TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
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Eine Infektion mit F. hepatica kann akut, subakut oder chronisch verlaufen, wobei beim Rind<br />
die chronische Form überwiegt. Diese zeigt sich in unspezifischen Symptomen wie Anorexie,<br />
Abmagerung, Apathie, Anämie, Ödeme an Kehlgang, Triel und Unterbrust, Wechsel der Kot-<br />
konsistenz und Leistungsminderungen (SCHNIEDER 2006). Diese subklinischen Symptome<br />
können dazu führen, dass infizierte Tiere nicht erkannt und somit auch nicht behandelt wer-<br />
den. Dazu kommt, dass das Immunsystem keinen langanhaltendenden Schutz bietet (CAW-<br />
DERY et al. 1977). Dies hat zur Konsequenz, dass die Tiere sich jedes Jahr neu infizieren<br />
können (KAPLAN 2001).<br />
Ökonomische Verluste aufgrund der Fasciolose entstehen vor allem durch die reduzierte<br />
Milchleistung, geringere Gewichtszunahmen in der Mast und durch das Verwerfen von Le-<br />
bern am Schlachthof (BORAY 1985, KAPLAN 2001). Die Gewichtszunahmen sind dabei<br />
zwischen 4,1 % und 28 % reduziert (GENICOT et al. 1991; CAWDERY et al. 1977; JOHN-<br />
SON 1991; MARLEY et al. 1996; SIMMANK 1987; OAKLEY et al. 1979). Die Milchleis-<br />
tung kann aufgrund von Fasciolose um 8 % bis 15,4 % oder sogar um bis zu 86 % reduziert<br />
sein (RANDELL u. BRADLEY 1980; ROSS 1970; RIBBECK u. WITZEL 1979). Studien<br />
beim Rind belegen, dass auch subklinische Infektionen signifikante Leistungseinbußen bei der<br />
Milchleistung, Fruchtbarkeit und Gewichtszunahme bewirken können (SCHWEIZER et al.<br />
2005a). Die jährlichen Verluste aufgrund der Fasciolose wurden für die Schweiz auf insge-<br />
samt 52 Millionen Euro geschätzt, der Verlust pro Tier auf 299 Euro. Dabei werden knapp<br />
68 % der Einbußen durch die reduzierte Milchleistung und 31 % durch verlängerte Servicein-<br />
tervalle und zusätzliche Besamungen verursacht (SCHWEIZER et al. 2005a; KNUBBEN-<br />
SCHWEIZER et al. 2010a).<br />
Charlier et al. (2007) beobachteten bei einer Zunahme von Fasciola-spezifischen Antikörper-<br />
leveln in der Tankmilch eine Abnahme des Milchertrags von 0,7 kg pro Kuh und Tag und eine<br />
Abnahme des durchschnittlichen Milchfettgehaltes um 0,06 %. Eine andere Studie belegte<br />
eine signifikant negative Korrelation zwischen der jährlichen Milchleistung und der Häufig-<br />
keit von F. hepatica-Infektionen (KUERPICK et al. 2012).<br />
Prävalenzen von F. hepatica sind für Deutschland nur für einzelne Regionen bekannt und<br />
manche Daten liegen Jahrzehnte zurück. Aktuellere Zahlen gibt es aus den Jahren 2003-2005<br />
aus Bayern, wo 32,2 % der Milchviehherden seropositiv waren (KOCH, 2005). Jedoch vari-<br />
ierte die Prävalenz in den einzelnen Landkreisen stark und war in Südbayern (Voralpenland)