TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
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Antikörper gegen F. hepatica nachgewiesen. Dabei gab es deutliche Unterschiede zwischen<br />
den einzelnen Bundesländern. Im Norden, Nordwesten und Süden von Deutschland waren die<br />
Prävalenzen am höchsten. So betrugen sie in Schleswig-Holstein 38,4 %, in Niedersachsen<br />
(inklusive Bremen und Hamburg) 29,4 %, in Nordrhein-Westfalen 18,6 % und in Bayern<br />
17,7 %. Mittlere Prävalenzen wiesen Mecklenburg-Vorpommern (9,6 %), Hessen (9,0 %),<br />
Rheinland-Pfalz und Saarland (8,6 %) sowie Baden-Württemberg (8,4 %) auf. In Branden-<br />
burg betrug die Prävalenz 6,7 %, in Thüringen 5,3 % und in Sachsen 4,4 %. Die niedrigste<br />
Prävalenz wurde in Sachsen-Anhalt mit 2,6 % festgestellt. Die hohen Prävalenzwerte in<br />
Schleswig-Holstein stehen im Einklang mit früheren Untersuchungen von Bolln et al. (2007),<br />
der in diesem Gebiet mittels Untersuchung von Tankmilchproben mit dem Pourquier ELISA<br />
eine Prävalenz von 50 % feststellte. Für Nord-Niedersachen ermittelte Berning (2002) anhand<br />
von Schlachtbefunden eine Prävalenz von 1,1 %, die im Widerspruch zu der ermittelten<br />
Prävalenz von 29,4 % der vorliegenden Arbeit steht. Dieser Unterschied kann aus der Erhe-<br />
bungsmethode erklärt werden: möglicherweise zeigen nicht alle Tiere, die Antikörper gegen<br />
F. hepatica vorweisen auch einen Befall mit Leberegeln, da der Antikörperspiegel noch beste-<br />
hen bleiben kann, auch wenn die Tiere die Infektion überwunden haben oder behandelt wur-<br />
den. Für Bayern ermittelte Koch (2005) zwischen 2003 und 2005 eine Prävalenz von 32,2 %,<br />
die somit fast doppelt so hoch ist wie die in der vorliegenden Arbeit ermittelte von 17,7 %.<br />
Koch (2005) stellte starke regionale Unterschiede fest, im Voralpenraum wurde z.B. eine<br />
Prävalenz von 64,5 % festgestellt. Die Abweichung in den ermittelten Prävalenzen kann also<br />
daraus resultieren, dass Koch (2005) Proben aus allen Landkreisen in Bayern untersucht hat,<br />
während in der vorliegenden Studie weite Teile Bayerns nicht mit in die Untersuchung einbe-<br />
zogen werden konnten.<br />
Hohe Prävalenzen in Nordrhein-Westfalen sind bereits von Kraneburg (1992) beschrieben<br />
worden: 1987-1992 waren hier zwischen 49 % und 65 % der untersuchen Kuh- und Rinder-<br />
herden koproskopisch positiv.<br />
Die ermittelte Seroprävalenz von 23,6 % in deutschen Milchviehherden liegt unter der in Eng-<br />
land (72 %) und Wales (84 %) ermittelten (MCCANN et al. 2010). Auch in Belgien wurde<br />
2008 mit 40,2 % infizierter Herden eine höhere Prävalenz festgestellt (BENNEMA et al.<br />
2011). In der Schweiz wurde sie mit 16,9 % angegeben (DUCOMMUN u. PFISTER 1991).<br />
Die dortigen wirtschaftlichen Verluste werden auf ungefähr 52 Millionen Euro pro Jahr