TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
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Zwischenwirt an Feuchthabitate gebunden ist. Gibt es auf dem Betrieb oder auf der Weide<br />
keine solchen Habitate und somit auch keinen Zwischenwirt, ist kein Risiko für eine Neuin-<br />
fektion gegeben. Eine weitere Erklärung für diese kontinuierlich negativen Betriebe könnten<br />
erfolgreich etablierte Bekämpfungsprogramme sein.<br />
Bei Betrachtung der Verteilung der in der gesamtdeutschen Studie erhaltenen ELISA-Ergeb-<br />
nisse ergab sich eine Linksverschiebung hin zu niedrigen ODR-Werten, wie es auch von<br />
Charlier et al. (2007) beobachtet wurde. In Ostfriesland hingegen gab es einen zweiten, klei-<br />
neren Peak im höheren ODR-Bereich. Gäbe es einen Zusammenhang zwischen der Höhe der<br />
ODR und dem Antikörperspiegel, so könnte man annehmen, dass es in Ostfriesland mehr Be-<br />
triebe mit hohem Antikörpertitern gibt als in Gesamtdeutschland. Dieser Zusammenhang wur-<br />
de bisher aber nur zwischen ODR-Werten und der Anzahl gefundener Egel nachgewiesen<br />
(CHARLIER et al. 2008). Allerdings beobachteten Charlier et al. (2007) mit einem Anstieg<br />
des ODR-Wertes auch ein Absinken des jährlichen Milchertrages sowie eine Abnahme des<br />
Fettgehaltes in der Milch. Somit könnte man schlussfolgern, dass ein höherer ODR-Wert ein<br />
höheres Risiko für wirtschaftliche Verluste birgt.<br />
Die hohe Anzahl von Betrieben in den untersuchten Regionen, die einen unverändert positi-<br />
ven Infektionsstatus über zwei Jahre behielten (34,5 %) legt, ähnlich wie die Ergebnisse der<br />
GIS-Analyse, den Schluss nahe, dass Managementfaktoren eine wichtige Einflussgröße neben<br />
dem Vorhandensein von potentiellen Schneckenhabitaten sind. Schon Kraneburg (1992) stell-<br />
te 1992 fest, dass Landwirte in Deutschland eine Fasciola-Infektion ihrer Tiere oft nicht er-<br />
kennen. Taten sie es doch, wurde nach seiner Ansicht oft keine konsequente Behandlung der<br />
ganzen Herde durchgeführt, was er auf die damit verbundenen Wartezeiten zurückführt. Auch<br />
Runge (1992) führte im gleichen Jahr die Nichtbehandlung von Kühen auf die Wartezeiten<br />
zurück. Der Autor führt weiter an, dass das Wissen um die Schäden, die durch Fasciolose ent-<br />
stehen, beim Generationswechsel in den Betrieben verloren gehe. Dies ist auch in Überein-<br />
stimmung mit neueren Daten aus der Schweiz, wo sich bei Interviews herausstellte, dass viele<br />
Landwirte sich nicht über die ökonomischen Folgen einer Infektion der Rinder mit F. hepati-<br />
ca im Klaren seien (SCHWEIZER et al. 2005b). Die Problematik bei der Behandlung der Fas-<br />
ciolose in Deutschland wurde bereits angesprochen: Derzeit ist nur Albendazol für Milchkühe<br />
zugelassen, hat aber auch eine Wartezeit von 5 Tagen auf Milch und 21 Tage für essbare Ge-<br />
webe. Weiterhin wirkt es nur gegen adulte Leberegel. Daher besteht die Gefahr, dass eine In-