Mittendrin - Evangelische Kirche in Deutschland

Im Stangenwald des Lebens
Hochkonzentriert stehen die Slalomläuferinnen
und Slalomläufer im Servicebereich vor dem Starthaus
und bereiten sich auf ihren Lauf vor. Die Piste
ist präpariert, die Torkombinationen sind gesteckt.
Für einen Laien wirkt die Vielzahl der Torstangen
verwirrend. Gerade darum ist es für die Akteure
wichtig, noch einmal in Gedanken die Herausforderungen
durchzugehen, die sie erwarten. Sie
prägen sich die Geländeübergänge ein, die Tücken
des Hangs. Gleich geht´s los. Der Countdown läuft.
3-2-1-Start!
Dann gilt es, schnell in den Lauf hineinzukommen
und den Rhythmus zu fi nden. Nicht alle Passagen
oder Teilabschnitte dürfen mit dem gleichen
Schwung angegangen werden. Wer zu viel will,
wird leicht aus der Bahn geworfen. Immer nur
volles Tempo ist nicht gesund. Da heißt es schon
mal, Geschwindigkeit wegnehmen.
Oft ist auch Geduld notwendig, um den Schwung
nicht zu früh anzusetzen, damit anschließend im
richtigen Augenblick wieder beschleunigt werden
kann. Nicht immer ist die Ideallinie der kürzeste Weg.
Manchmal erfordern die sehr kurzen Torabstände
beim Slalom extrem kurze Richtungswechsel. Dabei
spielen Körperbeherrschung und Skiführung
eine entscheidende Rolle. Die richtige Balance
muss gefunden werden. Es gilt, die Ski zum
richtigen Zeitpunkt zu belasten. Wer hofft, keine
Schläge erleiden zu müssen, macht sich was vor.
Manchmal denke ich, dass das Leben einem Slalomkurs
ähnelt. Rhythmus, Balance, Gewichtsverlagerung,
…, alles dies sind Begriffe, die sich auch
auf unseren Alltag übertragen lassen.
Wer der Fixierung auf einen isolierten Lebensbereich
verfällt, sei es dem Beruf, dem Sport, wird
irgendwann einmal feststellen müssen, dass ihm
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