04.10.2013 Aufrufe

Zugriff auf die Publikation mit Stand vom 15.10.2003

Zugriff auf die Publikation mit Stand vom 15.10.2003

Zugriff auf die Publikation mit Stand vom 15.10.2003

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

22.- 27. Juni 2003, Maui, Hawaii<br />

tics Society (BEMS)<br />

Die Jubiläumsveranstaltung erforderte<br />

natürlich auch einen Rückblick, der sich<br />

nicht nur in nostalgischen Reminiszenzen<br />

und einem Aufmarsch der Notabeln der<br />

BEMS-Geschichte (sofern anwesend!) während<br />

des Fest-Bankettes äußerte, sondern<br />

auch in verschiedenen Vorträgen seinen<br />

Niederschlag fand. So lautete auch <strong>die</strong><br />

Überschrift der ersten Plenarveranstaltung:<br />

Die biologische Wirkung<br />

von EMF: Vergangenheit,<br />

Gegenwart, Zukunft<br />

Diese Sitzung wurde eingeleitet durch<br />

einen Vortrag von Larry Anderson (USA)<br />

(PL1-1) zum Thema: „Biologische Wirkungen<br />

von EMF: Was wissen wir im<br />

Jahre 2003 aus Tierversuchen?“ Der Referent<br />

sprach von 10 000 Stu<strong>die</strong>n <strong>die</strong>ser<br />

Art, <strong>die</strong> vorwiegend dem Krebsproblem,<br />

möglichen Reproduktionsstörungen, Herz-<br />

Kreisl<strong>auf</strong>-Veränderungen, hormonellen<br />

Störungen sowie neurophysiologischen<br />

Problemen und Verhaltensänderungen gewidmet<br />

waren. Das Tierexperiment hat vor<br />

Untersuchungen an Zellen (in vitro) den<br />

Vorteil, dass es auch systemische Veränderungen<br />

erfasst, <strong>die</strong> eventuell erst durch<br />

Verstärkereffekte manifest werden könnten.<br />

Während in früheren Jahren 2/3 aller<br />

Untersuchungen dem HF-Bereich galten,<br />

dominierten später Untersuchungen im<br />

Frequenzbereich des Wechselstromes. Getrieben<br />

durch den enormen Aufschwung<br />

der Telekommunikation wird jedoch<br />

inzwischen wieder verstärkt der Hochfrequenzbereich<br />

bearbeitet. Diese Arbeiten<br />

werden entscheidend geprägt durch <strong>die</strong><br />

Fortschritte der Dosimetrie und <strong>die</strong> Konstruktion<br />

von Applikationseinrichtungen<br />

welche Versuche <strong>mit</strong> Mäusen und Ratten<br />

unter gut kontrollierbaren Bedingungen<br />

erlauben. Schwierigkeiten bereitet natürlich<br />

immer wieder <strong>die</strong> Übertragbarkeit der<br />

im Tierexperiment gewonnenen Resultate<br />

<strong>auf</strong> den Menschen. Dies liegt nicht nur an<br />

den physiologischen Unterschieden zwischen<br />

Mensch und Tier, sondern vor allem<br />

auch in der Dosimetrie und Feldverteilung.<br />

In <strong>die</strong>sem Zusammenhang steht natürlich<br />

auch <strong>die</strong> Frage: Was ist eine „repräsentative“<br />

Exposition? Anderson listete weitere<br />

experimentelle Schwierigkeiten <strong>auf</strong>, welche<br />

<strong>die</strong>sen Experimenten anhaften und <strong>die</strong><br />

Ergebnisse oftmals zweifelhaft machen. So<br />

wurde <strong>mit</strong>unter von Effekten berichtet,<br />

ohne <strong>die</strong>se durch genügende Wiederholung<br />

abzusichern. Manchmal war <strong>die</strong> Anzahl<br />

der verwendeten Versuchstiere zu gering,<br />

um statistische Signifikanz zu gewährleisten.<br />

Selten konnten einmal gefundene<br />

Effekte von unabhängiger Seite verifiziert<br />

werden.<br />

Speziell <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Krebs-Problematik eingehend,<br />

hob Anderson <strong>die</strong> Schwierigkeiten<br />

von Lang-Zeit-Versuchen hervor, <strong>die</strong><br />

natürlich für <strong>die</strong>se Fragestellung von besonderer<br />

Bedeutung sind. Nicht nur der<br />

Kostenfaktor spielt dabei eine Rolle, der<br />

durch <strong>die</strong> Langzeithaltung einer genügend<br />

großen Anzahl von Versuchstieren entsteht,<br />

sondern auch <strong>die</strong> Gefahr von Fehlschlüssen<br />

durch andere Einflüsse, <strong>die</strong> bei<br />

einer Langzeithaltung der Tiere <strong>auf</strong>treten<br />

können. Besonders kritisch wird <strong>die</strong>ses Problem<br />

natürlich bei der Untersuchung sel-<br />

gangenheit<br />

wart<br />

Zukunft<br />

tener Tumoren. Im Frequenzbereich des<br />

Wechselstromes führte er <strong>die</strong> umfangreichen<br />

Untersuchungen von McCormick et<br />

al. (98, 99), Mandeville et al. (97, 2000),<br />

Yasui et al. (97) und Rannug et al. (93, 94)<br />

an, <strong>die</strong> in Langzeit-Stu<strong>die</strong>n an Mäusen und<br />

Ratten vergeblich nach der Induktion irgendwelcher<br />

Tumoren gesucht hatten, auch<br />

wenn <strong>die</strong> Tiere bis zu 22 Stunden pro Tag<br />

den niederfrequenten Feldern ausgesetzt<br />

waren. Ähnlich ist <strong>die</strong> Situation im Hochfrequenzbereich.<br />

Selbst Versuche, bei Ratten<br />

und Mäusen durch langdauernde Exposition<br />

(2-4 Stunden pro Tag) <strong>mit</strong> Feldern<br />

im Frequenzbereich des Mobilfunks<br />

Krebs zu erzeugen schlugen fehl (Adey<br />

2000, Chou 92, Frei 98, Toler 88, Zook<br />

2001). Auf noch l<strong>auf</strong>ende Experimente der<br />

Gruppen um Roti Roti, Shirai und Perform<br />

<strong>mit</strong> hohen Tierzahlen kann man gespannt<br />

sein. Aufgrund <strong>die</strong>ser Erfahrungen wurden<br />

zahlreiche Versuche durchgeführt um<br />

der Frage nachzugehen, ob EMF wenn<br />

nicht als Krebs-Initiator, so vielleicht doch<br />

als Krebs-Promotor wirken könnte, ob also<br />

das Wachstum einer anderweitig ausgelösten<br />

Krebsgeschwulst durch EMF beschleunigt<br />

werden könnte. Man initiierte<br />

Krebsgeschwülste in den Tieren durch Implantation<br />

von Krebszellen, durch verschiedene<br />

Kanzerogene (z.B. DMBA, NMU) oder<br />

man verwendete genetisch prädestinierte<br />

Tiere, <strong>die</strong> <strong>mit</strong> hoher Wahrscheinlichkeit<br />

spontan Krebs entwickeln. Im NF-Bereich<br />

waren <strong>die</strong> Experimente überwiegend negativ.<br />

Hin und wieder positiv verl<strong>auf</strong>ende<br />

Versuche konnten nicht reproduziert werden.<br />

Ähnliches gilt auch für <strong>die</strong> HF-Unter-<br />

43<br />

NEWS l e t t e r 3 . 03 43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!