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Der Stand der Dinge Theorie und Praxis eines ... - Kulturserver NRW

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"Warum brennt hier nichts?", war wie erwähnt die Frage <strong>der</strong> mobilen Kamerateams,<br />

die gleichsam anerkannte, daß die Aufrechterhaltung <strong>der</strong> bestehenden sozialen Ordnung<br />

den Interessen <strong>der</strong>jenigen nicht länger entspricht, die we<strong>der</strong> in sie eingeb<strong>und</strong>en<br />

sind, noch von ihr bedeutend profitieren. Das wären in Bruckhausen genug.<br />

Stellen wir dagegen die Frage, wer hier wie <strong>und</strong> womit dafür sorgt, daß in Bruckhausen<br />

noch/wie<strong>der</strong> etwas funktioniert. Dabei geraten die öffentlichen (also durch Staat,<br />

Land o<strong>der</strong> Kommune organisierten <strong>und</strong> finanzierten) Anstrengungen zur gesellschaftlichen<br />

Integration <strong>der</strong> aus Betrieben wie Boutiquen Ausgeschlossenen in den<br />

Blick. Das Stigma <strong>eines</strong> sozialen Problemstandortes hat nicht nur negative Auswirkungen<br />

auf den Stadtteil <strong>und</strong> seine Bewohner, es half <strong>und</strong> hilft auch bei <strong>der</strong> Akquise<br />

öffentlicher Mittel. In vielfältigen Weisen sind diese Mittel über die erwähnte unmittelbare<br />

Alimentierung <strong>der</strong> ökonomisch Marginalisierten hinaus präsent, um die hier beson<strong>der</strong>s<br />

deutlichen Probleme zu lösen o<strong>der</strong> zu mil<strong>der</strong>n. Die inzwischen klassischen<br />

Methoden des Quartiermanagements werden auch in Bruckhausen angewandt. Zu<br />

seinen wichtigsten Instrumenten gehört ein Run<strong>der</strong> Tisch als Diskussions-, Vernetzungs-<br />

<strong>und</strong> Entscheidungsgremium. Er soll die Einbeziehung möglichst aller lokal<br />

relevanten Gruppen <strong>und</strong> Institutionen garantieren <strong>und</strong> steht auch Einzelpersonen<br />

offen. Zentraler Akteur des Quartiermanagements <strong>und</strong> damit <strong>der</strong> Verwaltung öffentlicher<br />

Mittel ist ein Stadtteilbüro <strong>der</strong> Entwicklungsgesellschaft Duisburg. Es wirkt nicht<br />

nur koordinierend <strong>und</strong> mo<strong>der</strong>ierend, son<strong>der</strong>n vielfach initiierend. Trotz aller praktischen<br />

Erfolge solchen Managements scheitert es (bisher/zwangsläufig?) an <strong>der</strong> ihm<br />

mit dem gesellschaftlichen Paradigmenwechsel hin zu einem schlankeren Staat zugewiesenen<br />

Aufgabe, Strukturen zu schaffen, die ohne einen solchen starken Akteur<br />

<strong>und</strong> ohne jene öffentlichen Mittel überlebensfähig wären. Die aktivierende Wirkung<br />

gemeinsam getroffener Entscheidungen über die Verwendung dieser Mittel ist zwar<br />

unübersehbar, scheint aber nicht stark genug, um ihr Wegbrechen zu überdauern –<br />

zu hoch aufgetürmt <strong>und</strong> v.a. ohne immer neuerliche Intervention kontinuierlich anwachsend<br />

ist <strong>der</strong> durch "baggermäßig(es)" Vor-sich-Herschieben entstehende "Berg"<br />

an individuell nicht zu bewältigenden Problemen, die so nur mehr als "Frust" erlebt<br />

werden.<br />

Die bisher erzielten Erfolge wie die akuten Gefährdungen gelten verstärkt für die als<br />

Kompensation bereits terminologisch kenntlich gemachten Instrumente klassischer<br />

Sozialarbeit, v. a. für den sog. Zweiten o<strong>der</strong> Dritten Arbeitsmarkt. Nach <strong>der</strong> weitgehend<br />

ersatzlosen Streichung fast aller einschlägigen Programme krankt diese Arbeit<br />

daran, daß sie – nach dem Zeugnis in ihr Tätiger – ihrer Klientel "nichts mehr anbieten"<br />

kann. Ebensowenig wie das am Ort verbliebene Großunternehmen, trotz erzielten<br />

Milliardengewinnen, auf dem ersten Arbeitsmarkt. Nach Jahren <strong>der</strong> Ignoranz tritt<br />

nun zwar immerhin ein Interesse an gutnachbarlichen Beziehungen an die Stelle <strong>der</strong><br />

einstmals dominierenden betrieblichen Sozialpartnerschaft. Dieses Interesse hat für<br />

den Stadtteil positive Wirkungen. We<strong>der</strong> die erreichten Luftverbesserungen noch <strong>der</strong><br />

geplante Wallbau – ein begrünter Limes zwischen Hüttenwerk <strong>und</strong> Stadtteil – können<br />

jedoch die integrative Wirkung jener Partnerschaft erreichen.

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