Origami - Halstenbeker Magazin
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wie heute dominanten Religion des „Shintoismus“ -<br />
wurden mit Papierschmetterlingen verzierte Gläser<br />
herumgereicht, um aus diesen den alkoholischen<br />
„Sake“ (Reiswein) zu genießen. Zunächst aber blieb<br />
die <strong>Origami</strong>-Kunst der reichen Oberschicht vorbehalten,<br />
denn Papier galt damals als ein sehr wertvolles<br />
Gut, das sich nur wenige leisten konnten.<br />
Eine weitere klassische <strong>Origami</strong>-Figur ist der Kranich<br />
- er symbolisiert heute wie damals Glück und Frieden.<br />
Man glaubte, dass ein Mensch einen Wunsch<br />
frei hätte, wenn er tausend solche Kraniche faltete.<br />
Viele <strong>Origami</strong>-Figuren, die man heute als „Klassiker“<br />
kennt, hatten meist eine religiöse und zeremonielle<br />
Bedeutung, welche jedoch immer mehr<br />
in den Hintergrund getreten ist. Heute versteht man<br />
<strong>Origami</strong> eher als eine Form von Unterhaltung und<br />
Zeitvertreib. Dabei entwickeln die Menschen einen<br />
Ehrgeiz, sich immer neue Figuren auszudenken.<br />
Erste schriftliche Anleitungen<br />
Ein interessantes Buch hierüber wurde 1854 veröffentlicht<br />
und heißt „Kan No Mado“ - was wörtlich<br />
übersetzt bedeutet, das „Fenster in der Mitte des<br />
Winters“. Sein Autor war sehr wahrscheinlich der <strong>Origami</strong>-Künstler<br />
Adachi Katsuyuki. Es handelt sich um<br />
eine Sammlung von fast 150 <strong>Origami</strong>-Modellen - es<br />
enthält unter anderem das berühmte Modell eines<br />
Frosches, der sogar Hüpfen konnte, drückte man<br />
sein Hinterteil mit dem Finger und ließ es dann los.<br />
<strong>Origami</strong> für die Kinder<br />
Der deutsche Pädagoge Friedrich Fröbel, Begründer<br />
der Kindergarten-Bewegung, machte die <strong>Origami</strong>-<br />
Kunst zu einem Teil der Kindererziehung. Fröbel, der<br />
zwischen 1782 und 1852 lebte, gilt als Begründer der<br />
Kindergarten-Bewegung und als bedeutender Neuerer<br />
der Erziehungswissenschaften. Er vertrat die Ansicht,<br />
dass alle Kinder Bedürfnisse und ähnliche Fähigkeiten<br />
mitbrächten. Das Papierfalten wollte er als<br />
spielerisches Mittel der Kindererziehung einführen.<br />
Bald wurde seine Kindergarten-Bewegung auch im<br />
fernen Japan bekannt und nahm Einfluss in den japanischen<br />
Kindergärten. Man griff Fröbels Ideen auf<br />
und vermischte die recht einfachen Fröbelschen Falttechniken<br />
mit den komplizierten japanischen Originalen.<br />
In den japanischen Kindergärten wurde <strong>Origami</strong><br />
nun zu einer Alltäglichkeit. Durch die <strong>Origami</strong>-Figuren<br />
INFINITY März 2013<br />
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sollte den Kindern früh ein Sinn für Geometrie, für Geschicklichkeit<br />
und für Genauigkeit vermittelt werden.<br />
Mittlerweile ist <strong>Origami</strong> sogar rund um den Globus<br />
bekannt. Sogar eigne Computerprogramme wurden<br />
hierfür entwickelt, um weitere mögliche <strong>Origami</strong>-Figuren<br />
zu entdecken. Selbst Mathematiker beschäftigen<br />
sich heute noch mit den geometrischen Prinzipien<br />
der <strong>Origami</strong>-Kunst.<br />
Versuchen Sie es doch auch mal. Viel Spaß.