Bälle, Tore und Finanzen X - Home - EY - Deutschland - Ernst ...
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<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X
Inhalt<br />
1 Kernergebnisse 4<br />
2 Design der Studie 6<br />
3 Wirtschaftliche Lage des Profifußballs 10<br />
I<br />
II<br />
3.1 Einschätzung der wirtschaftlichen Lage<br />
der Fußballbranche insgesamt 12<br />
3.2 Einschätzung der wirtschaftlichen Lage<br />
bezogen auf den eigenen Klub 16<br />
Gastbeitrag: Dreiklassengesellschaft im<br />
deutschen Profifußball – welche Musik spielt wo? 18<br />
3.3 Einnahmeentwicklung 22<br />
3.4 Ausgabenentwicklung 24<br />
Beitrag: Kompetenzfeld Corporate Social<br />
Responsibility (CSR) zur Gewaltprävention<br />
in Stadien 28<br />
3.5 Investitionen 32<br />
4 Stadion 34<br />
III<br />
IV<br />
V<br />
Beitrag: Stakeholdermanagement bei der<br />
Stadion-Projektentwicklung aus Sicht des Klubs 36<br />
Beitrag:Die wachsende Bedeutung des<br />
Beihilfenrechts im europäischen Profifußball 40<br />
Gastbeitrag: Arenen vs. multifunktionale<br />
Stadien: Was bevorzugen die Zuschauer? 45<br />
5 B<strong>und</strong>esliga im europäischen Vergleich 46<br />
<strong>Ernst</strong> & Young Advanced Closing Benchmarking 4
4 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
Kernergebnisse<br />
Anteil der Klubs mit Gewinn rückläufig<br />
Die Fußballbranche in <strong>Deutschland</strong> setzt ihren wirtschaftlichen Erfolgskurs<br />
fort. In der abgelaufenen Spielzeit zeigen sich vor allem die Klubs der<br />
B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga weitgehend stabil. 6 von 10 Klubs der<br />
B<strong>und</strong>esliga haben nach eigenen Angaben Gewinne erwirtschaftet. Auch<br />
in der 2. B<strong>und</strong>esliga haben 5 von 10 Klubs in der Gewinnzone gelegen.<br />
Die beiden höchsten deutschen Spielklassen liegen damit nur knapp unter<br />
dem guten Ergebnis des Vorjahres. Lediglich die 3. Liga schneidet deutlich<br />
schwächer ab. Hier ist der Anteil der Klubs, die in der Gewinnzone liegen,<br />
von 33 auf 7 Prozent zurückgegangen.<br />
Die wirtschaftliche Lage der Branche bleibt gut<br />
Kein einziger der Befragten aus B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga erachtet die<br />
aktuelle Situation als schlecht – erstmals liegt die Quote der Klubs, die<br />
eine gute oder zumindest eher gute Lage sehen, bei 100 Prozent. In der<br />
3. Liga liegt der Anteil bei 93 Prozent. Auch der Ausblick auf die anstehende<br />
Saison ist von Optimismus geprägt – eine weitere Verbesserung<br />
wird erwartet. Vor allem die B<strong>und</strong>esliga zeichnet sich durch großen<br />
Optimismus aus. Jeder zweite Klub der höchsten Spielklasse nimmt sogar<br />
an, dass sich die ökonomische Lage der Fußballbranche insgesamt in der<br />
aktuellen Saison deutlich verbessern wird.<br />
Sowohl Einnahmen als auch Ausgaben sollen steigen<br />
85 Prozent der Befragten aller drei Ligen erwarten in der anstehenden<br />
Saison steigende Gesamteinnahmen in der Fußballbranche. Mit Blick auf<br />
die kommenden fünf Jahre ist der Anteil ebenso hoch. Allerdings rechnen<br />
89 Prozent der Klubs auch mit steigenden Gesamtausgaben; mit Blick auf<br />
die kommenden fünf Jahre sind es sogar 91 Prozent. Der individuelle Blick<br />
auf die einzelnen Klubs zeigt, dass in beiden Feldern – der Einnahme <strong>und</strong><br />
der Ausgabenseite – die 2. B<strong>und</strong>esliga deutlich vorne liegt. Das erwartete<br />
Einnahmeplus liegt bei durchschnittlich 21 Prozent, das prognostizierte<br />
Mehr an Ausgaben bei 24 Prozent.
Medienrechte sorgen für Kick bei den Einnahmen<br />
Auf der Einnahmeseite stechen vor allem die Medienrechte hervor –<br />
9 von 10 Klubs erwarten hier Mehreinnahmen. Aber auch die Felder<br />
Merchandising sowie Sponsoring <strong>und</strong> Werbeeinnahmen sind mit<br />
hohen Erwartungen verknüpft. Die Sicht auf das Transfergeschäft ist<br />
vergleichsweise differenziert. Nur bedingt optimistisch sind die Klubs<br />
beim Spielbetrieb. Ein Drittel erwartet hier Einnahmezuwächse, im<br />
vergangenen Jahr waren es noch 43 Prozent. Den unterschiedlichen<br />
Erwartungen zum Trotz ist der Einnahmemix aus den unterschiedlichen<br />
Quellen in <strong>Deutschland</strong> im Vergleich zu den anderen TopLigen Europas<br />
bemerkenswert ausgeglichen.<br />
Höhere Investitionen in die Nachwuchsförderung<br />
Auf der Ausgabenseite steht weiterhin die Nachwuchsförderung im<br />
Fokus – der Trend aus der Vorjahresstudie bestätigt sich hier. In allen drei<br />
Ligen ist die deutliche Mehrzahl der Klubs gewillt, die diesbezüglichen<br />
Ausgaben zu steigern. In der B<strong>und</strong>esliga ist der Anteil mit 75 Prozent<br />
der Klubs am höchsten. Aus Sicht des deutschen Fußballs ist es eine<br />
erfreuliche Entwicklung, dass die Förderung des eigenen Nachwuchses<br />
noch mehr in den Fokus rückt. Ein weiterer Kostenfaktor sind die Personalausgaben.<br />
Auch hier werden Steigerungen erwartet. Eine Ausnahme stellt<br />
allerdings die 3. Liga dar. Dort stehen die Personalkosten unter Druck <strong>und</strong><br />
dürften der Umfrage zufolge sinken.<br />
Mehreinnahmen durch neue <strong>und</strong> größere Stadien<br />
Spitzenspiele wie DerbyBegegnungen böten nach wie vor Potenzial für<br />
erhebliche Mehreinnahmen, wenn die Stadien größer wären: 55 Prozent<br />
der Klubs sehen Chancen für eine hohe Steigerung der Ticketverkäufe,<br />
weitere 29 Prozent halten eine mittlere Steigerung für möglich. Befragt<br />
wurden hier nur die beiden höchsten Spielklassen. Für den normalen<br />
Spielbetrieb abseits von Spitzenspielen sind die Erwartungen deutlich<br />
verhaltener. Gegenwärtig zeigt sich vor allem die 3. Liga aktiv, was<br />
den Um <strong>und</strong> Neubau ihrer Stadien angeht. Jeder zweite Klub plant<br />
entsprechende Baumaßnahmen, zumeist soll eine zeitnahe Umsetzung<br />
erfolgen. Ein Hauptziel der Baumaßnahmen sind VIP bzw. Hospitality<br />
Bereiche, über die die Einnahmesituation verbessert werden soll:<br />
93 Prozent der bauwilligen Klubs nennen dies als Ziel. Zudem ist<br />
die Modernisierung der Stadien wichtig, sie steht für 79 Prozent der<br />
bauwilligen Klubs im Fokus.<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X |<br />
5
Design der Studie<br />
Die Fußballb<strong>und</strong>esliga hat Tradition – sie ist<br />
unlängst 50 Jahre alt geworden. Auch die<br />
vorliegende Studie „<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Finanzen</strong>“ kann bereits auf eine gewisse<br />
Historie zurückblicken: Sie liegt nunmehr<br />
zum zehnten Mal vor. Analog zum Fußball,<br />
der sich beständig weiterentwickelt, weist<br />
auch die Studie immer wieder Neuerungen<br />
auf. So wurden in der neunten Jahreserhebung<br />
erstmals auch die Klubs der 3. Liga<br />
befragt. Auch in der vorliegenden Aus-<br />
gabe ist die 3. Liga Gegenstand der Untersuchung.<br />
Gänzlich neu in der zehnten Ausgabe<br />
ist, dass neben den wirtschaftlichen<br />
Fragestellungen diesmal auch ein sportlicher<br />
Aspekt abgefragt wurde: Es sollten<br />
die wichtigsten europäischen Ligen hinsichtlich<br />
ihrer Spielstärke miteinander verglichen<br />
werden. Die B<strong>und</strong>esliga schneidet<br />
hervorragend ab. Nach dem bemerkenswerten<br />
Erfolg in der zurückliegenden<br />
Champions League mit zwei deutschen<br />
Teams im Finale dürfte dies kaum überraschen.<br />
Selbstverständlich ist der sportliche<br />
Erfolg durchaus mit den wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen verknüpft.<br />
Geld schießt zwar nicht zwangsläufig <strong>Tore</strong>,<br />
auch wenn dies in Fußballkreisen teilweise<br />
so geäußert wird, aber ein stabiles wirtschaftliches<br />
F<strong>und</strong>ament ist in jedem Fall<br />
eine wesentliche Voraussetzung für die<br />
langfristige sportliche Leistungsfähigkeit<br />
eines jeden Klubs.<br />
Welche Rechtsform hat die Lizenzspielerabteilung, in der Sie arbeiten?<br />
Tabelle 1<br />
Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />
B<strong>und</strong>esliga,<br />
2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />
3. Liga<br />
In der Tradition dieser Untersuchung stehen<br />
die ökonomischen Aspekte weiterhin<br />
im Vordergr<strong>und</strong>: Die Erwartungen <strong>und</strong><br />
Prognosen der wirtschaftlichen Entwicklung<br />
der Vereine <strong>und</strong> der Liga wurden abgefragt.<br />
Die jeweiligen Interviews führte<br />
erneut ein unabhängiges Marktforschungsinstitut<br />
(Valid Research) durch, Umfragezeitraum<br />
war Mai/Juni 2013. Untersuchungsgegenstand<br />
waren die finanzielle<br />
Situation der Klubs, die erwartete Einnahmeentwicklung<br />
<strong>und</strong> der geplante Einsatz<br />
der zur Verfügung stehenden Mittel.<br />
Neben der Einschätzung der aktuellen<br />
wirtschaftlichen Lage in der Fußballbranche<br />
durch die Klubmanager wurde auch<br />
Rechtsform der Lizenzspielerabteilung %<br />
e. V. 54<br />
AG 2<br />
GmbH 20<br />
KGaA 9<br />
GmbH & Co. KGaA 15<br />
Gesamt 100<br />
um Prognosen für die Entwicklungen in der<br />
kommenden Saison sowie in den kommenden<br />
fünf Jahren gebeten. Gegenstand der<br />
Umfrage war ferner das Thema Um- bzw.<br />
Neubaupläne für die Stadien der Klubs. Die<br />
Fragen für die vorliegende Untersuchung<br />
basieren auf dem gemeinsam von den<br />
Wissenschaftlern des Instituts für Sportökonomie<br />
<strong>und</strong> Sport management der<br />
Deutschen Sporthochschule Köln <strong>und</strong> den<br />
<strong>EY</strong>-Beratern des SCORE-Teams (Sports<br />
Consulting for Optimized Results and<br />
Efficiency) entwickelten Fragebogen.<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X |<br />
7
Von den 56 Klubs der drei Ligen haben<br />
46 an der vorliegenden Untersuchung mitgewirkt.<br />
Dies entspricht einem Rücklauf<br />
von 82 Prozent. Die gute Rücklaufquote<br />
spricht für eine hohe Repräsentativität<br />
<strong>und</strong> somit für die Qualität der Daten. Die<br />
Studie zeichnet folglich ein wirklichkeitsnahes<br />
Bild der Situation in den drei höchsten<br />
deutschen Ligen. Die befragten Manager<br />
sind weit überwiegend Geschäfts-<br />
führer, Vorstände oder Präsidenten bzw.<br />
Leiter <strong>Finanzen</strong> oder Schatzmeister der<br />
Klubs. Tabelle 1 zeigt die Rechtsformen<br />
der Lizenzspielerabteilungen der Vereine.<br />
Unverändert ist der eingetragene Verein<br />
(e. V.) die häufigste Rechtsform. Mehr als<br />
jede zweite erfasste Lizenzspielerabteilung<br />
(54 Prozent) ist in dieser Form organisiert<br />
(Vorjahr: 52 Prozent). Es folgten die<br />
aktienfinanzierten Teams (AG, KGaA <strong>und</strong><br />
GmbH & Co. KGaA) mit einem kumulierten<br />
Anteil von 26 Prozent sowie die GmbHs,<br />
die bei 20 Prozent liegen (Vorjahr: beide<br />
jeweils 24 Prozent). Während die Änderungen<br />
im Vergleich zum Vorjahr hier eher<br />
marginal ausfallen, bleibt festzuhalten,<br />
dass sich der eingetragene Verein – den<br />
Nachteilen des Vereinsrechts weiterhin<br />
trotzend – als am meisten verbreitete<br />
Rechtsform bemerkenswert gut schlägt.<br />
Der Blick auf die Größenkategorien, in<br />
denen sich der Umsatz der Klubs abspielt,<br />
ist im Vergleich zum Vorjahr nahezu<br />
8 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
Welcher Größenkategorie (gemessen anhand des Umsatzes) ordnen Sie Ihren<br />
Fußballklub zu?<br />
Tabelle 2<br />
Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />
B<strong>und</strong>esliga,<br />
2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />
3. Liga<br />
unverändert. Wenn hier ein Trend festzustellen<br />
ist, ist es ein vergleichsweise kleiner<br />
– es wäre ein Trend hin zu den Extremen<br />
<strong>und</strong> hin zur Mitte. Denn die kleinste<br />
Kategorie (bis 10 Mio. Euro), die mittlere<br />
Kategorie (über 20 bis 50 Mio. Euro) sowie<br />
die größte Kategorie (über 100 Mio.<br />
Euro) haben jeweils leicht gewonnen (jeweils<br />
plus 1 Prozentpunkt im Vergleich<br />
zum Vorjahr). Da die Zusammensetzung<br />
der Umfrageteilnehmer nicht völlig identisch<br />
ist mit jener im vergangenen Jahr,<br />
kann sich die leichte Abweichung aber bereits<br />
hiermit erklären.<br />
Selbsterklärend ist die Tatsache, dass die<br />
Umsatzunterschiede je nach Ligazuge-<br />
Größenkategorie %<br />
bis 10 Mio. Euro 33<br />
über 10 bis 20 Mio. Euro 20<br />
über 20 bis 50 Mio. Euro 17<br />
über 50 bis 100 Mio. Euro 17<br />
über 100 Mio. Euro 13<br />
Gesamt 100<br />
hörigkeit groß sind. So nennt die DFL<br />
folgende Umsatzzahlen für die B<strong>und</strong>es-<br />
liga <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga. Die 18 Klubs der<br />
B<strong>und</strong>esliga erzielten 2011/2012 einen Gesamtumsatz<br />
von r<strong>und</strong> 2 Mrd. Euro in der<br />
2. B<strong>und</strong>esliga lagen die Gesamtumsätze<br />
zur gleichen Zeit bei knapp 20 Prozent<br />
derjenigen der B<strong>und</strong>esliga, nämlich bei<br />
etwa 384 Mio. Euro. Die Einnahmenverteilung<br />
zwischen B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga<br />
hat sich dabei in den vergangenen<br />
Jahren nur wenig geändert. 1 Auch die<br />
ligainternen Umsatz unterschiede sind<br />
groß – <strong>und</strong> hängen unter anderem vom<br />
langfristigen sportlichen Erfolg (Platzierung<br />
in der Tabelle) ab.<br />
1 Quelle: B<strong>und</strong>esliga-Report 2013 der DFL<br />
Deutsche Fußball Liga GmbH
Wirtschaftliche Lage des Profifußballs<br />
Die neue Spielzeit steht an, <strong>und</strong> es dürfte –<br />
sportlich betrachtet – eine spannende B<strong>und</strong>esligasaison<br />
werden. Mit Blick auf die<br />
Weltmeisterschaft 2014 sind vor allem die<br />
Nationalmannschaftsaspiranten der teilnehmenden<br />
Länder besonders motiviert,<br />
sich in Bestform zu zeigen. Die Klubs, die<br />
in der vergangenen Saison an internationalen<br />
Wettbewerben teilnahmen, stehen<br />
vor der Herausforderung, das Erreichte zu<br />
wiederholen. Gerade für die überaus erfolgreichen<br />
Klubs wie beispielsweise die<br />
Champions-League-Finalisten ist dies<br />
keine leichte Aufgabe, denn die Messlatte<br />
liegt hoch. Und auch wirtschaftlich scheint<br />
es eine spannende Saison zu werden – es<br />
wird nicht nur auf dem Rasen Gewinner<br />
<strong>und</strong> Verlierer geben, sondern auch im wirtschaftlichen<br />
Wettstreit.<br />
Zunächst einmal gilt: Die positiven wirtschaftlichen<br />
Erwartungen, die viele Klubs<br />
im Vorfeld der vergangenen Saison geäußert<br />
hatten, haben sich offensichtlich nicht<br />
zur Gänze bewahrheitet. Der Anteil der<br />
Klubs, die in der abgelaufenen Spielzeit in<br />
Grafik 1<br />
Angaben in Prozent<br />
■ Keine Angabe<br />
■ Hoher Verlust<br />
■ Geringer Verlust<br />
■ +/– 0<br />
■ Geringer Gewinn<br />
■ Hoher Gewinn<br />
2 Quelle: B<strong>und</strong>esliga-Report 2013 der DFL<br />
Deutsche Fußball Liga GmbH<br />
der Gewinnzone lagen, ist zurückgegangen.<br />
Etwa 4 von 10 Klubs aus den drei<br />
Ligen erwirtschafteten einen Gewinn<br />
(15 Prozent einen hohen, 24 Prozent<br />
einen geringen Gewinn). In der zurückliegenden<br />
Saison waren es noch fast 6 von<br />
10 Klubs (34 Prozent mit hohem, 23 Prozent<br />
mit geringem Gewinn). Doppelt so<br />
viele Klubs wie im Vorjahr verzeichneten<br />
einen Gewinn bzw. Verlust nahe null<br />
(24 Prozent im Vergleich zu 12 Prozent).<br />
Der Anteil der Klubs, die Verluste in der<br />
vergangenen Spielzeit erlitten haben, ist<br />
ebenfalls gestiegen, allerdings deutlich<br />
moderater (28 Prozent im Vergleich zu<br />
20 Prozent im Vorjahr).<br />
Ein differenzierter Blick auf die drei Ligen<br />
zeigt jedoch, dass die ersten beiden Spielklassen<br />
vergleichsweise gut abgeschnitten<br />
haben, wenn auch eine leicht rückläufige<br />
Tendenz auszumachen ist. In der B<strong>und</strong>esliga<br />
ist der Anteil der Klubs, die in der<br />
Gewinnzone liegen, von 65 Prozent auf<br />
62 Prozent zurückgegangen, in der<br />
Abgelaufene Saison: Wirtschaftlich weitgehend stabil mit Ausnahme der 3. Liga<br />
24<br />
9<br />
18<br />
34<br />
23<br />
2. B<strong>und</strong>esliga von 50 Prozent auf 46 Pro-<br />
zent. Damit präsentieren sich die oberen<br />
beiden Spielklassen als wirtschaftlich weitgehend<br />
stabil, während der Rückgang in<br />
der 3. Liga deutlich stärker ausgeprägt ist.<br />
Dort lagen in der Vorjahresuntersuchung<br />
noch 33 Prozent in der Gewinnzone, aktuell<br />
sind es nur noch 7 Prozent. Ein möglicher<br />
Erklärungsansatz liegt darin, dass<br />
Drittligaklubs zuletzt in verstärktem Maße<br />
in ihre Stadien investiert haben <strong>und</strong> weiter<br />
investieren müssen. Der Stadionneu- bzw.<br />
-umbau ist eine Maßnahme, die sich üblicherweise<br />
langfristig auszahlt (vgl. u. a.<br />
Kapitel 4 dieser Studie), kurzfristig jedoch<br />
einen nicht unerheblichen Ressourcenaufwand<br />
erfordert. Ein weiterer Gr<strong>und</strong> dürfte<br />
darin liegen, dass die 2010 beschlossenen<br />
strengeren Lizenzierungsverfahren 2 mit<br />
teilweise großen ökonomischen Anstrengungen<br />
gerade für kleinere Klubs verb<strong>und</strong>en<br />
sind. Zudem gilt, dass die dank des<br />
neuen Medienvertrags deutlich erhöhten<br />
Finanzmittel erst ab dieser Saison zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Welches Ergebnis (nach Steuern) werden Sie mit Ihrem Klub in der abgelaufenen Saison voraussichtlich erzielen?<br />
5 6 11 9 13 7 7<br />
12<br />
32<br />
18<br />
9<br />
12<br />
20<br />
35<br />
9<br />
11<br />
12<br />
23<br />
6<br />
20<br />
10<br />
32<br />
13<br />
6<br />
6<br />
31<br />
33<br />
14<br />
33<br />
20<br />
13<br />
53<br />
2010 2011 2012 2013 B<strong>und</strong>esliga 2. B<strong>und</strong>esliga<br />
B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga 2013<br />
31<br />
13<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 11<br />
7<br />
3. Liga
3.1<br />
Einschätzung der wirtschaftlichen Lage der Fußballbranche insgesamt<br />
Wirtschaftliche Lage insgesamt: Erstmals 100 % „gut“ oder „eher gut“<br />
Wie beurteilen Sie die gegenwärtige wirtschaftliche Lage der Fußballbranche in <strong>Deutschland</strong> insgesamt?<br />
Grafik 2<br />
Angaben in Prozent<br />
■ Schlecht<br />
■ Eher schlecht<br />
■ Eher gut<br />
■ Gut<br />
Differenziert ist auch der Blick auf die wirtschaftliche<br />
Lage der Fußballbranche insgesamt.<br />
Zwar ist auch in der Gesamtbetrachtung<br />
aller drei Ligen eine leicht rückläufige<br />
Tendenz zu beobachten. In der Untersuchung<br />
aus dem vergangenen Jahr bewerteten<br />
noch 57 Prozent der Befragten die<br />
ökonomische Situation insgesamt als gut,<br />
aktuell sind es 48 Prozent. In der B<strong>und</strong>esliga<br />
jedoch ist der Anteil der Optimisten<br />
(„gut“) deutlich gestiegen: Er liegt bei<br />
63 Prozent <strong>und</strong> damit 10 Prozentpunkte<br />
über dem Vorjahresergebnis. Bemerkenswerterweise<br />
ist in diesem Fall nicht die<br />
3. Liga, sondern die 2. B<strong>und</strong>esliga für das<br />
12 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
24 9 6 52 37 67<br />
7<br />
53<br />
37<br />
40<br />
47<br />
29<br />
38<br />
57<br />
48<br />
2010 2011 2012 2013 B<strong>und</strong>esliga 2. B<strong>und</strong>esliga 3. Liga<br />
B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga 2013<br />
insgesamt etwas schwächere Ergebnis verantwortlich.<br />
Hier fiel der Anteil derjenigen,<br />
die eine gute Lage sehen, von 61 Prozent<br />
im Vorjahr auf aktuell 33 Prozent. Die<br />
Drittligaklubs, die – wie zuvor dargestellt –<br />
wirtschaftlich teilweise etwas mehr zu<br />
kämpfen haben, scheinen von ihrer Situation<br />
nicht auf die Branche insgesamt zu<br />
schließen. Mit 53 Prozent liegt der Anteil<br />
der Optimisten erstaun liche 20 Prozentpunkte<br />
über dem Vorjahresergebnis.<br />
Unabhängig davon gibt es eine weitere,<br />
uneingeschränkt positive Entwicklung:<br />
Der Anteil der Manager aus B<strong>und</strong>esliga<br />
63<br />
<strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga, die die Situation als<br />
schlecht ansehen, hat sich seit 2010 stetig<br />
verringert <strong>und</strong> ist aktuell erstmals bei null<br />
angekommen. 100 Prozent der Befragten<br />
sehen eine gute oder zumindest eher gute<br />
wirtschaftliche Lage. Auch in der 3. Liga<br />
ist der Anteil der Optimisten mit 93 Prozent<br />
sehr hoch. Der Optimismus eint also<br />
die höchsten drei deutschen Spielklassen,<br />
während sie wirtschaftlich eine Dreiklassengesellschaft<br />
bleiben. Bereits in der 2. B<strong>und</strong>esliga<br />
kämpfen die Klubs mit einer negativen<br />
Eigenkaptialquote (vgl. Seite 20<br />
dieser Studie).<br />
33<br />
53
Ausblick auf die aktuelle Saison: Verbesserung erwartet<br />
Wie wird sich die wirtschaftliche Lage Ihrer Meinung nach in der kommenden Saison in der Fußballbranche in <strong>Deutschland</strong><br />
entwickeln?<br />
Grafik 3<br />
Angaben in Prozent<br />
■ Deutlich verschlechtern<br />
■ Etwas verschlechtern<br />
■ Unverändert bleiben<br />
■ Etwas verbessern<br />
■ Deutlich verbessern 24<br />
24<br />
52<br />
6<br />
44<br />
47<br />
3<br />
69<br />
32<br />
2010 2011 2012 2013 B<strong>und</strong>esliga 2. B<strong>und</strong>esliga 3. Liga<br />
B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga 2013<br />
Die wirtschaftliche Situation entwickelt<br />
sich damit im Langzeitvergleich erfreulich.<br />
Dies ist als Bestätigung für das Vorjahresergebnis<br />
zu werten: Die Fußballbranche<br />
hat sich offensichtlich nachhaltig von ihrem<br />
Stimmungstief infolge der finanziellen<br />
Krisensaison 2009/10 erholt. Das spiegelt<br />
sich auch in den Erwartungen für die aktuelle<br />
Saison wider. Fast ein Drittel der<br />
31<br />
3<br />
20<br />
45<br />
6<br />
6<br />
38<br />
50<br />
Befragten (32 Prozent) nimmt an, dass<br />
sich die wirtschaftliche Lage sogar noch<br />
deutlich verbessern wird. Weitere 45 Prozent<br />
rechnen immerhin mit einer etwas<br />
besseren Lage. Erneut gilt hier, dass die<br />
B<strong>und</strong>esliga das beste Ergebnis aufweist.<br />
Von den Erstligaklubs rechnen beachtliche<br />
50 Prozent damit, dass sich die Situation<br />
deutlich verbessern wird.<br />
33<br />
53<br />
14<br />
7<br />
13<br />
20<br />
60<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 13
Zunehmende Einnahmen erwartet<br />
Saison 2013/14<br />
Die Gesamteinnahmen in der kommenden Saison …<br />
Grafik 4<br />
Angaben in Prozent<br />
Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />
B<strong>und</strong>esliga, 2. B<strong>und</strong>esliga<br />
<strong>und</strong> 3. Liga<br />
■ Werden zunehmen<br />
■ Werden gleich bleiben<br />
■ Werden zurückgehen<br />
■ Keine Angabe<br />
Grafik 4 unterstreicht den gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />
Optimismus der Branche. 85 Prozent der<br />
Befragten erwarten steigende Einnahmen<br />
(Vorjahr: 64 Prozent) für die nun kommende<br />
Saison. Auch mit Blick auf die<br />
nächsten fünf Jahre bestätigt sich dieses<br />
14 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
15<br />
85<br />
5-Jahres-Prognose<br />
Bild. Auch hier rechnen 85 Prozent der<br />
Umfrageteilnehmer mit steigenden (jährlichen)<br />
Einnahmen. Der Anteil hat jedoch<br />
leicht abgenommen, im Vorjahr waren es<br />
noch 94 Prozent.<br />
Die Gesamteinnahmen in der kommenden Saison …<br />
15<br />
85
R<strong>und</strong> 9 von 10 Klubs rechnen mit steigenden Ausgaben<br />
Saison 2013/14<br />
Die Gesamtausgaben in der kommenden Saison …<br />
Grafik 5<br />
Angaben in Prozent<br />
Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />
B<strong>und</strong>esliga, 2. B<strong>und</strong>esliga<br />
<strong>und</strong> 3. Liga<br />
■ Werden zunehmen<br />
■ Werden gleich bleiben<br />
■ Werden zurückgehen<br />
■ Keine Angabe<br />
Den voraussichtlich steigenden Einnahmen<br />
stehen allerdings auch potenziell steigende<br />
Ausgaben gegenüber. Knapp 9 von<br />
10 Befragten rechnen in der kommenden<br />
Saison mit zunehmenden Gesamtausgaben<br />
in der Fußballbranche. Mit Blick auf<br />
11<br />
89<br />
5-Jahres-Prognose<br />
die nächsten fünf Jahre ist der Anteil ähnlich<br />
hoch, er liegt bei 91 Prozent. Damit<br />
liegen beide etwas unter den Langfristerwartungen,<br />
die in der Vorgängerstudie genannt<br />
wurden (94 Prozent rechneten mit<br />
steigenden Gesamtausgaben für die<br />
Die Gesamtausgaben in den kommenden fünf Jahren …<br />
9<br />
91<br />
kommenden fünf Jahre). Auf welche Bereiche<br />
sich die Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben<br />
voraussichtlich verteilen werden, finden<br />
Sie ab Seite 22.<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X |<br />
15
3.2<br />
Einschätzung der wirtschaftlichen Lage bezogen auf den eigenen Klub<br />
Knapp 21 Prozent Einnahmeplus: 2. B<strong>und</strong>esliga schlägt B<strong>und</strong>esliga<br />
In der kommenden Saison werden die Einnahmen …<br />
Grafik 6<br />
Angaben in<br />
Prozent<br />
22<br />
Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />
24<br />
54<br />
B<strong>und</strong>esliga, 2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />
3. Liga<br />
Der Blick auf den eigenen Klub verdeutlicht,<br />
dass die für die aktuelle Saison erwartete<br />
wirtschaftliche Situation – wenig<br />
überraschend – stärker differiert als in der<br />
Gesamtsicht auf die Branche. Mehr als die<br />
Hälfte der Klubs (54 Prozent, Vorjahr:<br />
46 Prozent) erwarten steigende Einnahmen,<br />
jeweils r<strong>und</strong> 2 von 10 Befragten<br />
gleich bleibende (22 Prozent, Vorjahr:<br />
36 Prozent) oder zurückgehende Einnahmen<br />
(24 Prozent, Vorjahr: 14 Prozent).<br />
16 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
Durchschnittlich erwartete<br />
Entwicklung der Einnahmen in %<br />
B<strong>und</strong>esliga 8<br />
2. B<strong>und</strong>esliga 21<br />
3. Liga 8<br />
Gesamt 12<br />
■ ... steigen<br />
■ ... gleich bleiben<br />
■ ... zurückgehen<br />
■ Keine Angabe<br />
Im Vergleich zur Vorjahresumfrage stellt<br />
sich das mittlere Segment der Klubs mit<br />
voraussichtlich gleich bleibenden Einnahmen<br />
also etwas schmaler dar. Bemerkenswert<br />
ist, dass in der 2. B<strong>und</strong>esliga mit beachtlichen<br />
Einnahmesteigerungen in Höhe<br />
von knapp 21 Prozent (Vorjahr: 6 Prozent)<br />
gerechnet wird. B<strong>und</strong>esliga bzw.<br />
3. Liga hingegen muten mit jeweils r<strong>und</strong><br />
8 Prozent (Vorjahr: 6 Prozent bzw.<br />
9 Prozent) eher bescheiden an, wenn -<br />
Die Einnahmen werden in der<br />
kommenden Saison um …<br />
% auf<br />
Gesamtheit<br />
… 41–80 % steigen 2<br />
… 11–40 % steigen 9<br />
… 6–10 % steigen 19<br />
… 1–5 % steigen 19<br />
… 1–10 % zurückgehen 11<br />
… 11–20 % zurückgehen 2<br />
… 21–50 % zurückgehen 4<br />
gleich sie durchaus respektabel im Rahmen<br />
des Vorjahresergebnisses liegen. Gründe<br />
hierfür könnten in der Neuverteilung der<br />
Medienerlöse liegen, von der die 2. B<strong>und</strong>es -<br />
liga überproportional profitiert. Hinzu<br />
kommt die Tatsache, dass die absoluten<br />
Umsätze in der 2. B<strong>und</strong>esliga deutlich<br />
niedriger sind als in der B<strong>und</strong>esliga, sodass<br />
eine höhere relative Steigerung leichter zu<br />
erzielen ist.
I<br />
Gastbeitrag: Dreiklassengesellschaft im deutschen Profifußball – welche<br />
Musik spielt wo? Von Prof. Dr. Albert Galli<br />
Zwei deutsche Klubs im Finale der UEFA Champions League 2013 – <strong>Deutschland</strong>, aktuell auf Platz 3 der UEFA<br />
LänderRangliste, will auf den zweiten Platz hinter Spanien –, Zuschauerzuspruch in den Stadien wie in keiner der<br />
anderen BigFiveLigen in England, Spanien, Italien <strong>und</strong> Frankreich – doch ist alles Gold, was im deutschen Fußball<br />
glänzt? Und wie ist es eigentlich um die wirtschaftlichen Rahmendaten der Profiligen bestellt? Schon wenige<br />
Zahlen auf der Basis der derzeit vorliegenden, durch die Verbände veröffentlichten Daten der Spielzeit 2011/12<br />
(B<strong>und</strong>esliga/2. B<strong>und</strong>esliga) <strong>und</strong> der Spielzeit 2010/11 (3. Liga) geben einen Einblick in die <strong>Finanzen</strong>.<br />
B<strong>und</strong>esliga auf Erfolgswelle<br />
Die 18 B<strong>und</strong>esligisten knackten in der<br />
Spielzeit 2001/02 die Ertragsmarke von<br />
1 Mrd. Euro, 2011/12 überschritten sie<br />
die 2-Mrd.-Euro-Grenze. Die Erträge haben<br />
sich innerhalb von zehn Jahren auf r<strong>und</strong><br />
2,1 Mrd. Euro verdoppelt! Die Kurve zeigt<br />
in den letzten Jahren ohne Knick nur in<br />
eine Richtung, <strong>und</strong> zwar nach oben. Das<br />
Oberhaus schwimmt auf einer schon lang<br />
anhaltenden Erfolgswelle.<br />
Im internationalen Vergleich verweist die<br />
Premier League die anderen Ligen in der<br />
Ertragstabelle regelmäßig deutlich auf die<br />
Plätze. Der Gr<strong>und</strong> ist einfach: Die Premier<br />
League erzielt im Konzert der Big-Five-<br />
Ligen schon immer die mit deutlichem Abstand<br />
höchsten Umsatzerlöse aus der<br />
medialen Verwertung. Die B<strong>und</strong>esliga folgt<br />
B<strong>und</strong>esliga Ertrag 2008/2009 2009/2010 2010/2011 2011/2012<br />
Spielertrag<br />
Anteil am Gesamtertrag<br />
Werbung<br />
Anteil am Gesamtertrag<br />
Mediale Verwertung<br />
Anteil am Gesamtertrag<br />
Transfer<br />
Anteil am Gesamtertrag<br />
Merchandising<br />
Anteil am Gesamtertrag<br />
Sonstiges<br />
Anteil am Gesamtertrag<br />
363.401<br />
21,19 %<br />
488.770<br />
28,50 %<br />
488.538<br />
28,48 %<br />
140.305<br />
8,18 %<br />
69.910<br />
4,08 %<br />
164.241<br />
9,58 %<br />
379.285<br />
21,43 %<br />
511.886<br />
28,92 %<br />
505.355<br />
28,55 %<br />
106.354<br />
6,01 %<br />
73.857<br />
4,17 %<br />
193.442<br />
10,93 %<br />
im Ertragsranking seit Längerem auf<br />
Platz 2 vor der Primera División, der Serie<br />
A <strong>und</strong> der Ligue 1.<br />
Die B<strong>und</strong>esliga steht ertragsseitig traditionell<br />
insbesondere auf drei fast gleich stark<br />
ausbalancierten Beinen: Die Umsatzerlöse<br />
aus Werbung, medialer Verwertung <strong>und</strong><br />
Ticketing machen r<strong>und</strong> drei Viertel der<br />
Gesamterträge aus. Umsatzerlöse aus<br />
Transfers <strong>und</strong> vor allem aus Merchandising<br />
treten demgegenüber deutlich in den<br />
Hintergr<strong>und</strong>.<br />
Mit steigenden Erträgen entwickeln sich<br />
aber auch die Aufwendungen kontinuierlich<br />
nach oben, <strong>und</strong> zwar regelmäßig nahe-<br />
zu im Gleichschritt mit den Erträgen. Der<br />
größte Aufwandsposten entfällt seit jeher<br />
auf die Spielergehälter. Doch während in<br />
411.164<br />
21,17 %<br />
522.699<br />
26,92 %<br />
519.629<br />
26,76 %<br />
195.498<br />
10,07 %<br />
79.326<br />
4,08 %<br />
213.665<br />
11,00 %<br />
440.846<br />
21,18 %<br />
553.175<br />
26,58 %<br />
546.186<br />
26,24 %<br />
209.826<br />
10,08 %<br />
93.813<br />
4,51 %<br />
237.676<br />
11,42 %<br />
Gesamt 1.715.165 1.770179 1.941.980 2.081.522<br />
Angaben in tausend Euro; Quelle: DFL 2013<br />
18 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
Europa durchschnittlich nahezu zwei<br />
Drittel der Erträge an das kickende Personal<br />
fließen (Personalaufwandsquote),<br />
waren es in der B<strong>und</strong>esliga 2011/12<br />
gerade einmal r<strong>und</strong> 39 Prozent. Zu den<br />
weiteren wesentlichen aufwands seitigen<br />
Einzelpositionen zählen insbesondere diejenigen<br />
für die Durchführung des Spielbetriebs,<br />
für Transfers <strong>und</strong> für Nachwuchsförderung.<br />
Die Aufwendungen für die<br />
Nachwuchsförderung sind in den vergangenen<br />
Jahren stetig gestiegen. 2011/12<br />
gaben die B<strong>und</strong>esligisten aber dennoch<br />
fast viermal so viel Geld für Spielertransfers<br />
wie für die Nachwuchs förderung aus.<br />
Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die<br />
Erträge <strong>und</strong> Aufwendungen im Zeitablauf:<br />
B<strong>und</strong>esliga Aufwand 2008/2009 2009/10 2010/11 2011/12<br />
Personal Spielbetrieb<br />
Anteil am Gesamtaufwand<br />
Personal Handel/<br />
Verwaltung<br />
Anteil am Gesamtaufwand<br />
Transfer<br />
Anteil am Gesamtaufwand<br />
Spielbetrieb<br />
Anteil am Gesamtertrag<br />
Jugend/Amateure/<br />
Leistungszentrum<br />
Anteil am Gesamtaufwand<br />
Sonstiges<br />
Anteil am Gesamtaufwand<br />
678.226<br />
40,27 %<br />
87.106<br />
5,17 %<br />
250.717<br />
14,89 %<br />
263.588<br />
15,65 %<br />
55.012<br />
3,27 %<br />
349.564<br />
20,76 %<br />
750.075<br />
40,59 %<br />
94.960<br />
5,14 %<br />
283.258<br />
15,33 %<br />
284.253<br />
15,38 %<br />
66.183<br />
3,58 %<br />
369.313<br />
19,98 %<br />
780.853<br />
41,33 %<br />
93.505<br />
4,95 %<br />
296.116<br />
14,11 %<br />
301.565<br />
15,96 %<br />
70.859<br />
3,75 %<br />
375.976<br />
19,90 %<br />
787.661<br />
38,87 %<br />
109.826<br />
5,42 %<br />
301.565<br />
14,61 %<br />
329.663<br />
16,27 %<br />
76.790<br />
3,79 %<br />
426.390<br />
21,04 %<br />
Gesamt 1.684.213 1.848.042 1.889.451 2.026.446
Die B<strong>und</strong>esliga schrieb in den vergangenen<br />
Spielzeiten fast immer Gewinne. Und<br />
auch 2011/12 konnte sie einen Gewinn<br />
nach Steuern in Höhe von r<strong>und</strong> 55 Mio.<br />
Euro verbuchen. Diesen Gewinn erwirtschafteten<br />
14 Klubs, 4 Klubs schrieben<br />
rote Zahlen. Insgesamt verfügen die<br />
B<strong>und</strong>esligisten 2011/12 über Eigenkapital<br />
in Höhe von r<strong>und</strong> 800 Mio. Euro.<br />
2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> 3. Liga: Die<br />
erwirtschafteten Erträge reichen nicht<br />
Die 2. B<strong>und</strong>esliga verzeichnet nach einem<br />
Rückgang der Erträge in den Spielzeiten<br />
2008/09 <strong>und</strong> 2009/10 in den zwei darauf<br />
folgenden Spielzeiten wieder eine entgegengesetzte<br />
Entwicklung. 2011/12 wurde<br />
sogar eine neue Rekordmarke aufgestellt.<br />
Die Erträge erreichten fast die 400-Mio.-<br />
Euro-Marke. Das ist viel, aber die B<strong>und</strong>es-<br />
2. B<strong>und</strong>esliga Ertrag 2008/2009 2009/2010 2010/2011 2011/2012<br />
Spielertrag<br />
Anteil am Gesamtertrag<br />
Werbung<br />
Anteil am Gesamtertrag<br />
Mediale Verwertung<br />
Anteil am Gesamtertrag<br />
Transfer<br />
Anteil am Gesamtertrag<br />
Merchandising<br />
Anteil am Gesamtertrag<br />
Sonstiges<br />
Anteil am Gesamtertrag<br />
61.111<br />
19,04 %<br />
84.390<br />
26,29 %<br />
105.460<br />
32,86 %<br />
27.396<br />
8,54 %<br />
5.431<br />
1,69 %<br />
37.150<br />
11,58 %<br />
62.405<br />
19,94 %<br />
81.469<br />
26,03 %<br />
105.350<br />
33,66 %<br />
21.318<br />
6,81 %<br />
7.483<br />
2,39 %<br />
34.991<br />
11,18 %<br />
liga erzielt mehr als das Fünffache.<br />
Die Ertragskomponenten der 2. Liga glichen<br />
in der Spielzeit 2011/12 im Wesentlichen<br />
denjenigen im Oberhaus. Auch hier<br />
machten die nahezu gleich verteilten Umsatzerlöse<br />
aus Werbung, medialer Verwertung<br />
<strong>und</strong> Ticketing r<strong>und</strong> drei Viertel der<br />
Gesamterträge aus.<br />
Auch in der 2. B<strong>und</strong>esliga dominiert der<br />
Aufwand für die Kicker. Die Personalaufwandsquote<br />
lag 2011/12 bei r<strong>und</strong> 37 Prozent.<br />
Anders als die B<strong>und</strong>esligisten wendeten<br />
die Zweitligisten für die Nachwuchs-<br />
förderung sogar einen Tick mehr auf als<br />
für Spielertransfers.<br />
Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die<br />
Erträge <strong>und</strong> Aufwendungen im Zeitablauf:<br />
58.346<br />
16,30 %<br />
111.311<br />
31,09 %<br />
109.451<br />
30,57 %<br />
19.612<br />
5,48 %<br />
10.167<br />
2,84 %<br />
49.114<br />
13,72 %<br />
84.478<br />
121,97 %<br />
109.515<br />
28,48 %<br />
107.650<br />
28,00 %<br />
22.845<br />
5,94 %<br />
10.412<br />
2,71 %<br />
49.580<br />
12,90 %<br />
Gesamt 320.939 313.016 358.000 384.479<br />
Angaben in tausend Euro; Quelle: DFL 2013<br />
2. B<strong>und</strong>esliga Aufwand 2008/2009 2009/2010 2010/2011 2011/2012<br />
Personal Spielbetrieb<br />
Anteil am Gesamtaufwand<br />
Personal Handel/<br />
Verwaltung<br />
Anteil am Gesamtaufwand<br />
Transfer<br />
Anteil am Gesamtaufwand<br />
Spielbetrieb<br />
Anteil am Gesamtertrag<br />
Jugend/Amateure/<br />
Leistungszentrum<br />
Anteil am Gesamtaufwand<br />
Sonstiges<br />
Anteil am Gesamtaufwand<br />
142.635<br />
41,88 %<br />
15.621<br />
4,59 %<br />
27.542<br />
8,09 %<br />
66.246<br />
19,45 %<br />
23.235<br />
6,82 %<br />
65.321<br />
19,18 %<br />
132.942<br />
39,29 %<br />
17.716<br />
5,24 %<br />
22.142<br />
6,54 %<br />
73.548<br />
21,37 %<br />
19.521<br />
5,77 %<br />
72.526<br />
21,43 %<br />
141.602<br />
37,57 %<br />
22.115<br />
5,87 %<br />
26.509<br />
7,03 %<br />
83.213<br />
22,08 %<br />
21.705<br />
5,76 %<br />
81.746<br />
21,69 %<br />
140.986<br />
34,96 %<br />
25.104<br />
6,23 %<br />
25.229<br />
6,26 %<br />
94.891<br />
23,53 %<br />
26.348<br />
6,53 %<br />
90.710<br />
22,49 %<br />
Gesamt 340.600 338.394 376.892 403.269<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 19
Die Zweitligaklubs fahren aber seit<br />
2003/04, mit Ausnahme der Spielzeit<br />
2005/06, immer Verluste ein. Der 2. B<strong>und</strong>esliga<br />
reichen die erwirtschafteten Erträge<br />
nicht. So konnten auch 2011/12 die<br />
Erträge die Aufwendungen nicht decken.<br />
Es stellte sich ein Verlust nach Steuern in<br />
Höhe von r<strong>und</strong> 19 Mio. Euro ein. Zwar<br />
schrieben zehn Zweitligisten schwarze<br />
Zahlen, so viele wie nie seit 2006/07, acht<br />
Klubs aber rote. In der Gesamtschau weist<br />
die 2. B<strong>und</strong>esliga 2011/12 ein negatives<br />
Eigenkapital in Höhe von r<strong>und</strong> 31 Mio.<br />
Euro auf.<br />
3. Liga Ertrag 2008/2009 2009/2010 2010/2011<br />
Spielertrag<br />
Anteil am Gesamtertrag<br />
Werbung<br />
Anteil am Gesamtertrag<br />
Mediale Verwertung<br />
Anteil am Gesamtertrag<br />
Sonstiges<br />
Anteil am Gesamtertrag<br />
20.060<br />
19,80 %<br />
43.962<br />
43,30 %<br />
14.569<br />
14,30 %<br />
22882<br />
22,60 %<br />
Die 3. Liga konnte in allen Spielzeiten Erträge<br />
jenseits der 100-Mio.-Euro-Marke<br />
erzielen. Der bisherige Rekord mit knapp<br />
119 Mio. Euro wurde 2010/11 erreicht.<br />
Der Abstand zur 2. Liga ist beträchtlich.<br />
Ertragsseitig spielen die Umsatzerlöse aus<br />
Werbung <strong>und</strong> Ticketing die entscheidende<br />
Rolle. Sie machen um die 60 Prozent der<br />
Gesamterträge aus. Die Umsatzerlöse aus<br />
medialer Verwertung tragen demgegenüber<br />
nur r<strong>und</strong> ein Sechstel zu den Gesamterträgen<br />
bei. Transfer- <strong>und</strong> Merchandisingerträge<br />
finden sich, ebenso wie der<br />
17.488<br />
16,80 %<br />
43.264<br />
41,50 %<br />
19.056<br />
18,30 %<br />
24.352<br />
23,40 %<br />
20.298<br />
17,10 %<br />
48.059<br />
40,50 %<br />
18.037<br />
15,20 %<br />
32.232<br />
27,20 %<br />
Gesamt 101.473 104.160 118.643<br />
Angaben in tausend Euro; Quelle: DFB 2012<br />
Auch in der 3. Liga fahren die Klubs Verluste<br />
ein – <strong>und</strong> zwar von Beginn an. In der<br />
Spielzeit 2010/11 schrieben neun Drittligisten<br />
schwarze Zahlen, acht rote. (Anmerkung:<br />
Der DFB berücksichtigt in seiner<br />
Auswertung nur erste Mannschaften, nicht<br />
die zweiten Mannschaften der B<strong>und</strong>esligaklubs.)<br />
Es stellte sich ein Verlust in Höhe<br />
von r<strong>und</strong> 6 Mio. Euro ein. Zum ersten Mal<br />
konnte damit dennoch die Mehrzahl der<br />
Klubs mit Gewinn abschließen. Die 3. Liga<br />
weist zudem stetig ein negatives Eigenkapital<br />
aus; in der Spielzeit 2010/11 betrug<br />
es r<strong>und</strong> 18 Mio. Euro.<br />
20 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
bedeutende Posten öffentlicher Zuschüsse,<br />
unter den sonstigen Erträgen.<br />
Der größte Aufwandsposten entfällt auch<br />
in der 3. Liga auf die Spielergehälter. Die<br />
Personalaufwandsquote lag 2010/11 bei<br />
r<strong>und</strong> 42 Prozent. Die weitere wesentliche<br />
aufwandsseitige Einzelposition ist diejenige<br />
für die Durchführung des Spielbe-<br />
triebs.<br />
Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die<br />
Erträge <strong>und</strong> Aufwendungen im Zeitablauf:<br />
3. Liga Aufwand 2008/2009 2009/2010 2010/2011<br />
Personal Spielbetrieb<br />
Anteil am Gesamtaufwand<br />
Personal Handel/Verwaltung<br />
Anteil am Gesamtaufwand<br />
Spielbetrieb<br />
Anteil am Gesamtaufwand<br />
Jugend/Amateure<br />
Anteil am Gesamtaufwand<br />
Sonstiges<br />
Anteil am Gesamtaufwand<br />
Hinsichtlich der Eigenkapitalsituation einiger<br />
Klubs sehen sowohl die DFL als auch<br />
der DFB bereits im Rahmen ihrer Lizenzierungs-<br />
bzw. Zulassungsverfahren Auflagen<br />
zur Verbesserung des negativen Eigenkapitals<br />
vor. Die Klubs anzuhalten, dass sie<br />
nicht mehr ausgeben, als sie einnehmen,<br />
ist mit den Regelungen der derzeitigen Lizenzierungs-<br />
bzw. Zulassungsverfahren<br />
aber noch nicht gelungen. Doch sowohl für<br />
die 2. B<strong>und</strong>esliga als auch für die 3. Liga<br />
sollte gelten, was die B<strong>und</strong>esligaklubs<br />
schon mehr zu beherzigen scheinen: Im<br />
professionellen Sport wird zwar der<br />
52.513<br />
47,80 %<br />
5.848<br />
5,30%<br />
20.944<br />
19,00 %<br />
7.208<br />
6,80 %<br />
23.409<br />
21,30%<br />
54.859<br />
47,00 %<br />
5.968<br />
5,50 %<br />
23.088<br />
21,00 %<br />
6.800<br />
6,20 %<br />
22.384<br />
20,30 %<br />
52.479<br />
42,10 %<br />
6.902<br />
5,50 %<br />
26.877<br />
21,50 %<br />
6.885<br />
5,50 %<br />
31.671<br />
25,40 %<br />
Gesamt 109.939 109.872 124.814<br />
Nutzen aus sportlichem Erfolg als oberstes<br />
Unternehmensziel angesehen <strong>und</strong> dem<br />
Ziel der Gewinnmaximierung vorange-<br />
stellt – dennoch muss aber wenigstens die<br />
schwarze Null stehen. Das sportlich Er-<br />
st rebenswerte muss sich an den wirtschaft<br />
lichen Möglichkeiten ausrichten.<br />
Mehr Geld aus der medialen Verwertung<br />
für die zwei höchsten Spielklassen<br />
In den zwei höchsten deutschen Spielklassen<br />
sind die Umsatzerlöse aus Werbung,<br />
medialer Verwertung <strong>und</strong> Ticketing bislang<br />
die wesentlichen Ertragssäulen, <strong>und</strong> sie
sind fast gleich stark. Mit dem neuen Medienvertrag<br />
für die Verwertung der Inlandsrechte<br />
ab der Spielzeit 2013/14 wird<br />
sich jedoch ein anderes Bild ergeben.<br />
Ab dann fließen der B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> der<br />
2. B<strong>und</strong>esliga über die Vertragslaufzeit<br />
von vier Jahren durchschnittlich 628 Mio.<br />
Euro pro Spielzeit aus der medialen Verwertung<br />
auf dem Heimatmarkt zu. Bislang<br />
wurden durchschnittlich 412 Mio. Euro erzielt.<br />
Die Umsatzerlöse aus der medialen<br />
Verwertung steigen also um fast 52 Prozent<br />
an <strong>und</strong> werden dann wohl mehr als<br />
ein Drittel der gesamten Erträge ausmachen.<br />
Die Gelder fließen im Verhältnis 80<br />
zu 20 an die B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> die 2. B<strong>und</strong>esliga.<br />
Die Zuteilung auf die Klubs erfolgt unter<br />
Berücksichtigung des sportlichen Erfolgs,<br />
gemessen an den Endplatzierungen<br />
der vorangegangenen vier Spielzeiten sowie<br />
der aktuellen Spielzeit im nationalen<br />
Spielbetrieb. Prognosen gehen davon aus,<br />
dass der Erste der B<strong>und</strong>esliga mit r<strong>und</strong> 33<br />
Mio. Euro an Fernsehgeldern für die Spielzeit<br />
2013/14 rechnen kann, der Letzte der<br />
2. B<strong>und</strong>esliga mit r<strong>und</strong> 4 Mio. Euro.<br />
Die mediale Verwertung gewinnt künftig<br />
also an Bedeutung. Damit entsteht aber<br />
erstmals auch in <strong>Deutschland</strong> eine Tendenz<br />
zu einer gewissen Abhängigkeit von<br />
dieser Ertragskategorie. Eine solche Abhängigkeit<br />
besteht in England, Italien <strong>und</strong><br />
Spanien schon länger <strong>und</strong> in viel stärkerem<br />
Ausmaß. Dort kommen teilweise deutlich<br />
mehr als 45 Prozent der Erträge aus<br />
der medialen Verwertung.<br />
Erwartungsgemäß werden die deutschen<br />
Klubs mit der zusätzlichen Manövriermasse<br />
wieder wie Durchlauferhitzer agieren:<br />
Jede ertragsseitige Steigerung, insbesondere<br />
durch neue Medienverträge,<br />
führte schon in der Vergangenheit immer<br />
dazu, dass in erster Linie mehr Geld für<br />
Spieler ausgegeben wurde.<br />
Probleme in der 3. Liga<br />
Die Umsatzerlöse aus der medialen Verwertung<br />
sind in der 3. Liga im Vergleich zu<br />
den beiden oberen Spielklassen sehr gering.<br />
Zur Verfügung steht ein Gr<strong>und</strong>betrag<br />
aus der TV-Verwertung in Höhe von<br />
12,8 Mio. Euro, der gegebenenfalls um<br />
sonstige Umsatzerlöse aus zentraler medialer<br />
Verwertung ergänzt wird. Dieser Betrag<br />
wird gleichmäßig auf alle Drittligisten,<br />
außer den zweiten Mannschaften der<br />
B<strong>und</strong>esligaklubs, verteilt. Die Drittligisten<br />
erhalten damit aktuell mindestens<br />
711.000 Euro. Der schlechteste Zweitligist<br />
wird demgegenüber künftig wohl fast das<br />
Sechsfache bekommen. Dennoch ist dieser<br />
an alle Drittligisten sicher fließende<br />
Betrag der mit weitem Abstand höchste<br />
Wert, sowohl im Vergleich mit den anderen<br />
europäischen Fußball-Drittligisten als auch<br />
im Vergleich mit anderen deutschen Profiligen.<br />
Individuell können die Klubs ihre Umsatzerlöse<br />
aus medialer Verwertung insbesondere<br />
noch durch Fernsehgelder aus der<br />
Teilnahme am DFB-Pokal erhöhen.<br />
Nachdem neben der medialen Verwertung<br />
aber auch alle anderen Erfolgsquellen, insbesondere<br />
diejenigen aus Werbung <strong>und</strong><br />
Ticketing, weniger sprudeln als in der<br />
2. B<strong>und</strong>esliga, reicht vielen Drittligisten<br />
das Geld nicht. Der Gr<strong>und</strong> dafür ist bekannt:<br />
Das Pferd wird oft einfach von hinten<br />
aufgezäumt. Nicht die <strong>Finanzen</strong> geben<br />
den Takt für den Sport vor, wie es sein<br />
sollte, sondern umgekehrt. Das funktioniert<br />
nicht auf Dauer. Rettungsaktionen<br />
Dritter in letzter Sek<strong>und</strong>e, sei es durch<br />
Kommunen oder andere Klubs aus der<br />
B<strong>und</strong>esliga, insbesondere aber Insolvenzverfahren<br />
bei etlichen Drittligisten sind<br />
ein Beleg dafür. Gerade ehemalige Zweit-<br />
ligisten kommen oft in Schwierigkeiten,<br />
weil ihnen nach dem Abstieg die <strong>Finanzen</strong><br />
aus dem Ruder laufen. Manchen Tradtions–<br />
klubs haftet in dieser Situation zudem ihr<br />
neues Stadion wie ein Klotz am Bein. Mit<br />
viel fremdem Kapital, in der Hoffnung darauf<br />
errichtet, dass der Weg zurück nach<br />
oben eben durch die neue Arena automatisch<br />
geebnet ist, geht die Rechnung auf<br />
dem Weg nach unten dann nicht mehr auf.<br />
Alles in allem bleibt aber festzuhalten: Die<br />
3. Liga ist die aus der Ertragssicht drittstärkste<br />
deutsche Profiliga nach der B<strong>und</strong>esliga<br />
<strong>und</strong> der 2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> vor den<br />
höchsten Ligen im Handball, Eishockey<br />
<strong>und</strong> Basketball. Die letztgenannten Profiligen<br />
würden sich die Ertragssituation der<br />
3. Liga wüschen. Aber in <strong>Deutschland</strong> gibt<br />
es aus der ökonomischen Perspektive<br />
eben nur Fußball <strong>und</strong> sonstige Randsport-<br />
arten.<br />
Dr. Albert Galli<br />
Dipl.-Kfm. (Univ.)<br />
Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre<br />
<strong>und</strong> Sportökonomie<br />
Ostfalia Hochschule Braunschweig/<br />
Wolfenbüttel<br />
Studiengang Sportmanagement<br />
Quellen:<br />
DFB, Saisonreport 2011/12<br />
DFB, Europaweit erstklassig: Zahlen <strong>und</strong> Fakten zur<br />
3. Liga, http://www.dfb.de/index.php?id=511739&tx_<br />
dfbnews_pi1[showUid]=41098&tx_dfbnews_pi4[cat]<br />
=178 (19.07.13)<br />
DFL, B<strong>und</strong>esligamagazin 06 2012, 01 2013<br />
DFL, B<strong>und</strong>esligareport 2008, 2009, 2013<br />
www.Fernsehgelder.de<br />
UEFA, Länder-Koeffizienten 2012/13, http://<br />
de.uefa.com/memberassociations/uefarankings/<br />
country/index.html (19.07.13)<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 21
3.3<br />
Einnahmeentwicklung<br />
Medienrechte sorgen für Kick bei Einnahmen<br />
Wie schätzen Sie die Entwicklung in den folgenden Einnahmebereichen für Ihren Klub in der kommenden Saison im Vergleich<br />
zur vergangenen ein?<br />
Grafik 7<br />
Angaben in Prozent<br />
Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />
B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />
2. B<strong>und</strong>esliga<br />
■ Keine Angabe<br />
■ Werden zurückgehen<br />
■ Werden gleich bleiben<br />
■ Werden zunehmen<br />
Bei den Quellen, aus denen die erwarteten<br />
Einnahmen in dieser Saison voraussichtlich<br />
fließen werden, scheinen vor allem die<br />
Medienrechte die treibende Kraft zu sein.<br />
Während hier im vergangenen Jahr noch<br />
63 Prozent mit Zuwächsen rechneten, sind<br />
es aktuell 87 Prozent. Die DLF schätzt,<br />
dass die Medienerlöse in der B<strong>und</strong>esliga<br />
voraussichtlich mehr als 30 Prozent des<br />
Gesamtumsatzes ausmachen werden. Im<br />
internationalen Vergleich liegt <strong>Deutschland</strong><br />
damit aber weiterhin deutlich hinter<br />
Spanien, England oder Italien, wo zwischen<br />
45 <strong>und</strong> 60 Prozent des Ligaumsatzes<br />
von den Medienpartnern herrühren. 3<br />
Der Umfrage zufolge werden auch<br />
Merchandising sowie Sponsoring- <strong>und</strong><br />
Werbeeinnahmen ihren Teil zu den<br />
22 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
9<br />
18<br />
38<br />
35<br />
9<br />
24<br />
32<br />
35<br />
11<br />
17<br />
52<br />
6<br />
23<br />
39<br />
32<br />
26<br />
21<br />
53<br />
20<br />
27<br />
53<br />
6<br />
14<br />
17<br />
63<br />
10<br />
87<br />
24<br />
32<br />
44<br />
6<br />
41<br />
53<br />
14<br />
40<br />
43<br />
13<br />
55<br />
32<br />
18<br />
44<br />
38<br />
12<br />
20<br />
68<br />
9<br />
34<br />
54<br />
6<br />
36<br />
58<br />
24<br />
29<br />
47<br />
9<br />
26<br />
65<br />
6<br />
45<br />
46<br />
6<br />
36<br />
58<br />
20<br />
2010 2011 2012 2013 2010 2011 2012 2013 2010 2011 2012 2013 2010 2011 2012 2013 2010 2011 2012 2013<br />
Transfers Medienrechte<br />
Spielbetrieb<br />
erwarteten Mehreinnahmen beitragen.<br />
Denn auch hier sind die Erwartungen im<br />
Vergleich zur Vorjahresumfrage optimistischer<br />
geworden (Merchandising: Anstieg<br />
von 46 auf 58 Prozent; Sponsoring/Werbung:<br />
Anstieg von 54 auf 58 Prozent). Bei<br />
den Transfererlösen zeigt sich ein differenziertes<br />
Bild. Hier sind beide Anteile gestiegen:<br />
jener der Klubs, die mit steigenden<br />
Einnahmen rechnen, aber auch jener der<br />
Klubs, die ein Absinken erwarten. Dies ist<br />
insofern nur bedingt überraschend, als<br />
Transfereinnahmen in der Regel starken<br />
Schwankungen unterworfen sind. Ein Beispiel<br />
aus dem Jahr 2012: Damals lagen die<br />
Transfereinnahmen beispielsweise durch<br />
spektakuläre Wechsel wie jenen von Marco<br />
Reus zu Borussia Dortm<strong>und</strong> oder Mario<br />
Mandzukic zum FC Bayern München bei<br />
Sponsoring <strong>und</strong> Werbung<br />
Merchandising<br />
r<strong>und</strong> 210 Millionen Euro, während sie zwei<br />
Jahre zuvor nur etwa halb so hoch waren<br />
(106 Millionen Euro). 4<br />
Im Vergleich zum Vorjahr fallen die Erwartungen<br />
an Mehreinnahmen aus dem Spielbetrieb<br />
an wenigsten optimistisch aus. Nur<br />
knapp ein Drittel der Befragten erwartet<br />
hier Einnahmezuwächse, im vergangenen<br />
Jahr waren es noch 43 Prozent.<br />
Den unterschiedlichen Entwicklungen der<br />
einzelnen Einnahmequellen zum Trotz gilt:<br />
Jede Säule hat ihre Berechtigung, <strong>und</strong><br />
jede Säule ist ein stabiles F<strong>und</strong>ament. So<br />
stellt beispielsweise die DFL klar: In keiner<br />
anderen großen europäischen Fußballliga<br />
ist der Einnahmemix so ausgeglichen wie<br />
in der B<strong>und</strong>esliga. 5<br />
3 | 4 | 5 Quelle: B<strong>und</strong>esliga-Report 2013 der DFL<br />
Deutsche Fußball Liga GmbH
Blick auf die Ligen: B<strong>und</strong>esliga bei Einnahmeerwartung fast durchgängig vorn<br />
Wie schätzen Sie die Entwicklung in den folgenden Einnahmebereichen für Ihren Klub in der kommenden Saison im Vergleich<br />
zur vergangenen ein?<br />
Grafik 8<br />
Angaben in Prozent<br />
Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />
B<strong>und</strong>esliga, 2. B<strong>und</strong>esliga<br />
<strong>und</strong> 3. Liga<br />
■ Keine Angabe<br />
■ Werden zurückgehen<br />
■ Werden gleich bleiben<br />
■ Werden zunehmen<br />
6 7 13 100 7 20 6 20 20 37 13 27 6 7 13<br />
19 27<br />
20<br />
69<br />
31 40<br />
80<br />
34<br />
60<br />
67 40 47<br />
25<br />
73<br />
27<br />
53<br />
63 63<br />
50<br />
40<br />
33<br />
53<br />
46<br />
53<br />
25<br />
27<br />
B<strong>und</strong>es-<br />
liga<br />
13<br />
2. B<strong>und</strong>es-<br />
liga<br />
Bei einer nach Ligen getrennten Betrachtung<br />
zeigt sich, dass die B<strong>und</strong>esliga fast<br />
durchgängig vorn liegt. Bei den Transfererlösen<br />
(50 Prozent der Erstligaklubs erwarten<br />
hier steigende Einnahmen) <strong>und</strong> bei<br />
den Medienrechten (100 Prozent rechnen<br />
mit Mehrerlösen) ist der Abstand zur<br />
2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> zur 3. Liga besonders<br />
hoch. Der Spielbetrieb ist das einzige Feld,<br />
bei dem die 2. B<strong>und</strong>esliga stärker punkten<br />
kann: 40 Prozent erwarten hier ein Plus an<br />
Einnahmen, während es in der B<strong>und</strong>esliga<br />
nur 25 Prozent sind. Dies ist insofern<br />
7<br />
13<br />
3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga<br />
liga liga<br />
liga liga<br />
liga liga<br />
liga liga<br />
Transfers Medienrechte<br />
wenig überraschend, als die Spielerträge<br />
bereits in früheren Jahren ein enormer<br />
Umsatztreiber in der 2. B<strong>und</strong>esliga waren<br />
– beispielsweise in der Saison 2011/2012,<br />
als sie mehr als 84 Mio. Euro ausmachten<br />
<strong>und</strong> damit um knapp 45 Prozent über dem<br />
Vorjahresergebnis lagen. 6 Der Spielbetrieb<br />
ist zugleich das einzige Feld, in dem auch<br />
die 3. Liga (33 Prozent der Klubs erwarten<br />
steigende Einnahmen) mehr Optimisten<br />
aufweist als die B<strong>und</strong>esliga. Allerdings<br />
erwarten in der 2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> der<br />
3. Liga zugleich auch mehr Klubs einen<br />
Spielbetrieb Sponsoring <strong>und</strong> Werbung Merchandising<br />
Rückgang der Einnahmen aus dem Spielbetrieb<br />
(jeweils 20 Prozent) als in der<br />
B<strong>und</strong>esliga (6 Prozent). In der Vorjahresstudie<br />
schnitt die 3. Liga noch insgesamt<br />
besser ab. Die B<strong>und</strong>esliga wies zwar auch<br />
im vergangenen Jahr tendenziell mehr Optimisten<br />
auf als die nachfolgenden Spielklassen,<br />
aber beim Merchandising beispielsweise<br />
war die 3. Liga der Gewinner.<br />
Gleiches gilt für den Spielbetrieb, auch hier<br />
war der Anteil der Drittligaklubs, die steigende<br />
Einnahmen erwarteten, größer als<br />
in den ersten beiden Ligen.<br />
6 Quelle: B<strong>und</strong>esliga-Report 2013 der DFL<br />
Deutsche Fußball Liga GmbH<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 23
3.4<br />
Ausgabenentwicklung<br />
Ausgaben: Sparbremse gelöst<br />
In der kommenden Saison werden die Ausgaben …<br />
Grafik 9<br />
Angaben in<br />
Prozent<br />
28<br />
Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />
24<br />
24 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
48<br />
B<strong>und</strong>esliga, 2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />
3. Liga<br />
Durchschnittlich erwartete<br />
Entwicklung der Ausgaben in %<br />
B<strong>und</strong>esliga 8<br />
2. B<strong>und</strong>esliga 24<br />
3. Liga 12<br />
Gesamt 14<br />
■ ... steigen<br />
■ ... gleich bleiben<br />
■ ... zurückgehen<br />
■ Keine Angabe<br />
Der Blick auf die Ausgabenseite deutet an,<br />
weshalb die aktuelle Saison wirtschaftlich<br />
spannend werden könnte: Etwa jeder<br />
zweite Klub (48 Prozent) rechnet mit steigenden<br />
Ausgaben. Auch die Höhe der zusätzlichen<br />
finanziellen Belastung ist bemerkenswert.<br />
In allen drei Ligen übersteigt<br />
das erwartete Mehr an Ausgaben das<br />
potenzielle Einnahmeplus. Hieraus folgt<br />
nicht zwangsläufig, dass die Klubs aus der<br />
Gewinn- in die Verlustzone absteigen, aber<br />
es deutet sich an, dass sich die Schere<br />
zwischen Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben zumindest<br />
teilweise schließen könnte. In der<br />
B<strong>und</strong>esliga liegen die erwarteten Ausgabensteigerungen<br />
(8,1 Prozent) noch am<br />
wenigsten deutlich über den Einnahmesteigerungen<br />
(7,6 Prozent, vgl. oben). Der<br />
Die Ausgaben werden in der<br />
kommenden Saison um …<br />
% auf<br />
Gesamtheit<br />
… 41–80 % steigen 2<br />
… 11–40 % steigen 7<br />
… 6–10 % steigen 15<br />
… 1–5 % steigen 18<br />
… 1–10 % zurückgehen 8<br />
… 11–20 % zurückgehen 4<br />
… 21–50 % zurückgehen 7<br />
Abstand beträgt 0,5 Prozentpunkte. In der<br />
2. B<strong>und</strong>esliga liegen bereits 3,1 Prozentpunkte<br />
dazwischen (24,0 Prozent im Vergleich<br />
zu 20,9 Prozent), in der 3. Liga sind<br />
es 4 Prozentpunkte Abstand (11,7 Prozent<br />
im Vergleich zu 7,7 Prozent). Im vergangenen<br />
Jahr hatten die Klubmanager<br />
noch mit einem deutlich moderateren<br />
Anstieg der Ausgaben gerechnet, in der<br />
B<strong>und</strong>esliga überwogen im Durchschnitt sogar<br />
die einsparwilligen Klubs. Das aktuelle<br />
Umfrageergebnis deutet an, dass mancher<br />
Klub die Kostenbremse gelöst hat. Dies ist<br />
insbesondere insofern bemerkenswert,<br />
als hier die Nachwuchsförderung eine<br />
zentrale Rolle spielen dürfte (vgl. nachfolgende<br />
Darstellung).
Stark steigende Ausgaben für den Nachwuchs<br />
Wie schätzen Sie die Entwicklung in den folgenden Ausgabebereichen für Ihren Klub in der kommenden Saison im Vergleich zur<br />
vergangenen ein?<br />
Grafik 10<br />
Angaben in Prozent<br />
Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />
B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />
2. B<strong>und</strong>esliga<br />
■ Keine Angabe<br />
■ Werden zurückgehen<br />
■ Werden gleich bleiben<br />
■ Werden zunehmen<br />
Insbesondere zwei Bereiche zeichnen für<br />
die potenziell steigenden Kosten bei den<br />
Klubs verantwortlich: die Personalkosten<br />
<strong>und</strong> die Nachwuchsförderung. Zumindest<br />
ein Teil der Personalkosten – der Anteil,<br />
der auf die entsprechenden Trainer, Spielerbetreuer,<br />
Physiotherapeuten etc. entfällt<br />
– hängt implizit mit der Nachwuchsförderung<br />
zusammen. Da <strong>Deutschland</strong> bei<br />
den Personalkosten im europäischen Vergleich<br />
sehr gut dasteht, wie es die DFL<br />
ausdrückt, dürften steigende Kosten hier<br />
verschmerzbar sein. Als Negativbeispiel<br />
führt die DFL einige inhabergeführte Klubs<br />
in England oder Italien an, bei denen die<br />
Personalkosten sogar die Gesamteinnahmen<br />
übersteigen. 7<br />
3<br />
3<br />
3<br />
38 35<br />
26 19 6<br />
38<br />
32<br />
8<br />
26<br />
16 27 15<br />
14<br />
19<br />
6<br />
38<br />
16<br />
55<br />
47<br />
52 55<br />
20<br />
46<br />
18<br />
18 65<br />
44 43<br />
44<br />
47<br />
51<br />
38<br />
38<br />
38<br />
18<br />
21 23<br />
29<br />
27<br />
31<br />
26<br />
18<br />
2010 2011 2012 2013 2010 2011 2012 2013<br />
2010 2011 2012 2013<br />
2010 2011 2012 2013<br />
Personalkosten Transferaufwand<br />
Mit Blick auf die Nachwuchsförderung bestätigt<br />
das aktuelle Umfrageergebnis den<br />
Trend der Vorjahresstudie. Dort deutete<br />
sich bereits an, dass der eigene Nachwuchs<br />
mehr in den Fokus rückt – als Folge<br />
einer Politik, die zunehmend stärker auf<br />
den langfristigen sportlichen Erfolg aus<br />
den eigenen Reihen ausgelegt ist als auf<br />
eine allein über Transfers generierte Spielerstärke.<br />
Wenngleich das Thema Nachwuchsarbeit<br />
erst in der jüngeren Vergangenheit<br />
spürbar an Dynamik gewonnen<br />
hat, kann sich auch die Langzeitbilanz<br />
durchaus sehen lassen. Seit 2001 inves-<br />
tierten die 36 Klubs der ersten beiden<br />
Ligen insgesamt 713 Millionen Euro in den<br />
Nachwuchs. 8 Die Nachwuchsarbeit umfasst<br />
beispielsweise die Bereiche Jugend,<br />
Amateure <strong>und</strong> Leistungszentren.<br />
Spielbetrieb<br />
3<br />
32<br />
44<br />
21<br />
8<br />
26<br />
43<br />
23<br />
3<br />
26<br />
71<br />
Nachwuchsförderung<br />
7 | 8 Quelle: B<strong>und</strong>esliga-Report 2013 der DFL<br />
Deutsche Fußball Liga GmbH<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 25
Die Ausgabensituation je nach Liga: Personalkosten in der 3. Liga unter Druck<br />
Wie schätzen Sie die Entwicklung in den folgenden Ausgabebereichen für Ihren Klub in der kommenden Saison im Vergleich zur<br />
vergangenen ein?<br />
Grafik 11<br />
Angaben in Prozent<br />
Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />
B<strong>und</strong>esliga, 2. B<strong>und</strong>esliga<br />
<strong>und</strong> 3. Liga<br />
■ Keine Angabe<br />
■ Werden zurückgehen<br />
■ Werden gleich bleiben<br />
■ Werden zunehmen<br />
25 13 60 19 13 7 12 27 27 6 33 13<br />
86<br />
19<br />
27<br />
50<br />
60<br />
69<br />
27<br />
6<br />
69<br />
40 46<br />
75<br />
67<br />
60<br />
60<br />
B<strong>und</strong>es-<br />
liga<br />
2. B<strong>und</strong>es-<br />
liga<br />
Die Nachwuchsförderung zeigt sich auch<br />
im Ligavergleich als einer der bestimmenden<br />
Ausgabenfaktoren. In der B<strong>und</strong>esliga<br />
wollen fast 8 von 10 Klubs die Ausgaben<br />
erhöhen (75 Prozent), in der 2. B<strong>und</strong>esliga<br />
sind es immerhin noch 7 von 10<br />
(67 Prozent). Und auch in der 3. Liga ist<br />
mit 6 von 10 Klubs noch die Mehrzahl der<br />
Manager gewillt, Mehrausgaben für den<br />
Nachwuchs in Kauf zu nehmen. Der Spielbetrieb<br />
zeichnet sich offensichtlich eher in<br />
der 2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> der 3. Liga als<br />
Kostenfaktor aus. Auffällig ist, dass die<br />
Personalkosten in der 3. Liga sinken sollen:<br />
60 Prozent der Manager sehen sinkende<br />
Ausgaben. Die Personalkosten stehen hier<br />
also unter Druck.<br />
Kostenseitig keine übermäßig große Rolle<br />
spielen offensichtlich die neuen Sicherheitsmaßnahmen<br />
in den Stadien. R<strong>und</strong> 4<br />
von 10 Klubs rechnen mit einer modera-<br />
26 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
20<br />
20<br />
Personalkosten Transferaufwand<br />
31<br />
27<br />
7<br />
3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga<br />
liga liga<br />
liga liga<br />
liga liga<br />
ten, ebenso viele mit einer geringen wirtschaftlichen<br />
Belastung. Ende 2012 hatten<br />
die 36 Klubs der B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> der<br />
2. B<strong>und</strong>esliga ein umfangreiches Maßnahmenpaket<br />
für mehr Sicherheit im Fußball<br />
verabschiedet. Zu den beschlossenen<br />
Maßnahmen zählen unter anderem die<br />
Qualifizierung <strong>und</strong> Zertifizierung der<br />
Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Sicherheit<br />
19<br />
33<br />
27<br />
Spielbetrieb Nachwuchsförderung<br />
Welche wirtschaftliche Belastung erwarten Sie aufgr<strong>und</strong> des Maßnahmenpakets<br />
für Ihren Klub?<br />
Grafik 12<br />
39<br />
39<br />
Moderate Geringe Keine<br />
Ordnungsdienste. Zudem soll der Austausch<br />
zwischen Heim- <strong>und</strong> Gastverein<br />
verbessert werden. Die jeweiligen Fanbeauftragten<br />
sollen verstärkt einbezogen<br />
werden, auch der Dialog mit den organisierten<br />
Fangruppen rückt deutlich mehr<br />
in den Vordergr<strong>und</strong>.<br />
22
II<br />
Beitrag: Kompetenzfeld Corporate Social Responsibility (CSR) zur<br />
Gewaltprävention in Stadien Von Konstanze Grammatikos<br />
Die massiven Ausschreitungen beim Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf <strong>und</strong> Hertha BSC haben unter<br />
anderem zu neuen Sicherheitsdebatten im Profifußball <strong>und</strong> in den Stadien geführt.<br />
Im Zuge des Sicherheitsgipfels im Dezember 2012 segnete die Mehrheit der 36 Profivereine des deutschen<br />
Fußballs einen Maßnahmenkatalog für ein „sicheres Stadionerlebnis“ ab. Somit können die beschlossenen<br />
Maßnahmen zum Start der Saison 2013/14 umgesetzt werden.<br />
Neben baulichen Sicherheitsvorkehrungen<br />
in den Stadien wird auch über die Verwendung<br />
hochgenauer Kameratechniken beim<br />
Einlassprozess nachgedacht, um Hooligans<br />
<strong>und</strong> Initiatoren von Krawallsituationen zu<br />
identifizieren. Weiterhin wird der Einsatz<br />
von Sicherheitspersonal vorgeschlagen,<br />
dazu verschärfte Einlasskontrollen sowie<br />
das Herausziehen gewalttätiger Stadionbesucher.<br />
Ferner stehen präventive Fanprojekte<br />
auf der Agenda des Sicherheits-<br />
gipfels.<br />
Die Installation zusätzlicher Kameratechnik,<br />
das Aufstellen einer größeren Zahl<br />
von Ordnern unter Einbindung privater<br />
Sicherheitsdienste sowie deren Mitreise<br />
bei Auswärtsspielen bedeuten neben erhöhten<br />
Kosten nicht zwingend weniger<br />
Gewalt im Stadion.<br />
Gemäß DFL soll jeder Klub selbst über die<br />
baulichen <strong>und</strong> infrastrukturellen Sicherheitsmaßnahmen<br />
entscheiden können.<br />
Dabei ist zu erwähnen, dass die deutsche<br />
Stadionlandschaft im europäischen Vergleich<br />
bereits einen sehr hohen Maßstab<br />
setzt.<br />
Weiterhin ist zu bedenken, dass auch bei<br />
hoch entwickelten Kameratechniken ein<br />
Weg gef<strong>und</strong>en werden kann, diese zu umgehen.<br />
Beispiele dafür finden sich nicht<br />
nur in der deutschen, sondern auch besonders<br />
in der Schweizer Hooliganszene,<br />
wo die Fans vermummt <strong>und</strong> (komplett)<br />
schwarz gekleidet auf Fanmärschen gemeinsam<br />
durch die Stadt ins Stadion<br />
ziehen.<br />
28 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
Die letzten Ausschreitungen in Bern vor<br />
dem Cupfinale im Mai 2013 haben unter<br />
anderem die Forderung nach einer Verschärfung<br />
des Hooligan-Konkordats aufkommen<br />
lassen. Dabei steht momentan<br />
zur Debatte, ob es der interkantonale Vertrag<br />
über Maßnahmen gegen Gewalt anlässlich<br />
von Sportveranstaltungen zukünftig<br />
erlaubt, Anreisewege zum Auswärts-<br />
spiel vorzuschreiben, Körperdurchsuchungen<br />
ohne konkreten Verdacht durchzuführen<br />
<strong>und</strong> Alkohol in der Fankurve zu verbieten.<br />
Ob dieses verschärfte Konkordat<br />
rechtsstaatlich ist, ist noch durch das<br />
Schweizer B<strong>und</strong>esgericht zu entscheiden.<br />
Allerdings scheinen die Regulierungen <strong>und</strong><br />
Repressionen durch staatliche Behörden<br />
als Reaktion auf gesellschaftliche Probleme<br />
extrem.<br />
Gewisse Abschreckungseffekte sind nicht<br />
zwingend zielführend. Der Einsatz von erhöhten<br />
Kontrollen <strong>und</strong> aufwendigen Sicherheitsmaßnahmen,<br />
ohne diese vorher<br />
kommuniziert zu haben, wird auch von<br />
friedlichen Fangruppen <strong>und</strong> den restlichen<br />
Stadionbesuchern als überzogen <strong>und</strong> bestrafend<br />
empf<strong>und</strong>en, wie die Reaktionen<br />
nach der Ankündigung von Ganzkörperkontrollen<br />
zeigen. Dadurch wird das sonst<br />
positive Erlebnis eines Stadionbesuchs erheblich<br />
gemindert. Und nur ein positives<br />
Stadionerlebnis, das Teil der deutschen<br />
Fußballkultur ist, bewegt einen herkömmlichen<br />
Fan zum Wiederkommen.<br />
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen,<br />
dass der Stakeholder „Fan“ – sowohl<br />
der passive als auch der aktive, der ins<br />
Stadion geht – eines der größten <strong>und</strong> wichtigsten<br />
Intangible Assets ist, die ein Klub<br />
haben kann.<br />
Auch wenn eine Minderheit der Fans hier<br />
für Unruhe sorgt, bedarf diese Gruppe<br />
doch größerer Aufmerksamkeit. Schließlich<br />
gehören sie zu einer Fangruppe, die<br />
mit ihren Dauerkarten regelmäßig das Stadion<br />
füllen, mit ihrer Stimmung die Massen<br />
mitreißen <strong>und</strong> Heimspiele mit ihrer Dynamik<br />
unvergesslich machen. Mit der Einführung<br />
von Sitzplätzen <strong>und</strong> erhöhten Ticketpreisen<br />
in englischen Fußballstadien ist<br />
diese besondere Atmosphäre beispielsweise<br />
dort gänzlich verschw<strong>und</strong>en. Zusätzlich<br />
sind diese Fans diejenigen, die<br />
keine Zeit <strong>und</strong> Mühe scheuen, um treu ergeben<br />
auf sämtliche Auswärtsspiele mitzureisen<br />
<strong>und</strong> ihr Team mit Fangesängen aus<br />
voller Brust anzufeuern.<br />
Ein intensiver <strong>und</strong> vor allem ehrlicher Dialog<br />
<strong>und</strong> CSR-Aktivitäten zur stärkeren Einbindung<br />
dieser Fangruppe sind für eine Gewaltprävention<br />
unerlässlich. Das Verhältnis<br />
zwischen den Stakeholdern DFB/DFL, Polizei,<br />
Fans <strong>und</strong> Gemeinde war nach Verkündung<br />
des Sicherheitsgipfels zunehmend<br />
belastet. Daher muss einer Entfremdung<br />
besonders dieser Gruppe unbedingt entgegengewirkt<br />
werden. Denn nur zusammen<br />
kann ein friedliches Miteinander entstehen<br />
<strong>und</strong> die Gewalt in Stadien minimiert<br />
werden.
Allerdings sollte die Aufgabe sein, gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
alle Fans mit einzubeziehen, um<br />
die gesamte Fangemeinschaft für bestimmte<br />
Problematiken zu sensibilisieren.<br />
Notwendigkeit <strong>und</strong> Handlungsbedarf<br />
Aus Sicht der DFL soll auf Gewalt, Rassismus<br />
bzw. Diskriminierung, politischen Extremismus<br />
<strong>und</strong> Pyrotechnik gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
verzichtet werden. Der Dialog dazu soll<br />
sich besonders auf die Entwicklung einer<br />
positiven Fankultur im Stadion richten.<br />
Mit der ständig größer werdenden Aufmerksamkeit<br />
der Öffentlichkeit bezüglich<br />
Sportveranstaltungen <strong>und</strong> -wettbewerben<br />
wächst insbesondere der Druck auf die<br />
deutschen Profiklubs <strong>und</strong> die B<strong>und</strong>esliga<br />
mit durchschnittlich 44.300 Stadionbesuchern<br />
jährlich – damit führend im europäischen<br />
Vergleich – sowie absoluten Zuschauerzahlen<br />
von r<strong>und</strong> 13 Mio. für die<br />
Saison 2012/2013. Diese Klubs müssen<br />
sich zukünftig überlegen, wie sie mit<br />
diesen Themen umgehen <strong>und</strong> wie die<br />
entsprechende Kommunikation mit der<br />
Öffentlichkeit erfolgen soll.<br />
Durch eine ständige Konfrontation mit<br />
solch negativ behafteten Themen kann<br />
eine Rufschädigung entstehen, die durchaus<br />
wirtschaftliche Folgen hat, z. B. Sanktionen,<br />
Abspringen von Sponsoren oder<br />
Abwanderung von Fans. Außerdem sollten<br />
die Profiklubs mit Inkrafttreten des UEFA<br />
Financial Fair Play ihre finanzielle Situation<br />
nicht unnötig verschlechtern <strong>und</strong> Sanktionen<br />
oder sogar einen Ausschluss von Wett-<br />
bewerben riskieren.<br />
Der Ausschluss vom DFB-Pokal für den<br />
Zweitligisten Dynamo Dresden, der aufgr<strong>und</strong><br />
von Fanausschreitungen in der kommenden<br />
Saison 2013/2014 nicht an den<br />
DFB-Pokal-Spielen teilnehmen darf,<br />
bedeutet schwere finanzielle Einbußen.<br />
Daher sind dringend nachhaltige Lösungen<br />
zur Gewaltminderung in Stadien<br />
erforderlich.<br />
Dafür müssen aber nicht nur die Verbände,<br />
sondern auch die Klubs präventive<br />
<strong>und</strong> nachhaltige Projekte initiieren, die die<br />
Kommunikation <strong>und</strong> das Verständnis fördern.<br />
In diesem Zusammenhang haben<br />
sich nicht nur in der Sportindustrie, sondern<br />
auch bei Unternehmen weltweit<br />
CSR-Aktivitäten als ideales Mittel bewährt.<br />
CSR (Corporate Social Responsibility) gewinnt<br />
zunehmend an Bedeutung; dabei<br />
sollen die Kernwerte des Sports positiv<br />
zum sozialen Wandel beitragen <strong>und</strong> auf<br />
freiwilliger Basis die gesellschaftliche Entwicklung<br />
unterstützen.<br />
Idealerweise wurde beim Sicherheitsgipfel<br />
unter anderem beschlossen, die wirtschaftlichen<br />
Zuwendungen für Fanprojekte<br />
von bisher 25 Millionen Euro jährlich um<br />
50 Prozent zu erhöhen.<br />
Was ist CSR?<br />
Für den Begriff CSR gibt es keine allgemein<br />
anerkannte Definition.<br />
CSR wird allerdings zunehmend als ganzheitliches<br />
Unternehmenskonzept verstanden,<br />
das die drei Säulen der Nachhaltigkeit<br />
– soziale, ökologische <strong>und</strong> ökonomische<br />
Belange – berücksichtigt <strong>und</strong> integriert.<br />
Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung,<br />
die über die gesetzlichen Bestimmungen<br />
hinausgeht, geschieht auf freiwilliger<br />
Basis.<br />
Die Implementierung von CSR in ein Unternehmen<br />
bzw. in einen Fußballklub basiert<br />
sowohl auf einem normativen als auch auf<br />
einem ökonomisch motivierten Ansatz.<br />
Dabei wird das Schaffen von Intangible Assets<br />
wie Mitarbeit, Motivation, Reputation,<br />
Zufriedenheit <strong>und</strong> Vertrauen der Fans als<br />
Nutzenzuwachs bewertet, der sich im Erfolg<br />
des Unternehmens widerspiegelt. Im<br />
Rahmen von CSR ist daher der Dialog mit<br />
Stakeholdern besonders wichtig.<br />
Dies erfordert einerseits Investitionen, andererseits<br />
bergen solche sozialen Engagements<br />
aber auch ein großes kommerzielles<br />
Potenzial, das zum Aufbau der Marke, zur<br />
Erhöhung bzw. Verbesserung der Reputation<br />
<strong>und</strong> zur Imagebildung durch Medien<br />
<strong>und</strong> Sponsoren genutzt werden kann.<br />
Besonders im Sponsoring schafft ein zielgerichtetes<br />
soziales Engagement diverse<br />
Wettbewerbsvorteile. Strategisch gut platzierte<br />
CSR-Maßnahmen fördern die Marke<br />
Fußballklub, welche dann wiederum für<br />
Sponsoren an Attraktivität gewinnt.<br />
Mittels umfassender Kommunikationsportfolios<br />
werden alle Aktivitäten kommunikativ<br />
begleitet. Die attraktivste Plattform dafür<br />
sind momentan die sozialen Medien.<br />
Zur weiteren Steigerung der Vermarktung<br />
ist ein Einbinden von Spitzensportlern,<br />
aber auch von Sponsoren <strong>und</strong> Funktionären<br />
weiterhin äußerst empfehlenswert.<br />
CSR-Projekte<br />
Die Macht des Sports wird bereits als ein<br />
verbindendes Element für gesellschaftlich<br />
relevante Themen <strong>und</strong> Probleme genutzt.<br />
Dafür haben die Klubs selbst wie auch die<br />
B<strong>und</strong>esliga bereits diverse gemeinnützige<br />
Programme ins Leben gerufen. Die meisten<br />
CSR-Programme konzentrieren sich<br />
auf sechs Bereiche: Umwelt, Erziehung,<br />
Ges<strong>und</strong>heit, sozialer Zusammenhalt,<br />
Amateur- <strong>und</strong> Breitenfußball.<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 29
Beispiele DFB<br />
Bereits seit 2009 setzen sich der DFB <strong>und</strong><br />
die B<strong>und</strong>esliga verstärkt für sozialpolitische<br />
Themen ein. Mit zahlreichen Stiftungen<br />
des DFB (Stiftung Sepp Herberger<br />
<strong>und</strong> Egidius Braun) <strong>und</strong> der Gründung der<br />
B<strong>und</strong>esliga-Stiftung wird der Profisport<br />
seiner immer größer werdenden gesellschaftlichen<br />
Verantwortung gerecht <strong>und</strong><br />
setzt sich mit einer Reihe von sozialen Projekten<br />
für Kinder, Menschen mit Behinderungen,<br />
die Integration von Migranten <strong>und</strong><br />
für Sportler anderer Sportarten ein.<br />
Die Stiftungsarbeit zielt darauf ab, eine<br />
Auseinandersetzung <strong>und</strong> Identifikation mit<br />
gesellschaftsrelevanten Themen zu schaffen<br />
<strong>und</strong> entsprechende Veränderungen<br />
anzustoßen, um so zum Beispiel Kindern,<br />
die in der modernen Gesellschaft in den<br />
Hintergr<strong>und</strong> gedrängt wurden, durch gezielte<br />
Projektarbeit Werte wie Fairplay, Miteinander,<br />
Zuwendung, Mitgefühl, Toleranz<br />
<strong>und</strong> Solidarität zu vermitteln.<br />
Das Thema Gewaltpräventionen wird zwar<br />
im Konzeptblatt „ Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit“<br />
des DFB thematisiert, konkrete<br />
Projekte sind zum heutigen Zeitpunkt jedoch<br />
noch nicht ersichtlich.<br />
Beispiel SV Werder Bremen<br />
Der SV Werder Bremen nimmt mit seiner<br />
IT-basierten CSR Performance Scorecard,<br />
die zusammen mit der Sporthochschule<br />
Köln entwickelt wurde, eine Vorreiterrolle<br />
ein. Diese Scorecard dient als Instrument<br />
zur Kontrolle der CSR-Aktivitäten des Bremer<br />
Fußballklubs. Das soziale Engagement<br />
trägt nicht nur zum Gewinn neuer Fans<br />
<strong>und</strong> Mitglieder bei, sondern sensibilisiert<br />
diese auch für Themen wie zum Beispiel<br />
ges<strong>und</strong>e Lebensführung.<br />
30 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
Der SV Werder Bremen hat nicht einfach<br />
nur sein soziales Engagement „Werder bewegt<br />
– lebenslang“ mit sechs weiteren Unterkategorien<br />
erweitert, sondern seine gesamte<br />
Geschäftsstrategie eng daran<br />
ausgerichtet.<br />
Auch einige andere Klubs aus dem deutschen<br />
Profifußball engagieren sich verstärkt<br />
in gemeinnütziger Arbeit, z. B. der<br />
SC Freiburg, der VfL Wolfsburg mit „Gemeinsam<br />
bewegen“, der Hertha BSC mit<br />
seinen „Berliner Fre<strong>und</strong>en“, der 1. FC Kaiserslautern<br />
mit dem „Betze-Engel“ oder<br />
der 1. FSV Mainz 05 mit „Show Racism the<br />
Red card“, um nur einige zu nennen.<br />
CSR-Berichte, die bei englischen Fußballvereinen<br />
mittlerweise selbstverständlich<br />
erstellt <strong>und</strong> publiziert werden, sind allerdings<br />
bei den deutschen Klubs noch Mangelware.<br />
Dabei sind sie ein sehr gutes Tool,<br />
um die Erfolge von CSR-Projekten messbar<br />
zu machen.<br />
Weitere Beispiele aus anderen Ländern<br />
<strong>und</strong> anderen Sportarten<br />
Besonders im angelsächsischen Raum<br />
haben bereits Vereine diverser Sportarten<br />
CSR-Projekte entwickelt <strong>und</strong> wenden sie<br />
erfolgreich an. Insbesondere die Football<br />
Fo<strong>und</strong>ation <strong>und</strong> die Premiership Rugby<br />
haben ausgezeichnete Programme ins<br />
Leben gerufen.<br />
Alle zwölf professionellen Rugbyklubs haben<br />
sich ein soziales Engagement nicht<br />
nur zur Aufgabe gemacht, sondern sogar<br />
zu einem Kriterium für eine Mitgliedschaft<br />
in der Premiership.<br />
Bemerkenswert ist dabei das „HITZ Programme“,<br />
Teil der Dachorganisation Premiership<br />
Rugby, welches Jugendlichen mit<br />
sozialen Problemen dabei hilft, ihr soziales<br />
Verhalten zu ändern <strong>und</strong> das Vertrauen in<br />
sich <strong>und</strong> die Gesellschaft zurückzuge-<br />
winnen.<br />
Beim „HITZ Manchester Police Riot Training“<br />
werden Jugendliche zu Trainings der<br />
Polizei, die zur Vorbereitung auf Krawallsituationen<br />
dienen, eingeladen <strong>und</strong> dort zusätzlich<br />
über Sicherheitsstandards <strong>und</strong> Gefahrensituationen<br />
während eines<br />
Spieltages geschult.<br />
Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere<br />
Angebote im englischsprachigen Raum,<br />
deren Themen von Ges<strong>und</strong>heit über soziales<br />
Miteinander bis hin zu Finanzwesen<br />
<strong>und</strong> Geschäftspraktiken reichen, wie das<br />
das „Health Kicks“-Programm, das „Heart<br />
Beat“-Programm oder das „Financial Capability“-Programm,<br />
das anhand des Stadionbetriebs<br />
Buchhaltung <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong><br />
erklärt. Weitere Anreize zur Teilnahme für<br />
Jung <strong>und</strong> Alt werden unter anderem durch<br />
Spielerbegegnungen, die Bereitstellung<br />
von Tickets <strong>und</strong> die Möglichkeit der Teilnahme<br />
an weiteren besonderen Veranstaltungen<br />
gesetzt.<br />
Vor allem das Involvieren von Kindern <strong>und</strong><br />
Jugendlichen führt zu einem besseren<br />
Verhalten im Stadion <strong>und</strong> schafft gemeinsame<br />
Werte, die nicht nur für den Sport,<br />
sondern auch für die Gesellschaft wichtig<br />
sind. Der Dialog kann hier schon früh beginnen<br />
<strong>und</strong> trägt nicht nur zur Fanbindung,<br />
sondern auch zum Wesen eines Fans bei.
Fazit<br />
Die Wichtigkeit von CSR-Maßnahmen<br />
haben die B<strong>und</strong>esligisten bereits erkannt,<br />
allerdings zeigen diese noch großes Optimierungspotenzial<br />
auf. Außerdem werden<br />
diese Programme momentan nicht zur<br />
Gewaltprävention im Stadion genutzt, sondern<br />
die Zielgruppen <strong>und</strong> Themenschwerpunkte<br />
liegen woanders.<br />
Da aber seitens DFB/DFL mit Beschluss<br />
der Sicherheitsmaßnahmen im Dezember<br />
2012 den Klubs mehr finanzielle Mittel zur<br />
Verfügung stehen, besteht die Chance für<br />
den deutschen Fußball, solche Programme<br />
für einen besseren Dialog <strong>und</strong> ein besseres<br />
Verständnis aufzubauen, um einen friedlichen<br />
Stadionbesuch mit einer unverkennbaren<br />
Fankultur, aber ohne Zwischenfälle<br />
durch gewaltsame Fans zu gewährleisten.<br />
Der Verhaltenskodex kann den Fans nicht<br />
aufgezwungen werden, er muss kommuniziert<br />
werden. Dafür müssen die Kernbotschaften<br />
genau definiert, Messgrößen<br />
festgelegt sowie Dialogveranstaltungen<br />
mit den unterschiedlichen Interessengruppen<br />
geplant <strong>und</strong> betreut werden. Im Zuge<br />
dieser Veranstaltungen können den einzelnen<br />
Stakeholdern aber auch weitere, zukünftig<br />
relevante Themen auf eine transparente<br />
Weise vermittelt werden:<br />
• das Ansteigen von Ticketpreisen aufgr<strong>und</strong><br />
gesetzlicher ökologischer Vorschriften<br />
für den Stadionbau <strong>und</strong> die dadurch<br />
erhöhten Betriebskosten; weitere<br />
Unkosten durch gesetzlich vorgeschriebene<br />
Sicherheitsvorkehrungen, die auf<br />
die Ticketpreise umgelegt werden<br />
• die wirtschaftlichen Folgen inakzeptablen<br />
Verhaltens im Stadion, etwa rassistischer<br />
Ausrufe, Krawalle zwischen Fans<br />
oder Verletzter durch Pyrotechnik<br />
• die damit verb<strong>und</strong>ene Reputation des<br />
Klubs sowie das Risiko des möglichen<br />
Abspringens von Sponsoren<br />
• generelle Bestrafungen, Sanktionen <strong>und</strong><br />
deren finanzielle Reichweiten für den<br />
Verein oder auch die Fans<br />
• Vermeiden einer Fanabwanderung durch<br />
Kommunikation bei Imageschäden durch<br />
Fehlverhalten von Sportlern, die als Vorbild<br />
dienen, Dopingfälle oder auch<br />
Spielmanipulation<br />
Durch geschickte strategische CSR-Aktivitäten<br />
können also neue Synergien entstehen,<br />
die für unterschiedliche Zwecke optimal<br />
genutzt werden können. Bisher<br />
werden diese Potenziale als substanzieller<br />
Beitrag zum Unternehmenserfolg allerdings<br />
unterschätzt:<br />
• Soziale Projekte sind für Sponsoren interessante<br />
Plattformen, da sie äußerst<br />
werbewirksam sind. Gleichzeitig gewinnt<br />
auch die Klubmarke selbst an Attraktivität.<br />
• Durch CSR-Aktivitäten werden Anreize<br />
für neue Fans <strong>und</strong> bereits aktive Klubmitglieder<br />
geschaffen, die der Fanbindung<br />
<strong>und</strong> der Erweiterung der Fangruppe<br />
dienen. Zur Kommunikation<br />
sollten auch Social Media genutzt werden,<br />
um auf modernem Wege mit den<br />
verschiedenen Zielgruppen in Kontakt<br />
zu bleiben <strong>und</strong> eine dauerhafte Beziehung<br />
aufzubauen.<br />
• Die Werte des Fußballs können dementsprechend<br />
auf verschiedenste Arten<br />
vermittelt <strong>und</strong> die deutsche Fußballkultur<br />
somit bewahrt <strong>und</strong> sogar gestärkt<br />
werden.<br />
Konstanze Grammatikos<br />
Senior Consultant<br />
<strong>Ernst</strong> & Young Real Estate GmbH<br />
Quellen:<br />
„In guter Gesellschaft“ Sponsors Magazin (03/2013)<br />
Seite 28, (http://www.sponsors.de/no_cache/<br />
deutsch/startseite/detailansicht/article/<br />
in-guter-gesellschaft/72/4c0399fb688612a-<br />
1c38c07217161543/?bis=21.05.13&tx_<br />
ttnews%5Bswords%5D=CSR)<br />
Spiegel online „Dynamo scheiter mit Einspruch gegen<br />
Ausschluss vom DFB Pokal“, http://www.spiegel.de/<br />
sport/fussball/dynamo-dresden-scheitert-miteinspruch-gegen-ausschluss-vom-dfb-pokal-a-<br />
905711.html<br />
CSR in Business: http://www.csr-insport.com/<br />
business.html<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 31
3.5<br />
Investitionen<br />
Spielerkader <strong>und</strong> Nachwuchs sind die wichtigsten Investitionsziele<br />
Wozu werden die Mehreinnahmen schwerpunktmäßig verwendet? (Mehrfachnennungen möglich)<br />
Grafik 13<br />
Angaben in Prozent<br />
Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />
Klubs der B<strong>und</strong>esliga<br />
<strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga, deren<br />
erwartete Einnahmen in<br />
der kommenden Saison<br />
steigen<br />
32 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
56<br />
53<br />
73<br />
33<br />
81<br />
67<br />
67<br />
2010 2011 2012 2013 2010 2011 2012 2013<br />
2010 2011 2012 2013<br />
2010 2011 2012 2013<br />
Tilgung von<br />
Verbindlichkeiten<br />
68<br />
Nachwuchsförderung<br />
Grafik 12 bezieht sich ausschließlich auf<br />
die Klubs der B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga,<br />
die in der Umfrage steigende Einnahmen<br />
für diese Saison erwarten. Sie wurden<br />
um Einschätzung gebeten, in welche<br />
Bereiche investiert werden soll. Der Blick<br />
auf die geplanten Reinvestitionen der<br />
Mehreinnahmen zeigt: 8 von 10 Klubs<br />
sehen den Spielerkader als wichtiges Investitionsziel,<br />
das entspricht etwa dem<br />
Durchschnitt der vergangenen Jahre.<br />
Die Nachwuchsförderung folgt als zweitwichtigstes<br />
Feld, hier wollen knapp 7 von<br />
10 Klubs ihre Mehreinnahmen reinvestieren.<br />
Der Bereich Sachanlagen <strong>und</strong> Infrastruktur<br />
hingegen hat im Vergleich zu den<br />
Vorjahren an Bedeutung verloren. Etwa<br />
63<br />
47<br />
67<br />
Sachanlagen/<br />
Infrastruktur<br />
43<br />
81<br />
79<br />
87<br />
Spielerkader<br />
4 von 10 Klubs wollen die Mehreinnahmen<br />
hierfür verwenden. Viele Klubs dürften<br />
von zurückliegenden Investitionen in ihre<br />
Infrastruktur – insbesondere in die Stadien<br />
– in der jüngeren Vergangenheit zehren.<br />
Zusätzliche Investments in den Um- oder<br />
Neubau von Stadien sind zwar nach wie<br />
vor erforderlich, jedoch nicht mehr in dem<br />
Maße wie noch vor wenigen Jahren. Die<br />
Tilgung von Verbindlichkeiten steht aktuell<br />
nur für jeden dritten Klub auf der Prioritätenliste.<br />
Auch hier dürften die Anstrengungen<br />
der zurückliegenden Jahre Früchte<br />
tragen, sodass der Druck aus den Verbindlichkeiten<br />
– zumindest bei den Klubs, die<br />
mit Mehreinnahmen rechnen – gegen wärtig<br />
weniger groß ist.<br />
81
Investitionen in der 3. Liga als Sanierungsaufgabe<br />
Investitionen Ligen 2013<br />
Grafik 14<br />
Angaben in Prozent<br />
Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />
Klubs der B<strong>und</strong>esliga,<br />
2. B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />
3. Liga, deren erwartete<br />
Einnahmen in der kommenden<br />
Saison steigen<br />
B<strong>und</strong>es-<br />
liga<br />
2. B<strong>und</strong>es-<br />
liga<br />
Tilgung von<br />
Verbindlichkeiten<br />
Beim differenzierten Blick auf die drei<br />
Ligen fällt auf, dass die 3. Liga in ihrer Mittelverwendung<br />
deutlich von den ersten<br />
beiden Ligen abweicht. Sachanlagen <strong>und</strong><br />
Infrastruktur sowie die Tilgung von Verbindlichkeiten<br />
stehen deutlich mehr im<br />
Fokus. Sowohl im wörtlichen – bezogen auf<br />
die bauliche Sanierung – als auch im übertragenen<br />
Sinne deutet dies auf eine Sanierungsstrategie<br />
vieler Drittligisten hin, die<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong> der drängender gewordenen<br />
Lizenzierungsfragen offensichtlich<br />
teilweise unter Druck stehen. Zum Hintergr<strong>und</strong>:<br />
Im Jahr 2010 wurden von den<br />
Klubs, dem Ligaverband <strong>und</strong> der DFL<br />
Deutsche Fußball Liga Maßnahmen zur<br />
Kostenkontrolle beschlossen. Ein strenge-<br />
17<br />
75 75<br />
75<br />
56 56<br />
100<br />
3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga B<strong>und</strong>es- 2. B<strong>und</strong>es- 3. Liga<br />
liga liga<br />
liga liga<br />
liga liga<br />
Nachwuchsförderung Sachanlagen/<br />
Infrastruktur<br />
res Lizenzierungsverfahren soll für Verbesserungen<br />
im Eigenkapitalbereich sorgen.<br />
9<br />
Unabhängig davon zeichnet sich die<br />
3. Liga in dieser Saison durch ein erstaunliches<br />
Engagement in Nachwuchsfragen<br />
aus. Ausnahmslos alle Drittligaklubs<br />
wollen Teile ihrer Mehreinnahmen hierauf<br />
verwenden. Im Vergleich zur Vorjahresstudie<br />
hat sich die Bereitschaft hier also<br />
noch einmal erhöht (Vorjahr: 88 Prozent).<br />
Die Gründe dürften auf der Hand liegen:<br />
Talentierte Drittligaspieler stehen potenziell<br />
auf der Wunschliste zumindest der<br />
2. B<strong>und</strong>esliga, umgekehrt sehen die<br />
Spieler die 3. Liga als Sprungbrett für<br />
50<br />
33<br />
83<br />
78<br />
Spielerkader<br />
höhere sportliche Aufgaben. Die Klubverantwortlichen<br />
dürften allein deshalb daran<br />
interessiert sein, immer wieder neue gute<br />
Spieler hervorzubringen. Hinzu kommen<br />
unter anderem Gründe wie die „natürliche<br />
Fluktuation“ durch altersbedingtes Ausscheiden<br />
von Spielern, die jedoch natürlich<br />
auch die übrigen Ligen betreffen – in einer<br />
Zeit, in der der Zukauf von Spielern an Bedeutung<br />
verliert, muss zwangsläufig der<br />
eigene Nachwuchs mehr in den Fokus<br />
rücken.<br />
9 Quelle: B<strong>und</strong>esliga-Report 2013 der DFL<br />
Deutsche Fußball Liga GmbH<br />
50<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 33
Stadion<br />
Derby <strong>und</strong> Spitzenspiele: deutlich mehr Ticketverkäufe möglich<br />
Wie viel Prozent mehr könnte Ihr Klub über eine Saison<br />
hinweg an Tickets verkaufen?<br />
Grafik 15<br />
Angaben in Prozent<br />
Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />
B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />
2. B<strong>und</strong>esliga<br />
■ Hohe Steigerung<br />
(> 10 % mehr Zuschauer)<br />
■ Mittlere Steigerung<br />
(4–10 % mehr Zuschauer)<br />
■ Geringe Steigerung<br />
■ Keine zusätzlichen Absatzchancen<br />
■ Keine Angabe<br />
Wie dargestellt, zählt der Spielbetrieb gegenwärtig<br />
nicht zu den primären Quellen<br />
potenzieller Mehrerlöse. Dies wird auch<br />
durch die Einschätzung über mögliche<br />
Steigerungen beim Ticketverkauf gestützt<br />
– bezogen auf den hypothetischen Fall<br />
größerer Stadien. In der B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />
der 2. B<strong>und</strong>esliga, die hier befragt wurden,<br />
sehen 6 von 10 Klubs (64 Prozent) keine<br />
nennenswerten zusätzlichen Absatzchancen.<br />
Damit ist der Anteil derer, die keine<br />
64<br />
16<br />
7<br />
13<br />
Luft nach oben sehen, deutlich höher als<br />
in der Vorjahresumfrage (damals waren es<br />
37 Prozent). Allerdings sehen momentan<br />
immerhin 16 Prozent der Klubs die Möglichkeit,<br />
mehr als 10 Prozent zusätzliche<br />
Zuschauer anzuziehen, wenn ihre Stadien<br />
die entsprechende Kapazität hätten – <strong>und</strong><br />
auch dieser Wert liegt über dem Vorjahresergebnis<br />
(damals waren es 11 Prozent).<br />
Erneut scheint die Mitte der Verlierer,<br />
die Situation spreizt sich in die<br />
Wie viel Prozent mehr könnte Ihr Klub bei Spitzenspielen<br />
(z. B. Derbys) an Tickets verkaufen?<br />
■ Hohe Steigerung<br />
(> 15 % mehr Zuschauer)<br />
■ Mittlere Steigerung<br />
(6–15 % mehr Zuschauer)<br />
■ Geringe Steigerung<br />
(bis zu 5 % mehr Zuschauer)<br />
■ Keine zusätzlichen Absatzchancen<br />
■ Keine Angabe<br />
29<br />
10<br />
beiden Extreme auf. Anders stellt sich die<br />
Situation abseits des „normalen“ Spielbetriebs<br />
dar. Für Spitzenspiele oder Derby-<br />
Begegnungen wären der Umfrage zufolge<br />
durchaus Ticketmehrverkäufe in nennenswerter<br />
Größenordnung möglich. Denn<br />
55 Prozent der Befragten sehen Chancen<br />
auf eine hohe Steigerung der Ticketverkäufe,<br />
weitere 29 Prozent halten immerhin<br />
eine mittlere Steigerung für möglich.<br />
6<br />
55<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 35
III<br />
Beitrag: Stakeholdermanagement bei der Stadion-Projektentwicklung<br />
aus Sicht des Klubs Von Christine Unterhitzenberger<br />
Klubs im Fokus<br />
Ein Klub agiert stets in einem Spannungsfeld<br />
unterschiedlicher Ansprüche <strong>und</strong> Interessen.<br />
Jeder sportliche Erfolg oder Misserfolg<br />
wird in der Öffentlichkeit diskutiert,<br />
jede Personalie kommentiert <strong>und</strong> viele<br />
Entscheidungen kritisiert. Einzelpersonen<br />
oder gesellschaftliche Gruppen haben ein<br />
mehr oder weniger berechtigtes Interesse<br />
an den geschäftlichen <strong>und</strong> sportlichen Entwicklungen<br />
eines Klubs.<br />
Diese Einzelpersonen oder gesellschaftlichen<br />
Gruppen, auch Stakeholder genannt,<br />
sind bei einem Klub üblicherweise<br />
in einem sehr großen Spektrum vorhanden<br />
– von Fans <strong>und</strong> Fanklubs über Investoren<br />
<strong>und</strong> Geschäftspartner bis hin zu Sicherheitsbehörden<br />
<strong>und</strong> Verbänden.<br />
Im Fokus der Öffentlichkeit stehen Klubs<br />
auch bei größeren Investitionen in Infrastrukturmaßnahmen,<br />
insbesondere in<br />
Stadien, welche häufig kontrovers diskutiert<br />
werden. Neben den originären Interessengruppen<br />
des Klubs melden in diesem<br />
Zusammenhang auch weitere Stakeholder<br />
ihren Anspruch an. Gr<strong>und</strong>stückseigentümer,<br />
Anwohner, angrenzende Betriebe,<br />
Umweltverbände oder Behörden fordern<br />
ihre Einbeziehung in die Entwicklung.<br />
Die Berücksichtigung von <strong>und</strong> der Dialog<br />
mit den Stakeholdern ist in diesem Zusammenhang<br />
unerlässlich. Der öffentliche Protest<br />
gegen große Infrastrukturprojekte in<br />
den vergangenen Jahren hat sehr deutlich<br />
gezeigt, dass bei fehlender oder mangelhafter<br />
Kommunikation Projekte stark ver-<br />
36 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
zögert oder gar gestoppt werden<br />
können, <strong>und</strong> somit den Fokus auf das<br />
Stakeholdermanagement verstärkt.<br />
Stakeholderanalyse<br />
Das Prinzip des Stakeholdermanagements<br />
versucht, den Klub bzw. das Projekt in<br />
seinem gesamten sozioökonomischen<br />
Kontext zu erfassen <strong>und</strong> die Bedürfnisse<br />
der unterschiedlichen Anspruchsgruppen<br />
Werbepartner<br />
Allgem. anerk.<br />
Regeln & Technik<br />
Sponsoren<br />
DFL, UEFA<br />
Sonstige<br />
Lieferanten<br />
Politische<br />
Gremien<br />
VIP-Gäste<br />
Angrenzende<br />
Betriebe<br />
Fachplaner<br />
Drittveranstalter<br />
Spieler &<br />
Trainer<br />
Sicherheitsbehörden<br />
Städtische<br />
Behörden<br />
Ausführende<br />
Unternehmen<br />
Stadionprojekt<br />
Zuschauer<br />
Umweltverbände<br />
in Einklang zu bringen. Hierfür ist im<br />
ersten Schritt eine Identifikation der<br />
Stakeholder erforderlich. Nur wenn die<br />
Gruppen, die ein berechtigtes Interesse<br />
haben, bekannt sind, kann auf deren Bedürfnisse<br />
eingegangen werden. Die nachfolgende<br />
Grafik zeigt beispielhaft eine<br />
mögliche Zusammensetzung von Stakeholdern<br />
bei einem Stadionprojekt.<br />
TV/Medien<br />
Investoren<br />
Fans & Fanklubs<br />
Anwohner<br />
Vermarktungspartner<br />
Stadtverwaltung<br />
Banken<br />
Baurechtamt<br />
Betreiber<br />
Mitarbeiter<br />
Architekt<br />
Regierungspräsidium<br />
Öffentlichkeit
Hierbei sind Differenzierungen zwischen<br />
internen <strong>und</strong> externen sowie aktiven <strong>und</strong><br />
passiven Stakeholdern erforderlich. Interne<br />
Stakeholder wie beispielsweise die<br />
Mitarbeiter, Spieler, Trainer, Manager etc.<br />
gehören direkt zum Klub, im Gegensatz zu<br />
externen Stakeholdern wie Politik, Stadtverwaltung<br />
oder Anwohner, die eher dem<br />
weiteren Umfeld zuzuordnen sind. Aktive<br />
Stakeholder sind direkt am Projekt beteiligt<br />
oder vom Projekt betroffen (Planer,<br />
ausführende Unternehmer, interne Projektleiter<br />
etc.), wohingegen passive Stakeholder<br />
nur indirekt betroffen sind (Interessenvertretungen,<br />
Anwohner etc.). Diese<br />
Differenzierung dient der Strukturierung<br />
der Stakeholder <strong>und</strong> unterstützt den<br />
Identifikationsprozess.<br />
Auch die Relevanz von Stakeholdern ist<br />
anhand verschiedener Kriterien zu bewerten,<br />
darunter die von ihnen gestellten Ansprüche<br />
<strong>und</strong> aufgeworfenen Themen, ihre<br />
Legitimation, ihr Einfluss auf das Projekt<br />
bzw. ihre Macht sowie ihre Haltung gegenüber<br />
dem Projekt. Eine hilfreiche Kategorisierung<br />
im Sinne des Informationsmanagements<br />
kann dabei hinsichtlich des Einfluss-<br />
<strong>und</strong> Wirkungsgrades erfolgen:<br />
• primäre Stakeholder: hoher Einflussgrad,<br />
geringer Wirkungsgrad<br />
• sek<strong>und</strong>äre Stakeholder: geringer<br />
Einflussgrad, geringer Wirkungsgrad<br />
• Key-Stakeholder: geringer bis hoher<br />
Einflussgrad, hoher Wirkungsgrad<br />
Die Identifikation <strong>und</strong> Kategorisierung von<br />
Stakeholdern unterstützt den Klub dabei,<br />
mögliche Risiken sowie Mechanismen zur<br />
Beeinflussung anderer Stakeholder zu<br />
identifizieren. Außerdem können die positiven<br />
wie auch negativen Schlüsselpersonen<br />
identifiziert werden, mit denen ein<br />
enger Kontakt während der weiteren Projektphase<br />
erforderlich ist.<br />
Stakeholdermanagement<br />
Nach der erfolgreichen Analyse der Stakeholder<br />
des Projekts beginnt die Arbeit mit<br />
den Stakeholdern. Ein wesentlicher Kernfaktor<br />
dabei ist die offene <strong>und</strong> inhaltlich<br />
konsistente Kommunikation <strong>und</strong> Information.<br />
Dies erfolgt in der Regel in einem<br />
strukturierten Prozess wie einem Dialog-<br />
oder Mediationsverfahren.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der in der Regel konkurrierenden<br />
Erwartungen <strong>und</strong> Interessen der einzelnen<br />
Beteiligten kommt es häufig zu<br />
Konflikten. Diese Auseinandersetzungen<br />
zwischen Investoren, Anwohnern, Verbänden<br />
<strong>und</strong> Initiativen, Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />
werden oft öffentlich ausgetragen <strong>und</strong><br />
können zu einer gegenseitigen Blockade<br />
führen oder eskalieren. Im Rahmen der<br />
üblichen Planungs- <strong>und</strong> Genehmigungsverfahren<br />
können solche Konflikte häufig<br />
nicht zur Zufriedenheit der Beteiligten<br />
gelöst werden. Die Verfahren <strong>und</strong> gerichtlichen<br />
Auseinandersetzungen sind unsicher<br />
im Ausgang, dauern zu lange, erzielen<br />
letztlich keine Akzeptanz <strong>und</strong> beeinträchtigen<br />
das gesellschaftliche Klima.<br />
Mit einem aktiven Stakeholdermanagement<br />
kann diesen Konflikten vorgebeugt<br />
<strong>und</strong> somit ein konstruktives Arbeitsklima<br />
geschaffen werden. In regelmäßigen Workshops,<br />
Arbeitsgruppen, r<strong>und</strong>en Tischen<br />
oder Foren erfolgt ein Austausch unter<br />
den Beteiligten <strong>und</strong> es können Lösungen<br />
zu offenen Fragen erarbeitet werden.<br />
Des Weiteren ist eine aktive begleitende<br />
Informations- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
empfehlenswert, um zum einen die breite<br />
Öffentlichkeit über die Vorgehensweise<br />
<strong>und</strong> die Arbeitsergebnisse zu informieren<br />
<strong>und</strong> zum anderen auch Anregungen aus<br />
der Bevölkerung aufzunehmen <strong>und</strong> in die<br />
weitere Bearbeitung zu integrieren.<br />
Stakeholdermanagement in dieser Form<br />
ist somit auch ein Bestandteil des Risikomanagements.<br />
Für den Bau eines Stadions<br />
wird die Baugenehmigung letztlich nicht<br />
nur durch die zuständigen Behörden erteilt,<br />
die gesellschaftliche Akzeptanz ist<br />
ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil.<br />
Fazit<br />
Der Projekterfolg ist von den Einstellungen<br />
<strong>und</strong> Verhaltensweisen der Stakeholder<br />
wesentlich mitbestimmt. Sie haben ihre<br />
eigenen Ziele <strong>und</strong> Erwartungen <strong>und</strong> wirken<br />
damit direkt oder indirekt auf die Projektziele.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist es wichtig, sich<br />
einen Überblick über die Stakeholdersituation<br />
im eigenen Projekt zu verschaffen <strong>und</strong><br />
die Stakeholder aktiv zu betreuen.<br />
Christine Unterhitzenberger<br />
Manager<br />
<strong>Ernst</strong> & Young Real Estate GmbH<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 37
Baustelle Drittligastadion, während sich B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga zurückhalten<br />
Zieht Ihr Klub derzeit einen Um- oder Neubau des Stadions in Betracht?<br />
Grafik 16<br />
Angaben in Prozent<br />
■ Neubau<br />
■ Umbau<br />
■ Keine Maßnahmen geplant<br />
38 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
69<br />
9<br />
22<br />
Eine Möglichkeit, die Zuschauerzahlen zu<br />
erhöhen, liegt im Stadionum- oder -neubau.<br />
Gegenwärtig zeigt sich vor allem die<br />
3. Liga baufreudig. Beachtliche 4 von 10<br />
Klubs planen den Umbau ihres Stadions,<br />
weitere 7 Prozent wollen neue Stadien errichten<br />
– in der Gesamtbetrachtung ist somit<br />
knapp jeder zweite Drittligaklub um-<br />
oder neubauwillig. Ein Gr<strong>und</strong>: Viele Klubs<br />
haben die Instandhaltung ihrer Stadien<br />
teilweise vernachlässigt, sodass sie unter<br />
Zwang geraten, hier entsprechend tätig zu<br />
werden. Der guten Ordnung halber sei erwähnt,<br />
dass im vergangenen Jahr noch<br />
Neubau Umbau Keine Maßnahmen<br />
geplant<br />
B<strong>und</strong>esliga 13 13 75<br />
2. B<strong>und</strong>esliga 7 13 80<br />
3. Liga 7 40 53<br />
8 von 10 Drittligaklubs Baumaßnahmen<br />
geplant hatten – der gegenwärtig niedrige<br />
Anteil deutet darauf hin, dass viele Klubs<br />
bereits aktiv geworden sind. In der B<strong>und</strong>esliga<br />
<strong>und</strong> der 2. B<strong>und</strong>esliga plant der Großteil<br />
der Klubs (75 bzw. 80 Prozent) gegenwärtig<br />
keine Baumaßnahmen. Im<br />
vergangenen Jahr zeigte sich ein ähnliches<br />
Bild: Viele Klubs der ersten beiden Spielklassen<br />
haben schlicht bereits in den<br />
Jahren zuvor die Chancen baulicher Neuerungen<br />
genutzt <strong>und</strong> sehen ihre Stadien<br />
folglich auf absehbare Zeit auf einem<br />
aktuellen Stand.
Wenn bauen, dann bald<br />
In welchem Zeithorizont sind diese Maßnahmen angedacht?<br />
Grafik 17<br />
Angaben in Prozent<br />
Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />
Klubs, die Umbau bzw.<br />
Neubaumaßnahmen planen<br />
■ Maßnahmen sollen in den nächsten 1–3 Jahren beginnen<br />
■ Maßnahmen sollen erst nach 4 oder mehr Jahren beginnen<br />
■ Maßnahmen sind in einer Beurteilungsphase<br />
■ Keine Angabe<br />
Finanzierung als häufigstes Problem<br />
Welche Hindernisse stehen der Maßnahme entgegen?<br />
Grafik 18<br />
Angaben in Prozent<br />
Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />
Klubs, die Umbau bzw.<br />
Neubaumaßnahmen<br />
planen<br />
Keine Angabe<br />
Finanzierung<br />
Politische Widerstände<br />
Andere Gründe<br />
7<br />
14<br />
29<br />
36<br />
7<br />
79<br />
50<br />
Unter den Klubs, die Umbau- oder Neubaumaßnahmen<br />
planen, wurde der voraussichtliche<br />
zeitliche Horizont abgefragt.<br />
Im Ergebnis zeigt sich, dass die Maßnahmen<br />
zeitnah beginnen sollen. Fast 8 von<br />
10 Klubs (79 Prozent) wollen in den kommenden<br />
ein bis drei Jahren beginnen. Dies<br />
spricht dafür, dass es sich bei vielen Maßnahmen<br />
um vergleichsweise konkrete<br />
Planungen handelt, in die bereits Vorarbeit<br />
geflossen ist.<br />
Als häufigsten Gr<strong>und</strong>, der der Umsetzung<br />
geplanter Baumaßnahmen entgegensteht,<br />
nennen die Klubs Finanzierungsfragen.<br />
Fast 4 von 10 Klubs (36 Prozent) sehen<br />
hier Probleme. Auch politische Widerstände<br />
werden genannt, sie spielen bei<br />
29 Prozent der Befragten eine Rolle. Das<br />
Thema Bürgerbeteiligung ist hier mög-<br />
l icherweise ein Hemmschuh: Die Allianz<br />
Arena in München beispielsweise hat gezeigt,<br />
dass das Involvieren der ortsan-<br />
sässigen Bevölkerung in Entscheidungen<br />
zum Stadionbau aufwendig sein, allerdings<br />
auch die Akzeptanz der Maßnahmen erhöhen<br />
kann. Aus politischer Sicht ist die<br />
Akzeptanz bedeutender Bauvorhaben vor<br />
Ort üblicherweise von großer Bedeutung.<br />
Insgesamt gilt mit Blick auf die möglichen<br />
Hindernisse, dass das Ergebnis dem der<br />
Vorjahresumfrage entspricht – die Problemfelder<br />
scheinen dauerhafter Natur zu<br />
sein.<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 39
IV<br />
Beitrag: Die wachsende Bedeutung des Beihilfenrechts im<br />
europäischen Profifußball Von Georg Glavanovits<br />
Profifußballvereine im Visier der<br />
Europäischen Kommission<br />
Die Voraussetzungen der öffentlichen Finanzierung<br />
von Sport <strong>und</strong> Sportstätten<br />
wandeln sich tief greifend. Während die öffentliche<br />
Hand in der Vergangenheit diesen<br />
Bereich relativ frei gestalten konnte,<br />
unterliegt sie heute zunehmenden Einschränkungen,<br />
die sich insbesondere aus<br />
dem europäischen Beihilfenrecht ergeben.<br />
Diese Entwicklungen haben mittlerweile<br />
auch den europäischen Profifußball<br />
erreicht.<br />
Im März 2013 kündigte die Kommission<br />
erstmals die förmliche Prüfung von öffentlichen<br />
Zuwendungen an fünf niederländische<br />
Fußballklubs der ersten <strong>und</strong> zweiten<br />
Liga an. Auch Zuwendungen der Stadt<br />
Madrid an Real Madrid sind in den Fokus<br />
der Brüsseler Beihilfenkontrolle geraten.<br />
Dabei prüft die Europäische Kommission,<br />
ob es sich bei den öffentlichen Zuwendungen<br />
um europarechtlich verbotene staatliche<br />
Beihilfen handelt.<br />
Das Prüfschema der Europäischen<br />
Kommission<br />
Nach den Vorschriften des AEUV (Vertrag<br />
über die Arbeitsweise der Europäischen<br />
Union) ist jede Maßnahme aus staatlichen<br />
Mitteln, die ein Unternehmen selektiv begünstigt<br />
<strong>und</strong> geeignet ist, Wettbewerb <strong>und</strong><br />
Handel in der EU zu verfälschen, gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
verboten (Art. 107 AEUV).<br />
Unternehmen<br />
Das EU-Recht geht von einem funktionalen<br />
Unternehmensbegriff aus. Unternehmen<br />
sind demnach alle Einheiten, die eine wirtschaftliche<br />
Tätigkeit ausüben. Auf die<br />
Rechtsform oder eine Gewinnerzielungsabsicht<br />
kommt es dabei nicht an. Da<br />
40 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
Profisportvereine – im Gegensatz zu Amateursportvereinen<br />
– wirtschaftliche Tätigkeiten<br />
ausüben, gelten sie als Unternehmen;<br />
damit fallen sie gr<strong>und</strong>sätzlich in den<br />
Anwendungsbereich des Beihilfenrechts.<br />
Die Beihilfenkontrolle erstreckt sich dabei<br />
nicht nur auf die Profifußballvereine an<br />
sich, sondern im Fall von öffentlich (ko-)<br />
finanzierten Sportinfrastrukturen (z. B.<br />
Stadien) auch auf die Eigentümer <strong>und</strong> Betreiber<br />
einer solchen Infrastruktur. Dies<br />
trägt dem Umstand Rechnung, dass nur<br />
wenige Profifußballvereine auch Eigentümer<br />
der Stadien sind, in denen sie ihre<br />
Heimspiele austragen. In den meisten Fällen<br />
sind die lokalen Gebietskörperschaften<br />
direkt oder über Intermediäre (Mit-)Eigentümer<br />
der Stadien.<br />
Begünstigung<br />
Das Beihilfenrecht soll verhindern, dass<br />
EU-Mitgliedstaaten den Wettbewerb durch<br />
staatliche Beihilfen verzerren. Keine Wettbewerbsverzerrung<br />
liegt vor, wenn staatliche<br />
Maßnahmen keine begünstigende Wirkung<br />
für die Unternehmen entfalten,<br />
denen sie gewährt werden. Der Begriff der<br />
Begünstigung umfasst den Erhalt jedweder<br />
Art von Leistungen ohne eine marktgerechte<br />
Gegenleistung. Derartige Begünstigungen<br />
stellen Subventionen im<br />
klassischen Sinne dar. Um eine Begünstigung<br />
kann es sich aber auch handeln,<br />
wenn staatliche Maßnahmen Belastungen<br />
vermindern, die ein Unternehmen normalerweise<br />
zu tragen hat.<br />
In den erwähnten niederländischen Verfahren<br />
unterstützten die Städte, in denen<br />
die Profifußballvereine ansässig sind, diese<br />
mit verschiedenen Einzelmaßnahmen. Die<br />
Europäische Kommission ermittelt<br />
diesbezüglich insbesondere wegen zu gering<br />
bemessener Mieten <strong>und</strong> Pachten für<br />
Stadien <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücke sowie wegen<br />
Forderungsverzichten, durch die sie die<br />
Vereine, denen diese Maßnahmen zugutekamen,<br />
begünstigt sieht.<br />
Das Beihilfenverbot greift nicht, wenn die<br />
staatliche Finanzierungsmaßnahme zu<br />
marktüblichen Bedingungen erfolgt. Verhält<br />
sich der Staat wie ein marktwirtschaftlich<br />
handelnder Privater, handelt es sich<br />
nicht um eine Beihilfe. Mit einem Private<br />
Investor Test (PIT) kann gutachtlich ermittelt<br />
werden, wie sich ein solcher privater<br />
Marktteilnehmer verhalten hätte.<br />
Ein PIT erfordert eine dokumentierte ökonomische<br />
Analyse, die vor der Durchführung<br />
der Maßnahme erstellt worden sein<br />
muss. Mithilfe einer Szenarienanalyse soll<br />
gezeigt werden, dass es für die öffentliche<br />
Hand vorteilhafter ist, die Maßnahme<br />
durchzuführen, als sie zu unterlassen.<br />
Häufige Fehlerquellen sind dabei:<br />
• Fehlerhafter Durchführungszeitpunkt:<br />
Die ökonomische Analyse wird nicht<br />
oder erst nach der Umsetzung der Maßnahme<br />
erstellt. Die Notwendigkeit<br />
schnellen Handelns, um akute Liquiditätsengpässe<br />
bei den Vereinen zu vermeiden,<br />
entbindet die öffentliche Hand<br />
beihilfenrechtlich jedoch nicht von der<br />
Durchführung einer ökonomischen Analyse<br />
vor Umsetzung der Maßnahmen.<br />
• Konzeptionelle Fehlerhaftigkeit: Das Vergleichsszenario,<br />
d. h. das Szenario, in<br />
dem keine Unterstützungsmaßnahmen<br />
gewährt werden, wird fehlerhaft abgebildet,<br />
etwa weil Opportunitätskosten<br />
nicht berücksichtigt werden.
• Technische Fehlerhaftigkeit: Die berechneten<br />
Daten oder die Annahmen, auf denen<br />
sie beruhen, sind fehlerhaft. Das<br />
Fehlerspektrum ist sehr breit <strong>und</strong> umfasst<br />
Rechenfehler ebenso wie unplausible<br />
oder nicht hinreichend dokumentierte<br />
Angaben bezüglich Bonitäten,<br />
Sicherheiten <strong>und</strong> Zinssätzen.<br />
Bei der Prüfung des PIT hat die Europäische<br />
Kommission einen weiten Beurteilungsspielraum.<br />
So ist sie der Argumentation<br />
der niederländischen Behörden, dass<br />
sich die Städte wie private Kapitalgeber<br />
verhalten hätten, nur in einem einzigen<br />
Fall gefolgt. In allen übrigen Fällen hat sie<br />
die Argumentation nicht akzeptiert.<br />
Befindet sich ein Unternehmen allerdings<br />
bereits in einer sehr angespannten Situation<br />
(z. B. bilanzielle Überschuldung), können<br />
marktübliche (Vergleichs-)Konditionen<br />
regelmäßig nicht dargestellt werden.<br />
Private Investoren würden hier nur im Ausnahmefall<br />
weiter investieren; Rettungsmaßnahmen<br />
durch die öffentliche Hand<br />
für solche „Unternehmen in Schwierigkeiten“<br />
gelten daher per se als begünstigend<br />
<strong>und</strong> werden als Beihilfe eingeordnet.<br />
Handelsbeeinträchtigung <strong>und</strong><br />
Wettbewerbsverzerrung<br />
Eine Handelsbeeinträchtigung im Sinne<br />
des Beihilfenrechts liegt vor, wenn eine<br />
Maßnahme geeignet ist, den Handel zwischen<br />
den Mitgliedstaaten zu beeinträchtigen.<br />
Dies ist bei grenzüberschreitenden<br />
Tätigkeiten, wie sie von Profifußballklubs<br />
betrieben werden, regelmäßig gegeben,<br />
z. B. durch die Teilnahme an internationalen<br />
Wettbewerben.<br />
Von einer Wettbewerbsverzerrung ist bereits<br />
dann auszugehen, wenn eine von einem<br />
Mitgliedstaat gewährte Beihilfe die<br />
Stellung eines Unternehmens im innergemeinschaftlichen<br />
Handel stärkt. Eine Wettbewerbsverzerrung<br />
liegt allerdings nicht<br />
vor, wenn die Beihilfe unter einem Geringfügigkeitsbetrag<br />
(sog. De-minimis-Beihilfe)<br />
bleibt. Die Gesamtsumme der einem<br />
Unternehmen gewährten De-minimis-Beihilfen<br />
darf in einem Zeitraum von drei aufeinander<br />
folgenden Steuerjahren den Betrag<br />
von 200.000 Euro nicht übersteigen.<br />
Geringere Zuschüsse sind hiermit beihilfenrechtlich<br />
gut in den Griff zu bekommen.<br />
Vereinbarkeit von Beihilfen mit dem<br />
Binnenmarkt<br />
Erfüllen staatliche Unterstützungsmaßnahmen<br />
die genannten Kriterien, handelt<br />
es sich um staatliche Beihilfen. Bevor eine<br />
Beihilfe gewährt werden darf, muss sie bei<br />
der EU-Kommission angemeldet werden<br />
(Notifizierung). Ohne eine ausdrückliche<br />
Erlaubnis der Kommission darf eine Beihilfe<br />
nicht gewährt werden („Durchführungsverbot“,<br />
Artikel 108 Abs. 3 AEUV).<br />
Die Kommission kann die Erlaubnis für einzelne<br />
Maßnahmen, aber auch für Förderprogramme<br />
erteilen (z. B. Sportstättenförderrichtlinien<br />
der B<strong>und</strong>esländer).<br />
Daneben werden bestimmte Beihilfen,<br />
etwa im Bereich der Daseinsvorsorge, von<br />
der Notifizierungspflicht freigestellt, sofern<br />
sie die Freistellungsvoraussetzungen<br />
erfüllen.<br />
Eine Beihilfe kann von der Europäischen<br />
Kommission für vereinbar mit dem Binnenmarkt<br />
erklärt werden, wenn sie erforderlich<br />
<strong>und</strong> verhältnismäßig ist <strong>und</strong> die positiven<br />
Auswirkungen im Hinblick auf das<br />
gemeinsame Ziel (z. B. die Förderung des<br />
Sports) die negativen Auswirkungen auf<br />
Wettbewerb <strong>und</strong> Handel überwiegen.<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 41
42 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
Im Hinblick auf die Förderung der Sportinfrastruktur<br />
legt die Kommission im Zuge<br />
der Vereinbarkeitsprüfung insbesondere<br />
Wert auf folgende Faktoren:<br />
• Die Unterstützungsleistungen haben einen<br />
Anreizeffekt; ohne sie würden Investitionen<br />
nicht oder nicht im selben Zeitraum<br />
durchgeführt werden.<br />
• Die Preise für die Stadionnutzung (Betreiber-<br />
<strong>und</strong> Nutzerebene) sind am<br />
Markt orientiert.<br />
• Das Stadion ist für den Breitensport<br />
nutzbar.<br />
• Das Stadion ist multifunktional nutzbar.<br />
• Es gibt für öffentliche Unterstützungsleistungen<br />
Monitoring- <strong>und</strong> Kontrollmechanismen.<br />
• Überkapazitäten <strong>und</strong> Doppelung von<br />
Infrastrukturen werden vermieden.<br />
• Die Unterstützungsleistung fügt sich in<br />
allgemeine sportstrategische Ausrichtungen.<br />
• Die Unterstützungsleistung ist<br />
transparent.
Kommt die Europäische Kommission im<br />
Zuge der Abwägungsprüfung zu dem<br />
Schluss, dass die positiven Auswirkungen<br />
die negativen (insb. Handelsbeeinträchtigungen<br />
<strong>und</strong> Wettbewerbsverzerrungen)<br />
überwiegen, kann sie die Beihilfen genehmigen.<br />
Erst nach erfolgter Genehmigung<br />
darf die Maßnahme im Mitgliedstaat umgesetzt<br />
werden.<br />
Beihilfen, die nicht mit dem Binnenmarkt<br />
vereinbar sind, müssen von den Mitgliedstaaten<br />
– ggf. auf Anordnung der Kommission<br />
– von dem begünstigten Unternehmen<br />
zurückgefordert werden, um den rechtswidrigen<br />
Wettbewerbsvorteil zu beseitigen.<br />
Dabei kann die Insolvenz des Unternehmens<br />
eine mögliche Folge sein, wie das<br />
Beispiel Nürburgring zeigt.<br />
Fazit<br />
Das Netz der europäischen Beihilfenkontrolle<br />
wird immer enger. Die Europäische<br />
Kommission prüft die Finanzierung von<br />
Profifußballvereinen <strong>und</strong> Stadioninfrastrukturen<br />
in systematischer Art <strong>und</strong><br />
Weise.<br />
Für Profifußballvereine kann eine Rückforderung<br />
von unrechtmäßig erhaltenen Beihilfen<br />
existenzbedrohend sein. Vor diesem<br />
Hintergr<strong>und</strong> sollten sowohl sie als auch<br />
staatliche Stellen prüfen, inwiefern ggf.<br />
bestehende <strong>und</strong>/oder geplante staatliche<br />
Finanzierungen beihilfenrechtlich legitimiert<br />
werden können, um eine Rückforderung<br />
zu vermeiden.<br />
Georg Glavanovits<br />
Senior Consultant „Förderberatung<br />
<strong>und</strong> Beihilfenrecht“<br />
<strong>Ernst</strong> & Young GmbH<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 43
VIP-Bereich <strong>und</strong> Hospitality weiterhin Hauptziel<br />
Welche Zielsetzung wird mit der Maßnahme verfolgt?<br />
Grafik 19<br />
Angaben in Prozent<br />
Gr<strong>und</strong>gesamtheit:<br />
Klubs, die Umbau bzw.<br />
Neubaumaßnahmen<br />
planen<br />
Ausweitung der Möglichkeiten durch Hospitality<br />
Seit einigen Jahren bereits sind die sogenannten<br />
VIP-Lounges, auch Hospitality-<br />
Bereiche genannt, nicht mehr aus den<br />
Ligen wegzudenken. Die Ticketeinnahmen<br />
aus jenen vergleichsweise wenigen Sitzplätzen<br />
haben einen deutlich überproportionalen<br />
Anteil am Gesamterlös aus den<br />
44 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
Modernisierung des Stadions<br />
Erfüllung der Lizenzierungsaufgaben<br />
Kapazitätserweiterungen<br />
Andere Gründe<br />
Ticketverkäufen. Nicht nur in der B<strong>und</strong>esliga,<br />
sondern in allen drei Ligen ist das<br />
Thema längst angekommen. Entsprechend<br />
verw<strong>und</strong>ert es wenig, dass 93 Prozent der<br />
bauwilligen Klubs das Ziel verfolgen, den<br />
Hospitality-Bereich auszuweiten (Vorjahr:<br />
91 Prozent). Aber auch die Modernisie-<br />
21<br />
50<br />
50<br />
rung des Stadions steht auf der Agenda:<br />
79 Prozent nennen dies als Ziel (Vorjahr:<br />
86 Prozent). Zudem werden Kapazitätserweiterungen<br />
<strong>und</strong> die Erfüllung von<br />
Lizenzierungsaufgaben von jeweils 50 Prozent<br />
der bauwilligen Klubs als Ziele ge-<br />
nannt.<br />
79<br />
93
Anzahl der Arenen V<br />
Gastbeitrag: Arenen vs. multifunktionale Stadien: Was bevorzugen<br />
die Zuschauer? Von Prof. Dr. Wolfgang Maennig<br />
Städte <strong>und</strong> Klubs stecken viel Energie <strong>und</strong><br />
großen Einsatz in die Planung, Finanzierung<br />
<strong>und</strong> Konstruktion von Fußballstadien.<br />
Dabei gibt es zwei Arten von Stadien: (a)<br />
monofunktionale Arenen ohne Laufbahn<br />
<strong>und</strong> (b) multifunktionale Sportstadien, die<br />
für unterschiedliche kulturelle <strong>und</strong> sport-<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Ein empirischer Nachweis dieser Hypothese<br />
wurde lange – besonders für die<br />
B<strong>und</strong>esliga – nicht erbracht. Ziel einer Studie<br />
der Universität Hamburg war es, den<br />
Effekt der monofunktionalen Arena, die<br />
speziell auf Fußball ausgerichtet ist, auf<br />
die Zuschauerzahlen in <strong>Deutschland</strong> nachzuweisen.<br />
Zu diesem Zweck wurden alle<br />
Stadionbauprojekte seit Beginn der B<strong>und</strong>esliga<br />
in der Saison 1963–64 sowie die<br />
Daten aller 13.100 vollendeten Spiele bis<br />
zur Saison 2005/2006 ausgewertet. Das<br />
Ergebnis: Monofunktionale Arenen führen<br />
tatsächlich zu höheren Zuschauerzahlen.<br />
Für die Untersuchung wurden Regressionsanalysen<br />
mit mehreren Variablen <strong>und</strong> einer<br />
zusätzlichen Dummy-Variable „reines Fußballstadion“<br />
mit Blick auf ihren Einfluss auf<br />
das Zuschauerverhalten durchgeführt. Die<br />
Ergebnisse zeigen einen erheblichen Anstieg<br />
der durchschnittlichen Zuschauerzahlen<br />
um 2.800 Zuschauer pro Saison in<br />
liche Events genutzt werden können, beispielsweise<br />
für Leichtathletikwettkämpfe.<br />
Die Verantwortlichen der Fußballvereine<br />
beobachten, dass die Atmosphäre in einem<br />
monofunktionalen Fußballstadium erheblich<br />
besser sei als in einer Multifunktionsarena<br />
<strong>und</strong> dass Zuschauer Erstere bevor-<br />
einer monofunktionalen Arena. Das bedeutet<br />
einen substanziellen Anstieg um<br />
10,7 Prozent gegenüber dem Durchschnittswert<br />
pro B<strong>und</strong>esligaspiel der<br />
damaligen Beobachtungsperiode. Die<br />
Wirkung ist im Betrachtungszeitraum<br />
größer als die des sogenannten Neuigkeitseffekts.<br />
Im Gegensatz zum Neuigkeitseffekt,<br />
der nur ein paar Jahre anhält, ist<br />
die Wirkung des „reinen Fußballstadiums“<br />
längerfristig.<br />
Die Einkünfte durch zusätzliche Zuschauer<br />
können damit einen wesentlichen Beitrag<br />
zur Finanzierung des Stadions (oder dessen<br />
Umbau) leisten. Nach einer Überschlagsrechnung<br />
führt der „Arena-Effekt“<br />
von 2.800 Zuschauern zu r<strong>und</strong> 47.600<br />
zusätzlichen Zuschauern pro Saison –<br />
17 Heimspiele vorausgesetzt. Bei einem<br />
durchschnittlichen Ertrag von aktuell<br />
33,15 Euro pro Ticket (Statista.de, Saison<br />
zugen. Um größere Zuschauerzahlen zu<br />
erzielen, sollten neue Stadien nur auf Fußball<br />
ausgerichtet sein. Dieser Argumentation<br />
folgend wurden besonders seit den<br />
1990er-Jahren viele Stadien der B<strong>und</strong>esliga<br />
in reine Fußballarenen umgewandelt.<br />
Saison<br />
1963/64<br />
1964/65<br />
1965/66<br />
1966/67<br />
1976/68<br />
1968/69<br />
1969/70<br />
1970/71<br />
1971/72<br />
1972/73<br />
1973/74<br />
1974/75<br />
1975/76<br />
1976/77<br />
1977/78<br />
1978/79<br />
1979/80<br />
1980/81<br />
1981/82<br />
1982/83<br />
1983/84<br />
1984/85<br />
1985/86<br />
1986/87<br />
1987/88<br />
1988/89<br />
1989/90<br />
1990/91<br />
1991/92<br />
1992/93<br />
1993/94<br />
1994/95<br />
1995/96<br />
1996/97<br />
1997/98<br />
1998/99<br />
1999/00<br />
2000/01<br />
2001/02<br />
2002/03<br />
2003/04<br />
2004/05<br />
2005/06<br />
...<br />
...<br />
2012/13<br />
Anzahl monofunktionaler Fußballarenen der B<strong>und</strong>esliga<br />
2012/2013) bedeutet das zusätzliche<br />
jährliche Einnahmen von 1,6 Mio. Euro pro<br />
Saison. Setzt man die durchschnittliche<br />
Nutzungsdauer eines Stadions mit 30 Jahren<br />
an, kann durch den „Arena-Effekt“<br />
ein zusätzlicher Umsatz von 47 Mio. Euro<br />
erwartet werden. Das entspricht 40 Prozent<br />
des durchschnittlichen Investitionsolumens<br />
pro „Weltmeisterschaft-2006-<br />
Stadion“ von 116.750.000 Euro (FIFA,<br />
2004) <strong>und</strong> macht deutlich, dass ein erheblicher<br />
Teil der Kapitalkosten durch den<br />
„Arena-Effekt“ finanziert werden kann.<br />
Prof. Dr. Wolfgang Maennig<br />
Universität Hamburg<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 45
B<strong>und</strong>esliga im europäischen Vergleich<br />
Einschätzung Ligen international (sportliche Wettbewerbsfähigkeit)<br />
Grafik 20<br />
Angaben in Prozent<br />
B<strong>und</strong>esliga<br />
Sehr hoch<br />
Eher hoch<br />
Mittel<br />
Eher gering<br />
Sehr gering<br />
Keine Angabe<br />
Premier League<br />
Sehr hoch<br />
Eher hoch<br />
Mittel<br />
Eher gering<br />
Sehr gering<br />
Keine Angabe<br />
Seria A<br />
Sehr hoch<br />
Eher hoch<br />
Mittel<br />
Eher gering<br />
Sehr gering<br />
Keine Angabe<br />
2<br />
2<br />
4<br />
7<br />
20<br />
41<br />
48<br />
48<br />
48<br />
80<br />
Ligue 1<br />
Sehr hoch<br />
Eher hoch<br />
Mittel<br />
Eher gering<br />
Sehr gering<br />
Keine Angabe<br />
La Liga<br />
Sehr hoch<br />
Eher hoch<br />
Mittel<br />
Eher gering<br />
Sehr gering<br />
Keine Angabe<br />
12<br />
2<br />
22<br />
19<br />
43<br />
43<br />
59<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 47
Erstmals Bestandteil der Untersuchung ist<br />
die Einschätzung der B<strong>und</strong>esliga im internationalen<br />
Vergleich – sowohl in sportlicher<br />
als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Dabei<br />
zeigt sich: Beachtliche 80 Prozent der Befragten<br />
sehen die sportliche Bedeutung<br />
der B<strong>und</strong>esliga als sehr hoch, die übrigen<br />
20 Prozent immerhin noch als hoch. Das<br />
Ergebnis dürfte insofern wenig verw<strong>und</strong>ern,<br />
als die zurückliegende Champions-<br />
League-Saison als historisch gilt: Bereits<br />
mit dem Ende der Gruppenphase hatten<br />
die deutschen Vertreter einen Rekord aufgestellt.<br />
Drei Vereine – FC Schalke 04, FC<br />
Bayern München <strong>und</strong> Borussia Dortm<strong>und</strong> –<br />
zogen jeweils als Gruppensieger ins Achtel-<br />
finale ein, in der Geschichte der Champions<br />
League ein Novum aus deutscher Sicht. Im<br />
Halbfinale dann zwei deutsche Teams, das<br />
hatte es r<strong>und</strong> zwei Dekaden lang nicht<br />
mehr gegeben. Und das Finale als rein<br />
deutsche Angelegenheit war letztlich wieder<br />
ein Novum (sowohl bezogen auf die<br />
Champions League als auch auf den Vorgänger<br />
Landesmeisterpokal).<br />
Auf Rang 2 folgt die englische Premier<br />
League, für die je fast die Hälfte der Befragten<br />
eine sehr hohe oder eher hohe<br />
sportliche Bedeutung sieht. Der ehemals<br />
hochgelobte spanische Fußball (La Liga)<br />
wird gegenwärtig nur als drittbeste Liga<br />
48 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
gesehen. Zwar war der spanische Fußball –<br />
bezogen auf das Erreichen der Halbfinale<br />
in der Champions League – erfolgreicher<br />
als der englische. Möglicherweise haben<br />
aber die phasenweise höchst beeindruckenden<br />
Spiele der Bayern <strong>und</strong> auch der<br />
Borussen gegen Barcelona <strong>und</strong> Madrid das<br />
Ergebnis hier entsprechend beeinflusst.<br />
Eine Rolle dürfte auch gespielt haben,<br />
dass der FC Chelsea, der im vergangenen<br />
Jahr die Champions League gegen den<br />
FC Bayern gewann, in diesem Jahr zumindest<br />
Europa-League-Sieger wurde <strong>und</strong> somit<br />
dem englischen Fußball erneut einen<br />
internationalen Titel bescherte. Sowohl<br />
der englische als auch der spanische Fußball<br />
weisen der Umfrage zufolge in jedem<br />
Fall bereits einen beachtlichen Abstand zur<br />
B<strong>und</strong>esliga auf. Beide werden aber insgesamt<br />
noch als sportlich hochwertig eingeschätzt.<br />
Es folgen Italien (Seria A) <strong>und</strong><br />
Frankreich (Ligue 1) mit eher mittelmäßgen<br />
Einschätzungen. Zum Vergleich: Auf<br />
der UEFA-Länder-Rangliste, die auf den<br />
Ergebnissen der vergangenen fünf Jahre<br />
basiert, steht <strong>Deutschland</strong> nur auf Rang 3.<br />
Hier sind Spanien <strong>und</strong> England weiterhin<br />
vorne (vgl. Seite 18).<br />
Weiter zu beobachten sein dürfte die<br />
Leistungsaufspreizung in der B<strong>und</strong>esliga.<br />
Das Renommee <strong>und</strong> die Stärke der Spitzen-<br />
klubs dürften unbestritten sein, allerdings<br />
gibt es immer mehr Stimmen, die hier<br />
eine eigene Liga innerhalb der B<strong>und</strong>esliga<br />
sehen. Das mäßige Abschneiden deutscher<br />
Klubs in der Europa League ist ein Indiz<br />
dafür, dass der Leistungsunterschied zur<br />
Spitzengruppe der B<strong>und</strong>esliga groß ist.<br />
Relativierend sei erwähnt, dass andere<br />
Ligen zumindest mit ähnlichen Problemen<br />
zu kämpfen haben.<br />
Bei der wirtschaftlichen Einschätzung der<br />
Top-Ligen zeigt sich ein leicht verändertes<br />
Bild im Vergleich zur sportlichen Stärke.<br />
Nicht jedoch an der Spitzengruppe: Die<br />
B<strong>und</strong>esliga schneidet auch wirtschaftlich<br />
am besten ab, <strong>und</strong> der englische Fußball<br />
verteidigt beim Vergleich der wirtschaftlichen<br />
Stärke den zweiten Rang, der ihm in<br />
sportlicher Hinsicht zugesprochen wurde.<br />
Dann allerdings folgt der französische<br />
Fußball <strong>und</strong> erst danach der spanische.<br />
Themen wie eine nicht immer vorbildliche<br />
Zahlungsmoral oder die mitunter hohen<br />
Verschuldungsgrade im spanischen Fußball<br />
dürften bekannt sein. Wirtschaftliches<br />
Schlusslicht ist der italienische Fußball.<br />
Nach den jüngsten Skandalen – Staatsanwälte<br />
ermitteln gegen über 40 italienische<br />
Klubs – dürfte es wenig verw<strong>und</strong>ern, dass<br />
Italien hier die rote Laterne trägt.
Einschätzung Ligen international (wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit)<br />
Grafik 21<br />
Angaben in Prozent<br />
B<strong>und</strong>esliga<br />
Sehr hoch<br />
Eher hoch<br />
Mittel<br />
Eher gering<br />
Sehr gering<br />
Keine Angabe<br />
Premier League<br />
Sehr hoch<br />
Eher hoch<br />
Mittel<br />
Eher gering<br />
Sehr gering<br />
Keine Angabe<br />
Seria A<br />
Sehr hoch<br />
Eher hoch<br />
Mittel<br />
Eher gering<br />
Sehr gering<br />
Keine Angabe<br />
2<br />
13<br />
13<br />
6<br />
22<br />
20<br />
20<br />
30<br />
48<br />
48<br />
78<br />
Ligue 1<br />
Sehr hoch<br />
Eher hoch<br />
Mittel<br />
Eher gering<br />
Sehr gering<br />
Keine Angabe<br />
La Liga<br />
Sehr hoch<br />
Eher hoch<br />
Mittel<br />
Eher gering<br />
Sehr gering<br />
Keine Angabe<br />
2<br />
2<br />
13<br />
6<br />
20<br />
24<br />
33<br />
41<br />
20<br />
59<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X | 49
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50 | <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X<br />
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vergangenen drei Jahren verantwortet <strong>und</strong> mit großem Engagement<br />
weiterentwickelt hat. Thomas Fuggenthaler ist im Frühjahr<br />
dieses Jahres überraschend verstorben.<br />
Ansprechpartner für Medien<br />
Dag-Stefan Rittmeister<br />
Leiter Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
dag-stefan.rittmeister@de.ey.com<br />
Telefon +49 711 9881 15980<br />
Bildnachweis<br />
Seite 31 <strong>und</strong> 39 Mercedes-Benz Arena:<br />
Stadion NeckarPark GmbH & Co. KG (A. Kilgus)<br />
Seite 41 SC Freiburg e.V.<br />
Getty Images, Thinkstock <strong>und</strong> Corbis<br />
<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> X |<br />
51
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