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Mittendrin - Evangelische Kirche in Deutschland

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Mahnstufe zwei mit der stillen Botschaft: Christen<br />

streiten nicht.<br />

Doch wir wissen, bei solcher Art Waffenruhe, können<br />

im Stillen die Wände wackeln. Dicke Luft. Der<br />

Druck wächst nach <strong>in</strong>nen.<br />

Abraham und Lot wollen beide voran kommen.<br />

Wenn nicht offen, dann wird der Konfl ikt heimlich<br />

ausgetragen. Wessen Schafherde wächst schneller?<br />

Wer hat die besseren Weideplätze? Neid entsteht<br />

nur da, wo man sich sehen und vergleichen<br />

kann. Und der bitterste Streit schwelt häufi g unter<br />

der Käseglocke verordneter Harmonie.<br />

Abraham schlägt e<strong>in</strong>e Lösung vor: „Lass doch nicht<br />

Zank se<strong>in</strong> zwischen me<strong>in</strong>en und de<strong>in</strong>en Hirten.<br />

Denn wir s<strong>in</strong>d Brüder. Trenne dich doch von mir.<br />

Willst du l<strong>in</strong>ks, so gehe ich nach rechts. Willst du<br />

rechts, so gehe ich nach l<strong>in</strong>ks.“ E<strong>in</strong>e kluge Lösung.<br />

Wir trennen uns. Und überraschend die Begründung:<br />

Wir s<strong>in</strong>d Brüder. Offenbar kann man e<strong>in</strong>e<br />

Beziehung auch erhalten, <strong>in</strong>dem man auf Distanz<br />

geht. Sich gegenseitig frei gibt. Du brauchst de<strong>in</strong>en<br />

Raum und ich me<strong>in</strong>en. Ich will mich entwickeln<br />

und du willst dich entwickeln. Und diese Lösung<br />

kommt auf elegante Weise zu Stande. Der Ältere<br />

ergreift die Initiative, sagt offen se<strong>in</strong> Interesse.<br />

Der Streit wird nicht unter den Teppich gekehrt.<br />

Abraham lässt dem Jüngeren die Wahl: rechts<br />

oder l<strong>in</strong>ks. Nicht etwa, du kannst dort oben <strong>in</strong><br />

die trockenen Berge gehen und ich bleibe hier im<br />

fruchtbaren Tal. Ne<strong>in</strong>, Lot als der Schwächere soll<br />

wählen.<br />

Ich träume davon, dass wir so auf der Erde leben<br />

könnten: Faire und offene Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />

führen, aber ohne den dicken Knüppel zu schw<strong>in</strong>gen.<br />

Was wir haben, teilen. Gerecht teilen. Im<br />

Privaten. Im Beruf. Und am allerwichtigsten ist das<br />

wohl unter den Völkern und Nationen. Zu beachten:<br />

Das ist me<strong>in</strong> und das ist de<strong>in</strong>. Das euer Land,<br />

das unser Land. Das s<strong>in</strong>d eure Rohstoffe, euer Öl,<br />

und das s<strong>in</strong>d unsere Fähigkeiten, etwas daraus<br />

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