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Andrzej Kątny Zu Resultativ und Modalverben in epistemischer ...

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<strong>Andrzej</strong> <strong>Kątny</strong><br />

oder Urhebers der Handlung verwendet können . In temporalen Satzgefügen können<br />

sie Vorzeitigkeit (Abschluss e<strong>in</strong>er Handlung) oder Nachzeitigkeit ausdrücken .<br />

Der Verfasser stellte e<strong>in</strong> Korpus von 600 Belegen (davon 360 der gesprochenen<br />

Sprache) zusammen <strong>und</strong> beschreibt deren Funktion <strong>und</strong> syntaktisches Verhalten .<br />

Nur im Falle des Makedonischen (<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den südwestlichen Dialekten)<br />

kann man von e<strong>in</strong>er recht weit fortgeschrittenen Grammatikalisierung (Perfekt)<br />

sprechen, weil als Partizipien Verben <strong>in</strong> beiden Aspekten, d .h . auch nicht-telische,<br />

auftreten können . Zwischen dem Objekt <strong>und</strong> dem Partizip besteht ke<strong>in</strong>e Kongruenz,<br />

oder das Objekt steht im Neutrum (vgl . Giger 2003: 489 f .) .<br />

Ähnlich wie Jäger <strong>und</strong> Giger fasse ich die hier behandelten Formen als <strong>Zu</strong>standsformen<br />

auf, die auf e<strong>in</strong>en Prozess zurückführbar s<strong>in</strong>d . Die mieć-ZF kann <strong>in</strong>s<br />

<strong>Zu</strong>standspassiv (aber nicht umgekehrt) umgeformt werden . Die Begrenzung dieser<br />

Formen auf die gesprochene Varietät darf heute m .E . nicht mehr als Argument<br />

gegen deren E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> das System der Passivformen gelten; im Genussystem<br />

des Polnischen bef<strong>in</strong>det sich diese Verb<strong>in</strong>dung an der Peripherie. Für das Polnische<br />

kann man also das folgende System der Passivformen annehmen:<br />

(5) Vorgangspassiv <strong>Zu</strong>standspassiv<br />

być (se<strong>in</strong>) + PPI być (se<strong>in</strong>) + PPP<br />

zostać (werden) + PPP<br />

mieć (haben) + PPP + AO<br />

In Übere<strong>in</strong>stimmung mit Leiss (1992) unterscheide ich zwischen Voll- <strong>und</strong><br />

Übergangskategorien; die hier besprochene mieć-ZF zählt als <strong>Resultativ</strong> zu den<br />

letzteren . Während die deutsche haben-ZF als Relikt des Grammatikalisierungsprozesses<br />

anzusehen ist, gehört die des Polnischen zu den Übergangskategorien .<br />

Als <strong>Resultativ</strong> bereitet sie die Kategorien Tempus <strong>und</strong> Passiv vor . Die mieć-ZF<br />

steht noch an der Peripherie des Genussystems, da aber ihre Häufigkeit zunimmt<br />

(auch wenn sie im Pr<strong>in</strong>zip derzeit nur auf perfektive <strong>und</strong> transitive Verben beschränkt<br />

ist), wird sie sich Richtung Zentrum bewegen . Im Laufe der Zeit (d .h . der<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte) kann sich e<strong>in</strong> Teil dieser Konstruktionen (mit der Relation Subjekt<br />

= Agens) zu e<strong>in</strong>em neuen Tempus (Perfekt) entwickeln, vorausgesetzt dass sie imperfektive,<br />

<strong>in</strong>transitive Verben erfassen wird <strong>und</strong> die Kongruenz zwischen Objekt<br />

<strong>und</strong> Partizip stufenweise abgeschwächt wird . Da die mieć-ZF viele Ähnlichkeiten<br />

mit der deutschen haben-ZF aus der Zeit vor der Grammatikalisierung aufweist,<br />

wird hier skizzenhaft die Entwicklung dieser Form zum Perfekt dargestellt .<br />

3. Exkurs zum Perfekt im Deutschen<br />

E<strong>in</strong>ige Bemerkungen zur Entstehung des Perfekts im Deutschen können dem des Polnischen<br />

nicht mächtigen Leser das Begreifen der mieć-Konstruktion, die als Stufe zur Entwicklung<br />

des Perfekts im Grammatikalisie rungsprozess gelten sollte, erleichtern . Das<br />

Perfekt mit haben hat sich im Deutschen aus dem Verb haben <strong>und</strong> dem attributivischen

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