WertARBEIT Kirche für Gerechtigkeit und Solidarität - Diözese ...
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Vorwort<br />
Liebe Schwestern <strong>und</strong> Brüder,<br />
diese vertraute Anrede bringt <strong>für</strong> uns als Christinnen <strong>und</strong> Christen zum<br />
Ausdruck, dass wir miteinander in <strong>Solidarität</strong> verb<strong>und</strong>en sind. Füreinander<br />
einzustehen <strong>und</strong> auf soziale <strong>Gerechtigkeit</strong> hinzuwirken gehört zu den<br />
zentralen christlichen Werten. Daher kann es uns nicht ruhig lassen, was wir<br />
in der Welt der Wirtschaft <strong>und</strong> der Arbeit erleben. Die Wirtschaft ist <strong>für</strong> die<br />
Menschen da, nicht umgekehrt. Menschen müssen von ihrer eigenen Arbeit<br />
leben können, denn das gibt ihnen Wert <strong>und</strong> Würde. Arbeitsbedingungen<br />
müssen so gestaltet sein, dass sie menschenwürdig <strong>und</strong> menschendienlich<br />
sind. Wo wir Missstände <strong>und</strong> Nöte sehen, sind wir aus unserem christlichen Menschenbild <strong>und</strong> aus<br />
der kirchlichen Soziallehre heraus berufen, prophetisch die Stimme zu erheben. Wir sind aber auch<br />
selbst aufgerufen, unser Verhalten entsprechend zu überdenken.<br />
Das Dekanat Esslingen-Nürtingen hat sich <strong>für</strong> die Jahre 2009 <strong>und</strong> 2010 diesen Schwerpunkt im<br />
Bereich der Arbeitswelt gegeben. Im Landkreis Esslingen mit seiner sehr hohen Industriedichte sind<br />
wir durch dieses Thema besonders herausgefordert. Ich wünsche mir, dass viele <strong>Kirche</strong>ngemeinden<br />
<strong>und</strong> Gruppen, Verbände <strong>und</strong> Einrichtungen diesen Impuls aufnehmen. Die Arbeitshilfe, die Sie in<br />
Händen halten, kann dabei eine Hilfe sein.<br />
Zu zwei Veranstaltungen lade ich herzlich ein. Den Auftakt unseres Schwerpunkts bildet ein<br />
Vortrag von. Dr. Michael Schäfers, Leiter des Gr<strong>und</strong>satzreferates der KAB Deutschland in Köln am<br />
12.2.2009 um 19.30 Uhr in Plochingen über die Gr<strong>und</strong>sätze der Katholischen Soziallehre. Am<br />
Josefstag, 19.3.2009, 19.00 Uhr laden wir zu einem thematischen Dekanatsgottesdienst nach St.<br />
Josef in Esslingen ein. Uns bekannte Termine finden Sie in dieser Broschüre. Weitere Termine <strong>und</strong><br />
Veranstaltungen der Gemeinden zum Thema melden Sie bitte an das Bildungswerk, damit wir diese<br />
zusammenstellen können.<br />
Mit besten Grüßen<br />
Paul Hildebrand, Dekan<br />
1. Einführung<br />
1.1 Aktuelle Entwicklungen in der Arbeitswelt<br />
Stichworte von Betriebsseelsorger Rolf Siedler, Aalen, im Dekanatsrat am 11.6.2008:<br />
1. Veränderungen in der Dimension Zeit: Den Takt unserer Gesellschaft gibt mehr <strong>und</strong> mehr die<br />
Wirtschaft an. Ihr werden alle Lebens- <strong>und</strong> Gesellschaftsbereiche untergeordnete. Die Arbeitszeit<br />
nimmt zu, ebenso arbeitsnahe Tätigkeiten außerhalb der Arbeitszeit (das Banking macht der K<strong>und</strong>e<br />
online selbst, statt Bankangestellte). Schicht- <strong>und</strong> Sonntagsarbeit hat deutlich zugenommen. Es<br />
bleibt weniger Freizeit zum Ausgleich <strong>und</strong> zum sozialen Engagement. Gleichzeit nehmen Stress,<br />
Zusammenbrüche <strong>und</strong> Bournout zu. Zum Teil sind diese Entwicklungen auch selbstverschuldet,<br />
weil etwa im Streben nach noch mehr Verdienst zusätzliche Jobs angenommen werden. Andere sind<br />
zum Überleben darauf angewiesen. Insgesamt geht durch diese Entwicklung der kollektive Rhythmus<br />
in Betrieben <strong>und</strong> Gesellschaft verloren (wo es früher gemeinsamen Arbeitsbeginn <strong>und</strong> –schluss<br />
gab). In Veränderung begriffen ist auch die Art des Arbeitens. Es gibt weniger Teamarbeit, da<strong>für</strong><br />
wieder mehr monotone Tätigkeiten in Billigjobs. Zugleich steigen die Anforderungen an den Einzelnen.<br />
Komplexität, Arbeitstakt <strong>und</strong> Verantwortung nehmen zu, mit Tendenz der Überforderung.<br />
2. Veränderungen in der Dimension Raum: Verlangt wird heute hohe Mobilität. Versetzungen <strong>und</strong><br />
internationale Einsätze, längere Abwesenheiten von der Familie/von zu Hause sind üblich. Dahinter<br />
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