Bälle, Tore und Finanzen X - Home - EY - Deutschland - Ernst ...
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Hierbei sind Differenzierungen zwischen<br />
internen <strong>und</strong> externen sowie aktiven <strong>und</strong><br />
passiven Stakeholdern erforderlich. Interne<br />
Stakeholder wie beispielsweise die<br />
Mitarbeiter, Spieler, Trainer, Manager etc.<br />
gehören direkt zum Klub, im Gegensatz zu<br />
externen Stakeholdern wie Politik, Stadtverwaltung<br />
oder Anwohner, die eher dem<br />
weiteren Umfeld zuzuordnen sind. Aktive<br />
Stakeholder sind direkt am Projekt beteiligt<br />
oder vom Projekt betroffen (Planer,<br />
ausführende Unternehmer, interne Projektleiter<br />
etc.), wohingegen passive Stakeholder<br />
nur indirekt betroffen sind (Interessenvertretungen,<br />
Anwohner etc.). Diese<br />
Differenzierung dient der Strukturierung<br />
der Stakeholder <strong>und</strong> unterstützt den<br />
Identifikationsprozess.<br />
Auch die Relevanz von Stakeholdern ist<br />
anhand verschiedener Kriterien zu bewerten,<br />
darunter die von ihnen gestellten Ansprüche<br />
<strong>und</strong> aufgeworfenen Themen, ihre<br />
Legitimation, ihr Einfluss auf das Projekt<br />
bzw. ihre Macht sowie ihre Haltung gegenüber<br />
dem Projekt. Eine hilfreiche Kategorisierung<br />
im Sinne des Informationsmanagements<br />
kann dabei hinsichtlich des Einfluss-<br />
<strong>und</strong> Wirkungsgrades erfolgen:<br />
• primäre Stakeholder: hoher Einflussgrad,<br />
geringer Wirkungsgrad<br />
• sek<strong>und</strong>äre Stakeholder: geringer<br />
Einflussgrad, geringer Wirkungsgrad<br />
• Key-Stakeholder: geringer bis hoher<br />
Einflussgrad, hoher Wirkungsgrad<br />
Die Identifikation <strong>und</strong> Kategorisierung von<br />
Stakeholdern unterstützt den Klub dabei,<br />
mögliche Risiken sowie Mechanismen zur<br />
Beeinflussung anderer Stakeholder zu<br />
identifizieren. Außerdem können die positiven<br />
wie auch negativen Schlüsselpersonen<br />
identifiziert werden, mit denen ein<br />
enger Kontakt während der weiteren Projektphase<br />
erforderlich ist.<br />
Stakeholdermanagement<br />
Nach der erfolgreichen Analyse der Stakeholder<br />
des Projekts beginnt die Arbeit mit<br />
den Stakeholdern. Ein wesentlicher Kernfaktor<br />
dabei ist die offene <strong>und</strong> inhaltlich<br />
konsistente Kommunikation <strong>und</strong> Information.<br />
Dies erfolgt in der Regel in einem<br />
strukturierten Prozess wie einem Dialog-<br />
oder Mediationsverfahren.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der in der Regel konkurrierenden<br />
Erwartungen <strong>und</strong> Interessen der einzelnen<br />
Beteiligten kommt es häufig zu<br />
Konflikten. Diese Auseinandersetzungen<br />
zwischen Investoren, Anwohnern, Verbänden<br />
<strong>und</strong> Initiativen, Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />
werden oft öffentlich ausgetragen <strong>und</strong><br />
können zu einer gegenseitigen Blockade<br />
führen oder eskalieren. Im Rahmen der<br />
üblichen Planungs- <strong>und</strong> Genehmigungsverfahren<br />
können solche Konflikte häufig<br />
nicht zur Zufriedenheit der Beteiligten<br />
gelöst werden. Die Verfahren <strong>und</strong> gerichtlichen<br />
Auseinandersetzungen sind unsicher<br />
im Ausgang, dauern zu lange, erzielen<br />
letztlich keine Akzeptanz <strong>und</strong> beeinträchtigen<br />
das gesellschaftliche Klima.<br />
Mit einem aktiven Stakeholdermanagement<br />
kann diesen Konflikten vorgebeugt<br />
<strong>und</strong> somit ein konstruktives Arbeitsklima<br />
geschaffen werden. In regelmäßigen Workshops,<br />
Arbeitsgruppen, r<strong>und</strong>en Tischen<br />
oder Foren erfolgt ein Austausch unter<br />
den Beteiligten <strong>und</strong> es können Lösungen<br />
zu offenen Fragen erarbeitet werden.<br />
Des Weiteren ist eine aktive begleitende<br />
Informations- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
empfehlenswert, um zum einen die breite<br />
Öffentlichkeit über die Vorgehensweise<br />
<strong>und</strong> die Arbeitsergebnisse zu informieren<br />
<strong>und</strong> zum anderen auch Anregungen aus<br />
der Bevölkerung aufzunehmen <strong>und</strong> in die<br />
weitere Bearbeitung zu integrieren.<br />
Stakeholdermanagement in dieser Form<br />
ist somit auch ein Bestandteil des Risikomanagements.<br />
Für den Bau eines Stadions<br />
wird die Baugenehmigung letztlich nicht<br />
nur durch die zuständigen Behörden erteilt,<br />
die gesellschaftliche Akzeptanz ist<br />
ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil.<br />
Fazit<br />
Der Projekterfolg ist von den Einstellungen<br />
<strong>und</strong> Verhaltensweisen der Stakeholder<br />
wesentlich mitbestimmt. Sie haben ihre<br />
eigenen Ziele <strong>und</strong> Erwartungen <strong>und</strong> wirken<br />
damit direkt oder indirekt auf die Projektziele.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist es wichtig, sich<br />
einen Überblick über die Stakeholdersituation<br />
im eigenen Projekt zu verschaffen <strong>und</strong><br />
die Stakeholder aktiv zu betreuen.<br />
Christine Unterhitzenberger<br />
Manager<br />
<strong>Ernst</strong> & Young Real Estate GmbH<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 37