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Bälle, Tore und Finanzen X - Home - EY - Deutschland - Ernst ...

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<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X


Inhalt<br />

1 Kernergebnisse 4<br />

2 Design der Studie 6<br />

3 Wirtschaftliche Lage des Profifußballs 10<br />

I<br />

II<br />

3.1 Einschätzung der wirtschaftlichen Lage<br />

der Fußballbranche insgesamt 12<br />

3.2 Einschätzung der wirtschaftlichen Lage<br />

bezogen auf den eigenen Klub 16<br />

Gastbeitrag: Dreiklassengesellschaft im<br />

deutschen Profifußball – welche Musik spielt wo? 18<br />

3.3 Einnahmeentwicklung 22<br />

3.4 Ausgabenentwicklung 24<br />

Beitrag: Kompetenzfeld Corporate Social<br />

Responsibility (CSR) zur Gewaltprävention<br />

in Stadien 28<br />

3.5 Investitionen 32<br />

4 Stadion 34<br />

III<br />

IV<br />

V<br />

Beitrag: Stakeholdermanagement bei der<br />

Stadion-Projektentwicklung aus Sicht des Klubs 36<br />

Beitrag:Die wachsende Bedeutung des<br />

Beihilfenrechts im europäischen Profifußball 40<br />

Gastbeitrag: Arenen vs. multifunktionale<br />

Stadien: Was bevorzugen die Zuschauer? 45<br />

5 B<strong>und</strong>esliga im europäischen Vergleich 46<br />

<strong>Ernst</strong> & Young Advanced Closing Benchmarking 4


4 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

Kernergebnisse<br />

Anteil der Klubs mit Gewinn rückläufig<br />

Die Fußballbranche in <strong>Deutschland</strong> setzt ihren wirtschaftlichen Erfolgskurs<br />

fort. In der abgelaufenen Spielzeit zeigen sich vor allem die Klubs der<br />

B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga weitgehend stabil. 6 von 10 Klubs der<br />

B<strong>und</strong>esliga haben nach eigenen Angaben Gewinne erwirtschaftet. Auch<br />

in der 2. B<strong>und</strong>esliga haben 5 von 10 Klubs in der Gewinnzone gelegen.<br />

Die beiden höchsten deutschen Spielklassen liegen damit nur knapp unter<br />

dem guten Ergebnis des Vorjahres. Lediglich die 3. Liga schneidet deutlich<br />

schwächer ab. Hier ist der Anteil der Klubs, die in der Gewinnzone liegen,<br />

von 33 auf 7 Prozent zurückgegangen.<br />

Die wirtschaftliche Lage der Branche bleibt gut<br />

Kein einziger der Befragten aus B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga erachtet die<br />

aktuelle Situation als schlecht – erstmals liegt die Quote der Klubs, die<br />

eine gute oder zumindest eher gute Lage sehen, bei 100 Prozent. In der<br />

3. Liga liegt der Anteil bei 93 Prozent. Auch der Ausblick auf die anstehende<br />

Saison ist von Optimismus geprägt – eine weitere Verbesserung<br />

wird erwartet. Vor allem die B<strong>und</strong>esliga zeichnet sich durch großen<br />

Optimismus aus. Jeder zweite Klub der höchsten Spielklasse nimmt sogar<br />

an, dass sich die ökonomische Lage der Fußballbranche insgesamt in der<br />

aktuellen Saison deutlich verbessern wird.<br />

Sowohl Einnahmen als auch Ausgaben sollen steigen<br />

85 Prozent der Befragten aller drei Ligen erwarten in der anstehenden<br />

Saison steigende Gesamteinnahmen in der Fußballbranche. Mit Blick auf<br />

die kommenden fünf Jahre ist der Anteil ebenso hoch. Allerdings rechnen<br />

89 Prozent der Klubs auch mit steigenden Gesamtausgaben; mit Blick auf<br />

die kommenden fünf Jahre sind es sogar 91 Prozent. Der individuelle Blick<br />

auf die einzelnen Klubs zeigt, dass in beiden Feldern – der Einnahme­ <strong>und</strong><br />

der Ausgabenseite – die 2. B<strong>und</strong>esliga deutlich vorne liegt. Das erwartete<br />

Einnahmeplus liegt bei durchschnittlich 21 Prozent, das prognostizierte<br />

Mehr an Ausgaben bei 24 Prozent.


Medienrechte sorgen für Kick bei den Einnahmen<br />

Auf der Einnahmeseite stechen vor allem die Medienrechte hervor –<br />

9 von 10 Klubs erwarten hier Mehreinnahmen. Aber auch die Felder<br />

Merchandising sowie Sponsoring­ <strong>und</strong> Werbeeinnahmen sind mit<br />

hohen Erwartungen verknüpft. Die Sicht auf das Transfergeschäft ist<br />

vergleichsweise differenziert. Nur bedingt optimistisch sind die Klubs<br />

beim Spielbetrieb. Ein Drittel erwartet hier Einnahmezuwächse, im<br />

vergangenen Jahr waren es noch 43 Prozent. Den unterschiedlichen<br />

Erwartungen zum Trotz ist der Einnahmemix aus den unterschiedlichen<br />

Quellen in <strong>Deutschland</strong> im Vergleich zu den anderen Top­Ligen Europas<br />

bemerkenswert ausgeglichen.<br />

Höhere Investitionen in die Nachwuchsförderung<br />

Auf der Ausgabenseite steht weiterhin die Nachwuchsförderung im<br />

Fokus – der Trend aus der Vorjahresstudie bestätigt sich hier. In allen drei<br />

Ligen ist die deutliche Mehrzahl der Klubs gewillt, die diesbezüglichen<br />

Ausgaben zu steigern. In der B<strong>und</strong>esliga ist der Anteil mit 75 Prozent<br />

der Klubs am höchsten. Aus Sicht des deutschen Fußballs ist es eine<br />

erfreuliche Entwicklung, dass die Förderung des eigenen Nachwuchses<br />

noch mehr in den Fokus rückt. Ein weiterer Kostenfaktor sind die Personalausgaben.<br />

Auch hier werden Steigerungen erwartet. Eine Ausnahme stellt<br />

allerdings die 3. Liga dar. Dort stehen die Personalkosten unter Druck <strong>und</strong><br />

dürften der Umfrage zufolge sinken.<br />

Mehreinnahmen durch neue <strong>und</strong> größere Stadien<br />

Spitzenspiele wie Derby­Begegnungen böten nach wie vor Potenzial für<br />

erhebliche Mehreinnahmen, wenn die Stadien größer wären: 55 Prozent<br />

der Klubs sehen Chancen für eine hohe Steigerung der Ticketverkäufe,<br />

weitere 29 Prozent halten eine mittlere Steigerung für möglich. Befragt<br />

wurden hier nur die beiden höchsten Spielklassen. Für den normalen<br />

Spielbetrieb abseits von Spitzenspielen sind die Erwartungen deutlich<br />

verhaltener. Gegenwärtig zeigt sich vor allem die 3. Liga aktiv, was<br />

den Um­ <strong>und</strong> Neubau ihrer Stadien angeht. Jeder zweite Klub plant<br />

entsprechende Baumaßnahmen, zumeist soll eine zeitnahe Umsetzung<br />

erfolgen. Ein Hauptziel der Baumaßnahmen sind VIP­ bzw. Hospitality­<br />

Bereiche, über die die Einnahmesituation verbessert werden soll:<br />

93 Prozent der bauwilligen Klubs nennen dies als Ziel. Zudem ist<br />

die Modernisierung der Stadien wichtig, sie steht für 79 Prozent der<br />

bauwilligen Klubs im Fokus.<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X |<br />

5


Design der Studie<br />

Die Fußballb<strong>und</strong>esliga hat Tradition – sie ist<br />

unlängst 50 Jahre alt geworden. Auch die<br />

vorliegende Studie „<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Finanzen</strong>“ kann bereits auf eine gewisse<br />

Historie zurückblicken: Sie liegt nunmehr<br />

zum zehnten Mal vor. Analog zum Fußball,<br />

der sich beständig weiterentwickelt, weist<br />

auch die Studie immer wieder Neuerungen<br />

auf. So wurden in der neunten Jahreserhebung<br />

erstmals auch die Klubs der 3. Liga<br />

befragt. Auch in der vorliegenden Aus-<br />

gabe ist die 3. Liga Gegenstand der Untersuchung.<br />

Gänzlich neu in der zehnten Ausgabe<br />

ist, dass neben den wirtschaftlichen<br />

Fragestellungen diesmal auch ein sportlicher<br />

Aspekt abgefragt wurde: Es sollten<br />

die wichtigsten europäischen Ligen hinsichtlich<br />

ihrer Spielstärke miteinander verglichen<br />

werden. Die B<strong>und</strong>esliga schneidet<br />

hervorragend ab. Nach dem bemerkenswerten<br />

Erfolg in der zurückliegenden<br />

Champions League mit zwei deutschen<br />

Teams im Finale dürfte dies kaum überraschen.<br />

Selbstverständlich ist der sportliche<br />

Erfolg durchaus mit den wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen verknüpft.<br />

Geld schießt zwar nicht zwangsläufig <strong>Tore</strong>,<br />

auch wenn dies in Fußballkreisen teilweise<br />

so geäußert wird, aber ein stabiles wirtschaftliches<br />

F<strong>und</strong>ament ist in jedem Fall<br />

eine wesentliche Voraussetzung für die<br />

langfristige sportliche Leistungsfähigkeit<br />

eines jeden Klubs.<br />

Welche Rechtsform hat die Lizenzspielerabteilung, in der Sie arbeiten?<br />

Tabelle 1<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />

B<strong>und</strong>esliga,<br />

2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />

3. Liga<br />

In der Tradition dieser Untersuchung stehen<br />

die ökonomischen Aspekte weiterhin<br />

im Vordergr<strong>und</strong>: Die Erwartungen <strong>und</strong><br />

Prognosen der wirtschaftlichen Entwicklung<br />

der Vereine <strong>und</strong> der Liga wurden abgefragt.<br />

Die jeweiligen Interviews führte<br />

erneut ein unabhängiges Marktforschungsinstitut<br />

(Valid Research) durch, Umfragezeitraum<br />

war Mai/Juni 2013. Untersuchungsgegenstand<br />

waren die finanzielle<br />

Situation der Klubs, die erwartete Einnahmeentwicklung<br />

<strong>und</strong> der geplante Einsatz<br />

der zur Verfügung stehenden Mittel.<br />

Neben der Einschätzung der aktuellen<br />

wirtschaftlichen Lage in der Fußballbranche<br />

durch die Klubmanager wurde auch<br />

Rechtsform der Lizenzspielerabteilung %<br />

e. V. 54<br />

AG 2<br />

GmbH 20<br />

KGaA 9<br />

GmbH & Co. KGaA 15<br />

Gesamt 100<br />

um Prognosen für die Entwicklungen in der<br />

kommenden Saison sowie in den kommenden<br />

fünf Jahren gebeten. Gegenstand der<br />

Umfrage war ferner das Thema Um- bzw.<br />

Neubaupläne für die Stadien der Klubs. Die<br />

Fragen für die vorliegende Untersuchung<br />

basieren auf dem gemeinsam von den<br />

Wissenschaftlern des Instituts für Sportökonomie<br />

<strong>und</strong> Sport management der<br />

Deutschen Sporthochschule Köln <strong>und</strong> den<br />

<strong>EY</strong>-Beratern des SCORE-Teams (Sports<br />

Consulting for Optimized Results and<br />

Efficiency) entwickelten Fragebogen.<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X |<br />

7


Von den 56 Klubs der drei Ligen haben<br />

46 an der vorliegenden Untersuchung mitgewirkt.<br />

Dies entspricht einem Rücklauf<br />

von 82 Prozent. Die gute Rücklaufquote<br />

spricht für eine hohe Repräsentativität<br />

<strong>und</strong> somit für die Qualität der Daten. Die<br />

Studie zeichnet folglich ein wirklichkeitsnahes<br />

Bild der Situation in den drei höchsten<br />

deutschen Ligen. Die befragten Manager<br />

sind weit überwiegend Geschäfts-<br />

führer, Vorstände oder Präsidenten bzw.<br />

Leiter <strong>Finanzen</strong> oder Schatzmeister der<br />

Klubs. Tabelle 1 zeigt die Rechtsformen<br />

der Lizenzspielerabteilungen der Vereine.<br />

Unverändert ist der eingetragene Verein<br />

(e. V.) die häufigste Rechtsform. Mehr als<br />

jede zweite erfasste Lizenzspielerabteilung<br />

(54 Prozent) ist in dieser Form organisiert<br />

(Vorjahr: 52 Prozent). Es folgten die<br />

aktienfinanzierten Teams (AG, KGaA <strong>und</strong><br />

GmbH & Co. KGaA) mit einem kumulierten<br />

Anteil von 26 Prozent sowie die GmbHs,<br />

die bei 20 Prozent liegen (Vorjahr: beide<br />

jeweils 24 Prozent). Während die Änderungen<br />

im Vergleich zum Vorjahr hier eher<br />

marginal ausfallen, bleibt festzuhalten,<br />

dass sich der eingetragene Verein – den<br />

Nachteilen des Vereinsrechts weiterhin<br />

trotzend – als am meisten verbreitete<br />

Rechtsform bemerkenswert gut schlägt.<br />

Der Blick auf die Größenkategorien, in<br />

denen sich der Umsatz der Klubs abspielt,<br />

ist im Vergleich zum Vorjahr nahezu<br />

8 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

Welcher Größenkategorie (gemessen anhand des Umsatzes) ordnen Sie Ihren<br />

Fußballklub zu?<br />

Tabelle 2<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />

B<strong>und</strong>esliga,<br />

2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />

3. Liga<br />

unverändert. Wenn hier ein Trend festzustellen<br />

ist, ist es ein vergleichsweise kleiner<br />

– es wäre ein Trend hin zu den Extremen<br />

<strong>und</strong> hin zur Mitte. Denn die kleinste<br />

Kategorie (bis 10 Mio. Euro), die mittlere<br />

Kategorie (über 20 bis 50 Mio. Euro) sowie<br />

die größte Kategorie (über 100 Mio.<br />

Euro) haben jeweils leicht gewonnen (jeweils<br />

plus 1 Prozentpunkt im Vergleich<br />

zum Vorjahr). Da die Zusammensetzung<br />

der Umfrageteilnehmer nicht völlig identisch<br />

ist mit jener im vergangenen Jahr,<br />

kann sich die leichte Abweichung aber bereits<br />

hiermit erklären.<br />

Selbsterklärend ist die Tatsache, dass die<br />

Umsatzunterschiede je nach Ligazuge-<br />

Größenkategorie %<br />

bis 10 Mio. Euro 33<br />

über 10 bis 20 Mio. Euro 20<br />

über 20 bis 50 Mio. Euro 17<br />

über 50 bis 100 Mio. Euro 17<br />

über 100 Mio. Euro 13<br />

Gesamt 100<br />

hörigkeit groß sind. So nennt die DFL<br />

folgende Umsatzzahlen für die B<strong>und</strong>es-<br />

liga <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga. Die 18 Klubs der<br />

B<strong>und</strong>esliga erzielten 2011/2012 einen Gesamtumsatz<br />

von r<strong>und</strong> 2 Mrd. Euro in der<br />

2. B<strong>und</strong>esliga lagen die Gesamtumsätze<br />

zur gleichen Zeit bei knapp 20 Prozent<br />

derjenigen der B<strong>und</strong>esliga, nämlich bei<br />

etwa 384 Mio. Euro. Die Einnahmenverteilung<br />

zwischen B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga<br />

hat sich dabei in den vergangenen<br />

Jahren nur wenig geändert. 1 Auch die<br />

ligainternen Umsatz unterschiede sind<br />

groß – <strong>und</strong> hängen unter anderem vom<br />

langfristigen sportlichen Erfolg (Platzierung<br />

in der Tabelle) ab.<br />

1 Quelle: B<strong>und</strong>esliga-Report 2013 der DFL<br />

Deutsche Fußball Liga GmbH


Wirtschaftliche Lage des Profifußballs<br />

Die neue Spielzeit steht an, <strong>und</strong> es dürfte –<br />

sportlich betrachtet – eine spannende B<strong>und</strong>esligasaison<br />

werden. Mit Blick auf die<br />

Weltmeisterschaft 2014 sind vor allem die<br />

Nationalmannschaftsaspiranten der teilnehmenden<br />

Länder besonders motiviert,<br />

sich in Bestform zu zeigen. Die Klubs, die<br />

in der vergangenen Saison an internationalen<br />

Wettbewerben teilnahmen, stehen<br />

vor der Herausforderung, das Erreichte zu<br />

wiederholen. Gerade für die überaus erfolgreichen<br />

Klubs wie beispielsweise die<br />

Champions-League-Finalisten ist dies<br />

keine leichte Aufgabe, denn die Messlatte<br />

liegt hoch. Und auch wirtschaftlich scheint<br />

es eine spannende Saison zu werden – es<br />

wird nicht nur auf dem Rasen Gewinner<br />

<strong>und</strong> Verlierer geben, sondern auch im wirtschaftlichen<br />

Wettstreit.<br />

Zunächst einmal gilt: Die positiven wirtschaftlichen<br />

Erwartungen, die viele Klubs<br />

im Vorfeld der vergangenen Saison geäußert<br />

hatten, haben sich offensichtlich nicht<br />

zur Gänze bewahrheitet. Der Anteil der<br />

Klubs, die in der abgelaufenen Spielzeit in<br />

Grafik 1<br />

Angaben in Prozent<br />

■ Keine Angabe<br />

■ Hoher Verlust<br />

■ Geringer Verlust<br />

■ +/– 0<br />

■ Geringer Gewinn<br />

■ Hoher Gewinn<br />

2 Quelle: B<strong>und</strong>esliga-Report 2013 der DFL<br />

Deutsche Fußball Liga GmbH<br />

der Gewinnzone lagen, ist zurückgegangen.<br />

Etwa 4 von 10 Klubs aus den drei<br />

Ligen erwirtschafteten einen Gewinn<br />

(15 Prozent einen hohen, 24 Prozent<br />

einen geringen Gewinn). In der zurückliegenden<br />

Saison waren es noch fast 6 von<br />

10 Klubs (34 Prozent mit hohem, 23 Prozent<br />

mit geringem Gewinn). Doppelt so<br />

viele Klubs wie im Vorjahr verzeichneten<br />

einen Gewinn bzw. Verlust nahe null<br />

(24 Prozent im Vergleich zu 12 Prozent).<br />

Der Anteil der Klubs, die Verluste in der<br />

vergangenen Spielzeit erlitten haben, ist<br />

ebenfalls gestiegen, allerdings deutlich<br />

moderater (28 Prozent im Vergleich zu<br />

20 Prozent im Vorjahr).<br />

Ein differenzierter Blick auf die drei Ligen<br />

zeigt jedoch, dass die ersten beiden Spielklassen<br />

vergleichsweise gut abgeschnitten<br />

haben, wenn auch eine leicht rückläufige<br />

Tendenz auszumachen ist. In der B<strong>und</strong>esliga<br />

ist der Anteil der Klubs, die in der<br />

Gewinnzone liegen, von 65 Prozent auf<br />

62 Prozent zurückgegangen, in der<br />

Abgelaufene Saison: Wirtschaftlich weitgehend stabil mit Ausnahme der 3. Liga<br />

24<br />

9<br />

18<br />

34<br />

23<br />

2. B<strong>und</strong>esliga von 50 Prozent auf 46 Pro-<br />

zent. Damit präsentieren sich die oberen<br />

beiden Spielklassen als wirtschaftlich weitgehend<br />

stabil, während der Rückgang in<br />

der 3. Liga deutlich stärker ausgeprägt ist.<br />

Dort lagen in der Vorjahresuntersuchung<br />

noch 33 Prozent in der Gewinnzone, aktuell<br />

sind es nur noch 7 Prozent. Ein möglicher<br />

Erklärungsansatz liegt darin, dass<br />

Drittligaklubs zuletzt in verstärktem Maße<br />

in ihre Stadien investiert haben <strong>und</strong> weiter<br />

investieren müssen. Der Stadionneu- bzw.<br />

-umbau ist eine Maßnahme, die sich üblicherweise<br />

langfristig auszahlt (vgl. u. a.<br />

Kapitel 4 dieser Studie), kurzfristig jedoch<br />

einen nicht unerheblichen Ressourcenaufwand<br />

erfordert. Ein weiterer Gr<strong>und</strong> dürfte<br />

darin liegen, dass die 2010 beschlossenen<br />

strengeren Lizenzierungsverfahren 2 mit<br />

teilweise großen ökonomischen Anstrengungen<br />

gerade für kleinere Klubs verb<strong>und</strong>en<br />

sind. Zudem gilt, dass die dank des<br />

neuen Medienvertrags deutlich erhöhten<br />

Finanzmittel erst ab dieser Saison zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Welches Ergebnis (nach Steuern) werden Sie mit Ihrem Klub in der abgelaufenen Saison voraussichtlich erzielen?<br />

5 6 11 9 13 7 7<br />

12<br />

32<br />

18<br />

9<br />

12<br />

20<br />

35<br />

9<br />

11<br />

12<br />

23<br />

6<br />

20<br />

10<br />

32<br />

13<br />

6<br />

6<br />

31<br />

33<br />

14<br />

33<br />

20<br />

13<br />

53<br />

2010 2011 2012 2013 B<strong>und</strong>esliga 2. B<strong>und</strong>esliga<br />

B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga 2013<br />

31<br />

13<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 11<br />

7<br />

3. Liga


3.1<br />

Einschätzung der wirtschaftlichen Lage der Fußballbranche insgesamt<br />

Wirtschaftliche Lage insgesamt: Erstmals 100 % „gut“ oder „eher gut“<br />

Wie beurteilen Sie die gegenwärtige wirtschaftliche Lage der Fußballbranche in <strong>Deutschland</strong> insgesamt?<br />

Grafik 2<br />

Angaben in Prozent<br />

■ Schlecht<br />

■ Eher schlecht<br />

■ Eher gut<br />

■ Gut<br />

Differenziert ist auch der Blick auf die wirtschaftliche<br />

Lage der Fußballbranche insgesamt.<br />

Zwar ist auch in der Gesamtbetrachtung<br />

aller drei Ligen eine leicht rückläufige<br />

Tendenz zu beobachten. In der Untersuchung<br />

aus dem vergangenen Jahr bewerteten<br />

noch 57 Prozent der Befragten die<br />

ökonomische Situation insgesamt als gut,<br />

aktuell sind es 48 Prozent. In der B<strong>und</strong>esliga<br />

jedoch ist der Anteil der Optimisten<br />

(„gut“) deutlich gestiegen: Er liegt bei<br />

63 Prozent <strong>und</strong> damit 10 Prozentpunkte<br />

über dem Vorjahresergebnis. Bemerkenswerterweise<br />

ist in diesem Fall nicht die<br />

3. Liga, sondern die 2. B<strong>und</strong>esliga für das<br />

12 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

24 9 6 52 37 67<br />

7<br />

53<br />

37<br />

40<br />

47<br />

29<br />

38<br />

57<br />

48<br />

2010 2011 2012 2013 B<strong>und</strong>esliga 2. B<strong>und</strong>esliga 3. Liga<br />

B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga 2013<br />

insgesamt etwas schwächere Ergebnis verantwortlich.<br />

Hier fiel der Anteil derjenigen,<br />

die eine gute Lage sehen, von 61 Prozent<br />

im Vorjahr auf aktuell 33 Prozent. Die<br />

Drittligaklubs, die – wie zuvor dargestellt –<br />

wirtschaftlich teilweise etwas mehr zu<br />

kämpfen haben, scheinen von ihrer Situation<br />

nicht auf die Branche insgesamt zu<br />

schließen. Mit 53 Prozent liegt der Anteil<br />

der Optimisten erstaun liche 20 Prozentpunkte<br />

über dem Vorjahresergebnis.<br />

Unabhängig davon gibt es eine weitere,<br />

uneingeschränkt positive Entwicklung:<br />

Der Anteil der Manager aus B<strong>und</strong>esliga<br />

63<br />

<strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga, die die Situation als<br />

schlecht ansehen, hat sich seit 2010 stetig<br />

verringert <strong>und</strong> ist aktuell erstmals bei null<br />

angekommen. 100 Prozent der Befragten<br />

sehen eine gute oder zumindest eher gute<br />

wirtschaftliche Lage. Auch in der 3. Liga<br />

ist der Anteil der Optimisten mit 93 Prozent<br />

sehr hoch. Der Optimismus eint also<br />

die höchsten drei deutschen Spielklassen,<br />

während sie wirtschaftlich eine Dreiklassengesellschaft<br />

bleiben. Bereits in der 2. B<strong>und</strong>esliga<br />

kämpfen die Klubs mit einer negativen<br />

Eigenkaptialquote (vgl. Seite 20<br />

dieser Studie).<br />

33<br />

53


Ausblick auf die aktuelle Saison: Verbesserung erwartet<br />

Wie wird sich die wirtschaftliche Lage Ihrer Meinung nach in der kommenden Saison in der Fußballbranche in <strong>Deutschland</strong><br />

entwickeln?<br />

Grafik 3<br />

Angaben in Prozent<br />

■ Deutlich verschlechtern<br />

■ Etwas verschlechtern<br />

■ Unverändert bleiben<br />

■ Etwas verbessern<br />

■ Deutlich verbessern 24<br />

24<br />

52<br />

6<br />

44<br />

47<br />

3<br />

69<br />

32<br />

2010 2011 2012 2013 B<strong>und</strong>esliga 2. B<strong>und</strong>esliga 3. Liga<br />

B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga 2013<br />

Die wirtschaftliche Situation entwickelt<br />

sich damit im Langzeitvergleich erfreulich.<br />

Dies ist als Bestätigung für das Vorjahresergebnis<br />

zu werten: Die Fußballbranche<br />

hat sich offensichtlich nachhaltig von ihrem<br />

Stimmungstief infolge der finanziellen<br />

Krisensaison 2009/10 erholt. Das spiegelt<br />

sich auch in den Erwartungen für die aktuelle<br />

Saison wider. Fast ein Drittel der<br />

31<br />

3<br />

20<br />

45<br />

6<br />

6<br />

38<br />

50<br />

Befragten (32 Prozent) nimmt an, dass<br />

sich die wirtschaftliche Lage sogar noch<br />

deutlich verbessern wird. Weitere 45 Prozent<br />

rechnen immerhin mit einer etwas<br />

besseren Lage. Erneut gilt hier, dass die<br />

B<strong>und</strong>esliga das beste Ergebnis aufweist.<br />

Von den Erstligaklubs rechnen beachtliche<br />

50 Prozent damit, dass sich die Situation<br />

deutlich verbessern wird.<br />

33<br />

53<br />

14<br />

7<br />

13<br />

20<br />

60<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 13


Zunehmende Einnahmen erwartet<br />

Saison 2013/14<br />

Die Gesamteinnahmen in der kommenden Saison …<br />

Grafik 4<br />

Angaben in Prozent<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />

B<strong>und</strong>esliga, 2. B<strong>und</strong>esliga<br />

<strong>und</strong> 3. Liga<br />

■ Werden zunehmen<br />

■ Werden gleich bleiben<br />

■ Werden zurückgehen<br />

■ Keine Angabe<br />

Grafik 4 unterstreicht den gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Optimismus der Branche. 85 Prozent der<br />

Befragten erwarten steigende Einnahmen<br />

(Vorjahr: 64 Prozent) für die nun kommende<br />

Saison. Auch mit Blick auf die<br />

nächsten fünf Jahre bestätigt sich dieses<br />

14 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

15<br />

85<br />

5-Jahres-Prognose<br />

Bild. Auch hier rechnen 85 Prozent der<br />

Umfrageteilnehmer mit steigenden (jährlichen)<br />

Einnahmen. Der Anteil hat jedoch<br />

leicht abgenommen, im Vorjahr waren es<br />

noch 94 Prozent.<br />

Die Gesamteinnahmen in der kommenden Saison …<br />

15<br />

85


R<strong>und</strong> 9 von 10 Klubs rechnen mit steigenden Ausgaben<br />

Saison 2013/14<br />

Die Gesamtausgaben in der kommenden Saison …<br />

Grafik 5<br />

Angaben in Prozent<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />

B<strong>und</strong>esliga, 2. B<strong>und</strong>esliga<br />

<strong>und</strong> 3. Liga<br />

■ Werden zunehmen<br />

■ Werden gleich bleiben<br />

■ Werden zurückgehen<br />

■ Keine Angabe<br />

Den voraussichtlich steigenden Einnahmen<br />

stehen allerdings auch potenziell steigende<br />

Ausgaben gegenüber. Knapp 9 von<br />

10 Befragten rechnen in der kommenden<br />

Saison mit zunehmenden Gesamtausgaben<br />

in der Fußballbranche. Mit Blick auf<br />

11<br />

89<br />

5-Jahres-Prognose<br />

die nächsten fünf Jahre ist der Anteil ähnlich<br />

hoch, er liegt bei 91 Prozent. Damit<br />

liegen beide etwas unter den Langfristerwartungen,<br />

die in der Vorgängerstudie genannt<br />

wurden (94 Prozent rechneten mit<br />

steigenden Gesamtausgaben für die<br />

Die Gesamtausgaben in den kommenden fünf Jahren …<br />

9<br />

91<br />

kommenden fünf Jahre). Auf welche Bereiche<br />

sich die Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben<br />

voraussichtlich verteilen werden, finden<br />

Sie ab Seite 22.<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X |<br />

15


3.2<br />

Einschätzung der wirtschaftlichen Lage bezogen auf den eigenen Klub<br />

Knapp 21 Prozent Einnahmeplus: 2. B<strong>und</strong>esliga schlägt B<strong>und</strong>esliga<br />

In der kommenden Saison werden die Einnahmen …<br />

Grafik 6<br />

Angaben in<br />

Prozent<br />

22<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />

24<br />

54<br />

B<strong>und</strong>esliga, 2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />

3. Liga<br />

Der Blick auf den eigenen Klub verdeutlicht,<br />

dass die für die aktuelle Saison erwartete<br />

wirtschaftliche Situation – wenig<br />

überraschend – stärker differiert als in der<br />

Gesamtsicht auf die Branche. Mehr als die<br />

Hälfte der Klubs (54 Prozent, Vorjahr:<br />

46 Prozent) erwarten steigende Einnahmen,<br />

jeweils r<strong>und</strong> 2 von 10 Befragten<br />

gleich bleibende (22 Prozent, Vorjahr:<br />

36 Prozent) oder zurückgehende Einnahmen<br />

(24 Prozent, Vorjahr: 14 Prozent).<br />

16 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

Durchschnittlich erwartete<br />

Entwicklung der Einnahmen in %<br />

B<strong>und</strong>esliga 8<br />

2. B<strong>und</strong>esliga 21<br />

3. Liga 8<br />

Gesamt 12<br />

■ ... steigen<br />

■ ... gleich bleiben<br />

■ ... zurückgehen<br />

■ Keine Angabe<br />

Im Vergleich zur Vorjahresumfrage stellt<br />

sich das mittlere Segment der Klubs mit<br />

voraussichtlich gleich bleibenden Einnahmen<br />

also etwas schmaler dar. Bemerkenswert<br />

ist, dass in der 2. B<strong>und</strong>esliga mit beachtlichen<br />

Einnahmesteigerungen in Höhe<br />

von knapp 21 Prozent (Vorjahr: 6 Prozent)<br />

gerechnet wird. B<strong>und</strong>esliga bzw.<br />

3. Liga hingegen muten mit jeweils r<strong>und</strong><br />

8 Prozent (Vorjahr: 6 Prozent bzw.<br />

9 Prozent) eher bescheiden an, wenn -<br />

Die Einnahmen werden in der<br />

kommenden Saison um …<br />

% auf<br />

Gesamtheit<br />

… 41–80 % steigen 2<br />

… 11–40 % steigen 9<br />

… 6–10 % steigen 19<br />

… 1–5 % steigen 19<br />

… 1–10 % zurückgehen 11<br />

… 11–20 % zurückgehen 2<br />

… 21–50 % zurückgehen 4<br />

gleich sie durchaus respektabel im Rahmen<br />

des Vorjahresergebnisses liegen. Gründe<br />

hierfür könnten in der Neuverteilung der<br />

Medienerlöse liegen, von der die 2. B<strong>und</strong>es -<br />

liga überproportional profitiert. Hinzu<br />

kommt die Tatsache, dass die absoluten<br />

Umsätze in der 2. B<strong>und</strong>esliga deutlich<br />

niedriger sind als in der B<strong>und</strong>esliga, sodass<br />

eine höhere relative Steigerung leichter zu<br />

erzielen ist.


I<br />

Gastbeitrag: Dreiklassengesellschaft im deutschen Profifußball – welche<br />

Musik spielt wo? Von Prof. Dr. Albert Galli<br />

Zwei deutsche Klubs im Finale der UEFA Champions League 2013 – <strong>Deutschland</strong>, aktuell auf Platz 3 der UEFA­<br />

Länder­Rangliste, will auf den zweiten Platz hinter Spanien –, Zuschauerzuspruch in den Stadien wie in keiner der<br />

anderen Big­Five­Ligen in England, Spanien, Italien <strong>und</strong> Frankreich – doch ist alles Gold, was im deutschen Fußball<br />

glänzt? Und wie ist es eigentlich um die wirtschaftlichen Rahmendaten der Profiligen bestellt? Schon wenige<br />

Zahlen auf der Basis der derzeit vorliegenden, durch die Verbände veröffentlichten Daten der Spielzeit 2011/12<br />

(B<strong>und</strong>esliga/2. B<strong>und</strong>esliga) <strong>und</strong> der Spielzeit 2010/11 (3. Liga) geben einen Einblick in die <strong>Finanzen</strong>.<br />

B<strong>und</strong>esliga auf Erfolgswelle<br />

Die 18 B<strong>und</strong>esligisten knackten in der<br />

Spielzeit 2001/02 die Ertragsmarke von<br />

1 Mrd. Euro, 2011/12 überschritten sie<br />

die 2-Mrd.-Euro-Grenze. Die Erträge haben<br />

sich innerhalb von zehn Jahren auf r<strong>und</strong><br />

2,1 Mrd. Euro verdoppelt! Die Kurve zeigt<br />

in den letzten Jahren ohne Knick nur in<br />

eine Richtung, <strong>und</strong> zwar nach oben. Das<br />

Oberhaus schwimmt auf einer schon lang<br />

anhaltenden Erfolgswelle.<br />

Im internationalen Vergleich verweist die<br />

Premier League die anderen Ligen in der<br />

Ertragstabelle regelmäßig deutlich auf die<br />

Plätze. Der Gr<strong>und</strong> ist einfach: Die Premier<br />

League erzielt im Konzert der Big-Five-<br />

Ligen schon immer die mit deutlichem Abstand<br />

höchsten Umsatzerlöse aus der<br />

medialen Verwertung. Die B<strong>und</strong>esliga folgt<br />

B<strong>und</strong>esliga Ertrag 2008/2009 2009/2010 2010/2011 2011/2012<br />

Spielertrag<br />

Anteil am Gesamtertrag<br />

Werbung<br />

Anteil am Gesamtertrag<br />

Mediale Verwertung<br />

Anteil am Gesamtertrag<br />

Transfer<br />

Anteil am Gesamtertrag<br />

Merchandising<br />

Anteil am Gesamtertrag<br />

Sonstiges<br />

Anteil am Gesamtertrag<br />

363.401<br />

21,19 %<br />

488.770<br />

28,50 %<br />

488.538<br />

28,48 %<br />

140.305<br />

8,18 %<br />

69.910<br />

4,08 %<br />

164.241<br />

9,58 %<br />

379.285<br />

21,43 %<br />

511.886<br />

28,92 %<br />

505.355<br />

28,55 %<br />

106.354<br />

6,01 %<br />

73.857<br />

4,17 %<br />

193.442<br />

10,93 %<br />

im Ertragsranking seit Längerem auf<br />

Platz 2 vor der Primera División, der Serie<br />

A <strong>und</strong> der Ligue 1.<br />

Die B<strong>und</strong>esliga steht ertragsseitig traditionell<br />

insbesondere auf drei fast gleich stark<br />

ausbalancierten Beinen: Die Umsatzerlöse<br />

aus Werbung, medialer Verwertung <strong>und</strong><br />

Ticketing machen r<strong>und</strong> drei Viertel der<br />

Gesamterträge aus. Umsatzerlöse aus<br />

Transfers <strong>und</strong> vor allem aus Merchandising<br />

treten demgegenüber deutlich in den<br />

Hintergr<strong>und</strong>.<br />

Mit steigenden Erträgen entwickeln sich<br />

aber auch die Aufwendungen kontinuierlich<br />

nach oben, <strong>und</strong> zwar regelmäßig nahe-<br />

zu im Gleichschritt mit den Erträgen. Der<br />

größte Aufwandsposten entfällt seit jeher<br />

auf die Spielergehälter. Doch während in<br />

411.164<br />

21,17 %<br />

522.699<br />

26,92 %<br />

519.629<br />

26,76 %<br />

195.498<br />

10,07 %<br />

79.326<br />

4,08 %<br />

213.665<br />

11,00 %<br />

440.846<br />

21,18 %<br />

553.175<br />

26,58 %<br />

546.186<br />

26,24 %<br />

209.826<br />

10,08 %<br />

93.813<br />

4,51 %<br />

237.676<br />

11,42 %<br />

Gesamt 1.715.165 1.770179 1.941.980 2.081.522<br />

Angaben in tausend Euro; Quelle: DFL 2013<br />

18 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

Europa durchschnittlich nahezu zwei<br />

Drittel der Erträge an das kickende Personal<br />

fließen (Personalaufwandsquote),<br />

waren es in der B<strong>und</strong>esliga 2011/12<br />

gerade einmal r<strong>und</strong> 39 Prozent. Zu den<br />

weiteren wesentlichen aufwands seitigen<br />

Einzelpositionen zählen insbesondere diejenigen<br />

für die Durchführung des Spielbetriebs,<br />

für Transfers <strong>und</strong> für Nachwuchsförderung.<br />

Die Aufwendungen für die<br />

Nachwuchsförderung sind in den vergangenen<br />

Jahren stetig gestiegen. 2011/12<br />

gaben die B<strong>und</strong>esligisten aber dennoch<br />

fast viermal so viel Geld für Spielertransfers<br />

wie für die Nachwuchs förderung aus.<br />

Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die<br />

Erträge <strong>und</strong> Aufwendungen im Zeitablauf:<br />

B<strong>und</strong>esliga Aufwand 2008/2009 2009/10 2010/11 2011/12<br />

Personal Spielbetrieb<br />

Anteil am Gesamtaufwand<br />

Personal Handel/<br />

Verwaltung<br />

Anteil am Gesamtaufwand<br />

Transfer<br />

Anteil am Gesamtaufwand<br />

Spielbetrieb<br />

Anteil am Gesamtertrag<br />

Jugend/Amateure/<br />

Leistungszentrum<br />

Anteil am Gesamtaufwand<br />

Sonstiges<br />

Anteil am Gesamtaufwand<br />

678.226<br />

40,27 %<br />

87.106<br />

5,17 %<br />

250.717<br />

14,89 %<br />

263.588<br />

15,65 %<br />

55.012<br />

3,27 %<br />

349.564<br />

20,76 %<br />

750.075<br />

40,59 %<br />

94.960<br />

5,14 %<br />

283.258<br />

15,33 %<br />

284.253<br />

15,38 %<br />

66.183<br />

3,58 %<br />

369.313<br />

19,98 %<br />

780.853<br />

41,33 %<br />

93.505<br />

4,95 %<br />

296.116<br />

14,11 %<br />

301.565<br />

15,96 %<br />

70.859<br />

3,75 %<br />

375.976<br />

19,90 %<br />

787.661<br />

38,87 %<br />

109.826<br />

5,42 %<br />

301.565<br />

14,61 %<br />

329.663<br />

16,27 %<br />

76.790<br />

3,79 %<br />

426.390<br />

21,04 %<br />

Gesamt 1.684.213 1.848.042 1.889.451 2.026.446


Die B<strong>und</strong>esliga schrieb in den vergangenen<br />

Spielzeiten fast immer Gewinne. Und<br />

auch 2011/12 konnte sie einen Gewinn<br />

nach Steuern in Höhe von r<strong>und</strong> 55 Mio.<br />

Euro verbuchen. Diesen Gewinn erwirtschafteten<br />

14 Klubs, 4 Klubs schrieben<br />

rote Zahlen. Insgesamt verfügen die<br />

B<strong>und</strong>esligisten 2011/12 über Eigenkapital<br />

in Höhe von r<strong>und</strong> 800 Mio. Euro.<br />

2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> 3. Liga: Die<br />

erwirtschafteten Erträge reichen nicht<br />

Die 2. B<strong>und</strong>esliga verzeichnet nach einem<br />

Rückgang der Erträge in den Spielzeiten<br />

2008/09 <strong>und</strong> 2009/10 in den zwei darauf<br />

folgenden Spielzeiten wieder eine entgegengesetzte<br />

Entwicklung. 2011/12 wurde<br />

sogar eine neue Rekordmarke aufgestellt.<br />

Die Erträge erreichten fast die 400-Mio.-<br />

Euro-Marke. Das ist viel, aber die B<strong>und</strong>es-<br />

2. B<strong>und</strong>esliga Ertrag 2008/2009 2009/2010 2010/2011 2011/2012<br />

Spielertrag<br />

Anteil am Gesamtertrag<br />

Werbung<br />

Anteil am Gesamtertrag<br />

Mediale Verwertung<br />

Anteil am Gesamtertrag<br />

Transfer<br />

Anteil am Gesamtertrag<br />

Merchandising<br />

Anteil am Gesamtertrag<br />

Sonstiges<br />

Anteil am Gesamtertrag<br />

61.111<br />

19,04 %<br />

84.390<br />

26,29 %<br />

105.460<br />

32,86 %<br />

27.396<br />

8,54 %<br />

5.431<br />

1,69 %<br />

37.150<br />

11,58 %<br />

62.405<br />

19,94 %<br />

81.469<br />

26,03 %<br />

105.350<br />

33,66 %<br />

21.318<br />

6,81 %<br />

7.483<br />

2,39 %<br />

34.991<br />

11,18 %<br />

liga erzielt mehr als das Fünffache.<br />

Die Ertragskomponenten der 2. Liga glichen<br />

in der Spielzeit 2011/12 im Wesentlichen<br />

denjenigen im Oberhaus. Auch hier<br />

machten die nahezu gleich verteilten Umsatzerlöse<br />

aus Werbung, medialer Verwertung<br />

<strong>und</strong> Ticketing r<strong>und</strong> drei Viertel der<br />

Gesamterträge aus.<br />

Auch in der 2. B<strong>und</strong>esliga dominiert der<br />

Aufwand für die Kicker. Die Personalaufwandsquote<br />

lag 2011/12 bei r<strong>und</strong> 37 Prozent.<br />

Anders als die B<strong>und</strong>esligisten wendeten<br />

die Zweitligisten für die Nachwuchs-<br />

förderung sogar einen Tick mehr auf als<br />

für Spielertransfers.<br />

Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die<br />

Erträge <strong>und</strong> Aufwendungen im Zeitablauf:<br />

58.346<br />

16,30 %<br />

111.311<br />

31,09 %<br />

109.451<br />

30,57 %<br />

19.612<br />

5,48 %<br />

10.167<br />

2,84 %<br />

49.114<br />

13,72 %<br />

84.478<br />

121,97 %<br />

109.515<br />

28,48 %<br />

107.650<br />

28,00 %<br />

22.845<br />

5,94 %<br />

10.412<br />

2,71 %<br />

49.580<br />

12,90 %<br />

Gesamt 320.939 313.016 358.000 384.479<br />

Angaben in tausend Euro; Quelle: DFL 2013<br />

2. B<strong>und</strong>esliga Aufwand 2008/2009 2009/2010 2010/2011 2011/2012<br />

Personal Spielbetrieb<br />

Anteil am Gesamtaufwand<br />

Personal Handel/<br />

Verwaltung<br />

Anteil am Gesamtaufwand<br />

Transfer<br />

Anteil am Gesamtaufwand<br />

Spielbetrieb<br />

Anteil am Gesamtertrag<br />

Jugend/Amateure/<br />

Leistungszentrum<br />

Anteil am Gesamtaufwand<br />

Sonstiges<br />

Anteil am Gesamtaufwand<br />

142.635<br />

41,88 %<br />

15.621<br />

4,59 %<br />

27.542<br />

8,09 %<br />

66.246<br />

19,45 %<br />

23.235<br />

6,82 %<br />

65.321<br />

19,18 %<br />

132.942<br />

39,29 %<br />

17.716<br />

5,24 %<br />

22.142<br />

6,54 %<br />

73.548<br />

21,37 %<br />

19.521<br />

5,77 %<br />

72.526<br />

21,43 %<br />

141.602<br />

37,57 %<br />

22.115<br />

5,87 %<br />

26.509<br />

7,03 %<br />

83.213<br />

22,08 %<br />

21.705<br />

5,76 %<br />

81.746<br />

21,69 %<br />

140.986<br />

34,96 %<br />

25.104<br />

6,23 %<br />

25.229<br />

6,26 %<br />

94.891<br />

23,53 %<br />

26.348<br />

6,53 %<br />

90.710<br />

22,49 %<br />

Gesamt 340.600 338.394 376.892 403.269<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 19


Die Zweitligaklubs fahren aber seit<br />

2003/04, mit Ausnahme der Spielzeit<br />

2005/06, immer Verluste ein. Der 2. B<strong>und</strong>esliga<br />

reichen die erwirtschafteten Erträge<br />

nicht. So konnten auch 2011/12 die<br />

Erträge die Aufwendungen nicht decken.<br />

Es stellte sich ein Verlust nach Steuern in<br />

Höhe von r<strong>und</strong> 19 Mio. Euro ein. Zwar<br />

schrieben zehn Zweitligisten schwarze<br />

Zahlen, so viele wie nie seit 2006/07, acht<br />

Klubs aber rote. In der Gesamtschau weist<br />

die 2. B<strong>und</strong>esliga 2011/12 ein negatives<br />

Eigenkapital in Höhe von r<strong>und</strong> 31 Mio.<br />

Euro auf.<br />

3. Liga Ertrag 2008/2009 2009/2010 2010/2011<br />

Spielertrag<br />

Anteil am Gesamtertrag<br />

Werbung<br />

Anteil am Gesamtertrag<br />

Mediale Verwertung<br />

Anteil am Gesamtertrag<br />

Sonstiges<br />

Anteil am Gesamtertrag<br />

20.060<br />

19,80 %<br />

43.962<br />

43,30 %<br />

14.569<br />

14,30 %<br />

22882<br />

22,60 %<br />

Die 3. Liga konnte in allen Spielzeiten Erträge<br />

jenseits der 100-Mio.-Euro-Marke<br />

erzielen. Der bisherige Rekord mit knapp<br />

119 Mio. Euro wurde 2010/11 erreicht.<br />

Der Abstand zur 2. Liga ist beträchtlich.<br />

Ertragsseitig spielen die Umsatzerlöse aus<br />

Werbung <strong>und</strong> Ticketing die entscheidende<br />

Rolle. Sie machen um die 60 Prozent der<br />

Gesamterträge aus. Die Umsatzerlöse aus<br />

medialer Verwertung tragen demgegenüber<br />

nur r<strong>und</strong> ein Sechstel zu den Gesamterträgen<br />

bei. Transfer- <strong>und</strong> Merchandisingerträge<br />

finden sich, ebenso wie der<br />

17.488<br />

16,80 %<br />

43.264<br />

41,50 %<br />

19.056<br />

18,30 %<br />

24.352<br />

23,40 %<br />

20.298<br />

17,10 %<br />

48.059<br />

40,50 %<br />

18.037<br />

15,20 %<br />

32.232<br />

27,20 %<br />

Gesamt 101.473 104.160 118.643<br />

Angaben in tausend Euro; Quelle: DFB 2012<br />

Auch in der 3. Liga fahren die Klubs Verluste<br />

ein – <strong>und</strong> zwar von Beginn an. In der<br />

Spielzeit 2010/11 schrieben neun Drittligisten<br />

schwarze Zahlen, acht rote. (Anmerkung:<br />

Der DFB berücksichtigt in seiner<br />

Auswertung nur erste Mannschaften, nicht<br />

die zweiten Mannschaften der B<strong>und</strong>esligaklubs.)<br />

Es stellte sich ein Verlust in Höhe<br />

von r<strong>und</strong> 6 Mio. Euro ein. Zum ersten Mal<br />

konnte damit dennoch die Mehrzahl der<br />

Klubs mit Gewinn abschließen. Die 3. Liga<br />

weist zudem stetig ein negatives Eigenkapital<br />

aus; in der Spielzeit 2010/11 betrug<br />

es r<strong>und</strong> 18 Mio. Euro.<br />

20 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

bedeutende Posten öffentlicher Zuschüsse,<br />

unter den sonstigen Erträgen.<br />

Der größte Aufwandsposten entfällt auch<br />

in der 3. Liga auf die Spielergehälter. Die<br />

Personalaufwandsquote lag 2010/11 bei<br />

r<strong>und</strong> 42 Prozent. Die weitere wesentliche<br />

aufwandsseitige Einzelposition ist diejenige<br />

für die Durchführung des Spielbe-<br />

triebs.<br />

Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die<br />

Erträge <strong>und</strong> Aufwendungen im Zeitablauf:<br />

3. Liga Aufwand 2008/2009 2009/2010 2010/2011<br />

Personal Spielbetrieb<br />

Anteil am Gesamtaufwand<br />

Personal Handel/Verwaltung<br />

Anteil am Gesamtaufwand<br />

Spielbetrieb<br />

Anteil am Gesamtaufwand<br />

Jugend/Amateure<br />

Anteil am Gesamtaufwand<br />

Sonstiges<br />

Anteil am Gesamtaufwand<br />

Hinsichtlich der Eigenkapitalsituation einiger<br />

Klubs sehen sowohl die DFL als auch<br />

der DFB bereits im Rahmen ihrer Lizenzierungs-<br />

bzw. Zulassungsverfahren Auflagen<br />

zur Verbesserung des negativen Eigenkapitals<br />

vor. Die Klubs anzuhalten, dass sie<br />

nicht mehr ausgeben, als sie einnehmen,<br />

ist mit den Regelungen der derzeitigen Lizenzierungs-<br />

bzw. Zulassungsverfahren<br />

aber noch nicht gelungen. Doch sowohl für<br />

die 2. B<strong>und</strong>esliga als auch für die 3. Liga<br />

sollte gelten, was die B<strong>und</strong>esligaklubs<br />

schon mehr zu beherzigen scheinen: Im<br />

professionellen Sport wird zwar der<br />

52.513<br />

47,80 %<br />

5.848<br />

5,30%<br />

20.944<br />

19,00 %<br />

7.208<br />

6,80 %<br />

23.409<br />

21,30%<br />

54.859<br />

47,00 %<br />

5.968<br />

5,50 %<br />

23.088<br />

21,00 %<br />

6.800<br />

6,20 %<br />

22.384<br />

20,30 %<br />

52.479<br />

42,10 %<br />

6.902<br />

5,50 %<br />

26.877<br />

21,50 %<br />

6.885<br />

5,50 %<br />

31.671<br />

25,40 %<br />

Gesamt 109.939 109.872 124.814<br />

Nutzen aus sportlichem Erfolg als oberstes<br />

Unternehmensziel angesehen <strong>und</strong> dem<br />

Ziel der Gewinnmaximierung vorange-<br />

stellt – dennoch muss aber wenigstens die<br />

schwarze Null stehen. Das sportlich Er-<br />

st rebenswerte muss sich an den wirtschaft<br />

lichen Möglichkeiten ausrichten.<br />

Mehr Geld aus der medialen Verwertung<br />

für die zwei höchsten Spielklassen<br />

In den zwei höchsten deutschen Spielklassen<br />

sind die Umsatzerlöse aus Werbung,<br />

medialer Verwertung <strong>und</strong> Ticketing bislang<br />

die wesentlichen Ertragssäulen, <strong>und</strong> sie


sind fast gleich stark. Mit dem neuen Medienvertrag<br />

für die Verwertung der Inlandsrechte<br />

ab der Spielzeit 2013/14 wird<br />

sich jedoch ein anderes Bild ergeben.<br />

Ab dann fließen der B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> der<br />

2. B<strong>und</strong>esliga über die Vertragslaufzeit<br />

von vier Jahren durchschnittlich 628 Mio.<br />

Euro pro Spielzeit aus der medialen Verwertung<br />

auf dem Heimatmarkt zu. Bislang<br />

wurden durchschnittlich 412 Mio. Euro erzielt.<br />

Die Umsatzerlöse aus der medialen<br />

Verwertung steigen also um fast 52 Prozent<br />

an <strong>und</strong> werden dann wohl mehr als<br />

ein Drittel der gesamten Erträge ausmachen.<br />

Die Gelder fließen im Verhältnis 80<br />

zu 20 an die B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> die 2. B<strong>und</strong>esliga.<br />

Die Zuteilung auf die Klubs erfolgt unter<br />

Berücksichtigung des sportlichen Erfolgs,<br />

gemessen an den Endplatzierungen<br />

der vorangegangenen vier Spielzeiten sowie<br />

der aktuellen Spielzeit im nationalen<br />

Spielbetrieb. Prognosen gehen davon aus,<br />

dass der Erste der B<strong>und</strong>esliga mit r<strong>und</strong> 33<br />

Mio. Euro an Fernsehgeldern für die Spielzeit<br />

2013/14 rechnen kann, der Letzte der<br />

2. B<strong>und</strong>esliga mit r<strong>und</strong> 4 Mio. Euro.<br />

Die mediale Verwertung gewinnt künftig<br />

also an Bedeutung. Damit entsteht aber<br />

erstmals auch in <strong>Deutschland</strong> eine Tendenz<br />

zu einer gewissen Abhängigkeit von<br />

dieser Ertragskategorie. Eine solche Abhängigkeit<br />

besteht in England, Italien <strong>und</strong><br />

Spanien schon länger <strong>und</strong> in viel stärkerem<br />

Ausmaß. Dort kommen teilweise deutlich<br />

mehr als 45 Prozent der Erträge aus<br />

der medialen Verwertung.<br />

Erwartungsgemäß werden die deutschen<br />

Klubs mit der zusätzlichen Manövriermasse<br />

wieder wie Durchlauferhitzer agieren:<br />

Jede ertragsseitige Steigerung, insbesondere<br />

durch neue Medienverträge,<br />

führte schon in der Vergangenheit immer<br />

dazu, dass in erster Linie mehr Geld für<br />

Spieler ausgegeben wurde.<br />

Probleme in der 3. Liga<br />

Die Umsatzerlöse aus der medialen Verwertung<br />

sind in der 3. Liga im Vergleich zu<br />

den beiden oberen Spielklassen sehr gering.<br />

Zur Verfügung steht ein Gr<strong>und</strong>betrag<br />

aus der TV-Verwertung in Höhe von<br />

12,8 Mio. Euro, der gegebenenfalls um<br />

sonstige Umsatzerlöse aus zentraler medialer<br />

Verwertung ergänzt wird. Dieser Betrag<br />

wird gleichmäßig auf alle Drittligisten,<br />

außer den zweiten Mannschaften der<br />

B<strong>und</strong>esligaklubs, verteilt. Die Drittligisten<br />

erhalten damit aktuell mindestens<br />

711.000 Euro. Der schlechteste Zweitligist<br />

wird demgegenüber künftig wohl fast das<br />

Sechsfache bekommen. Dennoch ist dieser<br />

an alle Drittligisten sicher fließende<br />

Betrag der mit weitem Abstand höchste<br />

Wert, sowohl im Vergleich mit den anderen<br />

europäischen Fußball-Drittligisten als auch<br />

im Vergleich mit anderen deutschen Profiligen.<br />

Individuell können die Klubs ihre Umsatzerlöse<br />

aus medialer Verwertung insbesondere<br />

noch durch Fernsehgelder aus der<br />

Teilnahme am DFB-Pokal erhöhen.<br />

Nachdem neben der medialen Verwertung<br />

aber auch alle anderen Erfolgsquellen, insbesondere<br />

diejenigen aus Werbung <strong>und</strong><br />

Ticketing, weniger sprudeln als in der<br />

2. B<strong>und</strong>esliga, reicht vielen Drittligisten<br />

das Geld nicht. Der Gr<strong>und</strong> dafür ist bekannt:<br />

Das Pferd wird oft einfach von hinten<br />

aufgezäumt. Nicht die <strong>Finanzen</strong> geben<br />

den Takt für den Sport vor, wie es sein<br />

sollte, sondern umgekehrt. Das funktioniert<br />

nicht auf Dauer. Rettungsaktionen<br />

Dritter in letzter Sek<strong>und</strong>e, sei es durch<br />

Kommunen oder andere Klubs aus der<br />

B<strong>und</strong>esliga, insbesondere aber Insolvenzverfahren<br />

bei etlichen Drittligisten sind<br />

ein Beleg dafür. Gerade ehemalige Zweit-<br />

ligisten kommen oft in Schwierigkeiten,<br />

weil ihnen nach dem Abstieg die <strong>Finanzen</strong><br />

aus dem Ruder laufen. Manchen Tradtions–<br />

klubs haftet in dieser Situation zudem ihr<br />

neues Stadion wie ein Klotz am Bein. Mit<br />

viel fremdem Kapital, in der Hoffnung darauf<br />

errichtet, dass der Weg zurück nach<br />

oben eben durch die neue Arena automatisch<br />

geebnet ist, geht die Rechnung auf<br />

dem Weg nach unten dann nicht mehr auf.<br />

Alles in allem bleibt aber festzuhalten: Die<br />

3. Liga ist die aus der Ertragssicht drittstärkste<br />

deutsche Profiliga nach der B<strong>und</strong>esliga<br />

<strong>und</strong> der 2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> vor den<br />

höchsten Ligen im Handball, Eishockey<br />

<strong>und</strong> Basketball. Die letztgenannten Profiligen<br />

würden sich die Ertragssituation der<br />

3. Liga wüschen. Aber in <strong>Deutschland</strong> gibt<br />

es aus der ökonomischen Perspektive<br />

eben nur Fußball <strong>und</strong> sonstige Randsport-<br />

arten.<br />

Dr. Albert Galli<br />

Dipl.-Kfm. (Univ.)<br />

Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre<br />

<strong>und</strong> Sportökonomie<br />

Ostfalia Hochschule Braunschweig/<br />

Wolfenbüttel<br />

Studiengang Sportmanagement<br />

Quellen:<br />

DFB, Saisonreport 2011/12<br />

DFB, Europaweit erstklassig: Zahlen <strong>und</strong> Fakten zur<br />

3. Liga, http://www.dfb.de/index.php?id=511739&tx_<br />

dfbnews_pi1[showUid]=41098&tx_dfbnews_pi4[cat]<br />

=178 (19.07.13)<br />

DFL, B<strong>und</strong>esligamagazin 06 2012, 01 2013<br />

DFL, B<strong>und</strong>esligareport 2008, 2009, 2013<br />

www.Fernsehgelder.de<br />

UEFA, Länder-Koeffizienten 2012/13, http://<br />

de.uefa.com/memberassociations/uefarankings/<br />

country/index.html (19.07.13)<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 21


3.3<br />

Einnahmeentwicklung<br />

Medienrechte sorgen für Kick bei Einnahmen<br />

Wie schätzen Sie die Entwicklung in den folgenden Einnahmebereichen für Ihren Klub in der kommenden Saison im Vergleich<br />

zur vergangenen ein?<br />

Grafik 7<br />

Angaben in Prozent<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />

B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />

2. B<strong>und</strong>esliga<br />

■ Keine Angabe<br />

■ Werden zurückgehen<br />

■ Werden gleich bleiben<br />

■ Werden zunehmen<br />

Bei den Quellen, aus denen die erwarteten<br />

Einnahmen in dieser Saison voraussichtlich<br />

fließen werden, scheinen vor allem die<br />

Medienrechte die treibende Kraft zu sein.<br />

Während hier im vergangenen Jahr noch<br />

63 Prozent mit Zuwächsen rechneten, sind<br />

es aktuell 87 Prozent. Die DLF schätzt,<br />

dass die Medienerlöse in der B<strong>und</strong>esliga<br />

voraussichtlich mehr als 30 Prozent des<br />

Gesamtumsatzes ausmachen werden. Im<br />

internationalen Vergleich liegt <strong>Deutschland</strong><br />

damit aber weiterhin deutlich hinter<br />

Spanien, England oder Italien, wo zwischen<br />

45 <strong>und</strong> 60 Prozent des Ligaumsatzes<br />

von den Medienpartnern herrühren. 3<br />

Der Umfrage zufolge werden auch<br />

Merchandising sowie Sponsoring- <strong>und</strong><br />

Werbeeinnahmen ihren Teil zu den<br />

22 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

9<br />

18<br />

38<br />

35<br />

9<br />

24<br />

32<br />

35<br />

11<br />

17<br />

52<br />

6<br />

23<br />

39<br />

32<br />

26<br />

21<br />

53<br />

20<br />

27<br />

53<br />

6<br />

14<br />

17<br />

63<br />

10<br />

87<br />

24<br />

32<br />

44<br />

6<br />

41<br />

53<br />

14<br />

40<br />

43<br />

13<br />

55<br />

32<br />

18<br />

44<br />

38<br />

12<br />

20<br />

68<br />

9<br />

34<br />

54<br />

6<br />

36<br />

58<br />

24<br />

29<br />

47<br />

9<br />

26<br />

65<br />

6<br />

45<br />

46<br />

6<br />

36<br />

58<br />

20<br />

2010 2011 2012 2013 2010 2011 2012 2013 2010 2011 2012 2013 2010 2011 2012 2013 2010 2011 2012 2013<br />

Transfers Medienrechte<br />

Spielbetrieb<br />

erwarteten Mehreinnahmen beitragen.<br />

Denn auch hier sind die Erwartungen im<br />

Vergleich zur Vorjahresumfrage optimistischer<br />

geworden (Merchandising: Anstieg<br />

von 46 auf 58 Prozent; Sponsoring/Werbung:<br />

Anstieg von 54 auf 58 Prozent). Bei<br />

den Transfererlösen zeigt sich ein differenziertes<br />

Bild. Hier sind beide Anteile gestiegen:<br />

jener der Klubs, die mit steigenden<br />

Einnahmen rechnen, aber auch jener der<br />

Klubs, die ein Absinken erwarten. Dies ist<br />

insofern nur bedingt überraschend, als<br />

Transfereinnahmen in der Regel starken<br />

Schwankungen unterworfen sind. Ein Beispiel<br />

aus dem Jahr 2012: Damals lagen die<br />

Transfereinnahmen beispielsweise durch<br />

spektakuläre Wechsel wie jenen von Marco<br />

Reus zu Borussia Dortm<strong>und</strong> oder Mario<br />

Mandzukic zum FC Bayern München bei<br />

Sponsoring <strong>und</strong> Werbung<br />

Merchandising<br />

r<strong>und</strong> 210 Millionen Euro, während sie zwei<br />

Jahre zuvor nur etwa halb so hoch waren<br />

(106 Millionen Euro). 4<br />

Im Vergleich zum Vorjahr fallen die Erwartungen<br />

an Mehreinnahmen aus dem Spielbetrieb<br />

an wenigsten optimistisch aus. Nur<br />

knapp ein Drittel der Befragten erwartet<br />

hier Einnahmezuwächse, im vergangenen<br />

Jahr waren es noch 43 Prozent.<br />

Den unterschiedlichen Entwicklungen der<br />

einzelnen Einnahmequellen zum Trotz gilt:<br />

Jede Säule hat ihre Berechtigung, <strong>und</strong><br />

jede Säule ist ein stabiles F<strong>und</strong>ament. So<br />

stellt beispielsweise die DFL klar: In keiner<br />

anderen großen europäischen Fußballliga<br />

ist der Einnahmemix so ausgeglichen wie<br />

in der B<strong>und</strong>esliga. 5<br />

3 | 4 | 5 Quelle: B<strong>und</strong>esliga-Report 2013 der DFL<br />

Deutsche Fußball Liga GmbH


Blick auf die Ligen: B<strong>und</strong>esliga bei Einnahmeerwartung fast durchgängig vorn<br />

Wie schätzen Sie die Entwicklung in den folgenden Einnahmebereichen für Ihren Klub in der kommenden Saison im Vergleich<br />

zur vergangenen ein?<br />

Grafik 8<br />

Angaben in Prozent<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />

B<strong>und</strong>esliga, 2. B<strong>und</strong>esliga<br />

<strong>und</strong> 3. Liga<br />

■ Keine Angabe<br />

■ Werden zurückgehen<br />

■ Werden gleich bleiben<br />

■ Werden zunehmen<br />

6 7 13 100 7 20 6 20 20 37 13 27 6 7 13<br />

19 27<br />

20<br />

69<br />

31 40<br />

80<br />

34<br />

60<br />

67 40 47<br />

25<br />

73<br />

27<br />

53<br />

63 63<br />

50<br />

40<br />

33<br />

53<br />

46<br />

53<br />

25<br />

27<br />

B<strong>und</strong>es-<br />

liga<br />

13<br />

2. B<strong>und</strong>es-<br />

liga<br />

Bei einer nach Ligen getrennten Betrachtung<br />

zeigt sich, dass die B<strong>und</strong>esliga fast<br />

durchgängig vorn liegt. Bei den Transfererlösen<br />

(50 Prozent der Erstligaklubs erwarten<br />

hier steigende Einnahmen) <strong>und</strong> bei<br />

den Medienrechten (100 Prozent rechnen<br />

mit Mehrerlösen) ist der Abstand zur<br />

2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> zur 3. Liga besonders<br />

hoch. Der Spielbetrieb ist das einzige Feld,<br />

bei dem die 2. B<strong>und</strong>esliga stärker punkten<br />

kann: 40 Prozent erwarten hier ein Plus an<br />

Einnahmen, während es in der B<strong>und</strong>esliga<br />

nur 25 Prozent sind. Dies ist insofern<br />

7<br />

13<br />

3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga<br />

liga liga<br />

liga liga<br />

liga liga<br />

liga liga<br />

Transfers Medienrechte<br />

wenig überraschend, als die Spielerträge<br />

bereits in früheren Jahren ein enormer<br />

Umsatztreiber in der 2. B<strong>und</strong>esliga waren<br />

– beispielsweise in der Saison 2011/2012,<br />

als sie mehr als 84 Mio. Euro ausmachten<br />

<strong>und</strong> damit um knapp 45 Prozent über dem<br />

Vorjahresergebnis lagen. 6 Der Spielbetrieb<br />

ist zugleich das einzige Feld, in dem auch<br />

die 3. Liga (33 Prozent der Klubs erwarten<br />

steigende Einnahmen) mehr Optimisten<br />

aufweist als die B<strong>und</strong>esliga. Allerdings<br />

erwarten in der 2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> der<br />

3. Liga zugleich auch mehr Klubs einen<br />

Spielbetrieb Sponsoring <strong>und</strong> Werbung Merchandising<br />

Rückgang der Einnahmen aus dem Spielbetrieb<br />

(jeweils 20 Prozent) als in der<br />

B<strong>und</strong>esliga (6 Prozent). In der Vorjahresstudie<br />

schnitt die 3. Liga noch insgesamt<br />

besser ab. Die B<strong>und</strong>esliga wies zwar auch<br />

im vergangenen Jahr tendenziell mehr Optimisten<br />

auf als die nachfolgenden Spielklassen,<br />

aber beim Merchandising beispielsweise<br />

war die 3. Liga der Gewinner.<br />

Gleiches gilt für den Spielbetrieb, auch hier<br />

war der Anteil der Drittligaklubs, die steigende<br />

Einnahmen erwarteten, größer als<br />

in den ersten beiden Ligen.<br />

6 Quelle: B<strong>und</strong>esliga-Report 2013 der DFL<br />

Deutsche Fußball Liga GmbH<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 23


3.4<br />

Ausgabenentwicklung<br />

Ausgaben: Sparbremse gelöst<br />

In der kommenden Saison werden die Ausgaben …<br />

Grafik 9<br />

Angaben in<br />

Prozent<br />

28<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />

24<br />

24 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

48<br />

B<strong>und</strong>esliga, 2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />

3. Liga<br />

Durchschnittlich erwartete<br />

Entwicklung der Ausgaben in %<br />

B<strong>und</strong>esliga 8<br />

2. B<strong>und</strong>esliga 24<br />

3. Liga 12<br />

Gesamt 14<br />

■ ... steigen<br />

■ ... gleich bleiben<br />

■ ... zurückgehen<br />

■ Keine Angabe<br />

Der Blick auf die Ausgabenseite deutet an,<br />

weshalb die aktuelle Saison wirtschaftlich<br />

spannend werden könnte: Etwa jeder<br />

zweite Klub (48 Prozent) rechnet mit steigenden<br />

Ausgaben. Auch die Höhe der zusätzlichen<br />

finanziellen Belastung ist bemerkenswert.<br />

In allen drei Ligen übersteigt<br />

das erwartete Mehr an Ausgaben das<br />

potenzielle Einnahmeplus. Hieraus folgt<br />

nicht zwangsläufig, dass die Klubs aus der<br />

Gewinn- in die Verlustzone absteigen, aber<br />

es deutet sich an, dass sich die Schere<br />

zwischen Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben zumindest<br />

teilweise schließen könnte. In der<br />

B<strong>und</strong>esliga liegen die erwarteten Ausgabensteigerungen<br />

(8,1 Prozent) noch am<br />

wenigsten deutlich über den Einnahmesteigerungen<br />

(7,6 Prozent, vgl. oben). Der<br />

Die Ausgaben werden in der<br />

kommenden Saison um …<br />

% auf<br />

Gesamtheit<br />

… 41–80 % steigen 2<br />

… 11–40 % steigen 7<br />

… 6–10 % steigen 15<br />

… 1–5 % steigen 18<br />

… 1–10 % zurückgehen 8<br />

… 11–20 % zurückgehen 4<br />

… 21–50 % zurückgehen 7<br />

Abstand beträgt 0,5 Prozentpunkte. In der<br />

2. B<strong>und</strong>esliga liegen bereits 3,1 Prozentpunkte<br />

dazwischen (24,0 Prozent im Vergleich<br />

zu 20,9 Prozent), in der 3. Liga sind<br />

es 4 Prozentpunkte Abstand (11,7 Prozent<br />

im Vergleich zu 7,7 Prozent). Im vergangenen<br />

Jahr hatten die Klubmanager<br />

noch mit einem deutlich moderateren<br />

Anstieg der Ausgaben gerechnet, in der<br />

B<strong>und</strong>esliga überwogen im Durchschnitt sogar<br />

die einsparwilligen Klubs. Das aktuelle<br />

Umfrageergebnis deutet an, dass mancher<br />

Klub die Kostenbremse gelöst hat. Dies ist<br />

insbesondere insofern bemerkenswert,<br />

als hier die Nachwuchsförderung eine<br />

zentrale Rolle spielen dürfte (vgl. nachfolgende<br />

Darstellung).


Stark steigende Ausgaben für den Nachwuchs<br />

Wie schätzen Sie die Entwicklung in den folgenden Ausgabebereichen für Ihren Klub in der kommenden Saison im Vergleich zur<br />

vergangenen ein?<br />

Grafik 10<br />

Angaben in Prozent<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />

B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />

2. B<strong>und</strong>esliga<br />

■ Keine Angabe<br />

■ Werden zurückgehen<br />

■ Werden gleich bleiben<br />

■ Werden zunehmen<br />

Insbesondere zwei Bereiche zeichnen für<br />

die potenziell steigenden Kosten bei den<br />

Klubs verantwortlich: die Personalkosten<br />

<strong>und</strong> die Nachwuchsförderung. Zumindest<br />

ein Teil der Personalkosten – der Anteil,<br />

der auf die entsprechenden Trainer, Spielerbetreuer,<br />

Physiotherapeuten etc. entfällt<br />

– hängt implizit mit der Nachwuchsförderung<br />

zusammen. Da <strong>Deutschland</strong> bei<br />

den Personalkosten im europäischen Vergleich<br />

sehr gut dasteht, wie es die DFL<br />

ausdrückt, dürften steigende Kosten hier<br />

verschmerzbar sein. Als Negativbeispiel<br />

führt die DFL einige inhabergeführte Klubs<br />

in England oder Italien an, bei denen die<br />

Personalkosten sogar die Gesamteinnahmen<br />

übersteigen. 7<br />

3<br />

3<br />

3<br />

38 35<br />

26 19 6<br />

38<br />

32<br />

8<br />

26<br />

16 27 15<br />

14<br />

19<br />

6<br />

38<br />

16<br />

55<br />

47<br />

52 55<br />

20<br />

46<br />

18<br />

18 65<br />

44 43<br />

44<br />

47<br />

51<br />

38<br />

38<br />

38<br />

18<br />

21 23<br />

29<br />

27<br />

31<br />

26<br />

18<br />

2010 2011 2012 2013 2010 2011 2012 2013<br />

2010 2011 2012 2013<br />

2010 2011 2012 2013<br />

Personalkosten Transferaufwand<br />

Mit Blick auf die Nachwuchsförderung bestätigt<br />

das aktuelle Umfrageergebnis den<br />

Trend der Vorjahresstudie. Dort deutete<br />

sich bereits an, dass der eigene Nachwuchs<br />

mehr in den Fokus rückt – als Folge<br />

einer Politik, die zunehmend stärker auf<br />

den langfristigen sportlichen Erfolg aus<br />

den eigenen Reihen ausgelegt ist als auf<br />

eine allein über Transfers generierte Spielerstärke.<br />

Wenngleich das Thema Nachwuchsarbeit<br />

erst in der jüngeren Vergangenheit<br />

spürbar an Dynamik gewonnen<br />

hat, kann sich auch die Langzeitbilanz<br />

durchaus sehen lassen. Seit 2001 inves-<br />

tierten die 36 Klubs der ersten beiden<br />

Ligen insgesamt 713 Millionen Euro in den<br />

Nachwuchs. 8 Die Nachwuchsarbeit umfasst<br />

beispielsweise die Bereiche Jugend,<br />

Amateure <strong>und</strong> Leistungszentren.<br />

Spielbetrieb<br />

3<br />

32<br />

44<br />

21<br />

8<br />

26<br />

43<br />

23<br />

3<br />

26<br />

71<br />

Nachwuchsförderung<br />

7 | 8 Quelle: B<strong>und</strong>esliga-Report 2013 der DFL<br />

Deutsche Fußball Liga GmbH<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 25


Die Ausgabensituation je nach Liga: Personalkosten in der 3. Liga unter Druck<br />

Wie schätzen Sie die Entwicklung in den folgenden Ausgabebereichen für Ihren Klub in der kommenden Saison im Vergleich zur<br />

vergangenen ein?<br />

Grafik 11<br />

Angaben in Prozent<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />

B<strong>und</strong>esliga, 2. B<strong>und</strong>esliga<br />

<strong>und</strong> 3. Liga<br />

■ Keine Angabe<br />

■ Werden zurückgehen<br />

■ Werden gleich bleiben<br />

■ Werden zunehmen<br />

25 13 60 19 13 7 12 27 27 6 33 13<br />

86<br />

19<br />

27<br />

50<br />

60<br />

69<br />

27<br />

6<br />

69<br />

40 46<br />

75<br />

67<br />

60<br />

60<br />

B<strong>und</strong>es-<br />

liga<br />

2. B<strong>und</strong>es-<br />

liga<br />

Die Nachwuchsförderung zeigt sich auch<br />

im Ligavergleich als einer der bestimmenden<br />

Ausgabenfaktoren. In der B<strong>und</strong>esliga<br />

wollen fast 8 von 10 Klubs die Ausgaben<br />

erhöhen (75 Prozent), in der 2. B<strong>und</strong>esliga<br />

sind es immerhin noch 7 von 10<br />

(67 Prozent). Und auch in der 3. Liga ist<br />

mit 6 von 10 Klubs noch die Mehrzahl der<br />

Manager gewillt, Mehrausgaben für den<br />

Nachwuchs in Kauf zu nehmen. Der Spielbetrieb<br />

zeichnet sich offensichtlich eher in<br />

der 2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> der 3. Liga als<br />

Kostenfaktor aus. Auffällig ist, dass die<br />

Personalkosten in der 3. Liga sinken sollen:<br />

60 Prozent der Manager sehen sinkende<br />

Ausgaben. Die Personalkosten stehen hier<br />

also unter Druck.<br />

Kostenseitig keine übermäßig große Rolle<br />

spielen offensichtlich die neuen Sicherheitsmaßnahmen<br />

in den Stadien. R<strong>und</strong> 4<br />

von 10 Klubs rechnen mit einer modera-<br />

26 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

20<br />

20<br />

Personalkosten Transferaufwand<br />

31<br />

27<br />

7<br />

3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga<br />

liga liga<br />

liga liga<br />

liga liga<br />

ten, ebenso viele mit einer geringen wirtschaftlichen<br />

Belastung. Ende 2012 hatten<br />

die 36 Klubs der B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> der<br />

2. B<strong>und</strong>esliga ein umfangreiches Maßnahmenpaket<br />

für mehr Sicherheit im Fußball<br />

verabschiedet. Zu den beschlossenen<br />

Maßnahmen zählen unter anderem die<br />

Qualifizierung <strong>und</strong> Zertifizierung der<br />

Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Sicherheit<br />

19<br />

33<br />

27<br />

Spielbetrieb Nachwuchsförderung<br />

Welche wirtschaftliche Belastung erwarten Sie aufgr<strong>und</strong> des Maßnahmenpakets<br />

für Ihren Klub?<br />

Grafik 12<br />

39<br />

39<br />

Moderate Geringe Keine<br />

Ordnungsdienste. Zudem soll der Austausch<br />

zwischen Heim- <strong>und</strong> Gastverein<br />

verbessert werden. Die jeweiligen Fanbeauftragten<br />

sollen verstärkt einbezogen<br />

werden, auch der Dialog mit den organisierten<br />

Fangruppen rückt deutlich mehr<br />

in den Vordergr<strong>und</strong>.<br />

22


II<br />

Beitrag: Kompetenzfeld Corporate Social Responsibility (CSR) zur<br />

Gewaltprävention in Stadien Von Konstanze Grammatikos<br />

Die massiven Ausschreitungen beim Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf <strong>und</strong> Hertha BSC haben unter<br />

anderem zu neuen Sicherheitsdebatten im Profifußball <strong>und</strong> in den Stadien geführt.<br />

Im Zuge des Sicherheitsgipfels im Dezember 2012 segnete die Mehrheit der 36 Profivereine des deutschen<br />

Fußballs einen Maßnahmenkatalog für ein „sicheres Stadionerlebnis“ ab. Somit können die beschlossenen<br />

Maßnahmen zum Start der Saison 2013/14 umgesetzt werden.<br />

Neben baulichen Sicherheitsvorkehrungen<br />

in den Stadien wird auch über die Verwendung<br />

hochgenauer Kameratechniken beim<br />

Einlassprozess nachgedacht, um Hooligans<br />

<strong>und</strong> Initiatoren von Krawallsituationen zu<br />

identifizieren. Weiterhin wird der Einsatz<br />

von Sicherheitspersonal vorgeschlagen,<br />

dazu verschärfte Einlasskontrollen sowie<br />

das Herausziehen gewalttätiger Stadionbesucher.<br />

Ferner stehen präventive Fanprojekte<br />

auf der Agenda des Sicherheits-<br />

gipfels.<br />

Die Installation zusätzlicher Kameratechnik,<br />

das Aufstellen einer größeren Zahl<br />

von Ordnern unter Einbindung privater<br />

Sicherheitsdienste sowie deren Mitreise<br />

bei Auswärtsspielen bedeuten neben erhöhten<br />

Kosten nicht zwingend weniger<br />

Gewalt im Stadion.<br />

Gemäß DFL soll jeder Klub selbst über die<br />

baulichen <strong>und</strong> infrastrukturellen Sicherheitsmaßnahmen<br />

entscheiden können.<br />

Dabei ist zu erwähnen, dass die deutsche<br />

Stadionlandschaft im europäischen Vergleich<br />

bereits einen sehr hohen Maßstab<br />

setzt.<br />

Weiterhin ist zu bedenken, dass auch bei<br />

hoch entwickelten Kameratechniken ein<br />

Weg gef<strong>und</strong>en werden kann, diese zu umgehen.<br />

Beispiele dafür finden sich nicht<br />

nur in der deutschen, sondern auch besonders<br />

in der Schweizer Hooliganszene,<br />

wo die Fans vermummt <strong>und</strong> (komplett)<br />

schwarz gekleidet auf Fanmärschen gemeinsam<br />

durch die Stadt ins Stadion<br />

ziehen.<br />

28 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

Die letzten Ausschreitungen in Bern vor<br />

dem Cupfinale im Mai 2013 haben unter<br />

anderem die Forderung nach einer Verschärfung<br />

des Hooligan-Konkordats aufkommen<br />

lassen. Dabei steht momentan<br />

zur Debatte, ob es der interkantonale Vertrag<br />

über Maßnahmen gegen Gewalt anlässlich<br />

von Sportveranstaltungen zukünftig<br />

erlaubt, Anreisewege zum Auswärts-<br />

spiel vorzuschreiben, Körperdurchsuchungen<br />

ohne konkreten Verdacht durchzuführen<br />

<strong>und</strong> Alkohol in der Fankurve zu verbieten.<br />

Ob dieses verschärfte Konkordat<br />

rechtsstaatlich ist, ist noch durch das<br />

Schweizer B<strong>und</strong>esgericht zu entscheiden.<br />

Allerdings scheinen die Regulierungen <strong>und</strong><br />

Repressionen durch staatliche Behörden<br />

als Reaktion auf gesellschaftliche Probleme<br />

extrem.<br />

Gewisse Abschreckungseffekte sind nicht<br />

zwingend zielführend. Der Einsatz von erhöhten<br />

Kontrollen <strong>und</strong> aufwendigen Sicherheitsmaßnahmen,<br />

ohne diese vorher<br />

kommuniziert zu haben, wird auch von<br />

friedlichen Fangruppen <strong>und</strong> den restlichen<br />

Stadionbesuchern als überzogen <strong>und</strong> bestrafend<br />

empf<strong>und</strong>en, wie die Reaktionen<br />

nach der Ankündigung von Ganzkörperkontrollen<br />

zeigen. Dadurch wird das sonst<br />

positive Erlebnis eines Stadionbesuchs erheblich<br />

gemindert. Und nur ein positives<br />

Stadionerlebnis, das Teil der deutschen<br />

Fußballkultur ist, bewegt einen herkömmlichen<br />

Fan zum Wiederkommen.<br />

In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen,<br />

dass der Stakeholder „Fan“ – sowohl<br />

der passive als auch der aktive, der ins<br />

Stadion geht – eines der größten <strong>und</strong> wichtigsten<br />

Intangible Assets ist, die ein Klub<br />

haben kann.<br />

Auch wenn eine Minderheit der Fans hier<br />

für Unruhe sorgt, bedarf diese Gruppe<br />

doch größerer Aufmerksamkeit. Schließlich<br />

gehören sie zu einer Fangruppe, die<br />

mit ihren Dauerkarten regelmäßig das Stadion<br />

füllen, mit ihrer Stimmung die Massen<br />

mitreißen <strong>und</strong> Heimspiele mit ihrer Dynamik<br />

unvergesslich machen. Mit der Einführung<br />

von Sitzplätzen <strong>und</strong> erhöhten Ticketpreisen<br />

in englischen Fußballstadien ist<br />

diese besondere Atmosphäre beispielsweise<br />

dort gänzlich verschw<strong>und</strong>en. Zusätzlich<br />

sind diese Fans diejenigen, die<br />

keine Zeit <strong>und</strong> Mühe scheuen, um treu ergeben<br />

auf sämtliche Auswärtsspiele mitzureisen<br />

<strong>und</strong> ihr Team mit Fangesängen aus<br />

voller Brust anzufeuern.<br />

Ein intensiver <strong>und</strong> vor allem ehrlicher Dialog<br />

<strong>und</strong> CSR-Aktivitäten zur stärkeren Einbindung<br />

dieser Fangruppe sind für eine Gewaltprävention<br />

unerlässlich. Das Verhältnis<br />

zwischen den Stakeholdern DFB/DFL, Polizei,<br />

Fans <strong>und</strong> Gemeinde war nach Verkündung<br />

des Sicherheitsgipfels zunehmend<br />

belastet. Daher muss einer Entfremdung<br />

besonders dieser Gruppe unbedingt entgegengewirkt<br />

werden. Denn nur zusammen<br />

kann ein friedliches Miteinander entstehen<br />

<strong>und</strong> die Gewalt in Stadien minimiert<br />

werden.


Allerdings sollte die Aufgabe sein, gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

alle Fans mit einzubeziehen, um<br />

die gesamte Fangemeinschaft für bestimmte<br />

Problematiken zu sensibilisieren.<br />

Notwendigkeit <strong>und</strong> Handlungsbedarf<br />

Aus Sicht der DFL soll auf Gewalt, Rassismus<br />

bzw. Diskriminierung, politischen Extremismus<br />

<strong>und</strong> Pyrotechnik gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

verzichtet werden. Der Dialog dazu soll<br />

sich besonders auf die Entwicklung einer<br />

positiven Fankultur im Stadion richten.<br />

Mit der ständig größer werdenden Aufmerksamkeit<br />

der Öffentlichkeit bezüglich<br />

Sportveranstaltungen <strong>und</strong> -wettbewerben<br />

wächst insbesondere der Druck auf die<br />

deutschen Profiklubs <strong>und</strong> die B<strong>und</strong>esliga<br />

mit durchschnittlich 44.300 Stadionbesuchern<br />

jährlich – damit führend im europäischen<br />

Vergleich – sowie absoluten Zuschauerzahlen<br />

von r<strong>und</strong> 13 Mio. für die<br />

Saison 2012/2013. Diese Klubs müssen<br />

sich zukünftig überlegen, wie sie mit<br />

diesen Themen umgehen <strong>und</strong> wie die<br />

entsprechende Kommunikation mit der<br />

Öffentlichkeit erfolgen soll.<br />

Durch eine ständige Konfrontation mit<br />

solch negativ behafteten Themen kann<br />

eine Rufschädigung entstehen, die durchaus<br />

wirtschaftliche Folgen hat, z. B. Sanktionen,<br />

Abspringen von Sponsoren oder<br />

Abwanderung von Fans. Außerdem sollten<br />

die Profiklubs mit Inkrafttreten des UEFA<br />

Financial Fair Play ihre finanzielle Situation<br />

nicht unnötig verschlechtern <strong>und</strong> Sanktionen<br />

oder sogar einen Ausschluss von Wett-<br />

bewerben riskieren.<br />

Der Ausschluss vom DFB-Pokal für den<br />

Zweitligisten Dynamo Dresden, der aufgr<strong>und</strong><br />

von Fanausschreitungen in der kommenden<br />

Saison 2013/2014 nicht an den<br />

DFB-Pokal-Spielen teilnehmen darf,<br />

bedeutet schwere finanzielle Einbußen.<br />

Daher sind dringend nachhaltige Lösungen<br />

zur Gewaltminderung in Stadien<br />

erforderlich.<br />

Dafür müssen aber nicht nur die Verbände,<br />

sondern auch die Klubs präventive<br />

<strong>und</strong> nachhaltige Projekte initiieren, die die<br />

Kommunikation <strong>und</strong> das Verständnis fördern.<br />

In diesem Zusammenhang haben<br />

sich nicht nur in der Sportindustrie, sondern<br />

auch bei Unternehmen weltweit<br />

CSR-Aktivitäten als ideales Mittel bewährt.<br />

CSR (Corporate Social Responsibility) gewinnt<br />

zunehmend an Bedeutung; dabei<br />

sollen die Kernwerte des Sports positiv<br />

zum sozialen Wandel beitragen <strong>und</strong> auf<br />

freiwilliger Basis die gesellschaftliche Entwicklung<br />

unterstützen.<br />

Idealerweise wurde beim Sicherheitsgipfel<br />

unter anderem beschlossen, die wirtschaftlichen<br />

Zuwendungen für Fanprojekte<br />

von bisher 25 Millionen Euro jährlich um<br />

50 Prozent zu erhöhen.<br />

Was ist CSR?<br />

Für den Begriff CSR gibt es keine allgemein<br />

anerkannte Definition.<br />

CSR wird allerdings zunehmend als ganzheitliches<br />

Unternehmenskonzept verstanden,<br />

das die drei Säulen der Nachhaltigkeit<br />

– soziale, ökologische <strong>und</strong> ökonomische<br />

Belange – berücksichtigt <strong>und</strong> integriert.<br />

Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung,<br />

die über die gesetzlichen Bestimmungen<br />

hinausgeht, geschieht auf freiwilliger<br />

Basis.<br />

Die Implementierung von CSR in ein Unternehmen<br />

bzw. in einen Fußballklub basiert<br />

sowohl auf einem normativen als auch auf<br />

einem ökonomisch motivierten Ansatz.<br />

Dabei wird das Schaffen von Intangible Assets<br />

wie Mitarbeit, Motivation, Reputation,<br />

Zufriedenheit <strong>und</strong> Vertrauen der Fans als<br />

Nutzenzuwachs bewertet, der sich im Erfolg<br />

des Unternehmens widerspiegelt. Im<br />

Rahmen von CSR ist daher der Dialog mit<br />

Stakeholdern besonders wichtig.<br />

Dies erfordert einerseits Investitionen, andererseits<br />

bergen solche sozialen Engagements<br />

aber auch ein großes kommerzielles<br />

Potenzial, das zum Aufbau der Marke, zur<br />

Erhöhung bzw. Verbesserung der Reputation<br />

<strong>und</strong> zur Imagebildung durch Medien<br />

<strong>und</strong> Sponsoren genutzt werden kann.<br />

Besonders im Sponsoring schafft ein zielgerichtetes<br />

soziales Engagement diverse<br />

Wettbewerbsvorteile. Strategisch gut platzierte<br />

CSR-Maßnahmen fördern die Marke<br />

Fußballklub, welche dann wiederum für<br />

Sponsoren an Attraktivität gewinnt.<br />

Mittels umfassender Kommunikationsportfolios<br />

werden alle Aktivitäten kommunikativ<br />

begleitet. Die attraktivste Plattform dafür<br />

sind momentan die sozialen Medien.<br />

Zur weiteren Steigerung der Vermarktung<br />

ist ein Einbinden von Spitzensportlern,<br />

aber auch von Sponsoren <strong>und</strong> Funktionären<br />

weiterhin äußerst empfehlenswert.<br />

CSR-Projekte<br />

Die Macht des Sports wird bereits als ein<br />

verbindendes Element für gesellschaftlich<br />

relevante Themen <strong>und</strong> Probleme genutzt.<br />

Dafür haben die Klubs selbst wie auch die<br />

B<strong>und</strong>esliga bereits diverse gemeinnützige<br />

Programme ins Leben gerufen. Die meisten<br />

CSR-Programme konzentrieren sich<br />

auf sechs Bereiche: Umwelt, Erziehung,<br />

Ges<strong>und</strong>heit, sozialer Zusammenhalt,<br />

Amateur- <strong>und</strong> Breitenfußball.<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 29


Beispiele DFB<br />

Bereits seit 2009 setzen sich der DFB <strong>und</strong><br />

die B<strong>und</strong>esliga verstärkt für sozialpolitische<br />

Themen ein. Mit zahlreichen Stiftungen<br />

des DFB (Stiftung Sepp Herberger<br />

<strong>und</strong> Egidius Braun) <strong>und</strong> der Gründung der<br />

B<strong>und</strong>esliga-Stiftung wird der Profisport<br />

seiner immer größer werdenden gesellschaftlichen<br />

Verantwortung gerecht <strong>und</strong><br />

setzt sich mit einer Reihe von sozialen Projekten<br />

für Kinder, Menschen mit Behinderungen,<br />

die Integration von Migranten <strong>und</strong><br />

für Sportler anderer Sportarten ein.<br />

Die Stiftungsarbeit zielt darauf ab, eine<br />

Auseinandersetzung <strong>und</strong> Identifikation mit<br />

gesellschaftsrelevanten Themen zu schaffen<br />

<strong>und</strong> entsprechende Veränderungen<br />

anzustoßen, um so zum Beispiel Kindern,<br />

die in der modernen Gesellschaft in den<br />

Hintergr<strong>und</strong> gedrängt wurden, durch gezielte<br />

Projektarbeit Werte wie Fairplay, Miteinander,<br />

Zuwendung, Mitgefühl, Toleranz<br />

<strong>und</strong> Solidarität zu vermitteln.<br />

Das Thema Gewaltpräventionen wird zwar<br />

im Konzeptblatt „ Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit“<br />

des DFB thematisiert, konkrete<br />

Projekte sind zum heutigen Zeitpunkt jedoch<br />

noch nicht ersichtlich.<br />

Beispiel SV Werder Bremen<br />

Der SV Werder Bremen nimmt mit seiner<br />

IT-basierten CSR Performance Scorecard,<br />

die zusammen mit der Sporthochschule<br />

Köln entwickelt wurde, eine Vorreiterrolle<br />

ein. Diese Scorecard dient als Instrument<br />

zur Kontrolle der CSR-Aktivitäten des Bremer<br />

Fußballklubs. Das soziale Engagement<br />

trägt nicht nur zum Gewinn neuer Fans<br />

<strong>und</strong> Mitglieder bei, sondern sensibilisiert<br />

diese auch für Themen wie zum Beispiel<br />

ges<strong>und</strong>e Lebensführung.<br />

30 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

Der SV Werder Bremen hat nicht einfach<br />

nur sein soziales Engagement „Werder bewegt<br />

– lebenslang“ mit sechs weiteren Unterkategorien<br />

erweitert, sondern seine gesamte<br />

Geschäftsstrategie eng daran<br />

ausgerichtet.<br />

Auch einige andere Klubs aus dem deutschen<br />

Profifußball engagieren sich verstärkt<br />

in gemeinnütziger Arbeit, z. B. der<br />

SC Freiburg, der VfL Wolfsburg mit „Gemeinsam<br />

bewegen“, der Hertha BSC mit<br />

seinen „Berliner Fre<strong>und</strong>en“, der 1. FC Kaiserslautern<br />

mit dem „Betze-Engel“ oder<br />

der 1. FSV Mainz 05 mit „Show Racism the<br />

Red card“, um nur einige zu nennen.<br />

CSR-Berichte, die bei englischen Fußballvereinen<br />

mittlerweise selbstverständlich<br />

erstellt <strong>und</strong> publiziert werden, sind allerdings<br />

bei den deutschen Klubs noch Mangelware.<br />

Dabei sind sie ein sehr gutes Tool,<br />

um die Erfolge von CSR-Projekten messbar<br />

zu machen.<br />

Weitere Beispiele aus anderen Ländern<br />

<strong>und</strong> anderen Sportarten<br />

Besonders im angelsächsischen Raum<br />

haben bereits Vereine diverser Sportarten<br />

CSR-Projekte entwickelt <strong>und</strong> wenden sie<br />

erfolgreich an. Insbesondere die Football<br />

Fo<strong>und</strong>ation <strong>und</strong> die Premiership Rugby<br />

haben ausgezeichnete Programme ins<br />

Leben gerufen.<br />

Alle zwölf professionellen Rugbyklubs haben<br />

sich ein soziales Engagement nicht<br />

nur zur Aufgabe gemacht, sondern sogar<br />

zu einem Kriterium für eine Mitgliedschaft<br />

in der Premiership.<br />

Bemerkenswert ist dabei das „HITZ Programme“,<br />

Teil der Dachorganisation Premiership<br />

Rugby, welches Jugendlichen mit<br />

sozialen Problemen dabei hilft, ihr soziales<br />

Verhalten zu ändern <strong>und</strong> das Vertrauen in<br />

sich <strong>und</strong> die Gesellschaft zurückzuge-<br />

winnen.<br />

Beim „HITZ Manchester Police Riot Training“<br />

werden Jugendliche zu Trainings der<br />

Polizei, die zur Vorbereitung auf Krawallsituationen<br />

dienen, eingeladen <strong>und</strong> dort zusätzlich<br />

über Sicherheitsstandards <strong>und</strong> Gefahrensituationen<br />

während eines<br />

Spieltages geschult.<br />

Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere<br />

Angebote im englischsprachigen Raum,<br />

deren Themen von Ges<strong>und</strong>heit über soziales<br />

Miteinander bis hin zu Finanzwesen<br />

<strong>und</strong> Geschäftspraktiken reichen, wie das<br />

das „Health Kicks“-Programm, das „Heart<br />

Beat“-Programm oder das „Financial Capability“-Programm,<br />

das anhand des Stadionbetriebs<br />

Buchhaltung <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong><br />

erklärt. Weitere Anreize zur Teilnahme für<br />

Jung <strong>und</strong> Alt werden unter anderem durch<br />

Spielerbegegnungen, die Bereitstellung<br />

von Tickets <strong>und</strong> die Möglichkeit der Teilnahme<br />

an weiteren besonderen Veranstaltungen<br />

gesetzt.<br />

Vor allem das Involvieren von Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen führt zu einem besseren<br />

Verhalten im Stadion <strong>und</strong> schafft gemeinsame<br />

Werte, die nicht nur für den Sport,<br />

sondern auch für die Gesellschaft wichtig<br />

sind. Der Dialog kann hier schon früh beginnen<br />

<strong>und</strong> trägt nicht nur zur Fanbindung,<br />

sondern auch zum Wesen eines Fans bei.


Fazit<br />

Die Wichtigkeit von CSR-Maßnahmen<br />

haben die B<strong>und</strong>esligisten bereits erkannt,<br />

allerdings zeigen diese noch großes Optimierungspotenzial<br />

auf. Außerdem werden<br />

diese Programme momentan nicht zur<br />

Gewaltprävention im Stadion genutzt, sondern<br />

die Zielgruppen <strong>und</strong> Themenschwerpunkte<br />

liegen woanders.<br />

Da aber seitens DFB/DFL mit Beschluss<br />

der Sicherheitsmaßnahmen im Dezember<br />

2012 den Klubs mehr finanzielle Mittel zur<br />

Verfügung stehen, besteht die Chance für<br />

den deutschen Fußball, solche Programme<br />

für einen besseren Dialog <strong>und</strong> ein besseres<br />

Verständnis aufzubauen, um einen friedlichen<br />

Stadionbesuch mit einer unverkennbaren<br />

Fankultur, aber ohne Zwischenfälle<br />

durch gewaltsame Fans zu gewährleisten.<br />

Der Verhaltenskodex kann den Fans nicht<br />

aufgezwungen werden, er muss kommuniziert<br />

werden. Dafür müssen die Kernbotschaften<br />

genau definiert, Messgrößen<br />

festgelegt sowie Dialogveranstaltungen<br />

mit den unterschiedlichen Interessengruppen<br />

geplant <strong>und</strong> betreut werden. Im Zuge<br />

dieser Veranstaltungen können den einzelnen<br />

Stakeholdern aber auch weitere, zukünftig<br />

relevante Themen auf eine transparente<br />

Weise vermittelt werden:<br />

• das Ansteigen von Ticketpreisen aufgr<strong>und</strong><br />

gesetzlicher ökologischer Vorschriften<br />

für den Stadionbau <strong>und</strong> die dadurch<br />

erhöhten Betriebskosten; weitere<br />

Unkosten durch gesetzlich vorgeschriebene<br />

Sicherheitsvorkehrungen, die auf<br />

die Ticketpreise umgelegt werden<br />

• die wirtschaftlichen Folgen inakzeptablen<br />

Verhaltens im Stadion, etwa rassistischer<br />

Ausrufe, Krawalle zwischen Fans<br />

oder Verletzter durch Pyrotechnik<br />

• die damit verb<strong>und</strong>ene Reputation des<br />

Klubs sowie das Risiko des möglichen<br />

Abspringens von Sponsoren<br />

• generelle Bestrafungen, Sanktionen <strong>und</strong><br />

deren finanzielle Reichweiten für den<br />

Verein oder auch die Fans<br />

• Vermeiden einer Fanabwanderung durch<br />

Kommunikation bei Imageschäden durch<br />

Fehlverhalten von Sportlern, die als Vorbild<br />

dienen, Dopingfälle oder auch<br />

Spielmanipulation<br />

Durch geschickte strategische CSR-Aktivitäten<br />

können also neue Synergien entstehen,<br />

die für unterschiedliche Zwecke optimal<br />

genutzt werden können. Bisher<br />

werden diese Potenziale als substanzieller<br />

Beitrag zum Unternehmenserfolg allerdings<br />

unterschätzt:<br />

• Soziale Projekte sind für Sponsoren interessante<br />

Plattformen, da sie äußerst<br />

werbewirksam sind. Gleichzeitig gewinnt<br />

auch die Klubmarke selbst an Attraktivität.<br />

• Durch CSR-Aktivitäten werden Anreize<br />

für neue Fans <strong>und</strong> bereits aktive Klubmitglieder<br />

geschaffen, die der Fanbindung<br />

<strong>und</strong> der Erweiterung der Fangruppe<br />

dienen. Zur Kommunikation<br />

sollten auch Social Media genutzt werden,<br />

um auf modernem Wege mit den<br />

verschiedenen Zielgruppen in Kontakt<br />

zu bleiben <strong>und</strong> eine dauerhafte Beziehung<br />

aufzubauen.<br />

• Die Werte des Fußballs können dementsprechend<br />

auf verschiedenste Arten<br />

vermittelt <strong>und</strong> die deutsche Fußballkultur<br />

somit bewahrt <strong>und</strong> sogar gestärkt<br />

werden.<br />

Konstanze Grammatikos<br />

Senior Consultant<br />

<strong>Ernst</strong> & Young Real Estate GmbH<br />

Quellen:<br />

„In guter Gesellschaft“ Sponsors Magazin (03/2013)<br />

Seite 28, (http://www.sponsors.de/no_cache/<br />

deutsch/startseite/detailansicht/article/<br />

in-guter-gesellschaft/72/4c0399fb688612a-<br />

1c38c07217161543/?bis=21.05.13&tx_<br />

ttnews%5Bswords%5D=CSR)<br />

Spiegel online „Dynamo scheiter mit Einspruch gegen<br />

Ausschluss vom DFB Pokal“, http://www.spiegel.de/<br />

sport/fussball/dynamo-dresden-scheitert-miteinspruch-gegen-ausschluss-vom-dfb-pokal-a-<br />

905711.html<br />

CSR in Business: http://www.csr-insport.com/<br />

business.html<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 31


3.5<br />

Investitionen<br />

Spielerkader <strong>und</strong> Nachwuchs sind die wichtigsten Investitionsziele<br />

Wozu werden die Mehreinnahmen schwerpunktmäßig verwendet? (Mehrfachnennungen möglich)<br />

Grafik 13<br />

Angaben in Prozent<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />

Klubs der B<strong>und</strong>esliga<br />

<strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga, deren<br />

erwartete Einnahmen in<br />

der kommenden Saison<br />

steigen<br />

32 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

56<br />

53<br />

73<br />

33<br />

81<br />

67<br />

67<br />

2010 2011 2012 2013 2010 2011 2012 2013<br />

2010 2011 2012 2013<br />

2010 2011 2012 2013<br />

Tilgung von<br />

Verbindlichkeiten<br />

68<br />

Nachwuchsförderung<br />

Grafik 12 bezieht sich ausschließlich auf<br />

die Klubs der B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga,<br />

die in der Umfrage steigende Einnahmen<br />

für diese Saison erwarten. Sie wurden<br />

um Einschätzung gebeten, in welche<br />

Bereiche investiert werden soll. Der Blick<br />

auf die geplanten Reinvestitionen der<br />

Mehreinnahmen zeigt: 8 von 10 Klubs<br />

sehen den Spielerkader als wichtiges Investitionsziel,<br />

das entspricht etwa dem<br />

Durchschnitt der vergangenen Jahre.<br />

Die Nachwuchsförderung folgt als zweitwichtigstes<br />

Feld, hier wollen knapp 7 von<br />

10 Klubs ihre Mehreinnahmen reinvestieren.<br />

Der Bereich Sachanlagen <strong>und</strong> Infrastruktur<br />

hingegen hat im Vergleich zu den<br />

Vorjahren an Bedeutung verloren. Etwa<br />

63<br />

47<br />

67<br />

Sachanlagen/<br />

Infrastruktur<br />

43<br />

81<br />

79<br />

87<br />

Spielerkader<br />

4 von 10 Klubs wollen die Mehreinnahmen<br />

hierfür verwenden. Viele Klubs dürften<br />

von zurückliegenden Investitionen in ihre<br />

Infrastruktur – insbesondere in die Stadien<br />

– in der jüngeren Vergangenheit zehren.<br />

Zusätzliche Investments in den Um- oder<br />

Neubau von Stadien sind zwar nach wie<br />

vor erforderlich, jedoch nicht mehr in dem<br />

Maße wie noch vor wenigen Jahren. Die<br />

Tilgung von Verbindlichkeiten steht aktuell<br />

nur für jeden dritten Klub auf der Prioritätenliste.<br />

Auch hier dürften die Anstrengungen<br />

der zurückliegenden Jahre Früchte<br />

tragen, sodass der Druck aus den Verbindlichkeiten<br />

– zumindest bei den Klubs, die<br />

mit Mehreinnahmen rechnen – gegen wärtig<br />

weniger groß ist.<br />

81


Investitionen in der 3. Liga als Sanierungsaufgabe<br />

Investitionen Ligen 2013<br />

Grafik 14<br />

Angaben in Prozent<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />

Klubs der B<strong>und</strong>esliga,<br />

2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />

3. Liga, deren erwartete<br />

Einnahmen in der kommenden<br />

Saison steigen<br />

B<strong>und</strong>es-<br />

liga<br />

2. B<strong>und</strong>es-<br />

liga<br />

Tilgung von<br />

Verbindlichkeiten<br />

Beim differenzierten Blick auf die drei<br />

Ligen fällt auf, dass die 3. Liga in ihrer Mittelverwendung<br />

deutlich von den ersten<br />

beiden Ligen abweicht. Sachanlagen <strong>und</strong><br />

Infrastruktur sowie die Tilgung von Verbindlichkeiten<br />

stehen deutlich mehr im<br />

Fokus. Sowohl im wörtlichen – bezogen auf<br />

die bauliche Sanierung – als auch im übertragenen<br />

Sinne deutet dies auf eine Sanierungsstrategie<br />

vieler Drittligisten hin, die<br />

vor dem Hintergr<strong>und</strong> der drängender gewordenen<br />

Lizenzierungsfragen offensichtlich<br />

teilweise unter Druck stehen. Zum Hintergr<strong>und</strong>:<br />

Im Jahr 2010 wurden von den<br />

Klubs, dem Ligaverband <strong>und</strong> der DFL<br />

Deutsche Fußball Liga Maßnahmen zur<br />

Kostenkontrolle beschlossen. Ein strenge-<br />

17<br />

75 75<br />

75<br />

56 56<br />

100<br />

3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga<br />

liga liga<br />

liga liga<br />

liga liga<br />

Nachwuchsförderung Sachanlagen/<br />

Infrastruktur<br />

res Lizenzierungsverfahren soll für Verbesserungen<br />

im Eigenkapitalbereich sorgen.<br />

9<br />

Unabhängig davon zeichnet sich die<br />

3. Liga in dieser Saison durch ein erstaunliches<br />

Engagement in Nachwuchsfragen<br />

aus. Ausnahmslos alle Drittligaklubs<br />

wollen Teile ihrer Mehreinnahmen hierauf<br />

verwenden. Im Vergleich zur Vorjahresstudie<br />

hat sich die Bereitschaft hier also<br />

noch einmal erhöht (Vorjahr: 88 Prozent).<br />

Die Gründe dürften auf der Hand liegen:<br />

Talentierte Drittligaspieler stehen potenziell<br />

auf der Wunschliste zumindest der<br />

2. B<strong>und</strong>esliga, umgekehrt sehen die<br />

Spieler die 3. Liga als Sprungbrett für<br />

50<br />

33<br />

83<br />

78<br />

Spielerkader<br />

höhere sportliche Aufgaben. Die Klubverantwortlichen<br />

dürften allein deshalb daran<br />

interessiert sein, immer wieder neue gute<br />

Spieler hervorzubringen. Hinzu kommen<br />

unter anderem Gründe wie die „natürliche<br />

Fluktuation“ durch altersbedingtes Ausscheiden<br />

von Spielern, die jedoch natürlich<br />

auch die übrigen Ligen betreffen – in einer<br />

Zeit, in der der Zukauf von Spielern an Bedeutung<br />

verliert, muss zwangsläufig der<br />

eigene Nachwuchs mehr in den Fokus<br />

rücken.<br />

9 Quelle: B<strong>und</strong>esliga-Report 2013 der DFL<br />

Deutsche Fußball Liga GmbH<br />

50<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 33


Stadion<br />

Derby <strong>und</strong> Spitzenspiele: deutlich mehr Ticketverkäufe möglich<br />

Wie viel Prozent mehr könnte Ihr Klub über eine Saison<br />

hinweg an Tickets verkaufen?<br />

Grafik 15<br />

Angaben in Prozent<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />

B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />

2. B<strong>und</strong>esliga<br />

■ Hohe Steigerung<br />

(> 10 % mehr Zuschauer)<br />

■ Mittlere Steigerung<br />

(4–10 % mehr Zuschauer)<br />

■ Geringe Steigerung<br />

■ Keine zusätzlichen Absatzchancen<br />

■ Keine Angabe<br />

Wie dargestellt, zählt der Spielbetrieb gegenwärtig<br />

nicht zu den primären Quellen<br />

potenzieller Mehrerlöse. Dies wird auch<br />

durch die Einschätzung über mögliche<br />

Steigerungen beim Ticketverkauf gestützt<br />

– bezogen auf den hypothetischen Fall<br />

größerer Stadien. In der B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />

der 2. B<strong>und</strong>esliga, die hier befragt wurden,<br />

sehen 6 von 10 Klubs (64 Prozent) keine<br />

nennenswerten zusätzlichen Absatzchancen.<br />

Damit ist der Anteil derer, die keine<br />

64<br />

16<br />

7<br />

13<br />

Luft nach oben sehen, deutlich höher als<br />

in der Vorjahresumfrage (damals waren es<br />

37 Prozent). Allerdings sehen momentan<br />

immerhin 16 Prozent der Klubs die Möglichkeit,<br />

mehr als 10 Prozent zusätzliche<br />

Zuschauer anzuziehen, wenn ihre Stadien<br />

die entsprechende Kapazität hätten – <strong>und</strong><br />

auch dieser Wert liegt über dem Vorjahresergebnis<br />

(damals waren es 11 Prozent).<br />

Erneut scheint die Mitte der Verlierer,<br />

die Situation spreizt sich in die<br />

Wie viel Prozent mehr könnte Ihr Klub bei Spitzenspielen<br />

(z. B. Derbys) an Tickets verkaufen?<br />

■ Hohe Steigerung<br />

(> 15 % mehr Zuschauer)<br />

■ Mittlere Steigerung<br />

(6–15 % mehr Zuschauer)<br />

■ Geringe Steigerung<br />

(bis zu 5 % mehr Zuschauer)<br />

■ Keine zusätzlichen Absatzchancen<br />

■ Keine Angabe<br />

29<br />

10<br />

beiden Extreme auf. Anders stellt sich die<br />

Situation abseits des „normalen“ Spielbetriebs<br />

dar. Für Spitzenspiele oder Derby-<br />

Begegnungen wären der Umfrage zufolge<br />

durchaus Ticketmehrverkäufe in nennenswerter<br />

Größenordnung möglich. Denn<br />

55 Prozent der Befragten sehen Chancen<br />

auf eine hohe Steigerung der Ticketverkäufe,<br />

weitere 29 Prozent halten immerhin<br />

eine mittlere Steigerung für möglich.<br />

6<br />

55<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 35


III<br />

Beitrag: Stakeholdermanagement bei der Stadion-Projektentwicklung<br />

aus Sicht des Klubs Von Christine Unterhitzenberger<br />

Klubs im Fokus<br />

Ein Klub agiert stets in einem Spannungsfeld<br />

unterschiedlicher Ansprüche <strong>und</strong> Interessen.<br />

Jeder sportliche Erfolg oder Misserfolg<br />

wird in der Öffentlichkeit diskutiert,<br />

jede Personalie kommentiert <strong>und</strong> viele<br />

Entscheidungen kritisiert. Einzelpersonen<br />

oder gesellschaftliche Gruppen haben ein<br />

mehr oder weniger berechtigtes Interesse<br />

an den geschäftlichen <strong>und</strong> sportlichen Entwicklungen<br />

eines Klubs.<br />

Diese Einzelpersonen oder gesellschaftlichen<br />

Gruppen, auch Stakeholder genannt,<br />

sind bei einem Klub üblicherweise<br />

in einem sehr großen Spektrum vorhanden<br />

– von Fans <strong>und</strong> Fanklubs über Investoren<br />

<strong>und</strong> Geschäftspartner bis hin zu Sicherheitsbehörden<br />

<strong>und</strong> Verbänden.<br />

Im Fokus der Öffentlichkeit stehen Klubs<br />

auch bei größeren Investitionen in Infrastrukturmaßnahmen,<br />

insbesondere in<br />

Stadien, welche häufig kontrovers diskutiert<br />

werden. Neben den originären Interessengruppen<br />

des Klubs melden in diesem<br />

Zusammenhang auch weitere Stakeholder<br />

ihren Anspruch an. Gr<strong>und</strong>stückseigentümer,<br />

Anwohner, angrenzende Betriebe,<br />

Umweltverbände oder Behörden fordern<br />

ihre Einbeziehung in die Entwicklung.<br />

Die Berücksichtigung von <strong>und</strong> der Dialog<br />

mit den Stakeholdern ist in diesem Zusammenhang<br />

unerlässlich. Der öffentliche Protest<br />

gegen große Infrastrukturprojekte in<br />

den vergangenen Jahren hat sehr deutlich<br />

gezeigt, dass bei fehlender oder mangelhafter<br />

Kommunikation Projekte stark ver-<br />

36 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

zögert oder gar gestoppt werden<br />

können, <strong>und</strong> somit den Fokus auf das<br />

Stakeholdermanagement verstärkt.<br />

Stakeholderanalyse<br />

Das Prinzip des Stakeholdermanagements<br />

versucht, den Klub bzw. das Projekt in<br />

seinem gesamten sozioökonomischen<br />

Kontext zu erfassen <strong>und</strong> die Bedürfnisse<br />

der unterschiedlichen Anspruchsgruppen<br />

Werbepartner<br />

Allgem. anerk.<br />

Regeln & Technik<br />

Sponsoren<br />

DFL, UEFA<br />

Sonstige<br />

Lieferanten<br />

Politische<br />

Gremien<br />

VIP-Gäste<br />

Angrenzende<br />

Betriebe<br />

Fachplaner<br />

Drittveranstalter<br />

Spieler &<br />

Trainer<br />

Sicherheitsbehörden<br />

Städtische<br />

Behörden<br />

Ausführende<br />

Unternehmen<br />

Stadionprojekt<br />

Zuschauer<br />

Umweltverbände<br />

in Einklang zu bringen. Hierfür ist im<br />

ersten Schritt eine Identifikation der<br />

Stakeholder erforderlich. Nur wenn die<br />

Gruppen, die ein berechtigtes Interesse<br />

haben, bekannt sind, kann auf deren Bedürfnisse<br />

eingegangen werden. Die nachfolgende<br />

Grafik zeigt beispielhaft eine<br />

mögliche Zusammensetzung von Stakeholdern<br />

bei einem Stadionprojekt.<br />

TV/Medien<br />

Investoren<br />

Fans & Fanklubs<br />

Anwohner<br />

Vermarktungspartner<br />

Stadtverwaltung<br />

Banken<br />

Baurechtamt<br />

Betreiber<br />

Mitarbeiter<br />

Architekt<br />

Regierungspräsidium<br />

Öffentlichkeit


Hierbei sind Differenzierungen zwischen<br />

internen <strong>und</strong> externen sowie aktiven <strong>und</strong><br />

passiven Stakeholdern erforderlich. Interne<br />

Stakeholder wie beispielsweise die<br />

Mitarbeiter, Spieler, Trainer, Manager etc.<br />

gehören direkt zum Klub, im Gegensatz zu<br />

externen Stakeholdern wie Politik, Stadtverwaltung<br />

oder Anwohner, die eher dem<br />

weiteren Umfeld zuzuordnen sind. Aktive<br />

Stakeholder sind direkt am Projekt beteiligt<br />

oder vom Projekt betroffen (Planer,<br />

ausführende Unternehmer, interne Projektleiter<br />

etc.), wohingegen passive Stakeholder<br />

nur indirekt betroffen sind (Interessenvertretungen,<br />

Anwohner etc.). Diese<br />

Differenzierung dient der Strukturierung<br />

der Stakeholder <strong>und</strong> unterstützt den<br />

Identifikationsprozess.<br />

Auch die Relevanz von Stakeholdern ist<br />

anhand verschiedener Kriterien zu bewerten,<br />

darunter die von ihnen gestellten Ansprüche<br />

<strong>und</strong> aufgeworfenen Themen, ihre<br />

Legitimation, ihr Einfluss auf das Projekt<br />

bzw. ihre Macht sowie ihre Haltung gegenüber<br />

dem Projekt. Eine hilfreiche Kategorisierung<br />

im Sinne des Informationsmanagements<br />

kann dabei hinsichtlich des Einfluss-<br />

<strong>und</strong> Wirkungsgrades erfolgen:<br />

• primäre Stakeholder: hoher Einflussgrad,<br />

geringer Wirkungsgrad<br />

• sek<strong>und</strong>äre Stakeholder: geringer<br />

Einflussgrad, geringer Wirkungsgrad<br />

• Key-Stakeholder: geringer bis hoher<br />

Einflussgrad, hoher Wirkungsgrad<br />

Die Identifikation <strong>und</strong> Kategorisierung von<br />

Stakeholdern unterstützt den Klub dabei,<br />

mögliche Risiken sowie Mechanismen zur<br />

Beeinflussung anderer Stakeholder zu<br />

identifizieren. Außerdem können die positiven<br />

wie auch negativen Schlüsselpersonen<br />

identifiziert werden, mit denen ein<br />

enger Kontakt während der weiteren Projektphase<br />

erforderlich ist.<br />

Stakeholdermanagement<br />

Nach der erfolgreichen Analyse der Stakeholder<br />

des Projekts beginnt die Arbeit mit<br />

den Stakeholdern. Ein wesentlicher Kernfaktor<br />

dabei ist die offene <strong>und</strong> inhaltlich<br />

konsistente Kommunikation <strong>und</strong> Information.<br />

Dies erfolgt in der Regel in einem<br />

strukturierten Prozess wie einem Dialog-<br />

oder Mediationsverfahren.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der in der Regel konkurrierenden<br />

Erwartungen <strong>und</strong> Interessen der einzelnen<br />

Beteiligten kommt es häufig zu<br />

Konflikten. Diese Auseinandersetzungen<br />

zwischen Investoren, Anwohnern, Verbänden<br />

<strong>und</strong> Initiativen, Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />

werden oft öffentlich ausgetragen <strong>und</strong><br />

können zu einer gegenseitigen Blockade<br />

führen oder eskalieren. Im Rahmen der<br />

üblichen Planungs- <strong>und</strong> Genehmigungsverfahren<br />

können solche Konflikte häufig<br />

nicht zur Zufriedenheit der Beteiligten<br />

gelöst werden. Die Verfahren <strong>und</strong> gerichtlichen<br />

Auseinandersetzungen sind unsicher<br />

im Ausgang, dauern zu lange, erzielen<br />

letztlich keine Akzeptanz <strong>und</strong> beeinträchtigen<br />

das gesellschaftliche Klima.<br />

Mit einem aktiven Stakeholdermanagement<br />

kann diesen Konflikten vorgebeugt<br />

<strong>und</strong> somit ein konstruktives Arbeitsklima<br />

geschaffen werden. In regelmäßigen Workshops,<br />

Arbeitsgruppen, r<strong>und</strong>en Tischen<br />

oder Foren erfolgt ein Austausch unter<br />

den Beteiligten <strong>und</strong> es können Lösungen<br />

zu offenen Fragen erarbeitet werden.<br />

Des Weiteren ist eine aktive begleitende<br />

Informations- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

empfehlenswert, um zum einen die breite<br />

Öffentlichkeit über die Vorgehensweise<br />

<strong>und</strong> die Arbeitsergebnisse zu informieren<br />

<strong>und</strong> zum anderen auch Anregungen aus<br />

der Bevölkerung aufzunehmen <strong>und</strong> in die<br />

weitere Bearbeitung zu integrieren.<br />

Stakeholdermanagement in dieser Form<br />

ist somit auch ein Bestandteil des Risikomanagements.<br />

Für den Bau eines Stadions<br />

wird die Baugenehmigung letztlich nicht<br />

nur durch die zuständigen Behörden erteilt,<br />

die gesellschaftliche Akzeptanz ist<br />

ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil.<br />

Fazit<br />

Der Projekterfolg ist von den Einstellungen<br />

<strong>und</strong> Verhaltensweisen der Stakeholder<br />

wesentlich mitbestimmt. Sie haben ihre<br />

eigenen Ziele <strong>und</strong> Erwartungen <strong>und</strong> wirken<br />

damit direkt oder indirekt auf die Projektziele.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist es wichtig, sich<br />

einen Überblick über die Stakeholdersituation<br />

im eigenen Projekt zu verschaffen <strong>und</strong><br />

die Stakeholder aktiv zu betreuen.<br />

Christine Unterhitzenberger<br />

Manager<br />

<strong>Ernst</strong> & Young Real Estate GmbH<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 37


Baustelle Drittligastadion, während sich B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga zurückhalten<br />

Zieht Ihr Klub derzeit einen Um- oder Neubau des Stadions in Betracht?<br />

Grafik 16<br />

Angaben in Prozent<br />

■ Neubau<br />

■ Umbau<br />

■ Keine Maßnahmen geplant<br />

38 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

69<br />

9<br />

22<br />

Eine Möglichkeit, die Zuschauerzahlen zu<br />

erhöhen, liegt im Stadionum- oder -neubau.<br />

Gegenwärtig zeigt sich vor allem die<br />

3. Liga baufreudig. Beachtliche 4 von 10<br />

Klubs planen den Umbau ihres Stadions,<br />

weitere 7 Prozent wollen neue Stadien errichten<br />

– in der Gesamtbetrachtung ist somit<br />

knapp jeder zweite Drittligaklub um-<br />

oder neubauwillig. Ein Gr<strong>und</strong>: Viele Klubs<br />

haben die Instandhaltung ihrer Stadien<br />

teilweise vernachlässigt, sodass sie unter<br />

Zwang geraten, hier entsprechend tätig zu<br />

werden. Der guten Ordnung halber sei erwähnt,<br />

dass im vergangenen Jahr noch<br />

Neubau Umbau Keine Maßnahmen<br />

geplant<br />

B<strong>und</strong>esliga 13 13 75<br />

2. B<strong>und</strong>esliga 7 13 80<br />

3. Liga 7 40 53<br />

8 von 10 Drittligaklubs Baumaßnahmen<br />

geplant hatten – der gegenwärtig niedrige<br />

Anteil deutet darauf hin, dass viele Klubs<br />

bereits aktiv geworden sind. In der B<strong>und</strong>esliga<br />

<strong>und</strong> der 2. B<strong>und</strong>esliga plant der Großteil<br />

der Klubs (75 bzw. 80 Prozent) gegenwärtig<br />

keine Baumaßnahmen. Im<br />

vergangenen Jahr zeigte sich ein ähnliches<br />

Bild: Viele Klubs der ersten beiden Spielklassen<br />

haben schlicht bereits in den<br />

Jahren zuvor die Chancen baulicher Neuerungen<br />

genutzt <strong>und</strong> sehen ihre Stadien<br />

folglich auf absehbare Zeit auf einem<br />

aktuellen Stand.


Wenn bauen, dann bald<br />

In welchem Zeithorizont sind diese Maßnahmen angedacht?<br />

Grafik 17<br />

Angaben in Prozent<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />

Klubs, die Umbau­ bzw.<br />

Neubaumaßnahmen planen<br />

■ Maßnahmen sollen in den nächsten 1–3 Jahren beginnen<br />

■ Maßnahmen sollen erst nach 4 oder mehr Jahren beginnen<br />

■ Maßnahmen sind in einer Beurteilungsphase<br />

■ Keine Angabe<br />

Finanzierung als häufigstes Problem<br />

Welche Hindernisse stehen der Maßnahme entgegen?<br />

Grafik 18<br />

Angaben in Prozent<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />

Klubs, die Umbau­ bzw.<br />

Neubaumaßnahmen<br />

planen<br />

Keine Angabe<br />

Finanzierung<br />

Politische Widerstände<br />

Andere Gründe<br />

7<br />

14<br />

29<br />

36<br />

7<br />

79<br />

50<br />

Unter den Klubs, die Umbau- oder Neubaumaßnahmen<br />

planen, wurde der voraussichtliche<br />

zeitliche Horizont abgefragt.<br />

Im Ergebnis zeigt sich, dass die Maßnahmen<br />

zeitnah beginnen sollen. Fast 8 von<br />

10 Klubs (79 Prozent) wollen in den kommenden<br />

ein bis drei Jahren beginnen. Dies<br />

spricht dafür, dass es sich bei vielen Maßnahmen<br />

um vergleichsweise konkrete<br />

Planungen handelt, in die bereits Vorarbeit<br />

geflossen ist.<br />

Als häufigsten Gr<strong>und</strong>, der der Umsetzung<br />

geplanter Baumaßnahmen entgegensteht,<br />

nennen die Klubs Finanzierungsfragen.<br />

Fast 4 von 10 Klubs (36 Prozent) sehen<br />

hier Probleme. Auch politische Widerstände<br />

werden genannt, sie spielen bei<br />

29 Prozent der Befragten eine Rolle. Das<br />

Thema Bürgerbeteiligung ist hier mög-<br />

l icherweise ein Hemmschuh: Die Allianz<br />

Arena in München beispielsweise hat gezeigt,<br />

dass das Involvieren der ortsan-<br />

sässigen Bevölkerung in Entscheidungen<br />

zum Stadionbau aufwendig sein, allerdings<br />

auch die Akzeptanz der Maßnahmen erhöhen<br />

kann. Aus politischer Sicht ist die<br />

Akzeptanz bedeutender Bauvorhaben vor<br />

Ort üblicherweise von großer Bedeutung.<br />

Insgesamt gilt mit Blick auf die möglichen<br />

Hindernisse, dass das Ergebnis dem der<br />

Vorjahresumfrage entspricht – die Problemfelder<br />

scheinen dauerhafter Natur zu<br />

sein.<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 39


IV<br />

Beitrag: Die wachsende Bedeutung des Beihilfenrechts im<br />

europäischen Profifußball Von Georg Glavanovits<br />

Profifußballvereine im Visier der<br />

Europäischen Kommission<br />

Die Voraussetzungen der öffentlichen Finanzierung<br />

von Sport <strong>und</strong> Sportstätten<br />

wandeln sich tief greifend. Während die öffentliche<br />

Hand in der Vergangenheit diesen<br />

Bereich relativ frei gestalten konnte,<br />

unterliegt sie heute zunehmenden Einschränkungen,<br />

die sich insbesondere aus<br />

dem europäischen Beihilfenrecht ergeben.<br />

Diese Entwicklungen haben mittlerweile<br />

auch den europäischen Profifußball<br />

erreicht.<br />

Im März 2013 kündigte die Kommission<br />

erstmals die förmliche Prüfung von öffentlichen<br />

Zuwendungen an fünf niederländische<br />

Fußballklubs der ersten <strong>und</strong> zweiten<br />

Liga an. Auch Zuwendungen der Stadt<br />

Madrid an Real Madrid sind in den Fokus<br />

der Brüsseler Beihilfenkontrolle geraten.<br />

Dabei prüft die Europäische Kommission,<br />

ob es sich bei den öffentlichen Zuwendungen<br />

um europarechtlich verbotene staatliche<br />

Beihilfen handelt.<br />

Das Prüfschema der Europäischen<br />

Kommission<br />

Nach den Vorschriften des AEUV (Vertrag<br />

über die Arbeitsweise der Europäischen<br />

Union) ist jede Maßnahme aus staatlichen<br />

Mitteln, die ein Unternehmen selektiv begünstigt<br />

<strong>und</strong> geeignet ist, Wettbewerb <strong>und</strong><br />

Handel in der EU zu verfälschen, gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

verboten (Art. 107 AEUV).<br />

Unternehmen<br />

Das EU-Recht geht von einem funktionalen<br />

Unternehmensbegriff aus. Unternehmen<br />

sind demnach alle Einheiten, die eine wirtschaftliche<br />

Tätigkeit ausüben. Auf die<br />

Rechtsform oder eine Gewinnerzielungsabsicht<br />

kommt es dabei nicht an. Da<br />

40 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

Profisportvereine – im Gegensatz zu Amateursportvereinen<br />

– wirtschaftliche Tätigkeiten<br />

ausüben, gelten sie als Unternehmen;<br />

damit fallen sie gr<strong>und</strong>sätzlich in den<br />

Anwendungsbereich des Beihilfenrechts.<br />

Die Beihilfenkontrolle erstreckt sich dabei<br />

nicht nur auf die Profifußballvereine an<br />

sich, sondern im Fall von öffentlich (ko-)<br />

finanzierten Sportinfrastrukturen (z. B.<br />

Stadien) auch auf die Eigentümer <strong>und</strong> Betreiber<br />

einer solchen Infrastruktur. Dies<br />

trägt dem Umstand Rechnung, dass nur<br />

wenige Profifußballvereine auch Eigentümer<br />

der Stadien sind, in denen sie ihre<br />

Heimspiele austragen. In den meisten Fällen<br />

sind die lokalen Gebietskörperschaften<br />

direkt oder über Intermediäre (Mit-)Eigentümer<br />

der Stadien.<br />

Begünstigung<br />

Das Beihilfenrecht soll verhindern, dass<br />

EU-Mitgliedstaaten den Wettbewerb durch<br />

staatliche Beihilfen verzerren. Keine Wettbewerbsverzerrung<br />

liegt vor, wenn staatliche<br />

Maßnahmen keine begünstigende Wirkung<br />

für die Unternehmen entfalten,<br />

denen sie gewährt werden. Der Begriff der<br />

Begünstigung umfasst den Erhalt jedweder<br />

Art von Leistungen ohne eine marktgerechte<br />

Gegenleistung. Derartige Begünstigungen<br />

stellen Subventionen im<br />

klassischen Sinne dar. Um eine Begünstigung<br />

kann es sich aber auch handeln,<br />

wenn staatliche Maßnahmen Belastungen<br />

vermindern, die ein Unternehmen normalerweise<br />

zu tragen hat.<br />

In den erwähnten niederländischen Verfahren<br />

unterstützten die Städte, in denen<br />

die Profifußballvereine ansässig sind, diese<br />

mit verschiedenen Einzelmaßnahmen. Die<br />

Europäische Kommission ermittelt<br />

diesbezüglich insbesondere wegen zu gering<br />

bemessener Mieten <strong>und</strong> Pachten für<br />

Stadien <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücke sowie wegen<br />

Forderungsverzichten, durch die sie die<br />

Vereine, denen diese Maßnahmen zugutekamen,<br />

begünstigt sieht.<br />

Das Beihilfenverbot greift nicht, wenn die<br />

staatliche Finanzierungsmaßnahme zu<br />

marktüblichen Bedingungen erfolgt. Verhält<br />

sich der Staat wie ein marktwirtschaftlich<br />

handelnder Privater, handelt es sich<br />

nicht um eine Beihilfe. Mit einem Private<br />

Investor Test (PIT) kann gutachtlich ermittelt<br />

werden, wie sich ein solcher privater<br />

Marktteilnehmer verhalten hätte.<br />

Ein PIT erfordert eine dokumentierte ökonomische<br />

Analyse, die vor der Durchführung<br />

der Maßnahme erstellt worden sein<br />

muss. Mithilfe einer Szenarienanalyse soll<br />

gezeigt werden, dass es für die öffentliche<br />

Hand vorteilhafter ist, die Maßnahme<br />

durchzuführen, als sie zu unterlassen.<br />

Häufige Fehlerquellen sind dabei:<br />

• Fehlerhafter Durchführungszeitpunkt:<br />

Die ökonomische Analyse wird nicht<br />

oder erst nach der Umsetzung der Maßnahme<br />

erstellt. Die Notwendigkeit<br />

schnellen Handelns, um akute Liquiditätsengpässe<br />

bei den Vereinen zu vermeiden,<br />

entbindet die öffentliche Hand<br />

beihilfenrechtlich jedoch nicht von der<br />

Durchführung einer ökonomischen Analyse<br />

vor Umsetzung der Maßnahmen.<br />

• Konzeptionelle Fehlerhaftigkeit: Das Vergleichsszenario,<br />

d. h. das Szenario, in<br />

dem keine Unterstützungsmaßnahmen<br />

gewährt werden, wird fehlerhaft abgebildet,<br />

etwa weil Opportunitätskosten<br />

nicht berücksichtigt werden.


• Technische Fehlerhaftigkeit: Die berechneten<br />

Daten oder die Annahmen, auf denen<br />

sie beruhen, sind fehlerhaft. Das<br />

Fehlerspektrum ist sehr breit <strong>und</strong> umfasst<br />

Rechenfehler ebenso wie unplausible<br />

oder nicht hinreichend dokumentierte<br />

Angaben bezüglich Bonitäten,<br />

Sicherheiten <strong>und</strong> Zinssätzen.<br />

Bei der Prüfung des PIT hat die Europäische<br />

Kommission einen weiten Beurteilungsspielraum.<br />

So ist sie der Argumentation<br />

der niederländischen Behörden, dass<br />

sich die Städte wie private Kapitalgeber<br />

verhalten hätten, nur in einem einzigen<br />

Fall gefolgt. In allen übrigen Fällen hat sie<br />

die Argumentation nicht akzeptiert.<br />

Befindet sich ein Unternehmen allerdings<br />

bereits in einer sehr angespannten Situation<br />

(z. B. bilanzielle Überschuldung), können<br />

marktübliche (Vergleichs-)Konditionen<br />

regelmäßig nicht dargestellt werden.<br />

Private Investoren würden hier nur im Ausnahmefall<br />

weiter investieren; Rettungsmaßnahmen<br />

durch die öffentliche Hand<br />

für solche „Unternehmen in Schwierigkeiten“<br />

gelten daher per se als begünstigend<br />

<strong>und</strong> werden als Beihilfe eingeordnet.<br />

Handelsbeeinträchtigung <strong>und</strong><br />

Wettbewerbsverzerrung<br />

Eine Handelsbeeinträchtigung im Sinne<br />

des Beihilfenrechts liegt vor, wenn eine<br />

Maßnahme geeignet ist, den Handel zwischen<br />

den Mitgliedstaaten zu beeinträchtigen.<br />

Dies ist bei grenzüberschreitenden<br />

Tätigkeiten, wie sie von Profifußballklubs<br />

betrieben werden, regelmäßig gegeben,<br />

z. B. durch die Teilnahme an internationalen<br />

Wettbewerben.<br />

Von einer Wettbewerbsverzerrung ist bereits<br />

dann auszugehen, wenn eine von einem<br />

Mitgliedstaat gewährte Beihilfe die<br />

Stellung eines Unternehmens im innergemeinschaftlichen<br />

Handel stärkt. Eine Wettbewerbsverzerrung<br />

liegt allerdings nicht<br />

vor, wenn die Beihilfe unter einem Geringfügigkeitsbetrag<br />

(sog. De-minimis-Beihilfe)<br />

bleibt. Die Gesamtsumme der einem<br />

Unternehmen gewährten De-minimis-Beihilfen<br />

darf in einem Zeitraum von drei aufeinander<br />

folgenden Steuerjahren den Betrag<br />

von 200.000 Euro nicht übersteigen.<br />

Geringere Zuschüsse sind hiermit beihilfenrechtlich<br />

gut in den Griff zu bekommen.<br />

Vereinbarkeit von Beihilfen mit dem<br />

Binnenmarkt<br />

Erfüllen staatliche Unterstützungsmaßnahmen<br />

die genannten Kriterien, handelt<br />

es sich um staatliche Beihilfen. Bevor eine<br />

Beihilfe gewährt werden darf, muss sie bei<br />

der EU-Kommission angemeldet werden<br />

(Notifizierung). Ohne eine ausdrückliche<br />

Erlaubnis der Kommission darf eine Beihilfe<br />

nicht gewährt werden („Durchführungsverbot“,<br />

Artikel 108 Abs. 3 AEUV).<br />

Die Kommission kann die Erlaubnis für einzelne<br />

Maßnahmen, aber auch für Förderprogramme<br />

erteilen (z. B. Sportstättenförderrichtlinien<br />

der B<strong>und</strong>esländer).<br />

Daneben werden bestimmte Beihilfen,<br />

etwa im Bereich der Daseinsvorsorge, von<br />

der Notifizierungspflicht freigestellt, sofern<br />

sie die Freistellungsvoraussetzungen<br />

erfüllen.<br />

Eine Beihilfe kann von der Europäischen<br />

Kommission für vereinbar mit dem Binnenmarkt<br />

erklärt werden, wenn sie erforderlich<br />

<strong>und</strong> verhältnismäßig ist <strong>und</strong> die positiven<br />

Auswirkungen im Hinblick auf das<br />

gemeinsame Ziel (z. B. die Förderung des<br />

Sports) die negativen Auswirkungen auf<br />

Wettbewerb <strong>und</strong> Handel überwiegen.<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 41


42 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

Im Hinblick auf die Förderung der Sportinfrastruktur<br />

legt die Kommission im Zuge<br />

der Vereinbarkeitsprüfung insbesondere<br />

Wert auf folgende Faktoren:<br />

• Die Unterstützungsleistungen haben einen<br />

Anreizeffekt; ohne sie würden Investitionen<br />

nicht oder nicht im selben Zeitraum<br />

durchgeführt werden.<br />

• Die Preise für die Stadionnutzung (Betreiber-<br />

<strong>und</strong> Nutzerebene) sind am<br />

Markt orientiert.<br />

• Das Stadion ist für den Breitensport<br />

nutzbar.<br />

• Das Stadion ist multifunktional nutzbar.<br />

• Es gibt für öffentliche Unterstützungsleistungen<br />

Monitoring- <strong>und</strong> Kontrollmechanismen.<br />

• Überkapazitäten <strong>und</strong> Doppelung von<br />

Infrastrukturen werden vermieden.<br />

• Die Unterstützungsleistung fügt sich in<br />

allgemeine sportstrategische Ausrichtungen.<br />

• Die Unterstützungsleistung ist<br />

transparent.


Kommt die Europäische Kommission im<br />

Zuge der Abwägungsprüfung zu dem<br />

Schluss, dass die positiven Auswirkungen<br />

die negativen (insb. Handelsbeeinträchtigungen<br />

<strong>und</strong> Wettbewerbsverzerrungen)<br />

überwiegen, kann sie die Beihilfen genehmigen.<br />

Erst nach erfolgter Genehmigung<br />

darf die Maßnahme im Mitgliedstaat umgesetzt<br />

werden.<br />

Beihilfen, die nicht mit dem Binnenmarkt<br />

vereinbar sind, müssen von den Mitgliedstaaten<br />

– ggf. auf Anordnung der Kommission<br />

– von dem begünstigten Unternehmen<br />

zurückgefordert werden, um den rechtswidrigen<br />

Wettbewerbsvorteil zu beseitigen.<br />

Dabei kann die Insolvenz des Unternehmens<br />

eine mögliche Folge sein, wie das<br />

Beispiel Nürburgring zeigt.<br />

Fazit<br />

Das Netz der europäischen Beihilfenkontrolle<br />

wird immer enger. Die Europäische<br />

Kommission prüft die Finanzierung von<br />

Profifußballvereinen <strong>und</strong> Stadioninfrastrukturen<br />

in systematischer Art <strong>und</strong><br />

Weise.<br />

Für Profifußballvereine kann eine Rückforderung<br />

von unrechtmäßig erhaltenen Beihilfen<br />

existenzbedrohend sein. Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> sollten sowohl sie als auch<br />

staatliche Stellen prüfen, inwiefern ggf.<br />

bestehende <strong>und</strong>/oder geplante staatliche<br />

Finanzierungen beihilfenrechtlich legitimiert<br />

werden können, um eine Rückforderung<br />

zu vermeiden.<br />

Georg Glavanovits<br />

Senior Consultant „Förderberatung<br />

<strong>und</strong> Beihilfenrecht“<br />

<strong>Ernst</strong> & Young GmbH<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 43


VIP-Bereich <strong>und</strong> Hospitality weiterhin Hauptziel<br />

Welche Zielsetzung wird mit der Maßnahme verfolgt?<br />

Grafik 19<br />

Angaben in Prozent<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />

Klubs, die Umbau­ bzw.<br />

Neubaumaßnahmen<br />

planen<br />

Ausweitung der Möglichkeiten durch Hospitality<br />

Seit einigen Jahren bereits sind die sogenannten<br />

VIP-Lounges, auch Hospitality-<br />

Bereiche genannt, nicht mehr aus den<br />

Ligen wegzudenken. Die Ticketeinnahmen<br />

aus jenen vergleichsweise wenigen Sitzplätzen<br />

haben einen deutlich überproportionalen<br />

Anteil am Gesamterlös aus den<br />

44 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

Modernisierung des Stadions<br />

Erfüllung der Lizenzierungsaufgaben<br />

Kapazitätserweiterungen<br />

Andere Gründe<br />

Ticketverkäufen. Nicht nur in der B<strong>und</strong>esliga,<br />

sondern in allen drei Ligen ist das<br />

Thema längst angekommen. Entsprechend<br />

verw<strong>und</strong>ert es wenig, dass 93 Prozent der<br />

bauwilligen Klubs das Ziel verfolgen, den<br />

Hospitality-Bereich auszuweiten (Vorjahr:<br />

91 Prozent). Aber auch die Modernisie-<br />

21<br />

50<br />

50<br />

rung des Stadions steht auf der Agenda:<br />

79 Prozent nennen dies als Ziel (Vorjahr:<br />

86 Prozent). Zudem werden Kapazitätserweiterungen<br />

<strong>und</strong> die Erfüllung von<br />

Lizenzierungsaufgaben von jeweils 50 Prozent<br />

der bauwilligen Klubs als Ziele ge-<br />

nannt.<br />

79<br />

93


Anzahl der Arenen V<br />

Gastbeitrag: Arenen vs. multifunktionale Stadien: Was bevorzugen<br />

die Zuschauer? Von Prof. Dr. Wolfgang Maennig<br />

Städte <strong>und</strong> Klubs stecken viel Energie <strong>und</strong><br />

großen Einsatz in die Planung, Finanzierung<br />

<strong>und</strong> Konstruktion von Fußballstadien.<br />

Dabei gibt es zwei Arten von Stadien: (a)<br />

monofunktionale Arenen ohne Laufbahn<br />

<strong>und</strong> (b) multifunktionale Sportstadien, die<br />

für unterschiedliche kulturelle <strong>und</strong> sport-<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Ein empirischer Nachweis dieser Hypothese<br />

wurde lange – besonders für die<br />

B<strong>und</strong>esliga – nicht erbracht. Ziel einer Studie<br />

der Universität Hamburg war es, den<br />

Effekt der monofunktionalen Arena, die<br />

speziell auf Fußball ausgerichtet ist, auf<br />

die Zuschauerzahlen in <strong>Deutschland</strong> nachzuweisen.<br />

Zu diesem Zweck wurden alle<br />

Stadionbauprojekte seit Beginn der B<strong>und</strong>esliga<br />

in der Saison 1963–64 sowie die<br />

Daten aller 13.100 vollendeten Spiele bis<br />

zur Saison 2005/2006 ausgewertet. Das<br />

Ergebnis: Monofunktionale Arenen führen<br />

tatsächlich zu höheren Zuschauerzahlen.<br />

Für die Untersuchung wurden Regressionsanalysen<br />

mit mehreren Variablen <strong>und</strong> einer<br />

zusätzlichen Dummy-Variable „reines Fußballstadion“<br />

mit Blick auf ihren Einfluss auf<br />

das Zuschauerverhalten durchgeführt. Die<br />

Ergebnisse zeigen einen erheblichen Anstieg<br />

der durchschnittlichen Zuschauerzahlen<br />

um 2.800 Zuschauer pro Saison in<br />

liche Events genutzt werden können, beispielsweise<br />

für Leichtathletikwettkämpfe.<br />

Die Verantwortlichen der Fußballvereine<br />

beobachten, dass die Atmosphäre in einem<br />

monofunktionalen Fußballstadium erheblich<br />

besser sei als in einer Multifunktionsarena<br />

<strong>und</strong> dass Zuschauer Erstere bevor-<br />

einer monofunktionalen Arena. Das bedeutet<br />

einen substanziellen Anstieg um<br />

10,7 Prozent gegenüber dem Durchschnittswert<br />

pro B<strong>und</strong>esligaspiel der<br />

damaligen Beobachtungsperiode. Die<br />

Wirkung ist im Betrachtungszeitraum<br />

größer als die des sogenannten Neuigkeitseffekts.<br />

Im Gegensatz zum Neuigkeitseffekt,<br />

der nur ein paar Jahre anhält, ist<br />

die Wirkung des „reinen Fußballstadiums“<br />

längerfristig.<br />

Die Einkünfte durch zusätzliche Zuschauer<br />

können damit einen wesentlichen Beitrag<br />

zur Finanzierung des Stadions (oder dessen<br />

Umbau) leisten. Nach einer Überschlagsrechnung<br />

führt der „Arena-Effekt“<br />

von 2.800 Zuschauern zu r<strong>und</strong> 47.600<br />

zusätzlichen Zuschauern pro Saison –<br />

17 Heimspiele vorausgesetzt. Bei einem<br />

durchschnittlichen Ertrag von aktuell<br />

33,15 Euro pro Ticket (Statista.de, Saison<br />

zugen. Um größere Zuschauerzahlen zu<br />

erzielen, sollten neue Stadien nur auf Fußball<br />

ausgerichtet sein. Dieser Argumentation<br />

folgend wurden besonders seit den<br />

1990er-Jahren viele Stadien der B<strong>und</strong>esliga<br />

in reine Fußballarenen umgewandelt.<br />

Saison<br />

1963/64<br />

1964/65<br />

1965/66<br />

1966/67<br />

1976/68<br />

1968/69<br />

1969/70<br />

1970/71<br />

1971/72<br />

1972/73<br />

1973/74<br />

1974/75<br />

1975/76<br />

1976/77<br />

1977/78<br />

1978/79<br />

1979/80<br />

1980/81<br />

1981/82<br />

1982/83<br />

1983/84<br />

1984/85<br />

1985/86<br />

1986/87<br />

1987/88<br />

1988/89<br />

1989/90<br />

1990/91<br />

1991/92<br />

1992/93<br />

1993/94<br />

1994/95<br />

1995/96<br />

1996/97<br />

1997/98<br />

1998/99<br />

1999/00<br />

2000/01<br />

2001/02<br />

2002/03<br />

2003/04<br />

2004/05<br />

2005/06<br />

...<br />

...<br />

2012/13<br />

Anzahl monofunktionaler Fußballarenen der B<strong>und</strong>esliga<br />

2012/2013) bedeutet das zusätzliche<br />

jährliche Einnahmen von 1,6 Mio. Euro pro<br />

Saison. Setzt man die durchschnittliche<br />

Nutzungsdauer eines Stadions mit 30 Jahren<br />

an, kann durch den „Arena-Effekt“<br />

ein zusätzlicher Umsatz von 47 Mio. Euro<br />

erwartet werden. Das entspricht 40 Prozent<br />

des durchschnittlichen Investitionsolumens<br />

pro „Weltmeisterschaft-2006-<br />

Stadion“ von 116.750.000 Euro (FIFA,<br />

2004) <strong>und</strong> macht deutlich, dass ein erheblicher<br />

Teil der Kapitalkosten durch den<br />

„Arena-Effekt“ finanziert werden kann.<br />

Prof. Dr. Wolfgang Maennig<br />

Universität Hamburg<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 45


B<strong>und</strong>esliga im europäischen Vergleich<br />

Einschätzung Ligen international (sportliche Wettbewerbsfähigkeit)<br />

Grafik 20<br />

Angaben in Prozent<br />

B<strong>und</strong>esliga<br />

Sehr hoch<br />

Eher hoch<br />

Mittel<br />

Eher gering<br />

Sehr gering<br />

Keine Angabe<br />

Premier League<br />

Sehr hoch<br />

Eher hoch<br />

Mittel<br />

Eher gering<br />

Sehr gering<br />

Keine Angabe<br />

Seria A<br />

Sehr hoch<br />

Eher hoch<br />

Mittel<br />

Eher gering<br />

Sehr gering<br />

Keine Angabe<br />

2<br />

2<br />

4<br />

7<br />

20<br />

41<br />

48<br />

48<br />

48<br />

80<br />

Ligue 1<br />

Sehr hoch<br />

Eher hoch<br />

Mittel<br />

Eher gering<br />

Sehr gering<br />

Keine Angabe<br />

La Liga<br />

Sehr hoch<br />

Eher hoch<br />

Mittel<br />

Eher gering<br />

Sehr gering<br />

Keine Angabe<br />

12<br />

2<br />

22<br />

19<br />

43<br />

43<br />

59<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 47


Erstmals Bestandteil der Untersuchung ist<br />

die Einschätzung der B<strong>und</strong>esliga im internationalen<br />

Vergleich – sowohl in sportlicher<br />

als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Dabei<br />

zeigt sich: Beachtliche 80 Prozent der Befragten<br />

sehen die sportliche Bedeutung<br />

der B<strong>und</strong>esliga als sehr hoch, die übrigen<br />

20 Prozent immerhin noch als hoch. Das<br />

Ergebnis dürfte insofern wenig verw<strong>und</strong>ern,<br />

als die zurückliegende Champions-<br />

League-Saison als historisch gilt: Bereits<br />

mit dem Ende der Gruppenphase hatten<br />

die deutschen Vertreter einen Rekord aufgestellt.<br />

Drei Vereine – FC Schalke 04, FC<br />

Bayern München <strong>und</strong> Borussia Dortm<strong>und</strong> –<br />

zogen jeweils als Gruppensieger ins Achtel-<br />

finale ein, in der Geschichte der Champions<br />

League ein Novum aus deutscher Sicht. Im<br />

Halbfinale dann zwei deutsche Teams, das<br />

hatte es r<strong>und</strong> zwei Dekaden lang nicht<br />

mehr gegeben. Und das Finale als rein<br />

deutsche Angelegenheit war letztlich wieder<br />

ein Novum (sowohl bezogen auf die<br />

Champions League als auch auf den Vorgänger<br />

Landesmeisterpokal).<br />

Auf Rang 2 folgt die englische Premier<br />

League, für die je fast die Hälfte der Befragten<br />

eine sehr hohe oder eher hohe<br />

sportliche Bedeutung sieht. Der ehemals<br />

hochgelobte spanische Fußball (La Liga)<br />

wird gegenwärtig nur als drittbeste Liga<br />

48 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

gesehen. Zwar war der spanische Fußball –<br />

bezogen auf das Erreichen der Halbfinale<br />

in der Champions League – erfolgreicher<br />

als der englische. Möglicherweise haben<br />

aber die phasenweise höchst beeindruckenden<br />

Spiele der Bayern <strong>und</strong> auch der<br />

Borussen gegen Barcelona <strong>und</strong> Madrid das<br />

Ergebnis hier entsprechend beeinflusst.<br />

Eine Rolle dürfte auch gespielt haben,<br />

dass der FC Chelsea, der im vergangenen<br />

Jahr die Champions League gegen den<br />

FC Bayern gewann, in diesem Jahr zumindest<br />

Europa-League-Sieger wurde <strong>und</strong> somit<br />

dem englischen Fußball erneut einen<br />

internationalen Titel bescherte. Sowohl<br />

der englische als auch der spanische Fußball<br />

weisen der Umfrage zufolge in jedem<br />

Fall bereits einen beachtlichen Abstand zur<br />

B<strong>und</strong>esliga auf. Beide werden aber insgesamt<br />

noch als sportlich hochwertig eingeschätzt.<br />

Es folgen Italien (Seria A) <strong>und</strong><br />

Frankreich (Ligue 1) mit eher mittelmäßgen<br />

Einschätzungen. Zum Vergleich: Auf<br />

der UEFA-Länder-Rangliste, die auf den<br />

Ergebnissen der vergangenen fünf Jahre<br />

basiert, steht <strong>Deutschland</strong> nur auf Rang 3.<br />

Hier sind Spanien <strong>und</strong> England weiterhin<br />

vorne (vgl. Seite 18).<br />

Weiter zu beobachten sein dürfte die<br />

Leistungsaufspreizung in der B<strong>und</strong>esliga.<br />

Das Renommee <strong>und</strong> die Stärke der Spitzen-<br />

klubs dürften unbestritten sein, allerdings<br />

gibt es immer mehr Stimmen, die hier<br />

eine eigene Liga innerhalb der B<strong>und</strong>esliga<br />

sehen. Das mäßige Abschneiden deutscher<br />

Klubs in der Europa League ist ein Indiz<br />

dafür, dass der Leistungsunterschied zur<br />

Spitzengruppe der B<strong>und</strong>esliga groß ist.<br />

Relativierend sei erwähnt, dass andere<br />

Ligen zumindest mit ähnlichen Problemen<br />

zu kämpfen haben.<br />

Bei der wirtschaftlichen Einschätzung der<br />

Top-Ligen zeigt sich ein leicht verändertes<br />

Bild im Vergleich zur sportlichen Stärke.<br />

Nicht jedoch an der Spitzengruppe: Die<br />

B<strong>und</strong>esliga schneidet auch wirtschaftlich<br />

am besten ab, <strong>und</strong> der englische Fußball<br />

verteidigt beim Vergleich der wirtschaftlichen<br />

Stärke den zweiten Rang, der ihm in<br />

sportlicher Hinsicht zugesprochen wurde.<br />

Dann allerdings folgt der französische<br />

Fußball <strong>und</strong> erst danach der spanische.<br />

Themen wie eine nicht immer vorbildliche<br />

Zahlungsmoral oder die mitunter hohen<br />

Verschuldungsgrade im spanischen Fußball<br />

dürften bekannt sein. Wirtschaftliches<br />

Schlusslicht ist der italienische Fußball.<br />

Nach den jüngsten Skandalen – Staatsanwälte<br />

ermitteln gegen über 40 italienische<br />

Klubs – dürfte es wenig verw<strong>und</strong>ern, dass<br />

Italien hier die rote Laterne trägt.


Einschätzung Ligen international (wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit)<br />

Grafik 21<br />

Angaben in Prozent<br />

B<strong>und</strong>esliga<br />

Sehr hoch<br />

Eher hoch<br />

Mittel<br />

Eher gering<br />

Sehr gering<br />

Keine Angabe<br />

Premier League<br />

Sehr hoch<br />

Eher hoch<br />

Mittel<br />

Eher gering<br />

Sehr gering<br />

Keine Angabe<br />

Seria A<br />

Sehr hoch<br />

Eher hoch<br />

Mittel<br />

Eher gering<br />

Sehr gering<br />

Keine Angabe<br />

2<br />

13<br />

13<br />

6<br />

22<br />

20<br />

20<br />

30<br />

48<br />

48<br />

78<br />

Ligue 1<br />

Sehr hoch<br />

Eher hoch<br />

Mittel<br />

Eher gering<br />

Sehr gering<br />

Keine Angabe<br />

La Liga<br />

Sehr hoch<br />

Eher hoch<br />

Mittel<br />

Eher gering<br />

Sehr gering<br />

Keine Angabe<br />

2<br />

2<br />

13<br />

6<br />

20<br />

24<br />

33<br />

41<br />

20<br />

59<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 49


<strong>EY</strong> – SCORE<br />

SCORE (Sports Consulting for<br />

Optimized Results and Efficiency):<br />

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nur gespielt. Zunehmende Kommerzialisierung,<br />

eine sich immer höher drehende<br />

Kostenspirale <strong>und</strong> ein permanent steigender<br />

sportlicher <strong>und</strong> wirtschaftlicher Erfolgsdruck<br />

lasten auf den Vereinen, Verbänden<br />

<strong>und</strong> Veranstaltern. Stadionmoder-<br />

nisierungen stehen an, Fans <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en<br />

werden immer anspruchsvoller.<br />

Unsere Berater haben sich auf alle steuerlichen<br />

<strong>und</strong> betriebswirtschaftlichen Fragestellungen<br />

r<strong>und</strong> um den Sport <strong>und</strong> die<br />

Sportindustrie spezialisiert. Wir unterstützen<br />

Ihr Management dabei, die Abwehr zusammenzuhalten,<br />

sich die besten <strong>Bälle</strong> zuzuspielen<br />

<strong>und</strong> die entscheidenden Punkte<br />

zu sammeln. Im Fokus unserer Beratung<br />

stehen die langfristige Sicherung <strong>und</strong> der<br />

Ausbau Ihrer wirtschaftlichen <strong>und</strong> sportlichen<br />

Marktposition.<br />

Unsere Services<br />

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bei Investitionsvorhaben, Stadionprojekten<br />

<strong>und</strong> Sportveranstaltungen<br />

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50 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />

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innovativer Finanzierungsmodelle<br />

(u. a. Anleihen <strong>und</strong> Spezialfonds)<br />

• strategische Managementberatung<br />

• Lizenz-, Jahresabschluss- <strong>und</strong> Plausibilitätsprüfungen<br />

• Beratung bei Rechtsformumwandlung<br />

• Beratung bei strategischen Partnerschaften,<br />

Privatplatzierung <strong>und</strong> Börsengang<br />

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Unternehmen, Vereine <strong>und</strong> Sportler<br />

• Einführung <strong>und</strong> Betreuung von<br />

integrierten Saisonplanungen<br />

• Konzepte zur Kostenreduzierung <strong>und</strong><br />

Ertragssteigerung<br />

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<strong>und</strong> Kontrollsysteme<br />

Unsere Erfahrung<br />

Wir betreuen <strong>und</strong> beraten die unterschiedlichsten<br />

Marktteilnehmer im Profisportgeschäft.<br />

Seit Jahren zählen Organisationskomitees<br />

von Olympischen Spielen oder<br />

Weltmeisterschaften, internationale Verbände,<br />

renommierte Vereine, Sportagenturen,<br />

Investoren <strong>und</strong> die öffentliche Hand<br />

zu unseren weltweiten Mandanten.<br />

Ein starkes Team<br />

Wir kennen den Markt <strong>und</strong> die Trends im<br />

Sportgeschäft. Für alle Fragestellungen<br />

steht Ihnen ein erfahrenes, Service-Line-<br />

übergreifendes Beraterteam zur Seite. Wir<br />

bieten Ihnen Beratung aus einer Hand. Bei<br />

grenzüberschreitenden Projekten verstärken<br />

wir unser Team durch unsere internationalen<br />

Kollegen, sodass wir Sie auch bei<br />

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können.<br />

Möchten Sie mehr über unsere Leistungen<br />

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<strong>EY</strong>-SCORE-Berater stehen Ihnen jederzeit<br />

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fügung.<br />

Ihre Ansprechpartner<br />

Prof. Christoph Ehrhardt<br />

christoph.ehrhardt@de.ey.com<br />

Telefon +49 711 9881 19560<br />

Christine Unterhitzenberger<br />

christine.unterhitzenberger@de.ey.com<br />

Telefon +49 711 9881 18624


Die Autoren<br />

Prof. Christoph Ehrhardt<br />

Partner<br />

christoph.ehrhardt@de.ey.com<br />

Telefon +49 711 9881 19560<br />

Christine Unterhitzenberger<br />

Manager<br />

christine.unterhitzenberger@de.ey.com<br />

Telefon +49 711 9881 18624<br />

Die vorliegende Ausgabe der Studie „<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong>“ ist<br />

Thomas Fuggenthaler gewidmet, der dieses Studienprojekt in den<br />

vergangenen drei Jahren verantwortet <strong>und</strong> mit großem Engagement<br />

weiterentwickelt hat. Thomas Fuggenthaler ist im Frühjahr<br />

dieses Jahres überraschend verstorben.<br />

Ansprechpartner für Medien<br />

Dag-Stefan Rittmeister<br />

Leiter Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

dag-stefan.rittmeister@de.ey.com<br />

Telefon +49 711 9881 15980<br />

Bildnachweis<br />

Seite 31 <strong>und</strong> 39 Mercedes-Benz Arena:<br />

Stadion NeckarPark GmbH & Co. KG (A. Kilgus)<br />

Seite 41 SC Freiburg e.V.<br />

Getty Images, Thinkstock <strong>und</strong> Corbis<br />

<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X |<br />

51


<strong>EY</strong> | Assurance | Tax | Transactions | Advisory<br />

Die globale <strong>EY</strong>-Organisation im Überblick<br />

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Die globale <strong>EY</strong>-Organisation besteht aus den Mitgliedsunternehmen von<br />

<strong>Ernst</strong> & Young Global Limited (<strong>EY</strong>G). Jedes <strong>EY</strong>G-Mitgliedsunternehmen ist<br />

rechtlich selbstständig <strong>und</strong> unabhängig <strong>und</strong> haftet nicht für das Handeln<br />

<strong>und</strong> Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen. <strong>Ernst</strong> & Young<br />

Global Limited ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach<br />

englischem Recht <strong>und</strong> erbringt keine Leistungen für Mandanten. Weitere<br />

Informationen finden Sie unter www.ey.com.<br />

In <strong>Deutschland</strong> ist <strong>EY</strong> an 22 Standorten präsent. „<strong>EY</strong>“ <strong>und</strong> „wir“ beziehen<br />

sich in dieser Publikation auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von<br />

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<strong>EY</strong> ist bestrebt, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten. Diese Publikation wurde daher auf<br />

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