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Der Stand der Dinge Theorie und Praxis eines ... - Kulturserver NRW

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auen") die Verhaltensweisen, die einer Reproduktion <strong>der</strong> gesellschaftlichen Verhältnisse<br />

eher im Wege stehen.<br />

Warum hier nichts brennt?<br />

<strong>Der</strong> empathische Betrachter, <strong>der</strong> von jenen Reibungen, wie von <strong>der</strong> Klarheit beeindruckt<br />

ist, mit <strong>der</strong> diese gesellschaftlichen Verhältnisse als ungerecht <strong>und</strong> die eigene<br />

Chancenlosigkeit in ihnen als nicht bloß kontingente, temporäre o<strong>der</strong> selbstverschuldete<br />

erkannt werden, läuft Gefahr, dieses im Wege stehen mit Wi<strong>der</strong>stand zu verwechseln<br />

<strong>und</strong> die erzwungene Selbstbeherrschung <strong>und</strong> -organisation mit autonomer<br />

Zuschreibungsmacht. <strong>Der</strong> nicht empathische wie<strong>der</strong>um läuft Gefahr, hier bloß falsches<br />

Bewußtsein, machistisches Verhalten <strong>und</strong> religiösen Wahn zu diagnostizieren<br />

<strong>und</strong> sich auf <strong>der</strong> Suche nach revolutionärem Potential an<strong>der</strong>en gesellschaftlichen<br />

Gruppen zuzuwenden. In <strong>der</strong> Betrachtung zu verharren bleibt also notwendig projektiv,<br />

sei es anbie<strong>der</strong>nd o<strong>der</strong> arrogant. Die spezifischen Erkenntnismöglichkeiten in<br />

Bruckhausen <strong>und</strong> den Umgang seiner Bewohner mit diesen Möglichkeiten anzuerkennen,<br />

ohne die spezifischen Deformationen, die <strong>der</strong> Chancenlosigkeit folgen, zu<br />

verkennen, ist bloßer theoretischer Betrachtung so wenig möglich wie distanzloser<br />

Pseudopraxis. Das vom Dialog mit dem Leben <strong>und</strong> dem Wissen, das längst zu repräsentieren<br />

es oft sich einbildet, weitergetriebene Denken, stößt im Versuch einer<br />

Beantwortung <strong>der</strong> Frage, was das Universum macht, nach einigen selbständigen<br />

Schritten wie<strong>der</strong> an seine epistemologischen Grenzen <strong>und</strong> wird, obzwar selbst ein<br />

Stück <strong>Praxis</strong>, wie<strong>der</strong>um an eine ihm fremde <strong>Praxis</strong> verwiesen. Gefragt sind Interventionen,<br />

die den Graben nicht leugnen, <strong>der</strong> das Wissen <strong>der</strong> Betroffenen vom nichtbetroffenen,<br />

an<strong>der</strong>s deformierten Wissenden trennt, die aber über diesen Graben<br />

hinweg Partei ergreifen. Gegen den <strong>Stand</strong> <strong>der</strong> <strong>Dinge</strong>, gegen den Zustand <strong>der</strong> Welt.<br />

III. Intervention: Kunst<br />

Fotografie<br />

“Warum kommt das Elend meiner Fre<strong>und</strong>in hier nicht vor?!“<br />

(B. Schütz in R. Polleschs Berliner “Prater“-Inszenierung<br />

“Notti senza cuore - Life is the new hard!“)<br />

Nicht nur die außergewöhnliche topographische Lage Bruckhausens zwischen Thyssenwerk<br />

<strong>und</strong> A 42 <strong>und</strong> die überall so präsente wie imposante Industriekulisse waren<br />

Ausgangspunkte einer fotografischen Auseinan<strong>der</strong>setzung, die Annette Jonak mit<br />

dem Stadtteil führte. Auch <strong>der</strong> Ruf Bruckhausens als <strong>eines</strong> sozialen Brennpunktes, in

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