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Daniel Hope Renée Fleming Danielle de Niese

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Magazin<br />

New Romantics<br />

„XVI Reflections on Classical Music“ bietet einen überraschen<strong>de</strong>n Querschnitt durch ein junges musikalisches Genre, das<br />

in <strong>de</strong>m Spannungsfeld zwischen elektronischer und klassischer Musik entsteht. Abseits von künstlichern Crossover-Projekten<br />

verbin<strong>de</strong>n hier Künstler auf ganz organische Weise zwei vermeintlich gegensätzliche Welten.<br />

Erstklassig o<strong>de</strong>r klassisch?<br />

Postseriell o<strong>de</strong>r Post­Techno?<br />

Ernste Musik o<strong>de</strong>r nur Unterhaltung?<br />

Und für wen außer <strong>de</strong>r<br />

GEMA macht das eigentlich<br />

noch einen Unterschied? Je<strong>de</strong>nfalls<br />

nicht für das unvoreingenommene<br />

Ohr. Der Musiker<br />

und Labelbetreiber Martin „Me“<br />

Raabenstein von nonine recordings<br />

bleibt uns <strong>de</strong>n klingen<strong>de</strong>n<br />

Beweis nicht schuldig: Auf <strong>de</strong>r<br />

Compilation „XVI Reflections<br />

on Classical Music“ lässt er 16<br />

Komponisten auftreten, <strong>de</strong>ren<br />

Musik zwischen experimentel­<br />

ler Elektronik und <strong>de</strong>n Klangwelten<br />

<strong>de</strong>r klassischen Musik<br />

oszilliert. Manche, wie Philip<br />

Glass, Gavin Bryars o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Techno­DJ Wolfgang Voigt<br />

(GAS), die in Raabensteins Kon­<br />

Foto: Hans Jörg Michel<br />

14 www.KlassikAkzente.<strong>de</strong><br />

zept für die Grundlagenarbeit<br />

stehen, haben ihrerseits bereits<br />

<strong>de</strong>n Status von Klassikern.<br />

An<strong>de</strong>re, wie <strong>de</strong>r Komponist<br />

und Musiker Greg Haines, befin<strong>de</strong>n<br />

sich auf <strong>de</strong>m besten Weg<br />

dorthin. Der Brite vertritt eine<br />

junge Generation, <strong>de</strong>ren Ansatz<br />

sich ganz selbstverständlich<br />

zwischen klassischer Kompo­<br />

sition und digitaler Klangmanipulation<br />

bewegt: „Wenn ich hier<br />

mein Cello habe“, führt er aus,<br />

„und dort meinen Laptop, dann<br />

ist ihr Einsatz eine Frage <strong>de</strong>r<br />

Verfügbarkeit und <strong>de</strong>r Intuition –<br />

nicht von aka<strong>de</strong>mischen Überlegungen.“<br />

Und so wie er halten<br />

es auch Künstler wie Murcof,<br />

Francesco Tristano sowie die mit<br />

exklusiven Beiträgen vertretenen<br />

Lawrence, Hauschka und Slow­<br />

cream, wobei sich hinter Letzterem<br />

Raabenstein selbst verbirgt.<br />

Auf seinem Radar haben diese<br />

unkonventionellen Ansätze eine<br />

kritische Masse erreicht. Er<br />

spricht von einer Bewegung,<br />

die noch keinen Namen hat, von<br />

einem Crossover, das nach ästhetischen,<br />

nicht marktstrate­<br />

gischen Gesichtspunkten operiert,<br />

von einer leisen Revolution:<br />

„Sie sind nicht die Beatles und<br />

nicht die Sex Pistols. Sie trommeln<br />

auch nicht an die Tore<br />

von Konzert­ und Opernhäusern<br />

und wollen rein. Darum geht es<br />

nicht.“ Son<strong>de</strong>rn um ein musikalisches<br />

Feld, das sich in <strong>de</strong>r Zusammenstellung<br />

von <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n<br />

Gebieten abhebt, nicht<br />

Ambient ist, nicht Neue Musik,<br />

nicht Filmmusik o<strong>de</strong>r Chill­out,<br />

XVI Reflections on Classical Music<br />

Point music/Decca<br />

CD 480 2220<br />

Lawrence • Hauschka • Noto & Sakamoto<br />

GAS • Tristano • Glass • Murcof • slowcream<br />

Richter • Haines • Bryars u.a.<br />

son<strong>de</strong>rn eine stille Zwischenströmung,<br />

für <strong>de</strong>ren Beschreibung<br />

ihr Ent<strong>de</strong>cker auf einen<br />

alten Bekannten zurückgreift:<br />

„Alle Musik auf dieser Compilation<br />

ist mehr o<strong>de</strong>r weniger romantische<br />

Musik – ein Wort, das<br />

viele Leute aus <strong>de</strong>r Neuen Musik<br />

wirklich hassen. Denn es ist das<br />

genaue Gegenteil von Stockhausen:<br />

Es gibt Rhythmus, Pathos<br />

und melodische Teile.“ Und<br />

spannen<strong>de</strong> Experimente mit<br />

Stimmen, präparierten Klavieren<br />

und algorithmischen Brechungen<br />

– eine freundliche, for<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />

Einladung an das unbefangene<br />

Ohr, über die Klassik zu reflektieren.<br />

eric man<strong>de</strong>l<br />

www.xvi-reflections.com<br />

Klassik und Mo<strong>de</strong>rne:<br />

AlVA nOTO (re.) und<br />

RyuiCHi SAKAmOTO (li.)<br />

– hier mit Ensemble Mo<strong>de</strong>rn

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