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Andrzej Kątny Zu Resultativ und Modalverben in epistemischer ...

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72<br />

5 .3 Weitere Faktoren im Abriss<br />

<strong>Andrzej</strong> <strong>Kątny</strong><br />

Die Person des Subjekts kann die Disambiguierung erleichtern, denn die 3 . Person<br />

ist für die epistemische Deutung charakteristisch, während das Pronomen man<br />

nur die deontische Lersart zulässt . Die 1 . <strong>und</strong> die 2 . Person legen ebenfalls eher<br />

die deontische Deutung nahe (vgl . dazu Harden 1998; He<strong>in</strong>e 1995: 25 ff .) .<br />

(30) a. Du musst fleißig, tapfer, klug se<strong>in</strong> (DM)<br />

b. Er muss fleißig, tapfer, klug se<strong>in</strong> (EM)<br />

Textsorte, Diskurstyp<br />

In Gesetzes- <strong>und</strong> Fachtexten kommen fast ausschließlich Mv <strong>in</strong> deontischer Verwendung<br />

vor . Die Untersuchung von Brünner / Redder (1983) hat z .B . ergeben,<br />

dass Mv vor allem mit Handlungsverben <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung treten (etwa 70%) . Die<br />

empirische Basis bildeten Transkripte gesprochener Sprache (Bera tungen, Spielerklärungen,<br />

E<strong>in</strong>weisungen, Kooperationen) .<br />

Me<strong>in</strong>e stellenweise nur skizzenhaften Ausführungen dürften gezeigt haben,<br />

dass die Deutung der Lesart von mehreren Faktoren abhängig ist: Der Rezipient<br />

ist oft auf den weiteren Kontext angewiesen <strong>und</strong> kann aus ihm <strong>in</strong>tuitiv Informationen<br />

über den Texttyp, die handelnden Personen, soziale Abhängigkeit gew<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> diese dann auf die sprachliche Struktur des Satzes mit dem Mv abbilden .<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne schließe ich mich der Me<strong>in</strong>ung von Leirbukt (1988: 181) an:<br />

„Insgesamt gesehen ist es also notwendig, bei der Klärung der Frage, durch welche Faktoren<br />

die MV-Deutung jeweils bed<strong>in</strong>gt ist, system- <strong>und</strong> pragmal<strong>in</strong>gui stische Gesichtspunkte mite<strong>in</strong>ander<br />

zu verb<strong>in</strong>den .“<br />

Literatur<br />

Abraham, Werner (1991): „Syntaktische <strong>und</strong> semantische Korrelate zum Lesartwechsel zwischen<br />

epistemischen <strong>und</strong> deontisch/volitiven <strong>Modalverben</strong>“, <strong>in</strong>: Kle<strong>in</strong>, Eberhard u .a .<br />

(Hgg .): Betriebsl<strong>in</strong>guistik <strong>und</strong> L<strong>in</strong>guistikbetrieb, Bd . 2 . Tüb<strong>in</strong>gen: Niemeyer, 3-13 .<br />

Abraham, Werner (1995): Deutsche Syntax im Sprachenvergleich. Gr<strong>und</strong>legung e<strong>in</strong>er typologischen<br />

Syntax des Deutschen . Tüb<strong>in</strong>gen: Gunter Narr .<br />

Abraham, Werner (1999): „Über allgeme<strong>in</strong>e <strong>Zu</strong>sammenhänge zwischen Präpositions<strong>in</strong>f<strong>in</strong>itiv,<br />

Futur, deontischer Modalität <strong>und</strong> Perfektivität: lokalistische Allativität“, <strong>in</strong>: Sprachwissenschaft<br />

24, 361-405 .<br />

Abraham, Werner (2009): „Die Urmasse von Modalität <strong>und</strong> ihre Ausgliederung . Modalität anhand<br />

von <strong>Modalverben</strong>, Modalpartikeln <strong>und</strong> Modus“, <strong>in</strong>: Abraham, Werner / Elisabeth<br />

Leiss (Hgg .) (2000), 251-302 .

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