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Andrzej Kątny Zu Resultativ und Modalverben in epistemischer ...

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<strong>Andrzej</strong> <strong>Kątny</strong><br />

<strong>Zu</strong> <strong>Resultativ</strong> <strong>und</strong> <strong>Modalverben</strong> <strong>in</strong> <strong>epistemischer</strong> Lesart<br />

aus kontrastiver Sicht 1<br />

1. E<strong>in</strong>leitung <strong>und</strong> Problemstellung<br />

Im folgenden Beitrag wende ich mich der Beschreibung e<strong>in</strong>er Gruppe der <strong>Resultativ</strong>a<br />

zu, <strong>und</strong> zwar den mieć-<strong>Zu</strong>standsformen, die manche L<strong>in</strong>guisten als e<strong>in</strong><br />

neues Tempus betrachten wollen . Obwohl die Ähnlichkeit zu den <strong>Resultativ</strong>konstruktionen<br />

der germanischen <strong>und</strong> romanischen Sprachen (als Vorstufe der Perfekt-Tempora)<br />

nicht zu übersehen ist, wird im Laufe der Analyse gezeigt, dass<br />

die mieć-Konstruktion an der Peripherie des polnischen Genussystems steht <strong>und</strong><br />

auch nicht als e<strong>in</strong> neues Tempus (Perfekt) angesehen werden kann, obwohl sie besonders<br />

<strong>in</strong> performativer Verwendung e<strong>in</strong>en engen Bezug zu der vorangehenden<br />

Handlung herstellt .<br />

Im zweiten Teil werden die <strong>Modalverben</strong> des Deutschen <strong>in</strong> <strong>epistemischer</strong> Verwendung<br />

genauer betrachtet . Hauptsächlich geht es um e<strong>in</strong>e Überprüfung der<br />

These, dass die aktionale Charakteristik der Inf<strong>in</strong>itivphrase (beim Inf. I) ausschlaggebend<br />

ist für die epistemische oder deontische Lesart der Modalver ben .<br />

Kontrastives Herangehen erlaubt stellenweise e<strong>in</strong>en tieferen oder differenzierten<br />

E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die untersuchten Phänomene zu gew<strong>in</strong>nen .<br />

2. <strong>Zu</strong>r Bedeutung <strong>und</strong> Verwendung der mieć-ZF im Polnischen<br />

Das Verb mieć ist im Polnischen polyfunktional: <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Substantiven<br />

fungiert es als Vollverb <strong>in</strong> der Bedeutung ‘haben, besitzen’; <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

e<strong>in</strong>em Inf<strong>in</strong>itiv fungiert es als Modalverb <strong>in</strong> deontischer <strong>und</strong> <strong>epistemischer</strong> Lesart<br />

(i .S .v . sollen, sollte, manchmal auch müssen) . Als Modalitätsverb ersche<strong>in</strong>t es<br />

auch <strong>in</strong> modalen Verb<strong>in</strong>dungen vom Typ mieć + do + Verbalsubstantiv (haben<br />

+ zu + Inf<strong>in</strong>itiv). Dazu ist anzumerken, dass das Verbalsubstantiv von perfektiven<br />

Verben 2 abgeleitet wird . In der gesprochenen Sprache nimmt die Verwendung<br />

der Konstruktion „mieć + AO + perf . Passivpartizip“ ständig zu . In den eher<br />

1 Ich möchte mich bei Christoph Schatte (Posen) für se<strong>in</strong>e Verbesserungsvorschläge <strong>und</strong><br />

H<strong>in</strong>weise bedanken; alle Mängel <strong>und</strong> Unzulänglichkeiten fallen selbstverständlich auf<br />

mich zurück .<br />

2 Mam jeszcze jeden rozdział do przeczytania – Ich habe noch e<strong>in</strong> Kapitel zu lesen.<br />

Die Konstruktionen dieser Art bezeichnen die Notwendigkeit <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d durch entsprechende<br />

<strong>Modalverben</strong> (musieć, mieć) ersetzbar . In dem Beitrag werden folgende Abkürzungen verwendet:<br />

m – Maskul<strong>in</strong>um, f – Fem<strong>in</strong><strong>in</strong>um, n – Neutrum, A – Akkusativ, AO – Akkusativobjekt,<br />

G – Genitiv, N – Nom<strong>in</strong>ativ, perf . – perfektiver Aspekt, imp . – imperfektiver Aspekt<br />

(im Polnischen <strong>und</strong> slawischen Sprachen), PPI – Passivpartizip e<strong>in</strong>es imperfektiven Verbs,


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<strong>Andrzej</strong> <strong>Kątny</strong><br />

traditionellen Grammatiken des Polnischen, die sich im Gr<strong>und</strong>e genommen auf<br />

die geschriebene Sprache stützen, wird die Konstruktion nicht erwähnt: Ausnahmen<br />

s<strong>in</strong>d alle<strong>in</strong> die Deutsch-polnische kontrastive Grammatik (vgl. <strong>Kątny</strong> 1999:<br />

547) <strong>und</strong> die Grammatik des Polnischen (vgl . Bartnicka u . a . 2004: 301) .<br />

(1) Mieszkanie mam sprzątnięte .<br />

Wohnung n A habe (ich) aufgeräumte PPP n A<br />

(2) Lekturę miałem przeczytaną.<br />

Lektüre f A hatte m (ich) gelesene PPP f A<br />

(3) Obraz mam odnowiony.<br />

Bild m A habe (ich) erneuertes PPP m A<br />

Zwischen dem Objekt (das <strong>in</strong> der Regel im Akkusativ 3 steht) <strong>und</strong> dem Passivpartizip<br />

besteht Kongruenz. Das Objekt kann bei e<strong>in</strong>igen Verben durch e<strong>in</strong>e Inf<strong>in</strong>itivkonstruktion<br />

oder durch den mit der Konjunktion że e<strong>in</strong>geleiteten Nebensatz<br />

vertreten se<strong>in</strong> (das Partizip steht dann im Neutrum):<br />

(4) Mam tu napisane, że się spóźni<br />

(ich) habe hier geschriebenes PPP n A, dass (er) sich verspätet perf .<br />

Als Partizipien können hier nur perfektive Verben (d .h . Verben im perfektiven<br />

Aspekt) auftreten . Die zweite die Transivität dieser Verben betreffende Beschränkung<br />

gilt nicht als absolut (vere<strong>in</strong>zelt, kontextuell bed<strong>in</strong>gt, gibt es <strong>in</strong>transitive Verben)<br />

. Die Konstruktionen dieser Art fasse ich als <strong>Zu</strong>standsformen oder <strong>Resultativ</strong>a<br />

auf. Das <strong>Resultativ</strong> def<strong>in</strong>iere ich „als e<strong>in</strong>e Form, die e<strong>in</strong>en <strong>Zu</strong>stand bezeichnet,<br />

bei dem vorangehender Vorgang vorausgesetzt ist“ (Litv<strong>in</strong>ov / Nedjalkov 1988:<br />

1) . Der Satz Mam otwarte okno (Ich habe das Fenster geöffnet - ZF) lässt auf<br />

die vorangehende Handlung des Subjekts schließen: Otworzyłem okno (Ich habe<br />

das Fenster geöffnet – eventiv, Perfekt) . Das perfektive Präteritum im Polnischen<br />

bezeichnet den <strong>Zu</strong>standswechsel 4 (otworzył okno – er hat das Fenster geöffnet),<br />

der Nachzustand wird mit dem <strong>Zu</strong>standspassiv oder dem mieć-ZP zum Ausdruck<br />

gebracht (okno jest otwarte; ma okno otwarte – das Fenster ist geöffnet; er hat<br />

das Fenster geöffnet) . Pisarkowa (1964) zeigt <strong>in</strong> ihrer Untersuchung, dass diese<br />

Formen <strong>in</strong> der Schriftsprache schon <strong>in</strong> den Privatbriefen von Adam Mickiewicz<br />

PPP – Passivpartizip e<strong>in</strong>es perf . Verbs, DM – deontische, EM – epistemische Modalität,<br />

ZF – <strong>Zu</strong>standsform(en)<br />

3 Negation, quantifikative Angaben verändern die Rektion (erwirken Gen.), zum Beispiel:<br />

Mieszkania nie miał jeszcze posprzątanego.<br />

Wohnung n G nicht hatte m (er) noch aufgeräumte n G<br />

An dieser Stelle ist anzumerken, dass Verben im Präteritum im Polnischen auch nach dem<br />

Genus (nom<strong>in</strong>ale) flektiert werden, wobei im S<strong>in</strong>gular drei Genera <strong>und</strong> im Plural zwei zu<br />

unterscheiden s<strong>in</strong>d . Das gleiche betrifft Verben im Konjunktiv, da diese Formen auf dem<br />

Präte ritum aufbauen .<br />

4 Das gleiche gilt für das Perfekt des Deutschen bei telischen Verben .


<strong>Zu</strong> <strong>Resultativ</strong> <strong>und</strong> <strong>Modalverben</strong> <strong>in</strong> <strong>epistemischer</strong> Lesart…<br />

(1798-1855) nachweisbar s<strong>in</strong>d . Insgesamt würden sie aber primär <strong>in</strong> der gesprochenen<br />

Varietät (wenn auch hier nur begrenzt) verwendet <strong>und</strong> seien nicht genug<br />

formalisiert, um als Flexionskategorie (d .h . als Tempus) gelten zu können . Gegen<br />

diese <strong>Zu</strong>ordnung spreche auch die semantische Mehrdeutigkeit mancher Sätze<br />

mit mieć 5 . Mit Pisarkowa setzt sich Weiss (1977: 370 ff .) ause<strong>in</strong>ander . Er sieht<br />

e<strong>in</strong>e enge Verwandtschaft dieser Konstruktionen mit dem <strong>Zu</strong>standspassiv (beide<br />

s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>sichtlich der Fremd- <strong>und</strong> Eigenverursachung ambig) . Weiss bewertet die<br />

mieć-Konstruktion als „Syntagma mit quasitemporaler Funktion, noch nicht als<br />

eigenes Tempus“ (Weiss 1977: 183) . Weydt / Kazmierczak setzen sich <strong>in</strong> ihrem<br />

<strong>in</strong>teressanten Beitrag mit der Frage ause<strong>in</strong>ander, ob es im Polnischen e<strong>in</strong> Perfekt<br />

gibt . Nach der Analyse von Belegen 6 kommen die Verfasser zu dem (m .E . voreiligen)<br />

Schluss, „dass m<strong>in</strong>destens für e<strong>in</strong>en großen Teil der jüngeren Sprecher die<br />

entsprechenden Formen bereits den Charakter e<strong>in</strong>es Vergangenheitstempus angenommen<br />

haben“ (Weydt / Kazmierczak 1999: 8) . Für die Beschreibung der hier<br />

zur Analyse stehenden polnischen Konstruktionen s<strong>in</strong>d auch die Ergebnisse der<br />

Untersuchung von Jäger (1978) zu vergleichbaren Konstruktionen im Tschechischen<br />

relevant. Jäger spricht von possessiven Folgezustandsformen <strong>und</strong> setzt sie<br />

von den nicht possessiven (also vom <strong>Zu</strong>standspassiv) ab <strong>und</strong> geht dabei davon aus,<br />

dass die Fügungen mit haben (mit im Tschechischen) e<strong>in</strong>en <strong>Zu</strong>stand ausdrücken,<br />

der die Folge e<strong>in</strong>es vorausgehenden Geschehens ist <strong>und</strong> dass zwischen diesem<br />

<strong>Zu</strong>stand <strong>und</strong> dem Subjekt e<strong>in</strong>e Beziehung besteht, die als „<strong>Zu</strong>ordnung“ oder „<strong>Zu</strong>eignung“<br />

des Folgezustands zu der betreffenden Person oder Sache charakterisiert<br />

wird (vgl. Jäger 1978: 20). Im Laufe der Analyse wird diese Beziehung präzisiert<br />

<strong>und</strong> dem Subjekt der Folgezustandsform die Rolle Favorisierter (Fav) zugeordnet<br />

. Ähnliche Konstruktionen gibt es <strong>in</strong> fast allen slawischen Sprachen 7 (vgl . Koronczewski<br />

1993, Kostov 1972, Jäger 1978, Giger 2003) <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen germanischen<br />

<strong>und</strong> romanischen Sprachen . Am ausführlichsten wurden diese Fügungen im<br />

Tschechischen von Giger (2003) untersucht, der sie als „<strong>Resultativ</strong>a“ bezeichnet .<br />

Es s<strong>in</strong>d „Formen, welche Nachzustände ausdrücken, d .h . notwendig e<strong>in</strong>en vorangegangenen<br />

Vorgang implizieren“ (Giger 2003: 17) . Als Stativ werden <strong>in</strong> Anlehnung<br />

an Nedjalkov / Jaxontonov (1988) Formen verstanden, die „e<strong>in</strong>en <strong>Zu</strong>stand<br />

ausdrücken, ohne zu implizieren, dass er aus e<strong>in</strong>em vorangegangenen Vorgang<br />

hervorgegangen ist“ (ebd .: 17) . Die Fügungen „mit + Objekt + perf . Passivpartizip“<br />

werden als possessive <strong>Resultativ</strong>a behandelt <strong>und</strong> seien ke<strong>in</strong>e Perfekttempora .<br />

Als Beweis dafür werden die Antworten auf Fragen des „Questionares“ aus Dahl<br />

(2000: 801) ausgewertet <strong>und</strong> besprochen . Giger (2003: 142) hebt hervor, dass<br />

possessive <strong>Resultativ</strong>a nicht sequentiell oder bei Hervorhebung des Zieles, Ortes<br />

5 Drei Deutungen s<strong>in</strong>d möglich: 1 . Satzsubjekt ist zugleich Agens, 2 . Satzsubjekt ist ke<strong>in</strong><br />

Agens, 3 . Beide Möglichkeiten liegen vor . Diese Mehrdeutigkeit hängt m .E . hauptsächlich<br />

mit der Semantik des Partizips zusammen .<br />

6 E<strong>in</strong>ige Belege s<strong>in</strong>d phraseologisiert, e<strong>in</strong>ige falsch gedeutet (vgl. Łaziński 2001).<br />

7 Im Russischen z .B . gibt es Konstruktionen mit e<strong>in</strong>er etwas anderen <strong>Zu</strong>sammensetzung,die<br />

aber den poln . mieć-Konstruktionen äquivalent s<strong>in</strong>d: noga byla u nego zab<strong>in</strong>towana = nogę<br />

miał obandażowaną = er hatte das Be<strong>in</strong> verb<strong>und</strong>en.<br />

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<strong>Andrzej</strong> <strong>Kątny</strong><br />

oder Urhebers der Handlung verwendet können . In temporalen Satzgefügen können<br />

sie Vorzeitigkeit (Abschluss e<strong>in</strong>er Handlung) oder Nachzeitigkeit ausdrücken .<br />

Der Verfasser stellte e<strong>in</strong> Korpus von 600 Belegen (davon 360 der gesprochenen<br />

Sprache) zusammen <strong>und</strong> beschreibt deren Funktion <strong>und</strong> syntaktisches Verhalten .<br />

Nur im Falle des Makedonischen (<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den südwestlichen Dialekten)<br />

kann man von e<strong>in</strong>er recht weit fortgeschrittenen Grammatikalisierung (Perfekt)<br />

sprechen, weil als Partizipien Verben <strong>in</strong> beiden Aspekten, d .h . auch nicht-telische,<br />

auftreten können . Zwischen dem Objekt <strong>und</strong> dem Partizip besteht ke<strong>in</strong>e Kongruenz,<br />

oder das Objekt steht im Neutrum (vgl . Giger 2003: 489 f .) .<br />

Ähnlich wie Jäger <strong>und</strong> Giger fasse ich die hier behandelten Formen als <strong>Zu</strong>standsformen<br />

auf, die auf e<strong>in</strong>en Prozess zurückführbar s<strong>in</strong>d . Die mieć-ZF kann <strong>in</strong>s<br />

<strong>Zu</strong>standspassiv (aber nicht umgekehrt) umgeformt werden . Die Begrenzung dieser<br />

Formen auf die gesprochene Varietät darf heute m .E . nicht mehr als Argument<br />

gegen deren E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> das System der Passivformen gelten; im Genussystem<br />

des Polnischen bef<strong>in</strong>det sich diese Verb<strong>in</strong>dung an der Peripherie. Für das Polnische<br />

kann man also das folgende System der Passivformen annehmen:<br />

(5) Vorgangspassiv <strong>Zu</strong>standspassiv<br />

być (se<strong>in</strong>) + PPI być (se<strong>in</strong>) + PPP<br />

zostać (werden) + PPP<br />

mieć (haben) + PPP + AO<br />

In Übere<strong>in</strong>stimmung mit Leiss (1992) unterscheide ich zwischen Voll- <strong>und</strong><br />

Übergangskategorien; die hier besprochene mieć-ZF zählt als <strong>Resultativ</strong> zu den<br />

letzteren . Während die deutsche haben-ZF als Relikt des Grammatikalisierungsprozesses<br />

anzusehen ist, gehört die des Polnischen zu den Übergangskategorien .<br />

Als <strong>Resultativ</strong> bereitet sie die Kategorien Tempus <strong>und</strong> Passiv vor . Die mieć-ZF<br />

steht noch an der Peripherie des Genussystems, da aber ihre Häufigkeit zunimmt<br />

(auch wenn sie im Pr<strong>in</strong>zip derzeit nur auf perfektive <strong>und</strong> transitive Verben beschränkt<br />

ist), wird sie sich Richtung Zentrum bewegen . Im Laufe der Zeit (d .h . der<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte) kann sich e<strong>in</strong> Teil dieser Konstruktionen (mit der Relation Subjekt<br />

= Agens) zu e<strong>in</strong>em neuen Tempus (Perfekt) entwickeln, vorausgesetzt dass sie imperfektive,<br />

<strong>in</strong>transitive Verben erfassen wird <strong>und</strong> die Kongruenz zwischen Objekt<br />

<strong>und</strong> Partizip stufenweise abgeschwächt wird . Da die mieć-ZF viele Ähnlichkeiten<br />

mit der deutschen haben-ZF aus der Zeit vor der Grammatikalisierung aufweist,<br />

wird hier skizzenhaft die Entwicklung dieser Form zum Perfekt dargestellt .<br />

3. Exkurs zum Perfekt im Deutschen<br />

E<strong>in</strong>ige Bemerkungen zur Entstehung des Perfekts im Deutschen können dem des Polnischen<br />

nicht mächtigen Leser das Begreifen der mieć-Konstruktion, die als Stufe zur Entwicklung<br />

des Perfekts im Grammatikalisie rungsprozess gelten sollte, erleichtern . Das<br />

Perfekt mit haben hat sich im Deutschen aus dem Verb haben <strong>und</strong> dem attributivischen


<strong>Zu</strong> <strong>Resultativ</strong> <strong>und</strong> <strong>Modalverben</strong> <strong>in</strong> <strong>epistemischer</strong> Lesart…<br />

mit dem Objekt <strong>in</strong> Kongruenz stehenden Partizip II entwickelt . E<strong>in</strong> nach Kot<strong>in</strong> (1999:<br />

404) aus dem ahd . Tatian zitiertes Beispiel mag dies verdeutlichen:<br />

(6) Phicboum habeta sum giflanzotan <strong>in</strong> s<strong>in</strong>emo uu<strong>in</strong>garten. (Tatian 102, 3)<br />

[E<strong>in</strong>en Feigenbaum hatte jemand gepflanzten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em We<strong>in</strong>garten]<br />

Der Satz ist zweideutig, da das Subjekt (Possessor) Agens oder nicht Agens (Possessor<br />

<strong>und</strong> <strong>Zu</strong>standsträger) se<strong>in</strong> kann . Diese resultative Konstruktion drückt e<strong>in</strong>en<br />

Nachzustand (als Resultat e<strong>in</strong>er vorangegangenen Handlung) aus .<br />

In didaktischer H<strong>in</strong>sicht besser jedoch (<strong>und</strong> auch für Synchronl<strong>in</strong>guisten verständlich)<br />

werden diese Bezüge durch folgenden von Teuber (2005: 73) konstruierten<br />

Satz dargelegt:<br />

(7) a . +Er hat die Kartoffeln geschälte 8<br />

b . Er hat die Kartoffeln geschält<br />

Anfangs waren Konstruktionen dieser Art nur mit perfektiven <strong>und</strong> transitiven Verben<br />

möglich; <strong>in</strong> der weiteren Phase waren transitive Verben ohne Objekt, dann<br />

auch <strong>in</strong>transitive <strong>und</strong> imperfektive Verben (als Partizipien) zugelassen . Das Partizip<br />

verliert zugleich stufenweise se<strong>in</strong>e Endungen (ke<strong>in</strong>e Kongruenz mit dem<br />

Objekt, das oft fehlt) <strong>und</strong> gew<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong>e stärkere B<strong>in</strong>dung an haben, das langsam<br />

se<strong>in</strong>e possessive Semantik des Vollverbs (d .h . se<strong>in</strong>e Argumentstruktur) verliert<br />

<strong>und</strong> zum Hilfsverb wird . Diese Entwicklung erfasste Konstruktionen mit haben,<br />

<strong>in</strong> denen das Subjekt als Agens fungierte – aus e<strong>in</strong>er resultativen Konstruktion<br />

mit dem Nachzustand wurde e<strong>in</strong>e Tempuskategorie (vgl . Rödel 2007: 70; Teuber<br />

2005: 72 ff .; Kot<strong>in</strong> 1999: 403 f .) .<br />

An dieser Stelle ist jedoch hervorzuheben, dass nicht alle Verb<strong>in</strong>dungen haben<br />

+ Part . II der Gegenwartssprache als Perfekt zu deuten s<strong>in</strong>d, denn es gibt auch<br />

solche, die man als <strong>Zu</strong>standsform deuten kann, oder ambige (Perfekt <strong>und</strong> <strong>Zu</strong>standsform):<br />

„Trotzdem lebt das ‘Gemischte’, ja Zweideutige der Tempusformen<br />

auch <strong>in</strong> mod . Deutschen fort, vielleicht durch die Wortstellungsmuster gefördert“<br />

(Wells 1990: 263) . Die Anzahl dieser Verb<strong>in</strong>dungen ist begrenzt, aber größer als<br />

es manchen L<strong>in</strong>guisten sche<strong>in</strong>t . Man kann folgende Formen des haben-ZP (hier<br />

dem Aktiv gegenübergestellt) unterscheiden:<br />

Aktiv haben-ZP (<strong>Resultativ</strong>)<br />

Präsens: öffne habe geöffnet<br />

Präteritum: öffnete hatte geöffnet<br />

Perfekt: habe geöffnet habe geöffnet gehabt<br />

Plusq .: hatte geöffnet hatte geöffnet gehabt<br />

8 Diese Konstruktion entspricht genau der hier besprochenen mieć-Konstruktion – sowohl<br />

im S<strong>in</strong>ne des Baus <strong>und</strong> der Kongruenz als auch der Bedeutung:<br />

(on) ma ziemniaki obrane.<br />

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<strong>Andrzej</strong> <strong>Kątny</strong><br />

Futur I: werde öffnen werde geöffnet haben<br />

Futur II werde geöffnet haben werde geöffnet gehabt haben<br />

Doppelperf .: habe geöffnet gehabt<br />

Doppelplusq .: hatte geöffnet gehabt<br />

Inf<strong>in</strong>itiv I: öffnen geöffnet haben<br />

Inf . II: geöffnet haben geöffnet gehabt haben<br />

Wie diese Übersicht deutlich macht, können die Formen des Futur II mit denen<br />

des Futur I (ZP), die des Doppelperfekt (DPF) <strong>und</strong> Doppelplusquamperfekt (DPQ)<br />

mit denen des Perfekts <strong>und</strong> Plusq . des <strong>Resultativ</strong>s zusammenfallen . Mir sche<strong>in</strong>t<br />

z .B ., dass Futur II bei resultativen (telischen)Verben doppelt gedeutet werden<br />

kann (d .h . als eventiv <strong>und</strong> als resultativ) .<br />

In diesem <strong>Zu</strong>sammenhang kann man die Frage stellen, ob die polnische mieć-<br />

Konstruktion die gleiche Entwicklung nimmt oder z .T . schon genommen hat, d .h .<br />

ob sie als Perfekt gedeutet werden kann . Ich vertrete die Ansicht, dass mieć als<br />

Kopula (Halbhilfsverb) se<strong>in</strong>e Valenz behält <strong>und</strong> die Konstruktion e<strong>in</strong>en Nachzustand<br />

beschreibt, die auf die ausgeführte Handlung schließen lässt (Implikatur) 9 .<br />

4. Bemerkungen zu den deutschen Entsprechungen<br />

In der empirischen Analyse habe ich e<strong>in</strong>e Reihe von Entsprechungen im Deutschen<br />

festgestellt (Richtung Polnisch → Deutsch); die wichtigsten von ihnen werden<br />

kurz dargestellt <strong>und</strong> andiskutiert (Richtung Deutsch → Polnisch).<br />

4 .1 haben-<strong>Zu</strong>standsform (haben-ZF) 10<br />

Diese Form ist der polnischen strukturell ähnlich, auch wenn sie im System<br />

des Deutschen e<strong>in</strong>e andere Stelle e<strong>in</strong>nimmt (d .h . viel seltener vorkommt) . Auf<br />

diese Konstruktion haben u . a . Abraham (1995: 283 ff .), Hole (2002), Latzel<br />

(1977), Leirbukt (1981), Leiss (1992), Litv<strong>in</strong>ov / Nedjalkov (1988; 1998) aufmerksam<br />

gemacht . Interessant ist die Beobachtung von Abraham (1995: 287),<br />

dass das Wienerische im Nebensatz durch die Wortfolge die beiden Lesarten<br />

disambi guiert:<br />

9 „Wir nennen alle Folgerungen, die aus Bedeutungen gezogen werden können, Implikaturen<br />

. Wenn wir von Implikation im S<strong>in</strong>ne von strenger <strong>und</strong> <strong>in</strong>varianter Implikation sprechen,<br />

charakterisieren wir das gegebenenfalls gesondert durch den <strong>Zu</strong>satz strikte Implikation.<br />

[…] aus Implikaturen, strikte Implikationen e<strong>in</strong>geschlossen, können Bedeutungen bzw . Bedeutungsvarianten<br />

werden“ (Welke 2005: 86) .<br />

10 Die passivische Lesart hängt mit den Merkmalen des Verbs (der Verbalphrase) zusammen<br />

<strong>und</strong> wird durch sie begünstigt: Folgende Merkmale s<strong>in</strong>d dafür ausschlaggebend: +transitiv,<br />

+transformativ, +telisch (vgl . dazu Zifonun u . a . 1997) .


<strong>Zu</strong> <strong>Resultativ</strong> <strong>und</strong> <strong>Modalverben</strong> <strong>in</strong> <strong>epistemischer</strong> Lesart…<br />

(8) a . … daß wir die Flüchtl<strong>in</strong>ge versteckt hatten (<strong>Zu</strong>standslesart, temporale Lesart)<br />

b . … daß wir Flüchtl<strong>in</strong>ge haben versteckt (temporale Lesart)<br />

Diese Regel gilt nach Abraham (S . 305) auch für das Englische:<br />

(9) a . that we had hidden fugitives <strong>in</strong> our house (temporale Lesart)<br />

b . that we had fugitives hidden <strong>in</strong> our house (<strong>Zu</strong>standslesart)<br />

In diesem <strong>Zu</strong>sammenhang ist die Verb<strong>in</strong>dung Mv + Inf . Perf . zu analysieren, denn<br />

neben der epistemischen Lesart, die für diese Konstellation typisch ist (vgl . 5 .2),<br />

gibt es die deontische . Für die letztere gilt, dass das Partizip von transitiven, term<strong>in</strong>ativen<br />

Verben abgeleitet wird, so dass neben der temporalen die prädikative<br />

Lesart (d .h . haben als Vollverb) möglich ist:<br />

(10) a . Bis morgen muss er den Wagen repariert haben .<br />

b. Do jutra musi mieć naprawiony samochód.<br />

(11) a . Sie will das Kleid gewaschen haben .<br />

b . Chce mieć sukienkę upraną.<br />

(12) a . Wer studieren will, muss das Abitur bestanden haben .<br />

b. Kto chce studiować musi mieć zdaną maturę.<br />

Nedjalkov / Litv<strong>in</strong>ov (1988: 38 ff .) verwenden für die haben-ZF den Ausdruck<br />

das possessive <strong>Resultativ</strong> <strong>und</strong> unterscheiden das poss . <strong>Resultativ</strong>, das mit dem<br />

Perfekt zusammenfällt <strong>und</strong> das mit dem Perfekt nicht zusammenfallende als zwei<br />

Varianten .<br />

4 .2 Perfekt, Doppelperfekt (DPK), Doppelplusquamperfekt (DPQ)<br />

Auch bei den zukunftsbezogenen Perfektformen oder dem eher seltenen Futur II ist<br />

die <strong>Zu</strong>standslesart möglich, zumal die semantische Selektion an „term<strong>in</strong>ative oder<br />

zum<strong>in</strong>dest term<strong>in</strong>ativ verwendbare Verben“ (Kot<strong>in</strong> 2003: 219) geb<strong>und</strong>en ist:<br />

(13) a . In e<strong>in</strong> paar Tagen haben wir die Wohnung e<strong>in</strong>gerichtet . (Perfekt, ZF/Präsens)<br />

b . In e<strong>in</strong> paar Tagen werden wir die Wohnung e<strong>in</strong>gerichtet haben . (Futur II, ZF/Fut . I)<br />

c . In e<strong>in</strong> paar Tagen ist die Wohnung e<strong>in</strong>gerichtet . (ZP)<br />

d . Za kilka dni będziemy mieli mieszkanie urządzone. ( imperf. Futur mieć-ZF)<br />

e . Za kilka dni mamy mieszkanie urządzone (Präsens mieć-ZF)<br />

f. Za kilka dni urządzimy mieszkanie. (perf. Futur).<br />

g . ?Za kilka dni będziemy urządzać mieszkanie. (imp. Futur)<br />

h. Za kilka dni mieszkanie jest urządzone. (ZP)<br />

Diese zustandsbezogene Deutung hängt m .E . mit den Eigenschaften der hier <strong>in</strong><br />

Frage kommenden Verben (vgl . Anm . 10) <strong>und</strong> den den Grenzpunkt markieren den<br />

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<strong>Andrzej</strong> <strong>Kątny</strong><br />

obligatorischen Adverbialien zusammen . Diese zustandsbezogene Lesart sche<strong>in</strong>t<br />

primär zu se<strong>in</strong>, so dass die temporale dann von dieser abgeleitet wäre . Der Satz<br />

(13g) wurde als fraglich markiert, da er zwar richtig ist, aber nicht als Äquivalent<br />

zu (13a) gelten kann, denn er hat e<strong>in</strong>e progressive Bedeutung:<br />

(13) g’ In e<strong>in</strong> paar Tagen werden wir am e<strong>in</strong>richten (der Wohnung) se<strong>in</strong> .<br />

Wie der Analyse zu entnehmen ist, treten <strong>in</strong> der mieć-<strong>Zu</strong>standsform transitive,<br />

perfektive Verben auf . Falls das Subjekt der polnischen ZF mit mieć als Agens<br />

gedeutet wird, können im Deutschen Sätze im Perfekt (Resultatsperfekt) als äquivalente<br />

Entsprechungen gelten 11 .<br />

Als weitere Entsprechungen (auch wenn sie im Deutschen selten, aber mit<br />

steigender Tendenz, s<strong>in</strong>d) gelten doppelte Perfektbildungen (vgl . Litv<strong>in</strong>ov<br />

1988; Litv<strong>in</strong>ov / Radčenko 1998; Rödel 2007, Hennig 2000). Den DPF werden<br />

verschiedene Funktionen zugeschrieben: – Vor(vor)vergangenheit (oft<br />

als Ersatz des Plusquamperfekts z .T . im <strong>Zu</strong>sammenhang mit dem oberdeutschen<br />

Präteri tumschw<strong>und</strong>); – Bezeichnung e<strong>in</strong>es resultativen <strong>Zu</strong>standes <strong>in</strong><br />

der Vorzeitigkeit (haben-ZF); – e<strong>in</strong>fache Vergangenheit im Mündlichen (vgl .<br />

Hennig 2000: 91 ff .) . Mit Hilfe des DPK s<strong>in</strong>d wir imstande, die <strong>Zu</strong>standsformen<br />

öfter zu bilden oder als solche deutlich zu markieren, wodurch die<br />

aspektuelle Abgeschlossen heit der dem <strong>Zu</strong>stand vorausgehenden Handlung<br />

unterstrichen wird . Ich schließe mich der Schlussfolgerung von Rödel (2007:<br />

152) an:<br />

„Typische Effekte, die der E<strong>in</strong>satz doppelter Perfektbildungen nach sich zieht, s<strong>in</strong>d die Verschiebung<br />

des semantischen Fokus auf die Betonung der Außenper spektive der Verbalsituation<br />

[…], die Semantik der schnellen Vollendung […] <strong>und</strong> die Kodierung von Ereignisabfolgen .“<br />

Beachtenswert <strong>in</strong> diesem <strong>Zu</strong>sammenhang ist die Feststellung von Wells<br />

(1990: 264):<br />

„Die überkomponierten Formen vom Typ ich habe gegessen gehabt s<strong>in</strong>d im sechzenten<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert gut bezeugt <strong>und</strong> verwenden die Part. Perf. gehabt <strong>und</strong> gewesen (<strong>und</strong> Dialektformen<br />

von diesen – gesy, gewest, gehott, etc .) als Aspekt partikel, die e<strong>in</strong>en stärkeren Grad von<br />

Abgeschlossenheit angaben .“<br />

E<strong>in</strong>ige Beispiele mögen zeigen, dass hier die <strong>Zu</strong>standsdeutung (Perfekt des <strong>Resultativ</strong>s)<br />

als plausibel ersche<strong>in</strong>t:<br />

11 „Bei den haben + Partizip II-Formen müssen zwei Varianten unterschieden werden: nonadditives<br />

(term<strong>in</strong>atives) <strong>und</strong> additives (duratives) Perfekt . Dem Perfekt additiver Verben<br />

fehlt die Nachphase . [ . . .] nur beim perfektiven (nonadditiven) Perfekt ist es über haupt<br />

möglich, zwischen e<strong>in</strong>em Vorzustand <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Nachfolgezustand zu unterschei den .”<br />

(Leiss 1992: 275) .


<strong>Zu</strong> <strong>Resultativ</strong> <strong>und</strong> <strong>Modalverben</strong> <strong>in</strong> <strong>epistemischer</strong> Lesart…<br />

(14) a . Ich habe mit elf Jahren sämtliche Romane von Felix Dahn gelesen gehabt . Das hatte<br />

damals großen ideologischen E<strong>in</strong>fluß auf mich. (Litv<strong>in</strong>ov / Nedjalkov 1988: 131) 12<br />

b . W wieku jedenastu lat miałem przeczytane [auch Plusqampf.: przeczytałem był]<br />

wszyst kie powieści Feliksa Dahna. Miało to wtedy na mnie wielki wpływ ideologiczny.<br />

(15) a . … kam me<strong>in</strong>e Muter <strong>in</strong> die Kaserne, um mich zu besuchen, aber sie mußte über<br />

e<strong>in</strong>e St<strong>und</strong>e warten . Ich hatte me<strong>in</strong>en Tornister nicht vorschriftsmäßig gepackt gehabt<br />

<strong>und</strong> mußte deshalb <strong>in</strong> der freien Zeit zur Strafe Latr<strong>in</strong>en scheuern . (Litv<strong>in</strong>ov/<br />

Radčenko 1998: 129)<br />

b. … matka moja przyszła do koszar, by mnie odwiedzić, ale musiała ponad godz<strong>in</strong>ę<br />

czekać. Plecak miałem spakowany niezgodnie z przepisami i musiałem dlatego za<br />

karę w wolnym czasie szorować latryny. (mieć-ZF, Prät .)<br />

Die Übersetzung <strong>in</strong>s Polnische mit dem Präteritum der ZF erfasst die Bedeutung<br />

der deutschen <strong>Zu</strong>standsform adäquat . Die Verwendung des archaisch wir kenden<br />

Plusquamperfekts ist nur beschränkt möglich (z .B . <strong>in</strong> 14b) <strong>und</strong> kaum akzeptabel .<br />

Die Verwendung des <strong>Zu</strong>standspassivs 13 dagegen hat <strong>in</strong> diesem Fall den gleichen<br />

Effekt wie bei der mieć-ZF: plecak był spakowany (‘der Tornister war gepackt’) .<br />

4 .3 <strong>Zu</strong>standspassiv (ZP)<br />

Die Analyse der Belege hat ergeben, dass die haben- <strong>und</strong> mieć-ZF <strong>in</strong>s <strong>Zu</strong>standspassiv<br />

umformbar ist, aber nicht umgekehrt (vgl . auch Hole 2002: 175) . Manche<br />

deutschen Sätze im <strong>Zu</strong>standspassiv können auch mit der mieć-ZF wieder gegeben<br />

werden .<br />

(16) a . Ich hatte me<strong>in</strong>en Tornister nicht vorschriftsmäßig gepackt gehabt.<br />

b . Me<strong>in</strong> Tornister war nicht vorschriftsmäßig gepackt gewesen .<br />

(17) a . Das (me<strong>in</strong>) Hemd ist gebügelt .<br />

b. Koszulę mam uprasowaną.<br />

(18) a. Ich habe mir den Fuß verstaucht → Me<strong>in</strong> Fuß ist verstaucht.<br />

b. Zwichnąłem sobie nogę → Mam nogę zwichniętą.<br />

Mit der Verb<strong>in</strong>dung se<strong>in</strong> + Partizip II kann sowohl das <strong>Zu</strong>standspassiv als<br />

auch das <strong>Zu</strong>standsreflexiv vorliegen. Diese Äquivalente werden besonders<br />

dann bevorzugt, wenn die Akkusativergänzung e<strong>in</strong>en Körperteil [+Hum, Pars]<br />

bezeichnet .<br />

12 Dieser Beispielsatz ersche<strong>in</strong>t unter der vielsagenden Überschrift „Grenze e<strong>in</strong>er Situation“<br />

oder „Grenze e<strong>in</strong>es Ereignisses“ .<br />

13 <strong>Zu</strong> beiden Formen des <strong>Zu</strong>standspassiv können nur drei (imperfektive) Tempora gebildet<br />

werden: Präsens jest/mam napisane, imperfektives Präteritum było/mam napisane <strong>und</strong> imperfektives<br />

Futur będzie/będę miał napisane; dies hängt mit dem imperfektiven Aspekt des<br />

Kopulaverbs (Hilfsverbs) zusammen.<br />

67


68<br />

<strong>Andrzej</strong> <strong>Kątny</strong><br />

5. <strong>Zu</strong> den Mv des Deutschen <strong>in</strong> <strong>epistemischer</strong> Lesart aus kontrastiver Sicht<br />

In <strong>epistemischer</strong> Verwendung „br<strong>in</strong>gt [das Modalverb] e<strong>in</strong>e vom Sprecher ausgehende<br />

E<strong>in</strong>schätzung der Faktizität des gesamten dargestellten Sachverhalts zum<br />

Ausdruck . Aufgr<strong>und</strong> dieser Rückb<strong>in</strong>dung an die Sprecherorigo s<strong>in</strong>d epistemisch<br />

verwendete <strong>Modalverben</strong> schwache Deiktika“ (Diewald 1993: 221) . „Das Ziel der<br />

modalen – oder spezifischer der epistemischen – Relation ist nicht der Vollzug der<br />

Verbalrelation, sondern die <strong>Zu</strong>weisbarkeit e<strong>in</strong>es Faktizitätswer tes vom Sprecher<br />

aus“ (Diewald 1993: 231) . Die epistemische <strong>und</strong> deontische Deutung der Mv ist<br />

durch mehrere Faktoren bed<strong>in</strong>gt . Man kann sich folgender Me<strong>in</strong>ung von Brünner /<br />

Redder (1983: 52 ff .) <strong>und</strong> Leirbukt (1988) anschließen: „Bei der Weichenstellung<br />

für die jeweilige MV-Deutung [wirken] im konkreten Kommunikationsakt mehrere<br />

sprachlich greifbare Faktoren <strong>und</strong> pragmatische Gegebenheiten zusammen“<br />

(Leirbukt 1988: 180) . <strong>Zu</strong> diesen die jeweilige Deutung des Mv determ<strong>in</strong>ierenden<br />

Faktoren gehören u .a .:<br />

• Die Aktionsart des Hauptverbs (telisch, [grenzbezogen] atelisch [ngbz .])<br />

• Die Zeitreferenz<br />

• Textsorte/Diskurstyp; Satztyp<br />

• Die semantische Charakteristik des Subjekts<br />

• die grammatische Person des Subjekts<br />

• Weltwissen<br />

Im Folgenden bespreche ich skizzenhaft e<strong>in</strong>ige der erwähnten <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Fachliteratur<br />

diskutierten Merkmale <strong>und</strong> Faktoren . Insbesondere wende ich mich der<br />

aktionalen Charakteristik des Hauptverbs <strong>und</strong> der Zeitreferenz zu, <strong>in</strong>dem ich die<br />

Auffassungen e<strong>in</strong>iger Verfasser beleuchte <strong>und</strong> durch kontrastive Belege de ren<br />

Reichweite <strong>und</strong> Richtigkeit überprüfe .<br />

5 .1 Aktionale Charakteristik des Hauptverbs (Inf . I)<br />

Auf die Rolle der aktionalen Markierung des Hauptverbs wurde <strong>in</strong> der Literatur<br />

(z .B . Coates 1983: 44, 244 f ., Saltveit 1979) schon mehrmals h<strong>in</strong>gewiesen .<br />

Konsequent wird dieses Problem von Abraham (vgl . z .B . 1991, 1995, 2009) <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Reihe von Beiträgen erörtert <strong>und</strong> vertieft . Interessant s<strong>in</strong>d die Beobachtungen<br />

von Saltveit (1979), der die Relevanz der Zeitstufe (Gleich-, Nachzeitigkeit)<br />

<strong>und</strong> der Aktionsart (durativ, perfektiv-punktuell) her vorhebt, d .h ., die Merkmale<br />

[+ gleichzeitig + durativ] 14 wären für die episte mische (bei Saltveit <strong>in</strong>ferential)<br />

14 Mit Saltveits Thesen setzt sich Leirbukt (1988: 176) ause<strong>in</strong>ander; er führt e<strong>in</strong> Beispiel mit<br />

durativem Verb <strong>und</strong> Nachzeitigkeit an: Jeden Augenblick kann mir e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>dlicher Schuß<br />

<strong>in</strong> den Rippen sitzen. Die Deutung der Inf<strong>in</strong>itivgruppe als ‘nachzeitig’ (trotz des durativem<br />

Verbs) erweckt ke<strong>in</strong>em Zweifel, dagegen die Auslegung der Lesart des Mv als epistemisch<br />

ist m .E . voreilig: die Modalverkonstruktion ist als alethisch (objektive Möglichkeit) zu<br />

bestimmen .


<strong>Zu</strong> <strong>Resultativ</strong> <strong>und</strong> <strong>Modalverben</strong> <strong>in</strong> <strong>epistemischer</strong> Lesart…<br />

<strong>und</strong> die Merkmale [+ nachzeitig + perfektiv] für die deontische (nicht-<strong>in</strong>ferentiale)<br />

Lesart ausschlaggebend . Im Laufe der Analyse verzichtet der Verfasser auf<br />

die Merkmale aus dem Bereich der Aktionsarten <strong>und</strong> plädiert für allgeme<strong>in</strong>ere<br />

Kategorien [+statisch, +dyna misch], die eher der Verbalphrase zukommen .<br />

Die epistemischen Mv ersche<strong>in</strong>en vorwiegend bei Hauptverben mit stativer Semantik<br />

<strong>und</strong> / oder <strong>in</strong> progressiven Konstruktionen (vgl . He<strong>in</strong>e 1995: 48; Abraham<br />

1995) . Typische Beispiele für diese Ersche<strong>in</strong>ung s<strong>in</strong>d Sätze im <strong>Zu</strong>standpassiv oder<br />

solche mit se<strong>in</strong> / być (Stativ), z .B .<br />

(19) a . Er muss krank, böse, erkältet, reich se<strong>in</strong> .<br />

b. Musi być chory, zły, zaziębiony, bogaty.<br />

(20) a . Sie soll schlank <strong>und</strong> groß se<strong>in</strong> .<br />

b. Ma być szczupła i wysoka.<br />

Aber:<br />

(21) […] morgen früh um sechs muß ich schon wieder <strong>in</strong> der Kaserne se<strong>in</strong> . (Fagan 1996: 24)<br />

Dass das Mv deontisch zu deuten ist, unterliegt ke<strong>in</strong>em Zweifel . Fagan schreibt<br />

der se<strong>in</strong>-Phrase nicht-stative Verwendung zu . Me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach lässt sich die<br />

deontische Bedeutung durch die <strong>Zu</strong>kunftsreferenz (morgen früh um sechs) e<strong>in</strong>deutig<br />

erklären .<br />

Nach Abraham (1995: 470) lassen die term<strong>in</strong>ativen Verben im Präsens ke<strong>in</strong>e<br />

epistemische Deutung zu . Man kann jedoch auch Beispiele anführen, die sowohl<br />

deontisch als auch epistemisch (deiktisch) deutbar s<strong>in</strong>d (d .h . die Phrase ist ambig:<br />

term<strong>in</strong>ativ <strong>und</strong> aterm<strong>in</strong>ativ) 15 :<br />

(22) a . Das K<strong>in</strong>d muss das Märchen lesen/die Aufgaben lösen . (DM, <strong>Zu</strong>kunftsreferenz)<br />

b. Dziecko musi przeczytać (perf.) bajkę/rozwiązać (perf.) zadania.<br />

(23) a . Sie muß den Abwasch machen [DM] (Diewald 1993: 230)<br />

b. Musi zmyć/pozmywać (perf.) naczynia.<br />

„Die gute Verträglichkeit mit term<strong>in</strong>ativen Hauptverben im Inf<strong>in</strong>itiv I […] ist darauf<br />

zurückzuführen, dass diese zu futurischen Konnotationen neigen, was hier als<br />

‘Noch-nicht-Faktizität’ relevant wird“ (Diewald 1993: 230) .<br />

Die epistemische Lesart ist bei der durativen oder iterativen Deutung des Verbs<br />

möglich . Die Faktizitätsbewertung wird dabei <strong>in</strong> Bezug auf Sachverhalte vorgenommen,<br />

„die potentiell bereits im Vollzug s<strong>in</strong>d oder waren“ (Diewald 1993: 231):<br />

15 Dies hängt im Allgeme<strong>in</strong>en damit zusammen, dass man im Deutschen drei Aktions artklassen<br />

(wobei die Grenzen fließend s<strong>in</strong>d) unterscheiden kann: <strong>in</strong>härent perfektive, imperfektive<br />

<strong>und</strong> neutrale Verben bzw . Verbalphrasen (vgl . u . a . Andersson 1978, Thierofff 1992) .<br />

69


70<br />

<strong>Andrzej</strong> <strong>Kątny</strong><br />

(22) c . Das K<strong>in</strong>d muss das Märchen lesen/die Aufgaben lösen . (EM, Gleichzeitigkeit)<br />

d. Dziecko musi czytać (imp.) bajkę/ rozwiązywać (imp.) zadania.<br />

(23) c . Sie muß den Abwasch machen (- dem Lärm nach) (Diewald)<br />

d. Musi zmywać (imp.) naczynia .<br />

In den polnischen Übersetzungsäquivalenten steht das Verb im imperfektiven<br />

Aspekt . Die Sätze (22c <strong>und</strong> 23c) würden e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige (mit e<strong>in</strong>er eher für<br />

die gesprochene Sprache, z .T . regionalen Progressiv-Konstruktion) Bedeutung<br />

gew<strong>in</strong>nen:<br />

(24) e . Das K<strong>in</strong>d muss am Märchen-Lesen se<strong>in</strong> .<br />

f . Sie muss am abwaschen se<strong>in</strong> .<br />

Diskussionswürdig ist der von Leirbukt (1988: 173) angeführte Satz, der als Gegenbeispiel<br />

für die von Sherebkov (1967) postulierte Präferenz (duratives Verb →<br />

subjektive Lesart) gelten sollte:<br />

(25) a . Christa muß das Bett hüten (Aussage über den <strong>in</strong> Bett liegenden Subjektreferenten,<br />

Verweis auf e<strong>in</strong>en äußeren Zwang)<br />

Die von Leirbukt <strong>in</strong> Klammern angeführte Erklärung macht deutlich, dass der Satz<br />

e<strong>in</strong>e objektive (aber nicht deontische, sondern alethische 16 ) Deutung hat . Also:<br />

(25) b . Es ist notwendig, dass Christa das Bett hütet .<br />

5 .2 Zeitreferenz<br />

E<strong>in</strong>e der charakteristischen Konstruktionen des Deutschen, die meist episte misch<br />

gedeutet werden, ist die Verb<strong>in</strong>dung Mv + Inf. II 17 . Für sie bestehen ke<strong>in</strong>e Beschränkungen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Subjekteigenschaften <strong>und</strong> der aktionalen Charakteristik<br />

des Hauptverbs:<br />

(26) a Er muss ihn bemerkt/verletzt/betrügt/getroffen haben .<br />

b. Musiał (Prät.) go zauważyć/zranić/oszukać/spotkać. (perf.)<br />

Da das Polnische nicht über e<strong>in</strong>en Inf . II verfügt, muss dessen temporale Funktion<br />

von der f<strong>in</strong>iten Form des Verbs (Präteritum) übernommen werden. Beim Inf<strong>in</strong>itiv<br />

handelt es sich um den perfektiven Aspekt (e<strong>in</strong>malige, vollzogene Handlung) .<br />

16 Vgl . dazu Lyons (1983: 387 ff .) .<br />

17 In deontischer Deutung ist diese Konstruktion ziemlich selten (im Pr<strong>in</strong>zip bei der <strong>Zu</strong>kunftsreferenz,<br />

Vorzeitigkeit) anzutreffen (vgl . 4 .1) .


<strong>Zu</strong> <strong>Resultativ</strong> <strong>und</strong> <strong>Modalverben</strong> <strong>in</strong> <strong>epistemischer</strong> Lesart…<br />

Imperfektive Verben <strong>in</strong>dessen treten im Polnischen vorwiegend als Entsprechungen<br />

deutscher Durativa auf (e<strong>in</strong>e Subklasse der Durativa s<strong>in</strong>d im Polnischen die<br />

Imperfektiva tantum)<br />

(27) a . Sie soll lange gearbeitet/geübt/gewartet haben .<br />

b. Miała długo pracować/ćwiczyć/czekać. (imp.)<br />

Bei resultativen, telischen Verben bezeichnet der Inf . II die Abgeschlossenheit<br />

der Handlung (im aspektualen S<strong>in</strong>ne):<br />

(28) a . Sie können/sollen den Wagen schon repariert/abgeschleppt haben .<br />

b. Mogli/mieli (Prät.) już naprawić/odholować (perf.) samochód.<br />

c. Mogą/ *mają 18 (Präs.) już mieć samochód naprawiony/odholowany (PPP).<br />

c1. Podobno mają (Präs.) już samochód naprawiony (PPP).<br />

Bei telischen <strong>und</strong> transitiven Verben kann man den Inf . II mit mieć-ZF wiedergeben,<br />

wobei das Mv im Präsens steht. „Der Inf<strong>in</strong>itiv Perfekt br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>en resultativen<br />

<strong>Zu</strong>stand zum Ausdruck: er repräsentiert e<strong>in</strong>en <strong>Zu</strong>stand, der das Ergebnis<br />

e<strong>in</strong>er vorhergehenden, abgeschlossenen Handlung (bzw . e<strong>in</strong>es solchen Vorgangs)<br />

ist . Die resultative Komponente ergibt sich durch das Partizip II, die stative, <strong>in</strong>nenperspektivierende<br />

Komponente durch das Auxiliar se<strong>in</strong> oder haben, so dass<br />

das dom<strong>in</strong>ierende Merkmal der Gesamtkonstruktion die Stativität ist“ (Diewald<br />

1999: 262). Mit dieser Deutung der Funktion des Inf<strong>in</strong>itiv Perf. b<strong>in</strong> ich nicht ganz<br />

e<strong>in</strong>verstanden, denn der Inf . II hat das Merkmal abgeschlossen nur bei telischen<br />

Verben, das Merkmal vergangen dagegen bei atelischen Verben (vgl. <strong>Kątny</strong> 1999:<br />

638; Engel 2004: 227) 19 .<br />

Die Zeitreferenz muss im Pr<strong>in</strong>zip zusammen mit der aktionalen Charakteristik<br />

des Hauptverbs (auch des Hilfsverbs oder der Kopula) betrachtet werden, was die<br />

analysierten Beispiele zeigten .<br />

Die epistemische Lesart tritt bei Gleichzeitigkeit (aktuelle Vermutung) <strong>und</strong> Vorzeitigkeit<br />

(Anterior) der Inf<strong>in</strong>itivgruppe e<strong>in</strong> 20 , bei <strong>Zu</strong>kunftsbezug des Mv entsteht<br />

ke<strong>in</strong>e epistemische Lesart . Also kann der Satz<br />

(29) a . Der <strong>Zu</strong>g muss gleich kommen .<br />

im S<strong>in</strong>ne der alethischen <strong>und</strong> / oder der buletischen (präferentiellen) Modalität<br />

gedeutet werden .<br />

18 Da mieć (‘sollen’) als Mv <strong>und</strong> als Kopula (mieć ‘haben’) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Satz kaum akzeptabel<br />

s<strong>in</strong>d, muss man das Mv durch die quotative Partikel podobno ersetzen (c1) .<br />

19 Auf diese Abhängigkeit hat schon früher Andersson (1978: 95 ff .) aufmerksam gemacht;<br />

diese prägnante Regel hat nur e<strong>in</strong>en orientierenden Charakter – die endgültige Deutung ist<br />

jeweils auf der Textebene vorzunehmen .<br />

20 Von der erlebten Rede (mit Mv im Präteritum) sehe ich hier ab .<br />

71


72<br />

5 .3 Weitere Faktoren im Abriss<br />

<strong>Andrzej</strong> <strong>Kątny</strong><br />

Die Person des Subjekts kann die Disambiguierung erleichtern, denn die 3 . Person<br />

ist für die epistemische Deutung charakteristisch, während das Pronomen man<br />

nur die deontische Lersart zulässt . Die 1 . <strong>und</strong> die 2 . Person legen ebenfalls eher<br />

die deontische Deutung nahe (vgl . dazu Harden 1998; He<strong>in</strong>e 1995: 25 ff .) .<br />

(30) a. Du musst fleißig, tapfer, klug se<strong>in</strong> (DM)<br />

b. Er muss fleißig, tapfer, klug se<strong>in</strong> (EM)<br />

Textsorte, Diskurstyp<br />

In Gesetzes- <strong>und</strong> Fachtexten kommen fast ausschließlich Mv <strong>in</strong> deontischer Verwendung<br />

vor . Die Untersuchung von Brünner / Redder (1983) hat z .B . ergeben,<br />

dass Mv vor allem mit Handlungsverben <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung treten (etwa 70%) . Die<br />

empirische Basis bildeten Transkripte gesprochener Sprache (Bera tungen, Spielerklärungen,<br />

E<strong>in</strong>weisungen, Kooperationen) .<br />

Me<strong>in</strong>e stellenweise nur skizzenhaften Ausführungen dürften gezeigt haben,<br />

dass die Deutung der Lesart von mehreren Faktoren abhängig ist: Der Rezipient<br />

ist oft auf den weiteren Kontext angewiesen <strong>und</strong> kann aus ihm <strong>in</strong>tuitiv Informationen<br />

über den Texttyp, die handelnden Personen, soziale Abhängigkeit gew<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> diese dann auf die sprachliche Struktur des Satzes mit dem Mv abbilden .<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne schließe ich mich der Me<strong>in</strong>ung von Leirbukt (1988: 181) an:<br />

„Insgesamt gesehen ist es also notwendig, bei der Klärung der Frage, durch welche Faktoren<br />

die MV-Deutung jeweils bed<strong>in</strong>gt ist, system- <strong>und</strong> pragmal<strong>in</strong>gui stische Gesichtspunkte mite<strong>in</strong>ander<br />

zu verb<strong>in</strong>den .“<br />

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