05.10.2013 Aufrufe

BOLD THE MAGAZINE 03 2011

RELAUNCH

RELAUNCH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

LIFESTYLE | MODE | KUNST | KULTUR | ZEITGEIST | TREND<br />

D | AT | CH 4.80 EUR | 6.00 <strong>BOLD</strong> SFR <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> <strong>03</strong> | <strong>2011</strong> | 1<br />

WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

FORMERLY<br />

FACE<br />

MAGAZIN<br />

WERTE<br />

GESELLSCHAFT IM DISKURS<br />

ETHISCHES DILEMMA<br />

GELEBTE WERTE<br />

ALT WIE EIN BAUM<br />

<strong>2011</strong> – JAHR DER WÄLDER<br />

MODE<br />

<strong>THE</strong> DENIM MAKER 2.0<br />

DAS PORTRÄT<br />

BEADY EYE<br />

BERG UND TAL<br />

GERDY ZYNT<br />

REISE INS PARADIES<br />

TENERIFFA


2 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 3<br />

An welches Auto denken Sie,<br />

wenn Sie 185 PS hören?<br />

Wahrscheinlich nicht an dieses.<br />

Zugegeben: Der neue Audi A1 ist klein. Beim<br />

Fahren fühlt er sich jedoch an wie eine vollwertige<br />

Limousine. Ein Grund hierfür ist unser sportlicher<br />

1.4 TFSI-Motor mit 185 PS. Sein serienmäßiges<br />

Doppelkupplungsgetriebe S tronic® sorgt für<br />

kürzere Gangwechsel nahezu ohne Zugkraftverlust<br />

– ein großer Fortschritt für ein kleines Auto.<br />

Der Audi A1.<br />

Groß im Detail.<br />

Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts 7,5;<br />

außerorts 5,1; kombiniert 5,9; CO 2<br />

-Emissionen in g/km:<br />

innerorts 174; außerorts 119; kombiniert 139.


4 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Das neue automatische Calibre 1887 beherbergt eine grundlegend<br />

überarbeitete Version des im Jahr 1887 von Edouard Heuer patentierten<br />

Schwingtriebs. Dieser ermöglicht den Start des Carrera Chronographen<br />

in weniger als zwei Tausendstelsekunden.<br />

Bitte besuchen Sie uns für weitere Informationen und ein aktuelles<br />

Händler verzeichnis unter www.tagheuer.com


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 5


6 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 7


8 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

RIO Ipanema Beach, Topas, <strong>2011</strong><br />

Germany Cologne, Munich, Italy Milan, Brazil São Paulo, Rio de Janeiro, Brasília, USA Honolulu, Beverly Hills, Canada Toronto, China Beijing, Shanghai, Shenzhen, Changsha, Hangzhou,<br />

Hong Kong Hong Kong, Japan Osaka, Tokyo, South Korea Seoul, Macao Macao, Philippines Manila, Malaysia Kuala Lumpur, Singapore Singapore, Taiwan Taipei, Taichung, Tainan, Kaohsiung.<br />

www.rimowa.com


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 9


10 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

INTERNATIONAL FASHION TRADE SHOW<br />

STATION-BERLIN, LUCKENWALDER STRASSE 4–6<br />

BERLIN 6.– 8. JULI <strong>2011</strong> 10963 BERLIN<br />

PREMIUM MEN 5.–8. JULI <strong>2011</strong><br />

PREMIUM ORDER<br />

DUESSELDORF<br />

23.– 26. JULI <strong>2011</strong><br />

ALTE PAPIERFABRIK<br />

FRINGSSTR. 13, 40221 DUESSELDORF<br />

NEW<br />

LOCATION<br />

PREMIUM ORDER<br />

M UNICH<br />

13.– 16. AUGUST <strong>2011</strong><br />

ZENITH AREA (ZENITH HALLE, ZENITH ZELT,<br />

KESSELHAUS & GEORG-ELSER-HALLE)<br />

LILIENTHALALLEE 29, 80939 MUNICH<br />

WWW.PREMIUMEXHIBITIONS.COM


inhalt<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 11<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Inhalt<br />

Schwerpunkt<br />

WERTE – Gesellschaft im Diskurs<br />

ethisches Dilemma – Proklamierte und gelebte Werte<br />

Alt wie ein baum – JAHR der Wälder<br />

Der Wandel im Umgang mit dem Rohstoff Holz<br />

Tradition – Vom Wert der Geschichte<br />

12<br />

14<br />

16<br />

19<br />

22<br />

Mode<br />

The Denim Maker 2.0 – Die Jeans der Zukunft<br />

Lena Hoschek – Dynamik der Gegensätze<br />

30<br />

34<br />

Kunst & Kultur<br />

Verborgene Seiten – Georg Meierotto<br />

Berg und Tal – Gerdy Zint<br />

Sehenswert – Contemporary Art<br />

Magic places – SCHÄTZE DER WELT<br />

Lesenswert – Kate Moss<br />

ART CONTEST – der Ideenreichtum junger Talente<br />

Hörenswert – Summer of LOVE<br />

Das Porträt – Beady EyE<br />

Im Gespräch – Moby<br />

43<br />

46<br />

52<br />

54<br />

58<br />

61<br />

66<br />

69<br />

72<br />

Reise<br />

Reise ins Paradies – Teneriffa<br />

76<br />

Lifestyle & Trend<br />

Begehrenswert – Leidenschaft trifft Effizienz<br />

Vogelfrei – Lass die Schwalben wieder fliegen<br />

Alternativen zum Apple Tablet iPad 2<br />

Neu Schuhe braucht das LAND<br />

Ouí – Schönheit ist mehr als ein IDEAL<br />

82<br />

84<br />

86<br />

88<br />

90<br />

Die letzte Seite<br />

Was wäre die welt ohne – Energydrinks<br />

96<br />

Impressum<br />

98


12 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Einstieg | Werte | Gesellschaft im Diskurs<br />

WERTE<br />

Gesellschaft im Diskurs<br />

Autor: H. G. Teiner<br />

Werte. Der Begriff steht für Überzeugungen,<br />

für Ideelles und Materielles.<br />

Er definiert die Rahmenbedingungen<br />

einer Gesellschaft, einer Gemeinschaft,<br />

im privaten und öffentlichen Leben. Wir<br />

unterteilen in innere und äußere Werte<br />

und sind mit bestimmten Wertvorstellungen<br />

aufgewachsen. Werte geben<br />

uns Halt und eine grundlegende Orientierung.<br />

Sie stehen für das Erstrebenswerte,<br />

das Wertvolle, für das Gute. Auf<br />

der anderen Seite steht das weniger<br />

Erstrebenswerte, das Schlechte. Dahinter<br />

verbirgt sich das Denken in Gegensätzen.<br />

Definition und Zuweisung eines Wertes<br />

beruhen im Grunde auf einer sozialen<br />

Übereinkunft und können somit auch<br />

Wandlungen unterworfen sein.<br />

CHARAKTER<br />

UND KONSUM<br />

Gold ist als Wert stabil, weil das so festlegt<br />

wurde und wird. Die Spanier trieb<br />

die Gier nach dem Gold hinaus in die<br />

Welt, bis nach Südamerika zum Raub der<br />

Inkaschätze. Für die Inkas, die wegen ihres<br />

Gold umgebracht wurden, hatte es nicht<br />

annähernd den hohen materiellen Stellenwert,<br />

den ihm die Spanier zumaßen.<br />

Gold hatte für die Ureinwohner Perus<br />

eine viel größere religiöse Bedeutung,<br />

es war eine Gabe des Schöpfergottes<br />

und galt als das Ebenbild der Sonne als<br />

göttlicher Urkraft. Eine Faszination, die<br />

wir, jenseits des spekulativen Börsenwertes,<br />

auch heute noch tief in uns<br />

spüren können.<br />

KULTUR<br />

UND ETHIK<br />

In ethisch-moralischer Hinsicht wächst<br />

die Mehrheit in Deutschland in einer<br />

„Leitkultur“ auf, die sich auf christliche<br />

Wurzeln und Werte beruft, welche die<br />

Grundlage für das soziale Handeln des<br />

Einzelnen und den Hintergrund der<br />

Politik unseres Staates bilden sollten.<br />

Aber was bedeuten heute dem Einzelnen<br />

noch Begriffe wie Glaube, Liebe und<br />

Hoffnung – Gerechtigkeit, Frieden, Freiheit<br />

oder soziale Verantwortung und<br />

welchen Stellenwert haben diese in<br />

unserem alltäglichen Tun?<br />

„Christliche Werte“ stehen immer mehr<br />

für konservative Wertvorstellungen,<br />

insbesondere für ein traditionelles<br />

Verständnis mit der Betonung der Familie<br />

und der erstarrten Unterschiedlichkeit<br />

der Geschlechterrollen. In den USA<br />

wird diese konservative Sicht als „family<br />

values“ bezeichnet. Diese eher fundamentalistische<br />

Sichtweise findet sich<br />

in vergleichbarer Form in traditionellen<br />

muslimischen Familien-Werte-<br />

Mustern wieder. Der vor kurzem überaus<br />

erfolgreich angelaufene deutsche Film<br />

„Almanya“ zeigt in bemerkenswert unverkrampft-komischer<br />

Weise das Aufeinandertreffen<br />

zweier Welten am Beispiel<br />

der „Integration“ einer türkischen Familie<br />

in die deutsche Welt der 60er-Jahre –<br />

und zeigt damit im Spiegel der Vergangenheit,<br />

wie gelebte Werte und deren<br />

Wandel eine Gesellschaft insgesamt<br />

lebendig erhalten und bereichern.<br />

In unserer westlichen Gesellschaft der<br />

konsumorientierten und sich selbst<br />

verwirklichenden Individuen offenbart<br />

sich an dieser Stelle ein zunehmender<br />

Widerspruch von geistigem Anspruch<br />

und wirklichen Überzeugungen. So<br />

kommen etwa Yoga und östliche Weisheitslehren<br />

immer mehr in Mode. Die<br />

fünf menschlichen Werte nach östlicher<br />

Philosophie sind: Wahrheit, rechtes<br />

Handeln, Frieden, Liebe und Gewaltlo-


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 13<br />

Foto: H. G. Teiner<br />

sigkeit. Eine Minderheit der Praktizierenden<br />

möchte allerdings in die dahinterstehenden<br />

philosophischen Tiefen<br />

eindringen und entsprechend handeln.<br />

Die materielle Ebene des Körperkults<br />

erscheint da schon als hinreichende<br />

Erfüllung. Bei der Verbreitung fernöstlicher<br />

Weisheiten in unserer westlichen<br />

Welt stellt sich doch die Frage: Haben<br />

diese Werte wahrhaftig eine Zukunft?<br />

Oder vergrößern sie gar noch die<br />

Kluft zwischen postuliertem mentalen<br />

Anspruch und gelebter materieller Wirklichkeit?<br />

WAS IM LEBEN<br />

WICHTIG IST<br />

„Nichts. Was im Leben wichtig ist“. Die<br />

dänische Autorin Janne Teller, bringt<br />

es mit ihrem Buchtitel so provokant<br />

wie desillusionierend auf den Punkt.<br />

Der außergewöhnliche Roman, 2010 in<br />

deutscher Übersetzung erschienen, stellt<br />

die Frage nach dem Sinn des Lebens.<br />

Die Story fragt nach der sozialen Bedingtheit<br />

von Wertüberzeugungen und regt<br />

dazu an, die eigenen Werte in Frage zu<br />

stellen, sie erzählt von deren Käuflichkeit<br />

und Beliebigkeit. „Nichts bedeutet<br />

irgendwas, deshalb lohnt es sich nicht,<br />

irgendwas zu tun“, sagt ein Schüler zu<br />

den anderen, da ihm als Konsequenz<br />

jegliches Lernen sinnlos erscheint. Um<br />

ihm das Gegenteil zu beweisen, sammeln<br />

die Schüler alles, was ihnen etwas<br />

bedeutet. Es dringt die Erkenntnis durch,<br />

dass jenseits des Glaubens an die Bedeutung<br />

nur Leere existiert. Die Situation<br />

eskaliert, als die Idee aufkommt, dass,<br />

jeweils bestimmt von den Mitschülern,<br />

jeder sein Allerliebstes, sein Wertvollstes<br />

opfern soll. Im weiteren entwickelt<br />

sich die Geschichte zur mitreißenden<br />

Parabel über das Erwachsenwerden<br />

und die Gewalt in unserer Gesellschaft.<br />

Wie in einem Labor werden die allzu<br />

menschlichen Machtspiele, Feind- und<br />

Freundschaften, Intrigen und Grausamkeiten<br />

unter einem Mikroskop sichtbar<br />

und rasen auf ein unaufhaltsames,<br />

erschreckendes Ende zu.<br />

ALLES<br />

IST MACHBAR<br />

„Alles Denkbare ist auch machbar“,<br />

formulierte Atomphysiker Albert Einstein<br />

einmal. Er befürwortete einst die Entwicklung<br />

von atomaren Waffen in den<br />

USA, um Hitler-Deutschland zu Fall zu<br />

bringen. Nach den Atombombenabwürfen<br />

auf Hiroshima und Nagasaki und<br />

dem dadurch ausgelösten vielfachen<br />

Leid in der Zivilbevölkerung änderte er<br />

seine Meinung grundlegend und wurde<br />

zum entschiedenen Gegner der Atombombe.<br />

Vor dem Hintergrund der Kernkraftwerkshavarie<br />

in Japan werden wir<br />

uns des Dilemmas der Beherrschbarkeit<br />

dieser Technik erneut bewusst und<br />

müssen uns Gedanken darüber machen,<br />

ob alles, was gemacht werden kann,<br />

auch gemacht werden muss.<br />

Sämtliche früheren Generationen waren<br />

mit Naturkatastrophen und Seuchen<br />

konfrontiert, welche das Potenzial der<br />

Vernichtung von außen in die menschliche<br />

Existenz hineintrugen. Noch immer<br />

jedoch folgten selbst auf die größten<br />

Naturkatastrophen und Eiszeiten Regeneration<br />

und Neubeginn. Heute aber<br />

sind wir zunehmend in der Lage, uns<br />

und die Erde durch menschengemachte<br />

Technik und profitorientierte Naturvernichtung<br />

in eine ökologisch unumkehrbare<br />

Katastrophe zu stürzen. Entscheidend<br />

ist also die Frage, was uns etwas<br />

wert ist.


14 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Schwerpunkt | werte | ethisches Dilemma<br />

ethisches Dilemma<br />

Proklamierte und<br />

gelebte Werte<br />

Autor: Dr. C. Humborg<br />

lässigt und in den Köpfen der Manager<br />

hatte sich bis dahin wenig verändert.<br />

Erst als sie im Fernsehen ein Vorstandsmitglied<br />

von Siemens in Untersuchungshaft<br />

sahen, wurde der kulturelle Wandel<br />

zumindest eingeleitet.<br />

Sicherlich war der Kurswechsel enorm.<br />

Bis 1996 waren in Deutschland „nützliche<br />

Aufwendungen“, also Bestechungszahlungen<br />

im Ausland, sogar von der Steuer<br />

absetzbar. Seit 1999 wurde die Auslandsbestechung<br />

dann strafrechtlich verboten.<br />

Dies war eine bemerkenswert scharfe<br />

Kehrtwende, die im Wertesystem Vieler<br />

zunächst verarbeitet werden musste.<br />

Die Sehnsucht<br />

nach Werten<br />

In der heutigen Zeit ist es „schick“<br />

geworden, sich für „mehr Werte in der<br />

Gesellschaft“ auszusprechen. Das ist einfach<br />

und klingt vernünftig, aber welche<br />

Werte denn und in welcher Zusammensetzung?<br />

Hinter dem Einsatz für „mehr<br />

Werte“ verbirgt sich eine Absage an<br />

die neoliberale Epoche, da zunehmend<br />

erkannt wird, dass ein Zusammenleben,<br />

in dem jeder nur permanent auf den<br />

Als vor fünf Jahren Fahnder die Büros<br />

der Firma Siemens durchsuchten, wurde<br />

auch dem letzten Manager in Deutschland<br />

klar, dass Auslandsbestechung und<br />

Korruption nicht mehr zu den Kavaliersdelikten<br />

gehören. Dabei ist bereits seit<br />

1999 ein entsprechendes Gesetzt in<br />

Kraft. Allerdings hatten viele Unternehmen<br />

versäumt, konsequent von<br />

ihrer bisherigen Form der Geschäftsanbahnung<br />

durch sogenannte „nützliche<br />

Aufwendungen“ abzusehen. Die zeitlich<br />

verzögerte Erkenntnis hatte aber<br />

auch damit zu tun, dass die Umsetzung<br />

des Verbots der Auslandsbestechung<br />

nicht nur eine rechtliche, sondern auch<br />

eine kulturelle Herausforderung war. Die<br />

kulturelle Komponente wurde vernacheigenen<br />

Vorteil bedacht ist, dauerhaft<br />

nicht funktionieren kann. Beim Konflikt<br />

verschiedener Werte wird es interessant.<br />

Ein Unternehmer, der überlegt zu<br />

bestechen, um Arbeitsplätze im eigenen<br />

Unternehmen vermeintlich zu sichern,<br />

macht dies möglicherweise nicht nur<br />

aus Profitgier. Tatsächlich ist es oft das<br />

Abwägen von kurzfristigen und langfristigen<br />

Effekten. In der Sehnsucht nach<br />

Werten spiegelt sich unser Wunsch<br />

nach mehr Langfristigkeit wieder: Politiker,<br />

die nicht nur auf die Wiederwahl in<br />

vier Jahren abzielen, Manager, die nicht<br />

nur auf das nächste Quartalsergebnis<br />

schauen, und Banker, die nicht nur auf<br />

die Eröffnung des nächsten Börsentags<br />

schielen. Vielleicht hofft der Unternehmer<br />

auf die kurzfristige Arbeitsplatzsicherung,<br />

aber langfristig schadet Korruption<br />

allen, Unternehmen wie Mitarbeitern.<br />

Bei Siemens zum Beispiel, fiel auf, dass<br />

gerade in den Bereichen viel geschmiert<br />

wurde, die als nicht besonders innovativ<br />

galten.<br />

Auch die Gründung der Koalition gegen<br />

Korruption, Transparency International,<br />

im Jahr 1993 ging auf ein ethisches<br />

Dilemma zurück, mit dem sich der dama-


Schwerpunkt | werte | ethisches Dilemma<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 15<br />

lige Weltbankmanager Peter Eigen,<br />

konfrontiert sah. Er erlebte mit eigenen<br />

Augen, wie Teile der Finanzierung von<br />

großen Infrastrukturprojekten in den<br />

privaten Taschen von Politikern und Spitzenbeamten<br />

verschwand. Als er dies in<br />

der Weltbank zur Sprache bringen und<br />

ändern wollte, wurde er zurückgepfiffen,<br />

dies sei ein Eingriff in die Souveränität<br />

einzelner Staaten.<br />

Integrität im Handeln versus Souveränität<br />

von Staaten, für Peter Eigen war damals<br />

die Entscheidung klar. Er verließ die Weltbank<br />

und gründete Transparency International,<br />

die heute weltweit in über achtzig<br />

Ländern aktiv ist.<br />

Nach der Gründung von Transparency<br />

International dauerte es vier Jahre, bis<br />

die Mitgliedsländer der OECD, der Organisation<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung, darunter auch<br />

Deutschland, in einem Übereinkommen<br />

beschlossen, die Auslandsbestechung<br />

künftig zu verbieten. In den Nachwehen<br />

der diversen Korruptionsskandale in<br />

Deutschland wurde ein neuer Terminus in<br />

den Chefetagen eingeführt: „Compliance“.<br />

Auf deutsch bedeutet dies Regelkonformität,<br />

also ungefähr so viel, wie sich an<br />

Gesetze und Richtlinien zu halten. Offensichtlich<br />

ist dies für Unternehmen in einer<br />

globalisierten Welt, in der das Leitbild des<br />

„ehrlichen Kaufmanns“ immer weniger zu<br />

gelten scheint, gar nicht so leicht. Eigene<br />

Abteilungen überwachen das Agieren<br />

des Unternehmens, da Regelverletzungen<br />

für Unternehmen immer teurer<br />

werden, gerade im Hinblick auf ihre Reputation.<br />

Die Einführung von Compliance-<br />

Strukturen und -Prozessen hat aber auch<br />

gezeigt, dass es mit klaren Anweisungen<br />

allein nicht getan ist. Die Mitarbeiter<br />

müssen gewonnen werden, bei dieser<br />

Veränderung mitzuziehen, wenn sie nicht<br />

schon längst weiter sind als das Topmanagement.<br />

Bei der Korruption gilt das alte<br />

Sprichwort: „Der Fisch stinkt vom Kopf<br />

her“. Zunächst ist es das Management,<br />

das sich nicht nur klar und eindeutig<br />

gegen Korruption aussprechen, sondern<br />

auch danach handeln muss. Inzwischen<br />

gibt es sogar Anbieter, die Unternehmen<br />

„Wertemanagementsysteme“ anbieten.<br />

Die Kombination der Worte „Werte“ und<br />

„Management“ ist paradox. Wie kann<br />

man Werte „managen“? Gilt denn nicht,<br />

dass man entweder Werte hat oder<br />

nicht? Unbestritten ist, dass das gesetzeskonforme<br />

Handeln von Unternehmen<br />

voraussetzt, dass Mitarbeiter geschult<br />

sind, wenn sie sich mit ethischen Dilemmasituationen<br />

konfrontiert sehen.<br />

Anspruch<br />

und Wirklichkeit<br />

Das eigene Versäumnis, sich Schmiergeldzahlungen<br />

zu widersetzen, wird oft<br />

mit der kulturellen Spezifität bestimmter<br />

Regionen entschuldigt. „Bakschisch“ sei<br />

in diesen Ländern normal, heißt es. Es<br />

sei zum Beispiel angeraten, einmal den<br />

afrikanischen Vater zu fragen, der für<br />

die Notfallbehandlung seines Babys im<br />

Krankenhaus ein Schmiergeld zahlen<br />

muss oder die russische Mutter, die für<br />

die berechtigte Zulassung ihrer Tochter<br />

die Universität bestechen muss. Allerdings<br />

werden diesen Menschen diese<br />

Zahlungen sicher nicht als kulturelle<br />

Besonderheit ihrer Region wahrnehmen,<br />

sondern eher als ein Übel, unter dem<br />

sie leiden. Besonders stark klaffen in<br />

Deutschland Anspruch und Wirklichkeit<br />

eines Antikorruptionsbekenntnisses<br />

beim Übereinkommen der Vereinten<br />

Nationen gegen Korruption auseinander.<br />

Dieses weltweit umfassendste Übereinkommen<br />

wurde 20<strong>03</strong> gemeinsam vereinbart,<br />

Deutschland aber – hat es bis zum<br />

heutigen Tag nicht ratifiziert.<br />

Wesentlicher Hinderungsgrund ist, dass<br />

in Deutschland der Straftatbestand der<br />

Abgeordnetenbestechung zu lax geregelt<br />

ist und sich die Abgeordneten einer<br />

Verschärfung verweigern – seit mehr<br />

als sieben Jahren. Inzwischen haben<br />

weltweit über 150 Länder das Übereinkommen<br />

ratifiziert, unter anderem die<br />

USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien,<br />

Polen, Schweden, Österreich und<br />

die Niederlande. Transparency International<br />

fordert seit Jahren, dass sich die<br />

Abgeordneten endlich vernünftig selbst<br />

regeln sollen. Während Afghanistan zu<br />

mehr Korruptionsbekämpfung ermahnt<br />

wird oder mit deutschen Steuergeldern<br />

Antikorruptionsbemühungen von Sierra<br />

Leone unterstützt werden, wird vor der<br />

eigenen Haustür nicht gekehrt.<br />

Das Übereinkommen der Vereinten Nationen<br />

zeigt, dass Werte nicht nur proklamiert,<br />

sondern auch gelebt werden<br />

müssen. Offensichtlich brauchen unsere<br />

Politiker intensive Seminare in diesem<br />

Bereich.


16 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Schwerpunkt | WERTe | Alt wie ein baum<br />

Alt<br />

wie ein baum<br />

<strong>2011</strong> – JAHR der Wälder<br />

Autor: H. G. Teiner<br />

Die Menschen waren einst integraler<br />

Bestandteil der Natur: Der Mensch der<br />

Steinzeit hat sich seinen Umständen<br />

angepasst und von dem gelebt, was ihm<br />

Wald und Wiese gegeben haben. Ein<br />

tief in der Seele, die die menschliche<br />

Existenz und seine Spiritualität begründent,<br />

verankertes Verhältnis.<br />

Das hat sich grundlegend verändert:<br />

Die Natur schwindet zunehmend in<br />

ihrer ursprünglichen, sich stets rege-<br />

nerierenden, wandelnden und stabilisierenden<br />

Form. Sie wird weitgehend<br />

zum Wirtschaftsgut degradiert und in<br />

der Folge weltweit in einem rasanten<br />

Tempo förmlich verbraucht. Doch was<br />

ist unsere Lebenszeit im Verhältnis zu<br />

der eines Baumes? Der älteste Baum<br />

der Welt ist eine ca. 9.550 Jahre alte<br />

Fichte und die steht in Schweden. Wald<br />

bedeckt ca. 30 Prozent der Fläche<br />

Deutschlands und ist viel mehr als die<br />

Summe seiner Bäume. Der Wert „unseres“<br />

Waldes liegt im Spannungsfeld zwischen<br />

Klimaschutz, Waldwirtschaft und Naherholung.<br />

Anlässlich des deutschen Kampagnenstarts<br />

zum „Internationalen Jahr der<br />

Wälder <strong>2011</strong>“ konstatierte die Heinz-<br />

Sielmann-Stiftung in Gesprächen mit<br />

Experten, dass die Holznutzung einer<br />

der florierenden Wirtschaftszweige der<br />

Zukunft sei. Im Gegensatz zu anderen<br />

Kontinenten ist in Europa der Waldflä-<br />

Foto: H. G. Teiner


Schwerpunkt | WERTe | Alt wie ein baum<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 17<br />

chenanteil stabil. In vielen Ländern der<br />

Europäischen Union steigt die Waldfläche<br />

sogar an. Deutschland nimmt<br />

hinsichtlich des Waldflächenzuwachses<br />

eine Spitzenposition ein: Seit 1960 hat<br />

die Forstwirtschaft etwa 500.000 ha Wald<br />

(durchschnittlich 12.000 ha jedes Jahr)<br />

neu geschaffen. Der World Wide Fund<br />

For Nature (WWF) schätzt den weltweiten<br />

wirtschaftlichen Geldwert des<br />

geschlagenen Holzes im Jahr 2009 auf<br />

ca. 80 Milliarden Euro. Die Nachfrage<br />

steigt. Nicht zuletzt durch zunehmende<br />

Nutzung moderner Holzpellet-<br />

Hausfeuerungsanlagen und entsprechender<br />

Kleinkraftwerke. In 100 Jahren<br />

könnte Holz also als einziger nachwachsender<br />

Rohstoff der Menschheit<br />

verblieben sein.<br />

NATURVERBUNDEN ODER<br />

WALD VERSCHWUNDEN<br />

Die Vereinten Nationen haben das<br />

Jahr <strong>2011</strong> zum „Internationalen Jahr<br />

der Wälder“ erklärt. Unter dem Motto<br />

„Entdecken Sie unser Waldkulturerbe“<br />

beteiligt sich die Bundesregierung an<br />

dieser Initiative. Laut offiziellen Informationen<br />

des Ministeriums für Landwirtschaft<br />

wird, jährlich und weltweit,<br />

Wald in der Größenordnung von 13 Millionen<br />

Hektar abgeholzt. Während eines<br />

90-minütigen Fußballspiels verschwindet<br />

somit also eine Waldfläche von über<br />

3.000 Fußballfeldern. Noch deutlicher<br />

macht dies ein Countdown-Zähler am<br />

Leipziger Hauptbahnhof: Innerhalb von<br />

20 Stunden wird eine Fläche Wald von der<br />

Größe der Stadt Leipzig zerstört. Damit<br />

geht diese wichtige natürliche Ressource<br />

unwiederbringlich verloren, und das<br />

Klima der gesamten Erde wird gefährdet.<br />

Durch Entwaldung und Schädigung der<br />

Wälder werden rund 20 % der weltweiten<br />

CO 2<br />

-Emissionen verursacht.<br />

In Deutschland steht der Papierkonsum<br />

im direkten Verhältnis zum Verschwinden<br />

der Wälder: „Wir Deutschen verbrauchen<br />

jedes Jahr ca. 20 Millionen Tonnen Papier“,<br />

sagt Philipp Göltenboth, Leiter des Waldprogramms<br />

beim WWF Deutschland.<br />

„Pro Kopf sind das im Durchschnitt 235<br />

Kilo pro Jahr für Küchenrollen, Pappbecher<br />

und Werbeprospekte“, allein 30 Kilo<br />

Werbeflyer landen laut WWF jährlich in<br />

deutschen Briefkästen. Angesichts der<br />

globalen Herausforderungen von Klimaschutz<br />

und Artenrückgang sieht die<br />

Sielmann-Stiftung die von der Bundesregierung<br />

vorbereitete „Waldstrategie<br />

2020“, die auch eine Intensivierung der<br />

Forstwirtschaft vorsieht, in einem kritischen<br />

Licht.<br />

WALD IST LEBENSQUALITÄT,<br />

WALD HEISST: ZUKUNFT<br />

Der Wald spielt beim Thema Klimaschutz,<br />

durch seine Reduktionsfunktion<br />

von CO 2<br />

-Emissionen, jetzt und in Zukunft<br />

eine führende Rolle. Der Erhalt eines vielfältigen<br />

Mischwaldes bietet Schutz bei<br />

Luft- und Umweltbelastungen und bildet<br />

die Grundlage für eine enorme Artenvielfalt.<br />

Er bietet uns in unserer Freizeit,<br />

neben der eher traditionellen Erholungsmöglichkeit,<br />

Raum für neue sportliche<br />

Aktivitäten: vom Sonntagsspaziergang<br />

über das geheimnisvolle Geocaching bis<br />

zum Trailrunning und Mountainbiking.<br />

Der Wald hat auch für das menschliche<br />

Körper-Geist-System eine wichtige<br />

Regenerationsfunktion. Die Erfahrung<br />

in der Natur fördert die Rückbesinnung<br />

auf die Ursprünge und das Bewusstsein<br />

des Eingebundenseins in eine reichhaltige,<br />

wundervolle Natur. In unserer sich<br />

immer schneller verändernden Umwelt<br />

wird besonders am Beispiel des Waldes<br />

deutlich, dass es einer Planung über<br />

Generationen bedarf, um sinnvoll und<br />

nachhaltig zu handeln. Der Wald, durch<br />

den wir heute streifen, ist von unseren<br />

Urgroßvätern gepflanzt und bewirtschaftet<br />

worden. Der Wald, den wir heute<br />

von einseitiger Holzwirtschaft auf Naturpark<br />

umstellen, wird als „Grüne Lunge“<br />

an unsere Enkelkinder übergeben. In<br />

Deutschland hält der Trend zu Aktivitäten<br />

in Wald und Natur an.<br />

Die 1<strong>03</strong> Naturparks, die zu den schönsten<br />

und wertvollsten Landschaften in<br />

Deutschland zählen, erfüllen umfassende<br />

Aufgaben für Naturschutz, Erholung<br />

und Freizeit und garantieren die nachhaltige<br />

Entwicklung dieser besonders<br />

schützenswerten und faszinierenden<br />

Lebensräume.<br />

Links zum Thema:<br />

www.wald<strong>2011</strong>.de<br />

www.sielmann-stiftung.de<br />

www.wwf.de<br />

www.naturparke.de


18 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


Schwerpunkt | WERTe | Der Wandel im Umgang<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 19<br />

Der wandel<br />

im Umgang<br />

mit dem Rohstoff Holz<br />

Autor: H. G. Teiner<br />

Holz ist ein natürlicher Werkstoff mit<br />

einer warmen Ausstrahlung. Naturholzprodukte,<br />

verbunden mit der richtigen<br />

Handwerkskunst, sind von bleibendem<br />

Wert. „In Deutschland erlebt das Bauen<br />

mit Naturbaustoffen eine Renaissance“,<br />

sagt Eckhard Klopp von der Fachagentur<br />

Nachwachsende Rohstoffe e.V.. Im Außenbereich,<br />

bei Terrassenmöbeln und Holzböden,<br />

zählt aus umweltbewusster Perspektive<br />

ein haltbarer und chemiefreier<br />

Witterungsschutz. Besonders attraktiv<br />

erschienen bisher die exotischen Tropenhölzer<br />

mit ihrer Kombination aus besonderem<br />

Aussehen und naturgegeben<br />

langer Haltbarkeit. Ziel des „Internationalen<br />

Jahres der Wälder“ ist es, den Blick<br />

für diesen natürlichen Lebensraum vor der<br />

eigenen Tür und im globalen Zusammenhang<br />

zu öffnen bzw. zu schärfen. Konkret<br />

wird es in der EU bald ein neues Holzhandels-gesetz<br />

geben, das das Ziel verfolgt,<br />

illegale Abholzung zu reduzieren und die<br />

Herkunft von Hölzern und Holzprodukten<br />

transparenter zu machen. Ab 2012 gilt<br />

zudem europaweit ein Verkaufsverbot<br />

für Tropenholz aus nicht zertifiziertem<br />

Einschlag. Und wer sich ganz privat<br />

für den Erhalt des Urwaldes einsetzen<br />

möchte, soll es einfacher haben: Für viele<br />

Fotos: H. G. Teiner<br />

importierte Holzprodukte, vom Schulheft<br />

bis zur Holzterrasse, gibt es zunehmend<br />

verlässliche Ursprungsnachweise. Selbstverständlich<br />

kann zudem gezielt auf<br />

Produkte aus einwandfreien, heimischen<br />

Baumarten zurückgegriffen werden.<br />

Nachhaltig<br />

und nachwachsend<br />

Eine Alternative zu gefährdeten Tropenhölzern<br />

ist die Verwendung von „Dauerholz“,<br />

einem Produkt für den Holzterrassenbau<br />

aus deutschen Landen. Holz aus<br />

einer nachwachsenden Forstwirtschaft<br />

wird mit einer umweltneutralen, wachsbasierten<br />

und konservierenden Lösung<br />

durchtränkt, die dafür sorgt, dass das<br />

Holz im Außenbereich so beständig ist<br />

wie tropische Hölzer und für die Umwelt<br />

unbedenklich. Dabei handelt es sich<br />

ausschließlich um heimische Holzarten<br />

wie z. B. Kiefer, Buche, Fichte, Birke und<br />

Pappel, alles schnell nachwachsende<br />

und nicht gefährdete Baumarten. Die<br />

ökologische Alternative zu Bangkirai &<br />

Co. kommt aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

und wurde <strong>2011</strong> bei der Initiative<br />

„Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet.


20 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Schwerpunkt | WERTe | Der Wandel im Umgang<br />

Die Dauerholz AG<br />

im Interview<br />

<strong>BOLD</strong> sprach mit dem Erfinder, dem<br />

Vorstand und dem Betriebsleiter über die<br />

Innovation und Triebkraft der Idee.<br />

Wann und von wem kam die Idee für die<br />

Umwandlung von heimischem Holz in<br />

Holz mit erhöhter Haltbarkeit?<br />

Jan Nies, Erfinder von Dauerholz, Tischlermeister<br />

in Hamburg: Tatsächlich war das<br />

reiner Zufall. Ein alter Kerzenteller aus Holz<br />

war völlig verrottet – nur unter der Wachsschicht<br />

nicht. Das hat mich nicht mehr<br />

losgelassen, und nach vielen Jahren Tüftelei<br />

konnte ich dann durch das jetzt patentierte<br />

Verfahren tatsächlich Holz mit Wachs<br />

imprägnieren. Dass diese Idee heute dazu<br />

führt, dass statt Tropenholz nun Kiefern aus<br />

der Lüneburger Heide für Terrassendielen<br />

genutzt werden können, macht mich stolz.<br />

2008 wurde aus der Idee ein neues<br />

Unternehmen – wo lagen anfangs Steine<br />

im Weg und wann gab es Aufwind?<br />

Olaf Weber, Vorstand der Dauerholz AG:<br />

Wir müssten Menschen finden, die an die<br />

Erfindung „Dauerholz“ glaubten. In älteren<br />

Lehrbüchern heißt es noch, der Holzkern<br />

sei „untränkbar.“ Genau das tun wir aber<br />

ja: Holz bis in den Kern mit Wachs tränken.<br />

Schwierig war es dann auch, das richtige<br />

Gelände und die richtigen Anlagen<br />

zu finden – „Dauerholz“ war ja in vielerlei<br />

Hinsicht eine echte Pionierleistung.<br />

Peter Weller, Betriebsleiter Dauerholz AG in<br />

Dabel: Aufwind gab es vor allem durch die<br />

tollen Mitarbeiter, die wir in und um Dabel<br />

herum gefunden haben. Das ist auch bis<br />

heute unser Potenzial: Da fast alles, was<br />

wir machen, zum ersten Mal gemacht wird,<br />

müssen wir für uns auch selbst Lösungen<br />

finden. Das ist immer wieder aufregend,<br />

macht aber auch Spaß.<br />

Was ist das bislang spektakulärste<br />

Projekt, das mit Ihrem Holz realisiert<br />

wurde?<br />

Olaf Weber: Wir sind besonders stolz darauf,<br />

dass ein Teil des Decks vom Forschungsschiff<br />

Meteor mit Dauerholz erneuert wurde. Auch<br />

da haben wir Tropenholz ersetzt (es lag dort<br />

vorher Bongossi), und Dauerholz hat auf<br />

der jüngsten Forschungsreise seine Dauerhaftigkeit<br />

nun auch bereits unter Beweis<br />

gestellt. Außerdem hat die Stadtmission<br />

Berlin drei Flöße aus Dauerholz gebaut. Die<br />

fahren nun in einem Wasserschutzgebiet<br />

– auch dafür wäre Tropenholz wegen der<br />

eventuellen Auswaschungen nicht geeignet<br />

gewesen - Dauerholz macht der tägliche<br />

Wasserkontakt hingegen nichts aus. Ganz<br />

wichtig: Wir freuen uns wirklich über jeden<br />

Gartenbesitzer oder Handwerker, der uns<br />

das Vertrauen schenkt und seine Holzterrasse<br />

(meist ein einmaliges und nicht ganz<br />

günstiges Projekt) mit Dauerholz baut.<br />

Wie viel Holz aus Tropenwäldern haben<br />

Sie bereits durch den Einsatz von heimischen<br />

Hölzern ersetzen können?<br />

Maurice Berg, Vertriebsleiter Dauerholz AG:<br />

Das lässt sich so leicht nicht beantworten.<br />

Es werden ca. 12,5 Millionen Hektar Regen-


Schwerpunkt | WERTe | Der Wandel im Umgang<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 21<br />

wald pro Jahr abgeholzt – für alle möglichen<br />

Produkte, aber auch um Platz für die<br />

Landwirtschaft zu machen. Dass große<br />

Interesse an Dauerholz zeigt uns, dass<br />

insbesondere Endverbraucher unser Holz<br />

als eine echte Alternative zum Tropenholz<br />

sehen. Mit jedem Quadratmeter Dauerholz<br />

trägt man dazu bei, die Ressource Regenwald<br />

zu schützen.<br />

Zum Abschluss ein Blick in die Zukunft:<br />

Wo möchten Sie 2020 mit ihrem Unternehmen<br />

stehen?<br />

Olaf Weber/ Maurice Berg: In der Ausgabe<br />

des aktuellen Dudens 2020 steht unter dem<br />

Begriff „Dauerholz“: „Gattungsbegriff für<br />

eine patentierte Erfindung und dauerhaft<br />

haltbares, umweltfreundliches Holz aus<br />

Deutschland.“ Terrassendielen, „unser erstes<br />

Produkt aus den Anfangsjahren“ wird sich<br />

am Markt durchgesetzt haben, wir werden<br />

eine Vielzahl von neuen Produkten für<br />

Handwerk und Industrie entwickelt haben,<br />

und die Einsatzgebiete von „Dauerholz“<br />

werden tief in den Wirtschaftskreislauf integriert<br />

sein.<br />

Holz ist viel mehr<br />

als nur EIN Material<br />

Noch einen entscheidenden Schritt<br />

weiter geht eine Möbelmanufaktur im<br />

Süden Deutschlands: „myCocoon“ baut<br />

Kraft- und Schlafplätze aus alten, einheimischen<br />

Bäumen. In einer zunehmend<br />

naturfremden Welt bieten diese Naturholzprodukte<br />

die wunderbare Möglichkeit,<br />

im Schlaf Energie zu tanken.<br />

Das „Vollwert-Holz“-Konzept fußt auf ...<br />

Erkenntnissen der Forschung zum<br />

gesunden Schlaf. Lebensenergie, Freude<br />

und Fitness sind zum großen Teil von der<br />

Schlafqualität abhängig. Ausreichend<br />

langer und tiefer Schlaf senkt zudem<br />

das Erkrankungsrisiko, wie Forscher der<br />

Carnegie-Mellon-University in Pittsburgh<br />

herausgefunden haben.<br />

Die Kraft des<br />

vollwertigen Holzes<br />

„Die Natur, in der sich unser Organismus<br />

gebildet hat, basiert auf einem<br />

komplexen Informationsfeld. Materialien,<br />

mit denen wir unsere Wohnhäuser<br />

bauen, in denen wir uns zum Schlafen<br />

und Regenerieren aufhalten, sind unter<br />

diesem Gesichtspunkt ganz anders zu<br />

betrachten.“ Sigmund Schuster, der<br />

Erfinder des Begriffes „VollwertHolz“ hat<br />

seine Erkenntnisse dazu in einem Buch<br />

veröffentlicht: „Die Lichtkraft des Baumes<br />

- Gesundheit aus der Heilkraft des Holzes“.<br />

Vollwertiges Holz ist danach, mit intakter<br />

zellularer Ebene, ein denkbar höchstwertiges<br />

Produkt und insbesondere in seiner<br />

Gesundheitswirkung hervorragend. „Es<br />

ist für den Menschen der neuzeitlichen<br />

Industriegesellschaft ein Geschenk zur<br />

rechten Zeit, um einen Weg zu ganzheitlicher<br />

Gesundheit zu beschreiten.“<br />

Der Schlafplatz aus natürlichem, altem<br />

Holz stellt so eine Quelle der Regeneration,<br />

einen Ort der Kraft dar. Die Wärme<br />

des Holzes und das darin gespeicherte<br />

Sonnenlicht können so eine angenehm<br />

natürliche, im besten Sinne ganzheitliche<br />

Wirkung entfalten.


22 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Schwerpunkt | WERTE | Glashütte Original<br />

Tradition<br />

Vom Wert der Geschichte<br />

Glashütte Original<br />

Autor: J. M. Brain | Fotograf: G. Anthes<br />

Im östlichen Erzgebirge im Müglitztal,<br />

einer der landschaftlich reizvollsten<br />

Gegenden Deutschlands, liegt ein<br />

Ort der erstmals 1445 urkundlich<br />

erwähnt wurde und heute für<br />

Präzision und Zeitmessung steht:<br />

Die Stadt Glashütte wurde über<br />

Jahrhunderte hinweg vom<br />

Erzbergbau beherrscht, und<br />

ihre Bewohner fanden ihr Auskommen<br />

in den Erzminen der<br />

Region, die Silber, Kupfer, Blei<br />

und Eisen zu Tage förderten.<br />

MODERNE ZEITMESSUNG<br />

KUNST UND WISSENSCHAFT<br />

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren<br />

die Erzlagerstätten jedoch weitgehend<br />

erschöpft und Alternativen rar, und es<br />

blieb allein die Hoffnung, dass sich die<br />

aufkommende Industrialisierung Europas<br />

mit ihrem Hunger nach Arbeitskräften<br />

bis nach Sachsen ausweiten würde. Der<br />

entscheidende Impuls sollte jedoch aus<br />

Dresden kommen.<br />

Am sächsischen Hof pflegte man die<br />

moderne Zeitmessung als Kunst und<br />

Wissenschaft. Formvollendete Uhren<br />

galten in der besseren Gesellschaft als<br />

äußerst exklusive Accessoires, was rasch<br />

die begabtesten Uhrmacher und Feinmechaniker<br />

anzog. Bald erkannten auch<br />

die Dresdner Uhrmacher die Möglichkeiten<br />

und Vorteile, die eine eigenständige<br />

Produktion hochwertiger Uhren<br />

mit sich brachte. In Glashütte fanden<br />

sie alles, was sie dafür benötigten. Als<br />

erster Uhrmachermeister ließ sich der<br />

Sachse Ferdinand Adolph Lange in der<br />

Stadt im Müglitztal nieder. Der königlich<br />

Hofuhrmachermeister erkannte seine<br />

Chance und bat am sächsischen Hof<br />

um ein Darlehen von 7.000 Talern,<br />

um fortan in Glashütte produzieren<br />

zu können. Sein Wagnis<br />

hatte Erfolg, und große Meister<br />

seiner Zunft wie Julius Assmann<br />

und Moritz Großmann folgten<br />

seinem Beispiel. So wurde die<br />

Uhren- und Feinmechanische<br />

Industrie um 1875 zum wirtschaftlichen<br />

Rückgrat der Region.<br />

Von Anfang an wurde auf eine<br />

solide, hochqualifizierte Ausbildung<br />

der Arbeiter wert gelegt, systematisch<br />

wurden traditionelle Fertigkeiten über<br />

Generationen hinweg weiter gegeben<br />

und ausgebaut. Der Weitblick der Pioniere<br />

von einst trägt sich bis in die heutige Zeit:<br />

Die 1878 von Moritz Großmann gegründete<br />

Uhrmacherschule genießt einen<br />

hervorragenden Ruf und zieht weltweit<br />

junge Menschen an, die sich der Uhrmacherkunst<br />

verschreiben wollen. Unternehmergeist<br />

und Hingabe verleihen der<br />

Stadt Glashütte bis heute diesen besonderen<br />

Glanz.


Schwerpunkt | WERTE | Glashütte Original<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 23


24 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Schwerpunkt | WERTE | Glashütte Original


Schwerpunkt | WERTE | Glashütte Original<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 25


26 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Schwerpunkt | WERTE | Glashütte Original


Schwerpunkt | WERTE | Glashütte Original<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 27<br />

HANDARBEIT ALS ESSENZIELER<br />

BESTANDTEIL<br />

Die Manufaktur Glashütte Original<br />

kann auf eine lange Uhrmachertradition<br />

zurückblicken, die handwerkliche<br />

Perfektion mit ausgesuchten Materialien<br />

und modernsten Fertigungstechniken<br />

kombiniert. Als Entwickler und Hersteller<br />

eigener Uhrwerke, der die entscheidenden<br />

Arbeitsschritte nach wie vor in<br />

kunstvoller Handarbeit ausführt, darf<br />

sich Glashütte Original mit dem Prädikat<br />

„Manufaktur“ schmücken. „Die eigene<br />

Manufaktur ist für Glashütte Original<br />

mehr als nur Tradition, sie ist essenziell“,<br />

so Lothar Schlichting, Brand Manager<br />

für Deutschland. Wenn man das Werksgelände<br />

betritt, spürt man förmlich die<br />

Tradition, die durch das – wenn auch<br />

moderne – Haus weht. Konzentrierte Ruhe<br />

und Gelassenheit erfüllt die staubfreien<br />

Hallen und Räume, als wolle sie zweifelsfrei<br />

klar stellen: Hier weiß jede Hand, was<br />

sie zu tun hat – ein auch heute wahrhaft<br />

majestätischer Ort der Präzision und der<br />

handwerklichen Tradition. Das Zusammenspiel<br />

von Konstruktion und Fertigung<br />

stellt den hohen Qualitätsanspruch<br />

der Manufaktur sicher und gewährleistet,<br />

dass sich jedes einzelne von tausenden<br />

Präzisionsteilen nahtlos in eines der exquisiten<br />

mechanischen Uhrwerke einfügt.<br />

Hat etwa ein Uhrmacher ein Problem<br />

mit einem der häufig nur wenige Millimeter<br />

großen Bauteile, bespricht er dies<br />

mit seinen Kollegen aus der Fertigung,<br />

die eine maßgeschneiderte Anpassung<br />

vornehmen oder kurzerhand ein neues<br />

Werkzeug zur besseren Handhabung<br />

entwickeln. Vor der Montage werden<br />

dann alle Werkteile noch einmal vielfach<br />

geprüft, geschliffen und vorbereitet,<br />

aufwendig graviert und veredelt, bis sie<br />

schließlich zum Uhrmacher gelangen,<br />

der sie in vielen Stunden präzise zusammenfügt.<br />

MECHANISCHE KUNSTWERKE<br />

VOLLER ELEGANZ<br />

Die typische Dreiviertelplatine mit dem<br />

Streifenschliff ist eines der unverwechselbaren<br />

Merkmale der Uhren aus dem<br />

Hause Glashütte Original. Kenner aus der<br />

ganzen Welt schätzen zudem die Vielzahl<br />

galvanisierter Oberflächen, polierter<br />

Stahlteile, verschraubter Goldchatons,<br />

gebläuter Schrauben, anglierter Kanten<br />

und handgravierter Verzierungen sowie<br />

die Schwanenhals-Feinregulierung in<br />

Simplex- oder Duplexausführung. Fein<br />

gearbeitete Ziffernblätter, filigrane<br />

Zeiger und aufwändig veredelte Gehäuse<br />

sorgen schließlich für den offensichtlichen<br />

Glanz der mechanischen Kunstwerke,<br />

voller Raffinesse und Eleganz.<br />

Nach der Endmontage und Feinjustierung<br />

aller Komponenten wird jede Uhr<br />

nochmals intensiv auf verschiedene<br />

Parameter geprüft und erst dann, an<br />

seinen künftigen Besitzer ausgeliefert.<br />

Links zum Thema:<br />

www.glashuette-original.com<br />

www.glashuette-sachs.de


28 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 29<br />

the<br />

hover slip on


30 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Mode | The Denim Maker 2.0<br />

The<br />

Denim Maker 2.0<br />

Die Jeans der Zukunft<br />

Autor: F. Reip | Fotograf: G. Anthes<br />

Die Jeans ist untrennbar mit der westlichen<br />

Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts<br />

verbunden, von Anna Schober in<br />

ihrem Buch „Jeans – Vom Leben in Stoffen<br />

und Bildern“ auf höchst lesenswerte Art<br />

und Weise verdeutlicht – und welcher<br />

andere Stoff macht auch das Leben von<br />

Rockern, Punks und Spätzeit-Cowboys<br />

auf die Dauer mit? Marlon Brando in<br />

Leinenhosen, James Dean mit Wolljäckchen?<br />

Undenkbar. Doch woher stammt<br />

der Stoff eigentlich, d. h. wer sorgt dafür,<br />

dass die große Freiheit, mit der die Jeans<br />

seit jeher verbunden wird, in Kaufhäusern<br />

und Designer-Boutiquen immer nur<br />

einen Griff weit entfernt liegt und dabei<br />

doch nie langweilig wird? Bühne frei für<br />

ISKO, den weltweit führenden Produzenten<br />

innovativer Denim-Stoffe.<br />

Rund 200 Millionen Meter Jeansstoff,<br />

so hört man, produziert die Traditionsfirma,<br />

die auf eine über hundertjährige<br />

Geschichte zurückblicken kann, jährlich<br />

am Produktionsstandort im türkischen<br />

Bursa. Und die landen keineswegs in<br />

x-beliebigen Jeans, ist es doch die Firma<br />

ISKO, die stolz auf die gesicherten Patente<br />

der derzeit gerade unter Teenagern<br />

enorm populären Jeggins ist: einer superleichten<br />

Jeans aus Super-Stretch-Denim,<br />

der sich der Haut anschmiegt, was auch<br />

den namentlichen Mash aus Jeans und<br />

Leggins erklärt, und der darüber hinaus<br />

einen verschlankenden, so genannten<br />

„Slim“-Effekt hat. Weitere Innovationen<br />

Foto: M. Lucietti, ISKO – Marketing Director (links), F. Corneli, Haikure (rechts)


Mode | The Denim Maker 2.0<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 31<br />

der jüngeren Zeit aus dem hauseigenen<br />

Forschungszentrum, in dem bis zu 70<br />

Ingenieure an neuen Herstellungs- und<br />

Färbungstechniken arbeiten, sind der<br />

sich dank einer speziellen Färbung<br />

schnell authentisch selbstgenerierende<br />

Used Look des so genannten „Turbotech“-<br />

Stoffes, der an weiches Leder erinnernde<br />

„Jeather“-Stoff sowie eine spezielle<br />

Webetechnik, die es den Jeans der Reihe<br />

„Recall“ erlaubt, sich ihrem Träger stets<br />

aufs Neue anzupassen. Die neueste Erfindung<br />

aus dem Hause ISKO ist jedoch<br />

ein „Isko Pop“ genannter, in seiner<br />

Haptik an Seide erinnernder Stoff, den<br />

Marco Lucietti, Marketing Director von<br />

ISKO, als „eine Art Wellness-Stoff für<br />

Jeans“ beschreibt. Zudem betreibt man<br />

mit der „Iskoteca“ ein Stofflabor, in dem<br />

Designer und Entwickler unzählige Stoffe<br />

ansehen und anfassen können, ehe sie<br />

für die eigene Produktion ausgewählt<br />

werden.<br />

Klar, dass man sich mit so viel Mut zur<br />

Innovation schnell Freunde unter den<br />

ganz Großen in der Bekleidungsindustrie<br />

macht. So kam „Isko Pop“ bei einem<br />

seit kurzem in den Boutiquen erhältlichen<br />

Modell der Denim-Luxusmarke<br />

Citizens of Humanity (CoH) zum Einsatz,<br />

in der neuen Kollektion des weltbekannten<br />

Jeans-Herstellers Diesel<br />

wurde der „Turbotech“-Stoff verwendet,<br />

während Hugo Boss für seinen Lifestyle/<br />

Sportswear-Brand Boss Green auf einen<br />

Stoff namens „Let’s Breathe“ zurückgreift:<br />

einen, der Name verrät es bereit, besonders<br />

atmungsaktiven Denim, der stets<br />

kühl, frisch und komfortabel bleibt. Und<br />

auch das auf Nachhaltigkeit bedachte<br />

italienische Label Haikure, das zum etablierten<br />

Hersteller CS Jeans gehört, arbeitete<br />

beim Design seiner Jeans „Once<br />

Upon A Future“ mit ISKO zusammen.<br />

<strong>BOLD</strong> sprach mit Federico Corneli, dem<br />

Gründer von Haikure.<br />

Der Name „Haikure“ ist eine Kombination<br />

aus „Haiku“ und der Endung<br />

der Worte „nature“, „future“ und<br />

„pure“ – wieso haben Sie sich dafür<br />

entschieden?<br />

Wir wollten einen Namen, der mit Aufgabe<br />

und Werten unserer Marke harmoniert und<br />

zusätzlich modisch und glamourös wirkt.<br />

Haikus sind minimalistische Gedichte, die<br />

ihre Stärke aus den Einflüssen von Natur<br />

und Jahreszeiten beziehen – ganz wie<br />

unsere Marke. Die Tatsache, dass zwischen<br />

den einzelnen Zeilen eines Haikus keine<br />

eindeutigen Verbindungen bestehen, lässt<br />

Raum für Fantasie – auch für eine nachhaltigere<br />

Zukunft. Und wie sich zeigt, kommt<br />

der Name sehr gut an.<br />

Welches sind die Leitwerte, die die<br />

Arbeiten von Haikure bestimmen?<br />

Ziel unserer Marke ist es, den Menschen und<br />

die Erde gleichermaßen zu respektieren,<br />

indem wir einen neuen Lifestyle schaffen,<br />

der sich sowohl auf die jüngsten Moden<br />

entwickelt als auch auf die Wichtigkeit von<br />

Entscheidungen im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

– was zu ständiger Produktinnovation<br />

führt. Dies sind die entscheidenden<br />

Werte denen wir folgen: Reinheit, da wir<br />

ausschließlich natürliche Materialien verwenden;<br />

Transparenz, weswegen wir ein<br />

Tracking System für jedes unserer Styles<br />

entwickelt haben: der Besitzer kann mittels<br />

eines Handy einen ins Label eingearbeiteten<br />

Code auslesen, der ihm erlaubt, die<br />

Geschichte des Stoffes zu erfahren, den er<br />

gekauft hat; Vielseitigkeit, da wir Stil und<br />

Nutzerfreundlichkeit kombinieren, zur<br />

gleichen Zeit elegant und bequem sein<br />

können; und Optimismus, weil wir fest<br />

daran glauben, in einer besseren Welt leben<br />

zu können – und dazu kann jeder etwas<br />

beitragen.<br />

Wie kam es zur Kooperation mit ISKO?<br />

ISKO ist der wichtigste Stoffhersteller der<br />

Welt und verfügt zudem über einen aktiven<br />

Zugang zum Markt, der sich von dem der<br />

Konkurrenz deutlich unterscheidet. Als ich<br />

Marcu Lucietti, den ISKO-Manager für internationale<br />

Zusammenhänge traf, wurde mir<br />

klar, dass unsere Firmen die gleiche Vision<br />

verfolgen, und so war es schnell deutlich,<br />

dass wir gut zusammenarbeiten und so<br />

großartige Ziele würden erreichen können.<br />

Für die Frühling/Sommer-Saison haben wir<br />

einen speziellen Stoff geschaffen und diesen<br />

für die Herstellung der Jeans „Once Upon A<br />

Future“ eingesetzt. Und ich bin sicher, dass<br />

das nicht unsere letzte Zusammenarbeit<br />

war!<br />

Was hat es mit dieser Jeans auf sich?<br />

Dabei handelt es sich um eine einzigartige<br />

Jeans, für die ein spezieller Stretch-Denim<br />

aus organischer Baumwolle verwendet<br />

wurde, der sich den täglich variierenden<br />

Beanspruchungen anpasst. Unter Einsatz ....


32 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Mode | The Denim Maker 2.0<br />

exklusive ISKO-Technologie ist so eine Eco-<br />

Fashion-Jeans entstanden, die in perfekter<br />

Weise modische Innovation und Nachhaltigkeit<br />

vereint.<br />

Doch auch ISKO selbst hat sich der<br />

Schonung und Bewahrung der Natur<br />

verschrieben. Gemeinsam mit den<br />

Denim-Chemie-Spezialisten von Garmon<br />

und dem Hersteller ITAClab hat man<br />

sich unter dem Namen „ISKO For Earth“<br />

zusammengefunden und eine gemeinsame<br />

Kollektion aus 25 Styles produziert,<br />

die beeindruckende Zahlen vorweisen<br />

kann: beim Herstellungsprozess wurden<br />

40% bzw. 30% bei Wasser- und Energieverbrauch<br />

eingespart sowie nur 50%<br />

der Menge an Chemikalien eingesetzt,<br />

die bei der Denim-Behandlung während<br />

der Produktion üblicherweise verwendet<br />

werden. Marco Lucietti, bringt es stolz<br />

auf den Punkt: „Wir waren die ersten,<br />

denen es gelungen ist, eine solche<br />

zusammenhängende und fortschrittliche<br />

Entwicklungskette zu kreieren. Sie<br />

ist ein wichtiges Element von bewusster,<br />

verantwortungsvoller Produktion, in der<br />

mit dem gezielten Fokus auf Fashiontrends<br />

immer auch ein Bekenntnis<br />

zum Wohl der Umwelt einhergeht.“ Ein<br />

Credo, dem man sich bedenkenlos<br />

verschreibt!<br />

Links zum Thema:<br />

www.isko.com.tr<br />

www.haikure.com


Mode | The Denim Maker 2.0<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 33


34 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Mode | Trends für den Sommer<br />

Lena Hoschek<br />

Dynamik<br />

der Gegensätze<br />

Fotograf: L. Puma<br />

Dieser Look ist eine Hommage an das<br />

Pin-Up Girl, das sexy, sinnlich, aber auch<br />

selbstironisch ist. Ihre Mode versetzt<br />

uns in eine Zeit, in der Frauen noch richtige<br />

Frauen und Männer noch richtige<br />

Männer waren. Wahrscheinlich träumt sie<br />

beim Entwerfen von Rhett Butler.<br />

Lovers Lane, Hügel mit Aussicht, Vogelgezwitscher,<br />

heimliches Knutschen auf<br />

der Rückbank eines Cadillacs: das ist<br />

der Soundtrack der auf den ersten Blick<br />

so unschuldigen 50er Jahre, die Lena<br />

Hoschek zu ihrer Frühjahr/Sommer-<br />

Kollektion inspiriert haben. Das brave<br />

Tea-Dress mit sexy High-Heels, englische<br />

Rosendrucke kombiniert. Knackige<br />

Röcke und enge Blusen spiegeln die<br />

unterschwellige Erotik dieser Zeit perfekt<br />

wider. Doch Lena Hoschek hat auch<br />

hinter verschlossene Türen geschaut. Die<br />

versteckte Welt der Bondage-Spiele, Betty<br />

Page und die erotischen Comics von<br />

John Willy bilden die zweite Inspirationsquelle<br />

der Kollektion. Die Dynamik der<br />

Gegensätze, die Mischung aus hart und<br />

zart, ist ein wiederkehrendes Element in<br />

der Kollektion. Hoschek schneidert für<br />

eine Frau, die beides ist: unschuldiges<br />

Mädchen und Femme Fatale.


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 35


36 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 37


38 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 39


40 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 41


42 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

LEICA X1<br />

Und das Gefühl bleibt lebendig.<br />

Erinnerungen verblassen. Nicht mit der Leica X1. Denn sie fängt Augenblicke lebensnah und unverfälscht<br />

ein – in der für Leica typischen brillanten Bildqualität. Dafür sorgen ihr CMOS-Bildsensor, der genauso groß<br />

ist, wie der hochwertiger Spiegelrefl exkameras und das darauf perfekt abgestimmte Leica Objektiv. Mit der<br />

handlichen Leica X1 sind Sie spontan und kreativ. Denn Sie können blitzschnell zwischen Automatik und<br />

manueller Bedienung wählen. Leica X1 – und das Gefühl bleibt lebendig.<br />

Mehr Informationen fi nden Sie unter www.leica-camera.com<br />

Leica Camera AG / Oskar-Barnack-Straße 11 / D-35606 Solms / www.leica-camera.com


Kunst & Kultur | Verborgene Seiten<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 43<br />

Verborgene Seiten<br />

Georg Meierotto<br />

Autorin: M. Wendt<br />

Der Fotograf und Wahlberliner Georg<br />

Meierotto zog 20<strong>03</strong> nach seinem Studium<br />

an der staatlichen Fachakademie<br />

für Fotodesign von München nach Berlin,<br />

tauschte Weißbier gegen Moscow Mule<br />

und lies Stadt und Menschen durch die<br />

Kameralinse auf sich wirken.<br />

Die mitreißende Leidenschaft für Porträtfotografie<br />

ist eines der beschreibenden<br />

Merkmale des Ausnahmetalents. „Für<br />

mich gibt es nichts Spannenderes als<br />

mich mit meiner Kamera Menschen zu<br />

nähern und eine ganz andere, bisher<br />

vielleicht noch verborgene Seite, einer<br />

Personen zu zeigen.“<br />

Meierotto ist ein Chronist seiner Zeit, mit<br />

dem einfühlsamen Gespür für den richtigen<br />

Augenblick, dem es auf virtuose<br />

und unkonventionelle Art und Weise<br />

gelingt, die leisen Zwischentöne seiner<br />

Modelle aufzuspüren und bildlich festzuhalten.<br />

Seien es nun Menschen, die<br />

sich zum ersten Mal vor der Kamera<br />

bewegen, oder Schauspiel-Größen wie<br />

Danny Huston, Quentin Tarantino, Daniel<br />

Brühl oder Kostja Ullmann (Bild unten).<br />

Zusammen mit seinem Freund und<br />

Kollegen Daniel Völker arbeitet Meierotto<br />

derzeit an einem Bildband, welcher<br />

inszenierte Porträts von Persönlichkeiten<br />

zeigt, die dann im Ganzen eine spannende<br />

Geschichte erzählen werden. Wer<br />

mehr sehen möchte, dem empfehlen wir:<br />

www.georgmeierotto.com<br />

Fotos: G. Meierotto


44 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Verborgene Seiten<br />

Daniel Brühl<br />

Rodeo Club Berlin 2009


Kunst & Kultur | Verborgene Seiten<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 45<br />

Danny Huston<br />

Hotel Schwarzer Bock Wiesbaden 2010


46 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Berg und Tal | gerdy zint<br />

Berg und Tal<br />

Gerdy Zint<br />

Autor: F. Reip | Fotograf: a. janetzko


Kunst & Kultur | Berg und Tal | gerdy zint<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 47<br />

Als ich Gerdy Zint zum ersten Mal treffe,<br />

ist er nicht da. Es ist ein wunderbarer Mittwochabend,<br />

halb acht, in einer halben<br />

Stunde soll die Vorstellung beginnnen:<br />

eine Inszenierung von „Revolte auf Côte<br />

3018 – Die Bergbahn“ (siehe Seite 46),<br />

in der Zint seit Mitte Februar in einer<br />

Doppelrolle als Moser und Adam zu<br />

sehen ist. Das Foyer der Volksbühne füllt<br />

sich allmählich, während die Darsteller<br />

sich backstage vorbereiten und vielleicht<br />

ein wenig mit ihrem Lampenfieber<br />

hadern. Doch Gerdy Zint ist heute nicht<br />

unter ihnen, unter seiner Mobilnummer<br />

erreicht man nur die sich beständig<br />

füllende Mailbox, kurz nach acht sagt das<br />

Haus die Vorstellung ab. In die erste Verärgerung<br />

und Enttäuschung mischen sich<br />

bald ein „sehr unbefriedigendes Gefühl“,<br />

wie es der Regisseur Andreas Merz später<br />

nennen wird, und zunehmend auch<br />

Sorge. Zu unserer zweiten Verabredung,<br />

zwei Wochen später, an einem der für<br />

Berlin so typischen heiter-bis-wolkigen<br />

Tage im altehrwürdigen Café Cinema<br />

am Hackeschen Markt, stellt sich die<br />

Einstiegsfrage also eigentlich von ganz<br />

allein. Doch auch diesmal taucht Gerdy<br />

Zint nicht auf, bleiben Anrufe unbeantwortet.<br />

Am Abend des gleichen Tages<br />

aber sitzt Zint dann doch vor einem<br />

nepalesischen Lokal in Tiergarten ...<br />

Diese Ausgabe konzentriert sich auf<br />

das Thema „Werte“ – was bedeutet dir<br />

Verlässlichkeit?<br />

Wenn ich da bin, bin ich auch wirklich da<br />

– wer mich einmal so richtig hat, der kann<br />

sich auch immer auf mich verlassen!<br />

Was war also los vor zwei Wochen?<br />

Seit zwei Jahren laufen zwei Haftbefehle<br />

gegen mich – nicht wegen schwerer Verbrechen,<br />

sondern zum einen wegen einer Reihe<br />

von Schwarzfahrer-Tickets, die ich nicht<br />

bezahlt habe, als ich kein Geld dafür hatte,<br />

zum anderen wegen einer Rauferei in einer<br />

Disco. Ich war zur Mittagszeit noch in Köln<br />

und wollte gerade nach Berlin fahren, als<br />

ich am Bahnhof in eine Standard-Kontrolle<br />

der Polizei geriet. Ich konnte nicht riskieren,<br />

dass man mich deshalb festhalten würde,<br />

vor allem, weil ich die Schulden sowieso<br />

Ende des Monats bezahlen würde – übrigens<br />

mit dem Geld, das ich ausgerechnet<br />

für meine Rolle in „Polizeiruf 110“ bekomme!<br />

Ich bin also abgehauen, hab mich versteckt<br />

und mich erst spät am Abend in den letzten<br />

Zug nach Berlin gesetzt.<br />

Und heute Mittag?<br />

Noch eine Ausnahmesituation: Meine<br />

Mutter, mit der ich schwer zerstritten bin<br />

und die seit Jahren kaum mit mir spricht, ist<br />

sehr krank, und vorhin gab es eine besonders<br />

kritische Situation. Ich hatte keine<br />

Gelegenheit, mit ihr zu reden, hatte aber<br />

trotzdem das Gefühl, unbedingt für sie da<br />

sein zu müssen. Unter diesen Umständen<br />

konnte und wollte ich mit niemand<br />

anderem reden.<br />

Gerdy Zint ist spürbar aufgekratzt, als er<br />

von all dem erzählt, er spricht schnell,<br />

wiederholt sich häufig, um seinen Sätzen<br />

Nachdruck zu verleihen. Später am<br />

Abend entschuldigt er sich noch mehrfach<br />

für die geplatzten Verabredungen.<br />

Es ist seine unumwundene, offene Art,<br />

in der sich überspielte Unsicherheit und<br />

die Lust am Rampenlicht vermischen, die<br />

dazu führt, dass man Gerdy Zint nichts<br />

übel nehmen möchte – und die uns<br />

beim Thema Familie verweilen lässt. Zint<br />

wuchs zusammen mit seiner Schwester<br />

und seinem Bruder, der für ihn „wie ein<br />

Zwilling“ ist, in Berlin auf. Als Schlüsselkinder<br />

trieben sich die drei schon früh<br />

auf den Straßen Charlottenburgs herum<br />

– die bessere Alternative zu den Schlägen<br />

des Vaters, die ihnen zuhause drohten.<br />

Der Vater ist es auch, der Gerdy Zint mit<br />

15 von der Schule nimmt und ihn in eine<br />

Lehre als Dachklempner steckt – ein Job,<br />

den Zint noch heute mit Leidenschaft<br />

und Stolz ausübt. Beim Theater landet er<br />

schließlich durch Zufall, sein Bruder tritt<br />

als DJ bei einer Premierenfeier im Café<br />

der Schaubühne auf und lädt ihn zur<br />

Party ein. Zint schaut vorbei und langt<br />

nach jedem Rockzipfel – auch nach dem<br />

von Uta Plate, die ihn zwar nicht mit<br />

nach Hause nimmt, ihn aber für ihr<br />

Jugendtheaterprojekt „Die Zwiefachen“<br />

an der Schaubühne gewinnt und ihm<br />

so einen neuen Weg aufzeigt. Plate ...


48 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Berg und Tal | gerdy zint<br />

wird später Patentante von Gerdy Zints<br />

Sohn Beren.<br />

Familie stellt einen besonders wichtigen<br />

Wert für dich dar?<br />

Mein wichtigster „Wert“ ist mein Sohn. Ich<br />

hab ihn gerade drei Wochen am Stück nicht<br />

gesehen, weil ich so viel außerhalb von<br />

Berlin gedreht habe, und ich konnte häufig<br />

überhaupt nicht schlafen, weil ich so sehr<br />

an ihn denken musste. So lange will ich nie<br />

wieder von ihm getrennt sein! Ich würde<br />

meinem Sohn als Vater auch gern all das<br />

bieten, was ich selbst als Kind nicht erfahren<br />

habe: Fürsorge und Aufmerksamkeit, mal<br />

ein Lob ...<br />

Der Sohn stammt aus der Ehe mit Frau<br />

Pauline, mit der Gerdy Zint nicht mehr<br />

zusammenlebt, mit der er aber noch<br />

immer verheiratet ist – und das, obwohl<br />

die Trennung ihn in eine schwere Krise<br />

stürzte (dokumentiert in Florian Aigners<br />

Dokumentarfilm „Erklär mir Liebe“),<br />

aus der ihn erst eine Reihe glücklicher<br />

Fügungen befreien sollte ...<br />

Ich war am Ende, hatte mich komplett aufgegeben,<br />

wollte einfach nur weg, Abstand<br />

gewinnen, meine Batterie aufladen. Ich<br />

war gerade in Ludwigsburg mit einem Dreh<br />

fertig und kam plötzlich auf die Idee, nach<br />

Italien zu gehen. Ein Freund von mir lebte<br />

dort, und ich wusste, dass er mir einen Job<br />

würde verschaffen können. Ich hatte bloß<br />

10 Euro in der Tasche, das langte natürlich<br />

nicht mal für das Ticket. Also schloss ich<br />

mich auf der Regionalfahrt nach Viareggio<br />

16 Stunden lang auf der Toilette ein. Als der<br />

Schaffner doch irgendwann auftauchte,<br />

steckte ich mir die Finger in den Hals und<br />

erbrach mich, als ich die Tür öffnete – er ist<br />

nicht mehr zurück gekommen.<br />

Ich war überglücklich, es überhaupt bis<br />

Viareggio geschafft zu haben, musste ja<br />

aber noch 50 Kilometer weiter zu meinem<br />

Freund. Trampen ist in Italien eigentlich<br />

kaum möglich, aber ich hatte Glück,<br />

denn als ich die Hand ausstreckte, hielt ein<br />

Mann an, der sich gerade mit seiner Frau<br />

gestritten hatte, und meinte, „komm, steig<br />

ein, ich fahre dich, wohin du willst.“ Einen<br />

Tag später hatte ich meinen Job: Ich schlug<br />

Terrassen für die Anpflanzung von Olivenbäumen<br />

in die Berge bei Casoli und sprach<br />

einen Monat lang kein Wort. Abends saß ich<br />

dann allein auf einem Felsen und schaute<br />

zwischen zwei Berghängen aufs Meer<br />

hinaus. Erst hier, wo ich so einsam war wie<br />

nie zuvor, konnte ich wieder klare Gedanken<br />

fassen.<br />

Wie hast du die 10 Euro investiert?<br />

In eine Schachtel Zigaretten und ein Bier in<br />

Viareggio und in einen Kaffee und Tramezzini<br />

in Pietrasanta.<br />

Am Abend darauf steht Gerdy Zint auf<br />

der winzigen Bühne im stickigen 3. Stock<br />

der Volksbühne. Er darf poltern, brüllen,<br />

ein riesiges Bierglas in einem Zug leeren,<br />

vom Baum der Erkenntnis von Gut und<br />

Böse naschen und Seifenschaum durch<br />

eine Windmaschine jagen. Als endlich<br />

alle klatschen, sieht Gerdy Zint zufrieden<br />

aus. Er ist ganz da.


Kunst & Kultur | Berg und Tal | gerdy zint<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 49


50 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | Berg und Tal | Revolte auf Côte 3018<br />

Revolte auf Côte 3018<br />

Die bergbahn<br />

Autor: F. Reip | Fotograf: T. Aurin<br />

Es ist ein Klassiker des sozialkritischen<br />

Volkstheaters: „Revolte auf Côte 3018“,<br />

das Debütstück des österreichisch-ungarischen<br />

Autors Ödön von Horváth,<br />

floppte bei seiner Uraufführung 1927<br />

in Hamburg. Mit der als „Die Bergbahn“<br />

wiederveröffentlichten Neubearbeitung<br />

zwei Jahre später aber reüssiert Horváth<br />

an der Berliner Volksbühne, der Erfolg<br />

verschafft ihm einen Vertrag beim<br />

Ullstein-Verlag. Vor dem Hintergrund des<br />

Baus der Tiroler Zugspitzbahn Mitte der<br />

1920er-Jahre thematisiert Horváth den<br />

„Kampf zwischen Kapital und Arbeitskraft“,<br />

wie er selbst das Stück beschrieb.<br />

Von dieser Ernsthaftigkeit scheint in der<br />

Fassung, die Regisseur Andreas Merz für<br />

die Volksbühne inszeniert hat, zunächst<br />

nicht mehr viel übrig. Merz hatte schon<br />

2009 in Kurt Bartschs Komödie „Der<br />

Bauch“ das Proletariat singend über<br />

die Bühne poltern lassen, und auch in<br />

„Revolte“ wird gesungen und gespottet,<br />

dass sich die Balken biegen. Merz<br />

verschränkt das Stück mit dem „Paradeis-<br />

Spiel“ aus dem besonders an Waldorfschulen<br />

populären „Oberuferer Weihnachtsspiel“<br />

von Rudolf Steiner – ein Akt,<br />

mit dem er gleichzeitig dem Alpendialekt<br />

Tribut zollen und sich seiner entledigen<br />

möchte. Die Schauspieler spielen mit<br />

spürbarer Freude über die unverhofften<br />

Rollenwechsel hinweg. Theater, auch<br />

das der Klassiker, muss ja beileibe nicht<br />

immer eine bierernste Sache bleiben.<br />

www.volksbuehne-berlin.de


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 51


52 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />

sehenswert<br />

Contemporary Art<br />

Empfehlungen: J. M. Brain<br />

Berlin hat sich seit dem Mauerfall zu<br />

einem der weltweit wichtigsten Produktionsorte<br />

für die Gegenwartskunst<br />

entwickelt. Als kreative und offene Stadt<br />

zieht sie ungebrochen viele Künstler aus<br />

dem In- und Ausland an. Based in Berlin<br />

zeigt vom die dynamische Kunstproduktion<br />

in der Stadt – Werke von rund 80<br />

so genannten „emerging artists“, die in<br />

Berlin leben und arbeiten.<br />

Die Ausstellung umfasst alle zeitgenössischen<br />

Kunstpraktiken von Malerei und<br />

Zeichnung über Skulptur, Fotografie,<br />

Film und Video sowie Installationen. Viele<br />

der teilnehmenden Künstler haben für<br />

die Ausstellung neue Arbeiten entwickelt.<br />

Das Atelierhaus im Monbijoupark<br />

in Berlin-Mitte ist der zentrale Ausstellungsort,<br />

wo jeden Abend Veranstaltungen<br />

wie Konzerte, Gespräche und<br />

Filmscreenings stattfinden.<br />

Based in Berlin<br />

8. Juni <strong>2011</strong> – 24. Juli <strong>2011</strong><br />

Artist: H. Shin<br />

Atelierhaus im Monbijoupark<br />

An der Oranienburgerstraße<br />

www.basedinberlin.com


Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 53<br />

Foto: A. Siegel<br />

Foto: R. Koppitz (Komposition, 1925)<br />

Foto: Kunsthaus Zürich<br />

Die amerikanische Künstlerin Amie Siegel<br />

präsentiert im Sammlungsbereich des<br />

Kunstmuseums ihre neueste dreiteilige<br />

Arbeit „Black Moon“. Im Hauptteil, einem<br />

20-minütigen Film, lehnt sich Siegel<br />

partiell an den gleichnamigen Science<br />

Fiction Film des französischen Regisseurs<br />

Louis Malle aus dem Jahr 1975<br />

an. Eine verlassene Gegend, in der die<br />

amerikanische Immobilienkrise unheimliche<br />

Geisterstädte hinterlassen hat,<br />

wird zum Schauplatz einer undurchsichtigen<br />

Kriegshandlung: Zu sehen ist nur<br />

eine Truppe flüchtender Soldatinnen.<br />

Mittels weniger Kunstgriffe gelingt es<br />

Siegel, die zeitlichen Ebenen und Verortungen<br />

der Handlung außer Kraft zu<br />

setzen und eine Science Fiction Arbeit<br />

zu erschaffen, die auf viele weitere Kinogenres<br />

anspielt.<br />

Einen faszinierenden Einblick in die<br />

Anfangszeit der österreichischen Fotografie.<br />

Anhand von zirka 260 herausragenden<br />

Exponaten vergegenwärtigt<br />

die Präsentation Breite und Qualität der<br />

Bildproduktion der Mitglieder der 1861<br />

gegründeten „Photographischen Gesellschaft<br />

in Wien“. Pioniere und Experimente<br />

kennzeichneten die ersten zwanzig Jahre<br />

nach der Erfindung der Fotografie, dann<br />

trat das technische Medium in eine Phase<br />

ungeheurer Dynamik. Die Gründung der<br />

„Photographischen Gesellschaft in Wien“<br />

steht inmitten eines Beginns der Professionalisierung<br />

einer Bildproduktion, die<br />

alle Lebensbereiche durchdringen sollte.<br />

In der Ausstellung vermitteln Beispiele<br />

aus Kunst, Wissenschaft und innovativen<br />

Anwendungen der kommerziellen Fotografie<br />

ein aufregendes Bild des Aufbruchs<br />

zur Bilderflut der Gegenwart.<br />

Die Verteidigung der Natur: Über Jahrzehnte<br />

weilte Beuys (1921–1986) jedes<br />

Jahr ein paar Wochen in Bolognano in<br />

den Abruzzen, um dort sein künstlerischökologisches<br />

Projekt „Difesa della Natura“<br />

zu betreiben. Als Soziale Skulptur im<br />

Beuys’schen Sinne sollte das Projekt nicht<br />

nur die ästhetische, sondern auch die<br />

wirtschaftliche und ökologische Praxis in<br />

dem süditalienischen Bauerndorf grundlegend<br />

reformieren. So entstanden in<br />

Bolognano über die Jahre zahlreiche<br />

Plastiken, Zeichnungen, Fotografien,<br />

Drucke und Broschüren und sind eines<br />

der Schlüsselwerke der Sammlung des<br />

Kunsthauses.<br />

Amie Siegel<br />

5. Juli <strong>2011</strong> – 23. Oktober <strong>2011</strong><br />

Die Explosion der Bilderwelt<br />

17. Juni <strong>2011</strong> – 2. Oktober <strong>2011</strong><br />

Joseph Beuys „Difesa della Natura“<br />

13. Mai <strong>2011</strong> – 14. August <strong>2011</strong><br />

Kunstmuseum Stuttgart<br />

Kleiner Schlossplatz 1, 70173 Stuttgart<br />

www.kunstmuseum-stuttgart.de<br />

Albertina<br />

Albertinaplatz 1, 1010 Wien<br />

www.albertina.at<br />

Kunsthaus Zürich<br />

Heimplatz 1, 8001 Zürich<br />

www.kunsthaus.ch


54 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Magic places<br />

SCHÄTZE DER WELT<br />

Autor und Fotograf: H. G. Teiner


Kunst & Kultur | Sehenswert | Magic Places<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 55<br />

Die höchste Ausstellungshalle Europas<br />

steht im Ruhrgebiet, gegenüber dem<br />

CentrO, einem der größten Einkaufscenter<br />

des Landes. Der 117 Meter hohe<br />

Gasometer ist eine weithin sichtbare,<br />

industrielle Landmarke auf dem Gebiet<br />

der Stadt Oberhausen. 1929 feriggestellt,<br />

war er, mit einem Speichervolumen von<br />

347.000 m³ und fast 68 Metern Durchmesser,<br />

der größte Industriegasbehälter<br />

Europas. Er ist heute Wahrzeichen<br />

der Neuen Mitte von Oberhausen<br />

und als Ankerpunkt in die Europäischen<br />

Route der Industriekultur eingebunden.<br />

Mit dem Ende der großindustriellen Ära<br />

wurde dieses Stück Technikgeschichte in<br />

seinem zweiten Leben zu einem außergewöhnlichen<br />

Veranstaltungsort.<br />

Die 1.200 Tonnen schwere Gasdruckscheibe,<br />

die während des Betriebs das<br />

gespeicherte Gas deckelte, ist auf einer<br />

Höhe von 4,20 Metern am Zylindermantel<br />

fixiert und dient als zweite Ausstellungsebene.<br />

Die Ausstellungsfläche auf den<br />

drei Ebenen kommt so auf insgesamt<br />

7.000 m², was der Größe eines Fußballfeldes<br />

entspricht. Ein phantastischer<br />

Ort, diese rohe, dunkle Metalltonne, die<br />

danach schreit, mit wunderbarem Inhalt,<br />

Licht und Tönen gefüllt zu werden.<br />

Bisherige<br />

HÖHEPUNKTE<br />

Spektakuläre Ausstellungen sind seit<br />

1994 zum festen Bestandteil der Kulturlandschaft<br />

im Ruhrpott geworden.<br />

950.000 Besucher machten im Jahr 2010<br />

die Ausstellung „Sternstunden – Wunder<br />

des Sonnensystems“, eine phantastische<br />

Reise durch den Kosmos, zur erfolgreichsten<br />

Ausstellung der „Kulturhauptstadt<br />

Europas“. „Das Auge des Himmels“,<br />

faszinierende, großformatige Satellitenaufnahmen<br />

der Erde, hatten zuvor bereits<br />

375.000 Besucher gesehen. Mit mehr als<br />

vier Millionen Besuchern steht der Gasometer<br />

Oberhausen für den Wandel der<br />

Region.<br />

Das Raumerlebnis im Inneren der Riesenröhre<br />

ist einzigartig, insbesondere in<br />

Verbindung mit der Dynamik einer<br />

Aufwärtsfahrt im gläsernen Panoramaaufzug.<br />

Vom Dach des Gasometers bietet<br />

sich als Höhepunkt ein imposanter Rundblick<br />

über das westliche Ruhrgebiet.<br />

INDUSTRIE,<br />

NATUR UND KULTUR<br />

<strong>2011</strong> kommt im Ruhrpott Gigantisches<br />

zusammen: Der Gasometer Oberhausen<br />

zeigt in Kooperation mit der UNESCO<br />

vom 8. April bis 30. Dezember <strong>2011</strong> die<br />

Ausstellung „Magische Orte – Natur- und<br />

Kulturmonumente der Welt“. Zum ersten<br />

Mal sind die Wunder der Natur und die<br />

Meisterleistungen der Kultur gemeinsam<br />

zu bewundern und lassen die Geschichte<br />

unserer Erde lebendig werden.<br />

Zu den Ausstellungsthemen gehören die<br />

Pyramiden Ägyptens, der Mont Saint-<br />

Michel in Frankreich, das Tadsch Mahal<br />

in Indien, die Inkastadt Machu Picchu<br />

in Peru und der Ngorongoro-Krater in<br />

Tansania – allesamt Zeugnisse längst<br />

vergangener Kulturen, künstlerische<br />

Meisterwerke und einzigartige Naturlandschaften,<br />

deren Erhalt eine der dringlichen<br />

Aufgaben unserer Zeit ist. Sie zu<br />

schützen, liegt nicht mehr allein in der<br />

Verantwortung eines einzelnen Staates,<br />

sondern ist eine Aufgabe der Völkergemeinschaft<br />

geworden. Die UNESCO,<br />

hatte 1972 das „Übereinkommen zum<br />

Schutz des Kultur- und Naturerbes der<br />

Welt“ verabschiedet. Es ist das international<br />

bedeutendste Instrument zum<br />

Schutz der kulturellen und natürlichen<br />

Schätze auf unserem Planeten.<br />

Zur Ausstellung<br />

Magische Orte<br />

Faszinierend und beeindruckend in ihrer<br />

Größe ist die Baum-Skulptur im Zentrum<br />

des Gasometers. Für den 100 Meter<br />

hohen Raum schuf der Künstler und<br />

Fotograf Wolfgang Volz in Zusammenarbeit<br />

mit dem Lichtgestalter Herbert<br />

Cybulska die 40 Meter hohe Skulptur<br />

„Regenwaldbaum“. Die monumentale<br />

Skulptur, ihre faszinierende Licht- und<br />

Klanggestalt, verwandelt den Gasometer<br />

in eine Kathedrale der Natur. Ein<br />

Baum des Lebens, der für die Schönheit<br />

und Fruchtbarkeit und für den stetigen<br />

Wandel der Natur steht. Wechselnde<br />

Farbimpressionen und sphärische Klanginstallationen<br />

erschaffen eine sich laufend<br />

verändernde, meditativ wirkende Stimmung.<br />

Die besondere Akustik mit vielfachem<br />

Echo bereitet dem Gesehenen<br />

einen unvergleichlichen Soundteppich<br />

und lädt zum entspannten Verweilen auf<br />

den Treppenstufen zu Füßen des Kunstbaumes<br />

ein. Mit dieser Ausstellung ...


56 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | Sehenswert | Magic Places<br />

wird der Gasometer Oberhausen zu<br />

einem Ort voller Magie – einem wahrhaft<br />

magischen Ort, der naturwissenschaftliche,<br />

kulturgeschichtliche sowie künstlerische<br />

Sichtweisen verbindet und mit<br />

allen Sinnen erlebbar macht.<br />

Rund 230 großformatige Bilder und Exponate<br />

spannen einen Bogen aus der Frühgeschichte<br />

unseres Planeten bis in die<br />

Gegenwart. Zu sehen sind außergewöhnliche<br />

Gesteinsformationen und leuchtende<br />

Kristalle, erkaltete Lava, Ammoniten<br />

oder die Scheibe eines riesigen Baumes,<br />

welcher bereits viele Generationen und<br />

Ereignisse der Menschen erlebte.<br />

Kulturgeschichtlich geht die Reise von<br />

den ältesten Kultreliquien zu den Weltwundern<br />

der Antike, von prachtvollen<br />

Kathedralen des Mittelalters bis zu den<br />

höchsten Wolkenkratzern der Gegenwart.<br />

In den vielschichtigen Exponaten<br />

wird die wundervolle Schöpfungskraft,<br />

aber auch die Kehrseite der technischen<br />

Entwicklung am Beispiel zweier Exponate<br />

aus Hiroshima deutlich. So öffnen sich<br />

Fenster zur eigenen Wahrnehmung: zu<br />

Sehnsüchten, Erinnerungen und Erlebnissen.<br />

Kommen, Schauen und Erleben:<br />

In dieser Ausstellung wird man vielfältig<br />

und unaufdringlich daran erinnert, was<br />

es jetzt – noch – zu schützen gilt.<br />

Links zum Thema:<br />

www.gasometer.de<br />

www.unesco.de


Kunst & Kultur | Sehenswert | Magic Places<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 57


58 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Lesenswert | Kate Moss<br />

Kate Moss<br />

von Mario Testino<br />

Autor: F. Reip<br />

bei einem so reuelos der Lust verschriebenen<br />

Werk, der bekommt hier zum<br />

erschwinglichen Preis von knapp 50 Euro<br />

in der Tat ein echtes Prachtexemplar von<br />

einem Bildband geboten.<br />

arrangieren: die Dominanz ihrer Präsenz<br />

illustriert innerhalb von Sekunden und<br />

ein ums andere Mal ihren Ruf, und zahlreiche<br />

Bilder gehören längst zum popkulturellen<br />

Kanon<br />

Mit dem kolossalen „Kate Moss by Mario<br />

Testino“ bringt der TASCHEN-Verlag dieser<br />

Tage einen Bildband auf den Markt, der<br />

jeden Coffee Table zum Ächzen bringen<br />

dürfte: Angesichts einer Größe von<br />

beinahe 40 x 30 cm und einem Gewicht<br />

von annähernd drei Kilo sollte man sich<br />

also vor der Anschaffung überlegen, wo<br />

und wie man das gute Stück überhaupt<br />

unterbringt.<br />

Wer einen Platz gefunden hat oder wem<br />

derlei Gedanken zu kühl und rational sind<br />

Testinos Talent ist unbestritten: er hat<br />

Editorials für die führenden Modeblätter<br />

ebenso fotografiert wie kommerzielle<br />

Kampagnen der großen Labels.<br />

Der geschärfte Blick für Glamour und<br />

Glanz bringt freilich auch einen Nachteil<br />

mit sich: die Ausleuchtung oder auch<br />

nur Seitenblicke auf die Schattenseiten<br />

der Mode-Welt darf man indes nicht<br />

erwarten, der Band versteht sich ganz als<br />

Liebeserklärung, als Denkmal fast.<br />

Das ist fraglos gelungen. Gerade die<br />

frühen und privaten Fotografien fangen<br />

Moss häufig in Momenten von kaum<br />

kaschierter Unsicherheit und Offenheit<br />

ein, die Grobkörnigkeit der Aufnahmen<br />

(wohl auch dem großen Format<br />

des Buches geschuldet) drängt den<br />

Betrachter zusätzlich in die Rolle des<br />

Voyeurs, der seinem Objekt näher ist,<br />

als er dürfte. Ganz anders natürlich die<br />

Aufnahmen, in denen Moss Zeit bekam,<br />

sich mit der Gegenwart der Kamera zu<br />

Mario Testinos Liebeserklärung<br />

an seine gröSSte Muse<br />

Mario Testino ist der Inbegriff des Modefotografen,<br />

doch seine Aufnahmen des<br />

Kult-Models Kate Moss gehen über Mode<br />

weit hinaus. Sie eröffnen intime Einblicke<br />

in das Leben und Denken der beiden<br />

Trendsetter, die seit über 20 Jahren<br />

befreundet sind und gemeinsam das<br />

Wort Glamour neu definiert haben.<br />

Der Band enthält exklusive Essays von<br />

Kate Moss und mehr als 100 Fotos,<br />

darunter zahlreiche nie gesehene private<br />

Aufnahmen. Erschienen im Taschen<br />

Verlag.<br />

Links zum Thema:<br />

www.taschen.de<br />

www. mariotestino.com


Kunst & Kultur | Lesenswert | Kate Moss<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 59


60 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Photo by: Michael Kranz<br />

A NEW<br />

GENERATION<br />

OF URBAN<br />

BEAUTIES.<br />

www.rockstar - models.com


Kunst & Kultur | Young Creative Chevrolet <strong>2011</strong><br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 61<br />

ART CONTEST<br />

der Ideenreichtum<br />

junger Talente<br />

Autorin: M. Wendt<br />

Foto: Chevrolet (Gewinner Deutschland <strong>2011</strong>)<br />

Bereits zum fünften Mal rief Chevrolet in<br />

diesem Jahr mit seinem europaweiten<br />

Wettbewerb Young Creative Chevrolet<br />

junge Talente dazu auf, die Marke aus<br />

ihrer eigenen Perspektive kreativ umzusetzen.<br />

Insgesamt 22 Hochschulen<br />

und Akademien aus ganz Deutschland<br />

nahmen <strong>2011</strong> an Chevrolets Kunst- und<br />

Designwettbewerb teil.<br />

Seit seiner Einführung ist das Interesse<br />

an Young Creative Chevrolet europaweit<br />

stetig gestiegen: 2007 nahmen 32 Hochschulen<br />

aus acht europäischen Staaten<br />

teil, in diesem Jahr stieg die Teilnehmerzahl<br />

bereits auf über 150 Hochschulen<br />

aus insgesamt 22 Ländern. „Wir freuen<br />

uns sehr über den großartigen Erfolg<br />

von Young Creative Chevrolet und die<br />

vielen beeindruckenden Werke der<br />

Studierenden. In diesem Jahr drehten<br />

sich alle Aufgabenstellungen um den<br />

100. Geburtstag von Chevrolet und wir<br />

waren begeistert, mit wieviel Kreativität<br />

die jungen Künstler dieses Thema<br />

umgesetzt haben“, so Steffen Raschig,<br />

Geschäftsführer von Chevrolet Deutschland<br />

und Jurymitglied <strong>2011</strong>.<br />

Gemeinsam mit seinen Jurykollegen<br />

Constanze Alef, Geschäftsführerin des<br />

Design Labels Fred‘s Bruder, Moderator<br />

und DJ Patrice Bouédibéla, Tänzerin und<br />

Moderatorin Isabel Edvardsson, Alexander<br />

van Hessen, Geschäftsführer von<br />

Rockstar Models, Mike Kuhlmey, Chefredakteur<br />

von <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> und<br />

Video Director Daniel Lwowski, Gewinner<br />

des Video-Comet 2010 und des Video-<br />

Echo 2009, hatte Raschig Anfang Mai<br />

über die Sieger in den fünf Kategorien<br />

Mode, Fotografie, Visual Arts, Video<br />

und Musik entschieden. Die Gewinner<br />

können sich über Preisgelder in Höhe von<br />

8.400 Euro freuen. Die erstplatzierten<br />

Arbeiten treten darüber hinaus in einer<br />

finalen Endrunde auf europäischer Ebene<br />

gegen die Gewinnerarbeiten aus den<br />

anderen Teilnehmerländern an.<br />

Die europäischen Gesamtsieger werden<br />

auf der internationalen Preisverleihung<br />

im Herbst bekannt gegeben (www.<br />

youngcreativechevrolet.eu).


62 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

1. Platz: Kategorie Visual Arts<br />

Jan Peisert (Mediadesign Hochschule Düsseldorf )


Kunst & Kultur | Young Creative Chevrolet <strong>2011</strong><br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 63<br />

1. Platz: Kategorie Video<br />

Robin Assmus und Cornelius Dämmrich (MHMK – Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation Köln)


64 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Young Creative Chevrolet <strong>2011</strong><br />

1. Platz: Kategorie Fotografie<br />

Marie Luise Jaeger, Natalja Knauer, Daniel Koller und Friedrich Paul Spielhagen (Mediadesign Hochschule Berlin)


Kunst & Kultur | Young Creative Chevrolet <strong>2011</strong><br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 65<br />

Foto: A. M. Sira, Visagistin: K. Rütten (www.rockstar-models.com)<br />

1. Platz: Kategorie Mode<br />

Tobias F. Müller (Mediadesign Hochschule München)


66 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | Hörenswert | CD<br />

Hörenswert<br />

Summer of love<br />

Empfehlungen: O. Franke<br />

Blank & Jones präsentieren ihr neues<br />

Album „Relax - Edition Six“ und eröffnen<br />

damit den „Summer of Love“. Die mittlerweile<br />

sechste Ausgabe der legendären<br />

Relax Serie schafft es erneut, Standards<br />

zu setzen, und perfektioniert die Grundidee<br />

- Feel Good Vibes für die schönsten<br />

Momente im Leben. Die Mischung aus<br />

ihrem einzigartigen Sound und einer<br />

Auswahl perfekter Stimmen lässt dieses<br />

Werk zum blanken Hörgenuss werden.<br />

Dabei beweisen Blank & Jones ein Händchen,<br />

sowohl mit großen Namen wie ABC<br />

Unerwartetes zu kreieren als auch neue<br />

Talente wie die deutsche Songwriterin<br />

Katja Werker oder die französische Chanteuse<br />

Berry ins Rampenlicht zu rücken.<br />

Die beiden Scheiben (2er CD-Box) rufen<br />

sofort die Sehnsucht nach dem nächsten<br />

Urlaub hervor. Dieses Gefühl zieht sich<br />

durch das ganze Album wie ein roter<br />

Faden und macht es zum perfekten<br />

Begleiter für den Sommer.<br />

Foto: Blank & Jones<br />

Empfehlung


Kunst & Kultur | Hörenswert | CD<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 67<br />

Bertil Mark ist ein kreativer Freigeist<br />

und Autodidakt, Klang-Tüftler, musikalischer<br />

Grenzgänger und Licht-Ästhet.<br />

Seit seinem 17. Lebensjahr bewegt er<br />

sich aktiv in den Welten von Rock, Pop,<br />

Hip Hop und elektronischer Musik. Als<br />

Schlagzeuger spielte Bertil mit Thomas<br />

D, Hanin Elias, Son Goku und Gentleman,<br />

sein Lichtdesign illuminierte Konzerte<br />

von Notwist, den Sportfreunden Stiller,<br />

Selig und Melody Gardot.<br />

Auf seinem Debütalbum „Insight Outside“<br />

hat er nun viele seiner Freunde unter<br />

eigenem Namen vereint. Ausgangspunkt<br />

für dieses Projekt war die Idee, Fotografie<br />

und Musik in einem Album zu vereinen.<br />

Heraus gekommen ist ein einzigartiges<br />

musikalisches Fotobuch.<br />

Wenn der Sommer kommt, zieht es die<br />

meisten unweigerlich ans Meer. Das Label<br />

California Sunset Records hat seinen Hot<br />

Spot an der Buhne 16 in Kampen (Sylt)<br />

gefunden. Denn am Strand hinter den<br />

Dünen beginnt für die meisten Besucher<br />

eine andere Zeitrechnung: Was auf dem<br />

Parkplatz noch wichtig war, spielt, an der<br />

Buhne angekommen, scheinbar keine<br />

Rolle mehr. Die Zeit steht quasi still.<br />

Die Compilation „Wavemusic Buhne 16 –<br />

On the Beach 3“ scheint diese Momente<br />

des kleinen Glücks einzufangen. Sie holt<br />

die passende Musik an den Strand. Nichts<br />

scheint natürlicher, als dass Dona von<br />

Frankreiter im Sand Ukulele spielt, Xavier<br />

Rudd sein Board zum Wasser trägt und<br />

Lelia Broussard mit Joseph Kaye zum<br />

Frühstück ein Duett anstimmt. Sie und die<br />

anderen Künstler der neuen CD, malen<br />

einem mit Gitarre und Gesang Bilder von<br />

Sonne, Wellen und Strand in den Kopf.<br />

Mit deutschen Texten, die etwas zu sagen<br />

haben, nehmen Peilomat kein Blatt vor<br />

den Mund. Sänger und Songwriter Flo<br />

Peil redet ungern um den heißen Brei<br />

herum: „Ich bin nicht Xavier Naidoo.<br />

Wenn ich einen Text schreibe, sollen die<br />

Leute wissen, was ich ihnen damit sagen<br />

will.“<br />

2008 trat die Band bei Stefan Raabs<br />

„Bundesvision Song Contest“ an und<br />

brachte gemeinsam mit dem Fernsehmoderator<br />

Elton die EM-Hymne „Allemann“<br />

heraus – und belegte Platz 23 in den<br />

Charts. 2010 haben Peilomat mehr Zeit<br />

im Studio als auf der Bühne verbracht und<br />

an ihrem zweiten Longplayer gearbeitet.<br />

„Icherzähler“ heißt ihr zweites Album.<br />

Es ist lauter, mit dem Mut manchmal<br />

auch leise zu werden. Ohrwürmer und<br />

Melodien, 14 Titel mit persönlichen, erfrischenden<br />

und guten deutschen Texten.<br />

Scheinbar mitten aus dem Leben, mal<br />

hart, mal nachdenklich, mal gefühlvoll –<br />

aber auf den Punkt.<br />

Empfehlung<br />

<br />

Empfehlung<br />

<br />

Empfehlung


68 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Das Porträt<br />

support<br />

your<br />

local<br />

dealer<br />

www.heldvodka.de


Kunst & Kultur | Das Porträt<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 69<br />

Das Porträt<br />

Beady Eye<br />

Autor: F. Reip | Fotograf: S. Gullick<br />

Natürlich, die Botschaft, die Beady Eye<br />

ihrem musikalischen Schaffen vorausschicken,<br />

pfeift von allen Dächern:<br />

Wir haben richtig Lust auf die Kiste, und<br />

zwar nicht, um allen zu beweisen, dass es<br />

auch ohne ihrwisstschonwen funktioniert,<br />

sondern weil wir wieder Musik zusammen<br />

machen.<br />

Um die beteiligten Personen zu klären:<br />

die Worte stammen aus dem Mund von<br />

Sänger Liam Gallagher und das „wir“, von<br />

dem er spricht, setzt sich neben ihm aus<br />

den beiden Gitarristen Andy Bell und<br />

Gem Archer und dem Drummer Chris<br />

Sharrock zusammen. Wer ein bisschen<br />

Nachhilfe in Sachen jüngerer Musikgeschichte<br />

benötigt: alle vier waren bis zur<br />

Auflösung 2009 Mitglieder der Britpop-<br />

Combo Oasis, mehr als nur einer Hand<br />

voll Menschen bekannt vor allem für ihre<br />

ersten beiden, Genre und Generation<br />

definierenden Platten „Definitely Maybe“<br />

und „What’s The Story, Morning Glory“, die<br />

unvergängliche Hit-Singles wie „Supersonic“,<br />

„Live Forever“, „Wonderwall“ oder<br />

„Don’t Look Back In Anger“ enthielten.<br />

Wie alle Songs der ersten Jahre stammten<br />

diese Klassiker aus der Feder von Liams<br />

älterem Bruder Noel – womit auch dem<br />

Letzten ein Licht aufgehen dürfte, um<br />

wen es sich beim angesprochenen<br />

„ihrwisstschonwer“ handelt.<br />

Im August 2009 nahm Noel Gallagher<br />

seinen Hut und verließ Oasis. Nach Jahren<br />

des meist in aller Öffentlichkeit ausgetragenen<br />

geschwisterlichen Zwistes –<br />

die streitbaren Gallagher-Brüder dominierten<br />

in den Neunzigern die Seiten der<br />

britischen Yellow Press in einer Weise, wie<br />

es sonst nur der Royal Family vergönnt ist<br />

– steht Liam Gallagher deshalb nun also<br />

endgültig auf eigenen Beinen. Nichtsdestotrotz<br />

laufen einige Dinge, wie man<br />

sie kennt, vor allem das Schreiben der<br />

Songs. Liam, der auf den späteren Alben<br />

von Oasis bereits ab und an als Songwriter<br />

fungiert hatte, ist dabei nach wie<br />

vor recht unkompliziert:<br />

Ich sitze nie da mit der Gitarre und schreibe<br />

einen Song über dieses oder jenes. Das funktioniert<br />

nicht. Vielleicht wünsche ich mir,<br />

dass ich es so machen kann, aber da bin<br />

ich noch nicht. Ich nehme die Gitarre, mach<br />

mein Ding, und die erste Sache, die mir in<br />

den Kopf kommt, die verfolge ich.<br />

Die Inspiration für die Songs der Band<br />

findet sich wie bei Oasis in den Klassikern<br />

der Rockmusik. Gem Archer verdeutlicht<br />

dies am Beispiel von „Bring The Light“,<br />

dem ersten Track, der im vergangenen<br />

Herbst in einem Videoclip der Band zu<br />

hören war:<br />

Liam sagte: „Ich stelle mit Jerry Lee Lewis<br />

mit Tina Turner-Backing Vocals vor.“ Das<br />

sind die Farben, die er benutzen will. ...


70 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Das Porträt


Kunst & Kultur | Das Porträt<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 71<br />

Die Beatles, die Stones, The Who, The Kinks<br />

und die Pistols – die sind alle in uns drin.<br />

Doch es gibt auch Unterschiede. Archer<br />

spricht weiter:<br />

Es ist anders, denn wir haben geprobt, bevor<br />

wir ins Studio gingen. Mit Oasis haben wir<br />

das nicht gemacht. Das hier ist ein Neuanfang.<br />

Es musste sich richtig anfühlen und<br />

brauchte ein eigenes Leben, bevor wir<br />

anfingen. Das hier ist kein Konzept, sondern<br />

eine Band.<br />

Und Liam ergänzt:<br />

Ein weiterer Grund, aus dem wir probten:<br />

Man muss die Songs fühlen. Bei Oasis hatte<br />

ich eine Idee und habe sie einfach gesungen.<br />

Gem aber wollte, dass wir die Stücke proben,<br />

damit wir sie nicht ablesen mussten. So<br />

sind sie in dir drin, bevor du sie aufnimmst.<br />

Es geht auch gar nicht um „Beady Eye vs.<br />

Oasis“ – das wäre ja. als würde man einen<br />

Kampf gegen sein eigenes Abbild führen.<br />

Wir werden machen, was wir machen, und<br />

die Leute sollen das gut finden! Wir denken<br />

und wissen, dass wir eine großartige<br />

Band sind. So sieht es aus. Wir sind gegen<br />

niemanden, aber wenn jemand mit uns<br />

zur gleichen Zeit in den verfluchten Ring<br />

steigen will, sind wir da!<br />

Wenn man so will, befinden sich Beady<br />

Eye also gerade mal in der ersten Runde,<br />

am 30. Mai spielte die Band in der Großen<br />

Freiheit 36 in Hamburg ihren zweiten<br />

Deutschland-Gig. Ein Blick in die fernere<br />

Zukunft sei zum Abschluss aber dennoch<br />

gestattet – zumal dabei Interessantes<br />

zu Tage tritt. so arbeitet Liam Gallagher<br />

derzeit an einem Film über das Ende der<br />

1960er-Jahre von den Beatles ins Leben<br />

gerufene Unternehmen Apple Corps<br />

Ltd., das neben dem Musiklabel „Apple<br />

Records“ u. a. eine Elektronik-Abteilung<br />

und einen Musikverlag beinhaltet. Liam<br />

Gallagher sieht den Dingen mit Vorfreude<br />

entgegen:<br />

Ich habe noch nie einen Film gemacht.<br />

Wir haben einen Regisseur, der das erste<br />

Konzept schreibt, das werden wir bald<br />

sehen. Wir machen auch den Soundtrack<br />

für den Film und darauf freue ich mich,<br />

weil uns das noch mehr Türen zur nächsten<br />

Beady Eye-Platte öffnen könnte.<br />

Und eine mögliche Reunion von Oasis?<br />

Ich hoffe, dass wir eines Tages wieder<br />

Kumpels sind, aber Oasis bringt das nicht<br />

mehr zusammen. Es wird die Zeit kommen,<br />

wenn er und ich wieder reden und vielleicht<br />

zusammen ein Bier trinken. Doch er macht<br />

sein Ding und wir unseres.<br />

Eine markante Aussage – doch wer die<br />

Gallagher-Brüder kennt, der weiß, dass<br />

das letzte Wort in dieser Geschichte noch<br />

lange nicht gesprochen ist.<br />

BEADY EYE<br />

DIFFERENT GEAR, STILL SPEEDING<br />

Und welchen Eindruck hinterlässt nun<br />

die Platte selbst? Klar gesagt: einen eher<br />

durchwachsenen. Die Eröffnung fällt<br />

denkbar direkt und unmittelbar aus, „Four<br />

Letter Word“ überzeugt als geradliniger<br />

Krachmacher alter Güte. Das folgende<br />

„Millionaires“ ist eine blasse Popnummer,<br />

lässt aber die gelungene erste Single<br />

„Roller“ umso runder wirken. Dieses<br />

Auf-und-ab setzt sich fort: „Beatles And<br />

Stones“ und vor allem „Wind Up Dream“<br />

sind ein wenig arg gewöhnlich, „Bring<br />

The Light“ aber sitzt, und der gerade<br />

einmal zwei Minuten dauernde, federleichte<br />

Sommerpop von „For Anyone“<br />

ist ein echtes Highlight. Das groß aufgezogene<br />

„Kill For A Dream“ dürfte sich<br />

im Sommer als Single prima verkaufen,<br />

während „Standing On The Edge Of The<br />

Noise“ vor allem als lärmendes Zwischenspiel<br />

gedacht sein dürfte, ehe es mit<br />

dem ausschweifenden „Wigwam“ wieder<br />

amtlich dramatisch wird. „Three Ring<br />

Circus“ ist schnell vergessen, die Melodie<br />

von „The Beat Goes On“ aber bleibt noch<br />

lange hängen und wäre vielleicht ein<br />

glücklicherer Abschluss gewesen als das<br />

dezent psychedelische „The Morning<br />

Son“. Ein paar Hits, ein paar schwächere<br />

Tracks – „Different Gear, Still Speeding“<br />

ist kein Meisterwerk, aber eine solide<br />

Basis für eine der großen Stimmen dieser<br />

Generation.


72 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | Im Gespräch<br />

Im Gespräch<br />

Moby<br />

Autor: F. Reip<br />

Frische<br />

Perspektiven<br />

Was tun, wenn man sich nach längerer<br />

Auszeit vom Tagesgeschäft im großen Stil<br />

wieder ins Gespräch bringen möchte?<br />

Richard Melville Hall, wohl so ziemlich<br />

jedem besser bekannt als Moby, hat<br />

sich fürs Ballern aus allen Rohren<br />

entschieden. So steht dieser Tage mit<br />

„Destroyed” nicht nur ein neues Album<br />

in den Kaufhausregalen, sondern auch,<br />

rarer gesät freilich, ein Bildband mit<br />

Fotografien, die Moby in den letzten<br />

Jahren auf Tour gemacht hat und die er<br />

kürzlich in rund zehn Galerien in Europa<br />

und den USA präsentierte (darunter die<br />

MADE Gallery in Berlin) und ihnen mit<br />

einem Akustik-Set gleich den passenden<br />

Rahmen verpasste. Moby hat also eine<br />

Menge zu erzählen ...<br />

Man hat eigentlich nie davon gehört<br />

hat, wie gern Sie fotografieren – wie<br />

kommt das?<br />

Ich mache das, seit ich im Alter von zehn<br />

Jahren von meinem Onkel, der Fotograf<br />

bei der New York Times war, eine alte<br />

Kamera und das Equipment für eine.<br />

Dunkelkammer bekam. Ich habe die Fotos<br />

nie großartig jemandem gezeigt, kam aber<br />

dann vor einigen Jahren auf die Idee, einen<br />

Bildband zu veröffentlichen. Ich wollte<br />

nicht einer der vielen Musiker sein, die sich<br />

für Fotografen halten, bekam aber sehr<br />

positives Feedback, als ich die Bilder<br />

befreundeten Künstlern zeigte. Zudem weiß<br />

ich, wie es sich anfühlt, für die analoge<br />

Entwicklung eines Filmes sechs Stunden<br />

in der Dunkelkammer zu verbringen –<br />

ich denke, das macht mich dann doch<br />

irgendwo zum Fotografen.<br />

Das Buch erscheint beim italienischen<br />

Kunst-Verlag Damiani ...<br />

Ja, ich habe ganz bewusst nicht mit einem<br />

Verlag zusammengearbeitet, der für Musikpublikationen<br />

bekannt ist. Da gibt es diese<br />

ganze Kiste, Bildbände von Bob Dylan,<br />

von Radiohead – ich aber wollte, dass sich<br />

das Buch mehr um die Kunst dreht als um<br />

mich.<br />

Viele der Bilder sind auf Flughäfen<br />

entstanden, in Hotels und in Clubs ...<br />

Der Schwerpunkt liegt auf Tourleben und<br />

Reisen, das stimmt, aber aus einer unge-<br />

wohnten Perspektive. Ich fotografiere<br />

gern Bekanntes und platziere es in einem<br />

anderen Umfeld, um eine neue emotionale<br />

Reaktion auszulösen. Das ist eine größere<br />

Herausforderung für den Betrachter, es ist<br />

spannender. So kann das Wohlbekannte<br />

und Bequeme fremd erscheinen, das Fremde<br />

vertraut ...<br />

... das Glamouröse wenig glanzvoll?<br />

Nunja, viele Musiker, ich eingeschlossen,<br />

haben bereits davon erzählt, dass das Tourleben<br />

keine glamouröse Angelegenheit ist,<br />

das wollte ich nicht noch einmal tun, etwa<br />

durch Backstage-Aufnahmen. Es war eher<br />

so, als sei ich ein Wesen aus dem All, das<br />

keine Ahnung von dem hat, was es sieht –<br />

diese Merkwürdigkeit, vor 75.000 Menschen<br />

zu stehen, das wollte ich dokumentieren.<br />

Der Kontrast zum Alleinsein an einem<br />

Flughafen ist enorm ...<br />

Wie überhaupt Kontraste das Sonderbarste<br />

am Leben auf Tour sind. Im einen Moment<br />

bist du in irgendeinem gesichtslosen<br />

Zimmer mit grauen Wänden und ohne<br />

Fenster, und fünf Sekunden später stehst du<br />

vor Tausenden von Menschen. Das mensch-


Kunst & Kultur | Im Gespräch<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 73<br />

liche Gehirn ist ziemlich anpassungsfähig,<br />

aber solche bizarren Kontraste können sehr<br />

verwirrend sein.<br />

Warum heißen das Buch wie das Album<br />

„Destroyed“?<br />

Ich war auf dem La Guardia-Flughafen<br />

in New York und las irgendwo in einem<br />

leeren Gang die Anzeige „Unbeaufsichtigtes<br />

Gepäck wird zerstört“. Es passte aber<br />

immer nur ein Wort auf die Anzeigetafel,<br />

und ich wartete, bis das Wort „Destroyed“,<br />

zerstört, dort stand. Das Bild ist kein<br />

Photoshop-Job.<br />

Stellt das Album also eine Art Soundtrack<br />

zu den Bildern dar?<br />

Ein wenig schon, ja. Ich denke, das<br />

Album ist wärmer und deutlich emotionaler<br />

als das Buch, das doch eher eine<br />

neutrale, nüchterne Ausstrahlung hat.<br />

Und doch funktionieren sie gemeinsam<br />

irgendwie.<br />

Wie sieht die Geschichte des Albums<br />

aus?<br />

Die meisten der Songs habe ich in Hotelzimmern<br />

spät in der Nacht am Laptop<br />

geschrieben, anschließend habe ich in<br />

meinem Studio in New York weiter an<br />

ihnen gearbeitet. Ich wollte elektronische<br />

Musik für leere Städte um 2 Uhr morgens<br />

schaffen, das war das Konzept für das<br />

Album. Hoffentlich ergibt die Musik auch<br />

tagsüber und außerhalb des städtischen<br />

Umfelds Sinn, aber am besten wirkt sie,<br />

denke ich, bei einer nächtlichen Autofahrt<br />

durch eine vergleichsweise leere Stadt.<br />

Eine Akustikgitarre wie jetzt bei Ihren<br />

Galerie-Sets hatten Sie aber nicht mit<br />

auf Tour?<br />

Nein. „Destroyed“ begann ursprünglich<br />

als Akustik-Album, und vielleicht veröffentliche<br />

ich eines Tages wirklich so eine<br />

Platte – immerhin spiele ich seit 35 Jahren<br />

Gitarre. Es begann also akustisch, doch<br />

dann hörte ich eine Menge älterer elektronischer<br />

Musik von Bands wie Suicide, DAF<br />

oder den frühen Simple Minds, und mir fiel<br />

ein, wie sehr ich diese alte analoge elektronische<br />

Musik liebe. Das wollte ich dann<br />

auch selbst machen. So ist das Album<br />

aus alten, kaputten Synthesizern, Drum-<br />

Machines und Vocodern entstanden, die<br />

ehrlich gesagt nur gerade so eben noch<br />

funktionstüchtig waren.<br />

Von wem stammen die weiblichen<br />

Vocals?<br />

Eine Freundin von mir, Inyang Bassey, ist<br />

auf einigen der Stücken zu hören – eine<br />

sehr große, farbige Frau, die immer in Punkbands<br />

gespielt hat, aber doch diese großartige<br />

Gospel-Stimme hat. Joy Malcolm<br />

ist zu hören (und begleitete Moby auch<br />

auf seinen Galerie-Gigs, Anm. d. Red.) und<br />

Emily Zuzik. Letztlich geht es mir um den<br />

Klang der Stimmen – ich arbeite gern mit<br />

Stars zusammen, die tolle Stimmen haben,<br />

aber es gibt einfach zu viele Platten mit all<br />

diesen Gaststars, und man weiß genau, dass<br />

sie eingeladen wurden, weil sie bekannt<br />

sind. Ich mache das lieber mit Freunden als<br />

mit irgendwelchen Promis, derentwegen ich<br />

dann zehn Platten mehr verkaufe. Daher ist<br />

die Platte „celebrity free“.<br />

Ein sehr persönlicher Blick auf das<br />

Geschäft ...<br />

Wenn ich ein Album veröffentliche oder<br />

auf Tour gehe, geht es mir nur um die<br />

Musik und die Menschen. Im Musikgeschäft<br />

denken viele bei Musik vor allem an<br />

Verkaufszahlen, an Trends, an Moden. Für<br />

mich geht es nur um den emotionalen Wert,<br />

darum, wie Musik Menschen berührt. Das<br />

ist alles, was zählt.<br />

Links zum Thema:<br />

www.moby.com<br />

www.moby.com/live<br />

www.damianieditore.it


74 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Im Gespräch<br />

„Paris“<br />

Moby, veröffentlicht bei Damiani, <strong>2011</strong>


Kunst & Kultur | Im Gespräch<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 75<br />

„Vienna“<br />

Moby, veröffentlicht bei Damiani, <strong>2011</strong>


76 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Reise | Reise ins Paradies | Teneriffa<br />

Reise<br />

ins Paradies<br />

Teneriffa<br />

Autor: J. M. Brain | Fotograf: G. Anthes<br />

Die vielseitigste Insel der Kanaren, die<br />

durch den gigantischen Vulkan Teide<br />

geprägt wurde, der wie ein stolzer<br />

Herrscher über die Insel wacht, ist 2.057<br />

Quadratkilometer groß und entstand<br />

vor rund zehn Millionen Jahren. Damals<br />

waren das heutige Tenogebirge, das<br />

Anaga-Gebirge und die Berge rund um<br />

Adeje drei eigenständige Inseln, die<br />

durch die Entstehung eines gigantischen<br />

Urvulkans zu einer Einheit und einer<br />

Insel verschmolzen. Man vermutet, dass<br />

dieser Ur-Gigant rund 6.000 Meter hoch<br />

war. Seismische Bewegungen und Erdrutsche<br />

brachten ihn zum Einsturz und<br />

ließen Teneriffa in seiner heutigen Form<br />

entstehen. Dieser massiven Veränderung<br />

ist auch der größte Einsturzkrater der<br />

Welt, die Caldera, zu verdanken. Der<br />

Durchmesser von 16 Kilometern und<br />

Kraterwände, die bis zu 500 Metern weit<br />

aufragen, sind bezeichnend für seine<br />

Imposanz und die dahinter verborgene<br />

Urgewalt. Vor rund einer halben Million<br />

Jahren wuchsen der Pico Viejo und der<br />

Pico del Teide auf Teneriffa aus dem Krater<br />

hervor. Der Pico del Teide ist, mit seinen<br />

3.718 Metern, der höchste Berg Spaniens<br />

und gleichzeitig Teneriffas Wahrzeichen.<br />

Die Insel hat so viele verschiedene<br />

Klima- und Wachstumszonen mit einer<br />

eigenwilligen, üppigen Flora und Fauna,<br />

dass man sie auch als Miniaturkontinent<br />

bezeichnen könnte. Ihr Abwechslungsreichtum<br />

zwischen Bergwelt, Sandstränden<br />

und touristischen Zentren im<br />

Süden, den manchmal rauen Steilhängen<br />

mit bizarren Formen und geschützten<br />

Buchten sowie den Kulturstädten La<br />

Laguna oder Puerto de la Cruz im Norden<br />

machen sie so einmalig. Über allem steht<br />

die typische Gastfreundschaft der Inselbewohner,<br />

die die Insel zum Paradies auf<br />

Erden werden lässt.<br />

Santa<br />

Cruz<br />

Die Hauptstadt Teneriffas und der gleichnamigen<br />

Provinz, zu der die kleineren<br />

Inseln El Hierro, La Gomera und La Palma<br />

gehören, wurde von spanischen Eroberern<br />

im Mai 1492 gegründet, die mit<br />

einem Holzkeuz den Ort ihrer Landung


Reise | Reise ins Paradies | Teneriffa<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 77<br />

markierten. Heute leben in Santa Cruz<br />

über 220.000 Menschen. Die Provinz<br />

Teneriffa zählt über 1 Million Einwohner.<br />

Zusammen mit der Universitätsstadt und<br />

früheren Hauptstadt La Laguna ist Santa<br />

Cruz das Ballungszentrum der Insel.<br />

Icod<br />

de los Vinos<br />

Icod de los Vinos ist ein kleines Städtchen<br />

an der Nordküste Teneriffas ca.<br />

15 Kilometer westlich von Puerto de la<br />

Cruz gelegen. Neben dem Weinanbau,<br />

dem der Ort seinen Beinamen verdankt,<br />

ist ein mehrere Jahrhunderte alter<br />

Drachenbaum die Hauptattraktion des<br />

Ortes. Oberhalb des Drachenbaumparks<br />

gelangt man zur Plaza de la Constitucion.<br />

Prächtige Bürgerhäuser und einladende<br />

Bodegas gruppieren sich um den Platz.<br />

Überall wird zur Weinverkostung und<br />

natürlich zum Weinkauf animiert.<br />

Caldera<br />

de las Cañadas<br />

Der Caldera de las Cañadas ist ein vulkanischer<br />

Einsturzkessel im Zentrum Teneriffas.<br />

Der Boden dieses Kessels liegt bei<br />

etwa 2.000 Meter Höhe über dem Meeresspiegel.<br />

Im Süden wird er von hohen Steilwänden<br />

begrenzt. Im Norden erhebt sich<br />

der Pico del Teide. Die gesamte Fläche<br />

des Urkraters ist heute Nationalpark und<br />

steht unter strengem Schutz.<br />

Der Parque Nacional del Teide de las<br />

Cañadas wurde 1954 eingerichtet und<br />

lockt jährlich mehrere Millionen Besu-<br />

cher an. Die bizarre Landschaft und der<br />

ständige Wetterwechsel, vom strahlenden<br />

Sonnenschein bis zu Hagel und<br />

Schneefall im mitunter minütlichen<br />

Wechsel, machen die Fahrt durch den<br />

hochgelegenen Nationalpark zu einem<br />

einzigartigen Erlebnis.<br />

Den Gipfel des Teide kann man nur zu<br />

Fuß erreichen, braucht dazu aber eine<br />

Sondergenehmigung der Parkverwaltung.<br />

Per Seilbahn, falls diese gerade<br />

zufällig in Betrieb ist, kann man bis auf<br />

3.500 m Höhe gelangen. Bei schlechtem<br />

Wetter oder zu starkem Wind fährt die<br />

Seilbahn nicht. Den Teide kann man<br />

von vielen Orten der Insel aus sehen,<br />

und selbst von den Nachbarinseln, etwa<br />

von Gran Canaria aus, kann man diesen<br />

majestätischen Berg erblicken.<br />

Bosque<br />

de la Mercedes<br />

Vom so genannten „Mercedeswald“,<br />

sehen die meisten Touristen nur den<br />

Teil, der an der Straße liegt, die von La<br />

Laguna aus ins Anaga-Gebirge führt. Der<br />

schönste Teil des Waldes erstreckt sich<br />

jedoch nördlich dieser Straße. Wenige<br />

Kilometer westlich des Aussichtspunkts<br />

Mirador Cruz del Carmen zweigt eine<br />

kleine Straße in nördliche Richtung<br />

nach Batan de Abajo ab. Diese führt in<br />

einige kleine Bergdörfer, zur Hochebene<br />

von La Laguna, zum Esperanzawald<br />

und zum Teidemassiv. Die meterhohen<br />

Büsche rechts und links der Straße<br />

schließen sich buchstäblich zu einem<br />

grünen Tunnel zusammen. Die üppige<br />

Vegetation wird von Kiefern, Lorbeer,<br />

Ginster und Erika geprägt.<br />

Los<br />

Cristianos<br />

Los Cristianos ist neben dem benachbarten<br />

Playa de las Américas das Touristenzentrum<br />

an der Südküste Teneriffas.<br />

Mittlerweile sind beide Orte zusammengewachsen.<br />

Im Gegensatz zur Playa de<br />

las Américas gibt es hier noch einen Ortskern,<br />

der sich entlang der Fußgängerzone<br />

bis hinunter zur Strandpromenade<br />

erstreckt. Hier findet man viele kleinere<br />

Geschäfte. An der hübschen Strandpromenade<br />

und in den Gassen kann man<br />

viele kleine Restaurants, Bars und Cafés<br />

entdecken, die mit kanarischem Flair<br />

und dem Blick auf Hafen und Meer zum<br />

Verweilen einladen.<br />

Plaza de la Patrona<br />

de Canarias<br />

Candelaria ist der wohl bedeutendste<br />

Wallfahrtsort der Kanarischen Inseln.<br />

Hier wird die Schutzheilige der Kanaren,<br />

Virgen de la Candelaria, die Lichtbringende<br />

Jungfrau, verehrt. Am 14.<br />

und 15. August jedes Jahres pilgern<br />

zahlreiche Canarios nach Candelaria.<br />

Die Wallfahrtskirche Basílica de Nuestra<br />

Señora de la Candelaria nimmt die<br />

Südwestseite der Plaza de la Patrona de<br />

Canarias ein und ist täglich geöffnet. An<br />

der Nordwestseite der Plaza befindet<br />

sich noch inmitten typischer kanarischer<br />

Häuser, die aus dem 18. Jahrhundert<br />

stammende Kapelle Santa Ana.


78 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Caldera de las Cañadas<br />

Vulkanischer Einsturzkessel im Zentrum Teneriffas


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 79


80 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Bergkapelle<br />

Region San Cristóbal de La Laguna


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 81


82 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Lifestyle & Trend | Begehrenswert | SLK Roadster<br />

Begehrenswert<br />

Leidenschaft trifft Effizienz<br />

Der neue SLK RoAdster<br />

Autor: J. M. Brain | Fotograf: G. Anthes<br />

Mit dem völlig neu entwickelten SLK<br />

Roadster startet einer der aufregendsten<br />

und erfolgreichsten Sportwagen in die<br />

dritte Runde.<br />

Der neue Roadster hebt Fahrvergnügen<br />

und Open-Air-Genuss auf ein neues<br />

Niveau. Er vereint leichtfüßige Sportlichkeit<br />

mit stilvollem Komfort, markantes<br />

Sportwagen-Design mit absoluter<br />

Alltagstauglichkeit und Spitzenperformance<br />

mit beispielhafter Ökologie. Fest<br />

in den Genen des SLK verankert ist der<br />

Fahrspaß bei jedem Wetter, ob offen<br />

oder geschlossen. <strong>BOLD</strong> testete den<br />

neuen Kult-Roadster bei einer Tour durch<br />

Teneriffas vulkanischen Einsturzkessel<br />

Caldera de las Cañadas auf Herz und<br />

Nieren.<br />

Den ständigen Wetterwechsel vom<br />

Sonnenschein, Regen, Hagel bis zum<br />

Schneefall meisterte der neue SLK spielend.<br />

Die beispielhafte Effizienz und<br />

das sportliche Temperament sorgten<br />

für sicheren Fahrspaß auf den kurvenreichen<br />

Straßen. Das neue Panorama-<br />

Variodach mit Magic Sky Control, lässt<br />

sich nicht nur schnell und kinderleicht<br />

öffnen oder schließen, sondern kann<br />

auch auf Knopfdruck hell oder dunkel<br />

geschaltet werden. Die hochwertige Verarbeitung<br />

und das klassische Roadster-<br />

Design vollenden das Kunstwerk auf<br />

Rädern und entfachen auch beim letzten<br />

Skeptiker eine feurige Leidenschaft.


Lifestyle & Trend | Begehrenswert | SLK Roadster<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 83


Anzeige<br />

84 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Freuen Sie sich auf gestochen scharfe Bilder mit mehr<br />

Auflösung und brillanten Farben bei Dämmerung und in<br />

Innenräumen – selbst ohne Blitz. Machen Sie Full HD-<br />

Videos mit kontinuierlicher Fokussierung und doppelt<br />

so schnellem, exaktem Kontrast- Autofokus.<br />

Kreative Freiheit<br />

auch bei wenig Licht<br />

Entdecken Sie verschiedene neue Perspektiven, erhöhten<br />

Bedienkomfort und flexible Positionierungs möglichkeiten<br />

durch das schwenkbare Display mit Touch<br />

Autofokus. Genießen Sie eine neue kreative Freiheit –<br />

mit der LUMIX G3.<br />

Übersicht behalten<br />

Zentrale Aufnahme<br />

Schneller AF<br />

0,1 Sek.<br />

GUT<br />

07|<strong>2011</strong> Panasonic Lumix DMC-G3<br />

Full HD-Video<br />

LUMIX G3<br />

12 Objektive


Lifestyle & Trend | Begehrenswert | e-schwalbe<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 85<br />

Vogelfrei<br />

lass die Schwalben<br />

wieder fliegen<br />

Autor: J. M. Brain<br />

dose vor der Haustür fehlt, kann der<br />

Akku der e-Schwalbe zum Laden einfach<br />

mitgenommen werden. Elektromobilität<br />

ist in aller Munde und schnell ist von den<br />

Nachteilen die Rede, doch beim Zweirad<br />

ist die Technik bereits alltagstauglich und<br />

bezahlbar. Allerdings wecken die bisherigen<br />

Fahrzeuge am Markt noch keine<br />

großen Emotionen. Die e-Schwalbe wird<br />

das allerdings ändern. Die auf der Intermot<br />

in Köln ausgestellte Studie zeigt deutlich<br />

wie gut eine Verbindung von klassi-<br />

Die legendäre Schwalbe elektrisiert<br />

Deutschlands Straßen. Die e-Schwalbe<br />

schlägt die neuzeitliche Brücke vom<br />

Design des Klassikers zur modernen<br />

Variante der „Schwalbe“, mit einem leistungsstarken<br />

Elektroantrieb.<br />

Modernste Akkutechnik sorgt bei er<br />

e-Schwalbe für ausreichend Reichweite.<br />

Ein entscheidendes Detail ist hierbei<br />

der herausnehmbare Akku. Da gerade in<br />

Innenstädten oftmals eine Steckschem<br />

Design und moderner Technik<br />

gelingen kann. Emissionsfrei, nahezu<br />

geräuschlos und flexibel aufladbar macht<br />

die e-Schwalbe zum idealen Verkehrsmittel<br />

im urbanen Umfeld. In drei<br />

Klassen 25 km/h, 45 km/h sowie 80 km/h<br />

erhältlich, werden – abhängig von der<br />

gewünschten Reichweite – unterschiedliche<br />

Akkukonfigurationen möglich sein.<br />

Reichweiten von über 200 km machen<br />

das Schwalben-Feeling dann zum unbeschwerten<br />

Fahrspaß.


86 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Alternativen zum ipad<br />

Alternativen<br />

zum Apple tablet<br />

iPad 2<br />

Autor: K. Specht<br />

essante Alternativen. Die technischen<br />

Daten des iPad 2 sind dabei in einigen<br />

Punkten nicht schwer zu schlagen. Apple<br />

setzt auf den sogenannten Apple A5, ein<br />

Doppelkern-ARM-Prozessor mit 900 MHz<br />

Taktfrequenz und einer sehr schneller<br />

Grafiklösung mit zwei Recheneinheiten.<br />

Hersteller wie Asus, LG oder MSI setzen<br />

auf Nvidias Tegra 2, welcher auch auf zwei<br />

ARM-Rechenkerne zurückgreift. Diese<br />

sind allerdings mit 1 GHz höher getaktet,<br />

dafür fällt die Leistung der integrierten<br />

Geforce-Grafikeinheit etwas niedriger<br />

aus als beim iPad 2. Beim Betriebssystem<br />

setzen die meisten iPad-Konkurrenten<br />

auf Googles Android in der endlich für<br />

Tablets optimierten Version 3.0, Codename<br />

Honeycomb. Ein interessantes<br />

Konzept verfolgt Asus mit dem EEE Pad<br />

Slider. Dieses 10-Zoll-Tablet verfügt über<br />

eine echte Tastatur, die sich im Tablet-<br />

Betrieb im Rücken des Gerätes befindet<br />

und auf Wunsch ausziehen lässt. In Verbindung<br />

mit der Tastatur wirkt das Slider<br />

dann wie ein Netbook und lässt sich auch<br />

genauso benutzen. Ansonsten sind die<br />

technischen Daten unauffällig – 1 GHz<br />

Tegra 2, UMTS, kapazitives Touchdisplay<br />

und Android 3.0 gelten als Standard für<br />

moderne hochwertige Tablets. LG setzt<br />

Seitdem Apple mit dem ersten iPad den<br />

Markt der Heim-Tablets quasi im Alleingang<br />

neu schuf versuchen viele Hersteller<br />

sowohl technisch als auch im Bedienkomfort<br />

Apple einzuholen. Ein knappes<br />

Jahr nach dem Erscheinen des ersten<br />

iPad konnten einige Apple-Mitbewerber<br />

dann endlich Tablets ankündigen, die<br />

sich sowohl technisch vom iPad abheben<br />

als auch eine komfortable Bedienung<br />

dank Googles Android 3.0 vorweisen<br />

konnten. Dann brachte Apple das iPad<br />

2 heraus. Es ist dünner und leichter als<br />

sein Vorgänger, liegt besser in der Hand,<br />

verfügt über 2 Kameras, jeweils auf der<br />

Vorder- und Rückseite, eine schnellere<br />

Grafikleistung und einen Akku der bei<br />

vollem Betrieb bis zu 10 Stunden am<br />

Stück durchhält. Doch Konkurenz belebt<br />

ja bekanntlich das Geschäft und mit der<br />

fast schon legendären Vorlage von Apple<br />

sahen sich, nicht zuletzt zum Glück der<br />

Verbraucher, andere Tablet-Produzenten<br />

herausgefordert. Während viele Mitbewerber<br />

nur versuchten zu Apple aufzuschließen,<br />

was angesichts der Leistung<br />

des zweiten iPad nicht mehr ausreichen<br />

wird, gibt es tatsächlich einige interauf<br />

eine andere Weise Akzente: Das LG<br />

Optimus Pad ist zwar mit der gleichen<br />

Hardware ausgestattet wie auch das Asus<br />

Slider, allerdings verbaut LG statt der<br />

Tastatur zwei Kameras im Rückenbereich<br />

des Tablets. Diese lösen mit 5 Megapixeln<br />

relativ hoch auf und sind in der Lage<br />

stereoskopische Fotos, also Bilder in 3D,<br />

zu erstellen. Auf dem Tablet lassen sich<br />

die Bilder zwar nur mittels Rot-Cyan-Brille<br />

in 3D betrachten, per HDMI kann aber ein<br />

3D-fähiges Fernsehgerät zum Betrachten<br />

der Fotos angeschlossen werden. Eine<br />

preiswerte aber durchaus gut zu bedienende<br />

Alternative stellt der französische<br />

Hersteller Archos mit den Internet Tablets<br />

her. Diese vergleichsweise günstigen<br />

Modelle setzen zwar nur auf ältere Single-<br />

Core-Prozessoren und Android 2.3, dafür<br />

ist der Bildschirm aber wie bei den teuren<br />

Topmodellen kapazitiv ausgelegt und<br />

Archos installiert viele sinnvoll gewählte<br />

Apps vor – unter anderem lassen sich<br />

so ohne zusätzlichen Aufwand Videos<br />

und Musik von NAS-Netzwerkfestplatten<br />

abspielen. Abschließend bleibt zu sagen,<br />

es gibt mittlerweile gute Alternativen<br />

zum iPad, doch ist nicht abzustreiten,<br />

dass Apple immer noch die Poleposition<br />

inne hält (auch ohne Flash-Funktion).


Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Alternativen zum ipad<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 87<br />

LG P920 OPTIMUS 3D<br />

www.lg.com<br />

EEE Pad Slider<br />

www.asus.de<br />

ASUS Eee Slate EP121<br />

www.asus.de


88 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Lifestyle & Trend | Mode | Neue Schuhe braucht das land<br />

Neu Schuhe<br />

braucht das land<br />

crocs<br />

Text: P. Ulbrecht<br />

Die Schuhe, die<br />

ursprünglich nicht<br />

als Straßen- und Alltagsschuhe<br />

gedacht waren, entwickelten<br />

sich trotz der unüblichen Form und den<br />

besonders knalligen Farben, innerhalb<br />

kurzer Zeit, zu einem großen Verkaufsschlager.<br />

Vor einem Jahr übernahm<br />

Giuseppe Faranna bei Crocs Europe die<br />

Leitung im Marketing. <strong>BOLD</strong> sprach mit<br />

ihm über seine ersten Eindrücke und<br />

seine Zukunftspläne für die Marke.<br />

Herr Faranna, warum Crocs?<br />

Crocs ist eine relativ junge Firma, die<br />

unheimlich schnell wächst. Die Marke selbst<br />

polarisiert und bietet eine grosse Herausforderung<br />

in Bezug auf die Kommunikationsund<br />

Marketing-Strategie. Ich habe vor<br />

einem Jahr bei Crocs als Marketing Director<br />

für Europa angefangen und die Erfahrungen<br />

sind bislang sehr positiv.<br />

Welche Herausforderungen sehen sie?<br />

Die Wahrnehmung der Marke Crocs ist<br />

immer noch sehr mit der Assoziation des<br />

singulären Schuhmodells – den Clogs –<br />

verbunden und unsere Geschichte wird stark<br />

mit dem Thema Strand und Meer assoziert.<br />

Unser Beach-Modell war zunächst ein Bootschuh,<br />

und wurde früher meist auf Bootsmessen<br />

verkauft. Unsere Gründer hatten<br />

die Crocs-Idee auf einem Bootstrip durch<br />

die Karibik. Wir wollen nicht verheimlichen,<br />

daß wir immer noch sehr stark mit diesem<br />

Sommerthema verbunden sind, aber wir<br />

verändern uns mit jeder weiteren Saison.<br />

Das eine, bereits legendäre, Schuhmodell<br />

gab uns die Markenbekanntheit für das<br />

andere Marken Jahrzehnte brauchen. Die<br />

Herausforderung ist nun, jedem zu zeigen,<br />

dass wir mehr als nur eine Ein-Schuh-Marke<br />

sind und das Crocs mehr als 250 Styles<br />

im Angebot hat. Bis zum heutigen Tag<br />

haben wir in 125 Länder mehr als 150 Mio.<br />

Paar Schuhe verkauft und haben für viele<br />

„glückliche Füße“ gesorgt!<br />

Was ist so speziell am Crocs-Croslite-<br />

Material?<br />

Croslite ist das Herz und die Seele eines<br />

jeden Crocs-Schuhes. Es wurde speziell<br />

von uns entwickelt, ist patentiert und<br />

wird exklusiv von Crocs verwendet. Es hat<br />

einzigartige Merkmale: es ist extrem leicht,<br />

einfach zu reinigen und passt sich dem Fuß<br />

an. Die mittlerweile sehr hohe Flexibilität<br />

des Materials erlaubt es uns, Croslite mit<br />

anderen Materialien wie z. B. Canvas oder<br />

Leder zu verbinden. Diese Hybridversionen<br />

geben uns die Möglichkeit, Schuhe herzustellen,<br />

die modischer, zugänglicher und<br />

komfortabler sind und zudem ganzjährig<br />

einsetzbar.<br />

Welches Modell ist das erfolgreichste<br />

europäische Modell?<br />

Unsere Classic-Modelle für Erwachsene und<br />

Kinder sind nach wie vor sehr erfolgreich.<br />

Jedoch haben wir z. B. im letzten Winter<br />

eine unglaublich große Nachfrage bei<br />

den Modellen „Crocband Winterboot“ und<br />

„Berryesa“ erlebt. Unseren neuen Sneaker<br />

und Translucent-Kollektionen sind ebenfalls<br />

sehr erfolgreich gestartet und erfreuen uns<br />

mit guten Verkaufszahlen, darüber hinaus<br />

sprechen wir mit diesen Modellen auch eine<br />

völlig neue Zielgruppe an, die bis dato Crocs<br />

nicht als interessant empfunden hat.<br />

Plant Crocs, seine Vertriebs- und Ladenstruktur<br />

zu erweitern?<br />

Wir eröffnen Verkaufspunkte nach einem<br />

Case-by-Case-Prinzip, d. h. bei gegebener<br />

Nachfrage oder wenn geeignete und spezi-


Lifestyle & Trend | Mode | Neue Schuhe braucht das land<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 89<br />

elle Ladenlokale verfügbar sind, die auch<br />

einen gesunden Business-Case mit sich<br />

bringen, und es ist Teil unserer Strategie, in<br />

Europa künftig weitere Crocs Monostores zu<br />

eröffnen (wie z. B. in Paris, dort haben wir<br />

gerade einen Crocs Monostore eröffnet).<br />

Welche Pläne haben Sie speziell für den<br />

deutschen Markt?<br />

Deutschland ist eine extrem wichtiger<br />

Markt für uns. Wir planen weiterhin zu<br />

wachsen, nicht nur im Bereich Retail oder<br />

Wholesale, sondern auch durch neue<br />

Marketing-Initiativen.<br />

Beach Soccer ist ein gutes Beispiel! Wir<br />

haben uns überlegt wie wir auf Grund<br />

unserer Beach-Geschichte, den deutschen<br />

Sommer für uns nutzen können und gleichzeitig<br />

die Wahrnehmung der Marke in<br />

einem der wichtigsten Märkte ändern. Die<br />

Partnerschaft mit Beach Soccer ist eine der<br />

wichtigsten Promotion-Aktionen in diesem<br />

Jahr. Wir werden u. a. einen exklusiven<br />

Beach Barbeque und eine Fashion Show<br />

am 9. Juli <strong>2011</strong>, neben der O 2<br />

World in der<br />

Strandgut Beach Bar veranstalten. Darüber<br />

hinaus plannen wir verschiedene Aktionen,<br />

wie etwa die Straßen von Berlin mit<br />

den typischen Crocs<br />

Farbtupfern zu verzieren.<br />

Während des Beach Soccer Turniers wird<br />

unser Markenbotschafter, der Croslite<br />

Character, an verschiedenen Punkten in<br />

Berlin platziert. Die glücklichen Finder<br />

können diese Figuren behalten und zusätzlich<br />

ein weiteres Geschenk bekommen,<br />

wenn sie mit der Figur zum Beach Soccer<br />

Stadion kommen. Desweiteren wird es eine<br />

Kampagne und verschiedene Gutschein-<br />

Aktionen geben. Sie dürfen gespannt sein!<br />

Warum sind sie in diesem Jahr nicht auf<br />

der Bread & Butter Berlin vertreten?<br />

In dieses Jahr haben wir uns entschieden,<br />

einen anderen, personalisierten und auf<br />

unsere Kunden zugeschnittenen Weg zu<br />

gehen. Wir werden zeitgleich mit der Bread<br />

& Butter in einem eigenen Showroom<br />

unsere Kunden empfangen. Wir haben uns<br />

für den Prenzlauer Berg und die Kollwitzstr.<br />

74 entschieden. Wie wir finden eine perfekte<br />

Location, um unsere Kollektionen und die<br />

Marke zu präsentieren.<br />

Herr Faranna, ein Blick in die nahe<br />

Zukunft. Was sind die größten Highlights<br />

2012?<br />

Im Jahr 2012 feiern<br />

die Marke und das Unternehmen<br />

ihr 10jähriges Jubiläum. Wir<br />

werden einige der innovativsten und aufregendsten<br />

Produkte auf den Markt bringen<br />

und planen sechs Hauptkollektionen. Crocs<br />

will weiterhin auf den Erfolg der vorherigen<br />

Kollektionen Translucent und Chameleons<br />

aufbauen – Chameleons das ist unserer<br />

Schuh der seine Farbe wechselt, sobald er<br />

der Sonne ausgesetzt wird, mit den Duet-<br />

Kollektionen, die im Innenbereich deutlich<br />

weicher sind und im Außenbereich eine<br />

wesentlich robustere Verarbeitung haben<br />

und natürlich zu 100% aus dem Croslite-<br />

Material bestehen. Es wird auch einen<br />

geformten Slip-On-Schuh aus Croslite<br />

Material mit einem intelligenten Kühlsystem<br />

geben. Spezielle limited Editionen unseren<br />

Classic Modelle runden die Sache ab<br />

und machen die Marke weitaus breitgefächerter<br />

und interessanter – für alle Zielgruppen.


90 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Lifestyle & Trend | Mode | Vorschau Herbst <strong>2011</strong><br />

Ouí<br />

Schönheit ist mehr<br />

als ein Ideal<br />

Fotograf: L. Puma<br />

Schönheit ist individuell, vielfältig und<br />

wunderbar wie das Leben selbst. Verspielt,<br />

farbenfroh und innovativ. Extravagant<br />

und nie festen Normen unterstellt.<br />

Die Frau, die Ouí-Mode trägt, ist selbstbewusst,<br />

offen und individuell. Sie ist unabhängig<br />

von Diktaten, frei von Vorurteilen<br />

und vertritt eine extrovertierte Haltung.<br />

Individuelle, farbenfrohe Styles sind<br />

das Markenzeichen des internationalen<br />

Modelabels Ouí. Liebevolle Details vermischen<br />

sich mit sportiven Elementen.<br />

Außergewöhnliche Strickcardigans in<br />

weicher Qualität und schmale Lederjacken<br />

über fließend fallenden Jerseykleidern<br />

kreieren einen modernen Look,<br />

der unkompliziert und gleichzeitig frisch<br />

wirkt<br />

Heute zählt die Ouí Gruppe zu den erfolgreichsten<br />

Unternehmen in der internationalen<br />

Modeindustrie. Mittlerweile wird<br />

das Label weltweit in über 30 Ländern<br />

verkauft.<br />

Darüber hinaus werden ausgewählte<br />

Teile der Ouí Kollektion auch im Onlineshop<br />

unter shop.oui.com angeboten.


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 91


92 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 93


94 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 95


96 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Die letzte Seite | Was wäre die Welt ohne<br />

Was wäre<br />

die welt ohne<br />

Energydrinks<br />

Autor: J. M. Brain<br />

So schillernd die Namen der heutigen<br />

Energydrink-Hersteller auch klingen, so<br />

unspektakulär sind meist die Grundzutaten:<br />

Wasser, Zucker, Farbstoffe und<br />

Aromen. Zu Erfrischungsgetränken aufgepeppt<br />

werden Energydrinks erst durch<br />

den erhöhten Koffeingehalt oder die<br />

Zugabe von Taurin, Glucuronolacton und<br />

Inosit. Leistungssteigernd wirkt jedoch<br />

allein Koffein, wenn man vom Blutzucker<br />

steigernden Effekt des Zuckers einmal<br />

absieht. Taurin werden zudem „stierähnliche“<br />

Kräfte zugeschrieben. Werbewirksam<br />

aufgestellt hat sich seit den<br />

1980er-Jahren ein Massenmarkt entwickelt,<br />

der Milliarden-Umsätze generiert.<br />

Dies geschieht zumeist mit Hilfe synthetischer<br />

Inhaltsstoffe und einer Kommunikation,<br />

die vor allem ein männliches<br />

Publikum mit Hang zu (Extrem-) Sportarten<br />

anspricht.<br />

Mit groß angelegten Kampagnen werden<br />

dem Konsumenten die energiespendenden,<br />

den Stoffwechsel anregenden<br />

und Fett abbauenden Wundertaten<br />

dieser Produkte angepriesen. Doch leider<br />

halten die meisten dieser Energie-Pakete<br />

nicht das, was sie versprechen. Zwar<br />

spielen die genannten Substanzen beim<br />

Stoffwechsel tatsächlich eine Rolle, eine<br />

zusätzliche Aufnahme bringt jedoch<br />

keinerlei Vorteile.<br />

ES GEHT<br />

AUCH ANDERS<br />

Im Jahr 2006 hatten vier Freunde, ein<br />

Ernährungswissenschaftler, ein Pharmazeut,<br />

ein Mediziner und ein Marketing-<br />

Experte, gemeinsam eine Idee, die sie<br />

schon seit einiger Zeit beschäftigte: die<br />

Kreation eines völlig neuen Energydrinks.<br />

Durch den Einfluss des Mediziners<br />

und des Pharmazeuten legte man einen<br />

besonderen Fokus auf die Auswahl natürlicher<br />

Inhaltsstoffe.<br />

Der verwendete Zucker Isomaltulose, der<br />

aus Rübenzucker gewonnen wird und<br />

neben dem Isomer Maltulose auch als<br />

natürlicher Bestandteil von Honig oder<br />

Zuckerrohr bekannt ist, wird langsamer<br />

vom Körper abgebaut, der Blutzuckerspiegel<br />

bleibt stabiler und dem Körper<br />

steht die Energie aus dem Kohlenhydrat<br />

über einen längeren Zeitraum zur Verfügung.<br />

Die aus Brasilien stammende Açai-<br />

Beere liefert die ideale Basis für die neue<br />

Rezeptur und dank ihres exotisch-fruchtigen<br />

Geschmacks die wichtigste Zutat<br />

des rein natürlichen Energydrinks 2.0:<br />

SCHWARZE DOSE 28.<br />

Doch nicht nur mit seiner Zusammensetzung<br />

sorgt für Neuerungen. Im vergangenen<br />

Jahr wurde der HALBTAGSJOB<br />

2010 ausgeschrieben. Ein Wettbewerb für<br />

Kreative, die aus Zeit- und Geldmangel<br />

nicht mehr an die Erfüllung ihrer Ideen<br />

und Träume denken konnten. Gemäß dem<br />

Motto „Der Tag hat 28 Stunden“ wurden<br />

vier Stunden freie Zeit am Tag verschenkt.<br />

Sieben junge Talente setzten sich in den<br />

Kategorien Mode, Design, Kunst, Literatur<br />

und Film im Finale des Wettbewerbs<br />

durch und wurden sechs Monate lang<br />

finanziell unterstützt. <strong>2011</strong> liegt der<br />

Schwerpunkt auf Musik. Dies wurde<br />

bereits Anfang des Jahres unter Beweis<br />

gestellt: in Zusammenarbeit mit Universal<br />

Music wurde eine Liste von Newcomer<br />

erstellt, deren Songs auf www.schwarzedose28.com/Musik-Download<br />

heruntergeladen<br />

werden konnten. Mit vertreten<br />

war auch Sting-Sprössling I Blame Coco,<br />

die später mit ihrem Hit „Selfmachine“ die<br />

Charts stürmte. Man darf also gespannt<br />

sein, was man demnächst noch zu hören<br />

bekommt.


Die letzte Seite | Was wäre die Welt ohne<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 97


98 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Impressum<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Impressum<br />

Redaktionsanschrift<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Postfach 23507<br />

10178 Berlin<br />

www.bold-magazine.eu<br />

Info@bold-magazine.eu<br />

Verlagsanschrift<br />

neutrales GRAU Agentur für<br />

Kommunikation &<br />

Verlagsgesellschaft UG<br />

(haftungsbeschränkt)<br />

HR NR: 121 118 B<br />

Telefon: +49 (0) 30 40 00 56 68<br />

E-Mail: info@neutralesgrau.de<br />

Druck<br />

Van Acken – Druck GmbH<br />

Josefstraße 35<br />

49808 Lingen<br />

Vertrieb<br />

IPS Pressevertrieb GmbH<br />

Carl-Zeiss-Str. 5<br />

53340 Meckenheim<br />

Telefon: +49 (0) 2225 88 01 402<br />

www.ips-d.de<br />

Chefredaktion<br />

M. Kuhlmey<br />

Anzeigen & Marketing<br />

OFFICE FOR MEDIA, T. Peters<br />

Redaktionsberatung<br />

Prof. R. Cziwerny, C. Binnewies<br />

Schlussredaktion & Lektorat<br />

F. Reip, H. G. Teiner<br />

Bildredaktion<br />

S. Schuster<br />

Titelfoto<br />

Foto: T. Passig<br />

(www.passigpicture.com)<br />

Model: Z. Helali<br />

Hair & Make-Up: S. Aurad<br />

(www.basics-berlin.de)<br />

Styling: F. Frauenstein<br />

(www.nude-agency.com)<br />

Kleid: Nanna Kuckuck<br />

Autoren & Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

H. G. Teiner, Dr. C. Humborg, J. M. Brain,<br />

G. Anthes, F. Reip, L. Puma, M. Wendt,<br />

A. Janetzko, T. Aurin, O. Franke, S. Gullick,<br />

K. Specht, P. Ulbrecht, L. Puma<br />

Gerichtsstand und Erfüllungsort<br />

Berlin<br />

Heftpreis<br />

Einzelhefte: 4.80 EUR | 6.00 SFR<br />

Abonnement<br />

Jahres-Abonnement (6 Ausgaben)<br />

25,50 EUR (inkl. Versandkosten, Inland)<br />

Der schnellste Weg zum Abonnement:<br />

www.bold-magazine.eu<br />

Einzelhefte<br />

Einzelne Ausgaben können auch online<br />

bestellt bzw. nachgeordert werden:<br />

www.bold-magazine.eu<br />

Erscheinungsweise<br />

6-mal jährlich<br />

Anzeigenpreise<br />

Preisliste: 2 | <strong>2011</strong><br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Texte, Illustrationen und Bilder wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

ISSN 2190-1198


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 99<br />

Der Chevrolet Spark. Platz für 5. Spritzig, sparsame Motoren. 6 Airbags für rundum Sicherheit.<br />

Ein 5-Türer in aufregendem Design, der alle Blicke auf sich zieht.<br />

VERGISS NETT UND NIEDLICH!<br />

DER CHEVROLET SPARK.<br />

Kraftstoffverbrauch (l/100 km) innerorts/außerorts/kombiniert: (MT) 6,6/4,2/5,1; CO 2-Emission, kombiniert (g/km): (MT) 119 (gemäß Verordnung EG-VO 715/2007).<br />

Abbildung zeigt Fahrzeug mit Sonderausstattung.<br />

www.chevrolet.de


100 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Energie ist jetzt Geschmackssache.<br />

Schwarze Dose 28 ist der erste natürliche<br />

Energydrink auf Basis der Açaí-Beere. Ohne<br />

Taurin, ohne künstliche Aroma-, Farboder<br />

Konservierungsstoffe. Er sieht nicht nur<br />

anders aus und wirkt wesentlich länger als<br />

herkömmliche Energydrinks – er schmeckt<br />

auch anders: natürlich, erfrischend, gut.<br />

Schwarze Dose 28. Der Tag hat 28 Stunden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!