BOLD THE MAGAZINE 03 2011
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LIFESTYLE | MODE | KUNST | KULTUR | ZEITGEIST | TREND<br />
D | AT | CH 4.80 EUR | 6.00 <strong>BOLD</strong> SFR <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> <strong>03</strong> | <strong>2011</strong> | 1<br />
WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />
<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
FORMERLY<br />
FACE<br />
MAGAZIN<br />
WERTE<br />
GESELLSCHAFT IM DISKURS<br />
ETHISCHES DILEMMA<br />
GELEBTE WERTE<br />
ALT WIE EIN BAUM<br />
<strong>2011</strong> – JAHR DER WÄLDER<br />
MODE<br />
<strong>THE</strong> DENIM MAKER 2.0<br />
DAS PORTRÄT<br />
BEADY EYE<br />
BERG UND TAL<br />
GERDY ZYNT<br />
REISE INS PARADIES<br />
TENERIFFA
2 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 3<br />
An welches Auto denken Sie,<br />
wenn Sie 185 PS hören?<br />
Wahrscheinlich nicht an dieses.<br />
Zugegeben: Der neue Audi A1 ist klein. Beim<br />
Fahren fühlt er sich jedoch an wie eine vollwertige<br />
Limousine. Ein Grund hierfür ist unser sportlicher<br />
1.4 TFSI-Motor mit 185 PS. Sein serienmäßiges<br />
Doppelkupplungsgetriebe S tronic® sorgt für<br />
kürzere Gangwechsel nahezu ohne Zugkraftverlust<br />
– ein großer Fortschritt für ein kleines Auto.<br />
Der Audi A1.<br />
Groß im Detail.<br />
Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts 7,5;<br />
außerorts 5,1; kombiniert 5,9; CO 2<br />
-Emissionen in g/km:<br />
innerorts 174; außerorts 119; kombiniert 139.
4 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Das neue automatische Calibre 1887 beherbergt eine grundlegend<br />
überarbeitete Version des im Jahr 1887 von Edouard Heuer patentierten<br />
Schwingtriebs. Dieser ermöglicht den Start des Carrera Chronographen<br />
in weniger als zwei Tausendstelsekunden.<br />
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<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 5
6 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 7
8 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
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<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 9
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inhalt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 11<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Inhalt<br />
Schwerpunkt<br />
WERTE – Gesellschaft im Diskurs<br />
ethisches Dilemma – Proklamierte und gelebte Werte<br />
Alt wie ein baum – JAHR der Wälder<br />
Der Wandel im Umgang mit dem Rohstoff Holz<br />
Tradition – Vom Wert der Geschichte<br />
12<br />
14<br />
16<br />
19<br />
22<br />
Mode<br />
The Denim Maker 2.0 – Die Jeans der Zukunft<br />
Lena Hoschek – Dynamik der Gegensätze<br />
30<br />
34<br />
Kunst & Kultur<br />
Verborgene Seiten – Georg Meierotto<br />
Berg und Tal – Gerdy Zint<br />
Sehenswert – Contemporary Art<br />
Magic places – SCHÄTZE DER WELT<br />
Lesenswert – Kate Moss<br />
ART CONTEST – der Ideenreichtum junger Talente<br />
Hörenswert – Summer of LOVE<br />
Das Porträt – Beady EyE<br />
Im Gespräch – Moby<br />
43<br />
46<br />
52<br />
54<br />
58<br />
61<br />
66<br />
69<br />
72<br />
Reise<br />
Reise ins Paradies – Teneriffa<br />
76<br />
Lifestyle & Trend<br />
Begehrenswert – Leidenschaft trifft Effizienz<br />
Vogelfrei – Lass die Schwalben wieder fliegen<br />
Alternativen zum Apple Tablet iPad 2<br />
Neu Schuhe braucht das LAND<br />
Ouí – Schönheit ist mehr als ein IDEAL<br />
82<br />
84<br />
86<br />
88<br />
90<br />
Die letzte Seite<br />
Was wäre die welt ohne – Energydrinks<br />
96<br />
Impressum<br />
98
12 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Einstieg | Werte | Gesellschaft im Diskurs<br />
WERTE<br />
Gesellschaft im Diskurs<br />
Autor: H. G. Teiner<br />
Werte. Der Begriff steht für Überzeugungen,<br />
für Ideelles und Materielles.<br />
Er definiert die Rahmenbedingungen<br />
einer Gesellschaft, einer Gemeinschaft,<br />
im privaten und öffentlichen Leben. Wir<br />
unterteilen in innere und äußere Werte<br />
und sind mit bestimmten Wertvorstellungen<br />
aufgewachsen. Werte geben<br />
uns Halt und eine grundlegende Orientierung.<br />
Sie stehen für das Erstrebenswerte,<br />
das Wertvolle, für das Gute. Auf<br />
der anderen Seite steht das weniger<br />
Erstrebenswerte, das Schlechte. Dahinter<br />
verbirgt sich das Denken in Gegensätzen.<br />
Definition und Zuweisung eines Wertes<br />
beruhen im Grunde auf einer sozialen<br />
Übereinkunft und können somit auch<br />
Wandlungen unterworfen sein.<br />
CHARAKTER<br />
UND KONSUM<br />
Gold ist als Wert stabil, weil das so festlegt<br />
wurde und wird. Die Spanier trieb<br />
die Gier nach dem Gold hinaus in die<br />
Welt, bis nach Südamerika zum Raub der<br />
Inkaschätze. Für die Inkas, die wegen ihres<br />
Gold umgebracht wurden, hatte es nicht<br />
annähernd den hohen materiellen Stellenwert,<br />
den ihm die Spanier zumaßen.<br />
Gold hatte für die Ureinwohner Perus<br />
eine viel größere religiöse Bedeutung,<br />
es war eine Gabe des Schöpfergottes<br />
und galt als das Ebenbild der Sonne als<br />
göttlicher Urkraft. Eine Faszination, die<br />
wir, jenseits des spekulativen Börsenwertes,<br />
auch heute noch tief in uns<br />
spüren können.<br />
KULTUR<br />
UND ETHIK<br />
In ethisch-moralischer Hinsicht wächst<br />
die Mehrheit in Deutschland in einer<br />
„Leitkultur“ auf, die sich auf christliche<br />
Wurzeln und Werte beruft, welche die<br />
Grundlage für das soziale Handeln des<br />
Einzelnen und den Hintergrund der<br />
Politik unseres Staates bilden sollten.<br />
Aber was bedeuten heute dem Einzelnen<br />
noch Begriffe wie Glaube, Liebe und<br />
Hoffnung – Gerechtigkeit, Frieden, Freiheit<br />
oder soziale Verantwortung und<br />
welchen Stellenwert haben diese in<br />
unserem alltäglichen Tun?<br />
„Christliche Werte“ stehen immer mehr<br />
für konservative Wertvorstellungen,<br />
insbesondere für ein traditionelles<br />
Verständnis mit der Betonung der Familie<br />
und der erstarrten Unterschiedlichkeit<br />
der Geschlechterrollen. In den USA<br />
wird diese konservative Sicht als „family<br />
values“ bezeichnet. Diese eher fundamentalistische<br />
Sichtweise findet sich<br />
in vergleichbarer Form in traditionellen<br />
muslimischen Familien-Werte-<br />
Mustern wieder. Der vor kurzem überaus<br />
erfolgreich angelaufene deutsche Film<br />
„Almanya“ zeigt in bemerkenswert unverkrampft-komischer<br />
Weise das Aufeinandertreffen<br />
zweier Welten am Beispiel<br />
der „Integration“ einer türkischen Familie<br />
in die deutsche Welt der 60er-Jahre –<br />
und zeigt damit im Spiegel der Vergangenheit,<br />
wie gelebte Werte und deren<br />
Wandel eine Gesellschaft insgesamt<br />
lebendig erhalten und bereichern.<br />
In unserer westlichen Gesellschaft der<br />
konsumorientierten und sich selbst<br />
verwirklichenden Individuen offenbart<br />
sich an dieser Stelle ein zunehmender<br />
Widerspruch von geistigem Anspruch<br />
und wirklichen Überzeugungen. So<br />
kommen etwa Yoga und östliche Weisheitslehren<br />
immer mehr in Mode. Die<br />
fünf menschlichen Werte nach östlicher<br />
Philosophie sind: Wahrheit, rechtes<br />
Handeln, Frieden, Liebe und Gewaltlo-
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 13<br />
Foto: H. G. Teiner<br />
sigkeit. Eine Minderheit der Praktizierenden<br />
möchte allerdings in die dahinterstehenden<br />
philosophischen Tiefen<br />
eindringen und entsprechend handeln.<br />
Die materielle Ebene des Körperkults<br />
erscheint da schon als hinreichende<br />
Erfüllung. Bei der Verbreitung fernöstlicher<br />
Weisheiten in unserer westlichen<br />
Welt stellt sich doch die Frage: Haben<br />
diese Werte wahrhaftig eine Zukunft?<br />
Oder vergrößern sie gar noch die<br />
Kluft zwischen postuliertem mentalen<br />
Anspruch und gelebter materieller Wirklichkeit?<br />
WAS IM LEBEN<br />
WICHTIG IST<br />
„Nichts. Was im Leben wichtig ist“. Die<br />
dänische Autorin Janne Teller, bringt<br />
es mit ihrem Buchtitel so provokant<br />
wie desillusionierend auf den Punkt.<br />
Der außergewöhnliche Roman, 2010 in<br />
deutscher Übersetzung erschienen, stellt<br />
die Frage nach dem Sinn des Lebens.<br />
Die Story fragt nach der sozialen Bedingtheit<br />
von Wertüberzeugungen und regt<br />
dazu an, die eigenen Werte in Frage zu<br />
stellen, sie erzählt von deren Käuflichkeit<br />
und Beliebigkeit. „Nichts bedeutet<br />
irgendwas, deshalb lohnt es sich nicht,<br />
irgendwas zu tun“, sagt ein Schüler zu<br />
den anderen, da ihm als Konsequenz<br />
jegliches Lernen sinnlos erscheint. Um<br />
ihm das Gegenteil zu beweisen, sammeln<br />
die Schüler alles, was ihnen etwas<br />
bedeutet. Es dringt die Erkenntnis durch,<br />
dass jenseits des Glaubens an die Bedeutung<br />
nur Leere existiert. Die Situation<br />
eskaliert, als die Idee aufkommt, dass,<br />
jeweils bestimmt von den Mitschülern,<br />
jeder sein Allerliebstes, sein Wertvollstes<br />
opfern soll. Im weiteren entwickelt<br />
sich die Geschichte zur mitreißenden<br />
Parabel über das Erwachsenwerden<br />
und die Gewalt in unserer Gesellschaft.<br />
Wie in einem Labor werden die allzu<br />
menschlichen Machtspiele, Feind- und<br />
Freundschaften, Intrigen und Grausamkeiten<br />
unter einem Mikroskop sichtbar<br />
und rasen auf ein unaufhaltsames,<br />
erschreckendes Ende zu.<br />
ALLES<br />
IST MACHBAR<br />
„Alles Denkbare ist auch machbar“,<br />
formulierte Atomphysiker Albert Einstein<br />
einmal. Er befürwortete einst die Entwicklung<br />
von atomaren Waffen in den<br />
USA, um Hitler-Deutschland zu Fall zu<br />
bringen. Nach den Atombombenabwürfen<br />
auf Hiroshima und Nagasaki und<br />
dem dadurch ausgelösten vielfachen<br />
Leid in der Zivilbevölkerung änderte er<br />
seine Meinung grundlegend und wurde<br />
zum entschiedenen Gegner der Atombombe.<br />
Vor dem Hintergrund der Kernkraftwerkshavarie<br />
in Japan werden wir<br />
uns des Dilemmas der Beherrschbarkeit<br />
dieser Technik erneut bewusst und<br />
müssen uns Gedanken darüber machen,<br />
ob alles, was gemacht werden kann,<br />
auch gemacht werden muss.<br />
Sämtliche früheren Generationen waren<br />
mit Naturkatastrophen und Seuchen<br />
konfrontiert, welche das Potenzial der<br />
Vernichtung von außen in die menschliche<br />
Existenz hineintrugen. Noch immer<br />
jedoch folgten selbst auf die größten<br />
Naturkatastrophen und Eiszeiten Regeneration<br />
und Neubeginn. Heute aber<br />
sind wir zunehmend in der Lage, uns<br />
und die Erde durch menschengemachte<br />
Technik und profitorientierte Naturvernichtung<br />
in eine ökologisch unumkehrbare<br />
Katastrophe zu stürzen. Entscheidend<br />
ist also die Frage, was uns etwas<br />
wert ist.
14 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Schwerpunkt | werte | ethisches Dilemma<br />
ethisches Dilemma<br />
Proklamierte und<br />
gelebte Werte<br />
Autor: Dr. C. Humborg<br />
lässigt und in den Köpfen der Manager<br />
hatte sich bis dahin wenig verändert.<br />
Erst als sie im Fernsehen ein Vorstandsmitglied<br />
von Siemens in Untersuchungshaft<br />
sahen, wurde der kulturelle Wandel<br />
zumindest eingeleitet.<br />
Sicherlich war der Kurswechsel enorm.<br />
Bis 1996 waren in Deutschland „nützliche<br />
Aufwendungen“, also Bestechungszahlungen<br />
im Ausland, sogar von der Steuer<br />
absetzbar. Seit 1999 wurde die Auslandsbestechung<br />
dann strafrechtlich verboten.<br />
Dies war eine bemerkenswert scharfe<br />
Kehrtwende, die im Wertesystem Vieler<br />
zunächst verarbeitet werden musste.<br />
Die Sehnsucht<br />
nach Werten<br />
In der heutigen Zeit ist es „schick“<br />
geworden, sich für „mehr Werte in der<br />
Gesellschaft“ auszusprechen. Das ist einfach<br />
und klingt vernünftig, aber welche<br />
Werte denn und in welcher Zusammensetzung?<br />
Hinter dem Einsatz für „mehr<br />
Werte“ verbirgt sich eine Absage an<br />
die neoliberale Epoche, da zunehmend<br />
erkannt wird, dass ein Zusammenleben,<br />
in dem jeder nur permanent auf den<br />
Als vor fünf Jahren Fahnder die Büros<br />
der Firma Siemens durchsuchten, wurde<br />
auch dem letzten Manager in Deutschland<br />
klar, dass Auslandsbestechung und<br />
Korruption nicht mehr zu den Kavaliersdelikten<br />
gehören. Dabei ist bereits seit<br />
1999 ein entsprechendes Gesetzt in<br />
Kraft. Allerdings hatten viele Unternehmen<br />
versäumt, konsequent von<br />
ihrer bisherigen Form der Geschäftsanbahnung<br />
durch sogenannte „nützliche<br />
Aufwendungen“ abzusehen. Die zeitlich<br />
verzögerte Erkenntnis hatte aber<br />
auch damit zu tun, dass die Umsetzung<br />
des Verbots der Auslandsbestechung<br />
nicht nur eine rechtliche, sondern auch<br />
eine kulturelle Herausforderung war. Die<br />
kulturelle Komponente wurde vernacheigenen<br />
Vorteil bedacht ist, dauerhaft<br />
nicht funktionieren kann. Beim Konflikt<br />
verschiedener Werte wird es interessant.<br />
Ein Unternehmer, der überlegt zu<br />
bestechen, um Arbeitsplätze im eigenen<br />
Unternehmen vermeintlich zu sichern,<br />
macht dies möglicherweise nicht nur<br />
aus Profitgier. Tatsächlich ist es oft das<br />
Abwägen von kurzfristigen und langfristigen<br />
Effekten. In der Sehnsucht nach<br />
Werten spiegelt sich unser Wunsch<br />
nach mehr Langfristigkeit wieder: Politiker,<br />
die nicht nur auf die Wiederwahl in<br />
vier Jahren abzielen, Manager, die nicht<br />
nur auf das nächste Quartalsergebnis<br />
schauen, und Banker, die nicht nur auf<br />
die Eröffnung des nächsten Börsentags<br />
schielen. Vielleicht hofft der Unternehmer<br />
auf die kurzfristige Arbeitsplatzsicherung,<br />
aber langfristig schadet Korruption<br />
allen, Unternehmen wie Mitarbeitern.<br />
Bei Siemens zum Beispiel, fiel auf, dass<br />
gerade in den Bereichen viel geschmiert<br />
wurde, die als nicht besonders innovativ<br />
galten.<br />
Auch die Gründung der Koalition gegen<br />
Korruption, Transparency International,<br />
im Jahr 1993 ging auf ein ethisches<br />
Dilemma zurück, mit dem sich der dama-
Schwerpunkt | werte | ethisches Dilemma<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 15<br />
lige Weltbankmanager Peter Eigen,<br />
konfrontiert sah. Er erlebte mit eigenen<br />
Augen, wie Teile der Finanzierung von<br />
großen Infrastrukturprojekten in den<br />
privaten Taschen von Politikern und Spitzenbeamten<br />
verschwand. Als er dies in<br />
der Weltbank zur Sprache bringen und<br />
ändern wollte, wurde er zurückgepfiffen,<br />
dies sei ein Eingriff in die Souveränität<br />
einzelner Staaten.<br />
Integrität im Handeln versus Souveränität<br />
von Staaten, für Peter Eigen war damals<br />
die Entscheidung klar. Er verließ die Weltbank<br />
und gründete Transparency International,<br />
die heute weltweit in über achtzig<br />
Ländern aktiv ist.<br />
Nach der Gründung von Transparency<br />
International dauerte es vier Jahre, bis<br />
die Mitgliedsländer der OECD, der Organisation<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung, darunter auch<br />
Deutschland, in einem Übereinkommen<br />
beschlossen, die Auslandsbestechung<br />
künftig zu verbieten. In den Nachwehen<br />
der diversen Korruptionsskandale in<br />
Deutschland wurde ein neuer Terminus in<br />
den Chefetagen eingeführt: „Compliance“.<br />
Auf deutsch bedeutet dies Regelkonformität,<br />
also ungefähr so viel, wie sich an<br />
Gesetze und Richtlinien zu halten. Offensichtlich<br />
ist dies für Unternehmen in einer<br />
globalisierten Welt, in der das Leitbild des<br />
„ehrlichen Kaufmanns“ immer weniger zu<br />
gelten scheint, gar nicht so leicht. Eigene<br />
Abteilungen überwachen das Agieren<br />
des Unternehmens, da Regelverletzungen<br />
für Unternehmen immer teurer<br />
werden, gerade im Hinblick auf ihre Reputation.<br />
Die Einführung von Compliance-<br />
Strukturen und -Prozessen hat aber auch<br />
gezeigt, dass es mit klaren Anweisungen<br />
allein nicht getan ist. Die Mitarbeiter<br />
müssen gewonnen werden, bei dieser<br />
Veränderung mitzuziehen, wenn sie nicht<br />
schon längst weiter sind als das Topmanagement.<br />
Bei der Korruption gilt das alte<br />
Sprichwort: „Der Fisch stinkt vom Kopf<br />
her“. Zunächst ist es das Management,<br />
das sich nicht nur klar und eindeutig<br />
gegen Korruption aussprechen, sondern<br />
auch danach handeln muss. Inzwischen<br />
gibt es sogar Anbieter, die Unternehmen<br />
„Wertemanagementsysteme“ anbieten.<br />
Die Kombination der Worte „Werte“ und<br />
„Management“ ist paradox. Wie kann<br />
man Werte „managen“? Gilt denn nicht,<br />
dass man entweder Werte hat oder<br />
nicht? Unbestritten ist, dass das gesetzeskonforme<br />
Handeln von Unternehmen<br />
voraussetzt, dass Mitarbeiter geschult<br />
sind, wenn sie sich mit ethischen Dilemmasituationen<br />
konfrontiert sehen.<br />
Anspruch<br />
und Wirklichkeit<br />
Das eigene Versäumnis, sich Schmiergeldzahlungen<br />
zu widersetzen, wird oft<br />
mit der kulturellen Spezifität bestimmter<br />
Regionen entschuldigt. „Bakschisch“ sei<br />
in diesen Ländern normal, heißt es. Es<br />
sei zum Beispiel angeraten, einmal den<br />
afrikanischen Vater zu fragen, der für<br />
die Notfallbehandlung seines Babys im<br />
Krankenhaus ein Schmiergeld zahlen<br />
muss oder die russische Mutter, die für<br />
die berechtigte Zulassung ihrer Tochter<br />
die Universität bestechen muss. Allerdings<br />
werden diesen Menschen diese<br />
Zahlungen sicher nicht als kulturelle<br />
Besonderheit ihrer Region wahrnehmen,<br />
sondern eher als ein Übel, unter dem<br />
sie leiden. Besonders stark klaffen in<br />
Deutschland Anspruch und Wirklichkeit<br />
eines Antikorruptionsbekenntnisses<br />
beim Übereinkommen der Vereinten<br />
Nationen gegen Korruption auseinander.<br />
Dieses weltweit umfassendste Übereinkommen<br />
wurde 20<strong>03</strong> gemeinsam vereinbart,<br />
Deutschland aber – hat es bis zum<br />
heutigen Tag nicht ratifiziert.<br />
Wesentlicher Hinderungsgrund ist, dass<br />
in Deutschland der Straftatbestand der<br />
Abgeordnetenbestechung zu lax geregelt<br />
ist und sich die Abgeordneten einer<br />
Verschärfung verweigern – seit mehr<br />
als sieben Jahren. Inzwischen haben<br />
weltweit über 150 Länder das Übereinkommen<br />
ratifiziert, unter anderem die<br />
USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien,<br />
Polen, Schweden, Österreich und<br />
die Niederlande. Transparency International<br />
fordert seit Jahren, dass sich die<br />
Abgeordneten endlich vernünftig selbst<br />
regeln sollen. Während Afghanistan zu<br />
mehr Korruptionsbekämpfung ermahnt<br />
wird oder mit deutschen Steuergeldern<br />
Antikorruptionsbemühungen von Sierra<br />
Leone unterstützt werden, wird vor der<br />
eigenen Haustür nicht gekehrt.<br />
Das Übereinkommen der Vereinten Nationen<br />
zeigt, dass Werte nicht nur proklamiert,<br />
sondern auch gelebt werden<br />
müssen. Offensichtlich brauchen unsere<br />
Politiker intensive Seminare in diesem<br />
Bereich.
16 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Schwerpunkt | WERTe | Alt wie ein baum<br />
Alt<br />
wie ein baum<br />
<strong>2011</strong> – JAHR der Wälder<br />
Autor: H. G. Teiner<br />
Die Menschen waren einst integraler<br />
Bestandteil der Natur: Der Mensch der<br />
Steinzeit hat sich seinen Umständen<br />
angepasst und von dem gelebt, was ihm<br />
Wald und Wiese gegeben haben. Ein<br />
tief in der Seele, die die menschliche<br />
Existenz und seine Spiritualität begründent,<br />
verankertes Verhältnis.<br />
Das hat sich grundlegend verändert:<br />
Die Natur schwindet zunehmend in<br />
ihrer ursprünglichen, sich stets rege-<br />
nerierenden, wandelnden und stabilisierenden<br />
Form. Sie wird weitgehend<br />
zum Wirtschaftsgut degradiert und in<br />
der Folge weltweit in einem rasanten<br />
Tempo förmlich verbraucht. Doch was<br />
ist unsere Lebenszeit im Verhältnis zu<br />
der eines Baumes? Der älteste Baum<br />
der Welt ist eine ca. 9.550 Jahre alte<br />
Fichte und die steht in Schweden. Wald<br />
bedeckt ca. 30 Prozent der Fläche<br />
Deutschlands und ist viel mehr als die<br />
Summe seiner Bäume. Der Wert „unseres“<br />
Waldes liegt im Spannungsfeld zwischen<br />
Klimaschutz, Waldwirtschaft und Naherholung.<br />
Anlässlich des deutschen Kampagnenstarts<br />
zum „Internationalen Jahr der<br />
Wälder <strong>2011</strong>“ konstatierte die Heinz-<br />
Sielmann-Stiftung in Gesprächen mit<br />
Experten, dass die Holznutzung einer<br />
der florierenden Wirtschaftszweige der<br />
Zukunft sei. Im Gegensatz zu anderen<br />
Kontinenten ist in Europa der Waldflä-<br />
Foto: H. G. Teiner
Schwerpunkt | WERTe | Alt wie ein baum<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 17<br />
chenanteil stabil. In vielen Ländern der<br />
Europäischen Union steigt die Waldfläche<br />
sogar an. Deutschland nimmt<br />
hinsichtlich des Waldflächenzuwachses<br />
eine Spitzenposition ein: Seit 1960 hat<br />
die Forstwirtschaft etwa 500.000 ha Wald<br />
(durchschnittlich 12.000 ha jedes Jahr)<br />
neu geschaffen. Der World Wide Fund<br />
For Nature (WWF) schätzt den weltweiten<br />
wirtschaftlichen Geldwert des<br />
geschlagenen Holzes im Jahr 2009 auf<br />
ca. 80 Milliarden Euro. Die Nachfrage<br />
steigt. Nicht zuletzt durch zunehmende<br />
Nutzung moderner Holzpellet-<br />
Hausfeuerungsanlagen und entsprechender<br />
Kleinkraftwerke. In 100 Jahren<br />
könnte Holz also als einziger nachwachsender<br />
Rohstoff der Menschheit<br />
verblieben sein.<br />
NATURVERBUNDEN ODER<br />
WALD VERSCHWUNDEN<br />
Die Vereinten Nationen haben das<br />
Jahr <strong>2011</strong> zum „Internationalen Jahr<br />
der Wälder“ erklärt. Unter dem Motto<br />
„Entdecken Sie unser Waldkulturerbe“<br />
beteiligt sich die Bundesregierung an<br />
dieser Initiative. Laut offiziellen Informationen<br />
des Ministeriums für Landwirtschaft<br />
wird, jährlich und weltweit,<br />
Wald in der Größenordnung von 13 Millionen<br />
Hektar abgeholzt. Während eines<br />
90-minütigen Fußballspiels verschwindet<br />
somit also eine Waldfläche von über<br />
3.000 Fußballfeldern. Noch deutlicher<br />
macht dies ein Countdown-Zähler am<br />
Leipziger Hauptbahnhof: Innerhalb von<br />
20 Stunden wird eine Fläche Wald von der<br />
Größe der Stadt Leipzig zerstört. Damit<br />
geht diese wichtige natürliche Ressource<br />
unwiederbringlich verloren, und das<br />
Klima der gesamten Erde wird gefährdet.<br />
Durch Entwaldung und Schädigung der<br />
Wälder werden rund 20 % der weltweiten<br />
CO 2<br />
-Emissionen verursacht.<br />
In Deutschland steht der Papierkonsum<br />
im direkten Verhältnis zum Verschwinden<br />
der Wälder: „Wir Deutschen verbrauchen<br />
jedes Jahr ca. 20 Millionen Tonnen Papier“,<br />
sagt Philipp Göltenboth, Leiter des Waldprogramms<br />
beim WWF Deutschland.<br />
„Pro Kopf sind das im Durchschnitt 235<br />
Kilo pro Jahr für Küchenrollen, Pappbecher<br />
und Werbeprospekte“, allein 30 Kilo<br />
Werbeflyer landen laut WWF jährlich in<br />
deutschen Briefkästen. Angesichts der<br />
globalen Herausforderungen von Klimaschutz<br />
und Artenrückgang sieht die<br />
Sielmann-Stiftung die von der Bundesregierung<br />
vorbereitete „Waldstrategie<br />
2020“, die auch eine Intensivierung der<br />
Forstwirtschaft vorsieht, in einem kritischen<br />
Licht.<br />
WALD IST LEBENSQUALITÄT,<br />
WALD HEISST: ZUKUNFT<br />
Der Wald spielt beim Thema Klimaschutz,<br />
durch seine Reduktionsfunktion<br />
von CO 2<br />
-Emissionen, jetzt und in Zukunft<br />
eine führende Rolle. Der Erhalt eines vielfältigen<br />
Mischwaldes bietet Schutz bei<br />
Luft- und Umweltbelastungen und bildet<br />
die Grundlage für eine enorme Artenvielfalt.<br />
Er bietet uns in unserer Freizeit,<br />
neben der eher traditionellen Erholungsmöglichkeit,<br />
Raum für neue sportliche<br />
Aktivitäten: vom Sonntagsspaziergang<br />
über das geheimnisvolle Geocaching bis<br />
zum Trailrunning und Mountainbiking.<br />
Der Wald hat auch für das menschliche<br />
Körper-Geist-System eine wichtige<br />
Regenerationsfunktion. Die Erfahrung<br />
in der Natur fördert die Rückbesinnung<br />
auf die Ursprünge und das Bewusstsein<br />
des Eingebundenseins in eine reichhaltige,<br />
wundervolle Natur. In unserer sich<br />
immer schneller verändernden Umwelt<br />
wird besonders am Beispiel des Waldes<br />
deutlich, dass es einer Planung über<br />
Generationen bedarf, um sinnvoll und<br />
nachhaltig zu handeln. Der Wald, durch<br />
den wir heute streifen, ist von unseren<br />
Urgroßvätern gepflanzt und bewirtschaftet<br />
worden. Der Wald, den wir heute<br />
von einseitiger Holzwirtschaft auf Naturpark<br />
umstellen, wird als „Grüne Lunge“<br />
an unsere Enkelkinder übergeben. In<br />
Deutschland hält der Trend zu Aktivitäten<br />
in Wald und Natur an.<br />
Die 1<strong>03</strong> Naturparks, die zu den schönsten<br />
und wertvollsten Landschaften in<br />
Deutschland zählen, erfüllen umfassende<br />
Aufgaben für Naturschutz, Erholung<br />
und Freizeit und garantieren die nachhaltige<br />
Entwicklung dieser besonders<br />
schützenswerten und faszinierenden<br />
Lebensräume.<br />
Links zum Thema:<br />
www.wald<strong>2011</strong>.de<br />
www.sielmann-stiftung.de<br />
www.wwf.de<br />
www.naturparke.de
18 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
Schwerpunkt | WERTe | Der Wandel im Umgang<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 19<br />
Der wandel<br />
im Umgang<br />
mit dem Rohstoff Holz<br />
Autor: H. G. Teiner<br />
Holz ist ein natürlicher Werkstoff mit<br />
einer warmen Ausstrahlung. Naturholzprodukte,<br />
verbunden mit der richtigen<br />
Handwerkskunst, sind von bleibendem<br />
Wert. „In Deutschland erlebt das Bauen<br />
mit Naturbaustoffen eine Renaissance“,<br />
sagt Eckhard Klopp von der Fachagentur<br />
Nachwachsende Rohstoffe e.V.. Im Außenbereich,<br />
bei Terrassenmöbeln und Holzböden,<br />
zählt aus umweltbewusster Perspektive<br />
ein haltbarer und chemiefreier<br />
Witterungsschutz. Besonders attraktiv<br />
erschienen bisher die exotischen Tropenhölzer<br />
mit ihrer Kombination aus besonderem<br />
Aussehen und naturgegeben<br />
langer Haltbarkeit. Ziel des „Internationalen<br />
Jahres der Wälder“ ist es, den Blick<br />
für diesen natürlichen Lebensraum vor der<br />
eigenen Tür und im globalen Zusammenhang<br />
zu öffnen bzw. zu schärfen. Konkret<br />
wird es in der EU bald ein neues Holzhandels-gesetz<br />
geben, das das Ziel verfolgt,<br />
illegale Abholzung zu reduzieren und die<br />
Herkunft von Hölzern und Holzprodukten<br />
transparenter zu machen. Ab 2012 gilt<br />
zudem europaweit ein Verkaufsverbot<br />
für Tropenholz aus nicht zertifiziertem<br />
Einschlag. Und wer sich ganz privat<br />
für den Erhalt des Urwaldes einsetzen<br />
möchte, soll es einfacher haben: Für viele<br />
Fotos: H. G. Teiner<br />
importierte Holzprodukte, vom Schulheft<br />
bis zur Holzterrasse, gibt es zunehmend<br />
verlässliche Ursprungsnachweise. Selbstverständlich<br />
kann zudem gezielt auf<br />
Produkte aus einwandfreien, heimischen<br />
Baumarten zurückgegriffen werden.<br />
Nachhaltig<br />
und nachwachsend<br />
Eine Alternative zu gefährdeten Tropenhölzern<br />
ist die Verwendung von „Dauerholz“,<br />
einem Produkt für den Holzterrassenbau<br />
aus deutschen Landen. Holz aus<br />
einer nachwachsenden Forstwirtschaft<br />
wird mit einer umweltneutralen, wachsbasierten<br />
und konservierenden Lösung<br />
durchtränkt, die dafür sorgt, dass das<br />
Holz im Außenbereich so beständig ist<br />
wie tropische Hölzer und für die Umwelt<br />
unbedenklich. Dabei handelt es sich<br />
ausschließlich um heimische Holzarten<br />
wie z. B. Kiefer, Buche, Fichte, Birke und<br />
Pappel, alles schnell nachwachsende<br />
und nicht gefährdete Baumarten. Die<br />
ökologische Alternative zu Bangkirai &<br />
Co. kommt aus Mecklenburg-Vorpommern<br />
und wurde <strong>2011</strong> bei der Initiative<br />
„Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet.
20 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Schwerpunkt | WERTe | Der Wandel im Umgang<br />
Die Dauerholz AG<br />
im Interview<br />
<strong>BOLD</strong> sprach mit dem Erfinder, dem<br />
Vorstand und dem Betriebsleiter über die<br />
Innovation und Triebkraft der Idee.<br />
Wann und von wem kam die Idee für die<br />
Umwandlung von heimischem Holz in<br />
Holz mit erhöhter Haltbarkeit?<br />
Jan Nies, Erfinder von Dauerholz, Tischlermeister<br />
in Hamburg: Tatsächlich war das<br />
reiner Zufall. Ein alter Kerzenteller aus Holz<br />
war völlig verrottet – nur unter der Wachsschicht<br />
nicht. Das hat mich nicht mehr<br />
losgelassen, und nach vielen Jahren Tüftelei<br />
konnte ich dann durch das jetzt patentierte<br />
Verfahren tatsächlich Holz mit Wachs<br />
imprägnieren. Dass diese Idee heute dazu<br />
führt, dass statt Tropenholz nun Kiefern aus<br />
der Lüneburger Heide für Terrassendielen<br />
genutzt werden können, macht mich stolz.<br />
2008 wurde aus der Idee ein neues<br />
Unternehmen – wo lagen anfangs Steine<br />
im Weg und wann gab es Aufwind?<br />
Olaf Weber, Vorstand der Dauerholz AG:<br />
Wir müssten Menschen finden, die an die<br />
Erfindung „Dauerholz“ glaubten. In älteren<br />
Lehrbüchern heißt es noch, der Holzkern<br />
sei „untränkbar.“ Genau das tun wir aber<br />
ja: Holz bis in den Kern mit Wachs tränken.<br />
Schwierig war es dann auch, das richtige<br />
Gelände und die richtigen Anlagen<br />
zu finden – „Dauerholz“ war ja in vielerlei<br />
Hinsicht eine echte Pionierleistung.<br />
Peter Weller, Betriebsleiter Dauerholz AG in<br />
Dabel: Aufwind gab es vor allem durch die<br />
tollen Mitarbeiter, die wir in und um Dabel<br />
herum gefunden haben. Das ist auch bis<br />
heute unser Potenzial: Da fast alles, was<br />
wir machen, zum ersten Mal gemacht wird,<br />
müssen wir für uns auch selbst Lösungen<br />
finden. Das ist immer wieder aufregend,<br />
macht aber auch Spaß.<br />
Was ist das bislang spektakulärste<br />
Projekt, das mit Ihrem Holz realisiert<br />
wurde?<br />
Olaf Weber: Wir sind besonders stolz darauf,<br />
dass ein Teil des Decks vom Forschungsschiff<br />
Meteor mit Dauerholz erneuert wurde. Auch<br />
da haben wir Tropenholz ersetzt (es lag dort<br />
vorher Bongossi), und Dauerholz hat auf<br />
der jüngsten Forschungsreise seine Dauerhaftigkeit<br />
nun auch bereits unter Beweis<br />
gestellt. Außerdem hat die Stadtmission<br />
Berlin drei Flöße aus Dauerholz gebaut. Die<br />
fahren nun in einem Wasserschutzgebiet<br />
– auch dafür wäre Tropenholz wegen der<br />
eventuellen Auswaschungen nicht geeignet<br />
gewesen - Dauerholz macht der tägliche<br />
Wasserkontakt hingegen nichts aus. Ganz<br />
wichtig: Wir freuen uns wirklich über jeden<br />
Gartenbesitzer oder Handwerker, der uns<br />
das Vertrauen schenkt und seine Holzterrasse<br />
(meist ein einmaliges und nicht ganz<br />
günstiges Projekt) mit Dauerholz baut.<br />
Wie viel Holz aus Tropenwäldern haben<br />
Sie bereits durch den Einsatz von heimischen<br />
Hölzern ersetzen können?<br />
Maurice Berg, Vertriebsleiter Dauerholz AG:<br />
Das lässt sich so leicht nicht beantworten.<br />
Es werden ca. 12,5 Millionen Hektar Regen-
Schwerpunkt | WERTe | Der Wandel im Umgang<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 21<br />
wald pro Jahr abgeholzt – für alle möglichen<br />
Produkte, aber auch um Platz für die<br />
Landwirtschaft zu machen. Dass große<br />
Interesse an Dauerholz zeigt uns, dass<br />
insbesondere Endverbraucher unser Holz<br />
als eine echte Alternative zum Tropenholz<br />
sehen. Mit jedem Quadratmeter Dauerholz<br />
trägt man dazu bei, die Ressource Regenwald<br />
zu schützen.<br />
Zum Abschluss ein Blick in die Zukunft:<br />
Wo möchten Sie 2020 mit ihrem Unternehmen<br />
stehen?<br />
Olaf Weber/ Maurice Berg: In der Ausgabe<br />
des aktuellen Dudens 2020 steht unter dem<br />
Begriff „Dauerholz“: „Gattungsbegriff für<br />
eine patentierte Erfindung und dauerhaft<br />
haltbares, umweltfreundliches Holz aus<br />
Deutschland.“ Terrassendielen, „unser erstes<br />
Produkt aus den Anfangsjahren“ wird sich<br />
am Markt durchgesetzt haben, wir werden<br />
eine Vielzahl von neuen Produkten für<br />
Handwerk und Industrie entwickelt haben,<br />
und die Einsatzgebiete von „Dauerholz“<br />
werden tief in den Wirtschaftskreislauf integriert<br />
sein.<br />
Holz ist viel mehr<br />
als nur EIN Material<br />
Noch einen entscheidenden Schritt<br />
weiter geht eine Möbelmanufaktur im<br />
Süden Deutschlands: „myCocoon“ baut<br />
Kraft- und Schlafplätze aus alten, einheimischen<br />
Bäumen. In einer zunehmend<br />
naturfremden Welt bieten diese Naturholzprodukte<br />
die wunderbare Möglichkeit,<br />
im Schlaf Energie zu tanken.<br />
Das „Vollwert-Holz“-Konzept fußt auf ...<br />
Erkenntnissen der Forschung zum<br />
gesunden Schlaf. Lebensenergie, Freude<br />
und Fitness sind zum großen Teil von der<br />
Schlafqualität abhängig. Ausreichend<br />
langer und tiefer Schlaf senkt zudem<br />
das Erkrankungsrisiko, wie Forscher der<br />
Carnegie-Mellon-University in Pittsburgh<br />
herausgefunden haben.<br />
Die Kraft des<br />
vollwertigen Holzes<br />
„Die Natur, in der sich unser Organismus<br />
gebildet hat, basiert auf einem<br />
komplexen Informationsfeld. Materialien,<br />
mit denen wir unsere Wohnhäuser<br />
bauen, in denen wir uns zum Schlafen<br />
und Regenerieren aufhalten, sind unter<br />
diesem Gesichtspunkt ganz anders zu<br />
betrachten.“ Sigmund Schuster, der<br />
Erfinder des Begriffes „VollwertHolz“ hat<br />
seine Erkenntnisse dazu in einem Buch<br />
veröffentlicht: „Die Lichtkraft des Baumes<br />
- Gesundheit aus der Heilkraft des Holzes“.<br />
Vollwertiges Holz ist danach, mit intakter<br />
zellularer Ebene, ein denkbar höchstwertiges<br />
Produkt und insbesondere in seiner<br />
Gesundheitswirkung hervorragend. „Es<br />
ist für den Menschen der neuzeitlichen<br />
Industriegesellschaft ein Geschenk zur<br />
rechten Zeit, um einen Weg zu ganzheitlicher<br />
Gesundheit zu beschreiten.“<br />
Der Schlafplatz aus natürlichem, altem<br />
Holz stellt so eine Quelle der Regeneration,<br />
einen Ort der Kraft dar. Die Wärme<br />
des Holzes und das darin gespeicherte<br />
Sonnenlicht können so eine angenehm<br />
natürliche, im besten Sinne ganzheitliche<br />
Wirkung entfalten.
22 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Schwerpunkt | WERTE | Glashütte Original<br />
Tradition<br />
Vom Wert der Geschichte<br />
Glashütte Original<br />
Autor: J. M. Brain | Fotograf: G. Anthes<br />
Im östlichen Erzgebirge im Müglitztal,<br />
einer der landschaftlich reizvollsten<br />
Gegenden Deutschlands, liegt ein<br />
Ort der erstmals 1445 urkundlich<br />
erwähnt wurde und heute für<br />
Präzision und Zeitmessung steht:<br />
Die Stadt Glashütte wurde über<br />
Jahrhunderte hinweg vom<br />
Erzbergbau beherrscht, und<br />
ihre Bewohner fanden ihr Auskommen<br />
in den Erzminen der<br />
Region, die Silber, Kupfer, Blei<br />
und Eisen zu Tage förderten.<br />
MODERNE ZEITMESSUNG<br />
KUNST UND WISSENSCHAFT<br />
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren<br />
die Erzlagerstätten jedoch weitgehend<br />
erschöpft und Alternativen rar, und es<br />
blieb allein die Hoffnung, dass sich die<br />
aufkommende Industrialisierung Europas<br />
mit ihrem Hunger nach Arbeitskräften<br />
bis nach Sachsen ausweiten würde. Der<br />
entscheidende Impuls sollte jedoch aus<br />
Dresden kommen.<br />
Am sächsischen Hof pflegte man die<br />
moderne Zeitmessung als Kunst und<br />
Wissenschaft. Formvollendete Uhren<br />
galten in der besseren Gesellschaft als<br />
äußerst exklusive Accessoires, was rasch<br />
die begabtesten Uhrmacher und Feinmechaniker<br />
anzog. Bald erkannten auch<br />
die Dresdner Uhrmacher die Möglichkeiten<br />
und Vorteile, die eine eigenständige<br />
Produktion hochwertiger Uhren<br />
mit sich brachte. In Glashütte fanden<br />
sie alles, was sie dafür benötigten. Als<br />
erster Uhrmachermeister ließ sich der<br />
Sachse Ferdinand Adolph Lange in der<br />
Stadt im Müglitztal nieder. Der königlich<br />
Hofuhrmachermeister erkannte seine<br />
Chance und bat am sächsischen Hof<br />
um ein Darlehen von 7.000 Talern,<br />
um fortan in Glashütte produzieren<br />
zu können. Sein Wagnis<br />
hatte Erfolg, und große Meister<br />
seiner Zunft wie Julius Assmann<br />
und Moritz Großmann folgten<br />
seinem Beispiel. So wurde die<br />
Uhren- und Feinmechanische<br />
Industrie um 1875 zum wirtschaftlichen<br />
Rückgrat der Region.<br />
Von Anfang an wurde auf eine<br />
solide, hochqualifizierte Ausbildung<br />
der Arbeiter wert gelegt, systematisch<br />
wurden traditionelle Fertigkeiten über<br />
Generationen hinweg weiter gegeben<br />
und ausgebaut. Der Weitblick der Pioniere<br />
von einst trägt sich bis in die heutige Zeit:<br />
Die 1878 von Moritz Großmann gegründete<br />
Uhrmacherschule genießt einen<br />
hervorragenden Ruf und zieht weltweit<br />
junge Menschen an, die sich der Uhrmacherkunst<br />
verschreiben wollen. Unternehmergeist<br />
und Hingabe verleihen der<br />
Stadt Glashütte bis heute diesen besonderen<br />
Glanz.
Schwerpunkt | WERTE | Glashütte Original<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 23
24 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Schwerpunkt | WERTE | Glashütte Original
Schwerpunkt | WERTE | Glashütte Original<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 25
26 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Schwerpunkt | WERTE | Glashütte Original
Schwerpunkt | WERTE | Glashütte Original<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 27<br />
HANDARBEIT ALS ESSENZIELER<br />
BESTANDTEIL<br />
Die Manufaktur Glashütte Original<br />
kann auf eine lange Uhrmachertradition<br />
zurückblicken, die handwerkliche<br />
Perfektion mit ausgesuchten Materialien<br />
und modernsten Fertigungstechniken<br />
kombiniert. Als Entwickler und Hersteller<br />
eigener Uhrwerke, der die entscheidenden<br />
Arbeitsschritte nach wie vor in<br />
kunstvoller Handarbeit ausführt, darf<br />
sich Glashütte Original mit dem Prädikat<br />
„Manufaktur“ schmücken. „Die eigene<br />
Manufaktur ist für Glashütte Original<br />
mehr als nur Tradition, sie ist essenziell“,<br />
so Lothar Schlichting, Brand Manager<br />
für Deutschland. Wenn man das Werksgelände<br />
betritt, spürt man förmlich die<br />
Tradition, die durch das – wenn auch<br />
moderne – Haus weht. Konzentrierte Ruhe<br />
und Gelassenheit erfüllt die staubfreien<br />
Hallen und Räume, als wolle sie zweifelsfrei<br />
klar stellen: Hier weiß jede Hand, was<br />
sie zu tun hat – ein auch heute wahrhaft<br />
majestätischer Ort der Präzision und der<br />
handwerklichen Tradition. Das Zusammenspiel<br />
von Konstruktion und Fertigung<br />
stellt den hohen Qualitätsanspruch<br />
der Manufaktur sicher und gewährleistet,<br />
dass sich jedes einzelne von tausenden<br />
Präzisionsteilen nahtlos in eines der exquisiten<br />
mechanischen Uhrwerke einfügt.<br />
Hat etwa ein Uhrmacher ein Problem<br />
mit einem der häufig nur wenige Millimeter<br />
großen Bauteile, bespricht er dies<br />
mit seinen Kollegen aus der Fertigung,<br />
die eine maßgeschneiderte Anpassung<br />
vornehmen oder kurzerhand ein neues<br />
Werkzeug zur besseren Handhabung<br />
entwickeln. Vor der Montage werden<br />
dann alle Werkteile noch einmal vielfach<br />
geprüft, geschliffen und vorbereitet,<br />
aufwendig graviert und veredelt, bis sie<br />
schließlich zum Uhrmacher gelangen,<br />
der sie in vielen Stunden präzise zusammenfügt.<br />
MECHANISCHE KUNSTWERKE<br />
VOLLER ELEGANZ<br />
Die typische Dreiviertelplatine mit dem<br />
Streifenschliff ist eines der unverwechselbaren<br />
Merkmale der Uhren aus dem<br />
Hause Glashütte Original. Kenner aus der<br />
ganzen Welt schätzen zudem die Vielzahl<br />
galvanisierter Oberflächen, polierter<br />
Stahlteile, verschraubter Goldchatons,<br />
gebläuter Schrauben, anglierter Kanten<br />
und handgravierter Verzierungen sowie<br />
die Schwanenhals-Feinregulierung in<br />
Simplex- oder Duplexausführung. Fein<br />
gearbeitete Ziffernblätter, filigrane<br />
Zeiger und aufwändig veredelte Gehäuse<br />
sorgen schließlich für den offensichtlichen<br />
Glanz der mechanischen Kunstwerke,<br />
voller Raffinesse und Eleganz.<br />
Nach der Endmontage und Feinjustierung<br />
aller Komponenten wird jede Uhr<br />
nochmals intensiv auf verschiedene<br />
Parameter geprüft und erst dann, an<br />
seinen künftigen Besitzer ausgeliefert.<br />
Links zum Thema:<br />
www.glashuette-original.com<br />
www.glashuette-sachs.de
28 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 29<br />
the<br />
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30 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Mode | The Denim Maker 2.0<br />
The<br />
Denim Maker 2.0<br />
Die Jeans der Zukunft<br />
Autor: F. Reip | Fotograf: G. Anthes<br />
Die Jeans ist untrennbar mit der westlichen<br />
Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts<br />
verbunden, von Anna Schober in<br />
ihrem Buch „Jeans – Vom Leben in Stoffen<br />
und Bildern“ auf höchst lesenswerte Art<br />
und Weise verdeutlicht – und welcher<br />
andere Stoff macht auch das Leben von<br />
Rockern, Punks und Spätzeit-Cowboys<br />
auf die Dauer mit? Marlon Brando in<br />
Leinenhosen, James Dean mit Wolljäckchen?<br />
Undenkbar. Doch woher stammt<br />
der Stoff eigentlich, d. h. wer sorgt dafür,<br />
dass die große Freiheit, mit der die Jeans<br />
seit jeher verbunden wird, in Kaufhäusern<br />
und Designer-Boutiquen immer nur<br />
einen Griff weit entfernt liegt und dabei<br />
doch nie langweilig wird? Bühne frei für<br />
ISKO, den weltweit führenden Produzenten<br />
innovativer Denim-Stoffe.<br />
Rund 200 Millionen Meter Jeansstoff,<br />
so hört man, produziert die Traditionsfirma,<br />
die auf eine über hundertjährige<br />
Geschichte zurückblicken kann, jährlich<br />
am Produktionsstandort im türkischen<br />
Bursa. Und die landen keineswegs in<br />
x-beliebigen Jeans, ist es doch die Firma<br />
ISKO, die stolz auf die gesicherten Patente<br />
der derzeit gerade unter Teenagern<br />
enorm populären Jeggins ist: einer superleichten<br />
Jeans aus Super-Stretch-Denim,<br />
der sich der Haut anschmiegt, was auch<br />
den namentlichen Mash aus Jeans und<br />
Leggins erklärt, und der darüber hinaus<br />
einen verschlankenden, so genannten<br />
„Slim“-Effekt hat. Weitere Innovationen<br />
Foto: M. Lucietti, ISKO – Marketing Director (links), F. Corneli, Haikure (rechts)
Mode | The Denim Maker 2.0<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 31<br />
der jüngeren Zeit aus dem hauseigenen<br />
Forschungszentrum, in dem bis zu 70<br />
Ingenieure an neuen Herstellungs- und<br />
Färbungstechniken arbeiten, sind der<br />
sich dank einer speziellen Färbung<br />
schnell authentisch selbstgenerierende<br />
Used Look des so genannten „Turbotech“-<br />
Stoffes, der an weiches Leder erinnernde<br />
„Jeather“-Stoff sowie eine spezielle<br />
Webetechnik, die es den Jeans der Reihe<br />
„Recall“ erlaubt, sich ihrem Träger stets<br />
aufs Neue anzupassen. Die neueste Erfindung<br />
aus dem Hause ISKO ist jedoch<br />
ein „Isko Pop“ genannter, in seiner<br />
Haptik an Seide erinnernder Stoff, den<br />
Marco Lucietti, Marketing Director von<br />
ISKO, als „eine Art Wellness-Stoff für<br />
Jeans“ beschreibt. Zudem betreibt man<br />
mit der „Iskoteca“ ein Stofflabor, in dem<br />
Designer und Entwickler unzählige Stoffe<br />
ansehen und anfassen können, ehe sie<br />
für die eigene Produktion ausgewählt<br />
werden.<br />
Klar, dass man sich mit so viel Mut zur<br />
Innovation schnell Freunde unter den<br />
ganz Großen in der Bekleidungsindustrie<br />
macht. So kam „Isko Pop“ bei einem<br />
seit kurzem in den Boutiquen erhältlichen<br />
Modell der Denim-Luxusmarke<br />
Citizens of Humanity (CoH) zum Einsatz,<br />
in der neuen Kollektion des weltbekannten<br />
Jeans-Herstellers Diesel<br />
wurde der „Turbotech“-Stoff verwendet,<br />
während Hugo Boss für seinen Lifestyle/<br />
Sportswear-Brand Boss Green auf einen<br />
Stoff namens „Let’s Breathe“ zurückgreift:<br />
einen, der Name verrät es bereit, besonders<br />
atmungsaktiven Denim, der stets<br />
kühl, frisch und komfortabel bleibt. Und<br />
auch das auf Nachhaltigkeit bedachte<br />
italienische Label Haikure, das zum etablierten<br />
Hersteller CS Jeans gehört, arbeitete<br />
beim Design seiner Jeans „Once<br />
Upon A Future“ mit ISKO zusammen.<br />
<strong>BOLD</strong> sprach mit Federico Corneli, dem<br />
Gründer von Haikure.<br />
Der Name „Haikure“ ist eine Kombination<br />
aus „Haiku“ und der Endung<br />
der Worte „nature“, „future“ und<br />
„pure“ – wieso haben Sie sich dafür<br />
entschieden?<br />
Wir wollten einen Namen, der mit Aufgabe<br />
und Werten unserer Marke harmoniert und<br />
zusätzlich modisch und glamourös wirkt.<br />
Haikus sind minimalistische Gedichte, die<br />
ihre Stärke aus den Einflüssen von Natur<br />
und Jahreszeiten beziehen – ganz wie<br />
unsere Marke. Die Tatsache, dass zwischen<br />
den einzelnen Zeilen eines Haikus keine<br />
eindeutigen Verbindungen bestehen, lässt<br />
Raum für Fantasie – auch für eine nachhaltigere<br />
Zukunft. Und wie sich zeigt, kommt<br />
der Name sehr gut an.<br />
Welches sind die Leitwerte, die die<br />
Arbeiten von Haikure bestimmen?<br />
Ziel unserer Marke ist es, den Menschen und<br />
die Erde gleichermaßen zu respektieren,<br />
indem wir einen neuen Lifestyle schaffen,<br />
der sich sowohl auf die jüngsten Moden<br />
entwickelt als auch auf die Wichtigkeit von<br />
Entscheidungen im Sinne der Nachhaltigkeit<br />
– was zu ständiger Produktinnovation<br />
führt. Dies sind die entscheidenden<br />
Werte denen wir folgen: Reinheit, da wir<br />
ausschließlich natürliche Materialien verwenden;<br />
Transparenz, weswegen wir ein<br />
Tracking System für jedes unserer Styles<br />
entwickelt haben: der Besitzer kann mittels<br />
eines Handy einen ins Label eingearbeiteten<br />
Code auslesen, der ihm erlaubt, die<br />
Geschichte des Stoffes zu erfahren, den er<br />
gekauft hat; Vielseitigkeit, da wir Stil und<br />
Nutzerfreundlichkeit kombinieren, zur<br />
gleichen Zeit elegant und bequem sein<br />
können; und Optimismus, weil wir fest<br />
daran glauben, in einer besseren Welt leben<br />
zu können – und dazu kann jeder etwas<br />
beitragen.<br />
Wie kam es zur Kooperation mit ISKO?<br />
ISKO ist der wichtigste Stoffhersteller der<br />
Welt und verfügt zudem über einen aktiven<br />
Zugang zum Markt, der sich von dem der<br />
Konkurrenz deutlich unterscheidet. Als ich<br />
Marcu Lucietti, den ISKO-Manager für internationale<br />
Zusammenhänge traf, wurde mir<br />
klar, dass unsere Firmen die gleiche Vision<br />
verfolgen, und so war es schnell deutlich,<br />
dass wir gut zusammenarbeiten und so<br />
großartige Ziele würden erreichen können.<br />
Für die Frühling/Sommer-Saison haben wir<br />
einen speziellen Stoff geschaffen und diesen<br />
für die Herstellung der Jeans „Once Upon A<br />
Future“ eingesetzt. Und ich bin sicher, dass<br />
das nicht unsere letzte Zusammenarbeit<br />
war!<br />
Was hat es mit dieser Jeans auf sich?<br />
Dabei handelt es sich um eine einzigartige<br />
Jeans, für die ein spezieller Stretch-Denim<br />
aus organischer Baumwolle verwendet<br />
wurde, der sich den täglich variierenden<br />
Beanspruchungen anpasst. Unter Einsatz ....
32 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Mode | The Denim Maker 2.0<br />
exklusive ISKO-Technologie ist so eine Eco-<br />
Fashion-Jeans entstanden, die in perfekter<br />
Weise modische Innovation und Nachhaltigkeit<br />
vereint.<br />
Doch auch ISKO selbst hat sich der<br />
Schonung und Bewahrung der Natur<br />
verschrieben. Gemeinsam mit den<br />
Denim-Chemie-Spezialisten von Garmon<br />
und dem Hersteller ITAClab hat man<br />
sich unter dem Namen „ISKO For Earth“<br />
zusammengefunden und eine gemeinsame<br />
Kollektion aus 25 Styles produziert,<br />
die beeindruckende Zahlen vorweisen<br />
kann: beim Herstellungsprozess wurden<br />
40% bzw. 30% bei Wasser- und Energieverbrauch<br />
eingespart sowie nur 50%<br />
der Menge an Chemikalien eingesetzt,<br />
die bei der Denim-Behandlung während<br />
der Produktion üblicherweise verwendet<br />
werden. Marco Lucietti, bringt es stolz<br />
auf den Punkt: „Wir waren die ersten,<br />
denen es gelungen ist, eine solche<br />
zusammenhängende und fortschrittliche<br />
Entwicklungskette zu kreieren. Sie<br />
ist ein wichtiges Element von bewusster,<br />
verantwortungsvoller Produktion, in der<br />
mit dem gezielten Fokus auf Fashiontrends<br />
immer auch ein Bekenntnis<br />
zum Wohl der Umwelt einhergeht.“ Ein<br />
Credo, dem man sich bedenkenlos<br />
verschreibt!<br />
Links zum Thema:<br />
www.isko.com.tr<br />
www.haikure.com
Mode | The Denim Maker 2.0<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 33
34 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Mode | Trends für den Sommer<br />
Lena Hoschek<br />
Dynamik<br />
der Gegensätze<br />
Fotograf: L. Puma<br />
Dieser Look ist eine Hommage an das<br />
Pin-Up Girl, das sexy, sinnlich, aber auch<br />
selbstironisch ist. Ihre Mode versetzt<br />
uns in eine Zeit, in der Frauen noch richtige<br />
Frauen und Männer noch richtige<br />
Männer waren. Wahrscheinlich träumt sie<br />
beim Entwerfen von Rhett Butler.<br />
Lovers Lane, Hügel mit Aussicht, Vogelgezwitscher,<br />
heimliches Knutschen auf<br />
der Rückbank eines Cadillacs: das ist<br />
der Soundtrack der auf den ersten Blick<br />
so unschuldigen 50er Jahre, die Lena<br />
Hoschek zu ihrer Frühjahr/Sommer-<br />
Kollektion inspiriert haben. Das brave<br />
Tea-Dress mit sexy High-Heels, englische<br />
Rosendrucke kombiniert. Knackige<br />
Röcke und enge Blusen spiegeln die<br />
unterschwellige Erotik dieser Zeit perfekt<br />
wider. Doch Lena Hoschek hat auch<br />
hinter verschlossene Türen geschaut. Die<br />
versteckte Welt der Bondage-Spiele, Betty<br />
Page und die erotischen Comics von<br />
John Willy bilden die zweite Inspirationsquelle<br />
der Kollektion. Die Dynamik der<br />
Gegensätze, die Mischung aus hart und<br />
zart, ist ein wiederkehrendes Element in<br />
der Kollektion. Hoschek schneidert für<br />
eine Frau, die beides ist: unschuldiges<br />
Mädchen und Femme Fatale.
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36 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
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38 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
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40 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
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42 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
LEICA X1<br />
Und das Gefühl bleibt lebendig.<br />
Erinnerungen verblassen. Nicht mit der Leica X1. Denn sie fängt Augenblicke lebensnah und unverfälscht<br />
ein – in der für Leica typischen brillanten Bildqualität. Dafür sorgen ihr CMOS-Bildsensor, der genauso groß<br />
ist, wie der hochwertiger Spiegelrefl exkameras und das darauf perfekt abgestimmte Leica Objektiv. Mit der<br />
handlichen Leica X1 sind Sie spontan und kreativ. Denn Sie können blitzschnell zwischen Automatik und<br />
manueller Bedienung wählen. Leica X1 – und das Gefühl bleibt lebendig.<br />
Mehr Informationen fi nden Sie unter www.leica-camera.com<br />
Leica Camera AG / Oskar-Barnack-Straße 11 / D-35606 Solms / www.leica-camera.com
Kunst & Kultur | Verborgene Seiten<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 43<br />
Verborgene Seiten<br />
Georg Meierotto<br />
Autorin: M. Wendt<br />
Der Fotograf und Wahlberliner Georg<br />
Meierotto zog 20<strong>03</strong> nach seinem Studium<br />
an der staatlichen Fachakademie<br />
für Fotodesign von München nach Berlin,<br />
tauschte Weißbier gegen Moscow Mule<br />
und lies Stadt und Menschen durch die<br />
Kameralinse auf sich wirken.<br />
Die mitreißende Leidenschaft für Porträtfotografie<br />
ist eines der beschreibenden<br />
Merkmale des Ausnahmetalents. „Für<br />
mich gibt es nichts Spannenderes als<br />
mich mit meiner Kamera Menschen zu<br />
nähern und eine ganz andere, bisher<br />
vielleicht noch verborgene Seite, einer<br />
Personen zu zeigen.“<br />
Meierotto ist ein Chronist seiner Zeit, mit<br />
dem einfühlsamen Gespür für den richtigen<br />
Augenblick, dem es auf virtuose<br />
und unkonventionelle Art und Weise<br />
gelingt, die leisen Zwischentöne seiner<br />
Modelle aufzuspüren und bildlich festzuhalten.<br />
Seien es nun Menschen, die<br />
sich zum ersten Mal vor der Kamera<br />
bewegen, oder Schauspiel-Größen wie<br />
Danny Huston, Quentin Tarantino, Daniel<br />
Brühl oder Kostja Ullmann (Bild unten).<br />
Zusammen mit seinem Freund und<br />
Kollegen Daniel Völker arbeitet Meierotto<br />
derzeit an einem Bildband, welcher<br />
inszenierte Porträts von Persönlichkeiten<br />
zeigt, die dann im Ganzen eine spannende<br />
Geschichte erzählen werden. Wer<br />
mehr sehen möchte, dem empfehlen wir:<br />
www.georgmeierotto.com<br />
Fotos: G. Meierotto
44 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Verborgene Seiten<br />
Daniel Brühl<br />
Rodeo Club Berlin 2009
Kunst & Kultur | Verborgene Seiten<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 45<br />
Danny Huston<br />
Hotel Schwarzer Bock Wiesbaden 2010
46 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Berg und Tal | gerdy zint<br />
Berg und Tal<br />
Gerdy Zint<br />
Autor: F. Reip | Fotograf: a. janetzko
Kunst & Kultur | Berg und Tal | gerdy zint<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 47<br />
Als ich Gerdy Zint zum ersten Mal treffe,<br />
ist er nicht da. Es ist ein wunderbarer Mittwochabend,<br />
halb acht, in einer halben<br />
Stunde soll die Vorstellung beginnnen:<br />
eine Inszenierung von „Revolte auf Côte<br />
3018 – Die Bergbahn“ (siehe Seite 46),<br />
in der Zint seit Mitte Februar in einer<br />
Doppelrolle als Moser und Adam zu<br />
sehen ist. Das Foyer der Volksbühne füllt<br />
sich allmählich, während die Darsteller<br />
sich backstage vorbereiten und vielleicht<br />
ein wenig mit ihrem Lampenfieber<br />
hadern. Doch Gerdy Zint ist heute nicht<br />
unter ihnen, unter seiner Mobilnummer<br />
erreicht man nur die sich beständig<br />
füllende Mailbox, kurz nach acht sagt das<br />
Haus die Vorstellung ab. In die erste Verärgerung<br />
und Enttäuschung mischen sich<br />
bald ein „sehr unbefriedigendes Gefühl“,<br />
wie es der Regisseur Andreas Merz später<br />
nennen wird, und zunehmend auch<br />
Sorge. Zu unserer zweiten Verabredung,<br />
zwei Wochen später, an einem der für<br />
Berlin so typischen heiter-bis-wolkigen<br />
Tage im altehrwürdigen Café Cinema<br />
am Hackeschen Markt, stellt sich die<br />
Einstiegsfrage also eigentlich von ganz<br />
allein. Doch auch diesmal taucht Gerdy<br />
Zint nicht auf, bleiben Anrufe unbeantwortet.<br />
Am Abend des gleichen Tages<br />
aber sitzt Zint dann doch vor einem<br />
nepalesischen Lokal in Tiergarten ...<br />
Diese Ausgabe konzentriert sich auf<br />
das Thema „Werte“ – was bedeutet dir<br />
Verlässlichkeit?<br />
Wenn ich da bin, bin ich auch wirklich da<br />
– wer mich einmal so richtig hat, der kann<br />
sich auch immer auf mich verlassen!<br />
Was war also los vor zwei Wochen?<br />
Seit zwei Jahren laufen zwei Haftbefehle<br />
gegen mich – nicht wegen schwerer Verbrechen,<br />
sondern zum einen wegen einer Reihe<br />
von Schwarzfahrer-Tickets, die ich nicht<br />
bezahlt habe, als ich kein Geld dafür hatte,<br />
zum anderen wegen einer Rauferei in einer<br />
Disco. Ich war zur Mittagszeit noch in Köln<br />
und wollte gerade nach Berlin fahren, als<br />
ich am Bahnhof in eine Standard-Kontrolle<br />
der Polizei geriet. Ich konnte nicht riskieren,<br />
dass man mich deshalb festhalten würde,<br />
vor allem, weil ich die Schulden sowieso<br />
Ende des Monats bezahlen würde – übrigens<br />
mit dem Geld, das ich ausgerechnet<br />
für meine Rolle in „Polizeiruf 110“ bekomme!<br />
Ich bin also abgehauen, hab mich versteckt<br />
und mich erst spät am Abend in den letzten<br />
Zug nach Berlin gesetzt.<br />
Und heute Mittag?<br />
Noch eine Ausnahmesituation: Meine<br />
Mutter, mit der ich schwer zerstritten bin<br />
und die seit Jahren kaum mit mir spricht, ist<br />
sehr krank, und vorhin gab es eine besonders<br />
kritische Situation. Ich hatte keine<br />
Gelegenheit, mit ihr zu reden, hatte aber<br />
trotzdem das Gefühl, unbedingt für sie da<br />
sein zu müssen. Unter diesen Umständen<br />
konnte und wollte ich mit niemand<br />
anderem reden.<br />
Gerdy Zint ist spürbar aufgekratzt, als er<br />
von all dem erzählt, er spricht schnell,<br />
wiederholt sich häufig, um seinen Sätzen<br />
Nachdruck zu verleihen. Später am<br />
Abend entschuldigt er sich noch mehrfach<br />
für die geplatzten Verabredungen.<br />
Es ist seine unumwundene, offene Art,<br />
in der sich überspielte Unsicherheit und<br />
die Lust am Rampenlicht vermischen, die<br />
dazu führt, dass man Gerdy Zint nichts<br />
übel nehmen möchte – und die uns<br />
beim Thema Familie verweilen lässt. Zint<br />
wuchs zusammen mit seiner Schwester<br />
und seinem Bruder, der für ihn „wie ein<br />
Zwilling“ ist, in Berlin auf. Als Schlüsselkinder<br />
trieben sich die drei schon früh<br />
auf den Straßen Charlottenburgs herum<br />
– die bessere Alternative zu den Schlägen<br />
des Vaters, die ihnen zuhause drohten.<br />
Der Vater ist es auch, der Gerdy Zint mit<br />
15 von der Schule nimmt und ihn in eine<br />
Lehre als Dachklempner steckt – ein Job,<br />
den Zint noch heute mit Leidenschaft<br />
und Stolz ausübt. Beim Theater landet er<br />
schließlich durch Zufall, sein Bruder tritt<br />
als DJ bei einer Premierenfeier im Café<br />
der Schaubühne auf und lädt ihn zur<br />
Party ein. Zint schaut vorbei und langt<br />
nach jedem Rockzipfel – auch nach dem<br />
von Uta Plate, die ihn zwar nicht mit<br />
nach Hause nimmt, ihn aber für ihr<br />
Jugendtheaterprojekt „Die Zwiefachen“<br />
an der Schaubühne gewinnt und ihm<br />
so einen neuen Weg aufzeigt. Plate ...
48 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Berg und Tal | gerdy zint<br />
wird später Patentante von Gerdy Zints<br />
Sohn Beren.<br />
Familie stellt einen besonders wichtigen<br />
Wert für dich dar?<br />
Mein wichtigster „Wert“ ist mein Sohn. Ich<br />
hab ihn gerade drei Wochen am Stück nicht<br />
gesehen, weil ich so viel außerhalb von<br />
Berlin gedreht habe, und ich konnte häufig<br />
überhaupt nicht schlafen, weil ich so sehr<br />
an ihn denken musste. So lange will ich nie<br />
wieder von ihm getrennt sein! Ich würde<br />
meinem Sohn als Vater auch gern all das<br />
bieten, was ich selbst als Kind nicht erfahren<br />
habe: Fürsorge und Aufmerksamkeit, mal<br />
ein Lob ...<br />
Der Sohn stammt aus der Ehe mit Frau<br />
Pauline, mit der Gerdy Zint nicht mehr<br />
zusammenlebt, mit der er aber noch<br />
immer verheiratet ist – und das, obwohl<br />
die Trennung ihn in eine schwere Krise<br />
stürzte (dokumentiert in Florian Aigners<br />
Dokumentarfilm „Erklär mir Liebe“),<br />
aus der ihn erst eine Reihe glücklicher<br />
Fügungen befreien sollte ...<br />
Ich war am Ende, hatte mich komplett aufgegeben,<br />
wollte einfach nur weg, Abstand<br />
gewinnen, meine Batterie aufladen. Ich<br />
war gerade in Ludwigsburg mit einem Dreh<br />
fertig und kam plötzlich auf die Idee, nach<br />
Italien zu gehen. Ein Freund von mir lebte<br />
dort, und ich wusste, dass er mir einen Job<br />
würde verschaffen können. Ich hatte bloß<br />
10 Euro in der Tasche, das langte natürlich<br />
nicht mal für das Ticket. Also schloss ich<br />
mich auf der Regionalfahrt nach Viareggio<br />
16 Stunden lang auf der Toilette ein. Als der<br />
Schaffner doch irgendwann auftauchte,<br />
steckte ich mir die Finger in den Hals und<br />
erbrach mich, als ich die Tür öffnete – er ist<br />
nicht mehr zurück gekommen.<br />
Ich war überglücklich, es überhaupt bis<br />
Viareggio geschafft zu haben, musste ja<br />
aber noch 50 Kilometer weiter zu meinem<br />
Freund. Trampen ist in Italien eigentlich<br />
kaum möglich, aber ich hatte Glück,<br />
denn als ich die Hand ausstreckte, hielt ein<br />
Mann an, der sich gerade mit seiner Frau<br />
gestritten hatte, und meinte, „komm, steig<br />
ein, ich fahre dich, wohin du willst.“ Einen<br />
Tag später hatte ich meinen Job: Ich schlug<br />
Terrassen für die Anpflanzung von Olivenbäumen<br />
in die Berge bei Casoli und sprach<br />
einen Monat lang kein Wort. Abends saß ich<br />
dann allein auf einem Felsen und schaute<br />
zwischen zwei Berghängen aufs Meer<br />
hinaus. Erst hier, wo ich so einsam war wie<br />
nie zuvor, konnte ich wieder klare Gedanken<br />
fassen.<br />
Wie hast du die 10 Euro investiert?<br />
In eine Schachtel Zigaretten und ein Bier in<br />
Viareggio und in einen Kaffee und Tramezzini<br />
in Pietrasanta.<br />
Am Abend darauf steht Gerdy Zint auf<br />
der winzigen Bühne im stickigen 3. Stock<br />
der Volksbühne. Er darf poltern, brüllen,<br />
ein riesiges Bierglas in einem Zug leeren,<br />
vom Baum der Erkenntnis von Gut und<br />
Böse naschen und Seifenschaum durch<br />
eine Windmaschine jagen. Als endlich<br />
alle klatschen, sieht Gerdy Zint zufrieden<br />
aus. Er ist ganz da.
Kunst & Kultur | Berg und Tal | gerdy zint<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 49
50 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Berg und Tal | Revolte auf Côte 3018<br />
Revolte auf Côte 3018<br />
Die bergbahn<br />
Autor: F. Reip | Fotograf: T. Aurin<br />
Es ist ein Klassiker des sozialkritischen<br />
Volkstheaters: „Revolte auf Côte 3018“,<br />
das Debütstück des österreichisch-ungarischen<br />
Autors Ödön von Horváth,<br />
floppte bei seiner Uraufführung 1927<br />
in Hamburg. Mit der als „Die Bergbahn“<br />
wiederveröffentlichten Neubearbeitung<br />
zwei Jahre später aber reüssiert Horváth<br />
an der Berliner Volksbühne, der Erfolg<br />
verschafft ihm einen Vertrag beim<br />
Ullstein-Verlag. Vor dem Hintergrund des<br />
Baus der Tiroler Zugspitzbahn Mitte der<br />
1920er-Jahre thematisiert Horváth den<br />
„Kampf zwischen Kapital und Arbeitskraft“,<br />
wie er selbst das Stück beschrieb.<br />
Von dieser Ernsthaftigkeit scheint in der<br />
Fassung, die Regisseur Andreas Merz für<br />
die Volksbühne inszeniert hat, zunächst<br />
nicht mehr viel übrig. Merz hatte schon<br />
2009 in Kurt Bartschs Komödie „Der<br />
Bauch“ das Proletariat singend über<br />
die Bühne poltern lassen, und auch in<br />
„Revolte“ wird gesungen und gespottet,<br />
dass sich die Balken biegen. Merz<br />
verschränkt das Stück mit dem „Paradeis-<br />
Spiel“ aus dem besonders an Waldorfschulen<br />
populären „Oberuferer Weihnachtsspiel“<br />
von Rudolf Steiner – ein Akt,<br />
mit dem er gleichzeitig dem Alpendialekt<br />
Tribut zollen und sich seiner entledigen<br />
möchte. Die Schauspieler spielen mit<br />
spürbarer Freude über die unverhofften<br />
Rollenwechsel hinweg. Theater, auch<br />
das der Klassiker, muss ja beileibe nicht<br />
immer eine bierernste Sache bleiben.<br />
www.volksbuehne-berlin.de
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 51
52 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
sehenswert<br />
Contemporary Art<br />
Empfehlungen: J. M. Brain<br />
Berlin hat sich seit dem Mauerfall zu<br />
einem der weltweit wichtigsten Produktionsorte<br />
für die Gegenwartskunst<br />
entwickelt. Als kreative und offene Stadt<br />
zieht sie ungebrochen viele Künstler aus<br />
dem In- und Ausland an. Based in Berlin<br />
zeigt vom die dynamische Kunstproduktion<br />
in der Stadt – Werke von rund 80<br />
so genannten „emerging artists“, die in<br />
Berlin leben und arbeiten.<br />
Die Ausstellung umfasst alle zeitgenössischen<br />
Kunstpraktiken von Malerei und<br />
Zeichnung über Skulptur, Fotografie,<br />
Film und Video sowie Installationen. Viele<br />
der teilnehmenden Künstler haben für<br />
die Ausstellung neue Arbeiten entwickelt.<br />
Das Atelierhaus im Monbijoupark<br />
in Berlin-Mitte ist der zentrale Ausstellungsort,<br />
wo jeden Abend Veranstaltungen<br />
wie Konzerte, Gespräche und<br />
Filmscreenings stattfinden.<br />
Based in Berlin<br />
8. Juni <strong>2011</strong> – 24. Juli <strong>2011</strong><br />
Artist: H. Shin<br />
Atelierhaus im Monbijoupark<br />
An der Oranienburgerstraße<br />
www.basedinberlin.com
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 53<br />
Foto: A. Siegel<br />
Foto: R. Koppitz (Komposition, 1925)<br />
Foto: Kunsthaus Zürich<br />
Die amerikanische Künstlerin Amie Siegel<br />
präsentiert im Sammlungsbereich des<br />
Kunstmuseums ihre neueste dreiteilige<br />
Arbeit „Black Moon“. Im Hauptteil, einem<br />
20-minütigen Film, lehnt sich Siegel<br />
partiell an den gleichnamigen Science<br />
Fiction Film des französischen Regisseurs<br />
Louis Malle aus dem Jahr 1975<br />
an. Eine verlassene Gegend, in der die<br />
amerikanische Immobilienkrise unheimliche<br />
Geisterstädte hinterlassen hat,<br />
wird zum Schauplatz einer undurchsichtigen<br />
Kriegshandlung: Zu sehen ist nur<br />
eine Truppe flüchtender Soldatinnen.<br />
Mittels weniger Kunstgriffe gelingt es<br />
Siegel, die zeitlichen Ebenen und Verortungen<br />
der Handlung außer Kraft zu<br />
setzen und eine Science Fiction Arbeit<br />
zu erschaffen, die auf viele weitere Kinogenres<br />
anspielt.<br />
Einen faszinierenden Einblick in die<br />
Anfangszeit der österreichischen Fotografie.<br />
Anhand von zirka 260 herausragenden<br />
Exponaten vergegenwärtigt<br />
die Präsentation Breite und Qualität der<br />
Bildproduktion der Mitglieder der 1861<br />
gegründeten „Photographischen Gesellschaft<br />
in Wien“. Pioniere und Experimente<br />
kennzeichneten die ersten zwanzig Jahre<br />
nach der Erfindung der Fotografie, dann<br />
trat das technische Medium in eine Phase<br />
ungeheurer Dynamik. Die Gründung der<br />
„Photographischen Gesellschaft in Wien“<br />
steht inmitten eines Beginns der Professionalisierung<br />
einer Bildproduktion, die<br />
alle Lebensbereiche durchdringen sollte.<br />
In der Ausstellung vermitteln Beispiele<br />
aus Kunst, Wissenschaft und innovativen<br />
Anwendungen der kommerziellen Fotografie<br />
ein aufregendes Bild des Aufbruchs<br />
zur Bilderflut der Gegenwart.<br />
Die Verteidigung der Natur: Über Jahrzehnte<br />
weilte Beuys (1921–1986) jedes<br />
Jahr ein paar Wochen in Bolognano in<br />
den Abruzzen, um dort sein künstlerischökologisches<br />
Projekt „Difesa della Natura“<br />
zu betreiben. Als Soziale Skulptur im<br />
Beuys’schen Sinne sollte das Projekt nicht<br />
nur die ästhetische, sondern auch die<br />
wirtschaftliche und ökologische Praxis in<br />
dem süditalienischen Bauerndorf grundlegend<br />
reformieren. So entstanden in<br />
Bolognano über die Jahre zahlreiche<br />
Plastiken, Zeichnungen, Fotografien,<br />
Drucke und Broschüren und sind eines<br />
der Schlüsselwerke der Sammlung des<br />
Kunsthauses.<br />
Amie Siegel<br />
5. Juli <strong>2011</strong> – 23. Oktober <strong>2011</strong><br />
Die Explosion der Bilderwelt<br />
17. Juni <strong>2011</strong> – 2. Oktober <strong>2011</strong><br />
Joseph Beuys „Difesa della Natura“<br />
13. Mai <strong>2011</strong> – 14. August <strong>2011</strong><br />
Kunstmuseum Stuttgart<br />
Kleiner Schlossplatz 1, 70173 Stuttgart<br />
www.kunstmuseum-stuttgart.de<br />
Albertina<br />
Albertinaplatz 1, 1010 Wien<br />
www.albertina.at<br />
Kunsthaus Zürich<br />
Heimplatz 1, 8001 Zürich<br />
www.kunsthaus.ch
54 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Magic places<br />
SCHÄTZE DER WELT<br />
Autor und Fotograf: H. G. Teiner
Kunst & Kultur | Sehenswert | Magic Places<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 55<br />
Die höchste Ausstellungshalle Europas<br />
steht im Ruhrgebiet, gegenüber dem<br />
CentrO, einem der größten Einkaufscenter<br />
des Landes. Der 117 Meter hohe<br />
Gasometer ist eine weithin sichtbare,<br />
industrielle Landmarke auf dem Gebiet<br />
der Stadt Oberhausen. 1929 feriggestellt,<br />
war er, mit einem Speichervolumen von<br />
347.000 m³ und fast 68 Metern Durchmesser,<br />
der größte Industriegasbehälter<br />
Europas. Er ist heute Wahrzeichen<br />
der Neuen Mitte von Oberhausen<br />
und als Ankerpunkt in die Europäischen<br />
Route der Industriekultur eingebunden.<br />
Mit dem Ende der großindustriellen Ära<br />
wurde dieses Stück Technikgeschichte in<br />
seinem zweiten Leben zu einem außergewöhnlichen<br />
Veranstaltungsort.<br />
Die 1.200 Tonnen schwere Gasdruckscheibe,<br />
die während des Betriebs das<br />
gespeicherte Gas deckelte, ist auf einer<br />
Höhe von 4,20 Metern am Zylindermantel<br />
fixiert und dient als zweite Ausstellungsebene.<br />
Die Ausstellungsfläche auf den<br />
drei Ebenen kommt so auf insgesamt<br />
7.000 m², was der Größe eines Fußballfeldes<br />
entspricht. Ein phantastischer<br />
Ort, diese rohe, dunkle Metalltonne, die<br />
danach schreit, mit wunderbarem Inhalt,<br />
Licht und Tönen gefüllt zu werden.<br />
Bisherige<br />
HÖHEPUNKTE<br />
Spektakuläre Ausstellungen sind seit<br />
1994 zum festen Bestandteil der Kulturlandschaft<br />
im Ruhrpott geworden.<br />
950.000 Besucher machten im Jahr 2010<br />
die Ausstellung „Sternstunden – Wunder<br />
des Sonnensystems“, eine phantastische<br />
Reise durch den Kosmos, zur erfolgreichsten<br />
Ausstellung der „Kulturhauptstadt<br />
Europas“. „Das Auge des Himmels“,<br />
faszinierende, großformatige Satellitenaufnahmen<br />
der Erde, hatten zuvor bereits<br />
375.000 Besucher gesehen. Mit mehr als<br />
vier Millionen Besuchern steht der Gasometer<br />
Oberhausen für den Wandel der<br />
Region.<br />
Das Raumerlebnis im Inneren der Riesenröhre<br />
ist einzigartig, insbesondere in<br />
Verbindung mit der Dynamik einer<br />
Aufwärtsfahrt im gläsernen Panoramaaufzug.<br />
Vom Dach des Gasometers bietet<br />
sich als Höhepunkt ein imposanter Rundblick<br />
über das westliche Ruhrgebiet.<br />
INDUSTRIE,<br />
NATUR UND KULTUR<br />
<strong>2011</strong> kommt im Ruhrpott Gigantisches<br />
zusammen: Der Gasometer Oberhausen<br />
zeigt in Kooperation mit der UNESCO<br />
vom 8. April bis 30. Dezember <strong>2011</strong> die<br />
Ausstellung „Magische Orte – Natur- und<br />
Kulturmonumente der Welt“. Zum ersten<br />
Mal sind die Wunder der Natur und die<br />
Meisterleistungen der Kultur gemeinsam<br />
zu bewundern und lassen die Geschichte<br />
unserer Erde lebendig werden.<br />
Zu den Ausstellungsthemen gehören die<br />
Pyramiden Ägyptens, der Mont Saint-<br />
Michel in Frankreich, das Tadsch Mahal<br />
in Indien, die Inkastadt Machu Picchu<br />
in Peru und der Ngorongoro-Krater in<br />
Tansania – allesamt Zeugnisse längst<br />
vergangener Kulturen, künstlerische<br />
Meisterwerke und einzigartige Naturlandschaften,<br />
deren Erhalt eine der dringlichen<br />
Aufgaben unserer Zeit ist. Sie zu<br />
schützen, liegt nicht mehr allein in der<br />
Verantwortung eines einzelnen Staates,<br />
sondern ist eine Aufgabe der Völkergemeinschaft<br />
geworden. Die UNESCO,<br />
hatte 1972 das „Übereinkommen zum<br />
Schutz des Kultur- und Naturerbes der<br />
Welt“ verabschiedet. Es ist das international<br />
bedeutendste Instrument zum<br />
Schutz der kulturellen und natürlichen<br />
Schätze auf unserem Planeten.<br />
Zur Ausstellung<br />
Magische Orte<br />
Faszinierend und beeindruckend in ihrer<br />
Größe ist die Baum-Skulptur im Zentrum<br />
des Gasometers. Für den 100 Meter<br />
hohen Raum schuf der Künstler und<br />
Fotograf Wolfgang Volz in Zusammenarbeit<br />
mit dem Lichtgestalter Herbert<br />
Cybulska die 40 Meter hohe Skulptur<br />
„Regenwaldbaum“. Die monumentale<br />
Skulptur, ihre faszinierende Licht- und<br />
Klanggestalt, verwandelt den Gasometer<br />
in eine Kathedrale der Natur. Ein<br />
Baum des Lebens, der für die Schönheit<br />
und Fruchtbarkeit und für den stetigen<br />
Wandel der Natur steht. Wechselnde<br />
Farbimpressionen und sphärische Klanginstallationen<br />
erschaffen eine sich laufend<br />
verändernde, meditativ wirkende Stimmung.<br />
Die besondere Akustik mit vielfachem<br />
Echo bereitet dem Gesehenen<br />
einen unvergleichlichen Soundteppich<br />
und lädt zum entspannten Verweilen auf<br />
den Treppenstufen zu Füßen des Kunstbaumes<br />
ein. Mit dieser Ausstellung ...
56 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Sehenswert | Magic Places<br />
wird der Gasometer Oberhausen zu<br />
einem Ort voller Magie – einem wahrhaft<br />
magischen Ort, der naturwissenschaftliche,<br />
kulturgeschichtliche sowie künstlerische<br />
Sichtweisen verbindet und mit<br />
allen Sinnen erlebbar macht.<br />
Rund 230 großformatige Bilder und Exponate<br />
spannen einen Bogen aus der Frühgeschichte<br />
unseres Planeten bis in die<br />
Gegenwart. Zu sehen sind außergewöhnliche<br />
Gesteinsformationen und leuchtende<br />
Kristalle, erkaltete Lava, Ammoniten<br />
oder die Scheibe eines riesigen Baumes,<br />
welcher bereits viele Generationen und<br />
Ereignisse der Menschen erlebte.<br />
Kulturgeschichtlich geht die Reise von<br />
den ältesten Kultreliquien zu den Weltwundern<br />
der Antike, von prachtvollen<br />
Kathedralen des Mittelalters bis zu den<br />
höchsten Wolkenkratzern der Gegenwart.<br />
In den vielschichtigen Exponaten<br />
wird die wundervolle Schöpfungskraft,<br />
aber auch die Kehrseite der technischen<br />
Entwicklung am Beispiel zweier Exponate<br />
aus Hiroshima deutlich. So öffnen sich<br />
Fenster zur eigenen Wahrnehmung: zu<br />
Sehnsüchten, Erinnerungen und Erlebnissen.<br />
Kommen, Schauen und Erleben:<br />
In dieser Ausstellung wird man vielfältig<br />
und unaufdringlich daran erinnert, was<br />
es jetzt – noch – zu schützen gilt.<br />
Links zum Thema:<br />
www.gasometer.de<br />
www.unesco.de
Kunst & Kultur | Sehenswert | Magic Places<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 57
58 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Lesenswert | Kate Moss<br />
Kate Moss<br />
von Mario Testino<br />
Autor: F. Reip<br />
bei einem so reuelos der Lust verschriebenen<br />
Werk, der bekommt hier zum<br />
erschwinglichen Preis von knapp 50 Euro<br />
in der Tat ein echtes Prachtexemplar von<br />
einem Bildband geboten.<br />
arrangieren: die Dominanz ihrer Präsenz<br />
illustriert innerhalb von Sekunden und<br />
ein ums andere Mal ihren Ruf, und zahlreiche<br />
Bilder gehören längst zum popkulturellen<br />
Kanon<br />
Mit dem kolossalen „Kate Moss by Mario<br />
Testino“ bringt der TASCHEN-Verlag dieser<br />
Tage einen Bildband auf den Markt, der<br />
jeden Coffee Table zum Ächzen bringen<br />
dürfte: Angesichts einer Größe von<br />
beinahe 40 x 30 cm und einem Gewicht<br />
von annähernd drei Kilo sollte man sich<br />
also vor der Anschaffung überlegen, wo<br />
und wie man das gute Stück überhaupt<br />
unterbringt.<br />
Wer einen Platz gefunden hat oder wem<br />
derlei Gedanken zu kühl und rational sind<br />
Testinos Talent ist unbestritten: er hat<br />
Editorials für die führenden Modeblätter<br />
ebenso fotografiert wie kommerzielle<br />
Kampagnen der großen Labels.<br />
Der geschärfte Blick für Glamour und<br />
Glanz bringt freilich auch einen Nachteil<br />
mit sich: die Ausleuchtung oder auch<br />
nur Seitenblicke auf die Schattenseiten<br />
der Mode-Welt darf man indes nicht<br />
erwarten, der Band versteht sich ganz als<br />
Liebeserklärung, als Denkmal fast.<br />
Das ist fraglos gelungen. Gerade die<br />
frühen und privaten Fotografien fangen<br />
Moss häufig in Momenten von kaum<br />
kaschierter Unsicherheit und Offenheit<br />
ein, die Grobkörnigkeit der Aufnahmen<br />
(wohl auch dem großen Format<br />
des Buches geschuldet) drängt den<br />
Betrachter zusätzlich in die Rolle des<br />
Voyeurs, der seinem Objekt näher ist,<br />
als er dürfte. Ganz anders natürlich die<br />
Aufnahmen, in denen Moss Zeit bekam,<br />
sich mit der Gegenwart der Kamera zu<br />
Mario Testinos Liebeserklärung<br />
an seine gröSSte Muse<br />
Mario Testino ist der Inbegriff des Modefotografen,<br />
doch seine Aufnahmen des<br />
Kult-Models Kate Moss gehen über Mode<br />
weit hinaus. Sie eröffnen intime Einblicke<br />
in das Leben und Denken der beiden<br />
Trendsetter, die seit über 20 Jahren<br />
befreundet sind und gemeinsam das<br />
Wort Glamour neu definiert haben.<br />
Der Band enthält exklusive Essays von<br />
Kate Moss und mehr als 100 Fotos,<br />
darunter zahlreiche nie gesehene private<br />
Aufnahmen. Erschienen im Taschen<br />
Verlag.<br />
Links zum Thema:<br />
www.taschen.de<br />
www. mariotestino.com
Kunst & Kultur | Lesenswert | Kate Moss<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 59
60 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Photo by: Michael Kranz<br />
A NEW<br />
GENERATION<br />
OF URBAN<br />
BEAUTIES.<br />
www.rockstar - models.com
Kunst & Kultur | Young Creative Chevrolet <strong>2011</strong><br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 61<br />
ART CONTEST<br />
der Ideenreichtum<br />
junger Talente<br />
Autorin: M. Wendt<br />
Foto: Chevrolet (Gewinner Deutschland <strong>2011</strong>)<br />
Bereits zum fünften Mal rief Chevrolet in<br />
diesem Jahr mit seinem europaweiten<br />
Wettbewerb Young Creative Chevrolet<br />
junge Talente dazu auf, die Marke aus<br />
ihrer eigenen Perspektive kreativ umzusetzen.<br />
Insgesamt 22 Hochschulen<br />
und Akademien aus ganz Deutschland<br />
nahmen <strong>2011</strong> an Chevrolets Kunst- und<br />
Designwettbewerb teil.<br />
Seit seiner Einführung ist das Interesse<br />
an Young Creative Chevrolet europaweit<br />
stetig gestiegen: 2007 nahmen 32 Hochschulen<br />
aus acht europäischen Staaten<br />
teil, in diesem Jahr stieg die Teilnehmerzahl<br />
bereits auf über 150 Hochschulen<br />
aus insgesamt 22 Ländern. „Wir freuen<br />
uns sehr über den großartigen Erfolg<br />
von Young Creative Chevrolet und die<br />
vielen beeindruckenden Werke der<br />
Studierenden. In diesem Jahr drehten<br />
sich alle Aufgabenstellungen um den<br />
100. Geburtstag von Chevrolet und wir<br />
waren begeistert, mit wieviel Kreativität<br />
die jungen Künstler dieses Thema<br />
umgesetzt haben“, so Steffen Raschig,<br />
Geschäftsführer von Chevrolet Deutschland<br />
und Jurymitglied <strong>2011</strong>.<br />
Gemeinsam mit seinen Jurykollegen<br />
Constanze Alef, Geschäftsführerin des<br />
Design Labels Fred‘s Bruder, Moderator<br />
und DJ Patrice Bouédibéla, Tänzerin und<br />
Moderatorin Isabel Edvardsson, Alexander<br />
van Hessen, Geschäftsführer von<br />
Rockstar Models, Mike Kuhlmey, Chefredakteur<br />
von <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> und<br />
Video Director Daniel Lwowski, Gewinner<br />
des Video-Comet 2010 und des Video-<br />
Echo 2009, hatte Raschig Anfang Mai<br />
über die Sieger in den fünf Kategorien<br />
Mode, Fotografie, Visual Arts, Video<br />
und Musik entschieden. Die Gewinner<br />
können sich über Preisgelder in Höhe von<br />
8.400 Euro freuen. Die erstplatzierten<br />
Arbeiten treten darüber hinaus in einer<br />
finalen Endrunde auf europäischer Ebene<br />
gegen die Gewinnerarbeiten aus den<br />
anderen Teilnehmerländern an.<br />
Die europäischen Gesamtsieger werden<br />
auf der internationalen Preisverleihung<br />
im Herbst bekannt gegeben (www.<br />
youngcreativechevrolet.eu).
62 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
1. Platz: Kategorie Visual Arts<br />
Jan Peisert (Mediadesign Hochschule Düsseldorf )
Kunst & Kultur | Young Creative Chevrolet <strong>2011</strong><br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 63<br />
1. Platz: Kategorie Video<br />
Robin Assmus und Cornelius Dämmrich (MHMK – Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation Köln)
64 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Young Creative Chevrolet <strong>2011</strong><br />
1. Platz: Kategorie Fotografie<br />
Marie Luise Jaeger, Natalja Knauer, Daniel Koller und Friedrich Paul Spielhagen (Mediadesign Hochschule Berlin)
Kunst & Kultur | Young Creative Chevrolet <strong>2011</strong><br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 65<br />
Foto: A. M. Sira, Visagistin: K. Rütten (www.rockstar-models.com)<br />
1. Platz: Kategorie Mode<br />
Tobias F. Müller (Mediadesign Hochschule München)
66 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD<br />
Hörenswert<br />
Summer of love<br />
Empfehlungen: O. Franke<br />
Blank & Jones präsentieren ihr neues<br />
Album „Relax - Edition Six“ und eröffnen<br />
damit den „Summer of Love“. Die mittlerweile<br />
sechste Ausgabe der legendären<br />
Relax Serie schafft es erneut, Standards<br />
zu setzen, und perfektioniert die Grundidee<br />
- Feel Good Vibes für die schönsten<br />
Momente im Leben. Die Mischung aus<br />
ihrem einzigartigen Sound und einer<br />
Auswahl perfekter Stimmen lässt dieses<br />
Werk zum blanken Hörgenuss werden.<br />
Dabei beweisen Blank & Jones ein Händchen,<br />
sowohl mit großen Namen wie ABC<br />
Unerwartetes zu kreieren als auch neue<br />
Talente wie die deutsche Songwriterin<br />
Katja Werker oder die französische Chanteuse<br />
Berry ins Rampenlicht zu rücken.<br />
Die beiden Scheiben (2er CD-Box) rufen<br />
sofort die Sehnsucht nach dem nächsten<br />
Urlaub hervor. Dieses Gefühl zieht sich<br />
durch das ganze Album wie ein roter<br />
Faden und macht es zum perfekten<br />
Begleiter für den Sommer.<br />
Foto: Blank & Jones<br />
Empfehlung
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 67<br />
Bertil Mark ist ein kreativer Freigeist<br />
und Autodidakt, Klang-Tüftler, musikalischer<br />
Grenzgänger und Licht-Ästhet.<br />
Seit seinem 17. Lebensjahr bewegt er<br />
sich aktiv in den Welten von Rock, Pop,<br />
Hip Hop und elektronischer Musik. Als<br />
Schlagzeuger spielte Bertil mit Thomas<br />
D, Hanin Elias, Son Goku und Gentleman,<br />
sein Lichtdesign illuminierte Konzerte<br />
von Notwist, den Sportfreunden Stiller,<br />
Selig und Melody Gardot.<br />
Auf seinem Debütalbum „Insight Outside“<br />
hat er nun viele seiner Freunde unter<br />
eigenem Namen vereint. Ausgangspunkt<br />
für dieses Projekt war die Idee, Fotografie<br />
und Musik in einem Album zu vereinen.<br />
Heraus gekommen ist ein einzigartiges<br />
musikalisches Fotobuch.<br />
Wenn der Sommer kommt, zieht es die<br />
meisten unweigerlich ans Meer. Das Label<br />
California Sunset Records hat seinen Hot<br />
Spot an der Buhne 16 in Kampen (Sylt)<br />
gefunden. Denn am Strand hinter den<br />
Dünen beginnt für die meisten Besucher<br />
eine andere Zeitrechnung: Was auf dem<br />
Parkplatz noch wichtig war, spielt, an der<br />
Buhne angekommen, scheinbar keine<br />
Rolle mehr. Die Zeit steht quasi still.<br />
Die Compilation „Wavemusic Buhne 16 –<br />
On the Beach 3“ scheint diese Momente<br />
des kleinen Glücks einzufangen. Sie holt<br />
die passende Musik an den Strand. Nichts<br />
scheint natürlicher, als dass Dona von<br />
Frankreiter im Sand Ukulele spielt, Xavier<br />
Rudd sein Board zum Wasser trägt und<br />
Lelia Broussard mit Joseph Kaye zum<br />
Frühstück ein Duett anstimmt. Sie und die<br />
anderen Künstler der neuen CD, malen<br />
einem mit Gitarre und Gesang Bilder von<br />
Sonne, Wellen und Strand in den Kopf.<br />
Mit deutschen Texten, die etwas zu sagen<br />
haben, nehmen Peilomat kein Blatt vor<br />
den Mund. Sänger und Songwriter Flo<br />
Peil redet ungern um den heißen Brei<br />
herum: „Ich bin nicht Xavier Naidoo.<br />
Wenn ich einen Text schreibe, sollen die<br />
Leute wissen, was ich ihnen damit sagen<br />
will.“<br />
2008 trat die Band bei Stefan Raabs<br />
„Bundesvision Song Contest“ an und<br />
brachte gemeinsam mit dem Fernsehmoderator<br />
Elton die EM-Hymne „Allemann“<br />
heraus – und belegte Platz 23 in den<br />
Charts. 2010 haben Peilomat mehr Zeit<br />
im Studio als auf der Bühne verbracht und<br />
an ihrem zweiten Longplayer gearbeitet.<br />
„Icherzähler“ heißt ihr zweites Album.<br />
Es ist lauter, mit dem Mut manchmal<br />
auch leise zu werden. Ohrwürmer und<br />
Melodien, 14 Titel mit persönlichen, erfrischenden<br />
und guten deutschen Texten.<br />
Scheinbar mitten aus dem Leben, mal<br />
hart, mal nachdenklich, mal gefühlvoll –<br />
aber auf den Punkt.<br />
Empfehlung<br />
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Empfehlung<br />
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Empfehlung
68 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Das Porträt<br />
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Kunst & Kultur | Das Porträt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 69<br />
Das Porträt<br />
Beady Eye<br />
Autor: F. Reip | Fotograf: S. Gullick<br />
Natürlich, die Botschaft, die Beady Eye<br />
ihrem musikalischen Schaffen vorausschicken,<br />
pfeift von allen Dächern:<br />
Wir haben richtig Lust auf die Kiste, und<br />
zwar nicht, um allen zu beweisen, dass es<br />
auch ohne ihrwisstschonwen funktioniert,<br />
sondern weil wir wieder Musik zusammen<br />
machen.<br />
Um die beteiligten Personen zu klären:<br />
die Worte stammen aus dem Mund von<br />
Sänger Liam Gallagher und das „wir“, von<br />
dem er spricht, setzt sich neben ihm aus<br />
den beiden Gitarristen Andy Bell und<br />
Gem Archer und dem Drummer Chris<br />
Sharrock zusammen. Wer ein bisschen<br />
Nachhilfe in Sachen jüngerer Musikgeschichte<br />
benötigt: alle vier waren bis zur<br />
Auflösung 2009 Mitglieder der Britpop-<br />
Combo Oasis, mehr als nur einer Hand<br />
voll Menschen bekannt vor allem für ihre<br />
ersten beiden, Genre und Generation<br />
definierenden Platten „Definitely Maybe“<br />
und „What’s The Story, Morning Glory“, die<br />
unvergängliche Hit-Singles wie „Supersonic“,<br />
„Live Forever“, „Wonderwall“ oder<br />
„Don’t Look Back In Anger“ enthielten.<br />
Wie alle Songs der ersten Jahre stammten<br />
diese Klassiker aus der Feder von Liams<br />
älterem Bruder Noel – womit auch dem<br />
Letzten ein Licht aufgehen dürfte, um<br />
wen es sich beim angesprochenen<br />
„ihrwisstschonwer“ handelt.<br />
Im August 2009 nahm Noel Gallagher<br />
seinen Hut und verließ Oasis. Nach Jahren<br />
des meist in aller Öffentlichkeit ausgetragenen<br />
geschwisterlichen Zwistes –<br />
die streitbaren Gallagher-Brüder dominierten<br />
in den Neunzigern die Seiten der<br />
britischen Yellow Press in einer Weise, wie<br />
es sonst nur der Royal Family vergönnt ist<br />
– steht Liam Gallagher deshalb nun also<br />
endgültig auf eigenen Beinen. Nichtsdestotrotz<br />
laufen einige Dinge, wie man<br />
sie kennt, vor allem das Schreiben der<br />
Songs. Liam, der auf den späteren Alben<br />
von Oasis bereits ab und an als Songwriter<br />
fungiert hatte, ist dabei nach wie<br />
vor recht unkompliziert:<br />
Ich sitze nie da mit der Gitarre und schreibe<br />
einen Song über dieses oder jenes. Das funktioniert<br />
nicht. Vielleicht wünsche ich mir,<br />
dass ich es so machen kann, aber da bin<br />
ich noch nicht. Ich nehme die Gitarre, mach<br />
mein Ding, und die erste Sache, die mir in<br />
den Kopf kommt, die verfolge ich.<br />
Die Inspiration für die Songs der Band<br />
findet sich wie bei Oasis in den Klassikern<br />
der Rockmusik. Gem Archer verdeutlicht<br />
dies am Beispiel von „Bring The Light“,<br />
dem ersten Track, der im vergangenen<br />
Herbst in einem Videoclip der Band zu<br />
hören war:<br />
Liam sagte: „Ich stelle mit Jerry Lee Lewis<br />
mit Tina Turner-Backing Vocals vor.“ Das<br />
sind die Farben, die er benutzen will. ...
70 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Das Porträt
Kunst & Kultur | Das Porträt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 71<br />
Die Beatles, die Stones, The Who, The Kinks<br />
und die Pistols – die sind alle in uns drin.<br />
Doch es gibt auch Unterschiede. Archer<br />
spricht weiter:<br />
Es ist anders, denn wir haben geprobt, bevor<br />
wir ins Studio gingen. Mit Oasis haben wir<br />
das nicht gemacht. Das hier ist ein Neuanfang.<br />
Es musste sich richtig anfühlen und<br />
brauchte ein eigenes Leben, bevor wir<br />
anfingen. Das hier ist kein Konzept, sondern<br />
eine Band.<br />
Und Liam ergänzt:<br />
Ein weiterer Grund, aus dem wir probten:<br />
Man muss die Songs fühlen. Bei Oasis hatte<br />
ich eine Idee und habe sie einfach gesungen.<br />
Gem aber wollte, dass wir die Stücke proben,<br />
damit wir sie nicht ablesen mussten. So<br />
sind sie in dir drin, bevor du sie aufnimmst.<br />
Es geht auch gar nicht um „Beady Eye vs.<br />
Oasis“ – das wäre ja. als würde man einen<br />
Kampf gegen sein eigenes Abbild führen.<br />
Wir werden machen, was wir machen, und<br />
die Leute sollen das gut finden! Wir denken<br />
und wissen, dass wir eine großartige<br />
Band sind. So sieht es aus. Wir sind gegen<br />
niemanden, aber wenn jemand mit uns<br />
zur gleichen Zeit in den verfluchten Ring<br />
steigen will, sind wir da!<br />
Wenn man so will, befinden sich Beady<br />
Eye also gerade mal in der ersten Runde,<br />
am 30. Mai spielte die Band in der Großen<br />
Freiheit 36 in Hamburg ihren zweiten<br />
Deutschland-Gig. Ein Blick in die fernere<br />
Zukunft sei zum Abschluss aber dennoch<br />
gestattet – zumal dabei Interessantes<br />
zu Tage tritt. so arbeitet Liam Gallagher<br />
derzeit an einem Film über das Ende der<br />
1960er-Jahre von den Beatles ins Leben<br />
gerufene Unternehmen Apple Corps<br />
Ltd., das neben dem Musiklabel „Apple<br />
Records“ u. a. eine Elektronik-Abteilung<br />
und einen Musikverlag beinhaltet. Liam<br />
Gallagher sieht den Dingen mit Vorfreude<br />
entgegen:<br />
Ich habe noch nie einen Film gemacht.<br />
Wir haben einen Regisseur, der das erste<br />
Konzept schreibt, das werden wir bald<br />
sehen. Wir machen auch den Soundtrack<br />
für den Film und darauf freue ich mich,<br />
weil uns das noch mehr Türen zur nächsten<br />
Beady Eye-Platte öffnen könnte.<br />
Und eine mögliche Reunion von Oasis?<br />
Ich hoffe, dass wir eines Tages wieder<br />
Kumpels sind, aber Oasis bringt das nicht<br />
mehr zusammen. Es wird die Zeit kommen,<br />
wenn er und ich wieder reden und vielleicht<br />
zusammen ein Bier trinken. Doch er macht<br />
sein Ding und wir unseres.<br />
Eine markante Aussage – doch wer die<br />
Gallagher-Brüder kennt, der weiß, dass<br />
das letzte Wort in dieser Geschichte noch<br />
lange nicht gesprochen ist.<br />
BEADY EYE<br />
DIFFERENT GEAR, STILL SPEEDING<br />
Und welchen Eindruck hinterlässt nun<br />
die Platte selbst? Klar gesagt: einen eher<br />
durchwachsenen. Die Eröffnung fällt<br />
denkbar direkt und unmittelbar aus, „Four<br />
Letter Word“ überzeugt als geradliniger<br />
Krachmacher alter Güte. Das folgende<br />
„Millionaires“ ist eine blasse Popnummer,<br />
lässt aber die gelungene erste Single<br />
„Roller“ umso runder wirken. Dieses<br />
Auf-und-ab setzt sich fort: „Beatles And<br />
Stones“ und vor allem „Wind Up Dream“<br />
sind ein wenig arg gewöhnlich, „Bring<br />
The Light“ aber sitzt, und der gerade<br />
einmal zwei Minuten dauernde, federleichte<br />
Sommerpop von „For Anyone“<br />
ist ein echtes Highlight. Das groß aufgezogene<br />
„Kill For A Dream“ dürfte sich<br />
im Sommer als Single prima verkaufen,<br />
während „Standing On The Edge Of The<br />
Noise“ vor allem als lärmendes Zwischenspiel<br />
gedacht sein dürfte, ehe es mit<br />
dem ausschweifenden „Wigwam“ wieder<br />
amtlich dramatisch wird. „Three Ring<br />
Circus“ ist schnell vergessen, die Melodie<br />
von „The Beat Goes On“ aber bleibt noch<br />
lange hängen und wäre vielleicht ein<br />
glücklicherer Abschluss gewesen als das<br />
dezent psychedelische „The Morning<br />
Son“. Ein paar Hits, ein paar schwächere<br />
Tracks – „Different Gear, Still Speeding“<br />
ist kein Meisterwerk, aber eine solide<br />
Basis für eine der großen Stimmen dieser<br />
Generation.
72 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Im Gespräch<br />
Im Gespräch<br />
Moby<br />
Autor: F. Reip<br />
Frische<br />
Perspektiven<br />
Was tun, wenn man sich nach längerer<br />
Auszeit vom Tagesgeschäft im großen Stil<br />
wieder ins Gespräch bringen möchte?<br />
Richard Melville Hall, wohl so ziemlich<br />
jedem besser bekannt als Moby, hat<br />
sich fürs Ballern aus allen Rohren<br />
entschieden. So steht dieser Tage mit<br />
„Destroyed” nicht nur ein neues Album<br />
in den Kaufhausregalen, sondern auch,<br />
rarer gesät freilich, ein Bildband mit<br />
Fotografien, die Moby in den letzten<br />
Jahren auf Tour gemacht hat und die er<br />
kürzlich in rund zehn Galerien in Europa<br />
und den USA präsentierte (darunter die<br />
MADE Gallery in Berlin) und ihnen mit<br />
einem Akustik-Set gleich den passenden<br />
Rahmen verpasste. Moby hat also eine<br />
Menge zu erzählen ...<br />
Man hat eigentlich nie davon gehört<br />
hat, wie gern Sie fotografieren – wie<br />
kommt das?<br />
Ich mache das, seit ich im Alter von zehn<br />
Jahren von meinem Onkel, der Fotograf<br />
bei der New York Times war, eine alte<br />
Kamera und das Equipment für eine.<br />
Dunkelkammer bekam. Ich habe die Fotos<br />
nie großartig jemandem gezeigt, kam aber<br />
dann vor einigen Jahren auf die Idee, einen<br />
Bildband zu veröffentlichen. Ich wollte<br />
nicht einer der vielen Musiker sein, die sich<br />
für Fotografen halten, bekam aber sehr<br />
positives Feedback, als ich die Bilder<br />
befreundeten Künstlern zeigte. Zudem weiß<br />
ich, wie es sich anfühlt, für die analoge<br />
Entwicklung eines Filmes sechs Stunden<br />
in der Dunkelkammer zu verbringen –<br />
ich denke, das macht mich dann doch<br />
irgendwo zum Fotografen.<br />
Das Buch erscheint beim italienischen<br />
Kunst-Verlag Damiani ...<br />
Ja, ich habe ganz bewusst nicht mit einem<br />
Verlag zusammengearbeitet, der für Musikpublikationen<br />
bekannt ist. Da gibt es diese<br />
ganze Kiste, Bildbände von Bob Dylan,<br />
von Radiohead – ich aber wollte, dass sich<br />
das Buch mehr um die Kunst dreht als um<br />
mich.<br />
Viele der Bilder sind auf Flughäfen<br />
entstanden, in Hotels und in Clubs ...<br />
Der Schwerpunkt liegt auf Tourleben und<br />
Reisen, das stimmt, aber aus einer unge-<br />
wohnten Perspektive. Ich fotografiere<br />
gern Bekanntes und platziere es in einem<br />
anderen Umfeld, um eine neue emotionale<br />
Reaktion auszulösen. Das ist eine größere<br />
Herausforderung für den Betrachter, es ist<br />
spannender. So kann das Wohlbekannte<br />
und Bequeme fremd erscheinen, das Fremde<br />
vertraut ...<br />
... das Glamouröse wenig glanzvoll?<br />
Nunja, viele Musiker, ich eingeschlossen,<br />
haben bereits davon erzählt, dass das Tourleben<br />
keine glamouröse Angelegenheit ist,<br />
das wollte ich nicht noch einmal tun, etwa<br />
durch Backstage-Aufnahmen. Es war eher<br />
so, als sei ich ein Wesen aus dem All, das<br />
keine Ahnung von dem hat, was es sieht –<br />
diese Merkwürdigkeit, vor 75.000 Menschen<br />
zu stehen, das wollte ich dokumentieren.<br />
Der Kontrast zum Alleinsein an einem<br />
Flughafen ist enorm ...<br />
Wie überhaupt Kontraste das Sonderbarste<br />
am Leben auf Tour sind. Im einen Moment<br />
bist du in irgendeinem gesichtslosen<br />
Zimmer mit grauen Wänden und ohne<br />
Fenster, und fünf Sekunden später stehst du<br />
vor Tausenden von Menschen. Das mensch-
Kunst & Kultur | Im Gespräch<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 73<br />
liche Gehirn ist ziemlich anpassungsfähig,<br />
aber solche bizarren Kontraste können sehr<br />
verwirrend sein.<br />
Warum heißen das Buch wie das Album<br />
„Destroyed“?<br />
Ich war auf dem La Guardia-Flughafen<br />
in New York und las irgendwo in einem<br />
leeren Gang die Anzeige „Unbeaufsichtigtes<br />
Gepäck wird zerstört“. Es passte aber<br />
immer nur ein Wort auf die Anzeigetafel,<br />
und ich wartete, bis das Wort „Destroyed“,<br />
zerstört, dort stand. Das Bild ist kein<br />
Photoshop-Job.<br />
Stellt das Album also eine Art Soundtrack<br />
zu den Bildern dar?<br />
Ein wenig schon, ja. Ich denke, das<br />
Album ist wärmer und deutlich emotionaler<br />
als das Buch, das doch eher eine<br />
neutrale, nüchterne Ausstrahlung hat.<br />
Und doch funktionieren sie gemeinsam<br />
irgendwie.<br />
Wie sieht die Geschichte des Albums<br />
aus?<br />
Die meisten der Songs habe ich in Hotelzimmern<br />
spät in der Nacht am Laptop<br />
geschrieben, anschließend habe ich in<br />
meinem Studio in New York weiter an<br />
ihnen gearbeitet. Ich wollte elektronische<br />
Musik für leere Städte um 2 Uhr morgens<br />
schaffen, das war das Konzept für das<br />
Album. Hoffentlich ergibt die Musik auch<br />
tagsüber und außerhalb des städtischen<br />
Umfelds Sinn, aber am besten wirkt sie,<br />
denke ich, bei einer nächtlichen Autofahrt<br />
durch eine vergleichsweise leere Stadt.<br />
Eine Akustikgitarre wie jetzt bei Ihren<br />
Galerie-Sets hatten Sie aber nicht mit<br />
auf Tour?<br />
Nein. „Destroyed“ begann ursprünglich<br />
als Akustik-Album, und vielleicht veröffentliche<br />
ich eines Tages wirklich so eine<br />
Platte – immerhin spiele ich seit 35 Jahren<br />
Gitarre. Es begann also akustisch, doch<br />
dann hörte ich eine Menge älterer elektronischer<br />
Musik von Bands wie Suicide, DAF<br />
oder den frühen Simple Minds, und mir fiel<br />
ein, wie sehr ich diese alte analoge elektronische<br />
Musik liebe. Das wollte ich dann<br />
auch selbst machen. So ist das Album<br />
aus alten, kaputten Synthesizern, Drum-<br />
Machines und Vocodern entstanden, die<br />
ehrlich gesagt nur gerade so eben noch<br />
funktionstüchtig waren.<br />
Von wem stammen die weiblichen<br />
Vocals?<br />
Eine Freundin von mir, Inyang Bassey, ist<br />
auf einigen der Stücken zu hören – eine<br />
sehr große, farbige Frau, die immer in Punkbands<br />
gespielt hat, aber doch diese großartige<br />
Gospel-Stimme hat. Joy Malcolm<br />
ist zu hören (und begleitete Moby auch<br />
auf seinen Galerie-Gigs, Anm. d. Red.) und<br />
Emily Zuzik. Letztlich geht es mir um den<br />
Klang der Stimmen – ich arbeite gern mit<br />
Stars zusammen, die tolle Stimmen haben,<br />
aber es gibt einfach zu viele Platten mit all<br />
diesen Gaststars, und man weiß genau, dass<br />
sie eingeladen wurden, weil sie bekannt<br />
sind. Ich mache das lieber mit Freunden als<br />
mit irgendwelchen Promis, derentwegen ich<br />
dann zehn Platten mehr verkaufe. Daher ist<br />
die Platte „celebrity free“.<br />
Ein sehr persönlicher Blick auf das<br />
Geschäft ...<br />
Wenn ich ein Album veröffentliche oder<br />
auf Tour gehe, geht es mir nur um die<br />
Musik und die Menschen. Im Musikgeschäft<br />
denken viele bei Musik vor allem an<br />
Verkaufszahlen, an Trends, an Moden. Für<br />
mich geht es nur um den emotionalen Wert,<br />
darum, wie Musik Menschen berührt. Das<br />
ist alles, was zählt.<br />
Links zum Thema:<br />
www.moby.com<br />
www.moby.com/live<br />
www.damianieditore.it
74 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Im Gespräch<br />
„Paris“<br />
Moby, veröffentlicht bei Damiani, <strong>2011</strong>
Kunst & Kultur | Im Gespräch<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 75<br />
„Vienna“<br />
Moby, veröffentlicht bei Damiani, <strong>2011</strong>
76 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Reise | Reise ins Paradies | Teneriffa<br />
Reise<br />
ins Paradies<br />
Teneriffa<br />
Autor: J. M. Brain | Fotograf: G. Anthes<br />
Die vielseitigste Insel der Kanaren, die<br />
durch den gigantischen Vulkan Teide<br />
geprägt wurde, der wie ein stolzer<br />
Herrscher über die Insel wacht, ist 2.057<br />
Quadratkilometer groß und entstand<br />
vor rund zehn Millionen Jahren. Damals<br />
waren das heutige Tenogebirge, das<br />
Anaga-Gebirge und die Berge rund um<br />
Adeje drei eigenständige Inseln, die<br />
durch die Entstehung eines gigantischen<br />
Urvulkans zu einer Einheit und einer<br />
Insel verschmolzen. Man vermutet, dass<br />
dieser Ur-Gigant rund 6.000 Meter hoch<br />
war. Seismische Bewegungen und Erdrutsche<br />
brachten ihn zum Einsturz und<br />
ließen Teneriffa in seiner heutigen Form<br />
entstehen. Dieser massiven Veränderung<br />
ist auch der größte Einsturzkrater der<br />
Welt, die Caldera, zu verdanken. Der<br />
Durchmesser von 16 Kilometern und<br />
Kraterwände, die bis zu 500 Metern weit<br />
aufragen, sind bezeichnend für seine<br />
Imposanz und die dahinter verborgene<br />
Urgewalt. Vor rund einer halben Million<br />
Jahren wuchsen der Pico Viejo und der<br />
Pico del Teide auf Teneriffa aus dem Krater<br />
hervor. Der Pico del Teide ist, mit seinen<br />
3.718 Metern, der höchste Berg Spaniens<br />
und gleichzeitig Teneriffas Wahrzeichen.<br />
Die Insel hat so viele verschiedene<br />
Klima- und Wachstumszonen mit einer<br />
eigenwilligen, üppigen Flora und Fauna,<br />
dass man sie auch als Miniaturkontinent<br />
bezeichnen könnte. Ihr Abwechslungsreichtum<br />
zwischen Bergwelt, Sandstränden<br />
und touristischen Zentren im<br />
Süden, den manchmal rauen Steilhängen<br />
mit bizarren Formen und geschützten<br />
Buchten sowie den Kulturstädten La<br />
Laguna oder Puerto de la Cruz im Norden<br />
machen sie so einmalig. Über allem steht<br />
die typische Gastfreundschaft der Inselbewohner,<br />
die die Insel zum Paradies auf<br />
Erden werden lässt.<br />
Santa<br />
Cruz<br />
Die Hauptstadt Teneriffas und der gleichnamigen<br />
Provinz, zu der die kleineren<br />
Inseln El Hierro, La Gomera und La Palma<br />
gehören, wurde von spanischen Eroberern<br />
im Mai 1492 gegründet, die mit<br />
einem Holzkeuz den Ort ihrer Landung
Reise | Reise ins Paradies | Teneriffa<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 77<br />
markierten. Heute leben in Santa Cruz<br />
über 220.000 Menschen. Die Provinz<br />
Teneriffa zählt über 1 Million Einwohner.<br />
Zusammen mit der Universitätsstadt und<br />
früheren Hauptstadt La Laguna ist Santa<br />
Cruz das Ballungszentrum der Insel.<br />
Icod<br />
de los Vinos<br />
Icod de los Vinos ist ein kleines Städtchen<br />
an der Nordküste Teneriffas ca.<br />
15 Kilometer westlich von Puerto de la<br />
Cruz gelegen. Neben dem Weinanbau,<br />
dem der Ort seinen Beinamen verdankt,<br />
ist ein mehrere Jahrhunderte alter<br />
Drachenbaum die Hauptattraktion des<br />
Ortes. Oberhalb des Drachenbaumparks<br />
gelangt man zur Plaza de la Constitucion.<br />
Prächtige Bürgerhäuser und einladende<br />
Bodegas gruppieren sich um den Platz.<br />
Überall wird zur Weinverkostung und<br />
natürlich zum Weinkauf animiert.<br />
Caldera<br />
de las Cañadas<br />
Der Caldera de las Cañadas ist ein vulkanischer<br />
Einsturzkessel im Zentrum Teneriffas.<br />
Der Boden dieses Kessels liegt bei<br />
etwa 2.000 Meter Höhe über dem Meeresspiegel.<br />
Im Süden wird er von hohen Steilwänden<br />
begrenzt. Im Norden erhebt sich<br />
der Pico del Teide. Die gesamte Fläche<br />
des Urkraters ist heute Nationalpark und<br />
steht unter strengem Schutz.<br />
Der Parque Nacional del Teide de las<br />
Cañadas wurde 1954 eingerichtet und<br />
lockt jährlich mehrere Millionen Besu-<br />
cher an. Die bizarre Landschaft und der<br />
ständige Wetterwechsel, vom strahlenden<br />
Sonnenschein bis zu Hagel und<br />
Schneefall im mitunter minütlichen<br />
Wechsel, machen die Fahrt durch den<br />
hochgelegenen Nationalpark zu einem<br />
einzigartigen Erlebnis.<br />
Den Gipfel des Teide kann man nur zu<br />
Fuß erreichen, braucht dazu aber eine<br />
Sondergenehmigung der Parkverwaltung.<br />
Per Seilbahn, falls diese gerade<br />
zufällig in Betrieb ist, kann man bis auf<br />
3.500 m Höhe gelangen. Bei schlechtem<br />
Wetter oder zu starkem Wind fährt die<br />
Seilbahn nicht. Den Teide kann man<br />
von vielen Orten der Insel aus sehen,<br />
und selbst von den Nachbarinseln, etwa<br />
von Gran Canaria aus, kann man diesen<br />
majestätischen Berg erblicken.<br />
Bosque<br />
de la Mercedes<br />
Vom so genannten „Mercedeswald“,<br />
sehen die meisten Touristen nur den<br />
Teil, der an der Straße liegt, die von La<br />
Laguna aus ins Anaga-Gebirge führt. Der<br />
schönste Teil des Waldes erstreckt sich<br />
jedoch nördlich dieser Straße. Wenige<br />
Kilometer westlich des Aussichtspunkts<br />
Mirador Cruz del Carmen zweigt eine<br />
kleine Straße in nördliche Richtung<br />
nach Batan de Abajo ab. Diese führt in<br />
einige kleine Bergdörfer, zur Hochebene<br />
von La Laguna, zum Esperanzawald<br />
und zum Teidemassiv. Die meterhohen<br />
Büsche rechts und links der Straße<br />
schließen sich buchstäblich zu einem<br />
grünen Tunnel zusammen. Die üppige<br />
Vegetation wird von Kiefern, Lorbeer,<br />
Ginster und Erika geprägt.<br />
Los<br />
Cristianos<br />
Los Cristianos ist neben dem benachbarten<br />
Playa de las Américas das Touristenzentrum<br />
an der Südküste Teneriffas.<br />
Mittlerweile sind beide Orte zusammengewachsen.<br />
Im Gegensatz zur Playa de<br />
las Américas gibt es hier noch einen Ortskern,<br />
der sich entlang der Fußgängerzone<br />
bis hinunter zur Strandpromenade<br />
erstreckt. Hier findet man viele kleinere<br />
Geschäfte. An der hübschen Strandpromenade<br />
und in den Gassen kann man<br />
viele kleine Restaurants, Bars und Cafés<br />
entdecken, die mit kanarischem Flair<br />
und dem Blick auf Hafen und Meer zum<br />
Verweilen einladen.<br />
Plaza de la Patrona<br />
de Canarias<br />
Candelaria ist der wohl bedeutendste<br />
Wallfahrtsort der Kanarischen Inseln.<br />
Hier wird die Schutzheilige der Kanaren,<br />
Virgen de la Candelaria, die Lichtbringende<br />
Jungfrau, verehrt. Am 14.<br />
und 15. August jedes Jahres pilgern<br />
zahlreiche Canarios nach Candelaria.<br />
Die Wallfahrtskirche Basílica de Nuestra<br />
Señora de la Candelaria nimmt die<br />
Südwestseite der Plaza de la Patrona de<br />
Canarias ein und ist täglich geöffnet. An<br />
der Nordwestseite der Plaza befindet<br />
sich noch inmitten typischer kanarischer<br />
Häuser, die aus dem 18. Jahrhundert<br />
stammende Kapelle Santa Ana.
78 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Caldera de las Cañadas<br />
Vulkanischer Einsturzkessel im Zentrum Teneriffas
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 79
80 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Bergkapelle<br />
Region San Cristóbal de La Laguna
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 81
82 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | SLK Roadster<br />
Begehrenswert<br />
Leidenschaft trifft Effizienz<br />
Der neue SLK RoAdster<br />
Autor: J. M. Brain | Fotograf: G. Anthes<br />
Mit dem völlig neu entwickelten SLK<br />
Roadster startet einer der aufregendsten<br />
und erfolgreichsten Sportwagen in die<br />
dritte Runde.<br />
Der neue Roadster hebt Fahrvergnügen<br />
und Open-Air-Genuss auf ein neues<br />
Niveau. Er vereint leichtfüßige Sportlichkeit<br />
mit stilvollem Komfort, markantes<br />
Sportwagen-Design mit absoluter<br />
Alltagstauglichkeit und Spitzenperformance<br />
mit beispielhafter Ökologie. Fest<br />
in den Genen des SLK verankert ist der<br />
Fahrspaß bei jedem Wetter, ob offen<br />
oder geschlossen. <strong>BOLD</strong> testete den<br />
neuen Kult-Roadster bei einer Tour durch<br />
Teneriffas vulkanischen Einsturzkessel<br />
Caldera de las Cañadas auf Herz und<br />
Nieren.<br />
Den ständigen Wetterwechsel vom<br />
Sonnenschein, Regen, Hagel bis zum<br />
Schneefall meisterte der neue SLK spielend.<br />
Die beispielhafte Effizienz und<br />
das sportliche Temperament sorgten<br />
für sicheren Fahrspaß auf den kurvenreichen<br />
Straßen. Das neue Panorama-<br />
Variodach mit Magic Sky Control, lässt<br />
sich nicht nur schnell und kinderleicht<br />
öffnen oder schließen, sondern kann<br />
auch auf Knopfdruck hell oder dunkel<br />
geschaltet werden. Die hochwertige Verarbeitung<br />
und das klassische Roadster-<br />
Design vollenden das Kunstwerk auf<br />
Rädern und entfachen auch beim letzten<br />
Skeptiker eine feurige Leidenschaft.
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | SLK Roadster<br />
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Lifestyle & Trend | Begehrenswert | e-schwalbe<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 85<br />
Vogelfrei<br />
lass die Schwalben<br />
wieder fliegen<br />
Autor: J. M. Brain<br />
dose vor der Haustür fehlt, kann der<br />
Akku der e-Schwalbe zum Laden einfach<br />
mitgenommen werden. Elektromobilität<br />
ist in aller Munde und schnell ist von den<br />
Nachteilen die Rede, doch beim Zweirad<br />
ist die Technik bereits alltagstauglich und<br />
bezahlbar. Allerdings wecken die bisherigen<br />
Fahrzeuge am Markt noch keine<br />
großen Emotionen. Die e-Schwalbe wird<br />
das allerdings ändern. Die auf der Intermot<br />
in Köln ausgestellte Studie zeigt deutlich<br />
wie gut eine Verbindung von klassi-<br />
Die legendäre Schwalbe elektrisiert<br />
Deutschlands Straßen. Die e-Schwalbe<br />
schlägt die neuzeitliche Brücke vom<br />
Design des Klassikers zur modernen<br />
Variante der „Schwalbe“, mit einem leistungsstarken<br />
Elektroantrieb.<br />
Modernste Akkutechnik sorgt bei er<br />
e-Schwalbe für ausreichend Reichweite.<br />
Ein entscheidendes Detail ist hierbei<br />
der herausnehmbare Akku. Da gerade in<br />
Innenstädten oftmals eine Steckschem<br />
Design und moderner Technik<br />
gelingen kann. Emissionsfrei, nahezu<br />
geräuschlos und flexibel aufladbar macht<br />
die e-Schwalbe zum idealen Verkehrsmittel<br />
im urbanen Umfeld. In drei<br />
Klassen 25 km/h, 45 km/h sowie 80 km/h<br />
erhältlich, werden – abhängig von der<br />
gewünschten Reichweite – unterschiedliche<br />
Akkukonfigurationen möglich sein.<br />
Reichweiten von über 200 km machen<br />
das Schwalben-Feeling dann zum unbeschwerten<br />
Fahrspaß.
86 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Alternativen zum ipad<br />
Alternativen<br />
zum Apple tablet<br />
iPad 2<br />
Autor: K. Specht<br />
essante Alternativen. Die technischen<br />
Daten des iPad 2 sind dabei in einigen<br />
Punkten nicht schwer zu schlagen. Apple<br />
setzt auf den sogenannten Apple A5, ein<br />
Doppelkern-ARM-Prozessor mit 900 MHz<br />
Taktfrequenz und einer sehr schneller<br />
Grafiklösung mit zwei Recheneinheiten.<br />
Hersteller wie Asus, LG oder MSI setzen<br />
auf Nvidias Tegra 2, welcher auch auf zwei<br />
ARM-Rechenkerne zurückgreift. Diese<br />
sind allerdings mit 1 GHz höher getaktet,<br />
dafür fällt die Leistung der integrierten<br />
Geforce-Grafikeinheit etwas niedriger<br />
aus als beim iPad 2. Beim Betriebssystem<br />
setzen die meisten iPad-Konkurrenten<br />
auf Googles Android in der endlich für<br />
Tablets optimierten Version 3.0, Codename<br />
Honeycomb. Ein interessantes<br />
Konzept verfolgt Asus mit dem EEE Pad<br />
Slider. Dieses 10-Zoll-Tablet verfügt über<br />
eine echte Tastatur, die sich im Tablet-<br />
Betrieb im Rücken des Gerätes befindet<br />
und auf Wunsch ausziehen lässt. In Verbindung<br />
mit der Tastatur wirkt das Slider<br />
dann wie ein Netbook und lässt sich auch<br />
genauso benutzen. Ansonsten sind die<br />
technischen Daten unauffällig – 1 GHz<br />
Tegra 2, UMTS, kapazitives Touchdisplay<br />
und Android 3.0 gelten als Standard für<br />
moderne hochwertige Tablets. LG setzt<br />
Seitdem Apple mit dem ersten iPad den<br />
Markt der Heim-Tablets quasi im Alleingang<br />
neu schuf versuchen viele Hersteller<br />
sowohl technisch als auch im Bedienkomfort<br />
Apple einzuholen. Ein knappes<br />
Jahr nach dem Erscheinen des ersten<br />
iPad konnten einige Apple-Mitbewerber<br />
dann endlich Tablets ankündigen, die<br />
sich sowohl technisch vom iPad abheben<br />
als auch eine komfortable Bedienung<br />
dank Googles Android 3.0 vorweisen<br />
konnten. Dann brachte Apple das iPad<br />
2 heraus. Es ist dünner und leichter als<br />
sein Vorgänger, liegt besser in der Hand,<br />
verfügt über 2 Kameras, jeweils auf der<br />
Vorder- und Rückseite, eine schnellere<br />
Grafikleistung und einen Akku der bei<br />
vollem Betrieb bis zu 10 Stunden am<br />
Stück durchhält. Doch Konkurenz belebt<br />
ja bekanntlich das Geschäft und mit der<br />
fast schon legendären Vorlage von Apple<br />
sahen sich, nicht zuletzt zum Glück der<br />
Verbraucher, andere Tablet-Produzenten<br />
herausgefordert. Während viele Mitbewerber<br />
nur versuchten zu Apple aufzuschließen,<br />
was angesichts der Leistung<br />
des zweiten iPad nicht mehr ausreichen<br />
wird, gibt es tatsächlich einige interauf<br />
eine andere Weise Akzente: Das LG<br />
Optimus Pad ist zwar mit der gleichen<br />
Hardware ausgestattet wie auch das Asus<br />
Slider, allerdings verbaut LG statt der<br />
Tastatur zwei Kameras im Rückenbereich<br />
des Tablets. Diese lösen mit 5 Megapixeln<br />
relativ hoch auf und sind in der Lage<br />
stereoskopische Fotos, also Bilder in 3D,<br />
zu erstellen. Auf dem Tablet lassen sich<br />
die Bilder zwar nur mittels Rot-Cyan-Brille<br />
in 3D betrachten, per HDMI kann aber ein<br />
3D-fähiges Fernsehgerät zum Betrachten<br />
der Fotos angeschlossen werden. Eine<br />
preiswerte aber durchaus gut zu bedienende<br />
Alternative stellt der französische<br />
Hersteller Archos mit den Internet Tablets<br />
her. Diese vergleichsweise günstigen<br />
Modelle setzen zwar nur auf ältere Single-<br />
Core-Prozessoren und Android 2.3, dafür<br />
ist der Bildschirm aber wie bei den teuren<br />
Topmodellen kapazitiv ausgelegt und<br />
Archos installiert viele sinnvoll gewählte<br />
Apps vor – unter anderem lassen sich<br />
so ohne zusätzlichen Aufwand Videos<br />
und Musik von NAS-Netzwerkfestplatten<br />
abspielen. Abschließend bleibt zu sagen,<br />
es gibt mittlerweile gute Alternativen<br />
zum iPad, doch ist nicht abzustreiten,<br />
dass Apple immer noch die Poleposition<br />
inne hält (auch ohne Flash-Funktion).
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Alternativen zum ipad<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 87<br />
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88 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Lifestyle & Trend | Mode | Neue Schuhe braucht das land<br />
Neu Schuhe<br />
braucht das land<br />
crocs<br />
Text: P. Ulbrecht<br />
Die Schuhe, die<br />
ursprünglich nicht<br />
als Straßen- und Alltagsschuhe<br />
gedacht waren, entwickelten<br />
sich trotz der unüblichen Form und den<br />
besonders knalligen Farben, innerhalb<br />
kurzer Zeit, zu einem großen Verkaufsschlager.<br />
Vor einem Jahr übernahm<br />
Giuseppe Faranna bei Crocs Europe die<br />
Leitung im Marketing. <strong>BOLD</strong> sprach mit<br />
ihm über seine ersten Eindrücke und<br />
seine Zukunftspläne für die Marke.<br />
Herr Faranna, warum Crocs?<br />
Crocs ist eine relativ junge Firma, die<br />
unheimlich schnell wächst. Die Marke selbst<br />
polarisiert und bietet eine grosse Herausforderung<br />
in Bezug auf die Kommunikationsund<br />
Marketing-Strategie. Ich habe vor<br />
einem Jahr bei Crocs als Marketing Director<br />
für Europa angefangen und die Erfahrungen<br />
sind bislang sehr positiv.<br />
Welche Herausforderungen sehen sie?<br />
Die Wahrnehmung der Marke Crocs ist<br />
immer noch sehr mit der Assoziation des<br />
singulären Schuhmodells – den Clogs –<br />
verbunden und unsere Geschichte wird stark<br />
mit dem Thema Strand und Meer assoziert.<br />
Unser Beach-Modell war zunächst ein Bootschuh,<br />
und wurde früher meist auf Bootsmessen<br />
verkauft. Unsere Gründer hatten<br />
die Crocs-Idee auf einem Bootstrip durch<br />
die Karibik. Wir wollen nicht verheimlichen,<br />
daß wir immer noch sehr stark mit diesem<br />
Sommerthema verbunden sind, aber wir<br />
verändern uns mit jeder weiteren Saison.<br />
Das eine, bereits legendäre, Schuhmodell<br />
gab uns die Markenbekanntheit für das<br />
andere Marken Jahrzehnte brauchen. Die<br />
Herausforderung ist nun, jedem zu zeigen,<br />
dass wir mehr als nur eine Ein-Schuh-Marke<br />
sind und das Crocs mehr als 250 Styles<br />
im Angebot hat. Bis zum heutigen Tag<br />
haben wir in 125 Länder mehr als 150 Mio.<br />
Paar Schuhe verkauft und haben für viele<br />
„glückliche Füße“ gesorgt!<br />
Was ist so speziell am Crocs-Croslite-<br />
Material?<br />
Croslite ist das Herz und die Seele eines<br />
jeden Crocs-Schuhes. Es wurde speziell<br />
von uns entwickelt, ist patentiert und<br />
wird exklusiv von Crocs verwendet. Es hat<br />
einzigartige Merkmale: es ist extrem leicht,<br />
einfach zu reinigen und passt sich dem Fuß<br />
an. Die mittlerweile sehr hohe Flexibilität<br />
des Materials erlaubt es uns, Croslite mit<br />
anderen Materialien wie z. B. Canvas oder<br />
Leder zu verbinden. Diese Hybridversionen<br />
geben uns die Möglichkeit, Schuhe herzustellen,<br />
die modischer, zugänglicher und<br />
komfortabler sind und zudem ganzjährig<br />
einsetzbar.<br />
Welches Modell ist das erfolgreichste<br />
europäische Modell?<br />
Unsere Classic-Modelle für Erwachsene und<br />
Kinder sind nach wie vor sehr erfolgreich.<br />
Jedoch haben wir z. B. im letzten Winter<br />
eine unglaublich große Nachfrage bei<br />
den Modellen „Crocband Winterboot“ und<br />
„Berryesa“ erlebt. Unseren neuen Sneaker<br />
und Translucent-Kollektionen sind ebenfalls<br />
sehr erfolgreich gestartet und erfreuen uns<br />
mit guten Verkaufszahlen, darüber hinaus<br />
sprechen wir mit diesen Modellen auch eine<br />
völlig neue Zielgruppe an, die bis dato Crocs<br />
nicht als interessant empfunden hat.<br />
Plant Crocs, seine Vertriebs- und Ladenstruktur<br />
zu erweitern?<br />
Wir eröffnen Verkaufspunkte nach einem<br />
Case-by-Case-Prinzip, d. h. bei gegebener<br />
Nachfrage oder wenn geeignete und spezi-
Lifestyle & Trend | Mode | Neue Schuhe braucht das land<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 89<br />
elle Ladenlokale verfügbar sind, die auch<br />
einen gesunden Business-Case mit sich<br />
bringen, und es ist Teil unserer Strategie, in<br />
Europa künftig weitere Crocs Monostores zu<br />
eröffnen (wie z. B. in Paris, dort haben wir<br />
gerade einen Crocs Monostore eröffnet).<br />
Welche Pläne haben Sie speziell für den<br />
deutschen Markt?<br />
Deutschland ist eine extrem wichtiger<br />
Markt für uns. Wir planen weiterhin zu<br />
wachsen, nicht nur im Bereich Retail oder<br />
Wholesale, sondern auch durch neue<br />
Marketing-Initiativen.<br />
Beach Soccer ist ein gutes Beispiel! Wir<br />
haben uns überlegt wie wir auf Grund<br />
unserer Beach-Geschichte, den deutschen<br />
Sommer für uns nutzen können und gleichzeitig<br />
die Wahrnehmung der Marke in<br />
einem der wichtigsten Märkte ändern. Die<br />
Partnerschaft mit Beach Soccer ist eine der<br />
wichtigsten Promotion-Aktionen in diesem<br />
Jahr. Wir werden u. a. einen exklusiven<br />
Beach Barbeque und eine Fashion Show<br />
am 9. Juli <strong>2011</strong>, neben der O 2<br />
World in der<br />
Strandgut Beach Bar veranstalten. Darüber<br />
hinaus plannen wir verschiedene Aktionen,<br />
wie etwa die Straßen von Berlin mit<br />
den typischen Crocs<br />
Farbtupfern zu verzieren.<br />
Während des Beach Soccer Turniers wird<br />
unser Markenbotschafter, der Croslite<br />
Character, an verschiedenen Punkten in<br />
Berlin platziert. Die glücklichen Finder<br />
können diese Figuren behalten und zusätzlich<br />
ein weiteres Geschenk bekommen,<br />
wenn sie mit der Figur zum Beach Soccer<br />
Stadion kommen. Desweiteren wird es eine<br />
Kampagne und verschiedene Gutschein-<br />
Aktionen geben. Sie dürfen gespannt sein!<br />
Warum sind sie in diesem Jahr nicht auf<br />
der Bread & Butter Berlin vertreten?<br />
In dieses Jahr haben wir uns entschieden,<br />
einen anderen, personalisierten und auf<br />
unsere Kunden zugeschnittenen Weg zu<br />
gehen. Wir werden zeitgleich mit der Bread<br />
& Butter in einem eigenen Showroom<br />
unsere Kunden empfangen. Wir haben uns<br />
für den Prenzlauer Berg und die Kollwitzstr.<br />
74 entschieden. Wie wir finden eine perfekte<br />
Location, um unsere Kollektionen und die<br />
Marke zu präsentieren.<br />
Herr Faranna, ein Blick in die nahe<br />
Zukunft. Was sind die größten Highlights<br />
2012?<br />
Im Jahr 2012 feiern<br />
die Marke und das Unternehmen<br />
ihr 10jähriges Jubiläum. Wir<br />
werden einige der innovativsten und aufregendsten<br />
Produkte auf den Markt bringen<br />
und planen sechs Hauptkollektionen. Crocs<br />
will weiterhin auf den Erfolg der vorherigen<br />
Kollektionen Translucent und Chameleons<br />
aufbauen – Chameleons das ist unserer<br />
Schuh der seine Farbe wechselt, sobald er<br />
der Sonne ausgesetzt wird, mit den Duet-<br />
Kollektionen, die im Innenbereich deutlich<br />
weicher sind und im Außenbereich eine<br />
wesentlich robustere Verarbeitung haben<br />
und natürlich zu 100% aus dem Croslite-<br />
Material bestehen. Es wird auch einen<br />
geformten Slip-On-Schuh aus Croslite<br />
Material mit einem intelligenten Kühlsystem<br />
geben. Spezielle limited Editionen unseren<br />
Classic Modelle runden die Sache ab<br />
und machen die Marke weitaus breitgefächerter<br />
und interessanter – für alle Zielgruppen.
90 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Lifestyle & Trend | Mode | Vorschau Herbst <strong>2011</strong><br />
Ouí<br />
Schönheit ist mehr<br />
als ein Ideal<br />
Fotograf: L. Puma<br />
Schönheit ist individuell, vielfältig und<br />
wunderbar wie das Leben selbst. Verspielt,<br />
farbenfroh und innovativ. Extravagant<br />
und nie festen Normen unterstellt.<br />
Die Frau, die Ouí-Mode trägt, ist selbstbewusst,<br />
offen und individuell. Sie ist unabhängig<br />
von Diktaten, frei von Vorurteilen<br />
und vertritt eine extrovertierte Haltung.<br />
Individuelle, farbenfrohe Styles sind<br />
das Markenzeichen des internationalen<br />
Modelabels Ouí. Liebevolle Details vermischen<br />
sich mit sportiven Elementen.<br />
Außergewöhnliche Strickcardigans in<br />
weicher Qualität und schmale Lederjacken<br />
über fließend fallenden Jerseykleidern<br />
kreieren einen modernen Look,<br />
der unkompliziert und gleichzeitig frisch<br />
wirkt<br />
Heute zählt die Ouí Gruppe zu den erfolgreichsten<br />
Unternehmen in der internationalen<br />
Modeindustrie. Mittlerweile wird<br />
das Label weltweit in über 30 Ländern<br />
verkauft.<br />
Darüber hinaus werden ausgewählte<br />
Teile der Ouí Kollektion auch im Onlineshop<br />
unter shop.oui.com angeboten.
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 91
92 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 93
94 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 95
96 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Die letzte Seite | Was wäre die Welt ohne<br />
Was wäre<br />
die welt ohne<br />
Energydrinks<br />
Autor: J. M. Brain<br />
So schillernd die Namen der heutigen<br />
Energydrink-Hersteller auch klingen, so<br />
unspektakulär sind meist die Grundzutaten:<br />
Wasser, Zucker, Farbstoffe und<br />
Aromen. Zu Erfrischungsgetränken aufgepeppt<br />
werden Energydrinks erst durch<br />
den erhöhten Koffeingehalt oder die<br />
Zugabe von Taurin, Glucuronolacton und<br />
Inosit. Leistungssteigernd wirkt jedoch<br />
allein Koffein, wenn man vom Blutzucker<br />
steigernden Effekt des Zuckers einmal<br />
absieht. Taurin werden zudem „stierähnliche“<br />
Kräfte zugeschrieben. Werbewirksam<br />
aufgestellt hat sich seit den<br />
1980er-Jahren ein Massenmarkt entwickelt,<br />
der Milliarden-Umsätze generiert.<br />
Dies geschieht zumeist mit Hilfe synthetischer<br />
Inhaltsstoffe und einer Kommunikation,<br />
die vor allem ein männliches<br />
Publikum mit Hang zu (Extrem-) Sportarten<br />
anspricht.<br />
Mit groß angelegten Kampagnen werden<br />
dem Konsumenten die energiespendenden,<br />
den Stoffwechsel anregenden<br />
und Fett abbauenden Wundertaten<br />
dieser Produkte angepriesen. Doch leider<br />
halten die meisten dieser Energie-Pakete<br />
nicht das, was sie versprechen. Zwar<br />
spielen die genannten Substanzen beim<br />
Stoffwechsel tatsächlich eine Rolle, eine<br />
zusätzliche Aufnahme bringt jedoch<br />
keinerlei Vorteile.<br />
ES GEHT<br />
AUCH ANDERS<br />
Im Jahr 2006 hatten vier Freunde, ein<br />
Ernährungswissenschaftler, ein Pharmazeut,<br />
ein Mediziner und ein Marketing-<br />
Experte, gemeinsam eine Idee, die sie<br />
schon seit einiger Zeit beschäftigte: die<br />
Kreation eines völlig neuen Energydrinks.<br />
Durch den Einfluss des Mediziners<br />
und des Pharmazeuten legte man einen<br />
besonderen Fokus auf die Auswahl natürlicher<br />
Inhaltsstoffe.<br />
Der verwendete Zucker Isomaltulose, der<br />
aus Rübenzucker gewonnen wird und<br />
neben dem Isomer Maltulose auch als<br />
natürlicher Bestandteil von Honig oder<br />
Zuckerrohr bekannt ist, wird langsamer<br />
vom Körper abgebaut, der Blutzuckerspiegel<br />
bleibt stabiler und dem Körper<br />
steht die Energie aus dem Kohlenhydrat<br />
über einen längeren Zeitraum zur Verfügung.<br />
Die aus Brasilien stammende Açai-<br />
Beere liefert die ideale Basis für die neue<br />
Rezeptur und dank ihres exotisch-fruchtigen<br />
Geschmacks die wichtigste Zutat<br />
des rein natürlichen Energydrinks 2.0:<br />
SCHWARZE DOSE 28.<br />
Doch nicht nur mit seiner Zusammensetzung<br />
sorgt für Neuerungen. Im vergangenen<br />
Jahr wurde der HALBTAGSJOB<br />
2010 ausgeschrieben. Ein Wettbewerb für<br />
Kreative, die aus Zeit- und Geldmangel<br />
nicht mehr an die Erfüllung ihrer Ideen<br />
und Träume denken konnten. Gemäß dem<br />
Motto „Der Tag hat 28 Stunden“ wurden<br />
vier Stunden freie Zeit am Tag verschenkt.<br />
Sieben junge Talente setzten sich in den<br />
Kategorien Mode, Design, Kunst, Literatur<br />
und Film im Finale des Wettbewerbs<br />
durch und wurden sechs Monate lang<br />
finanziell unterstützt. <strong>2011</strong> liegt der<br />
Schwerpunkt auf Musik. Dies wurde<br />
bereits Anfang des Jahres unter Beweis<br />
gestellt: in Zusammenarbeit mit Universal<br />
Music wurde eine Liste von Newcomer<br />
erstellt, deren Songs auf www.schwarzedose28.com/Musik-Download<br />
heruntergeladen<br />
werden konnten. Mit vertreten<br />
war auch Sting-Sprössling I Blame Coco,<br />
die später mit ihrem Hit „Selfmachine“ die<br />
Charts stürmte. Man darf also gespannt<br />
sein, was man demnächst noch zu hören<br />
bekommt.
Die letzte Seite | Was wäre die Welt ohne<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 97
98 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Impressum<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
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Vertrieb<br />
IPS Pressevertrieb GmbH<br />
Carl-Zeiss-Str. 5<br />
53340 Meckenheim<br />
Telefon: +49 (0) 2225 88 01 402<br />
www.ips-d.de<br />
Chefredaktion<br />
M. Kuhlmey<br />
Anzeigen & Marketing<br />
OFFICE FOR MEDIA, T. Peters<br />
Redaktionsberatung<br />
Prof. R. Cziwerny, C. Binnewies<br />
Schlussredaktion & Lektorat<br />
F. Reip, H. G. Teiner<br />
Bildredaktion<br />
S. Schuster<br />
Titelfoto<br />
Foto: T. Passig<br />
(www.passigpicture.com)<br />
Model: Z. Helali<br />
Hair & Make-Up: S. Aurad<br />
(www.basics-berlin.de)<br />
Styling: F. Frauenstein<br />
(www.nude-agency.com)<br />
Kleid: Nanna Kuckuck<br />
Autoren & Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />
H. G. Teiner, Dr. C. Humborg, J. M. Brain,<br />
G. Anthes, F. Reip, L. Puma, M. Wendt,<br />
A. Janetzko, T. Aurin, O. Franke, S. Gullick,<br />
K. Specht, P. Ulbrecht, L. Puma<br />
Gerichtsstand und Erfüllungsort<br />
Berlin<br />
Heftpreis<br />
Einzelhefte: 4.80 EUR | 6.00 SFR<br />
Abonnement<br />
Jahres-Abonnement (6 Ausgaben)<br />
25,50 EUR (inkl. Versandkosten, Inland)<br />
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Einzelhefte<br />
Einzelne Ausgaben können auch online<br />
bestellt bzw. nachgeordert werden:<br />
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Erscheinungsweise<br />
6-mal jährlich<br />
Anzeigenpreise<br />
Preisliste: 2 | <strong>2011</strong><br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />
Texte, Illustrationen und Bilder wird keine<br />
Haftung übernommen.<br />
ISSN 2190-1198
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 99<br />
Der Chevrolet Spark. Platz für 5. Spritzig, sparsame Motoren. 6 Airbags für rundum Sicherheit.<br />
Ein 5-Türer in aufregendem Design, der alle Blicke auf sich zieht.<br />
VERGISS NETT UND NIEDLICH!<br />
DER CHEVROLET SPARK.<br />
Kraftstoffverbrauch (l/100 km) innerorts/außerorts/kombiniert: (MT) 6,6/4,2/5,1; CO 2-Emission, kombiniert (g/km): (MT) 119 (gemäß Verordnung EG-VO 715/2007).<br />
Abbildung zeigt Fahrzeug mit Sonderausstattung.<br />
www.chevrolet.de
100 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Energie ist jetzt Geschmackssache.<br />
Schwarze Dose 28 ist der erste natürliche<br />
Energydrink auf Basis der Açaí-Beere. Ohne<br />
Taurin, ohne künstliche Aroma-, Farboder<br />
Konservierungsstoffe. Er sieht nicht nur<br />
anders aus und wirkt wesentlich länger als<br />
herkömmliche Energydrinks – er schmeckt<br />
auch anders: natürlich, erfrischend, gut.<br />
Schwarze Dose 28. Der Tag hat 28 Stunden.