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Kapitel 1.2: Länge, Fläche, Volumen, Winkel - PTB

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<strong>1.2</strong>.1 <strong>Länge</strong> 25<br />

feinfühliges Verstellen der Spiegel kann die gewünschte Anzahl und Neigung der<br />

Interferenzstreifen eingestellt werden.<br />

Einem geübten Beobachter gelingt es unter dieser Voraussetzung ohne Hilfsmittel, den Bruchteil p<br />

auf etwa 1/20 Streifenabstand genau zu schätzen. Dies entspricht einer Meßunsicherheit von<br />

0,01 (im. Genauere Bestimmungen von p sind möglich, wenn der Streifenversatz über eine<br />

Gangunterschiedsänderung meßbar verändert werden kann. Im sogenannten Vakuumwellenlängenkomparator<br />

nach Kösters (Engelhard (1959)) ist das ganze Interferometer in ein luftdichtes<br />

Gehäuse gebettet. Durch Variation des Druckes wird die Brechzahl der Luft und damit die benutzte<br />

Wellenlänge so lange verändert, bis die Streifen auf dem Endmaß mit den Streifen auf der<br />

Hilfsplatte in Koinzidenz liegen. Diese Lage ist visuell besonders genau einstellbar. Ein eingebautes<br />

Refraktometer mißt interferentiell die Brechzahl, die sich bei diesem Druck ergibt, so daß in der<br />

Auswertung nur die Vakuumwellenlänge benötigt wird. Die für die Streifenkoinzidenz benötigten<br />

Variationen des Druckes sind so gering, daß die damit verbundenen eleastischen <strong>Länge</strong>nänderungen<br />

der Maße vernachlässigbar bleiben. An die Stelle der visuellen Beurteilung treten heute jedoch<br />

verstärkt Methoden der automatischen Auswertung von Interferenzbildern (6.4.2.5).<br />

Meßfehler. Bei der Reflexion des Lichtes treten in Abhängigkeit vom Material unterschiedliche<br />

Phasensprünge auf, die ein Eindringen des Lichtes in die Oberflächen vortäuschen. So wird die aus<br />

dem Versatz der Interferenzstreifen ermittelte <strong>Länge</strong> eines Stahlendmaßes mit gut polierter<br />

Oberfäche (vernachlässigbare Rauheit), das für die interferentielle Messung auf eine Hilfsplatte aus<br />

Quarz angesprengt wurde um etwa 20 nm zu kurz bestimmt.<br />

In der gleichen Größenordnung liegen Fehler, die aufgrund der Rauheit der Endmaßoberflächen<br />

entstehen können. Werden die Strukturen der Oberfläche von der Beobachtungsoptik des<br />

Interferometers nicht mehr aufgelöst, so scheint das Licht von derjenigen mittleren Ebene<br />

reflektiert zu werden, die durch einen Ausgleich aller durch die Rauheit bedingten Unebenheiten<br />

entstehen würde (Dorenwendt (1972)). Da diese Ebene nicht mit der mechanisch wirksamen,<br />

durch die oberen Teile des Rauheitsprofils gebildeten Endmaßoberfläche übereinstimmt, muß eine<br />

Korrektur angebracht werden. Diese wird in der Praxis aus dem Verhältnis von diffus zu spiegelnd<br />

an der Oberfäche reflektiertem Licht ermittelt.<br />

Wenn das Licht im Interferometer nicht senkrecht, sondern unter dem Einfallswinkel (p auf die<br />

Endmaßoberfläche fällt, tritt der sogenannte Kosinusfehler auf. Die <strong>Länge</strong> wird um den relativen<br />

Betrag — zu kurz gemessen. Der senkrechte Lichteinfall wird in der Praxis mit Metho-<br />

den der Autokollimation (Gaußsches Okular) überprüft.<br />

Aufgrund der endlichen Ausdehnung der Eintrittsöffnung Q des Interferometers entstehen zur<br />

optischen Achse geneigte Lichtbündel. Die mit ihnen bestimmten Gangunterschiede sind ebenfalls<br />

mit dem beschriebenen Kosinusfehler behaftet. Aus einer Integration über die Eintrittsöffnung<br />

ergibt sich die resultierende Streifenverschiebung (Spaltkorrektion). Für eine runde Öffnung vom<br />

Radius r wird die <strong>Länge</strong> um den relativen Betrag ''"rz gemessen (6.4.1.5). (p, folgt<br />

aus der Beziehung sin (p, = rlfm\\. f als Brennweite des Kolhmators Oi.<br />

<strong>Länge</strong>nmessungen mit Endmaßen Zur Übertragung der <strong>Länge</strong> eines Endmaßes auf einen<br />

Prüfling werden gewöhnlich Taster benutzt (Fig. 1.11). Die elektronische Anzeige wird in<br />

der gezeigten Stellung mit dem Endmaß E auf Null gesetzt. Wird anschließend der<br />

Prüfling P zwischen die Taster geschoben, so erschient die Abweichung seiner <strong>Länge</strong> von<br />

derjenigen des Endmaßes in der Anzeige. Es sind verschiedene Typen von Tastern<br />

entwickelt worden (Rohrbach (1967); Warnecke u. Dutschke (1984)). Ihre Empfindlichkeit<br />

erreicht 1 nm. Die Meßunsicherheit ist um so geringer je kleiner der Unterschied<br />

der zu vergleichenden <strong>Länge</strong>n ist. Korrektionen sind erforderlich, wenn unter dem<br />

Einfluß der Antastkräfte unterschiedliche Abplattungen von Endmaß und Prüfling<br />

auftreten.

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