01-Beim Kilometer Null - ENIT-AT
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<strong>01</strong>-<strong>Beim</strong> <strong>Kilometer</strong> <strong>Null</strong> 18-12-2006 15:40 Pagina 23<br />
6. Santa Maria in Aracoeli<br />
(St. Maria zum Himmelsaltar)<br />
S. Maria in Aracoeli (St. Maria zum Himmelsaltar), Hauptschiff<br />
Die Kirche erhebt sich am oberen<br />
Ende der gleichnamigen Freitreppe.<br />
Einer mittelalterlichen Legende<br />
nach hätte sich die Madonna, das<br />
Jesuskind in der Hand haltend, Augustus<br />
gezeigt, und der sich niederkniende Kaiser<br />
hätte den Heiland angebetet. Im 9.<br />
Jahrhundert errichtete man an dieser<br />
Stelle ein Zönobium, das 944 zum Benediktinerkloster<br />
S. Maria in Capitolio wurde.<br />
Die Ausrichtung der ursprünglichen<br />
Kirche entsprach der des aktuellen Querschiffes<br />
und auf dem Hauptaltar verehrte<br />
man das Bildnis der Maria aus dem 10.<br />
Jahrhundert. Im 12. Jahrhundert wurde<br />
in dieser Kirche der von Lorenzo und<br />
Jacopo Cosma gefertigte Ambon aufgestellt.<br />
Im Jahre 1249 sprach Papst Innozenz<br />
IV. geb. Fieschi die Kirche den Franziskanern<br />
zu und Ende desselben Jahrhunderts<br />
begann der Bau der neuen<br />
Basilika mit der zum Tiber hin ausgerichteten<br />
Fassade. Sie wurde 1348 mit der<br />
Konstruktion der Freitreppe vollendet,<br />
deren Einweihung vermutlich Cola di<br />
Rienzo vornahm. Im Jahre 1551 erhob<br />
Julius III. den Sakralbau endgültig zur<br />
Kardinalskirche. Die verschalte, aus Backsteinen<br />
gefertigte Fassade enthält eine<br />
kleine, mosaikbestückte Verzierung.<br />
Man weiß nicht, ob Letztere von einer<br />
größeren Dekoration übrig geblieben<br />
oder der Anfang desselben, unvollendet<br />
gebliebenen Werks ist. Drei Portale führen<br />
in die Kirche; über jedem dieser Eingänge<br />
befand sich einst eine Rosette. Vor<br />
der Kirche steht der Grabstein des grossen<br />
Humanisten Flavio Biondo. Der<br />
Innenraum ist dreischiffig und mit antiken<br />
Säulen aus weißem Marmor, Pavonazzetto,<br />
Cipollin und Granit besetzt. In<br />
der linken Reihe ist auf einer Granitsäule,<br />
durch die quer ein früher vielleicht für<br />
astronomische Beobachtungen verwendetes<br />
Loch verläuft, eine lateinische<br />
Schrift eingraviert, die die Säule als aus<br />
dem Cubicolo degli Augusti (Zimmer der<br />
Kaiser) stammend angibt. Der Kosmatenfußboden<br />
enthält zahlreiche Grabtafeln<br />
aus dem 14. und 15. Jahrhundert.<br />
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