REITERS Magazin 3/13
Herbst & Winter im RESERVE - Ferien einmal anders erleben.
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Einatmen, Ausatmen. Das allein zentriert mich, bringt all<br />
diese Gedanken aus meinem Kopf. Würde ich mich darauf<br />
konzentrieren, würde ich merken, wie mein Kopf immer leichter<br />
wird, freier, gedankenleerer. Doch ich achte auf meinen Atem,<br />
wie er mich durchströmt. Atem-Achtsamkeit heißt das in der<br />
Yogafachsprache, ich nenne es salopp zur Ruhe kommen. Der<br />
Atem soll klingen wie ein sanfter Wind, der durch die Blätter<br />
rauscht. Derer gibt es viele hier als Vorbild. Vollkommen richtig,<br />
im Yoga soll man es den Pflanzen gleichtun. Vor allem bei der<br />
Balancehaltung, die ich gerade übe. „Tief verwurzelt nach<br />
unten, frei entfaltet nach oben“, erklärt mir Sylvias Stimme in<br />
beruhigendem Tonfall, dem man lauschen kann, ohne dass er<br />
einen gedanklich festhält. Ich atme fünf tiefe Züge, während<br />
ich auf einem Bein stehe und das andere ausstrecke. Dann<br />
ändert sich die Haltung. Das Bein zur einen, der Kopf zur<br />
anderen Seite. Ich öffne mich. Und weiter „eeein, und aaaus“.<br />
Der Blick geht in die Ferne, zu keinem bestimmten Punkt. Ich<br />
schaue ohnehin nach innen. Mein Standbein scheint eins mit<br />
dem Boden zu werden. „Genau so“, lobt Sylvia. Nun zurück zur<br />
Mitte. Das Bein ausstrecken und weiter im Takt des Atems den<br />
großen Zehennagel angucken. Mein Oberkörper wächst mit<br />
jedem Einatmen dem Himmel entgegen. Unten Schwerkraft,<br />
oben Fliehkraft. Yoga sucht den Punkt zu erreichen, an dem<br />
sich beide aufheben, oder wie der Duden "Balance" definiert:<br />
als Ausgleich zwischen zwei entgegengesetzten Kräften.<br />
Wiederum fünf Atemzüge lang, dann senkt sich mit dem<br />
Ausatmen langsam mein Bein – fast von selbst. Diese Übung<br />
soll die Wirbelsäule, die Hüften und den Unterbauch kräftigen,<br />
den Gleichgewichtssinn stärken und Leichtigkeit, Kraft und<br />
Behändigkeit verbessern. Vor allem aber gibt sie Ruhe und<br />
macht den Kopf klar. Und jetzt – wiederum mit der Kraft des<br />
Atems – das andere Bein.<br />
25<br />
Yogic breathing-<br />
a vital source of energy<br />
ReiteRs <strong>Magazin</strong> 03<strong>13</strong><br />
Breathe in, breathe out. This alone centers<br />
me and chases all thoughts from my mind.<br />
When I concentrate, I notice how my head<br />
feels lighter, free and without distractions.<br />
So I pay attention to my breathing, how it<br />
flows through me. Attention to breathing is<br />
yoga terminology- I just call it coming to<br />
rest. The breath should sound like a gentle<br />
wind as it rustles through the leaves. There<br />
are many examples for this. That’s right-<br />
we should emulate the plants with yoga.<br />
Especially with balance exercises, which<br />
I am practicing right now. “Deeply rooted<br />
underneath, freely unfolding upwards”<br />
says Sylvia with a soothing tone. I take<br />
five deep breaths as I stand on one leg<br />
while stretching out the other. Then she<br />
changes the position. The leg to one side,<br />
and the head in the other direction. I open<br />
myself. And- “in and out”. Gazing into<br />
the distance without focus. Actually, I’m<br />
looking towards my center. My standing<br />
leg becomes one with the floor. “That’s<br />
just right” praises Sylvia. Now back to<br />
the middle. Stretch your leg and gaze at<br />
your big toenail as you breathe. My upper<br />
body soars towards the heavens with every<br />
breath. Below is gravity, above is centrifugal<br />
force. Yoga attempts to reach a point<br />
where both cancel the other out, or are “in<br />
balance” as Duden defines it: the equalization<br />
of two opposing forces. Five more<br />
breaths, then my leg sinks slowly- almost<br />
on its own. This exercise should strengthen<br />
the spinal column, the hips and the lower<br />
abdomen and improve ease, strength, and<br />
agility. Above all, it promotes tranquility<br />
and clears the mind. And now- again with<br />
yogic breathing- the other leg…