst in München fiel den<br />

Architekten Sauerbruch Hutton auf,<br />

dass es an passenden Sitzmöbeln<br />

fehlt. Kurzerhand entwarfen sie einen<br />

passenden Stuhl, der in enger Zusammenarbeit<br />

mit Classicon zur Serienreife<br />

gebracht wurde.<br />

Die Atomic Floyd In-Ear Kopfhörer<br />

sind wahre Klangästheten und eine<br />

gelungene Kombination aus exklusivem<br />

Design und hervorragender<br />

Klangqualität. Für die Herstellung<br />

werden ausschließlich hochwertige<br />

Materialien wie Titan, Stahl, Kevlar und<br />

Gold verarbeitet. Die Produktpalette,<br />

bestehend aus sechs verschiedenen<br />

Modellen (www.atomicfloyd.com).<br />

Das Highlight, der dreiteiligen Lounge<br />

Chair Kollektion, ist der Munich<br />

Lounge Chair, der vom Rat für Formgebung<br />

mit einem Award gewürdigt<br />

wurde (www.classicon.com).<br />

Überraschend<br />

Das Mio Cyclo verblüfft besonders<br />

durch den Surprise Me!-Modus. Mit<br />

dieser Funktion kann man problemlos<br />

eine Tour durch jede bekannte oder<br />

unbekannte Region unternehmen.<br />

Einfach Zeit und Entfernung eingeben<br />

und das Gerät erstellt selbstständig eine<br />

Route. Ideal für Radler, die sich gern<br />

überraschen lassen und etwas neues<br />

entdecken wollen (www.mio.com).


Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 97<br />

auSSergewöhnlich<br />

Elegant<br />

Eleganz und Geborgenheit in Kombination:<br />

Das edle Rolf Benz Lounge-<br />

Sofa „MIO“ besteht aus verschiedenen<br />

Anreihmodulen und ist in zwei Sitztiefen<br />

und -höhen erhältlich.<br />

Der absolute Clou: Aus dem exakt<br />

gleichen Leder des Sofas gibt es auch<br />

eine klassisch-zeitlose Damen Handtasche,<br />

im Vintage Look. Was begeistert<br />

mehr? Das Sofa oder die Handtasche?<br />

(www.rolf-benz.com)<br />

Wer kennt das nicht: Stundenweise<br />

Videomaterial von Hochzeit, Kommunion,<br />

Geburt oder dem letzten Urlaub<br />

– und kaum einer hat es gesehen.<br />

Verstaubt im Archiv, verblasst die<br />

Erinnerung an das einst so wertvolle<br />

Zeitdokument. Der Full-HD-<br />

Camcorder PJ 740 VE High Definition<br />

von Sony, schafft nun endlich Abhilfe<br />

– und alle im Raum können an Ihren<br />

Erinnerungen teilhaben. Er verfügt<br />

über einen integrierten Projektor, mit<br />

dem Sie Ihre Videos auf jede Fläche<br />

projizieren können. Ein 32-GB-Speicher,<br />

für bis zu 11 Stunden Full-HD<br />

garantieren einen langen Kinoabend<br />

(www.sony.de).<br />

WUNDERVOLL<br />

Die „Edison The Grand“ würde seinen<br />

Namensgeber sicherlich recht stolz<br />

machen. Die 90 cm hohe Lampe<br />

von Fatboy leuchtet von oben bis<br />

unten und hat im Inneren ein Herz<br />

aus LED. Sie kommt mit 60 cm Durchmesser<br />

und einer einzigen, wasserdichten<br />

Mission daher: Licht ins Dunkle<br />

zu bringen – im Innen-, wie im Außenbereich<br />

(www.fatboy.com).


98 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />

Kompaktes<br />

Klangwunder<br />

Beolit 12<br />

Autor: J. M. Brain<br />

Mit Beolit 12 präsentiert Bang & Olufsen<br />

eine neue Marke: B&O PLAY. Das dänische<br />

Unternehmen antwortet damit auf die<br />

Bedürfnisse der heutigen mobilen Gesellschaft<br />

nach Stand-Alone-Produkten, die<br />

einfach und intuitiv bedienbar sowie<br />

sofort integrierbar sind. Bang & Olufsen<br />

bietet mit der neuen und vor allem<br />

preiswerteren Produktlinie ebenfalls die<br />

charakteristischen Qualitätswerte wie<br />

eine hervorragende Bild- und Klangqualität,<br />

unverwechselbares Design sowie<br />

hochwertige Materialien.<br />

Musik wird an fast allen Orten gehört.<br />

Dabei bleibt das eigentliche Hörerlebnis<br />

oftmals auf der Strecke. Mit B&O PLAY<br />

will Bang & Olufsen modernen Menschen<br />

beides ermöglichen – digitale Musik<br />

sowohl bequem als auch in erstklassiger<br />

Qualität zu genießen.<br />

Das erste Produkt von B&O PLAY ist Beolit<br />

12 – ein kompaktes Audiosystem für das<br />

Abspielen und Streamen von digitaler<br />

Musik über ein Smartphone oder einen<br />

MP3-Player. Beolit 12 ist zudem das erste<br />

Bang & Olufsen Produkt, das von der dänischen<br />

Designerin Cecilie Manz entworfen<br />

wurde.<br />

Beolit 12 unterstützt die AirPlay-Technologie<br />

von Apple, die es ermöglicht, Musik<br />

drahtlos von iPod, iPhone, iPad, Mac oder<br />

PC wiederzugeben. Für größtmögliche<br />

Flexibilität sorgt der bereits in das Gerät<br />

integrierte Akku mit einer Betriebsdauer<br />

von bis zu acht Stunden.<br />

Wie der Name bereits ahnen lässt, ist<br />

Beolit 12 auch eine Hommage an die<br />

Beolit-Transistorradios der 60er Jahre von<br />

Bang & Olufsen. Trotz seiner kompakten<br />

Form liefert das Klangwunder ein Hörerlebnis,<br />

das seinesgleichen sucht. Das 120<br />

Watt starke digitale Verstärkersystem der<br />

Klasse D verleiht den beiden 2-Zoll-Hochtönern<br />

und dem 4-Zoll-Tieftöner einen<br />

satten und präzisen Klang, der mühelos<br />

einen Raum mittlerer Größe ausfüllt.<br />

Das tragbare Audiosystem wurde von<br />

denselben Akustikingenieuren entwickelt,<br />

die bereits am preisgekrönten<br />

High-End-Lautsprecher BeoLab 5 mitgewirkt<br />

hatten. Auch optisch ist Beolit 12<br />

ein Hingucker. Mit dem nostalgisch<br />

anmutenden Trageriemen aus Leder<br />

lässt es sich mühelos überallhin transportieren.<br />

Der Lautsprecher ist mit einer<br />

Abdeckung aus farbigem Aluminium<br />

umhüllt. Die Oberseite des Audiosystems<br />

ist mit einem rutschhemmenden Gummi<br />

beschichtet, auf dem der MP3-Player oder<br />

das Smartphone elegant und sicher platziert<br />

werden kann.<br />

Beolit 12 ist in allen Bang & Olufsen Fachgeschäften<br />

sowie ausgewählten Apple<br />

Stores erhältlich.<br />

Link zum Thema:<br />

www.beoplay.com


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 99


100 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Beauty<br />

MIDNIGHT<br />

ROSE<br />

LANCÔME<br />

Autorin: R. Brokate<br />

Verführerisch<br />

Sie ist hinreißend. Diese junge<br />

Frau scheint mit ihrem Charme und<br />

ihrer Energie ganz von selbst die Stadt<br />

der Lichter zum Leuchten zu bringen.<br />

Frei und unbeschwert erobert sie die<br />

Straßen der romantischsten Stadt der<br />

Welt: Paris.<br />

Das Paris der kleinen, magischen<br />

Plätze, der Seine-Ufer und der Cafés,<br />

die abends voller Leben sind. Paris<br />

in der Dämmerung. Paris bei Nacht,<br />

wenn der Himmel in betörenden,<br />

beinahe unwirklichen, tiefvioletten<br />

Farben erstrahlt. Paris ist ihre Bühne<br />

für ein romantisches Versteckspiel.<br />

Ihre Spontaneität, ihre Frische, ihre<br />

Feminität – sie verführt mit nur einem<br />

Blick, einem Lächeln. Sie ist die Ikone<br />

einer Generation und das Gesicht von<br />

Lancôme: Emma Watson.<br />

Nach Trésor In Love erzählt Lancôme<br />

jetzt eine neue Liebesgeschichte, voller<br />

Leichtigkeit, Magie und Sinnlichkeit. Eine<br />

Geschichte von heute, die die Sprache<br />

der Romantik und der leidenschaftlichen<br />

Liebe neu erfindet.<br />

Trésor Midnight Rose: Ein sinnlicher Duft,<br />

der rund um das Thema der Rose komponiert<br />

wurde. Zart wie eine „olfaktorische<br />

Spur“, die eine unvergessliche Frau begleitet<br />

(www.lancome.de).


Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Beauty<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 101<br />

Fotos: Lancôme Paris


102 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Beauty<br />

Extravagant<br />

Stilvoll präsentiert sich das Design des<br />

Otto Kern Unique Man: Eine Mischung<br />

aus zarten, natürlichen Elementen<br />

und einem massiven Glaskörper.<br />

Charakterstark<br />

Mit dem Rouge Allure Velvet von<br />

Chanel liegt man immer richtig.<br />

Geschmeidig, weich umschmeichelt<br />

er die Lippen. Farbintensiv, mit einem<br />

matten Finish, zaubert er einen willkommenen<br />

Farbaccent in ein strahlendes<br />

Gesicht (www.chanel.com).<br />

Unique Man besticht durch seine<br />

charakteristische Kopfnote: Einem<br />

Mix aus süß-saftiger Manderine, Kardamom<br />

und Muskat. In der Herznote<br />

besticht er mit der Frische von<br />

würzigem Basilikum, Iris und Veilchen.<br />

Zarten Noten aus Sandelholz, Vetiver<br />

und Moos runden den ihn harmonisch<br />

ab (www.ottokern-fragrances.com).<br />

ERFRISCHEND<br />

Das biologische Rosenwasser von<br />

Primavera wird von der ersten Destille<br />

in feinster Qualität gewonnen und<br />

enthält einen hohen Anteil an ätherischem<br />

Rosenöl.<br />

Rosenwasser wird in der Ayurveda<br />

traditionell als tonisierende Pflege<br />

angewendet. Das zart duftende<br />

Wasser belebt, vitalisiert und erfrischt<br />

(www.primaveralife.com).<br />

Glitzernd<br />

Die Bobbi Brown Cosmetics „Metallic<br />

Long-Wear Cream Shadow“ gibt es<br />

in acht Farbnuancen. Sie setzen sich<br />

auch an langen Tagen nicht in der<br />

Lidfalte ab. Auf Hochzeiten, Gala-<br />

Abenden und coolen Partys ist man<br />

mit dem funkelnden Cream Shadow ein<br />

echter Hingucker. Er ist einfach aufzutragen<br />

– mit dem Finger oder Pinsel und<br />

eignet sich für eine kräftige Deckung<br />

oder zum sanften Auslaufen und Akzente<br />

setzten (www.bobbibrown.de).


Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Beauty<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 103<br />

wohltuhend<br />

Schon eine dünne Schicht vom<br />

Hammam Body Mud reicht aus, um<br />

ein erdiges, reines Gefühl zu spüren.<br />

Der angenehm unaufdringliche Duft,<br />

lässt Wellness- und SPA-Feeling zu<br />

Hause aufkommen.<br />

Natürlich<br />

Der Duschschlamm von Rituals reinigt<br />

tiefgründig, wirkt peelend und<br />

entspannend (www.rituals.com).<br />

Die Duftsticks von Rituals sind eine<br />

natürliche, stilvolle Art, Wohnräumen<br />

einen herrlichen Duft zu verleihen:<br />

Das süße, wärmende Aroma frischer<br />

Feigen mit der belebenden Basisnote<br />

von Copaiba verwandelt jeden Raum<br />

in eine Oase (www.rituals.com).<br />

Stilvoll<br />

Wertvolle Nanopartikel aus echtem<br />

Gold, natürliches Totes Meer-Mineralsalz-Konzentrat<br />

und ein moderner<br />

Haut-Conditioner sind ein „Durstlöscher“<br />

für die Haut. Goldrausch<br />

von DermaSel Exklusiv macht jedes<br />

duschen zu einem luxuriösen Erlebnis<br />

(www.fette-koeln.de).<br />

ERGIEBIG<br />

Das Maximum Cover Camouflage<br />

Makeup von Estée Lauder ist eine<br />

Foundation für Gesicht und Körper mit<br />

ausgesprochen hoher Deckkraft. Sie<br />

enthält deutlich mehr Farbpigmente<br />

als herkömmliches Makeup und sorgt<br />

auch bei ausgeprägten Unregelmäßigkeiten<br />

für ein lang anhaltendes, natürliches<br />

Finish. Muttermale, Pigmentflecken,<br />

Narben, Couperose sowie Augenringe<br />

lassen sich damit einfach wegzaubern<br />

(www.esteelauder.de).


104 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Die letzte Seite | im jahr des drachen<br />

LEIDENSCHAFT<br />

im Jahr<br />

DES DRACHEN<br />

Autor: H. G. Teiner


Die letzte Seite | im jahr des drachen<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 105<br />

Im asiatischen Kulturraum<br />

findet Neujahr traditionell in der<br />

ersten Neumondnacht zwischen Ende<br />

Januar und Mitte Februar statt. Ganz<br />

China ist zu diesem Festtag auf den<br />

Beinen, um im Kreise der Familie zu<br />

feiern. Am 23. Januar 2012 begann das<br />

chinesische Neue Jahr, es steht unter<br />

dem Einfluss von Sheng, dem Drachen,<br />

genauer dem Wasser-Drachen. In Asien<br />

gilt der Drache als großer Glücksbringer.<br />

Wasser-Drache, Feng Shui, Tai Chi,<br />

Taoismus: Was hat das mit uns zu tun?<br />

RÜCKSCHAU 2011<br />

Jahr DES METALL-HASEN<br />

Ein kurzer Rückblick, was hat das Jahr<br />

davor, das des Metall-Hasen gebracht:<br />

Der besondere Wert des Hasen war<br />

der Hang zur Harmonie und die Pflege<br />

familiärer Bande. Es ging verstärkt um<br />

das Wohlergehen unserer Mitmenschen,<br />

um Familienplanung, persönliche<br />

Gespräche und um eine gemeinsame<br />

Entscheidungsfindung. Mehr Zeit<br />

also, Problemen ruhig und überlegt zu<br />

begegnen, mehr Raum für Gelassenheit.<br />

Wir konnten mit Augenmaß handeln,<br />

Zugeständnisse fielen uns nicht mehr so<br />

schwer und wir konnten alles ein Stückchen<br />

leichter nehmen. Mit leiser Diplomatie<br />

und einer Portion Einfühlungsvermögen<br />

verfolgte der harmoniebestrebte<br />

Hoppler seine Ziele.<br />

Große Sprünge auf der Karriereleiter<br />

waren nicht so einfach zu machen. Eher<br />

standen das private Zuhause und die<br />

Freunde im Mittelpunkt unseres Lebens.<br />

Auf den ersten Blick betrachtet, liegt also<br />

eine angenehme, gemütliche Zeit hinter<br />

uns. Allerdings konnten so im Verborgenen<br />

die Konflikte unbearbeitet bleiben<br />

und Probleme dadurch eher anwachsen.<br />

In den letzten 12 Monaten haben wir<br />

vielleicht die eine oder andere fremde<br />

Meinunge in unsere Entscheidungen mit<br />

einbezogen oder unangenehme Dinge<br />

vor uns hergeschoben. Im letzten Jahr<br />

wurden wir oft daran erinnert, in kritischen<br />

Zeiten füreinander da zu sein. In<br />

der vergangenen Zeit sind wir vielleicht<br />

auch zu viele Kompromisse eingegangen,<br />

um anderen zu gefallen und haben<br />

dabei unsere eigenen unkonventionelleren<br />

Ideen vernachlässigt.<br />

ZUKUNFTSPLANUNG<br />

MIT DEM WASSER-DRACHEN<br />

2012, im Jahr des Wasser-Drachens<br />

herrscht wieder Aufbruchsstimmung.<br />

In den nächsten 12 Monaten sind visionäre<br />

Vorstellungen im Berufs- und im<br />

Privatleben angesagt. 2012 bekommen<br />

wir Unterstützung von der ungestümen<br />

Energie des Drachen. Dieses Jahr kann<br />

ein wichtiger Neuanfang sein! Lauwarme<br />

Halbheiten und faule Kompromisse<br />

lassen wir hinter uns, aufregende Zeiten<br />

stehen bevor. Das heißt: Ärmel hochkrempeln<br />

und ehrgeizige Projekte in<br />

Angriff nehmen! Der Durchbruch ist<br />

jetzt möglich! Im Jahr des Drachen<br />

stehen Macher im Mittelpunkt ihres<br />

eigenen Lebens und nehmen ihr Schicksal<br />

selbst in die Hand. Im Jahr des Wasser-<br />

Drachens wird das Geldverdienen so<br />

einfach wie nie zuvor, andererseits<br />

werden wir unsere Fehler im Leben in<br />

größerer Münze bezahlen müssen.<br />

TATKRAFT<br />

für das NEUE JAHR<br />

Als nach außen gerichtetes Tierzeichen<br />

im chinesischen Horoskopkreis fordert<br />

und fördert der Drache das überzeugte<br />

und leidenschaftliche Vorgehen. Nur wer<br />

das Außergewöhnliche denkt und auch<br />

tut, kann seine eigenen Grenzen überschreiten<br />

und das unmöglich Geglaubte<br />

schaffen. Lassen Sie also die Fantasie frei<br />

und erschaffen Sie sich eine neue, eigene<br />

Realität. Machen Sie das, was Ihnen Ihre<br />

innere Stimme schon länger zugeflüstert<br />

hatte und Sie schon länger nicht<br />

auszusprechen und umzusetzen getraut<br />

haben. Stehen Sie zu Ihren Fähigkeiten<br />

und überzeugen Sie andere Menschen<br />

in Ihrem Umfeld davon! Nur wer es<br />

versucht, kann Erfolg haben, wer es nicht<br />

versucht, wird es nie wissen.<br />

„Alle Dinge haben Zeiten des Vorangehens<br />

und Zeiten des Folgens, Zeiten<br />

des Flammens und Zeiten des Erkaltens,<br />

Zeiten der Kraft und Zeiten der<br />

Schwäche, Zeiten des Gewinnens und<br />

Zeiten des Verlierens. Deshalb meidet<br />

der Weise Übertreibungen, Maßlosigkeit<br />

und Überheblichkeit.“ (Laotzi, chinesischer<br />

Philosoph)


106 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

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Schlussredaktion & Lektorat<br />

F. Reip, H. G. Teiner<br />

Bildredaktion<br />

S. Schuster<br />

Titelbild<br />

Foto: S. Hart, Model: Papis Loveday<br />

Styling: H. Lohse, Make-Up & Hair:<br />

C. Kristandt-Koch, Location: Milkstudio<br />

München, Assistenz: S. Betz, M. Krosny<br />

Autoren & Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

H. G. Teiner, J. M. Brain, M. Breuer, M. Mai,<br />

F. Reip, O. Franke, R. Brokate, G. Faranna,<br />

K. Specht, T. Kessler, M. Wendt, J. Schwarz<br />

Gerichtsstand und Erfüllungsort<br />

Berlin<br />

Heftpreis<br />

D 4.80 EUR, AT 5.50 EUR, CH 8.50 CHF<br />

Abonnement<br />

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Preisliste: 1 | 2012<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

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ISSN 2192-9378


BASEL I HAMBURG I KOPENHAGEN I STUTTGART I WIEN I ZÜRICH<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 107<br />

9 | 10 | 11 MÄRZ 2012<br />

STUTTGART LIEDERHALLE<br />

23 | 24 | 25 MÄRZ 2012<br />

BASEL E-HALLE<br />

www.blickfang.com


108 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kraftstoff verbrauch (l/100 km) nach RL 80/1268/EWG: innerorts 6,4 – 5,6,<br />

außerorts 4,3 – 4,1, kombiniert 5,1 – 4,7. CO 2<br />

-Emission (g/km): kombiniert 119 – 110.<br />

500BYGUCCI.DE

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