02.10.2013 Aufrufe

Andrzej Kątny Zu Resultativ und Modalverben in epistemischer ...

Andrzej Kątny Zu Resultativ und Modalverben in epistemischer ...

Andrzej Kątny Zu Resultativ und Modalverben in epistemischer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

68<br />

<strong>Andrzej</strong> <strong>Kątny</strong><br />

5. <strong>Zu</strong> den Mv des Deutschen <strong>in</strong> <strong>epistemischer</strong> Lesart aus kontrastiver Sicht<br />

In <strong>epistemischer</strong> Verwendung „br<strong>in</strong>gt [das Modalverb] e<strong>in</strong>e vom Sprecher ausgehende<br />

E<strong>in</strong>schätzung der Faktizität des gesamten dargestellten Sachverhalts zum<br />

Ausdruck . Aufgr<strong>und</strong> dieser Rückb<strong>in</strong>dung an die Sprecherorigo s<strong>in</strong>d epistemisch<br />

verwendete <strong>Modalverben</strong> schwache Deiktika“ (Diewald 1993: 221) . „Das Ziel der<br />

modalen – oder spezifischer der epistemischen – Relation ist nicht der Vollzug der<br />

Verbalrelation, sondern die <strong>Zu</strong>weisbarkeit e<strong>in</strong>es Faktizitätswer tes vom Sprecher<br />

aus“ (Diewald 1993: 231) . Die epistemische <strong>und</strong> deontische Deutung der Mv ist<br />

durch mehrere Faktoren bed<strong>in</strong>gt . Man kann sich folgender Me<strong>in</strong>ung von Brünner /<br />

Redder (1983: 52 ff .) <strong>und</strong> Leirbukt (1988) anschließen: „Bei der Weichenstellung<br />

für die jeweilige MV-Deutung [wirken] im konkreten Kommunikationsakt mehrere<br />

sprachlich greifbare Faktoren <strong>und</strong> pragmatische Gegebenheiten zusammen“<br />

(Leirbukt 1988: 180) . <strong>Zu</strong> diesen die jeweilige Deutung des Mv determ<strong>in</strong>ierenden<br />

Faktoren gehören u .a .:<br />

• Die Aktionsart des Hauptverbs (telisch, [grenzbezogen] atelisch [ngbz .])<br />

• Die Zeitreferenz<br />

• Textsorte/Diskurstyp; Satztyp<br />

• Die semantische Charakteristik des Subjekts<br />

• die grammatische Person des Subjekts<br />

• Weltwissen<br />

Im Folgenden bespreche ich skizzenhaft e<strong>in</strong>ige der erwähnten <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Fachliteratur<br />

diskutierten Merkmale <strong>und</strong> Faktoren . Insbesondere wende ich mich der<br />

aktionalen Charakteristik des Hauptverbs <strong>und</strong> der Zeitreferenz zu, <strong>in</strong>dem ich die<br />

Auffassungen e<strong>in</strong>iger Verfasser beleuchte <strong>und</strong> durch kontrastive Belege de ren<br />

Reichweite <strong>und</strong> Richtigkeit überprüfe .<br />

5 .1 Aktionale Charakteristik des Hauptverbs (Inf . I)<br />

Auf die Rolle der aktionalen Markierung des Hauptverbs wurde <strong>in</strong> der Literatur<br />

(z .B . Coates 1983: 44, 244 f ., Saltveit 1979) schon mehrmals h<strong>in</strong>gewiesen .<br />

Konsequent wird dieses Problem von Abraham (vgl . z .B . 1991, 1995, 2009) <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Reihe von Beiträgen erörtert <strong>und</strong> vertieft . Interessant s<strong>in</strong>d die Beobachtungen<br />

von Saltveit (1979), der die Relevanz der Zeitstufe (Gleich-, Nachzeitigkeit)<br />

<strong>und</strong> der Aktionsart (durativ, perfektiv-punktuell) her vorhebt, d .h ., die Merkmale<br />

[+ gleichzeitig + durativ] 14 wären für die episte mische (bei Saltveit <strong>in</strong>ferential)<br />

14 Mit Saltveits Thesen setzt sich Leirbukt (1988: 176) ause<strong>in</strong>ander; er führt e<strong>in</strong> Beispiel mit<br />

durativem Verb <strong>und</strong> Nachzeitigkeit an: Jeden Augenblick kann mir e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>dlicher Schuß<br />

<strong>in</strong> den Rippen sitzen. Die Deutung der Inf<strong>in</strong>itivgruppe als ‘nachzeitig’ (trotz des durativem<br />

Verbs) erweckt ke<strong>in</strong>em Zweifel, dagegen die Auslegung der Lesart des Mv als epistemisch<br />

ist m .E . voreilig: die Modalverkonstruktion ist als alethisch (objektive Möglichkeit) zu<br />

bestimmen .

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!