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Evolution isolierter Teilpopulationen der Laubholz-Säbelschrecke ...

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Diskussion<br />

Fingerprints mit den Bandenmustern, anhand <strong>der</strong>er die Tiere einer Population<br />

oft in zwei bis drei Gruppen eingeteilt werden können, dass hier nur wenige –<br />

zwei bis drei – Weibchen zum Erhalt <strong>der</strong> lokalen Population beitragen. Die Ursache<br />

hierfür könnte, wie Laborbefunde (Kapitel 4.7) nahe legen, darin liegen,<br />

dass manche Tiere <strong>der</strong> Population nicht am Reproduktionsprozess teilnehmen.<br />

Die Diversität innerhalb von Populationen ist offenbar nicht von <strong>der</strong> Anzahl<br />

<strong>der</strong> Individuen in <strong>der</strong> Population abhängig. So konnten von <strong>der</strong> Population<br />

Weißwassertal, einer Population mit hohen Diversitätsindizes, nur wenige Tiere<br />

aufgefunden werden. Diese wiesen eine ähnlich hohe Diversität auf wie Tiere <strong>der</strong><br />

Population Oberkatzbach, von <strong>der</strong> viele Individuen gesammelt werden konnten.<br />

Viele Tiere wurden hier, ähnlich wie im Habitat <strong>der</strong> Population Weißwassertal, in<br />

<strong>der</strong> Spitze von flächig wachsenden Brennnesseln gefunden. Die Population<br />

Knutbühren Bank war die größte untersuchte Population. Hier wurden trotz <strong>der</strong><br />

hohen Individuendichte keine höheren Diversitätsindizes ermittelt als bei Populationen,<br />

von denen nur wenige Tiere analysiert wurden.<br />

Die Diversität innerhalb von Populationen lässt auch keine Aussage über die<br />

Überlebenswahrscheinlichkeit <strong>der</strong> unter standardisierten Bedingungen gezüchteten<br />

Tiere zu. So ließ sich die Population Weißwassertal, eine Population mit hohen<br />

Diversitätsindizes, trotz zweimaligen Versuchs nicht züchten. Populationen mit<br />

niedrigen Diversitätsindizes wiesen z. T. geringere Absterberaten auf als Populationen<br />

mit hoher Variabilität. Die Populationen Scheden und Hildesheim beispielsweise<br />

zeigen im Vergleich mit Populationen, die sich durch eine höhere Diversität<br />

auszeichnen, we<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Embryonalentwicklung noch in <strong>der</strong> Postembryonalentwicklung<br />

eine erhöhte Mortalität (vgl. Abschnitt Überlebenswahrscheinlichkeit).<br />

Eine vermin<strong>der</strong>te biologische Fitness konnte auch bei Populationshybriden<br />

<strong>der</strong> ersten Filialgeneration festgestellt werden. Dies ist ein Hinweis darauf, dass<br />

Inzucht in kleinen Populationen im Regelfall ohne feststellbare negative Folgen<br />

bleibt. Viele Populationszuchten, wie auch Inzuchten mit den Nachkommen nur<br />

eines Elternpaares zeigten wenig Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Überlebenswahrscheinlichkeit.<br />

So zeigte die Inzuchtlinie <strong>der</strong> Population Ludolfshausen bis zur dritten<br />

Filialgeneration eine zur Kontrollpopulation etwa vergleichbare genetische Diversität<br />

und eine nur etwas geringere als die Wildfänge. Van<strong>der</strong>gast et al. (2007)<br />

stellten bei Stenopelmatus mahogani (Stenopelmatidae), die in kleinen Populationen im<br />

dicht besiedelten Südkalifornien vorkommt, fest, dass <strong>der</strong> Verlust genetischer<br />

Diversität innerhalb von Populationen durch genetische Drift verstärkt wird wegen<br />

<strong>der</strong> geringen Anzahl von Individuen einer Population. Da die Inzuchtlinie<br />

<strong>der</strong> Population Ludolfshausen we<strong>der</strong> eine eingeschränkte Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

(Kapitel 4.2) noch eine geringere genetische Diversität aufweist,<br />

ist anzunehmen, dass bei B. serricauda sehr geringe Individuenzahlen in Populationen<br />

nicht zu einem Verlust genetischer Diversität führen. Dies kann auf<br />

eine Anpassung an die Existenz in Subpopulationen mit nur gelegentlichem genetischen<br />

Austausch auch in für die Art optimalen Habitaten zurückzuführen<br />

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