2.08 - VEB
2.08 - VEB
2.08 - VEB
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echnungswesen<br />
&<br />
Der Schreibstau als Chance<br />
Ich wette, auch Ihnen geht es ab und zu so:<br />
Sie müssen 3567 Zeichen inkl. Leerzeichen<br />
über ein bestimmtes Thema schreiben oder<br />
eine Rede von sieben Minuten verfassen.<br />
Man sitzt Ihnen im Nacken, weil Sie den<br />
Termin überschritten haben. Doch Sie fühlen<br />
sich wie das Kaninchen vor der Schlange:<br />
bewegungsunfähig. Sie wälzen eine ganze<br />
Reihe von Gedanken und wissen doch nicht,<br />
wie Sie sie zu Papier bringen.<br />
Der CEO eines versagenden Grossunternehmens<br />
und das Mitglied eines Rates, die<br />
den Kern der Sache nicht erfasst und den<br />
Punkt nicht getroffen haben, die nicht mit<br />
der Wahrheit herausrücken wollen, haben<br />
es einfach: Sie haben für alle Gelegenheiten<br />
gehorsame Lohnschreiber mit einer Serie<br />
harmonischer Platituden, einem Berg einlullender<br />
Beschwichtigungen und einer Ladung<br />
gut geschmierter Ausflüchte zur<br />
Hand. Diese Bestandteile lassen sie in lange<br />
Sätze voller Fremdwörter stopfen. So umschiffen<br />
sie das, was sie «Issues» nennen,<br />
ohne Kratzer und vor allem ohne Bonuseinbusse.<br />
Sie kennen keinen Schreibstau.<br />
Sie aber, liebe Leserin, lieber Leser, sind<br />
weder der CEO eines versagenden Grossunternehmens<br />
noch Mitglied eines Rates,<br />
die weder den Kern der Sache erfasst noch<br />
den Punkt getroffen haben oder nicht mit<br />
Bilder von der GV<br />
Zahlreiche Mitglieder sind der Einladung zur<br />
veb.ch-Generalversammlung im Verkehrshaus<br />
Luzern gefolgt. Engagierte Diskussionen,<br />
wertvolle berufliche Kontakte<br />
und freundschaftliches Zusammensein<br />
beim Abendessen haben die Jahreszusammenkunft<br />
geprägt. Seite 20 <br />
controlling 2·08<br />
der Wahrheit herausrücken wollen. Sie stehen<br />
in der Verantwortung.<br />
Und das ist gut so. Für Sie ist der Schreibstau<br />
eine Chance – eine grosse Chance, die Sie<br />
zur verständlichen Kommunikation führt.<br />
Wer nicht weiss, was er sagen soll, überlegt<br />
sich zuallererst, ob er überhaupt etwas zu<br />
sagen hat. Denn wer weiss – vielleicht ist der<br />
Stau ein Zeichen des gütigen Himmels?<br />
Kommt man zum Schluss, man habe etwas<br />
zu sagen, überlegt man, was man zu sagen<br />
hat und wie man seine Botschaft übermittelt:<br />
Wer an Schreibstau leidet, will seine<br />
Leiden verkürzen und macht es sich so<br />
einfach wie möglich. Er schreibt also einfach.<br />
In kurzen Sätzen. Klar. Wahr. Ohne<br />
Haken zu schlagen. Ohne Verwedelungen.<br />
Man schreibt, was man selbst hören und<br />
lesen möchte, mindestens aber so, dass man<br />
seine eigenen Worte tags darauf noch versteht.<br />
Sie begreifen mich, wenn ich Ihnen sage,<br />
was ich vielen so genannten Wirtschaftsführern<br />
und Behörden und Politikern wünsche:<br />
einen gewaltigen Schreibstau, und zwar<br />
wenn der Lohnschreiber in den Ferien weilt.<br />
Wär’ das schön für uns! Sie müssten sich<br />
ernsthaft überlegen, ob sie uns wirklich etwas<br />
zu sagen haben, und weil sie verpflichtet<br />
Neue Kollegen<br />
1057 Prüfungswillige haben diesen Frühling<br />
an den vom KV Schweiz und vom veb.ch<br />
durchgeführten Berufs-und Diplomprüfungen<br />
teilgenommen. 68,4 Prozent der<br />
Diplomkandidaten und 63 Prozent der<br />
Fachausweiskandidaten haben die Prüfung<br />
bestanden. Seite 18 <br />
wären, ihre Worte selbst zu verstehen, kämen<br />
diese ganz einfach raus. Das wäre eine<br />
Wohltat – nicht nur in der Sommerhitze.<br />
Warum nur leiden so wenige CEO und Ratsmitglieder<br />
an Schreibstau?<br />
Herzlich, Ihr Herbert Mattle, Präsident veb.ch<br />
In dieser Ausgabe: Gefahren der Kostenaufschlagsmethode<br />
in Konzernen: Seite<br />
3 · Kapitalkonsolidierung nach der<br />
Purchase-Methode: Seite 13 · Geldleistungen<br />
an die Bevölkerung: Seite 16<br />
Rechtsfragen um die Gratifikation: Seite<br />
31 · Treuhänderausbildung: Seite 27<br />
«Tausendmal schöner, als für Dividenen<br />
zu arbeiten»: Seite 34<br />
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Gefahren der Kostenaufschlagsmethode in Konzernen<br />
Unternehmen orientieren sich beim<br />
konzerninternen Lieferungs- und Leistungsverkehr<br />
häufig an der für die Auftragskalkulation<br />
typischen Kostenaufschlagsmethode,<br />
sofern vergleichbare<br />
Marktpreise nicht gegeben sind. Der<br />
vorliegende Beitrag zeigt mögliche Gefahren<br />
einer solchen Vorgehensweise<br />
für Konzernentscheidungen.<br />
Wenn sich zwei Manager eines international<br />
ausgerichteten Konzerns irgendwo<br />
treffen, streiten sie spätestens nach zwei<br />
Minuten über gruppeninterne Preise. Den<br />
meisten ist das nicht einmal bewusst, denn<br />
die Projektkosten einer Investition bei der<br />
Tochtergesellschaft gehören ebenso dazu<br />
wie die üblichen Produktlieferungen von<br />
einem Standort zum anderen. Dass sich die<br />
beiden Manager schon nach zwei Minuten<br />
über Preise streiten, liegt einfach an den<br />
systemimmanenten Interessenkonflikten<br />
zwischen den vielen Beteiligten. Besonders<br />
problematisch ist die Gestaltung von Verrechnungspreisen,<br />
wenn diese zahlreiche<br />
gesellschafts- oder gruppeninterne wie<br />
auch externe Stellen tangieren, mit jeweils<br />
konträren Vorstellungen über die wünschenswerte<br />
Höhe des Verrechnungspreises.<br />
Wohlgemerkt: Es geht nicht um das<br />
Geschäft mit Dritten, also mit externen<br />
Kunden, sondern mit sich selbst, zum einen<br />
zwischen Gruppengesellschaften und zum<br />
anderen zwischen unterschiedlichen Profit-<br />
Centern einer Gesellschaft.<br />
Kosten plus als wichtige<br />
Verrechnungspreismethode<br />
Wie bereits in einer früheren Ausgabe von<br />
«rechnungswesen & controlling» dargestellt<br />
wurde – siehe «Über allem droht die<br />
Steuer» in: rechnungswesen und controlling,<br />
Nr. 1, 2007, S. 3–5, mit weiteren<br />
Nachweisen –, sind Verrechnungspreise in<br />
der Schweizer Unternehmenspraxis stark<br />
von steuerlichen Überlegungen geprägt;<br />
kurz: Verrechnungspreise sind tax driven.<br />
Was die Methoden anbelangt, dominieren<br />
im Verbund zwischen Steuersubjekten eindeutig<br />
markt- und vollkostenorientierte<br />
Verrechnungspreise, also solche Methoden,<br />
die gemäss OECD-Richtlinie 1995/96 vorrangig<br />
bei Steuergrenzen überschreitendem<br />
Lieferungs- und Leistungsverkehr an-<br />
zuwenden sind. Die Kostenaufschlags- oder<br />
Kosten-plus-Methode kommt dabei vor allem<br />
dann zum Einsatz, wenn Halbfertigerzeugnisse<br />
zwischen verbundenen Unternehmen<br />
verkauft werden, eine Gruppengesellschaft<br />
ein Produkt für die Bedürfnisse<br />
einer anderen Gruppengesellschaft fertigt,<br />
Vereinbarungen über gemeinsame Geschäftseinrichtungen<br />
oder langfristige Abnahmevereinbarungen<br />
getroffen werden.<br />
Weiterhin findet die Methode auch bei der<br />
Erbringung von Dienstleistungen Anwendung.<br />
Der Verrechnungspreis ergibt sich in<br />
allen genannten Fällen aus den Kosten zuzüglich<br />
eines Gewinnaufschlags. Die Kostenaufschlagsmethode<br />
ist somit für Branchen<br />
besonders gut geeignet, in denen<br />
Aufträge ohnehin zu Kosten plus eines Gewinnaufschlags<br />
kalkuliert werden, da der<br />
entsprechende Verrechnungspreis einen<br />
internen Abnehmer aus Sicht des leistenden<br />
Bereichs gleich wie einen externen Kunden<br />
stellt.<br />
Dealing at arm’s length<br />
Wie marktorientierte Verrechnungspreissysteme<br />
unterliegt auch die Kostenaufschlagsmethode<br />
dem Fremdvergleich oder<br />
«dealing at arm’s length»: Es sind die Bedingungen<br />
zu wahren, wie sie voneinander<br />
unabhängige Dritte vereinbart hätten. Die<br />
Forderung nach Fremdvergleichsverhalten<br />
bezieht sich sowohl auf die Kostenbasis als<br />
auch auf die Höhe des Gewinnaufschlags.<br />
Da es sich häufig um längerfristige Beziehungen<br />
handelt, wird man annehmen können,<br />
dass angemessene Verrechnungspreise<br />
die vollen Kosten zuzüglich einer durchschnittlichen<br />
Gewinnmarge beinhalten.<br />
Verschleierung von Kostenstrukturen<br />
Die Kostenaufschlagsmethode ist also in<br />
Konzernen weit verbreitet – nicht zuletzt<br />
aufgrund steuerlicher Anforderungen. Gerade<br />
wegen dieser Verbreitung soll im Folgenden<br />
auf ein Problem aufmerksam gemacht<br />
werden, das sich bei naiver Anwendung<br />
der Methode ergeben kann: die Gefahr<br />
des «Sich aus dem Markt Kalkulierens»<br />
oder die Gefahr von Fehlentscheiden insgesamt.<br />
So kann die Verrechnung von Fix- oder<br />
Gemeinkosten zu einer Verschleierung der<br />
rechnungswesen<br />
2·08 3<br />
&controlling<br />
Dieter Pfaff, Prof. Dr. rer. pol., ist Ordinarius<br />
für Betriebswirtschaftslehre am Institut für<br />
Rechnungswesen und Controlling (IRC) der<br />
Universität Zürich.<br />
Kostenstruktur führen, wenn diese in komplexen<br />
Verbundbeziehungen auf der nächsten<br />
Wertschöpfungsstufe zu Einzel- oder<br />
variablen Kosten werden (siehe hierzu Abbildung<br />
1). Da der Verrechnungspreis pro<br />
Mengen- oder Leistungseinheit oder für<br />
einen gesamten Auftrag festgelegt wird,<br />
erscheinen aus Sicht des abnehmenden<br />
Bereichs alle Kosten der bezogenen Leistung<br />
aufgrund des Einstandspreises als variabel<br />
oder als direkt zurechenbar. Dies kann<br />
dazu führen, dass bei Lieferungen und Leistungen<br />
über mehrere Stufen oder Profit<br />
Centers hinweg der weitaus grösste Teil der<br />
Kosten als variabel ausgewiesen wird, obwohl<br />
das Gegenteil der Fall ist.<br />
Fehlentscheidungen als Folge<br />
Fehlentscheidungen können die Folge sein,<br />
weil sich die Einstandskosten eines abnehmenden<br />
Bereichs bei Einschränkung der<br />
nachgefragten Leistung um eine Mengeneinheit<br />
genau um den Verrechnungspreis<br />
reduzieren, und dies, obwohl nur die variablen<br />
Kosten des liefernden Bereichs tatsächlich<br />
wegfallen. So wird in Abbildung 1 auf<br />
Stufe IV suggeriert, dass bei Einschränkung<br />
der Menge die dunkel markierte Fläche<br />
wegfällt, obwohl tatsächlich nur eine Kostenreduktion<br />
in Höhe der dunkel unterlegten<br />
Fläche der letzten Säule möglich ist.<br />
Controlling
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Herausforderungen und Trends im Management-Reporting<br />
Empirische Erkenntnisse zu Herausforderungen<br />
und Trends im Management-<br />
Reporting: Das Berichtswesen nimmt als<br />
Instrument der strategischen und operativen<br />
Führung eine besondere Stellung<br />
im Unternehmen ein. Veränderte Ansprüche<br />
der internen und externen Berichtsempfänger<br />
stellen das Management-Reporting<br />
vor neue Herausforderungen.<br />
In diesem Artikel werden einige Erkenntnisse<br />
und Trends im Management-Reporting<br />
dargestellt. Die Ergebnisse basieren auf Daten<br />
des «Horváth & Partners CFO Panels».<br />
Als grosses Expertenforum gehören dem<br />
Horváth & Partners CFO-Panel, das 2003<br />
gegründet wurde, heute mehr als 170 Unternehmen<br />
aus dem deutschsprachigen<br />
Raum an. Neben Benchmarking und Best<br />
Practice Vergleichen, die jährlich durch einen<br />
Fragebogen erhoben werden, steht<br />
der persönliche Kontakt der Unternehmen<br />
durch halbjährliche Panelveranstaltungen<br />
im Mittelpunkt.<br />
Bei Anwendung von Gewinnzuschlägen<br />
(Kostenzuschlagsmethode) wird dieses Problem<br />
noch erheblich verschärft. Aufgrund<br />
des Effekts, dass Gewinnzuschläge vorhergehender<br />
Stufen auf den nachfolgenden<br />
Stufen nochmals mit einem Zuschlagssatz<br />
multipliziert werden, ergibt sich dasselbe<br />
Phänomen wie bei einer Zinseszinsrechnung:<br />
Die exponentielle Entwicklung des<br />
Verrechnungspreises kann zu «Mondpreisen»<br />
führen, mit denen sich das Unternehmen<br />
bei naiver Anwendung aus dem Markt<br />
kalkuliert.<br />
Konzernprimärkostenrechnung<br />
notwendig<br />
Um dieses Problem zu eliminieren, ist dann<br />
zusätzlich eine Konzernprimärkostenrechnung<br />
notwendig, welche die stellenübergreifenden<br />
Herstell- oder Selbstkosten in<br />
die primären Kostenarten zerlegt, oder<br />
zumindest ein «durchgerechnetes Ergebnis»,<br />
das die konsolidierten Konzernkosten<br />
für Kalkulationszwecke zeigt.<br />
Unzureichender Blick nach vorn<br />
Unter Management-Reporting wird die Lieferung<br />
adressatenbezogener, entscheidungsrelevanter<br />
Informationen zur Steuerung<br />
des Unternehmens verstanden. In der<br />
Praxis ist das Berichtswesen zu wenig zukunfts-<br />
und strategieorientiert. Nach dem<br />
Horváth & Partners CFO Panel geben zwar<br />
89% der Unternehmen an, dass das Berichtswesen<br />
das Geschäftsmodell des Unternehmens<br />
angemessen abbildet und eine<br />
Vertiefung auf die Erfolgsfaktoren des Geschäftsmodells<br />
ermöglicht. Jedoch werden<br />
zukunftsorientierte Informationen und<br />
Frühindikatoren nur bei 61% der Panel-<br />
Teilnehmer im Berichtswesen ausgewiesen.<br />
Dies bedeutet, dass eine konsequente Verfolgung<br />
der Ziele sowohl aus strategischer<br />
als auch aus operativer Sicht durch Management-Reports<br />
in vielen Fällen nicht gesichert<br />
ist. Fragt man die Controller nach ihrer<br />
Zufriedenheit mit den Reports, so stehen für<br />
mehr als 60% der Teilnehmer zwei Verbesserungsthemen<br />
im Vordergrund: die Quali-<br />
fix<br />
variabel<br />
I<br />
Profit Center<br />
Fehlt hingegen die Transparenz über die<br />
Kostenstrukturen interner Lieferungen und<br />
Leistungen, kann diese Intransparenz – je<br />
nach Grössenordnung eines Unternehmens<br />
– Ergebnisse in Millionenhöhe kosten, eben<br />
rechnungswesen<br />
2·08 5<br />
&controlling<br />
II<br />
Steffen Gross ist Consultant im Competence<br />
Center Controlling bei Horváth &<br />
Partners.<br />
tät des Kommentarteils und der Zukunftsbezug<br />
(Forecast) der Betriebsdaten und<br />
qualitativen Kennzahlen.<br />
Abb.1: Verschleierung der Kostenstruktur bei vollkostenorientierten Verrechnungspreisen<br />
(in Anlehnung an Ewert/Wagenhofer, Interne Unternehmensrechnung, 6. Aufl., Berlin etc.<br />
2005, S. 607)<br />
III<br />
IV<br />
scheinbare<br />
Kostenstruktur<br />
IV<br />
III<br />
II<br />
in Höhe der Deckungsbeiträge, die man<br />
verschenkt oder erst gar nicht realisiert, weil<br />
man auf ein angeblich unrentables Geschäft<br />
mit Dritten oder im Verbund verzichtet.<br />
<br />
I<br />
tatsächliche<br />
Kostenstruktur<br />
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Zunehmende Bedeutung von<br />
wertorientierten Kennzahlen<br />
Herbeigeführt durch die allgemeine Shareholder-Value-Diskussion<br />
fand eine allgemeine<br />
Umstellung und Ergänzung ergebnisorientierter<br />
Kennzahlen durch wertorientierte<br />
Steuerungsgrössen statt. Auf Ebene der<br />
Spitzenkennzahlen dominiert der EBIT aber<br />
weiterhin klar in 88 % der befragten Unternehmen.<br />
Bei einem Drittel der Unternehmen<br />
finden ergänzend wertorientierte<br />
Grössen wie EVA und ROCE Verwendung.<br />
Besonderheiten existieren in der Finanzbranche<br />
– hier sind vor allem die Eigenkapitalrentabilität<br />
und Cost-Income-Ratio als<br />
Top-Kennzahlen zu nennen – oder in der<br />
öffentlichen Verwaltung. Letztere steuern<br />
insbesondere über Personal-, Sachmittelund<br />
Investitionsausgaben sowie Zuschüsse.<br />
Doch nicht nur finanzielle Kennzahlen sind<br />
feste Bestandteile eines typischen Management-Reportings.<br />
Personalkennzahlen stellen<br />
branchenübergreifend die am häufigsten<br />
enthaltene Information dar (für 95 %<br />
der Unternehmen), gefolgt von der Erfolgs-<br />
rechnung und finanziellen Spitzenkennzahlen.<br />
Liquiditätsangaben sind lediglich in 72 %<br />
der Unternehmen Gegenstand in Managementreports.<br />
Harmonisierung im internen und<br />
externen Rechnungswesen<br />
Herausforderungen und Trends im Reporting<br />
Automatisierung,<br />
Integration und Einsatz von<br />
BI-Software<br />
Steigende Bedeutung<br />
von Zentralisierung und<br />
Shared Service Center<br />
Stärkere<br />
Zukunftsorientierung<br />
der Information<br />
Verstärkte Analyse- und<br />
Beratungsaufgaben<br />
Abb. 1: Herausforderungen und Trends im Reporting<br />
Die Einführung neuer Rechnungslegungsstandards<br />
für das externe Reporting führt<br />
zu einer zunehmenden Harmonisierung der<br />
Finanz- und Betriebsbuchhaltung. Zudem<br />
wachsen die Erwartungen der Analysten an<br />
den Kapitalmärkten, von den Unternehmen<br />
Informationen zu erhalten, die über<br />
das legal geforderte Mass hinaus eine differenziertere<br />
Unternehmensbeurteilung erlauben.<br />
Insbesondere wird die Publikation<br />
von «weichen» Kennzahlen gefordert. Allerdings<br />
stellen hierbei 36 % der befragten<br />
Unternehmen Defizite in ihrem Berichtswesen<br />
fest. Hier zeigt sich das wertschöpferische<br />
Potenzial von Informationen, denn Informationsdefizite<br />
können beispielsweise<br />
zu erhöhten Kapitalbeschaffungskosten<br />
führen.<br />
Management-<br />
Reporting<br />
rechnungswesen<br />
2·08 7<br />
&controlling<br />
Zunehmende<br />
Bedeutung der<br />
wertorientierten<br />
Steuerung<br />
Zeitnahe<br />
Berichterstattung<br />
Mit der durch die Rechnungslegungsstandards<br />
herbeigeführten Tendenz der Harmonisierung<br />
von internem und externem<br />
Rechnungswesen geht die Idee des «Management<br />
Approachs» im Reporting einher.<br />
Ziel ist es, Informationen in den Dimensionen<br />
verfügbar zu machen, nach denen das Unternehmen<br />
tatsächlich gesteuert wird, zum<br />
Beispiel Geschäftsfelder, Geographie. Dieser<br />
Ansatz hat zwei Vorteile: Einerseits geben<br />
die Berichte die vorherrschende Managementsichtweise<br />
wieder, andererseits<br />
führt dies bei der Annäherung von internem<br />
und externem Berichtswesen zu einer konsistenteren<br />
Unternehmenskommunikation<br />
gegen innen und an externe Anspruchsgruppen<br />
(interne Managementberichte<br />
und extern publizierte Reports).<br />
Verringerung des Umfangs<br />
im Berichtswesen<br />
Bei einer Gegenüberstellung der CFO-Paneldaten<br />
von 2004 und 2007 lässt sich feststellen,<br />
dass sich die durchschnittliche Seitenanzahl<br />
im Monatsreporting von 46 auf<br />
Zunehmende<br />
Harmonisierung der<br />
Prozesse und Organisation<br />
im internen und externen<br />
Reporting<br />
Fokussierter Umfang<br />
für das Monats- und<br />
Quartalsreporting<br />
Controlling
Controllilng<br />
41 Seiten verringert hat. Ein geringerer<br />
Umfang der Berichte macht diese leserfreundlicher<br />
und ihren Gebrauch effizienter.<br />
Neben der Seitenanzahl ist dabei das<br />
Verhältnis zwischen Tabellen und Grafiken<br />
in den Berichten entscheidend. Ausserdem<br />
sollte das Layout der Berichte über alle<br />
Seiten hinweg möglichst standardisiert sein.<br />
Auch in Zukunft ist mit einer Abnahme der<br />
Berichtsumfänge zu rechnen, denn ein zu<br />
geringer Detaillierungsgrad wird von den<br />
Unternehmen selten beklagt. Nur 9 % der<br />
Panelteilnehmer wünschen sich eine höhere<br />
Detaillierung.<br />
Reports nach etwa zwei Wochen<br />
verfügbar<br />
Mit einem Rückgang des Reportumfangs<br />
geht auch ein leichter Rückgang der Arbeitstage<br />
von der Erstellung bis zum Versand<br />
der Monatsreports einher, wofür branchenübergreifend<br />
etwa neun Arbeitstage<br />
benötigt werden. Für das Quartalsreporting<br />
braucht das Controlling im Durchschnitt<br />
knapp 13 Tage. Interessant ist dies vor dem<br />
Hintergrund des Themas «Fast Close», welches<br />
in den Unternehmen an Bedeutung<br />
gewinnt.<br />
Zu wenig Zeit<br />
für Analyse und Beratung<br />
Bei der Betrachtung des Reportingprozesses<br />
fällt auf, dass die Controller 40 % ihrer<br />
Kapazität mit der Berichtserstellung beschäftigt<br />
sind. 26 % ihrer Zeit verwenden sie<br />
für Plausibilisierung und Abweichungsanalysen.<br />
Der Rest entfällt auf die Kommentierung<br />
(21 %) und Massnahmendefinition<br />
(14 %). Dies bedeutet, dass heute fast die<br />
Hälfte der Controllingressourcen durch<br />
nicht wertschöpfende Tätigkeiten gebunden<br />
ist, obwohl gerade den Abweichungs-<br />
analysen als zentraler Bestandteil im Controllingprozess<br />
eine höhere Priorität eingeräumt<br />
werden müsste.<br />
Ein Trend zugunsten von mehr Beratungstätigkeiten<br />
der Controller ist aus den Paneldaten<br />
in den letzten Jahren jedoch nicht erkennbar.<br />
Obwohl über 90 % der Unternehmen<br />
der Abweichungsanalyse und Verfolgung<br />
von Gegenmassnahmen höchste Bedeutung<br />
einräumen, gehen nur 44 % der<br />
Unternehmen Abweichungen mit gezielten<br />
Gegenmassnahmen nach.<br />
Bedeutung von<br />
Shared Service Centers<br />
Durch die Konvergenz von internem und<br />
externem Berichtswesen werden signifikante<br />
Synergien auf Prozessebene und organisatorischer<br />
Ebene erzeugt. Der Ressourceneinsatz<br />
für die Datenaufbereitung<br />
kann reduziert und die Datenqualität erhöht<br />
werden. Daneben prüfen viele Unternehmen,<br />
ob sich durch Reorganisation von<br />
Reportingprozessen Kostensenkungsziele<br />
oder eine Konzentration auf das Kerngeschäft<br />
erreichen lassen. Möglich sind eine<br />
Zentralisierung oder eine organisatorische<br />
Zusammenführung in Form von «Shared<br />
Service Centers», in denen die operativen<br />
Datenaufbereitungs- und Reporterstellungstätigkeiten<br />
gebündelt werden.<br />
Damit wird der Controller von den transaktionalen<br />
Aufgaben entlastet, so dass er<br />
seine Rolle als Business Partner weiterentwickeln<br />
kann (Keller/Krugmann, 2006, S.<br />
217ff.).<br />
Automatisierung<br />
und Datenintegration<br />
Das Reporting erfolgt bei den grossen Unternehmen<br />
heute zumeist mit spezifischen<br />
rechnungswesen<br />
8 2·08<br />
&controlling<br />
Business-Intelligence-(BI)-Lösungen. Für die<br />
Standardauswertungen, Cockpits und Adhoc-Berichtssysteme<br />
sind häufig verschiedene<br />
Endbenutzer-Werkzeuge parallel im<br />
Einsatz (Gräf/Glustin/Heinzelmann, 2005, S.<br />
85f.). Ein wesentliches Ziel ist die automatisierte<br />
Generierung von Standardreports.<br />
Aktuell herrscht diesbezüglich jedoch bei<br />
38 % der befragten Unternehmen ein hoher<br />
Grad an manuellem Arbeitsaufwand<br />
vor. Dies ist eine der Hauptursachen dafür,<br />
dass 40 % der Arbeitszeit eines Controllers<br />
auf die Berichtserstellung und nur 60% auf<br />
die Analyse entfallen. Vom Automatisierungsgrad<br />
ist ebenfalls die Fähigkeit von<br />
Unternehmen zur Durchführung eines Fast<br />
Close abhängig.<br />
Es zeigt sich, dass trotz zunehmend ausgereiften<br />
IT-Tools noch viele «Baustellen» im<br />
Reporting anzugehen sind. <br />
Literatur<br />
Gräf, J., Glustin, O., Heinzelmann, M.<br />
(2005): Management Reporting mit geeigneter<br />
Informationstechnologie realisieren,<br />
in: Information Management & Consulting,<br />
20. Jg., H. 2, S. 85–90.<br />
Horváth & Partners CFO Panel (2007):<br />
Benchmarks Controlling.<br />
Keller, M. / Krugmann, B. (2006): Controlling<br />
Information-Center – Beyond Traditional<br />
Reporting, in: Horváth & Partners (Hrsg.):<br />
Performance Management in der Praxis,<br />
Zürich, S. 217–240.<br />
Weil Sie etwas zu sagen haben, sollte man<br />
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Controlling<br />
Fair-Value-Bewertung und die aktuelle Finanzkrise<br />
Das Fair-Value-Konzept ist in die Kritik<br />
geraten. Tatsächlich gibt es ernstzunehmende<br />
Argumente, die dafür sprechen,<br />
dass die derzeitige Finanzkrise durch die<br />
Fair-Value-Bewertung verschärft worden<br />
sein könnte. Der vorliegende Beitrag<br />
beleuchtet die aktuelle Diskussion.<br />
Die Bewertung zum fairen Wert ist eines der<br />
Kernelemente internationaler Bilanzierungsregeln.<br />
Aber auch in nationalen Rechnungslegungsstandards<br />
wie Swiss GAAP<br />
FER wächst die Bedeutung des Wertkonzepts.<br />
Vermögen und Schulden sollen möglichst<br />
tagesaktuell bewertet werden. Dahinter<br />
steht die Idee, der Ansatz von Fair<br />
Values sei entscheidungsnützlicher als andere<br />
Wertkonzepte wie das Anschaffungskosten-<br />
und das Niederstwertprinzip. Mit<br />
der jüngsten Finanzkrise ist allerdings die<br />
Bilanzierung zum Fair Value besonders für<br />
Banken in die Kritik geraten: So hat die UBS<br />
seit Ausbruch der Finanzmarktkrise rund 40<br />
Milliarden Dollar abgeschrieben, westliche<br />
Investmentbanken insgesamt knapp 200<br />
Milliarden Dollar. Selbst Banken, die nicht so<br />
tief in der Krise stecken, sind mit erheblichen<br />
Abschreibungen konfrontiert. So war in<br />
Deutschland die Deutsche Bank gezwungen,<br />
im ersten Quartal 2008 zusätzliche<br />
Wertberichtigungen von 2,5 Milliarden Euro<br />
vorzunehmen – siehe Frankfurter Allgemeine<br />
Zeitung (FAZ) vom 29. April 2008, S.<br />
18. Diese seien fast ausschliesslich auf die<br />
Fair-Value-Bewertung zurückzuführen, so<br />
die FAZ.<br />
Fair Value in der Kritik<br />
Es verwundert daher kaum, dass die Zahl<br />
der Befürworter einer zumindest zeitweisen<br />
Lockerung der strengen Bewertung von<br />
Vermögen zum aktuellen Marktwert fast<br />
täglich zunimmt. So plädiert der Präsident<br />
des Bundesverbandes deutscher Banken,<br />
Klaus-Peter Müller dafür, den Banken rückwirkend<br />
zum 1. Januar zu erlauben, Wertpapiere<br />
der Fair-Value-Bewertung zu entziehen<br />
(FAZ vom 29. April 2008). Carsten<br />
Zielke, Michael Starkie und Thomas Seeberg,<br />
alle drei Mitglieder der European Financial<br />
Reporting Advisory Group (EFRAG),<br />
welche die EU-Kommission bei der Annahme<br />
von Rechnungslegungsstandards berät,<br />
schlagen vor, anstelle des Marktpreises zu<br />
einem festgelegten Bilanzierungsstichtag<br />
einen Durchschnittspreis über sechs oder<br />
zwölf Monate zu bilden. Dadurch soll die<br />
Höhe der Abschreibungen gemildert werden.<br />
Manch Unternehmensführer zweifelt<br />
sogar am System insgesamt: «If you are in<br />
the medical business, you want to be sure<br />
that the thermometer is the right one for<br />
benchmarking things properly. The accounting<br />
systems in the economy are the thermometer,<br />
and I’m not sure their measurement<br />
scale is the right one.» (Henri de Castries,<br />
chief executive of Axa, zitiert nach Hughes,<br />
J./Tett, G.: An unforgiving eye: Bankers cry<br />
foul over fair value accounting rules, in:<br />
Financial Times vom 13. März 2008).<br />
Das Leben ist volatil<br />
Dass eine Zeitwertbilanzierung die Volatilität<br />
erhöhen kann, war Standardsettern<br />
und Banken von Beginn an klar und auch so<br />
gewollt: Stille Reserven dürfe es nicht geben,<br />
sollen Anleger und Gläubiger vernünftige<br />
Entscheidungen treffen. In der Boomphase<br />
der Kreditderivate war die Welt noch<br />
in Ordnung. Hier haben alle Banken steigende<br />
Kurse gerne hingenommen, um Milliarden<br />
Gewinne auszuweisen und zum Teil<br />
auch auszuschütten. Seit der Hypothekenkrise<br />
hat sich der Spiess umgedreht. Nun<br />
werden Milliardenverluste geschrieben, die<br />
am Eigenkapital zehren und durch Kapitalerhöhungen<br />
wettgemacht werden müssen.<br />
Ein einseitiges Aussetzen der Fair-Value-<br />
Bewertung in Krisenzeiten wie von Müller<br />
gefordert ist jedoch sicher keine tragfähige<br />
Lösung. Schliesslich sollten Bilanzierungsregeln<br />
für alle und unabhängig von Boomoder<br />
Krisenzeiten gelten. Dennoch weist die<br />
derzeitige Diskussion daraufhin, dass das<br />
Fair-Value-Konzept nicht ohne Fallstricke zu<br />
haben ist. So wird bereits seit längerem die<br />
Frage gestellt, ob man mit (volatilen) Gewinnen,<br />
die sich als Summe der Änderungen von<br />
Fair Values ergeben, die operative Performance<br />
besser abschätzen kann als mit anderen<br />
Wertkonzepten.<br />
Auch wurde immer wieder auf die Frage der<br />
Verlässlichkeit von Fair Values hingewiesen.<br />
Bewertungskonzepte sind nur dann für Investoren<br />
relevant, wenn sie hinreichend<br />
rechnungswesen<br />
2·08 9<br />
&controlling<br />
Dieter Pfaff, Prof. Dr. rer. pol., ist Ordinarius<br />
für Betriebswirtschaftslehre am Institut für<br />
Rechnungswesen und Controlling (IRC) der<br />
Universität Zürich.<br />
zuverlässig ermittelbar sind. Dies gilt aber<br />
zunächst nur für beobachtbare Marktpreise<br />
durchgeführter Transaktionen für identische<br />
Vermögens- und Schuldwerte (sog.<br />
Level 1-Werte oder Mark-to-Market) und<br />
eingeschränkt auch für aus beobachtbaren<br />
Marktpreisen vergleichbarer Positionen<br />
abgeleitete Marktwerte (Level 2). Bei Nichtverfügbarkeit<br />
von Marktpreisen muss der<br />
Fair Value unter Verwendung von Bewertungsmodellen<br />
wie Discounted-Cashflowund<br />
Optionspreismodellen geschätzt werden.<br />
Beispiele aus der Praxis belegen, dass in<br />
diesen Fällen die Spielräume gewaltig und<br />
die Zuverlässigkeit damit sehr eingeschränkt<br />
sind.<br />
Können Bewertungsregimes<br />
Krisen verschärfen?<br />
Die derzeitige Finanzkrise lenkt den Blick auf<br />
ein weiteres Problem: Könnte es sein, dass<br />
die Fair-Value-Bewertung das Verhalten<br />
von Marktteilnehmern derart beeinflusst,<br />
dass Krisen verschärft werden können.<br />
Publikationen aus jüngster Zeit geben in der<br />
Tat Hinweise darauf, dass auch die heutige<br />
Bankenkrise durch die Bewertung zum Zeitwert<br />
(Fair Value) verschärft worden sein<br />
könnte. Für die Argumentation ist zentral,<br />
dass die zu bewertenden Vermögensgegenstände<br />
nicht in der «heilen» Welt weitgehend<br />
friktionsloser Wettbewerbsmärkte<br />
stattfinden. Die für die gegenwärtige Krise<br />
mitverantwortlichen Over-the-Counter<br />
(OTC) Produkte und Collateralized Debt<br />
Rechnungslegung
Rechnungslegung<br />
Obligations (CDOs) sind dafür gute Beispiele:<br />
Deren «Märkte» sind oft illiquide, durch<br />
stark schwankende Risikoprämien gekennzeichnet<br />
und reagieren nur sehr träge nach<br />
grossen Angebotsschocks. Gemäss einer<br />
Analyse von Plantin/Sapra/Shin 2008 –<br />
Marking-to-Market: Panacea or Pandora’s<br />
Box? In: Journal of Accounting Research,<br />
Vol. 46, No. 2, May 2008, S. 435-460 – kann<br />
die Fair-Value-Bewertung grundsätzlich für<br />
eine überschiessende Volatilität verantwortlich<br />
sein, wenn die Bewertung zum<br />
aktuellen Marktwert, sofern er unter dem<br />
Fundamentalwert liegt, zu Verkäufen veranlasst,<br />
die bei einer Bewertung zu Anschaffungskosten<br />
oder zum niedrigeren beizulegenden<br />
Wert (bei dauerhafter Wertminderung)<br />
nicht stattgefunden hätte. Im Einzelnen<br />
argumentieren die Autoren wie folgt:<br />
Die Nachricht über schlechte Schuldner im<br />
U.S.-amerikanischen Häusermarkt mindert<br />
zwar etwas den fundamentalen Wert der<br />
Anmeldung/Bestellung:<br />
CDO’s, was zu einer Anpassung des beizulegenden<br />
Werts führen würde; der viel schlimmere<br />
Effekt kommt aber von negativen<br />
Externalitäten, die von Banken hervorgerufen<br />
werden, die ihre CDO’s verkaufen müssen,<br />
z.B. weil über viel Fremdkapital finanziert<br />
wurde, das jetzt zurückgezahlt werden<br />
muss. Wenn einige Banken verkaufen,<br />
werden die beobachteten Transaktionspreise<br />
(Fair Values) stärker gedrückt als von<br />
den Fundamentaldaten gerechtfertigt.<br />
Dies verursacht externe Effekte bei allen,<br />
die ihre Assets halten (hohe Wertberichtigungen<br />
und schlechte Performance). Wird<br />
dieser Effekt durch Banken mit kurzfristigem<br />
Performancezwang antizipiert, versuchen<br />
auch sie, ihre CDO’s zu verkaufen.<br />
Diese Reaktion verstärkt die Preiseinbrüche.<br />
Im Extremfall kommt der Markt für die<br />
Schuldtitel vollkommen zum Erliegen.<br />
Mark-to-Market wird so zu einer zusätzlichen,<br />
endogenen Quelle der Volatilität, und<br />
rechnungswesen<br />
10 2·08<br />
&controlling<br />
realwirtschaftliche Entscheidungen werden<br />
nur aufgrund des Bewertungsregimes<br />
gestört.<br />
Es wäre sicher falsch, die Fair-Value-Bewertung<br />
allein aufgrund dieser Argumentation<br />
zu verdammen, zumal eine einfache Lösung<br />
der Bewertungsproblematik, die mehreren<br />
Zwecken genügt, nicht erkennbar ist. Dennoch<br />
erscheint der Zeitpunkt günstig, um<br />
von internationalen Standardsettern einen<br />
etwas differenzierteren Umgang – als bislang<br />
gezeigt – mit dem Fair-Value-Konzept<br />
einzufordern. <br />
Literaturhinweis:<br />
Pfaff, Dieter: Fair Value – Fluch oder Segen?<br />
Wie Rechnungslegungsstandards Krisen im<br />
Finanzsektor verschärfen können, in: Neue<br />
Zürcher Zeitung, Nr. 125, 31. Mai/1. Juni.<br />
2008, S. 33.<br />
6-tägiger Spezialkurs (4. Durchführung)<br />
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bestehend aus<br />
Basiskurs I: Erstellung von Bauten · 20.8./27.8.2008<br />
Basiskurs II: Option/MV/VOSt · 3.9./10.9.2008<br />
Basiskurs III: Nutzungsänderungen · 17.9./24.9.2008<br />
unter Berücksichtigung der neuen Publikationen der ESTV.<br />
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MWSt-Kenntnissen.<br />
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per 1.1.2008; Praxispräzisierungen; Erste<br />
Erfahrungen, Auswirkungen<br />
Datum: 1.7.2008 (ausgebucht)<br />
Datum: 2.7.2008 (Wiederholung)<br />
Kursgebühr: CHF 550.—
Rechnungslegung<br />
IFRS aktuell: Neues aus dem Arbeitsprogramm des IASB<br />
Ziel der vorliegenden Rubrik ist es, einen<br />
Überblick über alle wichtigen und aktuellen<br />
Informationen zur internationalen<br />
Rechnungslegung zu geben, so unter<br />
anderem über die Arbeit und das<br />
Arbeitsprogramm des International<br />
Accounting Standards Board (IASB) und<br />
des International Financial Reporting<br />
Interpretations Committee (IFRIC), die<br />
Überarbeitung bestehender und die<br />
Entwicklung neuer Standards sowie<br />
über sonstige Verlautbarungen und aktuelle<br />
Informationen in diesem Bereich.<br />
Aktuelle Projekte des IASB<br />
Neues Projekt zu IFRS 1 «Erstmalige Anwendung<br />
der International Financial Reporting<br />
Standards»: In seinem Newsletter «IASB<br />
Update March 2008» gibt das IASB bekannt,<br />
dass ein neues Projekt zu IFRS 1<br />
«Erstmalige Anwendung der International<br />
Financial Reporting Standards» geplant ist.<br />
Hintergrund dafür sind Vorschläge zu möglichen<br />
Änderungen an IFRS 1, die das IASB<br />
vom kanadischen Standardsetter AcSB erhalten<br />
hat. Im Mittelpunkt der Betrachtung<br />
steht insbesondere der Vorschlag zur Einführung<br />
eines Prinzips, welches die Anwendung<br />
von Schätzungen verbietet, die durch<br />
nachträglich erlangtes besseres Wissen beeinflusst<br />
werden könnten.<br />
Des Weiteren wurde die Einführung einer<br />
Norm vorgeschlagen, die regelt, dass ein<br />
Unternehmen die Bilanzierung von Sachverhalten<br />
oder Transaktionen bei der Umstellung<br />
auf IFRS anhand der zum Übergangszeitpunkt<br />
gegebenen Fakten nicht neu beurteilen<br />
muss, wenn die nationalen Rechnungslegungsstandards<br />
dieselbe Bilanzierung<br />
wie nach IFRS vorsehen und eine solche<br />
Beurteilung bereits zu einem früheren, vor<br />
dem Übergangszeitpunkt liegenden Datum<br />
stattgefunden hat. Ein weiterer Änderungsvorschlag<br />
des AcSB betrifft die Anwendung<br />
des Vollkostenansatzes für die<br />
Bewertung von Vermögenswerten, die für<br />
die Exploration, Evaluierung, Entwicklung<br />
und Produktion von Öl und Gas genutzt<br />
werden, auf Basis der Zuordnung des angesetzten<br />
Betrages nach lokaler Rechnungslegung.<br />
Diese Vorschläge werden nun durch<br />
das IASB eingehend geprüft.<br />
Studie zur Anwendung der KMU-IFRS: Im<br />
IASB Newsletter «IASB Update April 2008»<br />
wurden die Ergebnisse der vom IASB initiierten<br />
Studie zur Anwendung der vorgeschlagenen<br />
IFRS für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen (Exposure Draft of a proposed<br />
IFRS for Small and Medium-sized Entities)<br />
veröffentlicht. An dieser Studie nahmen<br />
insgesamt 116 Unternehmen aus 20<br />
Ländern teil. Die an der Studie teilnehmenden<br />
Unternehmen berichteten zum überwiegenden<br />
Teil von nur geringen Problemen<br />
bei der Umsetzung, so hatten ca. 50 % der<br />
Unternehmen nur in einem bis zwei Bereichen<br />
oder in gar keinem Bereich Schwierigkeiten<br />
in der Anwendung des Exposure<br />
Draft IFRS for SME. Zudem gaben auch nur<br />
wenige Unternehmen an, dass ein Rückgriff<br />
auf die Full IFRS notwendig war, um die<br />
Regelungen des Exposure Draft IFRS for<br />
SME zu verstehen. Vor diesem Hintergrund<br />
ist zu erwarten, dass diese Studie zu einer im<br />
Wesentlichen unveränderten Übernahme<br />
des Entwurfs in den endgültigen Standard<br />
beitragen wird.<br />
Neue Diskussionspapiere, Entwürfe,<br />
Standards<br />
Diskussionspapier zur Bilanzierung von Pensionen:<br />
Das IASB veröffentlichte am 27.<br />
März 2008 ein Diskussionspapier zu IAS 19<br />
«Leistungen an Arbeitnehmer», welches<br />
die ersten Resultate des IASB in Bezug auf<br />
die Frage darlegt, wie die Bilanzierung von<br />
bestimmten Leistungen an Arbeitnehmer<br />
nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses,<br />
so auch Pensionen, vereinfacht und verbessert<br />
werden könnte. Hierbei werden die<br />
Hauptprobleme, die von Seiten der Anwender<br />
immer wieder adressiert werden, thematisiert<br />
und konkrete Vorschläge zur Lösung<br />
gemacht. Dieses Diskussionspapier<br />
kann noch bis zum 26. September 2008<br />
kommentiert werden. Die Veröffentlichung<br />
eines Standardentwurfes plant das IASB<br />
nicht vor 2011.<br />
Diskussionspapier zur Reduzierung der<br />
Komplexität der Bilanzierung von Finanzinstrumenten:<br />
Am 19. März 2008 veröffentlichte<br />
das IASB das Diskussionspapier «Reducing<br />
Complexity in Reporting Financial Instruments»,<br />
welches die Fragestellung aufgreift,<br />
wie die Bilanzierung von Finanzinstru-<br />
rechnungswesen<br />
2·08 11<br />
&controlling<br />
Dr. rer. pol. Manuela Möller ist Oberassistentin<br />
und Habilitandin am Institut für Rechnungswesen<br />
und Controlling der Universität<br />
Zürich.<br />
menten einfacher gestaltet werden könnte.<br />
Da die derzeitigen Regelungen bezüglich<br />
der Bilanzierung von Finanzinstrumenten<br />
zum grossen Teil als schwer verständlich,<br />
nicht leicht interpretierbar und anwendbar<br />
angesehen werden, wurde das IASB immer<br />
wieder gebeten, weniger komplexe und<br />
prinzipienbasierte Standards zu entwickeln.<br />
Das Diskussionspapier «Reducing<br />
Complexity in Reporting Financial Instruments»<br />
stellt die erste Stufe eines Projektes<br />
dar, welches langfristig den Ersatz von IAS<br />
39 «Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung»<br />
anstrebt. Dieses Diskussionspapier<br />
kann noch bis zum 19. September 2008<br />
kommentiert werden.<br />
Angekündigte Diskussionspapiere und Entwürfe:<br />
Zwei noch für das erste Quartal 2008<br />
angekündigte Exposure Drafts sind bis zur<br />
Drucklegung der vorliegenden Ausgabe von<br />
«rechnungslegung & controlling» immer<br />
noch ausgeblieben. Hierbei handelt es sich<br />
um den Entwurf zu IAS 33 Ergebnis je Aktie<br />
sowie um den Entwurf zum Conceptual<br />
Framework «Phase A». Mit diesen Entwürfen<br />
dürfte in Kürze zu rechnen sein. Ebenfalls<br />
war auch noch die Veröffentlichung<br />
eines Diskussionspapiers zum Conceptual<br />
Framework «Phase D» im ersten Quartal<br />
2008 angekündigt. Auch dieses Diskussionspapier<br />
wird in Kürze erwartet.<br />
Für das zweite Quartal sind noch zwei weitere<br />
Diskussionspapiere angekündigt. Diese<br />
betreffen die Projekt-Bereiche «Financial<br />
Rechnungslegung
Rechnungslegung<br />
Statement Presentation (Phase B)» und<br />
«Revenue Recognition». Auch diese Papiere<br />
lagen bis zur Drucklegung der vorliegenden<br />
Ausgabe von «rechnungslegung & controlling»<br />
noch nicht vor.<br />
Aktuelle Projekte des IFRIC<br />
Die Agenda des IFRIC beinhaltet zurzeit<br />
unter anderem folgende Punkte:<br />
IFRIC D24 Customer Contributions (Beiträge<br />
von Kunden) – die Kommentierungsfrist<br />
endete am 25. April 2008;<br />
IFRIC D23 Distributions of Non-cash Assets<br />
to Owners (Sachdividenden an Gesellschafter)<br />
– die Kommentierungsfrist endete<br />
am 25. April 2008;<br />
IFRIC D22 Hedges of a Net Investment in<br />
a Foreign Operation – die Kommentierungsfrist<br />
endete bereits am 19. Oktober 2007;<br />
IFRIC D21 Real Estate Sales – die Kommentierungsfrist<br />
endete bereits am 5. Oktober<br />
2007;<br />
IAS 39: Ausbuchung von finanziellen Vermögenswerten.<br />
Mit einer Verabschiedung endgültiger Interpretationen<br />
dürfte ebenfalls in Kürze zu<br />
rechnen sein. Das nächste Treffen des IFRIC<br />
findet vom 10.–11. Juli 2008 statt.<br />
Sonstiges<br />
IFRS XBRL 2008: Das IASC Foundation XBRL<br />
Team hat sich zum Ziel gesetzt, unter Verwendung<br />
von XBRL eine Taxonomie zu entwickeln,<br />
durch die der Inhalt eines IFRS-<br />
Jahresabschlusses vollständig abgebildet<br />
wird. XBRL (eXtensible Business Reporting<br />
Language) ist eine Spielart der Web-Sprache<br />
XML. Sie dient dazu, Jahresabschlussdaten<br />
zu beschreiben und in hierarchischer<br />
Form zu strukturieren, so dass ein<br />
standardisierter Austausch über das Internet<br />
möglich wird. Unter Taxonomie ist hierbei<br />
eine hierarchische Ordnung der Abschlussinhalte<br />
– oder mit anderen Worten:<br />
ein Kontenplan – zu verstehen. Die IFRS<br />
General Purpose (GP) Taxonomie soll dabei<br />
nicht nur die klassischen Positionen der Bilanz<br />
und Erfolgsrechnung, sondern auch die<br />
Positionen des Cash-Flow-Statements und<br />
alle weiteren Anhangsangaben umfassen.<br />
Damit wiederum soll die unternehmensübergreifende<br />
Vergleichbarkeit von Finanzinformationen<br />
neben der inhaltlichen auch<br />
eine formale Dimension gewinnen. Am 31.<br />
März 2008 gab das XBRL Team der IASC<br />
Foundation die Veröffentlichung der «near<br />
final»-Version der IFRS Taxonomie 2008<br />
bekannt. Diese stellt eine komplette Umsetzung<br />
der IFRS mit Stand 1. Januar 2008 in<br />
XBRL dar und kann frei herunter geladen<br />
werden unter www.iasb.org. Mit der endgültigen<br />
Version ist – wie angekündigt –<br />
Ende Juni 2008 zu rechnen.<br />
EU-Bericht zur Konvergenz der IFRS mit<br />
anderen GAAP: Die Europäische Kommission<br />
veröffentlichte am 22. April 2008 einen<br />
Bericht zur Konvergenz der IFRS mit den<br />
nationalen Rechnungslegungsstandards in<br />
Drittstaaten unter dem Gesichtspunkt, den<br />
Stand der Dinge bezüglich der Eliminierung<br />
von Überleitungsvorschriften für EU-Unternehmen,<br />
die in Drittstaaten kotiert sind,<br />
sowie für Organisationen aus Drittstaaten,<br />
rechnungswesen<br />
12 2·08<br />
&controlling<br />
die keine IFRS anwenden, aber in der EU<br />
börsenkotiert sind, zu erkunden und darzulegen.<br />
Danach erfüllen sowohl die japanischen<br />
als auch die US-amerikanischen Rechnungslegungsstandards<br />
die Kriterien für die<br />
Gleichwertigkeit mit den IFRS. Eine Überleitung<br />
der Abschlüsse auf die IFRS ist demnach<br />
für Unternehmen, die diese Rechnungslegungsstandards<br />
anwenden und in der EU<br />
kotiert sind, nicht nötig. Südkorea und Kanada<br />
bemühen sich zurzeit gerade intensiv,<br />
auf IFRS umzustellen. Vor diesem Hintergrund<br />
wird vorgeschlagen, diesen Staaten<br />
eine Ausnahmeregelung von der verpflichtenden<br />
Überleitung auf IFRS bis 2011 zu<br />
gewähren. Hierzu werden in Kürze entsprechende<br />
von der EU-Kommission vorgelegte<br />
Legislativvorschläge erwartet. Weiterhin<br />
anerkannt werden die chinesischen<br />
GAAP. <br />
Literaturhinweise<br />
Commission of the European Communities<br />
(2008): Report on convergence between<br />
International Financial Reporting Standards<br />
(IFRS) and third country national Generally<br />
Accepted Accounting Principles<br />
(GAAPs) and on the progress towards the<br />
elimination of reconciliation requirements<br />
that apply to Community issuers under the<br />
rules of these third countries – DG Internal<br />
Market and Services Working Document,<br />
Brussels (herunterladbar unter: http://<br />
ec.europa.eu/internal_market/accounting/docs/equivalence_report_en.pdf).<br />
IASB (2008): IASB Update March 2008, London<br />
(herunterladbar unter: www.iasb.org).<br />
IASB (2008): IASB Update April 2008, London<br />
(herunterladbar unter: www.iasb.org).
Kapitalkonsolidierung nach der Purchase-Methode · Teil 2<br />
Der vorliegende zweite Teil des SAP-<br />
Beitrages über Kapitalkonsolidierung<br />
führt uns zu den Konzernstrukturen:<br />
Wir betrachten die Konzeption der Kapitalkonsolidierung.<br />
Dabei unterscheiden<br />
wir grundsätzlich das Vorgehen als<br />
Stufenkonsolidierung und Simultankonsolidierung.<br />
Zum Schluss werden die<br />
notwendigen Systemeinstellungen auf<br />
einer verständlichen Stufe erklärt. Dabei<br />
steht primär die betriebswirtschaftliche<br />
Funktionalität im Vordergrund. Zu stark<br />
detaillierte technische Ausführungen<br />
für SAP-Profis wären hier fehl am Platz.<br />
Betriebswirtschaftliche Grundlagen<br />
Der Begriff eines mehrstufigen Konzerns<br />
beinhaltet die Tatsache, dass ein Tochterunternehmen<br />
selbst wieder das Mutterunternehmen<br />
eines so genannten Enkelunternehmens<br />
ist. Dabei hält das Mutterunternehmen<br />
eine direkte Beteiligung an einem<br />
Tochterunternehmen, das seinerseits eine<br />
direkte Beteiligung an einem Enkelunternehmen<br />
hält. Sind andere Gesellschafter<br />
am Eigenkapital der einbezogenen Gesellschaften<br />
beteiligt, ergeben sich bestimmte<br />
Besonderheiten im Vergleich zu einem einstufigen<br />
Konzern. Wir müssen in einem solchen<br />
Fall den auf diese konzernfremden<br />
Gesellschafter entfallenden Anteil der Vermögenswerte<br />
und Schulen ausweisen.<br />
In Theorie und Praxis begegnen wir verschiedenen<br />
Konzepten zur Behandlung der<br />
Eigenkapitalkonsolidierung mehrstufiger<br />
Konzerne. Beachten Sie dazu die Grafik.<br />
Stufenkonsolidierung<br />
Die Stufenkonsolidierung beginnt den eigentlichen<br />
Konsolidierungsprozess mit den<br />
am weitesten von der Mutter entfernten<br />
Gesellschaften. Diese Unternehmen werden<br />
nacheinander einbezogen. Das jeweils<br />
unmittelbar übergeordnete Konzernunternehmen<br />
erstellt mit dem jeweils ihm unmittelbar<br />
nachgeordneten Konzernunternehmen<br />
einen Teilkonzernabschluss. Dieser<br />
Zwischenabschluss wird wiederum vom<br />
nächsthöheren Konzernunternehmen<br />
konsolidiert. Die Teilkonzerne müssen hierbei<br />
so strukturiert werden, dass keine Kon-<br />
solidierungseinheit in einem anderen Teilkonzern<br />
enthalten ist.<br />
Ein Vorteil dieser Methode ist, dass auch bei<br />
komplexer Beteiligungsstruktur der Konsolidierungsprozess<br />
relativ übersichtlich abläuft.<br />
Simultankonsolidierung<br />
Bei dieser Methode werden keine Stufen<br />
gebildet, sondern die Konsolidierung findet<br />
in einem einzigen Vorgang mit allen einzubeziehenden<br />
Unternehmen statt. Die Eliminierungsbuchungen<br />
erfolgen hierbei entweder<br />
aufgrund von durchgerechneten<br />
Konzernanteilen oder direkten Anteilen.<br />
Ein Nachteil der Simultankonsolidierung ist<br />
die Unübersichtlichkeit bei einer grossen<br />
Anzahl von Konsolidierungseinheiten. Ein<br />
weiterer Nachteil ist, dass die Konsolidierungseffekte<br />
lediglich für die einzelne Konsolidierungseinheit<br />
oder für die gesamte<br />
Berichtseinheit, nicht aber für Teilkonzerne<br />
ausgewiesen werden.<br />
Stufenweise Simultankonsolidierung<br />
Im SAP-System wird grundsätzlich die stufenweise<br />
Simultankonsolidierung bevorzugt.<br />
Diese vermeidet die Nachteile der<br />
reinen Stufen- beziehungsweise Simultankonsolidierung.<br />
Es können jedoch auch alternativ<br />
die reinen Formen dieser beiden<br />
Methoden im System angewendet werden.<br />
Die Eliminierungsbuchungen erfolgen teilkonzernabhängig<br />
aufgrund durchgerechneter<br />
Konzernanteile oder direkter Anteile.<br />
Die Kapitalkonsolidierung wird pro Konsolidierungskreis<br />
simultan durchgeführt, wobei<br />
einerseits das Detail für alle hierarchisch<br />
enthaltenen Konsolidierungseinheiten errechnet<br />
wird und andererseits eventuell<br />
vorliegende Buchungen unterer Konsolidierungskreise<br />
berücksichtigt werden.<br />
Kapitalkonsolidierung<br />
mit direkten Anteilen<br />
Bei dieser Methode erfolgt die Aufrechnung<br />
des vollen Beteiligungsbuchwerts mit dem<br />
anteiligen Eigenkapital des untergeordne-<br />
rechnungswesen<br />
2·08 13<br />
&controlling<br />
Peter Rosenberger, Zufikon AG, dipl. Experte<br />
in Rechnungslegung und Controlling,<br />
geschäftsführender Partner des SAP-Beratungsunternehmens<br />
AIT-Avantgarde Information<br />
Technology, Vaduz, Fachvorstand<br />
der mündlichen Prüfung für Experten in<br />
Rechnungslegung und Controlling und Dozent<br />
an der Fachhochschule Aargau für<br />
Wirtschaftsinformatik<br />
ten Unternehmens als direkter Anteil der<br />
«Zwischenholding», das heisst der direkten<br />
Mutter und nicht der höchsten Konzernmutter.<br />
Die Aufdeckung der stillen Reserven/Lasten<br />
und eines gegebenenfalls verbleibenden<br />
Goodwills erfolgt somit nicht aus Sicht der<br />
obersten Holding, sondern aus Sicht der<br />
direkten Mutter.<br />
Kapitalkonsolidierung<br />
mit Kreisanteilen<br />
Bei der Kapitalkonsolidierung mit Kreisanteilen<br />
wird die Kapitalkonsolidierung aus<br />
Sicht der obersten Konzernmutter durchgeführt.<br />
Sowohl bei den Anschaffungskosten<br />
der Beteiligung als auch beim aufzurechnenden<br />
Eigenkapital wird auf den Anteil<br />
des aufstellenden Mutterunternehmens<br />
abgestellt. In die Kapitalkonsolidierung<br />
eines Enkelunternehmens gehen somit<br />
nicht die kompletten Anschaffungskosten<br />
der Beteiligung, sondern nur der Konzernanteil<br />
ein. Der verbleibende Anteil der<br />
Anschaffungskosten der Beteiligung sind<br />
Rechnungslegung
Rechnungslegung<br />
die auf die indirekten Minderheiten entfallenden<br />
Anschaffungskosten der Beteiligung.<br />
Diese werden erfolgsneutral mit dem<br />
Minderheitsanteil am Eigenkapital verrechnet.<br />
Einstellungen im System<br />
In der Kapitalkonsolidierungsmethode wird<br />
mit dem Kennzeichen «Zugänge rechnen<br />
mit» bestimmt, ob die Kapitalkonsolidierung<br />
in mehrstufigen Konzernen mit dem direkten<br />
oder mit dem Kreisanteil rechnen soll.<br />
Damit das System eine Kapitalkonsolidierung<br />
unter Verwendung von Kreisanteilen<br />
automatisch durchführen kann, müssen<br />
zusätzlich Positionen für Minderheitsanteile<br />
an Beteiligungen definiert werden. Diese<br />
werden bei der Systemeinstellung unter<br />
«spezielle Positionen Minderheitenpositionen»<br />
hinterlegt.<br />
Kommen aufgrund der Beteiligungsstruktur<br />
Änderungen in der Einbeziehungsform<br />
vor, können für die Teilkonzernabschlüsse<br />
für die einzelnen Unternehmen konsolidierungskreisabhängigeKonsolidierungsmethoden<br />
zugeordnet werden. Diese werden<br />
durch die Hierarchie bestimmt.<br />
Das System errechnet bei Start der KonsolidierungsmassnahmeKapitalkonsolidierung<br />
automatisch die zugrunde liegenden<br />
Beteiligungsverhältnisse. Massgebend hier-<br />
Abb. 1<br />
für sind die so genannten Zusatzmeldedaten<br />
zur Beteiligungsentwicklung und die<br />
Einstellungen der zugeordneten Kapitalkonsolidierungsmethode.<br />
Fazit<br />
Es ist auch für Sie Zeit, dass Sie wissen, ob Sie<br />
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In diesem Beitrag habe ich mich bewusst für<br />
das Thema der Kapitalkonsolidierung im<br />
mehrstufigen Konzern entschieden und<br />
rechnungswesen<br />
14 2·08<br />
&controlling<br />
dieses der eigentlichen Einführung in die<br />
Kapitalkonsolidierung vorgezogen. Für<br />
mich schliesst es eng an die Ausführungen im<br />
ersten Beitrag über die globalen Einstellungen<br />
an. Die betriebswirtschaftliche Konzeption<br />
ebenfalls nach der Purchase-Methode<br />
mit Ermittlung der Anschaffungskosten der<br />
Beteiligung, der Goodwillbilanzierung und<br />
den dazugehörenden Meldedaten werden<br />
wir im nächsten Beitrag betrachten. <br />
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Swiss GAAP FER 18 Sachanlagen<br />
Swiss GAAP FER 18 wird für die Bilanzierung<br />
und Bewertung von Sachanlagen<br />
verwendet. Im Folgenden anstelle von<br />
viel Theorie drei Aufgaben, die mit dem<br />
Standard vertraut machen.<br />
Gemäss Swiss GAAP FER 18 werden Kriterien<br />
zur Aktivierung von selbst hergestellten<br />
und gekauften Sachanlagen aufgestellt<br />
und eine Überprüfung der Werthaltigkeit<br />
verlangt. Zu beachten ist das Prinzip der<br />
Einzelbewertung. Sachanlagen können<br />
aktiviert werden, wenn sie für die Gesellschaft<br />
einen Nutzen haben, während mehr<br />
als einer Rechnungsperiode genutzt werden<br />
und die Aktivierungsgrenze übersteigen.<br />
Die Fachempfehlung fordert zusätzlich<br />
die Erstellung eines detaillierten Sachanlagespiegels.<br />
Eine verpflichtende Anwendung<br />
besteht für die Geschäftsjahre, die am<br />
oder nach dem 1. Januar 2007 beginnen.<br />
Tab. 1<br />
Aufgabe 1<br />
Entwicklung der Sachanlagen 2006–2006<br />
Siehe auch Tabelle 1. Per 1.11.2005 bestanden<br />
die folgenden kumulierten Abschreibungen<br />
(in Mio CHF):<br />
Immobilien 15,8<br />
Installationen und Einrichtungen 0,7<br />
Maschinen und Apparate 33,7<br />
Werkzeuge, Mobilien, EDV 2,9<br />
Fahrzeuge 1,3<br />
Anlagen im Bau 0,0<br />
a) Unter diesen Annahmen ist ein Swiss-<br />
GAAP-FER-konformer Sachanlagespiegel<br />
für das Rechnungsjahr 2005/06 gemäss den<br />
Mindestanforderungen zu erstellen.<br />
b) In den Immobilien ist per 31.12.2006 ein<br />
betriebsfremdes Wohngebäude mit einem<br />
Bilanzwert von CHF 1,4 Mio. und kumulierten<br />
In Mio CHF Immo- Install. Masch. Werkz. Fahrz. Anlag. Total<br />
bilien Einricht. Appar. Mob. im Bau<br />
EDV<br />
Stand 1.11.2005 35.9 0.5 52.3 4.1 1.2 2.4 96.4<br />
Zugänge 0.4 0.9 1.6 0.7 0.8 5.6 10.0<br />
Abgänge –0.1 0.0 0.0 –0.1 0.0 –0.3 –0.5<br />
Neubewertungen 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />
Konsolidierungskreis 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />
Umbuchungen 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />
Abschreibungen –1.2 –0.1 –7.4 -1.6 –0.6 0.0 –10.9<br />
Stand 31.12.2006 35.0 1.3 46.5 3.1 1.4 7.7 95.0<br />
Text Datum Soll Haben TCH<br />
Tab. 2<br />
01.01.03<br />
31.12.03<br />
31.12.04<br />
31.12.05<br />
31.12.05<br />
31.12.06<br />
31.12.06<br />
Die Lösungen sind für veb.ch-Mitglieder abrufbar auf www.veb.ch, Lösungen zu Swiss GAAP<br />
FER 18.<br />
rechnungswesen<br />
2·08 15<br />
&controlling<br />
Christian Feller, dipl. Wirtschaftsprüfer<br />
und Fachmann im Finanz- und Rechnungswesen<br />
mit eidg. Fachausweis, IAS/IFRS Accountant,<br />
ist als Vizedirektor bei BDO Visura<br />
in Zürich in der Wirtschaftsprüfung tätig<br />
und Autor unserer Serie zu den Fachempfehlungen<br />
Rechnungswesen FER. Fragen<br />
zum Thema beantwortet der Autor gerne:<br />
christian.feller@veb.ch.<br />
Abschreibungen von CHF 0,6 Mio. enthalten.<br />
Dieses Wohngebäude hat einen Verkehrswert<br />
von rund CHF 2,2 Mio. Darf dieses<br />
Wohngebäude aufgewertet werden, und<br />
wenn ja, welche Posten der Bilanz und/oder<br />
der Erfolgsrechnung und welche Informationen<br />
des Anhangs sind davon betroffen?<br />
Aufgabe 2<br />
Welche jährlichen Verbuchungen bis am<br />
31.12.2006 sind aufgrund der Ausgangslage<br />
vorzunehmen? (Siehe auch Tabelle 2.)<br />
Folgebewertung zu aktuellen Werten<br />
(ohne Berücksichtigung lat. Steuern)<br />
1.1.2003; Kauf betriebliche Anlage TCH<br />
800; ND = 8 Jahre; Restwert TCHF 0<br />
31.12.2005; neu ermittelter aktueller Wert<br />
TCHF 550<br />
Aufgabe 3<br />
Eine Metallverarbeitungsfirma bestellt im<br />
März eine Verarbeitungsstrasse mit Transportsystem<br />
auf November zum Preis von<br />
CHF 1,5 Mio.<br />
Aufgrund von realisierten technischen<br />
Neuerungen beträgt im November der Neupreis<br />
einer solchen Anlage nur noch CHF 1,3<br />
Mio. Gibt es eine ausserplanmässige Wertberichtigung<br />
und falls ja, wie wird diese<br />
gebucht? <br />
Rechnungslegung
Rechnungslegung<br />
Geldleistungen an die Bevölkerung<br />
Geldleistungen an die Bevölkerung<br />
sind, primär im Rahmen der sozialen<br />
Wohlfahrt, in hoch entwickelten Ländern<br />
wie der Schweiz ein wesentlicher<br />
Teil der Staatsausgaben. Doch im Unterschied<br />
zu Sozialleistungen an Mitarbeitende<br />
fehlen bisher Richtlinien zur<br />
Rechnungslegung in diesem Bereich.<br />
Das IPSAS Board schlägt nun als ersten<br />
Schritt eine Offenlegungspflicht für<br />
diesbezügliche Verpflichtungen des<br />
Staates vor.<br />
Nur zwei Monate nach dem Erlass des International<br />
Public Sector Accounting Standards<br />
IPSAS 25 über Leistungen an die<br />
Mitarbeitenden («Employee Benefits»), der<br />
weitgehend dem aus der Privatwirtschaft<br />
bekannten International Accounting Standard<br />
IAS 19 entspricht, hat das IPSAS Board<br />
einen Entwurf für einen neuen Standard<br />
über Geldleistungen an die Bevölkerung (ED<br />
34 «Social Benefits: Disclosure of Cash<br />
Transfers to Individuals or Households») herausgegeben.<br />
Damit wird der für die öffentliche<br />
Hand wichtige Aspekt der Sozialleistungen<br />
an die Bevölkerung angesprochen,<br />
der nur schon auf Grund des grösseren<br />
Empfängerkreises finanziell vielfach stärker<br />
ins Gewicht fällt als die Sozialleistungen an<br />
die Staatsangestellten.<br />
Ungleiche Zwillinge<br />
Als das IFAC-PSC, die Vorgängerorganisation<br />
des IPSAS-Board, im Jahre 2004 erstmals<br />
Vorschläge zur Rententhematik publizierte,<br />
waren die Leistungen an Mitarbeitende und<br />
an die Bevölkerung noch unter einem Dach<br />
vereint (vgl. IFAC-PSC: Invitation to Comment<br />
– Accounting for Social Policies of<br />
Governments. New York: 2004). Man suchte<br />
nach einer möglichst uniformen Regelung,<br />
die auf beide Arten von Vorsorgewerken<br />
gleichermassen anwendbar ist. Die damals<br />
eingegangenen Antworten machten<br />
aber deutlich, dass die Unterschiede grundlegender<br />
Natur sind und ein einheitliches<br />
Vorgehen bereits auf der Prinzipienebene zu<br />
Problemen führt. Leistungen an die Mitarbeitenden<br />
sind Teil eines Austauschverhältnisses<br />
zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.<br />
Die Leistungen an die Bevölkerung haben<br />
dagegen kein oder zumindest kein ausgeglichenes<br />
Austauschverhältnis.<br />
Im Rahmen von IAS 19 und nun auch IPSAS<br />
25 wird dem Austauschverhältnis («exchange<br />
transaction») grosses Gewicht beigemessen.<br />
Alters- oder Risikorenten werden<br />
als Teil der Gegenleistung für die Arbeitsleistung<br />
angesehen. Die meisten Vorsorgewerke<br />
werden als Leistungsprimatspläne<br />
eingestuft, da der Arbeitgeber bestimmte<br />
Leistungsversprechen – und sei es<br />
nur eine garantierte Mindestverzinsung –<br />
macht. Das gilt bekanntlich auch für Beitragsprimatpläne<br />
nach schweizerischer<br />
Lesart. Durch dieses Austauschverhältnis<br />
entstehen unter IAS 19/IPSAS 25 Verpflichtungen<br />
des Arbeitgebers, selbst wenn deren<br />
rechtliche Durchsetzbarkeit auf dem<br />
Rechtsweg wie im Falle des schweizerischen<br />
Rechts umstritten ist.<br />
Die Rentenwerke für die Bevölkerung, die<br />
typischerweise auch der Staat betreibt,<br />
haben dagegen in den vielen Fällen kein<br />
solches Austauschverhältnis (vgl. Vogel<br />
Poth, N./Dörschell, A./Viehweger, C.: Rechnungslegung<br />
nach IPSAS – Aktuelle Entwicklungen.<br />
In: Die Wirtschaftsprüfung. Nr.<br />
23/2007, S. 1001–1011, hier S.1006 f.). Am<br />
deutlichsten ist dies hierzulande bei der<br />
Sozialhilfe («Fürsorge») oder den Ergänzungsleistungen<br />
(EL) zur Alters- und Hinterbliebenen<br />
Versicherung (AHV) und Invalidenversicherung<br />
(IV), die ausschliesslich<br />
über gegenleistungslos geschuldete und<br />
nicht zweckgebundene Steuergelder finanziert<br />
werden. Aber auch bei der AHV, IV,<br />
Erwerbsersatzordnung, Mutterschaftsversicherung<br />
(EO,MV) und Arbeitslosenversicherung<br />
(ALV) stehen die Beiträge der Versicherten<br />
typischerweise nicht in einem ausgeglichenen<br />
Verhältnis von Leistung und<br />
Gegenleis-tung, da auch diese Rentenwerke<br />
eine ausgeprägte Umverteilungskomponente<br />
haben. Personen ohne oder mit tiefem<br />
Einkommen bezahlen weniger, solche<br />
mit höheren Einkommen deutlich mehr als<br />
sie (künftig) als Rente beziehen (werden).<br />
Teilweise sind sogar ganze Bevölkerungsgruppen,<br />
trotz Beitragspflicht, vom Leistungsbezug<br />
ausgeschlossen, zum Beispiel<br />
Männer bei der Mutterschaftsversicherung.<br />
Defizite dieser Rentenwerke werden<br />
ausserdem typischerweise mit Steuermitteln<br />
gedeckt oder zumindest bevorschusst.<br />
Durch die Bezahlung des Beitrags entsteht<br />
vielfach noch keine Verpflichtung seitens<br />
rechnungswesen<br />
16 2·08<br />
&controlling<br />
Andreas Bergmann, Prof. Dr. , Leiter des<br />
Instituts für Verwaltungs-Management,<br />
IVM-ZHAW, School of Management and<br />
Law, Zürcher Hochschule für Angewandte<br />
Wissenschaften, Winterthur<br />
des Staats. Dieser hat ausserdem die Möglichkeit,<br />
auf politischem Weg die Leistungen<br />
neu zu definieren.<br />
Dieser ausgeprägte Unterschied hat das<br />
IPSAS-Board veranlasst, die beiden Projekte<br />
zu trennen und separate Standards zu erstellen.<br />
Bei den Leistungen an die Mitarbeitenden<br />
konnte man sich stark an IAS 19<br />
orientieren, was zu einem rascheren Projektfortschritt<br />
und Erlass des Standards<br />
geführt hat. Für die Leistungen an die Bevölkerung<br />
musste dagegen Grundlagenarbeit<br />
geleistet werden, die nun im Entwurf präsentiert<br />
wird.<br />
Leistungen an die Bevölkerung<br />
In der Vernehmlassung im Jahr 2004 zeigte<br />
sich als weiteres Problem die Definition des<br />
Geltungsbereichs. Letztlich sind ja auch öffentliche<br />
Schulen oder Spitäler, ja sogar die<br />
innere und äussere Sicherheit Leistungen an
die Bevölkerung. Eine allzu weite Definition<br />
hätte unweigerlich zu einem «Megastandard»<br />
geführt, der praktisch die gesamte<br />
Staatstätigkeit umfasst hätte. Dies erschien<br />
wenig praktikabel und – mit Blick auf die<br />
angestrebte Konvergenz mit den privaten<br />
IAS/IFRS – auch wenig zweckmässig. Die<br />
privaten Standards sehen ja auch nicht vor,<br />
dass Unternehmen ihre künftige Leistungserstellung<br />
bilanzieren müssen. Ebenso wenig<br />
sinnvoll erscheint eine Bilanzierung der<br />
künftigen Bildungs- oder Gesundheitsangebote<br />
staatlicher Leistungserbringer. Es war<br />
deshalb rasch klar, dass kollektive Güter und<br />
Dienstleistungen («collective goods and services»),<br />
die nicht einer bestimmten Person<br />
zu Gute kommen, ausgeschlossen werden<br />
sollen. Dazu gehören beispielsweise Verteidigung<br />
oder innere Sicherheit.<br />
Schon etwas weniger klar war die Situation<br />
individueller Güter und Dienstleistungen.<br />
Immerhin sind viele der künftigen Schüler<br />
oder Patienten heute bereits geboren, und<br />
ihr Leistungsbezug lässt sich mit einer statistischen<br />
Eintretenswahrscheinlichkeit beschreiben.<br />
Ausserdem werden im Bereich<br />
der Sozialleistungen gewisse Leistungen als<br />
Sachleistungen und nicht in Form von Geld<br />
erbracht, zum Beispiel Notschlafstellen,<br />
Nahrungsmittel. Diese können, zumindest<br />
theoretisch, auch in Geld umgewandelt,<br />
zum Beispiel verkauft, werden. In der Regel<br />
sind sie aber in ihrem Zweck bestimmt und<br />
nicht übertragbar. So ist es beispielsweise<br />
nicht möglich, staatliche Bildungs- oder Gesundheitsangebote<br />
auf jemand anderen zu<br />
übertragen. Ein Feriengast aus dem Ausland<br />
ist beispielsweise regelmässig davon ausgeschlossen.<br />
Demgegenüber sind Geldleistungen vom<br />
Begünstigten frei verwendbar. Das Geld<br />
kann für jeden Zweck verwendet oder an<br />
eine nicht begünstigte Person weitergegeben<br />
werden. Es handelt sich um eine abschliessende<br />
Übertragung von wirtschaftlichen<br />
Ressourcen an ein Individuum oder an<br />
einen Haushalt. Gerade im Bereich der Existenzsicherung<br />
sehen viele Programme nicht<br />
einzelne Individuen, sondern eher Haushalte<br />
als Referenzgrösse an.<br />
Offenlegungsvorschriften<br />
für Geldleistungen<br />
Für solche Geldleistungen an Individuen<br />
oder Haushalte schlägt nun ED 34 eine<br />
Verpflichtung zur Offenlegung verschiedener<br />
Informationen im Anhang zur Jahresrechnung<br />
vor (ED34.45):<br />
a) Art des Programms und dessen<br />
Rechtsgrundlage(n)<br />
b) Den Barwert der eingegangen Verpflichtungen<br />
c) Anzahl der Begünstigten<br />
d) Berechnungsgrundlage<br />
e) Geplante Erhöhungen der Leistungen<br />
f) Veränderungen der Berechnungsgrundlagen<br />
g) Verwendung aktuarischer Bewertungen<br />
h) Nicht fortgeführte Programme<br />
i) Regeln zur Erfassung in Bilanz und Erfolgsrechnung.<br />
Im Unterschied zu IAS 19/IPSAS 25 schlägt<br />
das IPSAS-Board in ED 34 also lediglich einen<br />
Ausweis im Anhang und keine zwingende<br />
Bilanzierung von solchen Verpflichtungen<br />
vor. Dies ist einer der umstrittensten Aspekte.<br />
Für eine Bilanzierung spricht ein Analogieschluss<br />
mit Rückstellungen (IPSAS 19)<br />
oder auch den Verpflichtungen gegenüber<br />
Mitarbeitenden (IPSAS 25). In allen beiden<br />
Fällen sind auch moralische, nicht rein rechtliche<br />
Verpflichtungen zu bilanzieren, wenn<br />
sie wahrscheinlich zu einem Mittel-abfluss<br />
führen. Das dürfte auch bei vielen Geldleistungen<br />
an die Bevölkerung der Fall sein.<br />
Allerdings fehlt das Austauschverhältnis, das<br />
bei allen Leistungen an Mitarbeitende und<br />
zumindest bei vielen Rückstellungstatbeständen<br />
vorhanden ist.<br />
Bei der Berechnung der im Anhang auszuweisenden<br />
Verpflichtung wird auf die Erfüllung<br />
aller Berechtigungskriterien abgestellt.<br />
Da es sich typischerweise bei den Leistungen<br />
an die Bevölkerung nicht um kontinuierlich<br />
einen Anspruch akkumulierende Pläne handelt,<br />
wird auf die Akkumulierung eines<br />
theoretischen Anspruchs über die Beitragsdauer<br />
verzichtet. Am deutlichsten ist dies bei<br />
risikoorientierten Sozialwerken, beispielsweise<br />
der IV. Der grösste Teil der Bevölkerung<br />
leistet ein Leben lang Beiträge, ohne<br />
jemals einen Leistungsanspruch zu erlangen,<br />
da er – glücklicherweise – keine Behinderung<br />
erleidet. Bei Alterswerken ist dies<br />
weniger deutlich, doch behalten sich die<br />
meisten Alterswerke vor, die Leistungen an<br />
künftige Bezüger kurzfristig und ohne Besitzstandsgarantien<br />
zu ändern, zum Beispiel<br />
über die Änderung des Rentenalters.<br />
Fiskalische Nachhaltigkeit<br />
Das IPSAS Board sieht den relativ milden<br />
Offenlegungsstandard jedoch im grösseren<br />
Zusammenhang der fiskalischen Nachhaltigkeit<br />
(«fiscal sustainability»). Für die Beurteilung<br />
der finanziellen Situation der Sozial-<br />
rechnungswesen<br />
2·08 17<br />
&controlling<br />
werke greift eine einseitige Betrachtung<br />
der Verpflichtung zu kurz. So sind die Verpflichtungen<br />
der AHV deutlich grösser als die<br />
der IV – aber die finanzielle Situation der<br />
letzteren viel dramatischer. Die Beurteilung<br />
der finanziellen Nachhaltigkeit hängt sehr<br />
stark von der künftigen Finanzierbarkeit ab<br />
und diese steht, wie wir gesehen haben,<br />
nicht in einem direkten Austauschverhältnis,<br />
sondern erfolgt über Umverteilungsmechanismen.<br />
Das IPSAS Board vertritt im vorliegenden<br />
Entwurf die Auffassung, dass diese<br />
fiskalische Nachhaltigkeit dargestellt<br />
werden soll, die herkömmliche Bilanz mit<br />
ihren Bilanzierungsregeln aber nicht das<br />
geeignete Instrument dafür ist.<br />
Konkret würde die Bilanz zu kurz greifen, da<br />
sie Verpflichtungen passiviert und ihre Gegenposition,<br />
die künftigen Steuereinnahmen<br />
nicht aktiviert. Die künftigen Steuereinnahmen<br />
erfüllen die Anforderungen an<br />
die Bilanzierbarkeit als Aktivum nicht, da die<br />
bilanzierende Einheit sie noch nicht beherrscht.<br />
Dies ist ein weiterer Grund, von<br />
einer – wie im letzten Abschnitt dargelegt<br />
ohnehin umstrittenen – Bilanzierung der<br />
Verpflichtungen abzusehen.<br />
Allerdings ist das IPSAS Board der Auffassung,<br />
dass Informationen zur fiskalischen<br />
Nachhaltigkeit präsentiert werden sollten.<br />
Ein entsprechender Standard, der natürlich<br />
nicht nur die Geldleistungen an die Bevölkerung<br />
umfasst, soll deshalb ausgearbeitet<br />
werden. Gegenwärtig ist davon auszugehen,<br />
dass dieser fiskalische Nachhaltigkeitsbericht<br />
ausserhalb von Bilanz und Erfolgsrechnung<br />
dargestellt werden wird. Beispiele<br />
aus den USA, aber auch aus der Schweiz<br />
sehen einen separaten Bericht beziehungsweise<br />
Berichtsteil vor. Um die Risikosituation<br />
vollständig darzustellen, ist die Offenlegung<br />
der Verpflichtungen im Anhang zur Jahresrechnung<br />
ein zweckmässiges Mittel.<br />
Fazit<br />
Die Sozialleistungen an die Bevölkerung sind<br />
in ihrer wirtschaftlichen Substanz nicht mit<br />
den Sozialleistungen für die eigenen Angestellten<br />
vergleichbar. Das IPSAS Board sieht<br />
deshalb eine Darstellung in einem fiskalischen<br />
Nachhaltigkeitsbericht vor. Die Verpflichtungen<br />
sind zudem, als risikorelevante<br />
Information, im Anhang zur Jahresrechnung<br />
offenzulegen. Während die Grundlagen<br />
für fiskalische Nachhaltigkeitsberichte<br />
erst noch zu erarbeiten sind, soll die Offenlegungspflicht<br />
ohne grösseren Zeitverzug in<br />
Kraft gesetzt werden. <br />
Rechnungslegung
Weiter eiter eitere e 180 Kolleginnen und<br />
Kollegen, die sich nicht täuschen.<br />
Wir heissen 180 Kolleginnen und Kollegen willkommen. Sie sind dieses Jahr dem veb.ch beigetreten.<br />
Daniela Achermann, Zürich · Markus Aebischer, Wünnewil · Michel Aebischer, Hochdorf · Damian Aebischer, Bern · Gertrud<br />
Aemmer Gafner, Interlaken · Isabella Albisser, Ebikon · Monika Altermatt, Pfaffhausen · Daniel Amacher, Wangen a.d.A. · Melanie<br />
Baumgartner, Schliern b. Köniz · Andalina Beigelbeck, Oberägeri · Mélanie Bérard, Mönchaltorf · Patric Bernet, Zürich · Bruno Berther,<br />
Thalwil · Markus Betschart, Kaltbrunn · Iris Beyeler, Schmitten FR · Roland Bider, Rorbas · Urs Bieri, Schaffhausen · Barbara Biland,<br />
Bern · Peter Blank, Forst · Boris Blum, Arbon · Alexander Boeni, Ziegelbrücke · Olivia Born, Emmenbrücke · Renato Boschetti, Zürich<br />
Melanie Bosshard, Wila · Jörg Brand, Ortschwaben · Markus Brechbühl, Hettlingen · Heinz Brönnimann, Burgdorf · Lydia Brunner,<br />
Kriens · Elmar Büchel, Staad · Karin Burger, Amriswil · Reto Casagrande, Einsiedeln · Max Colpi, Baar · Michele Dell Amore, Langenthal<br />
Niklaus Dübendorfer, Luzern · Kris R.M. Eben-Scherraus, Grub SG · Reto Eberhard, Zürich · Michael Eberhart, Konolfingen · Cölestin<br />
Egli, Berikon · Kurt Ehrbar, Goldach · Christian Ernst, Rorschach · Monica Fellmann, Zollikon · Karin Fichter, Herisau · Agnes Frei<br />
Holenstein, Wölflinswil · Alexander Frutiger, Mellingen · Fredy Fuchs, Hildisrieden · Isabella Fuchs, Schindellegi · Doris Fussinger,<br />
Waldenburg · Arthur Gasser, Dübendorf · Sandro Geiger, Uster · Anja Gisler, Uster · Andrea Gisler Esber, Glarus · Manuela Gnos,<br />
Silenen · Andreas Golem, Gossau SG · Christian Götz, Winterthur · Andreas Gysin, Magden · Gallus Haag, Nidau · Claudia Harzenmoser,<br />
Dietlikon · Gisela Hauser, Lachen · Hanspeter Heeb, Zwillikon · Astrid Heis, Oberhasli · Nicole Herren, Wabern · Michaela Hochuli,<br />
Büron · Bianca Horstmann, Olten · Benjamin Hürzeler, Schöftland · Sylvain Huser, Brüttisellen · Florian Ibig, Winterthur · Daniel Janz,<br />
Koppigen · Frédéric Jordan, Männedorf · Claude G. Jung, Luzern · Tom Kammermann, Luzern · Gilbert Kappeler, Obernau · Brigitte<br />
Keller, Forch · Michael Kissling, Wolfwil · Alexandra Köhl, Nürensdorf · René Kraft, Bülach · Irene Krapf-Zeller, Uesslingen · Susanne<br />
Krauer, Zürich · Markus Kreis, Altendorf · Heinz Kuenzli, Steffisburg · Uezeyir Kurtulus, Zürich · Karin Larsen, Frenkendorf · Stefan<br />
Ledergerber, Glattpark Opfikon · Christa Ledergerber Burger, Freienwil · Claudia Leibundgut, Zürich · Felix Lienert, Greppen · Patrizia<br />
Limacher, Cham · Alexandra Löhrli, Zürich · Kristof Lorenz, Cham · Véronique Lötscher, Luzern · Vathany Mahalingam, Zollikofen<br />
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Michael, Kappel · Pascal Moulin, Therwil · Roland Müller, Deitingen · Brigitte Müller, Deitingen · Herbert Müller, Steg im Tösstal ·<br />
Reto Müller, Weinfelden · Daniela Odermatt, Luzern · Werner Ott, Linthal · Doris Ott, Schwarzenberg LU · Gianni Peduzzi, Einsiedeln<br />
David Pena Rama, Luzern · Marco Pizzorusso, Opfikon · Francesco Randazzo, Zürich · Beat Reichenbach, Basel · Patrick Reichlin,<br />
Altendorf · Sébastien Rey, Riedt-Neerach · Beat Rhyner, Riedern · Jasmin Rindlisbacher, Abtwil SG · Daniel Rodel, Sarmenstorf · Roger<br />
Rossier, Selzach · Nicola Rotondo, Bern · Mark Round, Seftigen · Matthias Ruchti, Glattfelden · Bruno Ruppli, Bichelsee · Alfons<br />
Schätti, Baar · Reto Schläfle, Oberentfelden · Claudio Schmid, Bülach · Olga Schneebeli, Möriken · Dominik Schuler, Rothenthurm<br />
Stefan Schumacher, Mörigen · Marlies Schurter, Steffisburg · Martin Schwab, Buonas · Corinne Schwarzentruber, Wolhusen · Margrit<br />
Schwärzler, Blankenburg · Pascal Senn, Baar · Irina Sibriaeva, Aarwangen · Maja Sigg, Birmenstorf · Nicolas Simonius, Basel · Elvira<br />
Skalic, Giebenach · Sandra Smouse, Mellingen · Janine Spörri, Wohlen AG · Eri Sprecher, Chur · Christa Stalder, Nuglar · Borco<br />
Stamenkov, Zollikofen · Elisabeth Stampfli, Bösingen · Patricia Stefanits, Pfäffikon ZH · Verena Stegmann, Ostermundigen · Karin<br />
Stiefel, Oberbözberg · Marija Strickler, Spreitenbach · Jeannette Strompen Hubmann, Horn · Oscar Supersaxo, Saas Fee · Angelo<br />
Tarantino, Zug · Peter Toggweiler, Gais · Urs Tretter, Zürich · Gianluca Tropella, Allschwil · Adrian Tschanz, Lyss · Andreas Urech,<br />
Muhen · Flaminia Vassalli, Bremgarten · Claude Voellmy, Pratteln · Hans-Ueli Vogt, Zürich · Thomas Völkl, Embrach · Sven von Ah,<br />
Obfelden · Beatrice von Gunten, Bachenbülach · Gabriela Vuilleumier, Wallisellen · Daniel Wettstein, Thun · Reto Wettstein, Wetzikon<br />
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Zimmermann, Waltenschwil · Christian Zindel, Chur · Heinz Zingg, Konolfingen · Franziska Zosso, Gümligen · Ileana Zugravescu,<br />
Himmelried · Walter Züst, Speicher<br />
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Rechnungslegung, Controlling und Rechnungswesen. Der veb.ch ist erfolgreicher<br />
Seminaranbieter. Der veb.ch fördert Bekanntheit, Anerkennung und Entwicklung<br />
von Fachausweis und Diplom und der dualen Ausbildung in Wirtschaft, Öffentlichkeit<br />
und Politik; er ist vom Bund beauftragter Mitträger der eidgenössisch<br />
anerkannten Fachausweis- und Diplomprüfung. Der veb.ch bringt seine Mitglieder<br />
an den Puls der Wirtschaft und näher zum Erfolg. www.veb.ch<br />
veb.ch · Lagerstrasse 1 · Postfach · 8021 Zürich · 043 336 50 30<br />
Die Unverzichtbaren.
Der neue Standard zur Eingeschränkten Revision<br />
Mit den neuen Bestimmungen über die<br />
Abschlussprüfung im Obligationenrecht<br />
und im Zivilgesetzbuch hat die<br />
Schweiz ein neues Revisionsprodukt erhalten.<br />
Einer der Kernpunkte der Neuerungen<br />
ist bekanntlich, dass für die Jahresrechnung<br />
von KMU und kleineren<br />
Organisationen die eingeschränkte Revision<br />
geschaffen wurde. Diese Gesellschaften<br />
werden eine unkomplizierte,<br />
aber dennoch wirkungsvolle Prüfung<br />
erhalten. Der noch in 2007 von der Treuhand-Kammer<br />
publizierte Standard zur<br />
Eingeschränkten Revision dient den<br />
Revisionsstellen als Leitlinie zur Ausgestaltung<br />
ihrer neuen Prüfungstätigkeit.<br />
Für Geschäftsjahre, die am 1. Januar 2008<br />
oder danach beginnen, haben Unternehmen<br />
die bedingte Möglichkeit, anstelle einer<br />
ordentlichen eine eingeschränkte Revision<br />
durchführen zu lassen. Unter diese<br />
Erleichterung fallen insbesondere Gesellschaften,<br />
welche in zwei aufeinander folgenden<br />
Geschäftsjahren zwei der nachstehenden<br />
Grössen gemäss Art. 727 Abs. 1 Nr.<br />
2 OR nicht überschreiten:<br />
Bilanzsumme von 10 Millionen Franken,<br />
Umsatzerlöse von 20 Millionen Franken,<br />
50 Vollzeitstellen im Jahresdurchschnitt.<br />
Hiervon wird eine erhebliche Anzahl von<br />
Unternehmen betroffen sein. Die Bedeutung<br />
des KMU-Marktes ergibt sich aus dem<br />
Tatbestand, dass in der Schweiz rund<br />
300 000 Unternehmen unter die Grössenkriterien<br />
der eingeschränkten Revision fallen,<br />
während nur etwa 6500 Gesellschaften<br />
zu einer ordentlichen Revision verpflichtet<br />
werden. Nur wenn die Gesellschaft nicht<br />
mehr als zehn Vollzeitstellen im Jahresdurchschnitt<br />
hat, kann sie auf die eingeschränkte<br />
Revision im Sinne eines Opting-<br />
Out gemäss Art. 727a Abs. 2 OR gänzlich<br />
verzichten, die Zustimmung sämtlicher Aktionäre<br />
vorausgesetzt. Andererseits können<br />
sich aber auch Unternehmen freiwillig<br />
der ordentlichen Revision anstelle der eingeschränkten<br />
Revision unterziehen (so genanntes<br />
«Opting-Up»).<br />
Unter den Gesichtspunkten, dass die Entwicklung<br />
der internationalen Prüfungsstandards<br />
immer weiter voran schreitet und die<br />
Anforderungen an den Prüfer und die Prüfung<br />
ständig steigen und deshalb Art und<br />
Umfang der Prüfung nach diesen Standards<br />
entsprechend teuer ausfallen, ist es nicht<br />
nur verständlich, sondern auch zukunftsweisend,<br />
wenn der Gesetzgeber die Prüfung<br />
von KMU von diesen internationalen<br />
Entwicklungen abkoppelt. Zweck der Regelung<br />
zur eingeschränkten Revision ist<br />
damit insbesondere die Entlastung der<br />
KMU.<br />
Während die Europäische Union die Einführung<br />
sonstiger «Assurance Services» mit<br />
geringerer Urteilssicherheit – zum Beispiel<br />
die prüferische Durchsicht – als Ersatz für die<br />
gesetzliche Abschlussprüfung mittelgrosser<br />
Unternehmen zumindest in Erwägung<br />
zieht, hat der Schweizer Gesetzgeber mit<br />
der eingeschränkten Revision bereits eine<br />
wegweisende Lösung in den Gesetzestext<br />
integriert. Auch in anderen Ländern sind<br />
infolge der zunehmenden Regulierungsdichte<br />
Entwicklungen in diesem Sinne zu<br />
erwarten.<br />
Die eingeschränkte Revision erlaubt im Vergleich<br />
zu der ordentlichen Revision einige<br />
Erleichterungen, so insbesondere im Umfang,<br />
in der Intensität der Prüfung sowie bei<br />
den Qualitätsanforderungen an die Revisionsstelle.<br />
Im Folgenden soll auf diese Aspekte<br />
im Rahmen einer Darstellung der wesentlichen<br />
Grundsätze des neuen Standards zur<br />
Eingeschränkten Revision näher eingegangen<br />
werden.<br />
Zweck, Inhalt und Konzeption des<br />
Prüfungsstandards<br />
Der Zweck dieses Standards ist gemäss<br />
seinen einleitenden Worten die Abbildung<br />
von Grundsätzen und Erläuterungen zu den<br />
Berufspflichten des Revisors bei einer eingeschränkten<br />
Revision einer Jahresrechnung<br />
und zu Form und Inhalt des Berichts, welchen<br />
der Revisor in Verbindung mit der<br />
eingeschränkten Revision erstattet. Zu beachten<br />
ist, dass sich diese Vorschriften zur<br />
eingeschränkten Revision ausschliesslich auf<br />
die Revision der Jahresrechnung oder eines<br />
freiwilligen Zwischenabschlusses beziehen.<br />
Besteht dagegen eine Pflicht zur Erstellung<br />
einer Konzernrechnung nach Art. 663e OR,<br />
so ist diese immer ordentlich zu prüfen. Auch<br />
rechnungswesen<br />
2·08 19<br />
&controlling<br />
Alexander Höllbacher ist wissenschaftlicher<br />
Assistent am Institut für Rechnungswesen<br />
und Controlling der Universität Zürich;<br />
Dr. rer. pol. Manuela Möller ist Oberassistentin<br />
und Habilitandin am Institut für Rechnungswesen<br />
und Controlling der Universität<br />
Zürich.<br />
für neu gegründete Gesellschaften, welche<br />
absehbar die Schwellenwerte überschreiten,<br />
ergibt sich die Pflicht, sich von Beginn an<br />
der ordentlichen Revision zu unterziehen.<br />
Dieser Standard, welcher von Mitgliedern<br />
der Treuhand-Kammer und des Schweizerischen<br />
Treuhänder-Verbandes STV/USF im<br />
Rahmen der eingeschränkten Revision verbindlich<br />
anzuwenden ist, gliedert sich in<br />
insgesamt neun Abschnitte – Wesen der<br />
eingeschränkten Revision, Prüfungsansatz,<br />
Risikobeurteilung, Prüfungsplan, Wesentlichkeit,<br />
Prüfungshandlungen, Dokumentation<br />
der Prüfung, Berichterstattung, Überschuldung<br />
–, ergänzt um zahlreiche Anhänge,<br />
und beinhaltet eine klare Konzeption<br />
zur Erreichung der eigentlichen Zielsetzung<br />
einer eingeschränkten Revision.<br />
Das Ziel der eingeschränkten Revision einer<br />
Jahresrechnung ist eine Aussage des Revisors<br />
darüber, ob er auf Sachverhalte gestossen<br />
ist, die ihn zum Schluss veranlassen, dass<br />
die Jahresrechnung sowie der Antrag über<br />
die Verwendung des Bilanzgewinnes nicht in<br />
allen wesentlichen Punkten Gesetz und<br />
Statuten entsprechen («negative Zusicherung»).<br />
Diese Aussage macht der Revisor<br />
aufgrund von Befragungen, analytischen<br />
Prüfungshandlungen und angemessenen<br />
Detailprüfungen.<br />
Revision
Aus dem veb.ch<br />
Unter dem Zeichen der Mobilitität: 72. Generalversammlung des<br />
rechnungswesen<br />
20 2·08<br />
&controlling<br />
Das Verkehrshaus Luzern: Ziel unzähliger Schulreisen, mehr<br />
oder weniger heimlicher Traum vieler erwachsener Mobilitätserfreuter<br />
– und Ort der 72. Generalversammlung des veb.ch!<br />
Das Haus könnte passender nicht sein: Der grösste Schweizer<br />
Fachverband seiner Branche, ein vorwärts strebender, erfolgreicher<br />
Verband, tagt im grössten Schweizer Museum, das das<br />
Vorwärtsstreben darstellt.<br />
Weit über 100 Mitglieder und Gäste sind am Freitag, 6. Juni<br />
2008, der Einladung n ach Luzern gefolgt, und viele haben vom<br />
Angebot Gebrauch gemacht, vor der Generalversammlung<br />
das ausgedehnte Verkehrshaus und das IMAX zu besuchen.<br />
In einem der Kongresssäle des Verkehrshauses konnte Präsident<br />
Herbert Mattle pünktlich um 16.00 Uhr die Versammlung<br />
eröffnen.<br />
Der Rückblick auf die Veranstaltungen des Verbandes und<br />
insbesondere seine Bildungsaktivitäten fand die Zustimmung<br />
der Mitglieder: Das grösste Engagement des veb.ch liegt in der<br />
Weiterbildung; er ist zusammen mit dem KV Schweiz Mitträger<br />
der Berufsprüfungen und der Höheren Fachprüfungen, Mitgründer<br />
der Controller Akademie AG Zürich und – über sein<br />
veb.college in Zürich – einer der bedeutendsten Anbieter von<br />
Seminaren und Zertifikatslehrgängen. Die Angebote werden<br />
rege benützt und finden breite Anerkennung. Dass Bildung ein
veb.ch im Verkehrshaus Luzern<br />
Thema ist, das die Mitglieder stark berührt, haben die engagiert<br />
geführten Diskussionen um die überarbeitete Wegleitung<br />
der Expertenprüfung gezeigt.<br />
Die Rechnung des Verbandes wurde mit Wohlwollen aufgenommen<br />
und genehmigt: Der veb.ch kann gesunde Finanzen<br />
vorweisen. Der Jahresbeitrag bleibt unveränder bei 120 Franken.<br />
Der veb.ch gehört übrigens zur wachsenden Zahl von<br />
Verbänden, die ihren Mitgliedern vor der Generalverammlung<br />
detaillierte Unterlagen downloadbar zur Verfügung stellen: In<br />
einem passwortgeschützten Bereich der Website sind Protokolle,<br />
Jahresrechnung und mehr erhältlich.<br />
Armin Suppiger, dipl. Experte in Rechnungslegung und Controlling,<br />
Luzern, ist als Mitglied des Vorstandes gewählt worden,<br />
nachdem Thomas Widmer nach langem Einsatz für den<br />
veb.ch zurückgetreten ist. Herbert Mattle, Präsident, und<br />
Prof. Dr. Dieter Pfaff, Vizepräsident, sind in ihren Ämtern<br />
bestätigt worden.<br />
Der gesellige und wertvolle Kontakte fördernde Teil mit Apéro<br />
und Abendessen bildete den Abschluss der diesjährigen Generalversammlung.<br />
<br />
Unsere fotografischen Eindrücke von der GV des veb.ch –<br />
aufgenommen von Mischa Christen, Luzern – zeigen das Engagement<br />
der Mitglieder und die gute Stimmung der Teilnehmer.<br />
rechnungswesen<br />
2·08 21<br />
&controlling<br />
Aus dem veb.ch
Revision<br />
Diese Prüfungshandlungen sind so auszugestalten,<br />
dass das Risiko von Fehlaussagen im<br />
Jahresabschluss gering ist. Der Umfang der<br />
Prüfungshandlungen hat sich nach den konkreten<br />
Umständen in jedem Einzelfall zu<br />
richten. Dieser ist entsprechend dem Charakter<br />
der eingeschränkten Revision jedoch<br />
geringer als bei der ordentlichen Revision,<br />
denn es werden keine Prüfungen des Internen<br />
Kontrollsystems durchgeführt, keine<br />
Inventurbeobachtung vorgenommen und<br />
Drittbestätigungen eingeholt – die Prüfung<br />
beschränkt sich grundsätzlich auf beim geprüften<br />
Unternehmen intern verfügbare<br />
Informationen – sowie keine Prüfungen zur<br />
Aufdeckung von deliktischen Handlungen<br />
und weiteren Gesetzesverstössen – mit<br />
Ausnahme der Bestimmungen zur Rechnungslegung<br />
– durchgeführt.<br />
Gegenstand der Prüfung<br />
Prüfungsgegenstand ist einzig die Gesetzes-<br />
und Statutenkonformität der Jahresrechnung<br />
– Bilanz, Erfolgsrechnung und<br />
Anhang – und der Antrag des obersten<br />
Leitungsorgans über die Verwendung des<br />
Bilanzgewinns. Dagegen stellen die Einhaltung<br />
integraler Regelwerke – zum Beispiel<br />
Swiss GAAP FER, IFRS – sowie die Existenz<br />
des Internen Kontrollsystems keinen vom<br />
Gesetz vorgesehenen Prüfungsgegenstand<br />
dar. Eine eingeschränkte Revision<br />
über die Einhaltung des Regelwerks Kern-<br />
FER ist allerdings dennoch möglich.<br />
Prüfungsansatz und Prüfungsplanung<br />
Auch diese neue Revision erfolgt nach einem<br />
risikoorientierten Prüfungsansatz, das<br />
heisst, der Revisor erarbeitet sich zunächst<br />
ein Verständnis vom Unternehmen, so unter<br />
anderem zu den Tätigkeiten und zum Umfeld<br />
des Unternehmens. Gestützt auf dieses<br />
Verständnis und die Ergebnisse der analytischen<br />
Prüfungshandlungen beurteilt er das<br />
inhärente Risiko wesentlicher Falschaussagen<br />
im Abschluss auf der Ebene der Jahresrechnung<br />
als Ganzes sowie deren einzelnen<br />
Positionen. Das inhärente Risiko hängt unter<br />
anderem von folgenden Faktoren ab:<br />
Ausmass, in dem ein bestimmter Posten<br />
vom Ermessen der Unternehmensleitung<br />
(Bewertungen) betroffen ist,<br />
Komplexität der zugrunde liegenden<br />
Transaktionen,<br />
Anfälligkeit auf Wertschwankungen<br />
aufgrund von Markteinflüssen, der Branche<br />
im Allgemeinen usw.,<br />
Abhängigkeit von künftigen Ereignissen<br />
und Entscheiden,<br />
Wesentlichkeit der Positionen.<br />
Diese Erkenntnisse fliessen in einen Prüfungsplan<br />
ein, in welchem der Revisor<br />
grundsätzlich über das Prüfungsvorgehen<br />
entscheidet sowie konkrete Prüfungsschritte<br />
festlegt. Bei der Erstellung des Prüfungsprogramms<br />
kann auf Beilage D des<br />
Standards «Beispiele möglicher Prüfungshandlungen»<br />
zurückgegriffen werden.<br />
Diese zählt mögliche, jedoch nicht in jedem<br />
Fall vorzunehmende Prüfungshandlungen<br />
auf. Die empfohlenen Prüfungshandlungen<br />
sind – in der Regel und sofern anwendbar –<br />
für die wesentlichen Positionen der Jahresrechnung<br />
und beziehungsweise oder für die<br />
Jahresrechnung als Ganzes durchzuführen.<br />
Wie bereits dargelegt, umfassen diese neben<br />
Befragungen und analytischen Prüfungshandlungen<br />
auch angemessene Detailprüfungen.<br />
Bei Letzteren handelt es sich<br />
entsprechend dem Charakter der eingeschränkten<br />
Revision vor allem um Bestandes-<br />
und Bewertungsprüfungen. Bestandesprüfungen<br />
sind möglich durch Abstimmung<br />
mit detaillierten Listen, Einsicht in<br />
Belege, Abstimmung mit Auszügen, Durchsicht<br />
von Belegen in neuer Rechnung usw.<br />
Bewertungsprüfungen können etwa mittels<br />
Belegprüfungen, Abstimmung mit Preislisten<br />
usw. durchgeführt werden. In vielen<br />
Fällen wird nur eine effiziente Kombination<br />
aller drei Arten von Prüfungshandlungen die<br />
vom Gesetzgeber vorgesehene eingeschränkte<br />
Prüfungssicherheit erbringen.<br />
Einem erhöhten inhärenten Risiko ist dabei<br />
in jedem Fall mit zusätzlichen, weitergehenden<br />
Prüfungshandlungen Rechnung zu tragen.<br />
Für den Prüfungsplan legt der Revisor<br />
dabei ferner eine Wesentlichkeitsgrenze<br />
fest, wobei hier die gleichen – allgemein<br />
anerkannten – Grundsätze wie bei der<br />
ordentlichen Revision gelten.<br />
Nach Abschluss der Prüfungshandlungen<br />
beurteilt der Revisor den Jahresabschluss als<br />
Ganzes und den Antrag über die Verwendung<br />
des Bilanzgewinns und erstattet<br />
schliesslich den Revisionsbericht.<br />
Insgesamt hat der Revisor die eingeschränkte<br />
Revision mit einer kritischen Grundhaltung<br />
zu planen und durchzuführen. Dabei<br />
muss er sich bewusst sein, dass es Umstände<br />
geben kann, die dazu führen, dass die Jahresrechnung<br />
wesentliche Fehlaussagen<br />
enthält. Dazu hat er die Stichhaltigkeit erlangter<br />
Informationen und Unterlagen zu<br />
hinterfragen sowie auf Hinweise zu achten,<br />
rechnungswesen<br />
22 2·08<br />
&controlling<br />
welche die Verlässlichkeit von Dokumenten<br />
oder von Erklärungen der Unternehmensleitung<br />
widerlegen oder in Frage stellen.<br />
Dieser Grundhaltung bedarf es während<br />
des ganzen Prüfungsprozesses.<br />
Berichterstattung des Revisors<br />
über die eingeschränkte Revision<br />
Gegen Ende der Prüfung muss sich der<br />
Revisor ein Gesamturteil über die Angemessenheit<br />
der Jahresrechnung bilden und beurteilen,<br />
ob die Jahresrechnung als Ganzes<br />
seinen Kenntnissen über Tätigkeit und<br />
Umfeld des Unternehmens entspricht. Der<br />
Bericht des Revisors über die eingeschränkte<br />
Revision muss eine klar formulierte negative<br />
Zusicherung über die Jahresrechnung<br />
enthalten. Festzuhalten ist, dass der Revisor<br />
aufgrund der eingeschränkten Revision auf<br />
keine Sachverhalte gestossen ist, die ihn<br />
zum Schluss veranlassen, dass die Jahresrechnung<br />
sowie der Antrag über die Verwendung<br />
des Bilanzgewinnes nicht dem<br />
Gesetz und den Statuten entsprechen.<br />
Ist der Revisor jedoch auf einzelne Sachverhalte<br />
gestossen, die ihn zu dem Schluss<br />
veranlassen, dass die Jahresrechnung oder<br />
Teile davon und beziehungsweise oder der<br />
Antrag über die Verwendung des Bilanzgewinnes<br />
nicht dem Gesetz und den Statuten<br />
entsprechen, oder er muss solche Sachverhalte<br />
annehmen, so sind diese darzulegen<br />
(Einschränkung). Hierbei ist – sofern praktikabel<br />
– die mögliche Auswirkung auf die<br />
Jahresrechnung zu quantifizieren und es ist<br />
entweder:<br />
eine eingeschränkte Prüfungsaussage<br />
anzubringen (Einschränkung der negativen<br />
Zusicherung; «qualification of the negative<br />
assurance») unter Hinweis auf den festgestellten<br />
oder den angenommenen Sachverhalt,<br />
oder<br />
eine verneinende Prüfungsaussage zu<br />
machen («adverse statement»), wonach<br />
die Jahresrechnung nicht dem Gesetz oder<br />
den Statuten entspricht, oder<br />
gar keine Prüfungsaussage zu machen,<br />
falls die mögliche Auswirkung des angenommenen<br />
Sachverhalts das von der Jahresrechnung<br />
vermittelte Gesamtbild grundlegend<br />
verändert, so dass der Revisor zum<br />
Schluss kommt, dass überhaupt keine Zusicherung<br />
gegeben werden kann.<br />
Neben der Stellungnahme zum Ergebnis der<br />
Revision hat der Bericht des Revisors über die<br />
eingeschränkte Revision noch folgende Elemente<br />
zu enthalten:
Einen Hinweis, dass eine eingeschränkte<br />
Revision durchgeführt wurde,<br />
Angaben zur Unabhängigkeit des Revisors;<br />
hat das Revisionsunternehmen bei dem<br />
zu prüfenden Unternehmen bei der Buchführung<br />
mitgewirkt oder andere Dienstleis-tungen<br />
erbracht, ist dies im Bericht anzugeben,<br />
Angaben zur Person, welche die Revision<br />
geleitet hat, und zu ihrer fachlichen Befähigung,<br />
Unterschrift der Person, welche die Revision<br />
geleitet hat.<br />
Im Anhang F des Standards «Berichterstattung»<br />
finden sich Berichtsmuster für die<br />
verschiedenen Prüfungsaussagen, die an<br />
die konkreten Umstände anzupassen sind.<br />
Diese Muster enthalten ferner einen Vermerk,<br />
der auf die eingangs erwähnten Bereiche<br />
verweist, welche im Rahmen der<br />
eingeschränkten Revision nicht berücksichtigt<br />
werden.<br />
Überschuldung<br />
Bei der Prüfung der Zwischenbilanzen im<br />
Falle einer begründeten Besorgnis einer<br />
Überschuldung einer Aktiengesellschaft<br />
gemäss Art. 725 Abs. 2 OR (GmbH: Art. 820<br />
OR) handelt es sich weder um eine eingeschränkte<br />
noch um eine ordentliche Revision.<br />
Für diesen speziellen Prüfungsfall verweist<br />
der Standard auf die entsprechenden<br />
Berufsregeln.<br />
Ergibt sich aus der eingeschränkten Revision<br />
eine Überschuldung, so wird diese im Bericht<br />
Europa-Netzwerk<br />
Mitglieder des veb.ch profitieren von den<br />
guten Kontakten ihres schweizerischen<br />
Verbandes zu europäischen Fachverbänden:<br />
Die veb.ch-Partnerverbände bieten<br />
veb.ch-Mitgliledern die Teilnahme an ihren<br />
Fachveranstaltungen zu Mitgliederkonditionen<br />
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Europa: EMAA-Geschäftsstelle, Bonn<br />
www.emaa.de<br />
Deutschland: Bundesverband der Bilanzbuchhalter<br />
und Controller, Bonn<br />
www.bvbc.de<br />
Österreich: Bundesverband der Österreichischen<br />
Bilanzbuchhalter, Wien<br />
www.boeb.at<br />
Tschechien: The Union of Accountants,<br />
Prag, www.svaz-ucetnich.cz<br />
an die Generalversammlung festgehalten;<br />
des Weiteren werden die Organe auf ihre<br />
gesetzlichen Pflichten aufmerksam gemacht.<br />
In diesem Fall entspricht die Jahresrechnung<br />
der Zwischenbilanz zu Fortführungswerten,<br />
welche zu prüfen ist.<br />
Die Handlungspflichten des Revisors bei<br />
Überschuldung richten sich nach den gängigen<br />
Regeln. Hierzu sind auch die Anhänge G<br />
und H des Standards «Unternehmensfortführung»<br />
und «Verhalten bei Überschuldung»<br />
zu beachten.<br />
Zusammenfassung und Ausblick<br />
Die eingeschränkte Revision stellt eine Erleichterung<br />
für KMU dar, insbesondere vor<br />
dem Gesichtspunkt der zukünftigen Entwicklung<br />
internationaler Prüfungsstandards.<br />
So werden sich im Normalfall auch<br />
Kreditgeber mit der eingeschränkten Revision<br />
– im Zusammenspiel mit eigenen Analysen<br />
und Beurteilungen – zufrieden geben;<br />
nur bei komplexeren oder risikoreichen Fällen<br />
ist die Forderung einer ordentlichen<br />
Revision zu erwarten.<br />
Die Möglichkeit des Opting-Out für kleine<br />
Unternehmen ist grundsätzlich zu begrüssen,<br />
jedoch stellt sich momentan die Frage,<br />
inwieweit Kreditgeber und andere Stakeholder<br />
ein Opting-Out gutheissen werden.<br />
Gerade bei Kreditgebern ist in dieser Hinsicht<br />
möglicherweise wenig Zustimmung zu<br />
erwarten. So bildet aus Sicht eines Kredit-<br />
Gratis lesen<br />
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rechnungswesen<br />
2·08 23<br />
&controlling<br />
instituts der revidierte und testierte Abschluss<br />
die Voraussetzung für die objektive<br />
Analyse jedes Kreditnehmers.<br />
Denkbar ist allerdings auch das Szenario, in<br />
dem Unternehmen ein Opting-Up vollziehen,<br />
um durch die freiwillige Durchführung<br />
einer ordentlichen Revision potentiellen<br />
Kapitalgebern eine hohe Qualität ihrer Berichterstattung<br />
zu signalisieren.<br />
Zusammenfassend ist die neu geschaffene<br />
Zweiteilung der Prüfung in die ordentliche<br />
und eingeschränkte Revision sowie die zusätzliche<br />
Möglichkeit des Opting-Out zu begrüssen.<br />
Es wird sich in den kommenden<br />
Monaten zeigen, inwieweit die Unternehmungen<br />
von diesen Möglichkeiten Gebrauch<br />
machen und wie Kapitalgeber und Stakeholder,<br />
insbesondere Anteilsinhaber, diese Alternative<br />
zur ordentlichen Revision sowohl bezüglich<br />
deren Zuverlässigkeit als auch als<br />
Signal für die Qualität der Berichterstattung<br />
wahrnehmen und beurteilen. <br />
Literaturhinweise<br />
Stöckli, Hansjörg/Spiess, Dominik (2007): Die<br />
eingeschränkte Revision und ihre Chancen<br />
– Positionierung der eingeschränkten Revision,<br />
in: Der Schweizer Treuhänder, 12/<br />
2007, S. 927-929.<br />
Treuhand-Kammer/Schweizerischer Treuhänder-Verband<br />
(2007): Standard zur Eingeschränkten<br />
Revision (herunterladbar von<br />
www.treuhand-kammer.ch).<br />
Revision
Ausbildung · Weiterbildung<br />
Die Controller Akademie neu in Basel, Bern, St. Gallen!<br />
Die Controller Akademie AG Zürich erschliesst<br />
neue Märkte und erreicht inskünftig<br />
Studierende in der ganzen Schweiz.<br />
Die Controller Akademie AG Zürich und die<br />
Wirtschafts- und Kaderschule KV Bern sind<br />
eine Kooperation eingegangen: Die dipl.<br />
Expertinnen und Experten in Rechnungslegung<br />
und Controlling in Zürich und Bern<br />
werden in Zukunft nach dem gleichen Studienplan<br />
ausgebildet werden. An beiden<br />
Standorten wird das Zertifikat der Control-<br />
Hohlstrasse 550, 8048 Zürich-Altstetten<br />
Telefon 043 211 51 90 Fax 043 211 51 92<br />
www.controllerakademie.ch<br />
ler Akademie AG Zürich verliehen und die<br />
Dozenten werden eng zusammenarbeiten.<br />
Gleiches gilt für Basel und die Akademie St.<br />
Gallen.<br />
Die nächsten Studiengänge der Controller<br />
Akademie AG Zürich: 12. und 13. Studiengang<br />
zum «Diploma as IFRS/IAS Accountant,<br />
Certified by Controller Akademie and Ernst<br />
& Young», Modul 1, Start am 27. August<br />
2008 in Zürich. Der identische Studiengang<br />
beginnt in französischer Sprache in Lausanne<br />
am 4. September 2008. Start des 1.<br />
Semesters des Diplomstudiengangs «Expertin/Experte<br />
in Rechnungslegung und Controlling»,<br />
19. Oktober 2008, mit einer Kickoff-Veranstaltung.<br />
Intensiv-Workshop<br />
«IFRS-Update», Zürich, 4. und 5. November<br />
2008.<br />
Neue Revisionsformen!<br />
rechnungswesen<br />
24 2·08<br />
&controlling<br />
Ueli Aeschbacher, lic.oec. publ., Geschäftsleiter<br />
der Controller Akademie AG in<br />
Zürich<br />
Am 1. August 2008 tritt der Geschäftsführer<br />
Ueli Aeschbacher in den Ruhestand. Sein<br />
Nachfolger wird Hansueli von Gunten, lic.<br />
und mag.rer.pol; . <br />
Dieses Tagesseminar beantwortet die brennendsten Fragen und gibt Ihnen wichtige Praxisanleitungen:<br />
Die ordentliche und die eingeschränkte Revision · Die MWST-Folgen und die Folgen für die<br />
Direkte Bundessteuer aufgrund der Risikobeurteilung nach OR 663 b · Zusammenarbeit mit dem<br />
Handelsregisteramt · Risikobeurteilung und IKS bei der eingeschränkten Revision · Die Pflichten bei<br />
einer Überschuldung, Sanierung, Fusion, Umstrukturierung, Umwandlung oder Liquidation · Die<br />
Schwerpunkte der Revision: die wichtigsten Prüfungsstandards · Die Möglichkeiten der KMU<br />
Montag, 1. September 2008, von 8.45 bis 16.45 Uhr Zürich · Reservieren Sie gleich auf<br />
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Telefon 043 336 50 30 · Fax 043 336 50 33<br />
info@veb.ch · www.veb.ch
Freudentag in Bern: Schluss- und Diplomfeier in Bern<br />
Einige hundert Absolventen mit ihren<br />
Angehörigen und Freunden haben an<br />
der Schluss- und Diplomfeier 2008 in Bern<br />
teilgenommen und ihren Erfolg gefeiert.<br />
Die Schluss- und Diplomfeier Fachleute im<br />
Finanz- und Rechnungswesen mit Fachausweis<br />
und der neuen diplomierten Experten<br />
in Rechnungslegung und Controlling ist traditionellerweise<br />
ein Tag grosser Freude. Die<br />
Freude ist berechtigt, und die etlichen hundert<br />
Teilnehmer, die im Kulturcasino in Bern<br />
zusammengekommen sind, haben allen<br />
Grund zum Feiern: Der feierliche Akt ist die<br />
Krönung einer jahrelangen, packenden,<br />
spannenden Zeit, die bereichert hat und die<br />
wohl für immer in der Erinnerung haften<br />
bleibt.<br />
1057 Prüfungswillige haben diesen Frühling<br />
an den vom KV Schweiz und vom veb.ch<br />
durchgeführten Berufs-und Diplomprüfungen<br />
teilgenommen. 68,4 Prozent der<br />
Diplomkandidaten und 63 Prozent der<br />
Fachausweiskandidaten haben die Prüfung<br />
bestanden.<br />
Auch dieses Jahr hat eine Runde hochkarätiger<br />
Redner den Teilnehmern gute Wünsche<br />
auf ihren Weg mitgegeben: Marcel<br />
Sottas, der Präsident der Prüfungskommission,<br />
begrüsste die Festgemeinde und gab<br />
das Mikrophon an Hansueli Schütz vom KV<br />
Schweiz weiter. Weitere Worte kamen von<br />
Herbert Mattle, dem Präsidenten des<br />
veb.ch und Vizepräsidenten der Prüfungskommission,<br />
sowie Joseph Catalano von<br />
swisco.ch aus der Suisse Romande und von<br />
Thomas Ernst von acf.ch aus dem Tessin.<br />
Statistik<br />
Total Deutsch- West- Tessin<br />
schweiz schweiz<br />
Diplom<br />
Geprüft 193 107 65 21<br />
Bestanden 132 79 40 13<br />
in % 68.4 73.8 61.5 61.9<br />
Fachausweis<br />
Geprüft 864 570 226 68<br />
Bestanden 544 407 109 28<br />
In % 63.0 71.4 48.2 41.2<br />
Eliana Burki hat der Diplomfeier 2008 mit ihrem Alphorn einen aussergewöhnlichen Rahmen<br />
verliehen.<br />
Die besten Notenausweise wurden von<br />
René Curti, Prüfungskommissionsmitglied<br />
und Leiter der Prüfungen in der Westschweiz,<br />
von Hansueli von Gunten, Mitglied<br />
der Prüfungskommission, und Thomas<br />
Ernst, Mitglied der Prüfungskommission und<br />
Vertreter des Tessins übergeben.<br />
Musikalisch hat Eliana Burki mit Ihrem<br />
Alporn ungewöhnliche, erstaunliche und<br />
begeisternde Akzente gesetzt.<br />
Beim veb.ch-Apéro, dem ersten Einblick in<br />
die Notenausweise und mit der einen und<br />
anderen Notenüberraschung hat die diesjährige<br />
Schluss- und Diplomfeier ihren Ausklang<br />
gefunden. <br />
rechnungswesen<br />
2·08 25<br />
&controlling<br />
Die Rangnoten<br />
Berufsprüfung<br />
Deutschschweiz: 5.6: Nöthiger Kilian, 5.6:<br />
Weber Reto, 5.5: Ryf Beatrice, 5.4:Amacher<br />
Daniel, 5.4: Bäbler Anita, 5.4: Fleischlin Reto,<br />
5.4: Jäger Monika, 5.4: Moor Mariella, 5.4:<br />
Rihs Andrea, 5.4: Rolli Monika<br />
Suisse Romande: 5.6: Calisesi-Clivaz Mathilde,<br />
5.6: Comte Philippe, 5.5: Castella<br />
Pierre, 5.4: Chevalley Christelle, 5.4: Cramatte<br />
Yvan, 5.4: Lambelet Blaise, 5.4:<br />
Schaffner Grégory<br />
Tessin: 5.3: Leoni Luca, 5.1: Regazzi Paola,<br />
5.0: Pini De Almeida Santos Chiara Emilia<br />
Jolanda<br />
Höhere Fachprüfung<br />
Deutschschweiz: 5.3: Ryter Andreas, 5.2:<br />
Hürlimann Reto, 5.1: Husistein Daniel, 5.1:<br />
Michel Andrea<br />
Suisse romande: 5.2: Christinat Jean-Denis,<br />
5.1: Gurtner Nicolas, 5: Araeipour-<br />
Tehrani Mazyar<br />
Tessin: 4.6: Biffi Marco<br />
(Aufgeführt sind jeweils die drei besten<br />
Noten pro Sprachregion.)<br />
Ausbildung · Weiterbildung
Ausbildung · Weiterbildung<br />
Aus dem Prüfungssekretariat<br />
Das Prüfungssekretariat des Vereins für<br />
die höheren Prüfungen im Rechnungswesen<br />
und Controlling in Zürich ist der<br />
Drehpunkt der anspruchsvollen jährlichen<br />
Prüfungsorganisation und Gesprächspartner<br />
für Kandidaten.<br />
Der Sturm der Prüfungen 2008 hat sich auch<br />
im Prüfungssekretariat gelegt. Die Prüfungen<br />
sind reibungslos verlaufen; an der<br />
Schlussfeier konnten 544 neue Fachausweis-<br />
und 132 neue Diplominhaber begrüsst<br />
werden.<br />
Erlaubte Hilfsmittel: neue Regelung<br />
2009 wird die Regelung der erlaubten Hilfsmittel<br />
ändern: Es werden ausser Schreibzug,<br />
Masstab, Schablone, Taschenrechner<br />
und den IFRS bei der höheren Fachprüfung<br />
keine eigenen Hilfsmittel mehr zugelassen<br />
sein. Die nötigen Hilfsmittel zum Lösen der<br />
Aufgaben werden von der Prüfungsorganisation<br />
an der Prüfung zur Verfügung gestellt<br />
oder auszugsweise den entsprechenden<br />
Aufgaben beigelegt. Die abgegebenen<br />
Hilfsmittel werden zusätzlich zur Prüfungsgebühr<br />
in Rechnung gestellt.<br />
Diese markante Änderung hat sich aus folgenden<br />
Gründen auf gezwungen: Bei der<br />
IKS-Leitfaden<br />
Prof. Dr. Dieter Pfaff<br />
Empfehlungen des veb.ch<br />
zum internen Kontrollsystem IKS<br />
und zu den Angaben über die Risikobeurteilung<br />
im Anhang<br />
Verwendung von Gesetzen, Verordnungen<br />
und Wegleitungen ergaben sich in der Vergangenheit<br />
immer wieder Probleme an der<br />
Prüfung. Zum Beispiel waren bestimmte<br />
Gesetze mit Änderungen bis zur Prüfung im<br />
März noch nicht in allen Landessprachen<br />
verfügbar, oder für die Prüfungsaufsicht<br />
wie auch für die Kandidatinnen und Kandidaten<br />
war es schwierig zu beurteilen, wie<br />
viele Stichwörter erlaubt sind und welche<br />
Gesetzessammlungen zugelassen sind.<br />
Diese neue Regelung ist klar, und wir können<br />
damit die Gleichbehandlung aller Kandidaten<br />
in der ganzen Schweiz garantieren.<br />
Zudem wird diese Regelung bereits<br />
erfolgreich bei den «verwandten» Prüfungen<br />
für Treuhänder mit eidg. Fachausweis,<br />
Treuhandexperten mit eidg. Diplom sowie<br />
Steuerexperten mit eidg. Diplom angewendet.<br />
Prüfungsanmeldungen 2009<br />
Vom 28. Juli 2008 bis 30. September 2008<br />
kann man sich auf www.examen.ch online<br />
für die Prüfungen 2009 anmelden.<br />
Berufsprüfung 2009<br />
Schriftlich: Vom 24. bis 26. März 2009 finden<br />
die schriftlichen Prüfungen in Bern, Winter-<br />
veb.ch-Empfehlungen zum IKS<br />
Worauf muss man beim Aufbau eines IKS achten? Prof. Dieter Pfaff, Vizepräsident<br />
des veb.ch und Ordinarius am Institut für Rechnungswesen und Controlling (IRC) der<br />
Universität Zürich, hat für den veb.ch den «IKS-Leitfaden» verfasst.<br />
Der Leitfaden reduziert die Unsicherheit der Unternehmen mit Hinweisen und<br />
veb.ch-Empfehlungen zur Ausgestaltung des IKS sowie zu den Angaben über die<br />
Risikobeurteilung im Anhang.<br />
Zum Inhalt: Betroffene Unternehmen, Herausforderungen bei der Ausgestaltung<br />
des IKS, Herausforderungen bei den Angaben über die Risikobeurteilung im<br />
Anhang, Vorschläge zur Ausgestaltung im Einzelnen: Mikrounternehmen unter<br />
KMU-Schwelle, kleine und mittlere Unternehmen unter KMU-Schwelle, Mikro-,<br />
Klein- und mittlere Unternehmen über KMU-Schwelle,grosse Unternehmen und<br />
Konzerne, Publikumsgesellschaften.<br />
Die Broschüre «IKS-Leitfaden · Empfehlungen des veb.ch zum internen Kontrollsystem<br />
IKS und zu den Angaben über die Risikobeurteilung im Anhang», ist ab sofort<br />
kostenlos erhältlich beim veb.ch, Telefon 043 336 50 30, oder über die Website<br />
www.veb.ch (Publikationen).<br />
rechnungswesen<br />
26 2·08<br />
&controlling<br />
thur, Lausanne und Lugano statt. Mündlich:<br />
Am 21. und 22. April 2009 werden die<br />
mündlichen Prüfungen der Deutschschweiz<br />
in Zürich durchgeführt.<br />
Höhere Fachprüfungen 2009<br />
Schriftlich: Am 4. und 5. März 2009 werden<br />
die Fallstudien geschrieben. Die restlichen<br />
schriftlichen Fächer werden vom 11. bis 13.<br />
März 2009 absolviert. Alle Prüfungen finden<br />
in Zürich, Lausanne und Lugano statt.<br />
Mündlich: Die mündlichen Prüfungen werden<br />
am 2. und 3. April 2009 abgenommen.<br />
In der Deutschschweiz werden diese Prüfungen<br />
voraussichtlich in Rapperswil durchgeführt.<br />
Personelles<br />
Manuela Caramuscio verlässt uns Anfang<br />
Juli für eine berufliche Neuorientierung und<br />
übergibt Nicole Graber ihre Verantwortung<br />
für die Sachbearbeitung, Organisation und<br />
Administration der beiden Prüfungen.<br />
Beraten in allen Belangen der Berufs- und<br />
der Höheren Fachprüfungen erhalten Sie<br />
von Nicole Graber und der Leiterin Sandra<br />
Gerschwiler über Telefon 044 283 45 46 und<br />
die Website www.examen.ch.
Flirt der Treuhänder mit Tertia A<br />
Der Schweizerische Treuhänderverband<br />
(STV) wollte im Alleingang die Höhere<br />
Berufsbildung umstrukturieren und die<br />
traditionelle Prüfung zum bewährten,<br />
vom Markt anerkannten eidg. Diplom<br />
aufheben. Dieses Vorgehen erinnert<br />
unter den Schlagworten Monopolisierung<br />
und Akademisierung an frühere<br />
Initiativen anderer Berufs- beziehungsweise<br />
Branchenverbände.<br />
Anstelle der Höheren Fachprüfung (HFP)<br />
Treuhand – beachten Sie Darstellung 1 –<br />
sollte an einer einzigen, privat getragenen<br />
Fachhochschule ein gleichwertig anerkannter<br />
Master of Advanced Studies (MAS) Treuhand<br />
und Wirtschaftsberatung angeboten<br />
werden. Das ist indessen nicht gelungen,<br />
muss doch die Absolventin eines MAS Treuhand<br />
und Wirtschaftsberatung an der Fachhochschule<br />
zusätzlich eine Fallstudie lösen,<br />
bevor sie die ihr gemäss Revisionsgesetz<br />
zustehenden Aufgaben übernehmen kann.<br />
Mit anderen Worten: Die Höhere Fachprüfung<br />
Treuhandexperte/-expertin bleibt bestehen,<br />
und somit bietet auch die KV Zürich<br />
Business School den entsprechenden Lehrgang<br />
weiter an. Die hohe Akzeptanz dieser<br />
HFP auf dem Arbeitsmarkt ist um so stärker<br />
zu gewichten, als der MAS ein rein schweizerischer<br />
Titel ist, dessen angelsächsischer<br />
«Touch» nicht über die Bezeichnung hinausgeht<br />
und der international absolut keine<br />
Anerkennung geniesst. Selbst der Begriff<br />
MAS als solcher ist an ausländischen Hochschulen<br />
völlig unbekannt.<br />
An den Marktbedürfnissen vorbei<br />
Momentan ebenfalls im Gespräch ist die<br />
Entwicklung einer Höheren Fachschule (HF)<br />
Treuhand. Wenn man sich vor Augen führt,<br />
dass die entsprechende Mindestverordnung<br />
zum Rahmenlehrplan von 2880 Lernstunden<br />
ausgeht – der Summe aus Präsenzlektionen,<br />
Selbststudium und zeitlichem<br />
Aufwand für die Diplomarbeit –, kann man<br />
den zeitlichen und finanziellen Aufwand für<br />
diese Ausbildung abschätzen. Das Resultat<br />
ist klar: Dieser Aufwand liegt ein Vielfaches<br />
über jenem für den Lehrgang zur Erlangung<br />
der Berufsprüfung. Konkret würde dies Zusatzkosten<br />
von sage und schreibe rund<br />
10 000 Franken und mehr als das Doppelte<br />
an Präsenzlektionen bedeuten. Das dürften<br />
kleinere und mittlere Treuhandfirmen<br />
kaum akzeptieren. Diese bevorzugen vielmehr<br />
eine konzentrierte und auf die Spezialisierung<br />
ausgerichtete Ausbildung, die einen<br />
raschen Einsatz der Absolventinnen und<br />
Absolventen in der beruflichen Praxis erlaubt.<br />
Deshalb hat die Ausbildung zur Berufsprüfung<br />
einen festen Platz im System<br />
der Höheren Berufsbildung und darf nicht<br />
leichtfertig durch eine HF kannibalisiert<br />
werden.<br />
Stattdessen echte Lücken füllen<br />
Andererseits besteht ein zusätzlicher Ausbildungsbedarf,<br />
um die Lücke zwischen dem<br />
eidg. Fähigkeitszeugnis und der Berufsprüfung<br />
zu schliessen. Letztere ist zwar nicht im<br />
Berufsbildungsgesetz geregelt, hat sich<br />
aber in der Praxis durchgehend bewährt.<br />
Wir nennen dieses Einstiegsniveau «Sachbearbeiterstufe».<br />
Um diese ebenfalls aufzuwerten,<br />
arbeiten die KV-Weiterbildungszentren<br />
über edupool.ch mit dem veb.ch<br />
zusammen und zertifizieren die betreffenden<br />
Abschlüsse im Bereich Treuhand und<br />
Rechnungswesen. Daraus ist ein konsistentes<br />
Weiterbildungssystem entstanden, das<br />
sich in langer Tradition bewährt hat und<br />
dank der Unterstützung von Berufsverbänden<br />
wie dem veb.ch auch immer wieder<br />
Innovationen hervorbringt, die sich konsequent<br />
an den Marktbedürfnissen orientieren.<br />
rechnungswesen<br />
2·08 27<br />
&controlling<br />
Peider Signorell, Dr. oec. publ., Rektor der<br />
Schuleinheit Weiterbildung der KV Zürich<br />
Business School, Verwaltungsrat und Gründungsmitglied<br />
der Controller Akademie AG<br />
Zürich<br />
Das Weiterbildungsangebot im Bereich<br />
Rechnungswesen, das grundsätzlich ebenfalls<br />
dreistufig angelegt ist, nutzen traditionell<br />
zahlreiche Studierende aus dem Berufsfeld<br />
Treuhand. Sie schätzen die breite Ausbildung<br />
und hohe Akzeptanz auf dem Arbeitsmarkt,<br />
wie sie durch die zentralen Prüfungen<br />
erreicht worden ist. Spezifische Fragen<br />
aus dem Bereich Treuhand können<br />
modular gezielt ergänzt werden.<br />
Bleibt als Fazit: Selbstverständlich gilt es, sich<br />
unablässig der aktuellen Entwicklung zu<br />
stellen. Das geschieht auch. Was sich jedoch<br />
seit Jahren auf dem Markt bewährt hat,<br />
sollte nicht ohne Not über Bord geworfen<br />
werden. <br />
Dreistufiges Berufsbildungssystem im Treuhandbereich<br />
HFP<br />
Treuhandexperte<br />
Treuhandexpertin<br />
Berufsprüfung<br />
Treuhänderin/Treuhänder<br />
mit eidg. Fachausweis<br />
Sachbearbeiter/Sachbearbeiterin<br />
Treuhand<br />
Eidg. Fähigkeitszeugnis<br />
Ausbildung · Weiterbildung
Personalwesen<br />
Wie gross ist die Nachfrage nach Mitarbeitern?<br />
Der Contaplus-Stellenindex misst zuverlässig<br />
und regelmässig die Stellenangebote in<br />
Rechnungslegung, Controlling, Finanz- und<br />
Rechnungswesen, die in Schweizer Printmedien<br />
und im Internet annonciert werden.<br />
Contaplus ist veb.ch-Partnerin und bedeutendste<br />
schweizerische Spezialistin für fest<br />
angestelltes und temporäres Personal im<br />
Finanz- und Rechnungswesen.<br />
Seit seinem ersten ErscheinenAnfang 2005<br />
hat sich der Index bei Fachleuten, bei Arbeitgebern<br />
und Stellensuchenden als zuverlässiger<br />
Spiegel des Arbeitsmarktes etabliert. Er<br />
wertet zum einen die Angebote für verschiedene<br />
Berufsgruppen aus, zum anderen beobachtet<br />
er alle Wirtschafts- und Sprachregionen<br />
der Schweiz. «100er-Basis» ist der<br />
Durchschnitt der Monate September bis Dezember<br />
2004. Publiziert wird der Index in<br />
«rechnungswesen & controlling» und in der<br />
«Finanz und Wirtschaft». <br />
Fortsetzung von Seite 28<br />
Um international attraktiv zu bleiben, ist<br />
Handlungsbedarf angesagt. Diverse Kantone<br />
haben seit 2001 die wirtschaftliche Doppelbelastung<br />
gemildert, indem die Dividenden<br />
nur zu einem Teil des ordentlichen<br />
Steuersatzes besteuert werden.<br />
Mit der Unternehmenssteuerreform II werden<br />
ab 2009 Dividenden von qualifizierten<br />
Beteiligungen (Quote von mindestens 10 %)<br />
auf Bundesebene privilegiert besteuert.<br />
Dividenden von qualifizierten Beteiligungen<br />
des Privatvermögens werden nur noch zu<br />
60 % besteuert, der Netto-Ertrag von Dividenden<br />
von qualifizierten Beteiligungen des<br />
Geschäftsvermögens zu 50 %. Die Entlastung<br />
setzt nicht beim Steuersatz an, sondern<br />
bei der Bemessungsgrundlage (Teileinkünfteverfahren).<br />
Den Kantonen ist es mit der Unternehmenssteuerreform<br />
II freigestellt, ob sie die privilegierte<br />
Dividendenbesteuerung einführen.<br />
Auch die Entlastungsmethode können die<br />
Stellenindex Finanz- und Rechnungswesen der Contaplus<br />
Stand Ende April 2008<br />
1. Alle Berufe, ganze CH<br />
rechnungswesen<br />
28 2·08<br />
&controlling<br />
Okt 07 Nov 07 Dez 07 Jan 08 Feb 08 Mrz 08 Apr 08<br />
112.5 113.9 96.7 130.4 135.4 128.0 123.7<br />
2. Einzelne Berufsgruppen, ganze Schweiz<br />
Sachbearbeiter 106.7 127.1 104.4 104.0 158.6 127.4 141.5<br />
Buchhalter 95.7 115.3 84.7 105.1 135.5 142.1 145.5<br />
Controller 104.5 119.6 94.1 92.7 120.6 137.8 113.7<br />
Führungskräfte 129.3 96.5 85.8 117.2 140.1 98.0 111.6<br />
Andere 128.8 107.1 109.7 106.5 126.7 125.2 106.3<br />
Alle 112.5 113.9 96.7 130.4 135.4 128.0 123.7<br />
3. Alle Berufsgruppen, Sprachregionen<br />
Deutschschweiz 107.0 114.9 100.1 134.6 139.6 134.7 126.7<br />
Suisse Romande 133.5 109.8 83.9 114.2 119.2 102.4 112.3<br />
(inkl. Tessin)<br />
Ganze Schweiz 112.5 113.9 96.7 130.4 135.4 128.0 123.7<br />
4. Alle Berufsgruppen, Wirtschaftsregionen<br />
Zürich 101.7 106.5 96.3 129.3 125.5 124.9 109.2<br />
Basel 116.5 123.8 109.6 136.2 142.8 171.0 164.6<br />
Bern 138.6 139.1 117.3 166.1 200.1 201.5 169.0<br />
Aargau/Solothurn 112.4 157.8 133.0 141.5 189.4 158.4 158.8<br />
Ost-Schweiz 122.6 111.6 100.9 125.3 128.0 129.9 143.0<br />
Zentralschweiz 91.8 102.5 83.3 149.1 123.7 89.4 111.4<br />
Ganze Schweiz 112.5 113.9 96.7 130.4 135.4 128.0 123.7<br />
Suisse Romande (inkl. Tessin) 133.5 109.8 83.9 114.2 119.2 102.4 112.3<br />
Kantone frei wählen (Teilsatz- oder Teileinkünfteverfahren).<br />
Als Vorgabe statuiert das<br />
Bundesrecht, dass die Privilegierung nur bei<br />
qualifizierten Beteiligungsquoten von 10 %<br />
greift.<br />
Die Regelungen für die Milderung der wirtschaftlichen<br />
Doppelbelastung zwischen<br />
Bund und Kantonen sind kaum harmonisiert,<br />
weshalb zukünftig in der Schweiz<br />
verschiedene Entlastungsmechanismen<br />
bestehen werden. Das Steuersystem wird<br />
damit komplizierter. Weitere Probleme<br />
sind bei Steuerausscheidungen zu erkennen.<br />
Mit der privilegierten Dividendenbesteuerung<br />
erhält das Verhältnis zwischen Lohn<br />
und Dividenden Aktualität. Beteiligungsrechtsinhaber<br />
können mit einem geringen<br />
Lohn und einer hohen Dividende die Abgabelast<br />
optimieren. Die Absenkung des<br />
Lohns führt zu tieferen AHV-Abgaben, was<br />
durch die zusätzliche Steuerlast – wirtschaftliche<br />
Doppelbelastung, gemildert<br />
durch Dividendenprivileg – nicht kompensiert<br />
wird.<br />
Solange die Steuer auf dem Gewinn und der<br />
Dividende nicht kleiner ist als auf Lohneinkommen,<br />
ist die Lohnuntergrenze für die<br />
Steuerverwaltungen eigentlich irrelevant,<br />
ausser bei kantonsübergreifenden Fällen.<br />
Die Höhe des Aktionärsgehalts wird mit der<br />
privilegierten Dividendenbesteuerung jedoch<br />
für die Ausgleichskassen immer entscheidender.<br />
Die bisherige Praxis der Ausgleichskasse des<br />
Kantons Nidwalden sowie Versicherungsgerichtsentscheide<br />
zeigen, dass im Bereiche<br />
der Sozialversicherungen gewisse<br />
Lohnuntergrenzen bestehen. Bei Missachtung<br />
der entsprechenden Vorgaben besteht<br />
das Risiko für Nachtragsverfügungen<br />
mit Zinsen.<br />
Ob die Steuerverwaltung bei sehr geringen<br />
Aktionärslöhnen ebenfalls Korrekturen vernehmen<br />
werden oder können, kann zurzeit<br />
aufgrund des steuergesetzlichen Umfeldes<br />
noch nicht abschliessend beurteilt werden.<br />
Probleme werden sich insbesondere ergeben,<br />
wenn die Gewinne nicht ausgeschüttet,<br />
sondern thesauriert werden.
Temporärarbeit als Chance im modernen Berufsleben<br />
Zeitarbeit – so genannte Temporärarbeit<br />
– hat auf dem Arbeitsmarkt oft einen<br />
faden Beigeschmack. Heute ändert sich<br />
das Meinungsbild, und die Vorteile von<br />
temporären Einsätzen werden immer<br />
mehr geschätzt, sowohl seitens der Arbeitnehmer<br />
als auch der Arbeitgeber.<br />
Menschen wollen sich heutzutage beruflich<br />
stets weiterentwickeln und erwarten neben<br />
flexiblen Arbeitszeiten auch individuelle<br />
Arbeitsmöglichkeiten.<br />
Unternehmen möchten flexibel auf die aktuelle<br />
Marktsituation reagieren können,<br />
mit wenig Aufwand, kurzfristigen Lösungen<br />
und niedrigen Fixkosten.<br />
Nutzen und Vorteile von Temporärarbeit<br />
für Arbeitnehmer<br />
Mit Temporärarbeit lassen sich nach der<br />
Lehre erste berufliche Erfahrungen sammeln.<br />
Auf diesem Weg kann der Lehrabgänger<br />
verschiedene Branchen und Aufgabengebiete<br />
«beschnuppern», bevor er sich für<br />
eine Richtung entscheidet.<br />
Durch Zeitarbeit lassen sich Träume realisieren:<br />
Wer eine längere Reise unternehmen,<br />
eine ganztägige Ausbildung absolvieren<br />
oder andere individuelle Lebenspläne verwirklichen<br />
möchte, kann mit temporären<br />
Einsätzen Leerläufe überbrücken oder die<br />
Finanzierung sichern.<br />
Sollte es sich als problematisch darstellen,<br />
aus der Arbeitslosigkeit zurück in den Beruf<br />
zu finden, ist es durch einen Zeitarbeitseinsatz<br />
eventuell einfacher, den Arbeitgeber<br />
mit guter Leistung und hoher Motivation<br />
von einer Festanstellung zu überzeugen.<br />
Wenn sich diese Möglichkeit nicht gleich<br />
beim ersten Mal ergibt, zeigt der arbeitssuchende<br />
Arbeitnehmer durch temporäre<br />
Einsätze, dass er weiter beruflich am Ball<br />
bleibt und motiviert ist, eine neue Stelle zu<br />
finden.<br />
Temporärarbeit eignet sich zudem sehr gut<br />
für ein langsames Ausklingen des Erwerbslebens:<br />
Der Mitarbeiter kann vor seiner<br />
Pensionierung seinen breiten Erfahrungsschatz<br />
einbringen, bleibt aktiv und bewegt<br />
sich in einem lebhaften Umfeld.<br />
Allgemein kann gesagt werden, dass man<br />
im Rahmen der Zeitarbeit die unterschiedlichsten<br />
Branchen, verschiedene Unternehmen,<br />
Kollegen und Arbeitswelten kennenlernen<br />
kann. Egal ob Berufsanfänger oder<br />
gestandener Profi: Jeder kann sich ohne<br />
grossen Bewerbungsaufwand in unterschiedlichen<br />
Unternehmen beweisen und<br />
weiterentwickeln – nicht zuletzt auch im<br />
dauerhaften Einsatz.<br />
Vorteile für Unternehmen, Mitarbeiter<br />
zeitlich begrenzt zu engagieren<br />
Ein ungeplanter Auftragseingang, eine anstehende<br />
Fusion oder der unvorhergesehene<br />
und plötzliche Ausfall eines Mitarbeiters<br />
sind nur wenige Beispiele möglicher Szenarien,<br />
weshalb eine Firma schnell, flexibel<br />
und unkompliziert qualifiziertes Personal<br />
für kurzfristige Einsätze benötigt. Der Weg<br />
der standardisierten Rekrutierung ist lang,<br />
aufwändig, kostenintensiv und spricht selten<br />
Bewerber an, die nur einen befristeten<br />
Einsatz suchen.<br />
Der Kontakt zur Personalberatung, die über<br />
solche spezifischen Profile verfügt und für<br />
deren Kunden zudem alle bürokratischen<br />
Vorgänge erledigt, ist der einfachere, flexiblere<br />
und effizientere Weg.<br />
Die Übernahme eines Mitarbeiters über die<br />
Personalberatung belastet ausserdem nicht<br />
die Lohnkosten der Firma und kann mögliche<br />
Einstellungsbeschränkungen umgehen.<br />
Personalberatungen garantieren zusätzlich<br />
sorgfältige Abklärungen möglicher Kandidaten<br />
durch vorab geführte Interviews, Referenzen,<br />
Eignungstests und Lohndiskussionen.<br />
So wie Temporärarbeit für den Mitarbeiter<br />
eine Chance auf eine Festanstellungen bietet,<br />
ist es für das Unternehmen eine gute<br />
Möglichkeit, über diesen Weg einen zukünftigen<br />
Angestellten zu finden.<br />
Nicht selten wird «Try and Hire» eingesetzt:<br />
Der Mitarbeiter arbeitet für drei Monate in<br />
einem temporären Arbeitseinsatz und nach<br />
Ablauf dieser Frist entscheiden beide Seiten<br />
über eine Übernahme. <br />
rechnungswesen<br />
2·08 29<br />
&controlling<br />
Judith Oldekop ist Projektleiterin der Contaplus<br />
AG und u.a. zuständig für die Bereiche<br />
Marketing und Kommunikation. Sie hat<br />
in Deutschland und Spanien Jura studiert<br />
und ist seit 2003 als Personalberaterin in der<br />
Contaplus-Gruppe tätig. · Der veb.ch und<br />
Contaplus AG, die grösste schweizerische<br />
Spezialistin für Personalberatung im Finanzund<br />
Rechnungswesen, sind in einer engen<br />
Partnerschaft verbunden: In wesentlichen<br />
Bereichen ihrer Tätigkeiten treten Contaplus<br />
und der veb.ch gemeinsam auf. Contaplus<br />
ist vertreten in Basel, Bern, Fribourg,<br />
Genf, Lausanne, Luzern, Neuenburg, Olten,<br />
St. Gallen und Zürich sowie in Deutschland,<br />
Grossbritannien, Italien, Spanien und<br />
Schweden.<br />
Seit Anfang Juni 2008 bietet die veb.ch-<br />
Partnerin Contaplus AG auch Dienstleistungen<br />
für Temporärarbeit an: Die beiden spezialisierten<br />
Interim-Beraterinnen Manuela<br />
Feuz und Carolina Burghart beraten Unternehmen<br />
und Arbeitnehmer. Alle Kontaktdaten<br />
finden sich auf www.contaplus.ch.<br />
Personalwesen
Recht<br />
Verzicht auf eine Revision (Opting-out)<br />
Seit dem 1. Januar 2008 ist das neue<br />
Revisionsrecht in Kraft. Grundsätzlich<br />
neu ist dabei, dass die Revisionspflicht<br />
rechtsformunabhängig geregelt ist und<br />
dabei auf bestimmte Grössenkriterien<br />
(Bilanzsumme, Umsatzerlös, Vollzeitstellen)<br />
abstellt. Die Gesellschaften sind<br />
sodann entweder der ordentlichen oder<br />
der eingeschränkten Revision unterstellt.<br />
Eine wesentliche Neuerung ist<br />
auch die Möglichkeit, unter bestimmten<br />
Voraussetzungen ganz auf eine Revision<br />
zu verzichten (so genanntes Optingout).<br />
Insbesondere im Zusammenhang<br />
mit diesem Verzicht auf eine Revision<br />
sind in der Praxis verschiedentlich Fragen<br />
und Probleme aufgetaucht, von<br />
denen nachfolgend kurz einige aufgezeigt<br />
werden sollen.<br />
Voraussetzungen für den Verzicht auf<br />
eine Revisiion<br />
Gesellschaften, welche der eingeschränkten<br />
Revision unterstehen, können mit Zustimmung<br />
sämtlicher Gesellschafter auf die<br />
Revision verzichten, sofern die Gesellschaft<br />
nicht mehr als zehn Vollzeitstellen im Jahresdurchschnitt<br />
hat.<br />
Zustimmung sämtlicher Gesellschafter<br />
Die Zustimmung sämtlicher Gesellschafter<br />
ist in der Praxis, so insbesondere dann, wenn<br />
viele Gesellschafter vorhanden sind, oft eine<br />
grosse Hürde. So ist es beispielsweise bei<br />
Genossenschaften häufiger der Fall, dass<br />
diese zwar die Voraussetzungen für den<br />
Verzicht auf eine Revision grundsätzlich erfüllen,<br />
die Zustimmung sämtlicher Genossenschafter<br />
aufgrund deren Vielzahl jedoch<br />
kaum erreicht werden kann, da selten alle<br />
Genossenschafter an der Generalversammlung<br />
teilnehmen.<br />
Hinsichtlich dieser Problematik sieht das<br />
Gesetz vor, dass das oberste Leitungs- beziehungsweise<br />
Verwaltungsorgan einer<br />
Gesellschaft auch schriftlich um Zustimmung<br />
der Gesellschafter ersuchen kann.<br />
Dabei kann für die Beantwortung eine Frist<br />
von mindestens 20 Tagen mit dem Hinweis<br />
angesetzt werden, dass das Ausbleiben einer<br />
Antwort als Zustimmung gilt. Mit dieser<br />
Vorgehensweise können Gesellschaften<br />
eine Zustimmung sämtlicher Gesellschafter<br />
erreichen, auch wenn nicht alle Gesellschafter<br />
an der Gesellschafterversammlung teilnehmen.<br />
Verzicht auf eine Revision<br />
bei der GmbH<br />
Viele GmbH hatten unter dem bisherigen<br />
Revisionsrecht keine Revisionsstelle. Die<br />
meisten von ihnen wollen dies auch unter<br />
dem neuen Revisionsrecht so weiterführen.<br />
Aufgrund des neuen Revisionsrechts unterstehen<br />
allerdings von Gesetzes wegen auch<br />
die GmbH der Revisionspflicht. Um weiterhin<br />
auf eine Revision beziehungsweise auf eine<br />
Revisionsstelle zu verzichten, müssen GmbH<br />
ihren Verzicht beim zuständigen Handelsregister<br />
anmelden. Voraussetzung dafür ist<br />
selbstredend, dass die GmbH überhaupt die<br />
Kriterien für den Verzicht auf eine Revision<br />
erfüllt.<br />
Statutenänderung<br />
bei Verzicht auf eine Revision<br />
Die Statuten einer Gesellschaft müssen der<br />
Wahrheit entsprechen und dürfen zu keinen<br />
Täuschungen Anlass geben. Des Weiteren<br />
hat das zuständige Handelsregisteramt<br />
zu prüfen, ob die Statuten der Gesellschaft<br />
den vom Gesetz verlangten Inhalt aufweisen.<br />
Verzichtet nun eine Gesellschaft auf<br />
eine Revision und damit auf eine Revisionsstelle,<br />
obwohl die Statuten die Wahl einer<br />
Revisionsstelle vorsehen, sind die Statuten<br />
anzupassen. Bei der Statutenanpassung<br />
empfiehlt es sich, eine offene Formulierung<br />
zu verwenden, so dass bei einer späteren<br />
Wiedereinführung der Revision nicht erneut<br />
eine Statutenanpassung vorzunehmen ist.<br />
Für die Statutenanpassung ist ausnahmsweise<br />
das oberste Leitungs- beziehungsweise<br />
Verwaltungsorgan und nicht die Gesellschafterversammlung<br />
zuständig. So kann<br />
beispielsweise bei der AG der Verwaltungsrat<br />
die Statutenanpassung beschliessen. Der<br />
Statutenänderungsbeschluss ist allerdings<br />
nach wie vor öffentlich zu beurkunden.<br />
Anmeldung beim Handelsregisteramt<br />
Der Verzicht auf die Revision ist beim zuständigen<br />
Handelsregisteramt anzumelden.<br />
rechnungswesen<br />
30 2·08<br />
&controlling<br />
Denis Glanzmann, lic. iur., Rechtsanwalt,<br />
ist Prokurist bei Balmer-Etienne AG.<br />
Dem Handelsregisteramt sind dabei die folgenden<br />
Unterlagen einzureichen:<br />
einstimmiger Beschluss der Gesellschafterversammlung<br />
und/oder Verzichtserklärungen<br />
aller Gesellschafter, soweit diese<br />
nicht an der Gesellschafterversammlung<br />
anwesend sind,<br />
Formular «KMU-Erklärung bei Verzicht<br />
auf eine Revision» mit Beilagen wie Bilanz<br />
und Erfolgsrechnung,<br />
Bestätigung des obersten Leitungs- beziehungsweise<br />
Verwaltungsorgans, dass<br />
für das Geschäftsjahr 2007 eine Revision<br />
durchgeführt worden ist (nicht in allen Fällen),<br />
Belege betreffend eine allfällige Statutenanpassung,<br />
Anmeldung.<br />
Hierbei ist anzumerken, dass die Bilanz sowie<br />
die Erfolgsrechnung, sofern diese als<br />
Unterlagen dem Handelsregisteramt eingereicht<br />
werden, nicht der Öffentlichkeit des<br />
Handelsregisters unterstehen.
Gratifikation und der 13. Monatslohn<br />
Etwa 90 Prozent der Arbeitnehmer erhalten<br />
in der Schweiz eine Jahresendzulage,<br />
entweder in der Form einer echten<br />
Gratifikation, eines 13. Monatslohnes,<br />
einer besonderen Treueprämie oder als<br />
so genanntes Weihnachtsgeld. Immer<br />
wieder kommt es im Bereich dieser Sondervergütungen<br />
infolge unvollständiger<br />
oder unklarer Vereinbarungen oder<br />
aus Unkenntnis der Rechtslage zu Meinungsverschiedenheiten.<br />
Die Gratifikation ist eine nicht im Voraus<br />
bezifferte Sondervergütung, die zusätzlich<br />
zum Normallohn bei bestimmten Anlässen<br />
wie Weihnachten, Abschluss des Geschäftsjahres<br />
oder anderen ausgerichtet wird.<br />
Solche echten Gratifikationen bilden keinen<br />
festen Lohnbestandteil.<br />
Anders sieht es bei Sondervergütungen aus,<br />
wie zum Beispiel beim 13. Monatslohn, die<br />
einen festen Lohnbestandteil darstellen.<br />
Der 13. Monatslohn zum Beispiel ist ein<br />
Lohnbestandteil in der Höhe des vertraglich<br />
vereinbarten Monatslohnes oder bei unregelmässiger<br />
Entlöhnung eines durchschnittlichen<br />
Monatslohnes (Jahreslohn einschliesslich<br />
Lohnzahlung bei Arbeitsverhinderung<br />
infolge Krankheit und Ähnlichem,<br />
geteilt durch zwölf) . Solche im Voraus bestimmbaren<br />
Sondervergütung sind weder<br />
vom Geschäftsergebnis noch von den Leistungen<br />
oder dem sonstigen Verhalten des<br />
Arbeitsnehmers abhängig. Wird zum Beispiel<br />
der 13. Monatslohn unter dem Titel<br />
«Gratifikation» oder mit dem Zusatz «als<br />
Gratifikation» versprochen, gilt nach herrschender<br />
Lehre nach Meinung verschiedener<br />
Gerichte diese Zulage weiterhin als<br />
fester Lohnbestandteil.<br />
Voraussetzung, dass eine solche Sondervergütung<br />
entsteht, egal ob als echte Gratifikation<br />
oder als fester Lohnbestandteil, ist<br />
immer eine entsprechende vertragliche<br />
Vereinbarung der Parteien, da ein solcher<br />
Anspruch vom Gesetzgeber nicht vorgesehen<br />
ist. Eine entsprechende Vereinbarung<br />
kann formlos, das heisst mündlich, aber<br />
auch stillschweigend getroffen werden.<br />
Als eine stillschweigend getroffene Vereinbarung<br />
gilt namentlich die jahrelange –<br />
während mindestens zwei Jahren – vorbe-<br />
haltlose Auszahlung einer Sondervergütung.<br />
Durch ein solches Verhalten verliert die<br />
Zulage den Charakter der Freiwilligkeit und<br />
wird zu einer vertraglich vereinbarten<br />
Schuld. Bei gleich bleibendem Geschäftsgang<br />
und bei gleicher oder ähnlicher Leistung<br />
des Arbeitnehmers wird der Arbeitgeber<br />
zur Ausrichtung im bisherigen Ausmass<br />
verpflichtet.<br />
Eine Gratifikation wird jedoch auch bei<br />
mehrjähriger vorbehaltloser Auszahlung nie<br />
zum 13. Monatslohn. Nach wie vor ist die<br />
Höhe der Gratifikation vom Geschäftsgang<br />
und den Leistungen und dem Verhalten des<br />
Arbeitnehmers abhängig. Für die Höhe der<br />
nicht im Voraus bestimmten echten Gratifikation<br />
hat der Arbeitgeber einen Ermessensspielraum,<br />
in dessen Rahmen er Leistung,<br />
Verhalten und Geschäftsgang berücksichtigen<br />
kann. Die Freiheit ist durch<br />
den im Arbeitsrecht wichtigen Gleichbehandlungsgrundsatz<br />
eingeschränkt, der<br />
sich auf Art. 328 OR stützt, wonach ein<br />
Arbeitnehmer nicht willkürlich, das heisst<br />
aus sachfremden Gründen schlechter gestellt<br />
werden darf als seine Kollegen.<br />
Befindet sich ein Arbeitnehmer im Zeitpunkt<br />
der Fälligkeit der entsprechenden Zahlung<br />
in gekündigter Stellung, rechtfertigt es sich<br />
beim Fehlen einer andern Abmachung, die<br />
Gratifikation um etwa einen Drittel zu kürzen,<br />
da dieser Teil von der Gerichtspraxis<br />
auch als Ansporn für zukünftige Leistungen<br />
gedacht ist. Ist jedoch die Kündigung durch<br />
den Arbeitgeber erfolgt, muss geprüft werden,<br />
ob diese nicht gerade bezweckt, den<br />
Anspruch auf Gratifikation zu vereiteln. Ein<br />
solches Verhalten könnte den Tatbestand<br />
der missbräuchlichen Kündigung erfüllen.<br />
Endet das Arbeitsverhältnis, bevor die entsprechende<br />
Lohnzahlung fällig wird, zum<br />
Beispiel am 30. September – der Fälligkeitstermin<br />
der Sondervergütung ist jeweils der<br />
31. Dezember –, stellt sich die Frage, ob der<br />
Arbeitnehmer den entsprechenden prorata-Anteil<br />
an dieser Sondervergütung geltend<br />
machen kann. In diesem Fall ist zu<br />
unterscheiden zwischen den bestimmten,<br />
beziehungsweise im Voraus frankenmässig<br />
bestimmbaren Sondervergütungen wie namentlich<br />
dem 13. Monatslohn und der echten<br />
Gratifikation, die frankenmässig nicht<br />
rechnungswesen<br />
2·08 31<br />
&controlling<br />
Prof. Dr. iur. Edi Class, Rechtsanwalt, Partner<br />
in einem Anwaltsbüro in Zürich. Unser<br />
Autor schreibt für rechnungswesen & controlling<br />
zu Fragen des Arbeitsrechts.<br />
im Voraus bestimmbar beziehungweise bestimmt<br />
ist. Ein pro-rata-Anspruch entsteht<br />
für beide Arten von Sonderzulagen immer<br />
dann, wenn diese im Vertrag explizit zugesichert<br />
werden oder eine solche Verhaltensweise<br />
den betrieblichen Gepflogenheiten<br />
entspricht (stillschweigende Vereinbarung).<br />
Ist im Vertrag jedoch nichts vereinbart und<br />
besteht auch keine betriebliche Usanz, gilt<br />
die Regel, dass bei einer in der Höhe bestimmbaren<br />
beziehungsweise bestimmten<br />
Sondervergütung wie zum Beispiel beim 13.<br />
Monatslohn die als Lohnbestandteil gelten,<br />
ein anteilsmässiger Anspruch entsteht, jedoch<br />
nicht bei der nicht im Voraus bestimmbaren<br />
echten Gratifikation.<br />
Selbstverständlich können die Verträge explizit<br />
vorsehen, dass bei beiden Arten von<br />
Sonderzulagen ein pro-rata-Anspruch nicht<br />
besteht. <br />
Recht
Steuern<br />
MWST-Corner – was gibt es Neues?<br />
Am 31. März 2008 hat die Eidg. Steuerverwaltung<br />
(ESTV) weitere Praxisänderungen<br />
publiziert. Es fehlen noch die<br />
Branchenbroschüre Nr. 14 (Finanzwesen)<br />
und das Merkblatt Nr. 23 (Merkblatt<br />
betreffend Gesellschafterbeiträge, Beiträge<br />
Dritter und Beiträge im Sanierungsfall).<br />
Die Veröffentlichung der<br />
Branchenbroschüre Finanzwesen wurde<br />
auf Sommer 2008 angekündigt. Wie<br />
es hingegen mit dem Merkblatt Nr. 23<br />
weitergeht, ist zur Zeit noch offen, nach<br />
der herben Kritik an den letzten Entwürfen,<br />
aber auch aufgrund der verschiedenen<br />
Bundesgerichtsurteile<br />
sucht die ESTV derzeit eine geeignete<br />
Lösung.<br />
Folgende bisherige Publikationen wurden<br />
aufgehoben oder in andere Publikationen<br />
integriert:<br />
Merkblatt Nr. 8 (Kürzung des Vorsteuerabzuges<br />
bei gemischter Verwendung)<br />
Merkblatt Nr. 9 (Anforderungen der<br />
Belege bei wiederkehrenden Zahlungen<br />
aufgrund eines Vertrages ohne erneute<br />
Rechnungsstellung)<br />
Merkblatt Nr. 14 (Nutzungsänderungen)<br />
Merkblatt Nr. 17 (Option nach Art. 27<br />
Abs. 2 MWSTG)<br />
Merkblatt Nr. 18 (Vermietung von<br />
Plätzen für das Abstellen von Fahrzeugen)<br />
Merkblatt Nr. 20 (Einzelfragen im Bereich<br />
des Sports)<br />
In Ergänzung zum MWST-Corner in der<br />
letzten Ausgabe von «rechnungswesen &<br />
controlling» sind nachstehend die wichtigsten<br />
Praxisänderungen bei den am 31. März<br />
2008 neu erschienenen Publikationen aufgeführt:<br />
Anpassung der Saldosteuersätze bei<br />
den Markt-Kaufleuten und den Fotoreportern.<br />
Änderung in Bezug auf den Eigenverbrauch<br />
im Zusammenhang mit dem Abbruch<br />
von Liegenschaften, wenn dieser<br />
durch den Käufer vorgenommen wird.<br />
Änderung bei den Loseblattwerken in<br />
Bezug auf die Anzahl Seiten der ersten Teillieferung,<br />
so dass immer noch der reduzierte<br />
Satz anwendbar ist.<br />
Bei Gratisverpflegung im Hotel- und<br />
Gastgewerbe von Reisebüros und Fluggesellschaften<br />
muss keine Vorsteuerabzugskürzung<br />
von 50 % auf dem Aufwand mehr<br />
vorgenommen werden.<br />
Erweiterte Nebenleistungen im Hotelund<br />
Gastgewerbe sind unter Umständen<br />
zum Sondersatz zu versteuern.<br />
Einführung einer annäherungsweisen<br />
Ermittlung bei den Vorsteuerabzugskürzungen<br />
im Zusammenhang mit der Vermietung<br />
von Personalwohnungen beziehungsweise<br />
-zimmern.<br />
Praxis im Zusammenhang mit der Betriebsstättenproblematik<br />
bei Bussen, Schiffen<br />
und Flugzeugen, die nicht mehr gemäss<br />
ihrem ursprünglichen Zweck verwendet<br />
werden.<br />
Erleichterter Nachweis im Zusammenhang<br />
mit der Tätigkeit als Versicherungsmakler<br />
oder Versicherungsvertreter.<br />
Erhöhung beziehungsweise Senkung<br />
der Bemessungsgrundlage für die Fahrvergünstigung<br />
ausserhalb des FVP-Systems<br />
beim aktiven Personal und bei den ehemaligen<br />
sowie pensionierten Mitarbeitern sowie<br />
Abschaffung der Unterscheidung zwischen<br />
konzessionierten Transportunternehmen<br />
und Seil-/ Sportbahnen.<br />
Praxisänderung im Zusammenhang mit<br />
der Weiterverrechnung von Versicherungsprämien<br />
mit Zuschlägen.<br />
Keine Unterscheidung mehr bei der<br />
Rechnungsstellung im Zusammenhang mit<br />
Pauschalreisen nach Pauschalreisegesetz<br />
und anderen Reiseleistungen.<br />
Erhöhung des Vorsteuerabzuges bei der<br />
annäherungsweisen Ermittlung des vorsteuerbelasteten<br />
Aufwandes im Zusammenhang<br />
mit erbrachten steuerbaren<br />
Dienstleistungen im Versicherungswesen.<br />
Erhöhung des prozentualen Anteils der<br />
Habenzinsen im Gemeinwesen, ohne dass<br />
eine Vorsteuerabzugskürzung vorgenommen<br />
werden muss.<br />
Veränderung der Leistungsqualifikation<br />
bei der Lieferung von zubereiteten Mahlzeiten<br />
durch nicht gemeinnützige Organisationen<br />
der Krankenpflege und der Hilfe zu<br />
Hause (zum Beispiel Spitex) direkt an Bedürftige.<br />
Veränderung der Leistungsqualifikation<br />
bei den im Auftrag des Bundesamtes für<br />
Sozialversicherungen vorgenommenen Abklärungen<br />
der beruflichen Fähigkeiten von<br />
rechnungswesen<br />
32 2·08<br />
&controlling<br />
Markus Metzger, Betriebsökonom FH,<br />
MWST-Experte FH, dipl. Steuerexperte,<br />
Niederlassungsleiter BDO Visura Zug und<br />
Produktleader MWST BDO Visura Schweiz,<br />
Dozent für MWST-Recht an verschiedenen<br />
Lehrinstitutionen und Fachautor, betreut<br />
unsere Rubrik MWST. Der Autor ist erreichbar<br />
unter markus.metzger@bdo.ch.<br />
behinderten Personen in Heimen, Anstalten,<br />
Therapiezentren usw.<br />
Veränderte Qualifikation der Schiedsrichter,<br />
Chefschiedsrichter und dergleichen<br />
bei Sportveranstaltungen.<br />
Ausweitung der Anwendung des Meldeverfahrens<br />
auf weitere Tatbestände,<br />
sofern die Steuerpflichtigen ein gewichtiges<br />
Interesse daran haben und einen Antrag an<br />
die ESTV stellen.<br />
Bereits jetzt wurde eine Praxisänderung per<br />
1. Januar 2009 angekündigt: Ab diesem<br />
Zeitpunkt sind Erträge aus dem Verkauf von<br />
Prepaid-Karten eines inländischen Telekommunikationsanbieters<br />
nicht mehr als<br />
Eigenumsätze der Verkaufsstellen zu behandeln.<br />
Stattdessen müssen nur noch die<br />
Kommission oder die Marge auf solchen<br />
Umsätzen mit der MWST abgeliefert werden.
Kapitaleinlageprinzip<br />
Die Schweizer Stimmbürger haben am<br />
24. Februar 2008 die Vorlage zur Unternehmenssteuerreform<br />
II gutgeheissen.<br />
Worum geht es?<br />
Nebst zahlreichen anderen Änderungen<br />
wird im Rahmen der Verminderung der<br />
substanzzehrenden Steuern das Kapitaleinlageprinzip<br />
eingeführt. Die Rückzahlung<br />
von Einlagen, Aufgeldern und Zuschüssen,<br />
die von den Inhabern der Beteiligungsrechte<br />
nach dem 31. Dezember 1996 geleistet<br />
worden sind, werden künftig gleich behandelt<br />
wie die Rückzahlung von Grund- oder<br />
Stammkapital.<br />
Damit unterliegen diese Rückzahlungen<br />
weder der Einkommenssteuer auf Stufe<br />
der Leistungsempfänger noch der Verrechnungssteuer<br />
auf Stufe der leistenden<br />
Gesellschaft, da ja auf diesen Auszahlungen<br />
die Sicherungsfunktion dieser Steuer<br />
nicht mehr zu greifen braucht. Diese Gesetzesbestimmung<br />
tritt am 1. Januar 2011<br />
in Kraft.<br />
Würdigung<br />
Mit dieser Gesetzesänderung wird eine<br />
uralte Forderung der Steuerlehre umgesetzt.<br />
Schon lange wird zu Recht kritisiert,<br />
dass schon einmal versteuertes Substrat,<br />
das den Unternehmen durch die Teilhaber<br />
zur Verfügung gestellt wird, beim Bezug<br />
noch einmal besteuert wird. Dieser steuersystematische<br />
Fehler wird nun endlich behoben.<br />
Empfehlungen<br />
Wie erwähnt, gilt diese Regelung für Einzahlungen,<br />
die nach dem 31. Dezember 1996<br />
geleistet wurden. Daher ist es sehr empfehlenswert,<br />
die entsprechenden Einzahlungen<br />
bis zu diesem Datum in der Buchhaltung<br />
zurückzuverfolgen und bereits in der nächsten<br />
Jahresrechnung gesondert auszuweisen.<br />
Es versteht sich von selbst, dass diese<br />
Korrektur auch in den Büchern in den entsprechenden<br />
Reservenpositionen vorzunehmen<br />
ist. Falls diese Buchungen nicht vorgenommen<br />
werden können, weil zum Beispiel<br />
mit den Kapitaleinlagen Verluste verrechnet<br />
wurden und so die handelsrechtlichen Reserven<br />
nicht ausreichen, um diese spezielle Position<br />
zu bilden, ist es empfehlenswert, die<br />
Kapitaleinlagen ausserhalb der Buchhaltung<br />
auf einer Liste festzuhalten, die bis zum 1.<br />
Januar 1997 zurückreicht.<br />
In diesem Sinne ist es sicherlich der Mühe<br />
wert, jetzt schon im Archiv nach Dokumenten<br />
zu suchen, die nachweisen, dass die<br />
Teilhaber in der Vergangenheit Kapitaleinlagen<br />
vorgenommen haben, die ab dem 1.<br />
Januar 2011 steuerfrei bezogen werden<br />
können. Dabei sind die folgenden Dokumente<br />
von Interesse:<br />
Deklarationen im Rahmen der Emissionsabgabe<br />
für Kapitalzuschüsse<br />
Erlassgesuche für die Emissionsabgabe<br />
Einschätzungen der Steuerbehörden,<br />
insbesondere bei festgestellten verdeckten<br />
Kapitaleinlagen<br />
Unternehmenssteuerreform II<br />
Zusammenfassung eines veb.ch-tax-Seminares<br />
über die Unternehmenssteuerreform<br />
II: «Milderung der wirtschaftlichen<br />
Doppelbelastung».<br />
Die steuerliche Behandlung von Personenund<br />
Kapitalunternehmen ist unterschiedlich.<br />
Weil die Personenunternehmen keine<br />
Steuersubjekte sind, werden Gewinn und<br />
Kapital steuerlich den Gesellschaftern zugerechnet<br />
und nur einmal besteuert. Bei<br />
den Kapitalgesellschaften erfolgt eine doppelte<br />
Besteuerung, indem der Gewinn und<br />
das Kapital bei der Kapitalgesellschaft besteuert<br />
werden und beim Beteiligungsrechtsinhaber<br />
die Dividende der Einkommenssteuer<br />
und die Beteiligungsrechte der<br />
Vermögenssteuer unterliegen.<br />
rechnungswesen<br />
2·08 33<br />
&controlling<br />
Martin Loosli, dipl. Steuerexperte, Partner<br />
bei Scherer, Loosli & Blättler SteuerPrüfBeratung<br />
GmbH, Zürich.<br />
Der Autor ist erreichbar über die Website<br />
www.steuerpruefberatung.ch.<br />
Sanierungsvereinbarungen; anderes<br />
Vertragswerk, das Kapitaleinlagen geregelt<br />
hat<br />
Buchungsbelege<br />
Kontoauszüge<br />
Es ist darauf zu achten, dass die geltend<br />
gemachten Kapitaleinlagen auch den Steuerbehörden<br />
in der Vergangenheit gemeldet<br />
wurden. Möglicherweise sind Nachdeklarationen<br />
vorzunehmen.<br />
Um Rechtssicherheit in diesem Bereich zu<br />
erlangen, ist eine Kontaktaufnahme mit<br />
den Steuerbehörden sicherlich sinnvoll. Ziel<br />
ist es, eine rechtsverbindliche Bestätigung<br />
seitens der Steuerbehörden über den Umfang<br />
der steuerfrei ausschüttbaren Reserven<br />
zu erhalten. <br />
Die wirtschaftliche Doppelbelastung führt<br />
dazu, dass Gewinne nicht ausgeschüttet<br />
werden und damit dem Wirtschaftskreislauf<br />
entzogen bleiben. Mit dem klassischen<br />
System der wirtschaftlichen Doppelbelastung<br />
ist die Schweiz ferner in Sachen Besteuerung<br />
der ausgeschütteten Unternehmensgewinne<br />
ein Hochsteuerland.<br />
Fortsetzung Seite 28<br />
Steuern
Persönlich<br />
W<br />
Tausendmal schöner, als für die Dividenden zu arbeiten<br />
In unserer Reihe «persönlich» stellen wir<br />
Andrea Hostettler-Wyss vor, Vorstandsmitglied<br />
des veb.ch Bern Espace Mittelland.<br />
Unser Bild zeigt Sie als Kellnerin. Ist das nun<br />
Ihr Zweitberuf oder Ihr Hobby?<br />
Es heisst doch Hobby, wenn man etwas<br />
freudig, aber ohne Entgelt tut, nicht wahr...?<br />
Anfang dieses Jahres haben wir uns den<br />
Traum meines Mannes – ein eigenes Restaurant<br />
–erfüllt und die Berner Schönau gegenüber<br />
des Tierparks übernommen. Ich helfe<br />
im Service aus und kümmere mich um die<br />
Finanzen. Mein Mann leitet den Betrieb und<br />
ist Chef de Service, und dann haben wir<br />
noch einen Küchenchef.<br />
Viele Restaurants serbeln vor sich hin, und<br />
Sie steigen in ein Quartierrestaurant ein?<br />
Ja, wir sehen die Chance darin, dass wir den<br />
Geist des Quartierrestaurants aufleben lassen<br />
und möglichst viele verschiedene Gäste<br />
haben: Alle sollen sich bei uns wohlfühlen,<br />
wunderbares Essen und Trinken geniessen<br />
können.<br />
Beginnen wir bei Ihrem Beruf: Sie sind dipl.<br />
Expertin in Rechnungslegung und Controlling.<br />
Lag Ihnen das schon immer im Blut,<br />
gibt es etwa eine Familientradition?<br />
Die gibt es nicht. In unserer Familie findet<br />
man Bauern, Schreiner, Schneiderinnen, Architekten,<br />
aber keinen einzigen Buchhalter.<br />
Eine Kollegin an meiner ersten Stelle nach<br />
der Lehre hat den Fachausweis erworben<br />
und mich überzeugt, den gleichen Weg zu<br />
gehen. Später, beim Schweizerischen Roten<br />
Kreuz, hat mein damaliger Chef fast täglich<br />
gestochert und gestichelt, ich solle mich doch<br />
endlich ans Diplom machen. Schliesslich<br />
habe ich das getan, damit er Ruhe gab.<br />
Haben Sie früher andere Berufswünsche<br />
gehabt?<br />
Wie wohl alle, ja. Früher wollte ich Anwältin<br />
oder Psychologin werden, aber das kann ich<br />
immer noch nachholen, wenn ich pensioniert<br />
bin – an einer Seniorenakademie. Aber mein<br />
nächster Beruf ist bestimmt Hochzeitsplanerin:<br />
Ich bin grad Brautführerin für meine<br />
Freundin, und das macht mir grosse Freude.<br />
Was gab denn den Ausschlag, dass Sie tun,<br />
was Sie heute tun?<br />
rechnungswesen<br />
34 2·08<br />
ild<br />
Als ich mich entscheiden musste, welchen<br />
Berufsweg ich einschlagen möchte, war mir<br />
das noch viel zu früh. Wir hatten leider noch<br />
kein zehntes Schuljahr, und die Schule, die<br />
ich damals besuchte, war wohl der Meinung,<br />
die Berufswahl sei alleine unsere Sache.<br />
Da hat mich meine Cousine auf die Idee<br />
gebracht, eine kaufmännische Lehre zu<br />
absolvieren. Das hat mir eine solide Grundausbildung<br />
und zahlreiche Möglichkeiten<br />
für danach versprochen.<br />
Und wie ist dann Ihr beruflicher Weg verlaufen?<br />
Ich hätte die Lehre gerne auf der Gemeindeverwaltung<br />
Grenchen absolviert. Aber<br />
dort hatte man andere Wünsche: Man<br />
wollte in jenem Jahr zwei männliche Lehrlinge;<br />
mich hat man in die Städtischen Werke<br />
«verbannt». Mein Triumph war, dass ich die<br />
bessere Lehrabschlussprüfung ablegte, als<br />
die beiden, die man mir vorzog. Ganz abgesehen<br />
davon, dass ich eine tolle Zeit und<br />
Kollegen hatte, die ich heute noch regelmässig<br />
treffe.<br />
Heute sind Sie beim Roten Kreuz. Wie haben<br />
Sie dorthin gefunden?<br />
Ich war an meiner Arbeitsstelle nicht mehr<br />
gefordert und hatte keine interessanten<br />
Aussichten. So meldete ich mich eines Tages<br />
bei zwei Stellenvermittlungen mit gutem<br />
Ruf. Ziemlich rasch wurde mir die Stelle beim<br />
Roten Kreuz angeboten. Ich konnte mir<br />
darunter noch nicht sehr viel vorstellen und<br />
war über die Grösse des Roten Kreuzes<br />
erstaunt. Nach dem Vorstellungsgespräch<br />
hat mir mein Chef gesagt, er bestehe darauf,<br />
dass ich für ihn arbeite; er «verbiete»<br />
mir jede Zusage bei einem anderen Arbeitgeber.<br />
Die für mich neue Branche und die<br />
Idee, die hinter dem Roten Kreuz stehen,<br />
haben mich fasziniert. Zudem hatte ein<br />
gutes Gefühl, das sich bis heute hält. So habe<br />
ich die Stelle angenommen.<br />
Was tun Sie beim Roten Kreuz?<br />
Nach zwei Jahren im zentralen Controlling<br />
bin ich heute in der Finanzabteilung. Da<br />
betreue ich das Cash Management und die<br />
Wertschriftenverwaltung; ich bin für den<br />
Jahresabschluss verantwortlich, für Erbschaftsverwaltung<br />
und Projekte: Vor vier<br />
Jahren haben wir Swiss GAAP FER eingeführt,<br />
heute sind wir am Aufbau eines IKS.<br />
&controlling<br />
Eigentlich erfreue ich mich an den Rosinen<br />
einer Finanzabteilung, so viele interessante<br />
Aufgaben sind bei mir! Ich kann sehr selbstständig<br />
arbeiten, und ich habe nicht nur den<br />
besten Chef der Welt, sondern auch ein<br />
Superteam und eine rundum feine Arbeitsatmosphäre.<br />
Sehen Sie es als etwas Besonders, beim<br />
Roten Kreuz zu arbeiten?<br />
Aber natürlich! Das Rote Kreuz hilft Menschen<br />
in Not. Dafür braucht es Geld. Ich helfe<br />
mit, dieses Geld zu mehren. Das ist doch<br />
tausendmal schöner, als in einem Unternehmen<br />
für die Dividende der Aktionäre zu<br />
arbeiten! Dass nicht die Gewinnorientierung,<br />
sondern der Mensch in Not im Mittelpunkt<br />
steht, trägt dazu bei, dass das Rote<br />
Kreuz ein so attraktiver Arbeitgeber ist. Das<br />
Rote Kreuz ist eines der ältesten Hilfswerke<br />
in der Schweiz, eine Institution mit zahlreichen<br />
Aufgaben. Das macht die Arbeit jederzeit<br />
interessant: Es läuft immer etwas, und<br />
jeden Tag verändert sich etwas. Ich werde<br />
oft gebeten, über das Rote Kreuz zu erzählen;<br />
erstaunlich viele Leute interessieren sich<br />
dafür.<br />
Was hat Sie am aufwändigen Weg zur dipl.<br />
Expertin gereizt?<br />
Nichts. Ich habe missmutig begonnen, weil<br />
mich mein Vorgesetzter dazu gedrängt hat.<br />
Und ich habe mir auch nicht zugetraut, den<br />
Studiengang bis zum Abschluss durchzuhalten<br />
und die Prüfung zu bestehen. Da wir<br />
aber eine tolle Klasse waren, hat es mir nach<br />
und nach immer mehr Spass gemacht, und<br />
eines Tages war es mein Ziel, die Prüfung zu<br />
schaffen. Auch hier war ich also wieder von<br />
Menschen umgeben, die mich weitergebracht<br />
haben.<br />
Also bedauern Sie trotz anfänglichen Missmutes<br />
Ihren Weg nicht.<br />
Nein; der Weg war hart, aber er hat mir sehr<br />
viel an so genannter Charakterbildung gebracht:<br />
Ich habe gelernt, mich durchzubeissen,<br />
an und über die Grenzen zu gehen,<br />
zielorientiert zu sein und Nein zu sagen.<br />
Wie haben Sie Durchhänger in der Ausbildung<br />
gemeistert?<br />
Wir haben uns in der Klasse und in der<br />
Lerngruppe gegenseitig angefeuert: «Gemeinsam<br />
zum Ziel!» war unser Motto.
Und wem raten Sie heute, den Weg zum<br />
dipl. Experten zu gehen?<br />
Allen, die genügend Biss haben, dieses hoch<br />
gesteckte Ziel anzustreben und den Weg<br />
durchzuhalten.<br />
Was hätten Sie sich in der Ausbildung und an<br />
der Prüfung anders gewünscht?<br />
Eine straffere Struktur und mehr Praxisorientierung.<br />
Wir hatten ein und dasselbe Fach<br />
bei verschiedenen Dozenten, was uns Lücken<br />
und Doppelspurigkeiten brachte.<br />
Doch das das ist nun einige Jahre her und<br />
heute sicher besser. Soeben ist eine Wegleitung<br />
verabschiedet worden, die zur Steigerung<br />
der Qualität beiträgt. Ich vertraue da<br />
auf die Kommissionen, die die Ausbildungsreglemente<br />
laufend verbessern.<br />
Was tun Sie, um fachlich à jour zu bleiben?<br />
Ich lese Fachliteratur, besuche Kurse und die<br />
Netzwerkvorträge des veb.ch. Ausserdem<br />
ist das Rote Kreuz auch in Sachen Weiterbildung<br />
sehr grosszügig; es bietet tolle Kurse<br />
an – zum Beispiel habe ich kürzlich einen<br />
Präsentations- und Verhandlungskurs besucht.<br />
Wie sind Sie zum veb.ch gekommen?<br />
Ich wollte mich mit Gleichgesinnten austauschen<br />
und Berufskollegen kennenlernen.<br />
So habe ich die Regionalgruppe kennengelernt.<br />
Aussenstehende würde es erstaunen,<br />
wie viele interessante und humorvolle Berufskollegen<br />
es gibt! Der harte Kern ist bunt<br />
durchmischt – es gibt Jüngere, Ältere, Männer<br />
und Frauen –, und wir freuen uns über<br />
die rege Beteilung der Mitgliedschaft an<br />
unseren Veranstaltungen.<br />
Was ist das Besondere am veb.ch - weshalb<br />
braucht es ihn?<br />
Ich kann mir gar nicht vorstellen, auf die<br />
tollen Vorträge, die interessanten Freundschaften,<br />
die lehrreichen Kurse und die<br />
unterhaltsamen gesellschaftlichen Anlässe<br />
zu verzichten!<br />
Was tun Sie ihm Vorstand des veb.ch?<br />
Mein Bereich ist das Marketing. Ich werbe<br />
neue Mitglieder an, mache Aktivmitglieder<br />
zu aktiven Mitgliedern, werbe für unsere<br />
Veranstaltungen, zeige, wie toll der veb.ch<br />
ist und wie viel Wissen und welche guten<br />
menschlichen Begegnungen man für nur<br />
einhundertzwanzig Franken pro Jahr bekommt.<br />
Kürzlich hatten wir einen «berufsfremden»<br />
Anlass: Wir haben den EM-Match<br />
Türkei–Schweiz verfolgt. Es war beeindruckend<br />
zu beobachten, wie viele Mitglieder<br />
sich schon kennen und Leute, die miteinan-<br />
Andrea Hostettler-Wyss (39), Schliern bei Köniz, dipl. Expertin in Rechnungslegung und<br />
Controlling, stv. Leiterin Finanzen beim Schweizerischen Roten Kreuz, verheiratet mit dem<br />
Berner Schönau-Wirt Beat F. Hostettler – hier beim Service mit Kreationen ihres Küchenchefs<br />
Daniel Bucher.<br />
der noch nicht bekannt sind, neue Freundschaften<br />
schliessen.<br />
Zudem bin ich für verschiedene Projekte<br />
verantwortlich, zum Beispiel für die Vorstellung<br />
des Vorstandes auf der Website des<br />
Verbandes und die Hotline, mit der wir<br />
Mitgliedern der Regionalgruppe einen kostenlosen<br />
Auskunftsdienst für Fachfragen<br />
anbieten. Offenbar wissen unsere Mitglieder<br />
schon sehr viel, denn noch haben wir<br />
nicht allzu viel zu beantworten.<br />
Noch etwas über Ihr Hobby Kellnern: Seit<br />
wann machen Sie das?<br />
Im Januar 2008 haben wir mit Familie und<br />
Freunden drei Wochen Freizeit in die Renovation<br />
unseres Restaurants gesteckt: Wir<br />
haben gemalt und getäfert und installiert<br />
und eingerichtet und uns so richtig auf die<br />
Eröffnung freuen dürfen. Und das war denn<br />
auch ein tolles Fest! Heute können wir uns<br />
unsere Tage schon gar nicht mehr ohne<br />
Schönau vorstellen – es «fägt» einfach! Wir<br />
rechnungswesen<br />
2·08 35<br />
&controlling<br />
haben je 40 rauchfreie Plätze in der Gaststube,<br />
in der Schönaustube und im Speisesaal<br />
und für die Raucher ein Fumoir mit Humidor,<br />
nicht zu vergessen sind unsere zwei Kegelbahnen<br />
– eben ein richtiges Quartierrestaurant<br />
für Feste, Konferenzen und ausgezeichnetes<br />
Essen.<br />
Haben Sie auch andere Freizeit als Ihre<br />
Gaststättenfreizeit?<br />
Ich treibe aktiven und passiven Sport: Ich<br />
jogge, mache Nordic Walking und Pilates<br />
und fahr Ski – und ab September heisst es<br />
dann wieder «Hopp SCB!», denn ich bin ein<br />
begeisterter Fan der Eishockeyaner vom<br />
Schlittschuh-Club Bern. Weil in der Nähe<br />
unseres Restaurants ein Hammam steht,<br />
erhole und entspanne ich mich dort in angenehmer<br />
Umgebung. Und nicht vergessen zu<br />
erwähnen darf ich, dass ein gutes Buch vor<br />
dem Schlafengehen etwas Wunderbares<br />
ist. Es gäbe noch so viel zu tun und zu<br />
geniessen – könnte man doch bloss die Tage<br />
von 24 auf 30 Stunden verlängern! <br />
Persönlich
Aus dem veb.ch<br />
netzwerk veb.ch<br />
Die nächsten netzwerk-veb.ch-Anlässe finden<br />
im Oktober und November 2008 in den<br />
Regionen statt:<br />
28. Oktober2008, Zürich<br />
5. November 2008, Bern<br />
6. November 2008, Chur<br />
11. November 2008, Basel<br />
12. November 2008, St. Gallen<br />
19. November 2008, Luzern<br />
Es geht um brennende Themen: Sichere E-<br />
Mail-Kommunikation, digitale Signatur für<br />
die elektronische Archivierung (GeBüV) und<br />
die elektronische Rechnungsstellung (ElDI-V)<br />
Referent ist Carl Rosenast, CEO der St.<br />
Gallen Zertifizierungsdiensteanbieterin<br />
QuoVadis Trustlink Schweiz AG.<br />
veb.ch-Mitglieder erhalten eine persönliche<br />
Einladung für die netzwerk-veb.ch-Anlässe.<br />
Swiss Controller Ride 2008<br />
Der traditionelle Swiss Controller Ride zieht<br />
jedes Jahr – erträgliches Wetter vorausgesetzt<br />
– zahlreiche veb.ch-Mitglieder auf<br />
eine spannende Tour über interessante<br />
Wege durch eine ansprechende Land-<br />
rechnungswesen<br />
36 2·08<br />
&controlling<br />
schaft. 2008 führt der Swiss Controller Ride<br />
am Samstag, 30. August 2008, durch die<br />
Zentralschweiz. Reservieren Sie dieses Datum<br />
schon heute, und beachten Sie die<br />
separate Einladung. <br />
Die Pädagogische Hochschule Zürich (PHZH) ist ein Kompetenzzentrum für Bildung und Schule. Im<br />
Zuge einer Nachfolgeregelung suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung<br />
eine Controllerin/einen Controller (100 %)<br />
Das Aufgabengebiet umfasst nebst Planung und Budgetierung insbesondere die Beratung der Leitungspersonen.<br />
Ein Schwerpunkt der Aufgabe liegt zudem in Entwicklungs- und operativen Aufgaben.<br />
Dank Ihrer fundierten betriebswirtschaftlichen Ausbildung und mehrjährigen Berufserfahrung, hoher<br />
Kommunikations- und Sozialkompetenz sowie Innovationsstärke leisten Sie einen wesentlichen Beitrag<br />
für die finanzielle Führung der Hochschule und für optimale Kostentransparenz. Sie sind eingebunden<br />
in ein qualifiziertes, motiviertes Team und schätzen ein abwechslungsreiches, anspruchsvolles Aufgabengebiet.<br />
Die ausführliche Stellenausschreibung finden Sie unter www.phzh.ch (Campus, Offene Stellen).<br />
Bitte richten Sie Ihre Bewerbung bis 25. Juli 2008 per Post an die Pädagogische Hochschule Zü-rich,<br />
Personalabteilung, Kantonsschulstrasse 1, 8090 Zürich.<br />
Bei Fragen zur Stelle wenden Sie sich bitte an Brigitta Geiger, Leiterin Finanzen und Controlling,<br />
Telefon 043 305 53 56, brigitta.geiger@phzh.ch<br />
Aus den Regionen
Aus der veb.ch-Geschäftsstelle<br />
Der veb.ch ist der Verband der vielen<br />
treffenden Angebote: An dieser Stelle<br />
weisen wir unsere Mitglieder jeweils auf<br />
besonders Interessantes und auf Neuerungen<br />
hin.<br />
Login auf www.veb.ch<br />
Die Wünsche der Mitglieder an unsere Internetplattform<br />
werden umfangreicher und<br />
anspruchsvoller. Vor zwei Jahren haben wir<br />
eine professionelle Veranstaltungssoftware<br />
eingeführt. In einem zweiten Schritt werden<br />
wir nun die Prozesse in der Mitgliederadministration<br />
und der Veranstaltungssoftware<br />
kundenfreundlicher gestalten sowie<br />
noch mehr internetbasierte Angebote aufschalten.<br />
So können sich Mitglieder zukünftig<br />
für Anmeldungen, Bestellungen, Downloads<br />
etc. mit ihrem Login identifizieren;<br />
weitere Daten müssen sie nicht mehr eingeben.<br />
Mitglieder können auch wählen, ob sie<br />
unsere Post elektronisch oder in gedruckter<br />
Form wünschen.<br />
Betroffen durch die vielen Anpassungen ist<br />
im Moment das Wählen eines persönlichen<br />
Passwortes. Diese Funktion kann vorläufig<br />
nicht benutzt werden.<br />
Zum Forum treffen ab und zu kritische<br />
Stimmen ein. Selbstverständlich werden wir<br />
auch dieses Angebot überarbeiten. Bis ca.<br />
Ende Oktober sollte unser «Internet-Projekt»<br />
abgeschlossen sein. Ich werde Sie in<br />
meinem nächsten Bericht über den aktuellen<br />
Stand informieren.<br />
Regionalgruppenmitgliedschaft<br />
Die Mitgliedschaft beim veb.ch beinhaltet<br />
automatisch die Mitgliedschaft bei einer<br />
Regionalgruppe. Diese Mitgliedschaft kann<br />
nicht ausgeschlossen werden. Die geografische<br />
Zugehörigkeiten sind wie folgt geregelt:<br />
www.veb.ch<br />
Bern Espace Mittelland: Kantone Bern,<br />
Solothurn, Wallis, Teile des Kantons Freiburg.<br />
Nordwestschweiz: Basel-Stadt und Basel-Landschaft;<br />
Teile der Kantone Aargau<br />
und Solothurn.<br />
Ostschweiz-Fürstentum Liechtenstein:<br />
Appenzell-Innerhoden und -Ausserhoden,<br />
Glarus, Graubünden, St. Gallen, Fürstentum<br />
Liechtenstein, Teile des Kantons Thurgau.<br />
Zentralschweiz: Luzern, Unterwalden,<br />
Uri, Zug, Teile des Kantons Schwyz.<br />
Zürich und Umgebung: Zürich, Schaffhausen,<br />
Teile der Kantone Schwyz und<br />
Thurgau.<br />
Sie können aber selber entscheiden, welcher<br />
Regionalgruppe Sie angehören wollen.<br />
Zweck der Regionalgruppen ist vor allem die<br />
Förderung der regionalen Netzwerke, die<br />
Weiterbildung in regionalen Themen – zum<br />
Beispiel in kantonalen Steuern – und natürlich<br />
des gesellschaftlichen Teils.<br />
Mitgliederbeitragsrechnung 2008<br />
Mitte April wurden die Beitragsrechnungen<br />
2008 versandt. Einige Mitglieder haben<br />
durch den Softwarewechsel zwei Rechnungen<br />
oder eine nicht ganz korrekt adressierte<br />
Rechnung erhalten. Die Reaktionen waren<br />
mehrheitlich verständnisvoll. Dafür bedanke<br />
ich mich bei Ihnen herzlich. 60 Tage<br />
nach dem Versand haben von 4666 Rechnungsempfängern<br />
3915 Mitglieder oder<br />
84% die Rechnung bezahlt. Zum Vergleich:<br />
Die durchschnittliche Zahlungsfrist in der<br />
Schweiz bei Privatpersonen lag Ende 2007<br />
bei 35 Tagen, bei Firmen waren es 43 Tage.<br />
berufsbildungplus.ch<br />
Die nationale Berufsbildungskampagne<br />
berufsbildungplus.ch hat die Förderung der<br />
Berufsbildung in der Schweiz zum Ziel. Unter<br />
rechnungswesen<br />
2·08 37<br />
&controlling<br />
Melitta Bischofberger, Geschäftsführerin<br />
und Mitglied des veb.ch-Vorstandes.<br />
veb.ch<br />
Lagerstrasse 1, Postfach 1262<br />
8021 Zürich<br />
Telefon 043 336 50 30<br />
Fax 043 336 50 33<br />
www.veb.ch, info@veb.ch<br />
der Koordination des KV Schweiz haben sich<br />
verschiedene Berufsverbände zur Förderung<br />
von Fachausweisen und Diplomen im kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen<br />
Bereich<br />
zusammengeschlossen. Der Bedarf an qualifizierten<br />
Arbeitskräften mit abgeschlossener<br />
Berufsprüfung (eidg. Fachausweis) oder<br />
höherer Fachprüfung (eidg. Diplom) wächst,<br />
trotz des Trends zur Akademisierung der<br />
Schweizer Bildungslandschaft. Denn die<br />
Praktiker sind nach wie vor das Rückgrat der<br />
Schweizer Wirtschaft. In der Folge der knapp<br />
400 Prüfungen, die unter Aufsicht des Bundesamtes<br />
für Berufsbildung und Technologie<br />
(BBT) stehen, werden jährlich rund 17 000<br />
eidgenössische Titel verliehen. Rund 700 davon<br />
sind unsere Fachausweis- und Diplomtitel,<br />
also etwa vier Prozent.<br />
Tipps für die Weiterbildung finden Sie auf<br />
www.berufsbildungplus.ch wie auch auf<br />
www.kvschweiz.ch. <br />
Immer ein paar Klicks im Vorsprung.<br />
Das Internet-Portal des grössten Verbandes für Rechnungslegung,<br />
Controlling und Rechnungswesen gibt Ihnen<br />
Vorsprung.<br />
Ausbildung · Weiterbildung<br />
Aus dem veb.ch
Aus der Suisse romande<br />
Pierre-André Monnard élu à La Chaux-de-Fonds<br />
Pierre-André Monnard a été élu conseiller<br />
communal à La Chaux-de-Fonds –<br />
une présentation.<br />
Etre expert en finances et en controlling<br />
peut mener loin et réserver bien des surprises.<br />
Je viens d’en faire l’expérience en étant<br />
élu au Conseil communal – exécutif dans le<br />
canton de Neuchâtel – de La Chaux-de-<br />
Fonds. Il s’agit d’une fonction à plein temps<br />
qui m’obligera à abandonner toutes mes<br />
autres activités. Au regret de quitter une<br />
profession passionnante se mêle ma détermination<br />
à affronter un nouveau défi au<br />
service de ma ville et de sa population.<br />
Ce défi sera d’autant plus captivant que j’ai<br />
hérité des finances de la commune, ce qui<br />
me permettra de donner la pleine mesure<br />
des compétences acquises au cours des<br />
années. Je pourrai ainsi mettre en application<br />
des règles qui ont déjà fait leur preuve<br />
et veiller à ce que l’argent du contribuable<br />
soit géré avec prudence et équité. Cela veut<br />
notamment dire qu’il faut réaliser prioritairement<br />
ce qui est nécessaire et pas ce qui<br />
est seulement souhaitable.<br />
Mon credo politique: je me qualifie de libéral<br />
avec une fibre sociale. Pour moi, la Suisse<br />
peut être comparée à un édifice qui repose<br />
sur plusieurs piliers, parmi lesquels deux sont<br />
essentiels: le libéralisme et la justice sociale.<br />
Le libéralisme parce que ce terme est synonyme<br />
de liberté de choisir, d’entreprendre,<br />
d’assumer ses responsabilités. La justice sociale<br />
pour garantir à chacun le minimum<br />
swisco.ch<br />
Chambre des experts en finance et en Controlling<br />
Chambre des experts en finance<br />
et en controlling<br />
Rue de Neuchâtel 1<br />
1400 Yverdon-les-Bains<br />
Tél. 024 425 21 72, Fax 024 425 21 71<br />
www.swisco.ch, info@swisco.ch<br />
La sculpture «Le Modulor» de Le Corbusier. La sculpture orne le jardin de la Villa Turque à<br />
La Chaux-de-Fonds.<br />
permettant, sinon de vivre sans souci financier,<br />
du moins de pouvoir satisfaire ses besoins<br />
essentiels. C’est dans cet esprit que<br />
j’entends travailler.<br />
Dans ma nouvelle fonction, j’ai l’intention<br />
d’être au service de tous. Comme j’étais<br />
proche de mes clients et de mes élèves,<br />
j’aspire à être à l’écoute de mes administrés,<br />
à comprendre leurs problèmes, à chercher<br />
avec eux des solutions consensuelles.<br />
Dans une ville de 35 000 habitants, forte<br />
d’une industrie horlogère prestigieuse,<br />
d’une population ouverte sur le monde et<br />
d’une vie associative intense, le pari est<br />
grand, peut-être même risqué. Mais je suis<br />
prêt à le relever car j’ai une haute conception<br />
de ma nouvelle fonction et ma ville, avec<br />
ses infrastructures modernes, sa situation<br />
au milieu d’une magnifique nature et tous<br />
ses autres atouts, est digne qu’on en partage<br />
les joies et les difficultés.<br />
Avec mes capacités et mon expérience, je<br />
m’emploierai à administrer La Chaux-de-<br />
Fonds comme je conduisais les sociétés que<br />
je gérais: avec rigueur mais ouverture, en<br />
n’oubliant jamais que des êtres humains se<br />
rechnungswesen<br />
38 2·08<br />
&controlling<br />
Pierre-André Monnard est né le 11 mars<br />
1957 à La Chaux de Fonds. Marié, il a trois<br />
enfants étudiants universitaires. Professionnellement,<br />
il est expert en finances et<br />
controlling et formateur d’adultes. Il a siégé<br />
au Conseil général (législatif) de La Chauxde-Fonds<br />
de 2004 à 2008.<br />
cachent derrière les chiffres. Pour le moment,<br />
la conjoncture m’est favorable.<br />
J’espère qu’elle le restera le plus longtemps<br />
possible pour pouvoir réduire substantiellement<br />
la dette de la ville.<br />
Je commence une nouvelle activité. Par<br />
rapport à la précédente, elle aura cependant<br />
deux grands points communs: l’amour<br />
du travail bien fait et la volonté de trouver<br />
le juste équilibre entre fermeté budgétaire<br />
et développement harmonieux. En quelque<br />
sorte, une main de fer dans un gant de<br />
velours!<br />
Pierre-André Monnard
1 ère édition<br />
en Suisse Romande!<br />
FORMATION AUX NORMES COMPTABLES INTERNATIONALES<br />
Diploma as IFRS Accountant<br />
Curriculum based on<br />
International<br />
Financial Reporting<br />
Standards ®<br />
Une coopération de l’Académie de Controlling et d’Ernst & Young.<br />
Cette formation, axée sur la pratique et de grande renommée,<br />
a fait ses preuves depuis cinq ans en Suisse Alémanique avec<br />
plus de 300 participants: contrôleurs de gestion, fiscalistes,<br />
experts-comptables, banquiers, juristes, analystes financiers,<br />
chefs d’entreprises.<br />
Premier cours en Suisse Romande: dès le 4 septembre 2008.<br />
Patronage:<br />
Université Zurich<br />
Institut pour la comptabilité et le contrôle de gestion<br />
Académie de Controlling SA, Rue du Simplon 37, 1006 Lausanne<br />
téléphone 021 612 03 62, fax 021 801 00 89, www.academie-controlling.ch, info@academie-controlling.ch
Aus dem veb.ch<br />
Veranstaltungen und Adressen<br />
veb.ch<br />
Lagerstrasse 1, Postfach 1262<br />
8021 Zürich<br />
Telefon 043 336 50 30<br />
Fax 043 336 50 33<br />
www.veb.ch, info@veb.ch<br />
swisco.ch<br />
Chambre des experts en finance<br />
et en controlling<br />
Rue de Neuchâtel 1<br />
1400 Yverdon-les-Bains<br />
Tél. 024 425 21 72, Fax 024 425 21 71<br />
www.swisco.ch, info@swisco.ch<br />
Impressum<br />
«rechnungswesen & controlling», Fachinformationen des<br />
Schweizerischen Verbandes der dipl. Experten in Rechnungslegung<br />
und Controlling und der Inhaber des eidg. Fachausweises<br />
im Finanz- und Rechnungswesen veb.ch<br />
ISSN 1660-7899<br />
17. Jahrgang. Erscheint vierteljährlich in einer Auflage von 6500<br />
Exemplaren. Ausgabe Sommer 2008<br />
Die nächste Ausgabe erscheint im Herbst 2008.<br />
Herausgeber: veb.ch, «rechnungswesen & controlling»,<br />
Lagerstrasse 1 · Postfach 1262 · 8021 Zürich<br />
Telefon 043 336 50 30 · Fax 043 336 50 33 · info@veb.ch<br />
Redaktion und Inserate:<br />
HURTER · Kommunikation · Publikationen<br />
Schützenhausstrasse 1, 8267 Berlingen<br />
Telefon 052 770 20 40, Fax 052 770 20 41<br />
verlag@hurter.com, www.hurter.com<br />
Redaktionsleitung: Herbert Mattle, Obfelden; Koordination:<br />
Jürg Hurter, Berlingen<br />
Der veb.ch-Vorstand: Herbert Mattle, Obfelden, Präsident,<br />
PR und Sonderaufgaben · Peter Jakob, Kirchberg, Vizepräsident,<br />
Finanzen · Prof. Dr. Dieter Pfaff, Wettswil, Vizepräsident,<br />
Weiterentwicklung Rechnungslegung und Controlling<br />
George Babounakis, Wetzikon, Weiterbildung · Melitta Bischofberger,<br />
Müllheim, Geschäftsführerin, · Armin Suppiger,<br />
Luzern, Treuhand · Roland Vannoni, Reinach BL, Regionalgruppen<br />
· Thomas Ernst, Pregassona, Vertreter Svizzera Italiana ·<br />
Ivan Progin, Vertreter Suisse Romande<br />
Offizielles Organ der<br />
Contaplus AG, die Spezialistin für<br />
Stellen im Finanz- und Rechnungswesen,<br />
ist Partnerin des veb.ch<br />
Der veb.ch ist Partner des<br />
<strong>VEB</strong>IT<br />
Vereinigung der dipl. Experten in Rechnungslegung<br />
und Controlling und der<br />
Fachleute im Finanz- und Rechnungswesen<br />
im Treuhandfach<br />
Industriestrasse 10, 6010 Kriens<br />
vebit@veb.ch<br />
acf.ch<br />
Ass. dei contabili-controller diplomati<br />
federali – Gruppo della svizzera italiana<br />
Ines Guarisco, Presidente<br />
6963 Lugano-Cureggia<br />
Telefono/Fax 091 966 03 35<br />
www.acf.ch, iguarisco@acf.ch<br />
Bern Espace Mittelland<br />
Thomas Zbinden, Präsident<br />
Münsterstrasse 2, 6214 Schenkon<br />
Telefon 076 572 14 52<br />
espace.mittelland@veb.ch<br />
Nordwestschweiz<br />
Roland Vannoni, Präsident<br />
Mischelistrasse 37<br />
4153 Reinach<br />
Telefon 061 267 92 68<br />
nordwestschweiz@veb.ch<br />
Ostschweiz-Fürstentum Liechtenstein<br />
Franz J. Rupf, Präsident<br />
Quaderstrasse 5, 7000 Chur<br />
Telefon 081 252 07 22<br />
Fax 081 253 33 73, ostschweiz@veb.ch<br />
Zentralschweiz<br />
Karl Gasser, Präsident<br />
Türlacherstr. 18, 6060 Sarnen<br />
Telefon 041 660 63 85<br />
zentralschweiz@veb.ch<br />
Zürich<br />
Michael Lang, Präsident<br />
Lunkhoferstr. 58, 8966 Oberwil-Lieli<br />
Telefon 056 641 30 50<br />
Fax 056 641 30 51, zuerich@veb.ch<br />
Controller Akademie AG Zürich<br />
27. August 2008: «Diploma as IFRS/IAS<br />
Accountant, Certified by Controller Akademie<br />
and Ernst & Young» (Modul 1), Zürich<br />
4. September 2008: Identischer Studiengang<br />
in Lausanne.<br />
19. Oktober 2008: Beginn des ersten<br />
Semesters des Diplomstudiengangs für Expertinnen/Experten<br />
in Rechnungslegung<br />
rechnungswesen<br />
40 2·08<br />
&controlling<br />
veb.ch demnächst<br />
veb.college, Sihlhof, Zürich<br />
US GAAP: Übersicht, Lehrgang · 19.<br />
August 2008 bis Dienstag 2. Dezember<br />
2008<br />
Experte Swiss GAAP FER, Zertifikatslehrgang<br />
· 26. August 2008 bis 2. Dezember<br />
2008<br />
IFRS-Zertifikatslehrgang · 2. September<br />
2008 bis 16. Dezember 2008<br />
Mehrwertsteuer-Zertifikatslehrgang ·<br />
9. September 2008 bis 25. November<br />
2008<br />
veb.pro<br />
Neue Revisionsformen: Was gibt es zu<br />
tun? · 1. September 2008, Hotel Marriott,<br />
Zürich<br />
netzwerk veb.ch<br />
28. Oktober 2008, Zürich<br />
5. November 2008, Bern<br />
6. November 2008, Chur<br />
11. November 2008, Basel<br />
12. November 2008, St. Gallen<br />
19. November 2008, Luzern<br />
Sichere E-Mail-Kommunikation, digitale Signatur<br />
für die elektronische Archivierung,<br />
elektronische Rechnungsstellung<br />
veb.freizeit<br />
Swiss Controller Ride · 30. August<br />
2008, Region Zentralschweiz<br />
Weitere Veranstaltungen finden Sie<br />
auf unserer Website www.veb.ch.<br />
und Controlling mit eidg. Diplom, Zürich<br />
(Kick-off-Veranstaltungung am Vierwaldstättersee)<br />
4. und 5. November 2008: IFRS-Update,<br />
Zürich