Kapitel 1.2: Länge, Fläche, Volumen, Winkel - PTB
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<strong>1.2</strong>.1 <strong>Länge</strong> 23<br />
Bei der Messung von körperlichen <strong>Länge</strong>nmaßen (Endmaßen) mit mechanischen Tastern (<strong>1.2</strong>.<strong>1.2</strong>)<br />
ist die Abplattung unter dem Einfluß der Meßkräfte zu berücksichtigen. Für einfache geometrische<br />
Konfigurationen läßt sie sich nach den Hertzschen Formeln berechnen.<br />
Einfluß der Schwere. Die durch das Eigengewicht verursachte Verkürzung oder Verlängerung<br />
z. B. bei einem senkrecht stehenden oder hängenden Endmaß aus Stahl von 1 m <strong>Länge</strong> beträgt etwa<br />
0,2 um.<br />
Durchbiegung. Bei horizontaler Lagerung und Unterstützung in zwei Punkten erleiden<br />
körperliche <strong>Länge</strong>nnormale eine Durchbiegung. Genaue Strichmaßstäbe haben zwecks größerer<br />
Starrheit H- oder X-förmigen Querschnitt. Bei solchen Maßstäben wird die Teilung in der sog.<br />
neutralen Faser aufgebracht. Diese ist die Schicht des Maßstabes, die bei einer Verbiegung keine<br />
Verzerrung erleidet. Eine Teilung in der neturalen Faser ändert sich daher bei Verbiegung in sich<br />
nicht. Die Verkürzung des geraden Abstandes der Endstriche infolge von Durchbiegung eines in<br />
der neutralen Faser geteilten Maßstabes wird bei Auflagerung auf Schneiden oder Rollen im<br />
Abstände von je 0,2203-/ von den Enden entfernt ein Minimum (Auflagerung in den<br />
Besseischen Punkten). Bei Maßstäben, die nicht in der neutralen Faser geteilt sind, treten<br />
durch Dehnung oder Pressung der Teilungsfläche beträchtliche <strong>Länge</strong>nänderungen ein, wenn die<br />
Auflage nicht vollkommen ist. Bei einem Stahlmaßstab mit quadratischem Querschnitt von 2 m<br />
<strong>Länge</strong> und 25mm Höhe z.B. beträgt die Verkürzung 60)xm bei Unterstützung an den beiden<br />
Enden. Bei Maßstäben von kleinerer <strong>Länge</strong> als 200 mm sind die <strong>Länge</strong>nänderungen in jedem Fall<br />
unerheblich.<br />
Parallelendmaße über 100 mm werden zur Messung waagrecht auf eine der schmalen Seitenflächen<br />
gestellt. Um eine definierte Auflage zu erzielen, werden sie auf zwei Schneiden oder besser eine<br />
Schneide und eine Rolle, jeweils im Abstand von je 0,2113 • / von den beiden Enden, gelegt. Dies ist<br />
die Auflagerung in den günstigsten Punkten, bei der die Parallelität der Maßflächen,<br />
ungeachtet der Durchbiegung des Endmaßes, gewahrt bleibt. Die Verkürzung von Endmaßen<br />
infolge der Durchbiegung ist bei Auflagerung in den günstigsten Punkten zu vernachlässigen.<br />
Einfluß des Luftdrucks. Durch den atmosphärischen Luftdruck wird gemäß dem Hookeschen<br />
Gesetz ein Stahlmaßstab von 1 m <strong>Länge</strong> um etwa 0,2 um verkürzt.<br />
Irreversible <strong>Länge</strong>nänderungen. Verursacht durch innere Spannungen können Änderungen<br />
des mikrokristallinen Gefüges von körperlichen <strong>Länge</strong>nmaßen und im Gefolge damit <strong>Länge</strong>nänderungen<br />
eintreten. Vorsicht ist bei allen Legierungen, insbesondere bei Invar und Zerodur (Bayer-<br />
Helms u. a. (1985)), aber auch bei gehärtetem Stahl geboten. Relative Änderungen von 10 'im Jahr<br />
sind keine Seltenheit. Die <strong>Länge</strong>nänderungen scheinen sprunghaft, durch kleinste Erschütterungen<br />
ausgelöst, zu erfolgen. Ungehärteter Stahl zeichnet sich dagegen durch bemerkenswerte Stabilität<br />
aus. Erhebliche und bleibende Defomationen kommen auch bei Glasmaßstäben vor, sei es infolge<br />
von inneren Spannungen aufgrund von ungenügender Temperierung bei der Herstellung oder<br />
infolge ungeeigneter Lagerung unter lang andauerndem Zwang. Auch Maße aus Kunststoffen sind<br />
in dieser Hinsicht wenig vertrauenswürdig.<br />
<strong>1.2</strong>.<strong>1.2</strong> Technik der <strong>Länge</strong>nmessung<br />
Parallelendmaße und Strichmaße lassen sich mit Hilfe von Interferometern an die<br />
Wellenlängennormale der <strong>Länge</strong> anschließen. Hierfür und zur Übertragung der <strong>Länge</strong><br />
auf Prüflinge beliebiger Form sind weitere Hilfsmittel wie Taster und fotoelektrische<br />
Mikroskope erforderlich.<br />
Interferentielle Messung von Parallelendmaßen Zur interferentiellen Messung von<br />
Paralellendmaßen (Fig. 1.10) werden gewöhnlich Interferenzen gleicher Dicke in Fizeau-<br />
oder Michelson-Interferometern benutzt (6.4.<strong>1.2</strong>). Das Endmaß E ist auf einer<br />
Hilfsplatte angesprengt. Der Beobachter sieht das rechts angedeutete Interferenzbild,<br />
wenn der Referenzspiegel Si bzw. sein Spiegelbild S',, geeignet geneigt wird. Die Streifen