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TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover

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1 Einleitung<br />

9<br />

Die Fasciolose, verursacht durch den großen Leberegel Fasciola hepatica, ist eine der wich-<br />

tigsten Parasitosen weltweit. Der zu den Trematoden gehörende Egel infiziert vor allem Wie-<br />

derkäuer, aber auch andere Herbivoren wie Pferde und Schweine und hat als Zoonoseerreger<br />

auch Bedeutung beim Menschen (BORAY 1985; GARCIA et al. 2007; HARDMAN et al.<br />

1970; HAROUN u. HILLYER 1986).<br />

Die Entwicklung von F. hepatica verläuft diheteroxen über einen Zwischenwirt, in Europa die<br />

Zwergschlammschnecke Galba (früher Lymnea) truncatula. Die adulten Leberegel leben in<br />

den Gallengängen und legen dort Eier ab, die mit dem Kot an die Außenwelt gelangen. Dort<br />

findet in wässriger Umgebung, bei ausreichender Sauerstoffzufuhr und Temperaturen über<br />

10 °C die Entwicklung zum Miracidium statt (ECKERT et al. 2005). Diese suchen nach dem<br />

Schlupf den Zwischenwirt, in welchem sich das Mirazidium über eine Sporocyste und Redien<br />

(unter Umständen bis zu drei Generationen von Redien) zu Zerkarien entwickeln. Diese wie-<br />

derum verlassen die Schnecke durch Gewebswanderung und enzystieren sich in der Außen-<br />

welt zur infektiösen Metazerkarie, die oral von den Endwirten aufgenommen wird. In deren<br />

Dünndarm findet die Excystierung statt, die geschlüpften jungen Egel durchdringen die<br />

Darmwand und wandern durch die Peritonealhöhle zur Leber, wo der größte Teil nach 4-6 Ta-<br />

gen angelangt ist. Danach findet eine 6-8 Wochen andauernde Wanderung durch das Gewebe<br />

statt, woraufhin die juvenilen Egel die Gallengänge erreichen, in denen sie geschlechtsreif<br />

werden und Eier legen. Beim Rind beträgt die kürzeste Präpatenz 61 Tage, die durchschnittli-<br />

che Lebensdauer etwa 9 Monate (SCHNIEDER 2006, ECKERT et al. 2005).<br />

Das Vorkommen des Parasiten ist eng an die Lebensräume des Zwischenwirtes gebunden, der<br />

in Feuchtgebieten lebt. Dieses können sowohl Randzonen von Gräben, Bächen, Teichen und<br />

Flüssen sein, als auch kleinere Wasseransammlungen wie z.B. in Wagenspuren oder Trittspu-<br />

ren von Weidetieren sowie Pfützen oder andere Feuchtstellen von Weiden und Wiesen.<br />

Das Infektionsrisiko von Rindern ist im Spätsommer am größten, eine Infektion kann aber<br />

auch schon im Frühjahr erfolgen, wenn die Schnecke im Herbst infiziert wurde und F. hepati-<br />

ca darin überwintern konnte. In der Regel erfolgt die Infektion auf der Weide, jedoch können<br />

Metazerkarien auch 2-6 Monate im Heu überleben (ENIGK u. HILDEBRANDT 1964) und so<br />

Infektionen bei im Stall gehaltenen Tieren hervorrufen.

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