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Zugriff auf die Publikation mit Stand vom 15.10.2003

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eure de Chimie et de Physique, Bordeaux,<br />

EPHE, Pessac, referierte über <strong>die</strong> Wirkungen<br />

nieder- und hochfrequenter elektromagnetischer<br />

Felder <strong>auf</strong> den Prozess der<br />

Apoptose.<br />

Eines der Ziele des REFLEX-Consorti-<br />

ums sei es gewesen zu bestimmen, ob Nie-<br />

BEMS<br />

der- oder Hochfrequenzfelder den Prozess<br />

der Apoptose in vitro per se beeinflussen<br />

könnten oder aber nach vorheriger Behandlung<br />

<strong>mit</strong> bekannten Apoptose-Induktoren.<br />

In vier von 13 Laboren, <strong>die</strong> zum<br />

Konsortium gehören, wurden Experimente<br />

durchgeführt <strong>mit</strong> der Zielsetzung, <strong>die</strong><br />

Apoptoserate bei verschiedenen Zelltypen<br />

nach Exposition in Nieder- und Hochfrequenzfeldern<br />

zu erfassen.<br />

Methodik: Abhängig von der Erfahrung<br />

und Ausstattung eines jeden Labors wurden<br />

verschiedene Zelltypen und elektromagnetische<br />

Signale benutzt. Die Exposition<br />

dauerte von einer bis zu 48 Stunden<br />

<strong>mit</strong> oder ohne Erholungsphase. Die Hochfrequenzexposition<br />

beinhaltete GSM 900und<br />

GSM 1800-Signale bei SAR-Werten<br />

von 0,1 bis 2 W/kg. Die Niederfrequenzexposition<br />

wurde <strong>mit</strong> 50 Hz bei 0,1, 1 und<br />

2,3 mT bewerkstelligt. In einigen Experimenten<br />

wurden <strong>die</strong> Felder auch inter<strong>mit</strong>tierend<br />

appliziert.<br />

Die Apoptose wurde <strong>mit</strong>tels 2-Deoxy-<br />

D-Ribose, Staurosporin bzw. TNFa oder<br />

Camptothecin induziert – jeweils in Abhängigkeit<br />

<strong>vom</strong> verwendeten Zellsystem.<br />

Die Apoptose wurde zum einen am Verlust<br />

des transmembranösen <strong>mit</strong>ochondrialen<br />

Potentials erkannt, zum anderen an der<br />

Anwesenheit von Phosphatidylserin an der<br />

äußeren Seite der Plasmamembran sowie am<br />

Auftreten einer sub-G1-Zellpopulation und<br />

an der Caspase-3-Aktivität. Die Expression<br />

von Apoptose-assoziierten Genen wurde <strong>mit</strong><br />

Hilfe des Northern Blot gemessen.<br />

Diskussion: Letztlich kommt man zu<br />

dem Schluss, dass <strong>die</strong> Ergebnisse des RE-<br />

FLEX-Programmes keinen Hinweis dar<strong>auf</strong><br />

erbringen, dass Hochfrequenzfelder <strong>mit</strong><br />

dem komplexen integrativen apoptotischen<br />

Prozess in Zellkulturen in Verbindung ste-<br />

hen könnten. Obwohl man zeigen konnte,<br />

dass Niederfrequenzfelder das anti-apoptotisch<br />

wirksame bcl-2-Gen bei großen<br />

magnetischen Flussdichten hochregulieren<br />

können, wurde keine allgemeine Wirkung<br />

<strong>auf</strong> den neuronalen Differenzierungsprozess<br />

von embryonalen Stammzellen gefunden.<br />

Dies könnte dar<strong>auf</strong> hinweisen, dass<br />

jener Effekt der Hochregulierung irgend-<br />

B B E E M M S S 2 2 0 0 0 0 0 3<br />

3<br />

wie kompensiert werden kann.<br />

2003<br />

Kommentar: Diese Teilstu<strong>die</strong> könnte<br />

dar<strong>auf</strong> hinweisen, dass zwar eine Feldwirkung<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Gen- oder Proteinexpression<br />

denkbar ist, dass jedoch der wesentlich<br />

schwerwiegendere Zelltod (=Apoptose)<br />

durch <strong>die</strong> Einwirkung zumindest schwacher<br />

elektromagnetischer Hochfrequenzfelder<br />

nicht zu erwarten sei. Dieser an sich<br />

beruhigende Befund sollte durch zusätzliche<br />

Experimente (auch Replikationsversuche)<br />

weiter abgesichert werden. Wirkungen<br />

von Niederfrequenzfeldern <strong>auf</strong> das<br />

apoptotisch wirksame bcl-2-Gen sollten<br />

zudem weiter abgeklärt werden (siehe<br />

oben).<br />

Abschließend fasste F. Adlkofer <strong>die</strong> bisherigen<br />

Ergebnisse des nunmehr seit rund<br />

30 Monaten l<strong>auf</strong>enden REFLEX-Programmes<br />

zusammen:<br />

• Die Exposition in elektromagnetischen<br />

Feldern sei ein kontrovers diskutiertes Thema<br />

in den Industriegesellschaften. Trotz<br />

der Tatsache, dass bis heute mögliche Effekte<br />

der elektromagnetischen Felder <strong>auf</strong><br />

Schlüsselzellfunktionen noch nicht ausreichend<br />

untersucht wurden, gebe es Bedenken,<br />

dass <strong>die</strong> rapide zunehmende Exposition<br />

in Feldern – zusätzlich zu funktionellen<br />

Störungen – Krebs und neurodegenerative<br />

Erkrankungen fördern könne. Diese<br />

Befürchtungen hätten vor allem in Europa<br />

kontroverse Diskussionen geschürt, wo –<br />

bedingt durch <strong>die</strong> hohe Bevölkerungsdichte<br />

und Industriedichte – sehr viele Geräte,<br />

darunter auch Unterhaltungselektronik und<br />

Haushaltselektrogeräte, in Gebrauch seien.<br />

Solche Streitigkeiten beeinflussten <strong>die</strong><br />

37<br />

NEWS l e t t e r 3 . 03 37

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