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2.08 - VEB

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echnungswesen<br />

&<br />

Der Schreibstau als Chance<br />

Ich wette, auch Ihnen geht es ab und zu so:<br />

Sie müssen 3567 Zeichen inkl. Leerzeichen<br />

über ein bestimmtes Thema schreiben oder<br />

eine Rede von sieben Minuten verfassen.<br />

Man sitzt Ihnen im Nacken, weil Sie den<br />

Termin überschritten haben. Doch Sie fühlen<br />

sich wie das Kaninchen vor der Schlange:<br />

bewegungsunfähig. Sie wälzen eine ganze<br />

Reihe von Gedanken und wissen doch nicht,<br />

wie Sie sie zu Papier bringen.<br />

Der CEO eines versagenden Grossunternehmens<br />

und das Mitglied eines Rates, die<br />

den Kern der Sache nicht erfasst und den<br />

Punkt nicht getroffen haben, die nicht mit<br />

der Wahrheit herausrücken wollen, haben<br />

es einfach: Sie haben für alle Gelegenheiten<br />

gehorsame Lohnschreiber mit einer Serie<br />

harmonischer Platituden, einem Berg einlullender<br />

Beschwichtigungen und einer Ladung<br />

gut geschmierter Ausflüchte zur<br />

Hand. Diese Bestandteile lassen sie in lange<br />

Sätze voller Fremdwörter stopfen. So umschiffen<br />

sie das, was sie «Issues» nennen,<br />

ohne Kratzer und vor allem ohne Bonuseinbusse.<br />

Sie kennen keinen Schreibstau.<br />

Sie aber, liebe Leserin, lieber Leser, sind<br />

weder der CEO eines versagenden Grossunternehmens<br />

noch Mitglied eines Rates,<br />

die weder den Kern der Sache erfasst noch<br />

den Punkt getroffen haben oder nicht mit<br />

Bilder von der GV<br />

Zahlreiche Mitglieder sind der Einladung zur<br />

veb.ch-Generalversammlung im Verkehrshaus<br />

Luzern gefolgt. Engagierte Diskussionen,<br />

wertvolle berufliche Kontakte<br />

und freundschaftliches Zusammensein<br />

beim Abendessen haben die Jahreszusammenkunft<br />

geprägt. Seite 20 <br />

controlling 2·08<br />

der Wahrheit herausrücken wollen. Sie stehen<br />

in der Verantwortung.<br />

Und das ist gut so. Für Sie ist der Schreibstau<br />

eine Chance – eine grosse Chance, die Sie<br />

zur verständlichen Kommunikation führt.<br />

Wer nicht weiss, was er sagen soll, überlegt<br />

sich zuallererst, ob er überhaupt etwas zu<br />

sagen hat. Denn wer weiss – vielleicht ist der<br />

Stau ein Zeichen des gütigen Himmels?<br />

Kommt man zum Schluss, man habe etwas<br />

zu sagen, überlegt man, was man zu sagen<br />

hat und wie man seine Botschaft übermittelt:<br />

Wer an Schreibstau leidet, will seine<br />

Leiden verkürzen und macht es sich so<br />

einfach wie möglich. Er schreibt also einfach.<br />

In kurzen Sätzen. Klar. Wahr. Ohne<br />

Haken zu schlagen. Ohne Verwedelungen.<br />

Man schreibt, was man selbst hören und<br />

lesen möchte, mindestens aber so, dass man<br />

seine eigenen Worte tags darauf noch versteht.<br />

Sie begreifen mich, wenn ich Ihnen sage,<br />

was ich vielen so genannten Wirtschaftsführern<br />

und Behörden und Politikern wünsche:<br />

einen gewaltigen Schreibstau, und zwar<br />

wenn der Lohnschreiber in den Ferien weilt.<br />

Wär’ das schön für uns! Sie müssten sich<br />

ernsthaft überlegen, ob sie uns wirklich etwas<br />

zu sagen haben, und weil sie verpflichtet<br />

Neue Kollegen<br />

1057 Prüfungswillige haben diesen Frühling<br />

an den vom KV Schweiz und vom veb.ch<br />

durchgeführten Berufs-und Diplomprüfungen<br />

teilgenommen. 68,4 Prozent der<br />

Diplomkandidaten und 63 Prozent der<br />

Fachausweiskandidaten haben die Prüfung<br />

bestanden. Seite 18 <br />

wären, ihre Worte selbst zu verstehen, kämen<br />

diese ganz einfach raus. Das wäre eine<br />

Wohltat – nicht nur in der Sommerhitze.<br />

Warum nur leiden so wenige CEO und Ratsmitglieder<br />

an Schreibstau?<br />

Herzlich, Ihr Herbert Mattle, Präsident veb.ch<br />

In dieser Ausgabe: Gefahren der Kostenaufschlagsmethode<br />

in Konzernen: Seite<br />

3 · Kapitalkonsolidierung nach der<br />

Purchase-Methode: Seite 13 · Geldleistungen<br />

an die Bevölkerung: Seite 16<br />

Rechtsfragen um die Gratifikation: Seite<br />

31 · Treuhänderausbildung: Seite 27<br />

«Tausendmal schöner, als für Dividenen<br />

zu arbeiten»: Seite 34<br />

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Gefahren der Kostenaufschlagsmethode in Konzernen<br />

Unternehmen orientieren sich beim<br />

konzerninternen Lieferungs- und Leistungsverkehr<br />

häufig an der für die Auftragskalkulation<br />

typischen Kostenaufschlagsmethode,<br />

sofern vergleichbare<br />

Marktpreise nicht gegeben sind. Der<br />

vorliegende Beitrag zeigt mögliche Gefahren<br />

einer solchen Vorgehensweise<br />

für Konzernentscheidungen.<br />

Wenn sich zwei Manager eines international<br />

ausgerichteten Konzerns irgendwo<br />

treffen, streiten sie spätestens nach zwei<br />

Minuten über gruppeninterne Preise. Den<br />

meisten ist das nicht einmal bewusst, denn<br />

die Projektkosten einer Investition bei der<br />

Tochtergesellschaft gehören ebenso dazu<br />

wie die üblichen Produktlieferungen von<br />

einem Standort zum anderen. Dass sich die<br />

beiden Manager schon nach zwei Minuten<br />

über Preise streiten, liegt einfach an den<br />

systemimmanenten Interessenkonflikten<br />

zwischen den vielen Beteiligten. Besonders<br />

problematisch ist die Gestaltung von Verrechnungspreisen,<br />

wenn diese zahlreiche<br />

gesellschafts- oder gruppeninterne wie<br />

auch externe Stellen tangieren, mit jeweils<br />

konträren Vorstellungen über die wünschenswerte<br />

Höhe des Verrechnungspreises.<br />

Wohlgemerkt: Es geht nicht um das<br />

Geschäft mit Dritten, also mit externen<br />

Kunden, sondern mit sich selbst, zum einen<br />

zwischen Gruppengesellschaften und zum<br />

anderen zwischen unterschiedlichen Profit-<br />

Centern einer Gesellschaft.<br />

Kosten plus als wichtige<br />

Verrechnungspreismethode<br />

Wie bereits in einer früheren Ausgabe von<br />

«rechnungswesen & controlling» dargestellt<br />

wurde – siehe «Über allem droht die<br />

Steuer» in: rechnungswesen und controlling,<br />

Nr. 1, 2007, S. 3–5, mit weiteren<br />

Nachweisen –, sind Verrechnungspreise in<br />

der Schweizer Unternehmenspraxis stark<br />

von steuerlichen Überlegungen geprägt;<br />

kurz: Verrechnungspreise sind tax driven.<br />

Was die Methoden anbelangt, dominieren<br />

im Verbund zwischen Steuersubjekten eindeutig<br />

markt- und vollkostenorientierte<br />

Verrechnungspreise, also solche Methoden,<br />

die gemäss OECD-Richtlinie 1995/96 vorrangig<br />

bei Steuergrenzen überschreitendem<br />

Lieferungs- und Leistungsverkehr an-<br />

zuwenden sind. Die Kostenaufschlags- oder<br />

Kosten-plus-Methode kommt dabei vor allem<br />

dann zum Einsatz, wenn Halbfertigerzeugnisse<br />

zwischen verbundenen Unternehmen<br />

verkauft werden, eine Gruppengesellschaft<br />

ein Produkt für die Bedürfnisse<br />

einer anderen Gruppengesellschaft fertigt,<br />

Vereinbarungen über gemeinsame Geschäftseinrichtungen<br />

oder langfristige Abnahmevereinbarungen<br />

getroffen werden.<br />

Weiterhin findet die Methode auch bei der<br />

Erbringung von Dienstleistungen Anwendung.<br />

Der Verrechnungspreis ergibt sich in<br />

allen genannten Fällen aus den Kosten zuzüglich<br />

eines Gewinnaufschlags. Die Kostenaufschlagsmethode<br />

ist somit für Branchen<br />

besonders gut geeignet, in denen<br />

Aufträge ohnehin zu Kosten plus eines Gewinnaufschlags<br />

kalkuliert werden, da der<br />

entsprechende Verrechnungspreis einen<br />

internen Abnehmer aus Sicht des leistenden<br />

Bereichs gleich wie einen externen Kunden<br />

stellt.<br />

Dealing at arm’s length<br />

Wie marktorientierte Verrechnungspreissysteme<br />

unterliegt auch die Kostenaufschlagsmethode<br />

dem Fremdvergleich oder<br />

«dealing at arm’s length»: Es sind die Bedingungen<br />

zu wahren, wie sie voneinander<br />

unabhängige Dritte vereinbart hätten. Die<br />

Forderung nach Fremdvergleichsverhalten<br />

bezieht sich sowohl auf die Kostenbasis als<br />

auch auf die Höhe des Gewinnaufschlags.<br />

Da es sich häufig um längerfristige Beziehungen<br />

handelt, wird man annehmen können,<br />

dass angemessene Verrechnungspreise<br />

die vollen Kosten zuzüglich einer durchschnittlichen<br />

Gewinnmarge beinhalten.<br />

Verschleierung von Kostenstrukturen<br />

Die Kostenaufschlagsmethode ist also in<br />

Konzernen weit verbreitet – nicht zuletzt<br />

aufgrund steuerlicher Anforderungen. Gerade<br />

wegen dieser Verbreitung soll im Folgenden<br />

auf ein Problem aufmerksam gemacht<br />

werden, das sich bei naiver Anwendung<br />

der Methode ergeben kann: die Gefahr<br />

des «Sich aus dem Markt Kalkulierens»<br />

oder die Gefahr von Fehlentscheiden insgesamt.<br />

So kann die Verrechnung von Fix- oder<br />

Gemeinkosten zu einer Verschleierung der<br />

rechnungswesen<br />

2·08 3<br />

&controlling<br />

Dieter Pfaff, Prof. Dr. rer. pol., ist Ordinarius<br />

für Betriebswirtschaftslehre am Institut für<br />

Rechnungswesen und Controlling (IRC) der<br />

Universität Zürich.<br />

Kostenstruktur führen, wenn diese in komplexen<br />

Verbundbeziehungen auf der nächsten<br />

Wertschöpfungsstufe zu Einzel- oder<br />

variablen Kosten werden (siehe hierzu Abbildung<br />

1). Da der Verrechnungspreis pro<br />

Mengen- oder Leistungseinheit oder für<br />

einen gesamten Auftrag festgelegt wird,<br />

erscheinen aus Sicht des abnehmenden<br />

Bereichs alle Kosten der bezogenen Leistung<br />

aufgrund des Einstandspreises als variabel<br />

oder als direkt zurechenbar. Dies kann<br />

dazu führen, dass bei Lieferungen und Leistungen<br />

über mehrere Stufen oder Profit<br />

Centers hinweg der weitaus grösste Teil der<br />

Kosten als variabel ausgewiesen wird, obwohl<br />

das Gegenteil der Fall ist.<br />

Fehlentscheidungen als Folge<br />

Fehlentscheidungen können die Folge sein,<br />

weil sich die Einstandskosten eines abnehmenden<br />

Bereichs bei Einschränkung der<br />

nachgefragten Leistung um eine Mengeneinheit<br />

genau um den Verrechnungspreis<br />

reduzieren, und dies, obwohl nur die variablen<br />

Kosten des liefernden Bereichs tatsächlich<br />

wegfallen. So wird in Abbildung 1 auf<br />

Stufe IV suggeriert, dass bei Einschränkung<br />

der Menge die dunkel markierte Fläche<br />

wegfällt, obwohl tatsächlich nur eine Kostenreduktion<br />

in Höhe der dunkel unterlegten<br />

Fläche der letzten Säule möglich ist.<br />

Controlling


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Herausforderungen und Trends im Management-Reporting<br />

Empirische Erkenntnisse zu Herausforderungen<br />

und Trends im Management-<br />

Reporting: Das Berichtswesen nimmt als<br />

Instrument der strategischen und operativen<br />

Führung eine besondere Stellung<br />

im Unternehmen ein. Veränderte Ansprüche<br />

der internen und externen Berichtsempfänger<br />

stellen das Management-Reporting<br />

vor neue Herausforderungen.<br />

In diesem Artikel werden einige Erkenntnisse<br />

und Trends im Management-Reporting<br />

dargestellt. Die Ergebnisse basieren auf Daten<br />

des «Horváth & Partners CFO Panels».<br />

Als grosses Expertenforum gehören dem<br />

Horváth & Partners CFO-Panel, das 2003<br />

gegründet wurde, heute mehr als 170 Unternehmen<br />

aus dem deutschsprachigen<br />

Raum an. Neben Benchmarking und Best<br />

Practice Vergleichen, die jährlich durch einen<br />

Fragebogen erhoben werden, steht<br />

der persönliche Kontakt der Unternehmen<br />

durch halbjährliche Panelveranstaltungen<br />

im Mittelpunkt.<br />

Bei Anwendung von Gewinnzuschlägen<br />

(Kostenzuschlagsmethode) wird dieses Problem<br />

noch erheblich verschärft. Aufgrund<br />

des Effekts, dass Gewinnzuschläge vorhergehender<br />

Stufen auf den nachfolgenden<br />

Stufen nochmals mit einem Zuschlagssatz<br />

multipliziert werden, ergibt sich dasselbe<br />

Phänomen wie bei einer Zinseszinsrechnung:<br />

Die exponentielle Entwicklung des<br />

Verrechnungspreises kann zu «Mondpreisen»<br />

führen, mit denen sich das Unternehmen<br />

bei naiver Anwendung aus dem Markt<br />

kalkuliert.<br />

Konzernprimärkostenrechnung<br />

notwendig<br />

Um dieses Problem zu eliminieren, ist dann<br />

zusätzlich eine Konzernprimärkostenrechnung<br />

notwendig, welche die stellenübergreifenden<br />

Herstell- oder Selbstkosten in<br />

die primären Kostenarten zerlegt, oder<br />

zumindest ein «durchgerechnetes Ergebnis»,<br />

das die konsolidierten Konzernkosten<br />

für Kalkulationszwecke zeigt.<br />

Unzureichender Blick nach vorn<br />

Unter Management-Reporting wird die Lieferung<br />

adressatenbezogener, entscheidungsrelevanter<br />

Informationen zur Steuerung<br />

des Unternehmens verstanden. In der<br />

Praxis ist das Berichtswesen zu wenig zukunfts-<br />

und strategieorientiert. Nach dem<br />

Horváth & Partners CFO Panel geben zwar<br />

89% der Unternehmen an, dass das Berichtswesen<br />

das Geschäftsmodell des Unternehmens<br />

angemessen abbildet und eine<br />

Vertiefung auf die Erfolgsfaktoren des Geschäftsmodells<br />

ermöglicht. Jedoch werden<br />

zukunftsorientierte Informationen und<br />

Frühindikatoren nur bei 61% der Panel-<br />

Teilnehmer im Berichtswesen ausgewiesen.<br />

Dies bedeutet, dass eine konsequente Verfolgung<br />

der Ziele sowohl aus strategischer<br />

als auch aus operativer Sicht durch Management-Reports<br />

in vielen Fällen nicht gesichert<br />

ist. Fragt man die Controller nach ihrer<br />

Zufriedenheit mit den Reports, so stehen für<br />

mehr als 60% der Teilnehmer zwei Verbesserungsthemen<br />

im Vordergrund: die Quali-<br />

fix<br />

variabel<br />

I<br />

Profit Center<br />

Fehlt hingegen die Transparenz über die<br />

Kostenstrukturen interner Lieferungen und<br />

Leistungen, kann diese Intransparenz – je<br />

nach Grössenordnung eines Unternehmens<br />

– Ergebnisse in Millionenhöhe kosten, eben<br />

rechnungswesen<br />

2·08 5<br />

&controlling<br />

II<br />

Steffen Gross ist Consultant im Competence<br />

Center Controlling bei Horváth &<br />

Partners.<br />

tät des Kommentarteils und der Zukunftsbezug<br />

(Forecast) der Betriebsdaten und<br />

qualitativen Kennzahlen.<br />

Abb.1: Verschleierung der Kostenstruktur bei vollkostenorientierten Verrechnungspreisen<br />

(in Anlehnung an Ewert/Wagenhofer, Interne Unternehmensrechnung, 6. Aufl., Berlin etc.<br />

2005, S. 607)<br />

III<br />

IV<br />

scheinbare<br />

Kostenstruktur<br />

IV<br />

III<br />

II<br />

in Höhe der Deckungsbeiträge, die man<br />

verschenkt oder erst gar nicht realisiert, weil<br />

man auf ein angeblich unrentables Geschäft<br />

mit Dritten oder im Verbund verzichtet.<br />

<br />

I<br />

tatsächliche<br />

Kostenstruktur<br />

Controlling


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Zunehmende Bedeutung von<br />

wertorientierten Kennzahlen<br />

Herbeigeführt durch die allgemeine Shareholder-Value-Diskussion<br />

fand eine allgemeine<br />

Umstellung und Ergänzung ergebnisorientierter<br />

Kennzahlen durch wertorientierte<br />

Steuerungsgrössen statt. Auf Ebene der<br />

Spitzenkennzahlen dominiert der EBIT aber<br />

weiterhin klar in 88 % der befragten Unternehmen.<br />

Bei einem Drittel der Unternehmen<br />

finden ergänzend wertorientierte<br />

Grössen wie EVA und ROCE Verwendung.<br />

Besonderheiten existieren in der Finanzbranche<br />

– hier sind vor allem die Eigenkapitalrentabilität<br />

und Cost-Income-Ratio als<br />

Top-Kennzahlen zu nennen – oder in der<br />

öffentlichen Verwaltung. Letztere steuern<br />

insbesondere über Personal-, Sachmittelund<br />

Investitionsausgaben sowie Zuschüsse.<br />

Doch nicht nur finanzielle Kennzahlen sind<br />

feste Bestandteile eines typischen Management-Reportings.<br />

Personalkennzahlen stellen<br />

branchenübergreifend die am häufigsten<br />

enthaltene Information dar (für 95 %<br />

der Unternehmen), gefolgt von der Erfolgs-<br />

rechnung und finanziellen Spitzenkennzahlen.<br />

Liquiditätsangaben sind lediglich in 72 %<br />

der Unternehmen Gegenstand in Managementreports.<br />

Harmonisierung im internen und<br />

externen Rechnungswesen<br />

Herausforderungen und Trends im Reporting<br />

Automatisierung,<br />

Integration und Einsatz von<br />

BI-Software<br />

Steigende Bedeutung<br />

von Zentralisierung und<br />

Shared Service Center<br />

Stärkere<br />

Zukunftsorientierung<br />

der Information<br />

Verstärkte Analyse- und<br />

Beratungsaufgaben<br />

Abb. 1: Herausforderungen und Trends im Reporting<br />

Die Einführung neuer Rechnungslegungsstandards<br />

für das externe Reporting führt<br />

zu einer zunehmenden Harmonisierung der<br />

Finanz- und Betriebsbuchhaltung. Zudem<br />

wachsen die Erwartungen der Analysten an<br />

den Kapitalmärkten, von den Unternehmen<br />

Informationen zu erhalten, die über<br />

das legal geforderte Mass hinaus eine differenziertere<br />

Unternehmensbeurteilung erlauben.<br />

Insbesondere wird die Publikation<br />

von «weichen» Kennzahlen gefordert. Allerdings<br />

stellen hierbei 36 % der befragten<br />

Unternehmen Defizite in ihrem Berichtswesen<br />

fest. Hier zeigt sich das wertschöpferische<br />

Potenzial von Informationen, denn Informationsdefizite<br />

können beispielsweise<br />

zu erhöhten Kapitalbeschaffungskosten<br />

führen.<br />

Management-<br />

Reporting<br />

rechnungswesen<br />

2·08 7<br />

&controlling<br />

Zunehmende<br />

Bedeutung der<br />

wertorientierten<br />

Steuerung<br />

Zeitnahe<br />

Berichterstattung<br />

Mit der durch die Rechnungslegungsstandards<br />

herbeigeführten Tendenz der Harmonisierung<br />

von internem und externem<br />

Rechnungswesen geht die Idee des «Management<br />

Approachs» im Reporting einher.<br />

Ziel ist es, Informationen in den Dimensionen<br />

verfügbar zu machen, nach denen das Unternehmen<br />

tatsächlich gesteuert wird, zum<br />

Beispiel Geschäftsfelder, Geographie. Dieser<br />

Ansatz hat zwei Vorteile: Einerseits geben<br />

die Berichte die vorherrschende Managementsichtweise<br />

wieder, andererseits<br />

führt dies bei der Annäherung von internem<br />

und externem Berichtswesen zu einer konsistenteren<br />

Unternehmenskommunikation<br />

gegen innen und an externe Anspruchsgruppen<br />

(interne Managementberichte<br />

und extern publizierte Reports).<br />

Verringerung des Umfangs<br />

im Berichtswesen<br />

Bei einer Gegenüberstellung der CFO-Paneldaten<br />

von 2004 und 2007 lässt sich feststellen,<br />

dass sich die durchschnittliche Seitenanzahl<br />

im Monatsreporting von 46 auf<br />

Zunehmende<br />

Harmonisierung der<br />

Prozesse und Organisation<br />

im internen und externen<br />

Reporting<br />

Fokussierter Umfang<br />

für das Monats- und<br />

Quartalsreporting<br />

Controlling


Controllilng<br />

41 Seiten verringert hat. Ein geringerer<br />

Umfang der Berichte macht diese leserfreundlicher<br />

und ihren Gebrauch effizienter.<br />

Neben der Seitenanzahl ist dabei das<br />

Verhältnis zwischen Tabellen und Grafiken<br />

in den Berichten entscheidend. Ausserdem<br />

sollte das Layout der Berichte über alle<br />

Seiten hinweg möglichst standardisiert sein.<br />

Auch in Zukunft ist mit einer Abnahme der<br />

Berichtsumfänge zu rechnen, denn ein zu<br />

geringer Detaillierungsgrad wird von den<br />

Unternehmen selten beklagt. Nur 9 % der<br />

Panelteilnehmer wünschen sich eine höhere<br />

Detaillierung.<br />

Reports nach etwa zwei Wochen<br />

verfügbar<br />

Mit einem Rückgang des Reportumfangs<br />

geht auch ein leichter Rückgang der Arbeitstage<br />

von der Erstellung bis zum Versand<br />

der Monatsreports einher, wofür branchenübergreifend<br />

etwa neun Arbeitstage<br />

benötigt werden. Für das Quartalsreporting<br />

braucht das Controlling im Durchschnitt<br />

knapp 13 Tage. Interessant ist dies vor dem<br />

Hintergrund des Themas «Fast Close», welches<br />

in den Unternehmen an Bedeutung<br />

gewinnt.<br />

Zu wenig Zeit<br />

für Analyse und Beratung<br />

Bei der Betrachtung des Reportingprozesses<br />

fällt auf, dass die Controller 40 % ihrer<br />

Kapazität mit der Berichtserstellung beschäftigt<br />

sind. 26 % ihrer Zeit verwenden sie<br />

für Plausibilisierung und Abweichungsanalysen.<br />

Der Rest entfällt auf die Kommentierung<br />

(21 %) und Massnahmendefinition<br />

(14 %). Dies bedeutet, dass heute fast die<br />

Hälfte der Controllingressourcen durch<br />

nicht wertschöpfende Tätigkeiten gebunden<br />

ist, obwohl gerade den Abweichungs-<br />

analysen als zentraler Bestandteil im Controllingprozess<br />

eine höhere Priorität eingeräumt<br />

werden müsste.<br />

Ein Trend zugunsten von mehr Beratungstätigkeiten<br />

der Controller ist aus den Paneldaten<br />

in den letzten Jahren jedoch nicht erkennbar.<br />

Obwohl über 90 % der Unternehmen<br />

der Abweichungsanalyse und Verfolgung<br />

von Gegenmassnahmen höchste Bedeutung<br />

einräumen, gehen nur 44 % der<br />

Unternehmen Abweichungen mit gezielten<br />

Gegenmassnahmen nach.<br />

Bedeutung von<br />

Shared Service Centers<br />

Durch die Konvergenz von internem und<br />

externem Berichtswesen werden signifikante<br />

Synergien auf Prozessebene und organisatorischer<br />

Ebene erzeugt. Der Ressourceneinsatz<br />

für die Datenaufbereitung<br />

kann reduziert und die Datenqualität erhöht<br />

werden. Daneben prüfen viele Unternehmen,<br />

ob sich durch Reorganisation von<br />

Reportingprozessen Kostensenkungsziele<br />

oder eine Konzentration auf das Kerngeschäft<br />

erreichen lassen. Möglich sind eine<br />

Zentralisierung oder eine organisatorische<br />

Zusammenführung in Form von «Shared<br />

Service Centers», in denen die operativen<br />

Datenaufbereitungs- und Reporterstellungstätigkeiten<br />

gebündelt werden.<br />

Damit wird der Controller von den transaktionalen<br />

Aufgaben entlastet, so dass er<br />

seine Rolle als Business Partner weiterentwickeln<br />

kann (Keller/Krugmann, 2006, S.<br />

217ff.).<br />

Automatisierung<br />

und Datenintegration<br />

Das Reporting erfolgt bei den grossen Unternehmen<br />

heute zumeist mit spezifischen<br />

rechnungswesen<br />

8 2·08<br />

&controlling<br />

Business-Intelligence-(BI)-Lösungen. Für die<br />

Standardauswertungen, Cockpits und Adhoc-Berichtssysteme<br />

sind häufig verschiedene<br />

Endbenutzer-Werkzeuge parallel im<br />

Einsatz (Gräf/Glustin/Heinzelmann, 2005, S.<br />

85f.). Ein wesentliches Ziel ist die automatisierte<br />

Generierung von Standardreports.<br />

Aktuell herrscht diesbezüglich jedoch bei<br />

38 % der befragten Unternehmen ein hoher<br />

Grad an manuellem Arbeitsaufwand<br />

vor. Dies ist eine der Hauptursachen dafür,<br />

dass 40 % der Arbeitszeit eines Controllers<br />

auf die Berichtserstellung und nur 60% auf<br />

die Analyse entfallen. Vom Automatisierungsgrad<br />

ist ebenfalls die Fähigkeit von<br />

Unternehmen zur Durchführung eines Fast<br />

Close abhängig.<br />

Es zeigt sich, dass trotz zunehmend ausgereiften<br />

IT-Tools noch viele «Baustellen» im<br />

Reporting anzugehen sind. <br />

Literatur<br />

Gräf, J., Glustin, O., Heinzelmann, M.<br />

(2005): Management Reporting mit geeigneter<br />

Informationstechnologie realisieren,<br />

in: Information Management & Consulting,<br />

20. Jg., H. 2, S. 85–90.<br />

Horváth & Partners CFO Panel (2007):<br />

Benchmarks Controlling.<br />

Keller, M. / Krugmann, B. (2006): Controlling<br />

Information-Center – Beyond Traditional<br />

Reporting, in: Horváth & Partners (Hrsg.):<br />

Performance Management in der Praxis,<br />

Zürich, S. 217–240.<br />

Weil Sie etwas zu sagen haben, sollte man<br />

Ihre Texte zu Ende lesen. Und verstehen.<br />

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Controlling<br />

Fair-Value-Bewertung und die aktuelle Finanzkrise<br />

Das Fair-Value-Konzept ist in die Kritik<br />

geraten. Tatsächlich gibt es ernstzunehmende<br />

Argumente, die dafür sprechen,<br />

dass die derzeitige Finanzkrise durch die<br />

Fair-Value-Bewertung verschärft worden<br />

sein könnte. Der vorliegende Beitrag<br />

beleuchtet die aktuelle Diskussion.<br />

Die Bewertung zum fairen Wert ist eines der<br />

Kernelemente internationaler Bilanzierungsregeln.<br />

Aber auch in nationalen Rechnungslegungsstandards<br />

wie Swiss GAAP<br />

FER wächst die Bedeutung des Wertkonzepts.<br />

Vermögen und Schulden sollen möglichst<br />

tagesaktuell bewertet werden. Dahinter<br />

steht die Idee, der Ansatz von Fair<br />

Values sei entscheidungsnützlicher als andere<br />

Wertkonzepte wie das Anschaffungskosten-<br />

und das Niederstwertprinzip. Mit<br />

der jüngsten Finanzkrise ist allerdings die<br />

Bilanzierung zum Fair Value besonders für<br />

Banken in die Kritik geraten: So hat die UBS<br />

seit Ausbruch der Finanzmarktkrise rund 40<br />

Milliarden Dollar abgeschrieben, westliche<br />

Investmentbanken insgesamt knapp 200<br />

Milliarden Dollar. Selbst Banken, die nicht so<br />

tief in der Krise stecken, sind mit erheblichen<br />

Abschreibungen konfrontiert. So war in<br />

Deutschland die Deutsche Bank gezwungen,<br />

im ersten Quartal 2008 zusätzliche<br />

Wertberichtigungen von 2,5 Milliarden Euro<br />

vorzunehmen – siehe Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung (FAZ) vom 29. April 2008, S.<br />

18. Diese seien fast ausschliesslich auf die<br />

Fair-Value-Bewertung zurückzuführen, so<br />

die FAZ.<br />

Fair Value in der Kritik<br />

Es verwundert daher kaum, dass die Zahl<br />

der Befürworter einer zumindest zeitweisen<br />

Lockerung der strengen Bewertung von<br />

Vermögen zum aktuellen Marktwert fast<br />

täglich zunimmt. So plädiert der Präsident<br />

des Bundesverbandes deutscher Banken,<br />

Klaus-Peter Müller dafür, den Banken rückwirkend<br />

zum 1. Januar zu erlauben, Wertpapiere<br />

der Fair-Value-Bewertung zu entziehen<br />

(FAZ vom 29. April 2008). Carsten<br />

Zielke, Michael Starkie und Thomas Seeberg,<br />

alle drei Mitglieder der European Financial<br />

Reporting Advisory Group (EFRAG),<br />

welche die EU-Kommission bei der Annahme<br />

von Rechnungslegungsstandards berät,<br />

schlagen vor, anstelle des Marktpreises zu<br />

einem festgelegten Bilanzierungsstichtag<br />

einen Durchschnittspreis über sechs oder<br />

zwölf Monate zu bilden. Dadurch soll die<br />

Höhe der Abschreibungen gemildert werden.<br />

Manch Unternehmensführer zweifelt<br />

sogar am System insgesamt: «If you are in<br />

the medical business, you want to be sure<br />

that the thermometer is the right one for<br />

benchmarking things properly. The accounting<br />

systems in the economy are the thermometer,<br />

and I’m not sure their measurement<br />

scale is the right one.» (Henri de Castries,<br />

chief executive of Axa, zitiert nach Hughes,<br />

J./Tett, G.: An unforgiving eye: Bankers cry<br />

foul over fair value accounting rules, in:<br />

Financial Times vom 13. März 2008).<br />

Das Leben ist volatil<br />

Dass eine Zeitwertbilanzierung die Volatilität<br />

erhöhen kann, war Standardsettern<br />

und Banken von Beginn an klar und auch so<br />

gewollt: Stille Reserven dürfe es nicht geben,<br />

sollen Anleger und Gläubiger vernünftige<br />

Entscheidungen treffen. In der Boomphase<br />

der Kreditderivate war die Welt noch<br />

in Ordnung. Hier haben alle Banken steigende<br />

Kurse gerne hingenommen, um Milliarden<br />

Gewinne auszuweisen und zum Teil<br />

auch auszuschütten. Seit der Hypothekenkrise<br />

hat sich der Spiess umgedreht. Nun<br />

werden Milliardenverluste geschrieben, die<br />

am Eigenkapital zehren und durch Kapitalerhöhungen<br />

wettgemacht werden müssen.<br />

Ein einseitiges Aussetzen der Fair-Value-<br />

Bewertung in Krisenzeiten wie von Müller<br />

gefordert ist jedoch sicher keine tragfähige<br />

Lösung. Schliesslich sollten Bilanzierungsregeln<br />

für alle und unabhängig von Boomoder<br />

Krisenzeiten gelten. Dennoch weist die<br />

derzeitige Diskussion daraufhin, dass das<br />

Fair-Value-Konzept nicht ohne Fallstricke zu<br />

haben ist. So wird bereits seit längerem die<br />

Frage gestellt, ob man mit (volatilen) Gewinnen,<br />

die sich als Summe der Änderungen von<br />

Fair Values ergeben, die operative Performance<br />

besser abschätzen kann als mit anderen<br />

Wertkonzepten.<br />

Auch wurde immer wieder auf die Frage der<br />

Verlässlichkeit von Fair Values hingewiesen.<br />

Bewertungskonzepte sind nur dann für Investoren<br />

relevant, wenn sie hinreichend<br />

rechnungswesen<br />

2·08 9<br />

&controlling<br />

Dieter Pfaff, Prof. Dr. rer. pol., ist Ordinarius<br />

für Betriebswirtschaftslehre am Institut für<br />

Rechnungswesen und Controlling (IRC) der<br />

Universität Zürich.<br />

zuverlässig ermittelbar sind. Dies gilt aber<br />

zunächst nur für beobachtbare Marktpreise<br />

durchgeführter Transaktionen für identische<br />

Vermögens- und Schuldwerte (sog.<br />

Level 1-Werte oder Mark-to-Market) und<br />

eingeschränkt auch für aus beobachtbaren<br />

Marktpreisen vergleichbarer Positionen<br />

abgeleitete Marktwerte (Level 2). Bei Nichtverfügbarkeit<br />

von Marktpreisen muss der<br />

Fair Value unter Verwendung von Bewertungsmodellen<br />

wie Discounted-Cashflowund<br />

Optionspreismodellen geschätzt werden.<br />

Beispiele aus der Praxis belegen, dass in<br />

diesen Fällen die Spielräume gewaltig und<br />

die Zuverlässigkeit damit sehr eingeschränkt<br />

sind.<br />

Können Bewertungsregimes<br />

Krisen verschärfen?<br />

Die derzeitige Finanzkrise lenkt den Blick auf<br />

ein weiteres Problem: Könnte es sein, dass<br />

die Fair-Value-Bewertung das Verhalten<br />

von Marktteilnehmern derart beeinflusst,<br />

dass Krisen verschärft werden können.<br />

Publikationen aus jüngster Zeit geben in der<br />

Tat Hinweise darauf, dass auch die heutige<br />

Bankenkrise durch die Bewertung zum Zeitwert<br />

(Fair Value) verschärft worden sein<br />

könnte. Für die Argumentation ist zentral,<br />

dass die zu bewertenden Vermögensgegenstände<br />

nicht in der «heilen» Welt weitgehend<br />

friktionsloser Wettbewerbsmärkte<br />

stattfinden. Die für die gegenwärtige Krise<br />

mitverantwortlichen Over-the-Counter<br />

(OTC) Produkte und Collateralized Debt<br />

Rechnungslegung


Rechnungslegung<br />

Obligations (CDOs) sind dafür gute Beispiele:<br />

Deren «Märkte» sind oft illiquide, durch<br />

stark schwankende Risikoprämien gekennzeichnet<br />

und reagieren nur sehr träge nach<br />

grossen Angebotsschocks. Gemäss einer<br />

Analyse von Plantin/Sapra/Shin 2008 –<br />

Marking-to-Market: Panacea or Pandora’s<br />

Box? In: Journal of Accounting Research,<br />

Vol. 46, No. 2, May 2008, S. 435-460 – kann<br />

die Fair-Value-Bewertung grundsätzlich für<br />

eine überschiessende Volatilität verantwortlich<br />

sein, wenn die Bewertung zum<br />

aktuellen Marktwert, sofern er unter dem<br />

Fundamentalwert liegt, zu Verkäufen veranlasst,<br />

die bei einer Bewertung zu Anschaffungskosten<br />

oder zum niedrigeren beizulegenden<br />

Wert (bei dauerhafter Wertminderung)<br />

nicht stattgefunden hätte. Im Einzelnen<br />

argumentieren die Autoren wie folgt:<br />

Die Nachricht über schlechte Schuldner im<br />

U.S.-amerikanischen Häusermarkt mindert<br />

zwar etwas den fundamentalen Wert der<br />

Anmeldung/Bestellung:<br />

CDO’s, was zu einer Anpassung des beizulegenden<br />

Werts führen würde; der viel schlimmere<br />

Effekt kommt aber von negativen<br />

Externalitäten, die von Banken hervorgerufen<br />

werden, die ihre CDO’s verkaufen müssen,<br />

z.B. weil über viel Fremdkapital finanziert<br />

wurde, das jetzt zurückgezahlt werden<br />

muss. Wenn einige Banken verkaufen,<br />

werden die beobachteten Transaktionspreise<br />

(Fair Values) stärker gedrückt als von<br />

den Fundamentaldaten gerechtfertigt.<br />

Dies verursacht externe Effekte bei allen,<br />

die ihre Assets halten (hohe Wertberichtigungen<br />

und schlechte Performance). Wird<br />

dieser Effekt durch Banken mit kurzfristigem<br />

Performancezwang antizipiert, versuchen<br />

auch sie, ihre CDO’s zu verkaufen.<br />

Diese Reaktion verstärkt die Preiseinbrüche.<br />

Im Extremfall kommt der Markt für die<br />

Schuldtitel vollkommen zum Erliegen.<br />

Mark-to-Market wird so zu einer zusätzlichen,<br />

endogenen Quelle der Volatilität, und<br />

rechnungswesen<br />

10 2·08<br />

&controlling<br />

realwirtschaftliche Entscheidungen werden<br />

nur aufgrund des Bewertungsregimes<br />

gestört.<br />

Es wäre sicher falsch, die Fair-Value-Bewertung<br />

allein aufgrund dieser Argumentation<br />

zu verdammen, zumal eine einfache Lösung<br />

der Bewertungsproblematik, die mehreren<br />

Zwecken genügt, nicht erkennbar ist. Dennoch<br />

erscheint der Zeitpunkt günstig, um<br />

von internationalen Standardsettern einen<br />

etwas differenzierteren Umgang – als bislang<br />

gezeigt – mit dem Fair-Value-Konzept<br />

einzufordern. <br />

Literaturhinweis:<br />

Pfaff, Dieter: Fair Value – Fluch oder Segen?<br />

Wie Rechnungslegungsstandards Krisen im<br />

Finanzsektor verschärfen können, in: Neue<br />

Zürcher Zeitung, Nr. 125, 31. Mai/1. Juni.<br />

2008, S. 33.<br />

6-tägiger Spezialkurs (4. Durchführung)<br />

«Mehrwertsteuer und Liegenschaften»<br />

bestehend aus<br />

Basiskurs I: Erstellung von Bauten · 20.8./27.8.2008<br />

Basiskurs II: Option/MV/VOSt · 3.9./10.9.2008<br />

Basiskurs III: Nutzungsänderungen · 17.9./24.9.2008<br />

unter Berücksichtigung der neuen Publikationen der ESTV.<br />

Ich melde mich für den Spezialkurs «Mehrwertsteuer und Liegenschaften» an: GK · BK I · BK II · BK III<br />

Ich melde mich für den Aktualisierungskurs «Update MWSt» an: 2.7.2008<br />

Name und Adresse:<br />

Datum und Unterschrift<br />

Büölstrasse 3<br />

Postfach 255<br />

6440 Brunnen<br />

Tel. 041 820 65 00 · Fax 041 820 65 01<br />

www.fiskal.ch · fiskal@rheintal.ch<br />

Der jährlich durchgeführte Kurs kann gesamtheitlich oder<br />

einzeln besucht werden. Er richtet sich an Personen mit guten<br />

MWSt-Kenntnissen.<br />

Kursgebühr GK: CHF 2900.– (je Basiskurs CHF 1100.–)<br />

1-tägiger Aktualisierungskurs «Update MWSt»<br />

zum Thema MWSt mit folgendem Inhalt: Praxisänderungen<br />

per 1.1.2008; Praxispräzisierungen; Erste<br />

Erfahrungen, Auswirkungen<br />

Datum: 1.7.2008 (ausgebucht)<br />

Datum: 2.7.2008 (Wiederholung)<br />

Kursgebühr: CHF 550.—


Rechnungslegung<br />

IFRS aktuell: Neues aus dem Arbeitsprogramm des IASB<br />

Ziel der vorliegenden Rubrik ist es, einen<br />

Überblick über alle wichtigen und aktuellen<br />

Informationen zur internationalen<br />

Rechnungslegung zu geben, so unter<br />

anderem über die Arbeit und das<br />

Arbeitsprogramm des International<br />

Accounting Standards Board (IASB) und<br />

des International Financial Reporting<br />

Interpretations Committee (IFRIC), die<br />

Überarbeitung bestehender und die<br />

Entwicklung neuer Standards sowie<br />

über sonstige Verlautbarungen und aktuelle<br />

Informationen in diesem Bereich.<br />

Aktuelle Projekte des IASB<br />

Neues Projekt zu IFRS 1 «Erstmalige Anwendung<br />

der International Financial Reporting<br />

Standards»: In seinem Newsletter «IASB<br />

Update March 2008» gibt das IASB bekannt,<br />

dass ein neues Projekt zu IFRS 1<br />

«Erstmalige Anwendung der International<br />

Financial Reporting Standards» geplant ist.<br />

Hintergrund dafür sind Vorschläge zu möglichen<br />

Änderungen an IFRS 1, die das IASB<br />

vom kanadischen Standardsetter AcSB erhalten<br />

hat. Im Mittelpunkt der Betrachtung<br />

steht insbesondere der Vorschlag zur Einführung<br />

eines Prinzips, welches die Anwendung<br />

von Schätzungen verbietet, die durch<br />

nachträglich erlangtes besseres Wissen beeinflusst<br />

werden könnten.<br />

Des Weiteren wurde die Einführung einer<br />

Norm vorgeschlagen, die regelt, dass ein<br />

Unternehmen die Bilanzierung von Sachverhalten<br />

oder Transaktionen bei der Umstellung<br />

auf IFRS anhand der zum Übergangszeitpunkt<br />

gegebenen Fakten nicht neu beurteilen<br />

muss, wenn die nationalen Rechnungslegungsstandards<br />

dieselbe Bilanzierung<br />

wie nach IFRS vorsehen und eine solche<br />

Beurteilung bereits zu einem früheren, vor<br />

dem Übergangszeitpunkt liegenden Datum<br />

stattgefunden hat. Ein weiterer Änderungsvorschlag<br />

des AcSB betrifft die Anwendung<br />

des Vollkostenansatzes für die<br />

Bewertung von Vermögenswerten, die für<br />

die Exploration, Evaluierung, Entwicklung<br />

und Produktion von Öl und Gas genutzt<br />

werden, auf Basis der Zuordnung des angesetzten<br />

Betrages nach lokaler Rechnungslegung.<br />

Diese Vorschläge werden nun durch<br />

das IASB eingehend geprüft.<br />

Studie zur Anwendung der KMU-IFRS: Im<br />

IASB Newsletter «IASB Update April 2008»<br />

wurden die Ergebnisse der vom IASB initiierten<br />

Studie zur Anwendung der vorgeschlagenen<br />

IFRS für kleine und mittelständische<br />

Unternehmen (Exposure Draft of a proposed<br />

IFRS for Small and Medium-sized Entities)<br />

veröffentlicht. An dieser Studie nahmen<br />

insgesamt 116 Unternehmen aus 20<br />

Ländern teil. Die an der Studie teilnehmenden<br />

Unternehmen berichteten zum überwiegenden<br />

Teil von nur geringen Problemen<br />

bei der Umsetzung, so hatten ca. 50 % der<br />

Unternehmen nur in einem bis zwei Bereichen<br />

oder in gar keinem Bereich Schwierigkeiten<br />

in der Anwendung des Exposure<br />

Draft IFRS for SME. Zudem gaben auch nur<br />

wenige Unternehmen an, dass ein Rückgriff<br />

auf die Full IFRS notwendig war, um die<br />

Regelungen des Exposure Draft IFRS for<br />

SME zu verstehen. Vor diesem Hintergrund<br />

ist zu erwarten, dass diese Studie zu einer im<br />

Wesentlichen unveränderten Übernahme<br />

des Entwurfs in den endgültigen Standard<br />

beitragen wird.<br />

Neue Diskussionspapiere, Entwürfe,<br />

Standards<br />

Diskussionspapier zur Bilanzierung von Pensionen:<br />

Das IASB veröffentlichte am 27.<br />

März 2008 ein Diskussionspapier zu IAS 19<br />

«Leistungen an Arbeitnehmer», welches<br />

die ersten Resultate des IASB in Bezug auf<br />

die Frage darlegt, wie die Bilanzierung von<br />

bestimmten Leistungen an Arbeitnehmer<br />

nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses,<br />

so auch Pensionen, vereinfacht und verbessert<br />

werden könnte. Hierbei werden die<br />

Hauptprobleme, die von Seiten der Anwender<br />

immer wieder adressiert werden, thematisiert<br />

und konkrete Vorschläge zur Lösung<br />

gemacht. Dieses Diskussionspapier<br />

kann noch bis zum 26. September 2008<br />

kommentiert werden. Die Veröffentlichung<br />

eines Standardentwurfes plant das IASB<br />

nicht vor 2011.<br />

Diskussionspapier zur Reduzierung der<br />

Komplexität der Bilanzierung von Finanzinstrumenten:<br />

Am 19. März 2008 veröffentlichte<br />

das IASB das Diskussionspapier «Reducing<br />

Complexity in Reporting Financial Instruments»,<br />

welches die Fragestellung aufgreift,<br />

wie die Bilanzierung von Finanzinstru-<br />

rechnungswesen<br />

2·08 11<br />

&controlling<br />

Dr. rer. pol. Manuela Möller ist Oberassistentin<br />

und Habilitandin am Institut für Rechnungswesen<br />

und Controlling der Universität<br />

Zürich.<br />

menten einfacher gestaltet werden könnte.<br />

Da die derzeitigen Regelungen bezüglich<br />

der Bilanzierung von Finanzinstrumenten<br />

zum grossen Teil als schwer verständlich,<br />

nicht leicht interpretierbar und anwendbar<br />

angesehen werden, wurde das IASB immer<br />

wieder gebeten, weniger komplexe und<br />

prinzipienbasierte Standards zu entwickeln.<br />

Das Diskussionspapier «Reducing<br />

Complexity in Reporting Financial Instruments»<br />

stellt die erste Stufe eines Projektes<br />

dar, welches langfristig den Ersatz von IAS<br />

39 «Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung»<br />

anstrebt. Dieses Diskussionspapier<br />

kann noch bis zum 19. September 2008<br />

kommentiert werden.<br />

Angekündigte Diskussionspapiere und Entwürfe:<br />

Zwei noch für das erste Quartal 2008<br />

angekündigte Exposure Drafts sind bis zur<br />

Drucklegung der vorliegenden Ausgabe von<br />

«rechnungslegung & controlling» immer<br />

noch ausgeblieben. Hierbei handelt es sich<br />

um den Entwurf zu IAS 33 Ergebnis je Aktie<br />

sowie um den Entwurf zum Conceptual<br />

Framework «Phase A». Mit diesen Entwürfen<br />

dürfte in Kürze zu rechnen sein. Ebenfalls<br />

war auch noch die Veröffentlichung<br />

eines Diskussionspapiers zum Conceptual<br />

Framework «Phase D» im ersten Quartal<br />

2008 angekündigt. Auch dieses Diskussionspapier<br />

wird in Kürze erwartet.<br />

Für das zweite Quartal sind noch zwei weitere<br />

Diskussionspapiere angekündigt. Diese<br />

betreffen die Projekt-Bereiche «Financial<br />

Rechnungslegung


Rechnungslegung<br />

Statement Presentation (Phase B)» und<br />

«Revenue Recognition». Auch diese Papiere<br />

lagen bis zur Drucklegung der vorliegenden<br />

Ausgabe von «rechnungslegung & controlling»<br />

noch nicht vor.<br />

Aktuelle Projekte des IFRIC<br />

Die Agenda des IFRIC beinhaltet zurzeit<br />

unter anderem folgende Punkte:<br />

IFRIC D24 Customer Contributions (Beiträge<br />

von Kunden) – die Kommentierungsfrist<br />

endete am 25. April 2008;<br />

IFRIC D23 Distributions of Non-cash Assets<br />

to Owners (Sachdividenden an Gesellschafter)<br />

– die Kommentierungsfrist endete<br />

am 25. April 2008;<br />

IFRIC D22 Hedges of a Net Investment in<br />

a Foreign Operation – die Kommentierungsfrist<br />

endete bereits am 19. Oktober 2007;<br />

IFRIC D21 Real Estate Sales – die Kommentierungsfrist<br />

endete bereits am 5. Oktober<br />

2007;<br />

IAS 39: Ausbuchung von finanziellen Vermögenswerten.<br />

Mit einer Verabschiedung endgültiger Interpretationen<br />

dürfte ebenfalls in Kürze zu<br />

rechnen sein. Das nächste Treffen des IFRIC<br />

findet vom 10.–11. Juli 2008 statt.<br />

Sonstiges<br />

IFRS XBRL 2008: Das IASC Foundation XBRL<br />

Team hat sich zum Ziel gesetzt, unter Verwendung<br />

von XBRL eine Taxonomie zu entwickeln,<br />

durch die der Inhalt eines IFRS-<br />

Jahresabschlusses vollständig abgebildet<br />

wird. XBRL (eXtensible Business Reporting<br />

Language) ist eine Spielart der Web-Sprache<br />

XML. Sie dient dazu, Jahresabschlussdaten<br />

zu beschreiben und in hierarchischer<br />

Form zu strukturieren, so dass ein<br />

standardisierter Austausch über das Internet<br />

möglich wird. Unter Taxonomie ist hierbei<br />

eine hierarchische Ordnung der Abschlussinhalte<br />

– oder mit anderen Worten:<br />

ein Kontenplan – zu verstehen. Die IFRS<br />

General Purpose (GP) Taxonomie soll dabei<br />

nicht nur die klassischen Positionen der Bilanz<br />

und Erfolgsrechnung, sondern auch die<br />

Positionen des Cash-Flow-Statements und<br />

alle weiteren Anhangsangaben umfassen.<br />

Damit wiederum soll die unternehmensübergreifende<br />

Vergleichbarkeit von Finanzinformationen<br />

neben der inhaltlichen auch<br />

eine formale Dimension gewinnen. Am 31.<br />

März 2008 gab das XBRL Team der IASC<br />

Foundation die Veröffentlichung der «near<br />

final»-Version der IFRS Taxonomie 2008<br />

bekannt. Diese stellt eine komplette Umsetzung<br />

der IFRS mit Stand 1. Januar 2008 in<br />

XBRL dar und kann frei herunter geladen<br />

werden unter www.iasb.org. Mit der endgültigen<br />

Version ist – wie angekündigt –<br />

Ende Juni 2008 zu rechnen.<br />

EU-Bericht zur Konvergenz der IFRS mit<br />

anderen GAAP: Die Europäische Kommission<br />

veröffentlichte am 22. April 2008 einen<br />

Bericht zur Konvergenz der IFRS mit den<br />

nationalen Rechnungslegungsstandards in<br />

Drittstaaten unter dem Gesichtspunkt, den<br />

Stand der Dinge bezüglich der Eliminierung<br />

von Überleitungsvorschriften für EU-Unternehmen,<br />

die in Drittstaaten kotiert sind,<br />

sowie für Organisationen aus Drittstaaten,<br />

rechnungswesen<br />

12 2·08<br />

&controlling<br />

die keine IFRS anwenden, aber in der EU<br />

börsenkotiert sind, zu erkunden und darzulegen.<br />

Danach erfüllen sowohl die japanischen<br />

als auch die US-amerikanischen Rechnungslegungsstandards<br />

die Kriterien für die<br />

Gleichwertigkeit mit den IFRS. Eine Überleitung<br />

der Abschlüsse auf die IFRS ist demnach<br />

für Unternehmen, die diese Rechnungslegungsstandards<br />

anwenden und in der EU<br />

kotiert sind, nicht nötig. Südkorea und Kanada<br />

bemühen sich zurzeit gerade intensiv,<br />

auf IFRS umzustellen. Vor diesem Hintergrund<br />

wird vorgeschlagen, diesen Staaten<br />

eine Ausnahmeregelung von der verpflichtenden<br />

Überleitung auf IFRS bis 2011 zu<br />

gewähren. Hierzu werden in Kürze entsprechende<br />

von der EU-Kommission vorgelegte<br />

Legislativvorschläge erwartet. Weiterhin<br />

anerkannt werden die chinesischen<br />

GAAP. <br />

Literaturhinweise<br />

Commission of the European Communities<br />

(2008): Report on convergence between<br />

International Financial Reporting Standards<br />

(IFRS) and third country national Generally<br />

Accepted Accounting Principles<br />

(GAAPs) and on the progress towards the<br />

elimination of reconciliation requirements<br />

that apply to Community issuers under the<br />

rules of these third countries – DG Internal<br />

Market and Services Working Document,<br />

Brussels (herunterladbar unter: http://<br />

ec.europa.eu/internal_market/accounting/docs/equivalence_report_en.pdf).<br />

IASB (2008): IASB Update March 2008, London<br />

(herunterladbar unter: www.iasb.org).<br />

IASB (2008): IASB Update April 2008, London<br />

(herunterladbar unter: www.iasb.org).


Kapitalkonsolidierung nach der Purchase-Methode · Teil 2<br />

Der vorliegende zweite Teil des SAP-<br />

Beitrages über Kapitalkonsolidierung<br />

führt uns zu den Konzernstrukturen:<br />

Wir betrachten die Konzeption der Kapitalkonsolidierung.<br />

Dabei unterscheiden<br />

wir grundsätzlich das Vorgehen als<br />

Stufenkonsolidierung und Simultankonsolidierung.<br />

Zum Schluss werden die<br />

notwendigen Systemeinstellungen auf<br />

einer verständlichen Stufe erklärt. Dabei<br />

steht primär die betriebswirtschaftliche<br />

Funktionalität im Vordergrund. Zu stark<br />

detaillierte technische Ausführungen<br />

für SAP-Profis wären hier fehl am Platz.<br />

Betriebswirtschaftliche Grundlagen<br />

Der Begriff eines mehrstufigen Konzerns<br />

beinhaltet die Tatsache, dass ein Tochterunternehmen<br />

selbst wieder das Mutterunternehmen<br />

eines so genannten Enkelunternehmens<br />

ist. Dabei hält das Mutterunternehmen<br />

eine direkte Beteiligung an einem<br />

Tochterunternehmen, das seinerseits eine<br />

direkte Beteiligung an einem Enkelunternehmen<br />

hält. Sind andere Gesellschafter<br />

am Eigenkapital der einbezogenen Gesellschaften<br />

beteiligt, ergeben sich bestimmte<br />

Besonderheiten im Vergleich zu einem einstufigen<br />

Konzern. Wir müssen in einem solchen<br />

Fall den auf diese konzernfremden<br />

Gesellschafter entfallenden Anteil der Vermögenswerte<br />

und Schulen ausweisen.<br />

In Theorie und Praxis begegnen wir verschiedenen<br />

Konzepten zur Behandlung der<br />

Eigenkapitalkonsolidierung mehrstufiger<br />

Konzerne. Beachten Sie dazu die Grafik.<br />

Stufenkonsolidierung<br />

Die Stufenkonsolidierung beginnt den eigentlichen<br />

Konsolidierungsprozess mit den<br />

am weitesten von der Mutter entfernten<br />

Gesellschaften. Diese Unternehmen werden<br />

nacheinander einbezogen. Das jeweils<br />

unmittelbar übergeordnete Konzernunternehmen<br />

erstellt mit dem jeweils ihm unmittelbar<br />

nachgeordneten Konzernunternehmen<br />

einen Teilkonzernabschluss. Dieser<br />

Zwischenabschluss wird wiederum vom<br />

nächsthöheren Konzernunternehmen<br />

konsolidiert. Die Teilkonzerne müssen hierbei<br />

so strukturiert werden, dass keine Kon-<br />

solidierungseinheit in einem anderen Teilkonzern<br />

enthalten ist.<br />

Ein Vorteil dieser Methode ist, dass auch bei<br />

komplexer Beteiligungsstruktur der Konsolidierungsprozess<br />

relativ übersichtlich abläuft.<br />

Simultankonsolidierung<br />

Bei dieser Methode werden keine Stufen<br />

gebildet, sondern die Konsolidierung findet<br />

in einem einzigen Vorgang mit allen einzubeziehenden<br />

Unternehmen statt. Die Eliminierungsbuchungen<br />

erfolgen hierbei entweder<br />

aufgrund von durchgerechneten<br />

Konzernanteilen oder direkten Anteilen.<br />

Ein Nachteil der Simultankonsolidierung ist<br />

die Unübersichtlichkeit bei einer grossen<br />

Anzahl von Konsolidierungseinheiten. Ein<br />

weiterer Nachteil ist, dass die Konsolidierungseffekte<br />

lediglich für die einzelne Konsolidierungseinheit<br />

oder für die gesamte<br />

Berichtseinheit, nicht aber für Teilkonzerne<br />

ausgewiesen werden.<br />

Stufenweise Simultankonsolidierung<br />

Im SAP-System wird grundsätzlich die stufenweise<br />

Simultankonsolidierung bevorzugt.<br />

Diese vermeidet die Nachteile der<br />

reinen Stufen- beziehungsweise Simultankonsolidierung.<br />

Es können jedoch auch alternativ<br />

die reinen Formen dieser beiden<br />

Methoden im System angewendet werden.<br />

Die Eliminierungsbuchungen erfolgen teilkonzernabhängig<br />

aufgrund durchgerechneter<br />

Konzernanteile oder direkter Anteile.<br />

Die Kapitalkonsolidierung wird pro Konsolidierungskreis<br />

simultan durchgeführt, wobei<br />

einerseits das Detail für alle hierarchisch<br />

enthaltenen Konsolidierungseinheiten errechnet<br />

wird und andererseits eventuell<br />

vorliegende Buchungen unterer Konsolidierungskreise<br />

berücksichtigt werden.<br />

Kapitalkonsolidierung<br />

mit direkten Anteilen<br />

Bei dieser Methode erfolgt die Aufrechnung<br />

des vollen Beteiligungsbuchwerts mit dem<br />

anteiligen Eigenkapital des untergeordne-<br />

rechnungswesen<br />

2·08 13<br />

&controlling<br />

Peter Rosenberger, Zufikon AG, dipl. Experte<br />

in Rechnungslegung und Controlling,<br />

geschäftsführender Partner des SAP-Beratungsunternehmens<br />

AIT-Avantgarde Information<br />

Technology, Vaduz, Fachvorstand<br />

der mündlichen Prüfung für Experten in<br />

Rechnungslegung und Controlling und Dozent<br />

an der Fachhochschule Aargau für<br />

Wirtschaftsinformatik<br />

ten Unternehmens als direkter Anteil der<br />

«Zwischenholding», das heisst der direkten<br />

Mutter und nicht der höchsten Konzernmutter.<br />

Die Aufdeckung der stillen Reserven/Lasten<br />

und eines gegebenenfalls verbleibenden<br />

Goodwills erfolgt somit nicht aus Sicht der<br />

obersten Holding, sondern aus Sicht der<br />

direkten Mutter.<br />

Kapitalkonsolidierung<br />

mit Kreisanteilen<br />

Bei der Kapitalkonsolidierung mit Kreisanteilen<br />

wird die Kapitalkonsolidierung aus<br />

Sicht der obersten Konzernmutter durchgeführt.<br />

Sowohl bei den Anschaffungskosten<br />

der Beteiligung als auch beim aufzurechnenden<br />

Eigenkapital wird auf den Anteil<br />

des aufstellenden Mutterunternehmens<br />

abgestellt. In die Kapitalkonsolidierung<br />

eines Enkelunternehmens gehen somit<br />

nicht die kompletten Anschaffungskosten<br />

der Beteiligung, sondern nur der Konzernanteil<br />

ein. Der verbleibende Anteil der<br />

Anschaffungskosten der Beteiligung sind<br />

Rechnungslegung


Rechnungslegung<br />

die auf die indirekten Minderheiten entfallenden<br />

Anschaffungskosten der Beteiligung.<br />

Diese werden erfolgsneutral mit dem<br />

Minderheitsanteil am Eigenkapital verrechnet.<br />

Einstellungen im System<br />

In der Kapitalkonsolidierungsmethode wird<br />

mit dem Kennzeichen «Zugänge rechnen<br />

mit» bestimmt, ob die Kapitalkonsolidierung<br />

in mehrstufigen Konzernen mit dem direkten<br />

oder mit dem Kreisanteil rechnen soll.<br />

Damit das System eine Kapitalkonsolidierung<br />

unter Verwendung von Kreisanteilen<br />

automatisch durchführen kann, müssen<br />

zusätzlich Positionen für Minderheitsanteile<br />

an Beteiligungen definiert werden. Diese<br />

werden bei der Systemeinstellung unter<br />

«spezielle Positionen Minderheitenpositionen»<br />

hinterlegt.<br />

Kommen aufgrund der Beteiligungsstruktur<br />

Änderungen in der Einbeziehungsform<br />

vor, können für die Teilkonzernabschlüsse<br />

für die einzelnen Unternehmen konsolidierungskreisabhängigeKonsolidierungsmethoden<br />

zugeordnet werden. Diese werden<br />

durch die Hierarchie bestimmt.<br />

Das System errechnet bei Start der KonsolidierungsmassnahmeKapitalkonsolidierung<br />

automatisch die zugrunde liegenden<br />

Beteiligungsverhältnisse. Massgebend hier-<br />

Abb. 1<br />

für sind die so genannten Zusatzmeldedaten<br />

zur Beteiligungsentwicklung und die<br />

Einstellungen der zugeordneten Kapitalkonsolidierungsmethode.<br />

Fazit<br />

Es ist auch für Sie Zeit, dass Sie wissen, ob Sie<br />

genug verdienen.<br />

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In diesem Beitrag habe ich mich bewusst für<br />

das Thema der Kapitalkonsolidierung im<br />

mehrstufigen Konzern entschieden und<br />

rechnungswesen<br />

14 2·08<br />

&controlling<br />

dieses der eigentlichen Einführung in die<br />

Kapitalkonsolidierung vorgezogen. Für<br />

mich schliesst es eng an die Ausführungen im<br />

ersten Beitrag über die globalen Einstellungen<br />

an. Die betriebswirtschaftliche Konzeption<br />

ebenfalls nach der Purchase-Methode<br />

mit Ermittlung der Anschaffungskosten der<br />

Beteiligung, der Goodwillbilanzierung und<br />

den dazugehörenden Meldedaten werden<br />

wir im nächsten Beitrag betrachten. <br />

Ob Sie genug verdienen,<br />

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Swiss GAAP FER 18 Sachanlagen<br />

Swiss GAAP FER 18 wird für die Bilanzierung<br />

und Bewertung von Sachanlagen<br />

verwendet. Im Folgenden anstelle von<br />

viel Theorie drei Aufgaben, die mit dem<br />

Standard vertraut machen.<br />

Gemäss Swiss GAAP FER 18 werden Kriterien<br />

zur Aktivierung von selbst hergestellten<br />

und gekauften Sachanlagen aufgestellt<br />

und eine Überprüfung der Werthaltigkeit<br />

verlangt. Zu beachten ist das Prinzip der<br />

Einzelbewertung. Sachanlagen können<br />

aktiviert werden, wenn sie für die Gesellschaft<br />

einen Nutzen haben, während mehr<br />

als einer Rechnungsperiode genutzt werden<br />

und die Aktivierungsgrenze übersteigen.<br />

Die Fachempfehlung fordert zusätzlich<br />

die Erstellung eines detaillierten Sachanlagespiegels.<br />

Eine verpflichtende Anwendung<br />

besteht für die Geschäftsjahre, die am<br />

oder nach dem 1. Januar 2007 beginnen.<br />

Tab. 1<br />

Aufgabe 1<br />

Entwicklung der Sachanlagen 2006–2006<br />

Siehe auch Tabelle 1. Per 1.11.2005 bestanden<br />

die folgenden kumulierten Abschreibungen<br />

(in Mio CHF):<br />

Immobilien 15,8<br />

Installationen und Einrichtungen 0,7<br />

Maschinen und Apparate 33,7<br />

Werkzeuge, Mobilien, EDV 2,9<br />

Fahrzeuge 1,3<br />

Anlagen im Bau 0,0<br />

a) Unter diesen Annahmen ist ein Swiss-<br />

GAAP-FER-konformer Sachanlagespiegel<br />

für das Rechnungsjahr 2005/06 gemäss den<br />

Mindestanforderungen zu erstellen.<br />

b) In den Immobilien ist per 31.12.2006 ein<br />

betriebsfremdes Wohngebäude mit einem<br />

Bilanzwert von CHF 1,4 Mio. und kumulierten<br />

In Mio CHF Immo- Install. Masch. Werkz. Fahrz. Anlag. Total<br />

bilien Einricht. Appar. Mob. im Bau<br />

EDV<br />

Stand 1.11.2005 35.9 0.5 52.3 4.1 1.2 2.4 96.4<br />

Zugänge 0.4 0.9 1.6 0.7 0.8 5.6 10.0<br />

Abgänge –0.1 0.0 0.0 –0.1 0.0 –0.3 –0.5<br />

Neubewertungen 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />

Konsolidierungskreis 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />

Umbuchungen 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />

Abschreibungen –1.2 –0.1 –7.4 -1.6 –0.6 0.0 –10.9<br />

Stand 31.12.2006 35.0 1.3 46.5 3.1 1.4 7.7 95.0<br />

Text Datum Soll Haben TCH<br />

Tab. 2<br />

01.01.03<br />

31.12.03<br />

31.12.04<br />

31.12.05<br />

31.12.05<br />

31.12.06<br />

31.12.06<br />

Die Lösungen sind für veb.ch-Mitglieder abrufbar auf www.veb.ch, Lösungen zu Swiss GAAP<br />

FER 18.<br />

rechnungswesen<br />

2·08 15<br />

&controlling<br />

Christian Feller, dipl. Wirtschaftsprüfer<br />

und Fachmann im Finanz- und Rechnungswesen<br />

mit eidg. Fachausweis, IAS/IFRS Accountant,<br />

ist als Vizedirektor bei BDO Visura<br />

in Zürich in der Wirtschaftsprüfung tätig<br />

und Autor unserer Serie zu den Fachempfehlungen<br />

Rechnungswesen FER. Fragen<br />

zum Thema beantwortet der Autor gerne:<br />

christian.feller@veb.ch.<br />

Abschreibungen von CHF 0,6 Mio. enthalten.<br />

Dieses Wohngebäude hat einen Verkehrswert<br />

von rund CHF 2,2 Mio. Darf dieses<br />

Wohngebäude aufgewertet werden, und<br />

wenn ja, welche Posten der Bilanz und/oder<br />

der Erfolgsrechnung und welche Informationen<br />

des Anhangs sind davon betroffen?<br />

Aufgabe 2<br />

Welche jährlichen Verbuchungen bis am<br />

31.12.2006 sind aufgrund der Ausgangslage<br />

vorzunehmen? (Siehe auch Tabelle 2.)<br />

Folgebewertung zu aktuellen Werten<br />

(ohne Berücksichtigung lat. Steuern)<br />

1.1.2003; Kauf betriebliche Anlage TCH<br />

800; ND = 8 Jahre; Restwert TCHF 0<br />

31.12.2005; neu ermittelter aktueller Wert<br />

TCHF 550<br />

Aufgabe 3<br />

Eine Metallverarbeitungsfirma bestellt im<br />

März eine Verarbeitungsstrasse mit Transportsystem<br />

auf November zum Preis von<br />

CHF 1,5 Mio.<br />

Aufgrund von realisierten technischen<br />

Neuerungen beträgt im November der Neupreis<br />

einer solchen Anlage nur noch CHF 1,3<br />

Mio. Gibt es eine ausserplanmässige Wertberichtigung<br />

und falls ja, wie wird diese<br />

gebucht? <br />

Rechnungslegung


Rechnungslegung<br />

Geldleistungen an die Bevölkerung<br />

Geldleistungen an die Bevölkerung<br />

sind, primär im Rahmen der sozialen<br />

Wohlfahrt, in hoch entwickelten Ländern<br />

wie der Schweiz ein wesentlicher<br />

Teil der Staatsausgaben. Doch im Unterschied<br />

zu Sozialleistungen an Mitarbeitende<br />

fehlen bisher Richtlinien zur<br />

Rechnungslegung in diesem Bereich.<br />

Das IPSAS Board schlägt nun als ersten<br />

Schritt eine Offenlegungspflicht für<br />

diesbezügliche Verpflichtungen des<br />

Staates vor.<br />

Nur zwei Monate nach dem Erlass des International<br />

Public Sector Accounting Standards<br />

IPSAS 25 über Leistungen an die<br />

Mitarbeitenden («Employee Benefits»), der<br />

weitgehend dem aus der Privatwirtschaft<br />

bekannten International Accounting Standard<br />

IAS 19 entspricht, hat das IPSAS Board<br />

einen Entwurf für einen neuen Standard<br />

über Geldleistungen an die Bevölkerung (ED<br />

34 «Social Benefits: Disclosure of Cash<br />

Transfers to Individuals or Households») herausgegeben.<br />

Damit wird der für die öffentliche<br />

Hand wichtige Aspekt der Sozialleistungen<br />

an die Bevölkerung angesprochen,<br />

der nur schon auf Grund des grösseren<br />

Empfängerkreises finanziell vielfach stärker<br />

ins Gewicht fällt als die Sozialleistungen an<br />

die Staatsangestellten.<br />

Ungleiche Zwillinge<br />

Als das IFAC-PSC, die Vorgängerorganisation<br />

des IPSAS-Board, im Jahre 2004 erstmals<br />

Vorschläge zur Rententhematik publizierte,<br />

waren die Leistungen an Mitarbeitende und<br />

an die Bevölkerung noch unter einem Dach<br />

vereint (vgl. IFAC-PSC: Invitation to Comment<br />

– Accounting for Social Policies of<br />

Governments. New York: 2004). Man suchte<br />

nach einer möglichst uniformen Regelung,<br />

die auf beide Arten von Vorsorgewerken<br />

gleichermassen anwendbar ist. Die damals<br />

eingegangenen Antworten machten<br />

aber deutlich, dass die Unterschiede grundlegender<br />

Natur sind und ein einheitliches<br />

Vorgehen bereits auf der Prinzipienebene zu<br />

Problemen führt. Leistungen an die Mitarbeitenden<br />

sind Teil eines Austauschverhältnisses<br />

zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.<br />

Die Leistungen an die Bevölkerung haben<br />

dagegen kein oder zumindest kein ausgeglichenes<br />

Austauschverhältnis.<br />

Im Rahmen von IAS 19 und nun auch IPSAS<br />

25 wird dem Austauschverhältnis («exchange<br />

transaction») grosses Gewicht beigemessen.<br />

Alters- oder Risikorenten werden<br />

als Teil der Gegenleistung für die Arbeitsleistung<br />

angesehen. Die meisten Vorsorgewerke<br />

werden als Leistungsprimatspläne<br />

eingestuft, da der Arbeitgeber bestimmte<br />

Leistungsversprechen – und sei es<br />

nur eine garantierte Mindestverzinsung –<br />

macht. Das gilt bekanntlich auch für Beitragsprimatpläne<br />

nach schweizerischer<br />

Lesart. Durch dieses Austauschverhältnis<br />

entstehen unter IAS 19/IPSAS 25 Verpflichtungen<br />

des Arbeitgebers, selbst wenn deren<br />

rechtliche Durchsetzbarkeit auf dem<br />

Rechtsweg wie im Falle des schweizerischen<br />

Rechts umstritten ist.<br />

Die Rentenwerke für die Bevölkerung, die<br />

typischerweise auch der Staat betreibt,<br />

haben dagegen in den vielen Fällen kein<br />

solches Austauschverhältnis (vgl. Vogel<br />

Poth, N./Dörschell, A./Viehweger, C.: Rechnungslegung<br />

nach IPSAS – Aktuelle Entwicklungen.<br />

In: Die Wirtschaftsprüfung. Nr.<br />

23/2007, S. 1001–1011, hier S.1006 f.). Am<br />

deutlichsten ist dies hierzulande bei der<br />

Sozialhilfe («Fürsorge») oder den Ergänzungsleistungen<br />

(EL) zur Alters- und Hinterbliebenen<br />

Versicherung (AHV) und Invalidenversicherung<br />

(IV), die ausschliesslich<br />

über gegenleistungslos geschuldete und<br />

nicht zweckgebundene Steuergelder finanziert<br />

werden. Aber auch bei der AHV, IV,<br />

Erwerbsersatzordnung, Mutterschaftsversicherung<br />

(EO,MV) und Arbeitslosenversicherung<br />

(ALV) stehen die Beiträge der Versicherten<br />

typischerweise nicht in einem ausgeglichenen<br />

Verhältnis von Leistung und<br />

Gegenleis-tung, da auch diese Rentenwerke<br />

eine ausgeprägte Umverteilungskomponente<br />

haben. Personen ohne oder mit tiefem<br />

Einkommen bezahlen weniger, solche<br />

mit höheren Einkommen deutlich mehr als<br />

sie (künftig) als Rente beziehen (werden).<br />

Teilweise sind sogar ganze Bevölkerungsgruppen,<br />

trotz Beitragspflicht, vom Leistungsbezug<br />

ausgeschlossen, zum Beispiel<br />

Männer bei der Mutterschaftsversicherung.<br />

Defizite dieser Rentenwerke werden<br />

ausserdem typischerweise mit Steuermitteln<br />

gedeckt oder zumindest bevorschusst.<br />

Durch die Bezahlung des Beitrags entsteht<br />

vielfach noch keine Verpflichtung seitens<br />

rechnungswesen<br />

16 2·08<br />

&controlling<br />

Andreas Bergmann, Prof. Dr. , Leiter des<br />

Instituts für Verwaltungs-Management,<br />

IVM-ZHAW, School of Management and<br />

Law, Zürcher Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften, Winterthur<br />

des Staats. Dieser hat ausserdem die Möglichkeit,<br />

auf politischem Weg die Leistungen<br />

neu zu definieren.<br />

Dieser ausgeprägte Unterschied hat das<br />

IPSAS-Board veranlasst, die beiden Projekte<br />

zu trennen und separate Standards zu erstellen.<br />

Bei den Leistungen an die Mitarbeitenden<br />

konnte man sich stark an IAS 19<br />

orientieren, was zu einem rascheren Projektfortschritt<br />

und Erlass des Standards<br />

geführt hat. Für die Leistungen an die Bevölkerung<br />

musste dagegen Grundlagenarbeit<br />

geleistet werden, die nun im Entwurf präsentiert<br />

wird.<br />

Leistungen an die Bevölkerung<br />

In der Vernehmlassung im Jahr 2004 zeigte<br />

sich als weiteres Problem die Definition des<br />

Geltungsbereichs. Letztlich sind ja auch öffentliche<br />

Schulen oder Spitäler, ja sogar die<br />

innere und äussere Sicherheit Leistungen an


die Bevölkerung. Eine allzu weite Definition<br />

hätte unweigerlich zu einem «Megastandard»<br />

geführt, der praktisch die gesamte<br />

Staatstätigkeit umfasst hätte. Dies erschien<br />

wenig praktikabel und – mit Blick auf die<br />

angestrebte Konvergenz mit den privaten<br />

IAS/IFRS – auch wenig zweckmässig. Die<br />

privaten Standards sehen ja auch nicht vor,<br />

dass Unternehmen ihre künftige Leistungserstellung<br />

bilanzieren müssen. Ebenso wenig<br />

sinnvoll erscheint eine Bilanzierung der<br />

künftigen Bildungs- oder Gesundheitsangebote<br />

staatlicher Leistungserbringer. Es war<br />

deshalb rasch klar, dass kollektive Güter und<br />

Dienstleistungen («collective goods and services»),<br />

die nicht einer bestimmten Person<br />

zu Gute kommen, ausgeschlossen werden<br />

sollen. Dazu gehören beispielsweise Verteidigung<br />

oder innere Sicherheit.<br />

Schon etwas weniger klar war die Situation<br />

individueller Güter und Dienstleistungen.<br />

Immerhin sind viele der künftigen Schüler<br />

oder Patienten heute bereits geboren, und<br />

ihr Leistungsbezug lässt sich mit einer statistischen<br />

Eintretenswahrscheinlichkeit beschreiben.<br />

Ausserdem werden im Bereich<br />

der Sozialleistungen gewisse Leistungen als<br />

Sachleistungen und nicht in Form von Geld<br />

erbracht, zum Beispiel Notschlafstellen,<br />

Nahrungsmittel. Diese können, zumindest<br />

theoretisch, auch in Geld umgewandelt,<br />

zum Beispiel verkauft, werden. In der Regel<br />

sind sie aber in ihrem Zweck bestimmt und<br />

nicht übertragbar. So ist es beispielsweise<br />

nicht möglich, staatliche Bildungs- oder Gesundheitsangebote<br />

auf jemand anderen zu<br />

übertragen. Ein Feriengast aus dem Ausland<br />

ist beispielsweise regelmässig davon ausgeschlossen.<br />

Demgegenüber sind Geldleistungen vom<br />

Begünstigten frei verwendbar. Das Geld<br />

kann für jeden Zweck verwendet oder an<br />

eine nicht begünstigte Person weitergegeben<br />

werden. Es handelt sich um eine abschliessende<br />

Übertragung von wirtschaftlichen<br />

Ressourcen an ein Individuum oder an<br />

einen Haushalt. Gerade im Bereich der Existenzsicherung<br />

sehen viele Programme nicht<br />

einzelne Individuen, sondern eher Haushalte<br />

als Referenzgrösse an.<br />

Offenlegungsvorschriften<br />

für Geldleistungen<br />

Für solche Geldleistungen an Individuen<br />

oder Haushalte schlägt nun ED 34 eine<br />

Verpflichtung zur Offenlegung verschiedener<br />

Informationen im Anhang zur Jahresrechnung<br />

vor (ED34.45):<br />

a) Art des Programms und dessen<br />

Rechtsgrundlage(n)<br />

b) Den Barwert der eingegangen Verpflichtungen<br />

c) Anzahl der Begünstigten<br />

d) Berechnungsgrundlage<br />

e) Geplante Erhöhungen der Leistungen<br />

f) Veränderungen der Berechnungsgrundlagen<br />

g) Verwendung aktuarischer Bewertungen<br />

h) Nicht fortgeführte Programme<br />

i) Regeln zur Erfassung in Bilanz und Erfolgsrechnung.<br />

Im Unterschied zu IAS 19/IPSAS 25 schlägt<br />

das IPSAS-Board in ED 34 also lediglich einen<br />

Ausweis im Anhang und keine zwingende<br />

Bilanzierung von solchen Verpflichtungen<br />

vor. Dies ist einer der umstrittensten Aspekte.<br />

Für eine Bilanzierung spricht ein Analogieschluss<br />

mit Rückstellungen (IPSAS 19)<br />

oder auch den Verpflichtungen gegenüber<br />

Mitarbeitenden (IPSAS 25). In allen beiden<br />

Fällen sind auch moralische, nicht rein rechtliche<br />

Verpflichtungen zu bilanzieren, wenn<br />

sie wahrscheinlich zu einem Mittel-abfluss<br />

führen. Das dürfte auch bei vielen Geldleistungen<br />

an die Bevölkerung der Fall sein.<br />

Allerdings fehlt das Austauschverhältnis, das<br />

bei allen Leistungen an Mitarbeitende und<br />

zumindest bei vielen Rückstellungstatbeständen<br />

vorhanden ist.<br />

Bei der Berechnung der im Anhang auszuweisenden<br />

Verpflichtung wird auf die Erfüllung<br />

aller Berechtigungskriterien abgestellt.<br />

Da es sich typischerweise bei den Leistungen<br />

an die Bevölkerung nicht um kontinuierlich<br />

einen Anspruch akkumulierende Pläne handelt,<br />

wird auf die Akkumulierung eines<br />

theoretischen Anspruchs über die Beitragsdauer<br />

verzichtet. Am deutlichsten ist dies bei<br />

risikoorientierten Sozialwerken, beispielsweise<br />

der IV. Der grösste Teil der Bevölkerung<br />

leistet ein Leben lang Beiträge, ohne<br />

jemals einen Leistungsanspruch zu erlangen,<br />

da er – glücklicherweise – keine Behinderung<br />

erleidet. Bei Alterswerken ist dies<br />

weniger deutlich, doch behalten sich die<br />

meisten Alterswerke vor, die Leistungen an<br />

künftige Bezüger kurzfristig und ohne Besitzstandsgarantien<br />

zu ändern, zum Beispiel<br />

über die Änderung des Rentenalters.<br />

Fiskalische Nachhaltigkeit<br />

Das IPSAS Board sieht den relativ milden<br />

Offenlegungsstandard jedoch im grösseren<br />

Zusammenhang der fiskalischen Nachhaltigkeit<br />

(«fiscal sustainability»). Für die Beurteilung<br />

der finanziellen Situation der Sozial-<br />

rechnungswesen<br />

2·08 17<br />

&controlling<br />

werke greift eine einseitige Betrachtung<br />

der Verpflichtung zu kurz. So sind die Verpflichtungen<br />

der AHV deutlich grösser als die<br />

der IV – aber die finanzielle Situation der<br />

letzteren viel dramatischer. Die Beurteilung<br />

der finanziellen Nachhaltigkeit hängt sehr<br />

stark von der künftigen Finanzierbarkeit ab<br />

und diese steht, wie wir gesehen haben,<br />

nicht in einem direkten Austauschverhältnis,<br />

sondern erfolgt über Umverteilungsmechanismen.<br />

Das IPSAS Board vertritt im vorliegenden<br />

Entwurf die Auffassung, dass diese<br />

fiskalische Nachhaltigkeit dargestellt<br />

werden soll, die herkömmliche Bilanz mit<br />

ihren Bilanzierungsregeln aber nicht das<br />

geeignete Instrument dafür ist.<br />

Konkret würde die Bilanz zu kurz greifen, da<br />

sie Verpflichtungen passiviert und ihre Gegenposition,<br />

die künftigen Steuereinnahmen<br />

nicht aktiviert. Die künftigen Steuereinnahmen<br />

erfüllen die Anforderungen an<br />

die Bilanzierbarkeit als Aktivum nicht, da die<br />

bilanzierende Einheit sie noch nicht beherrscht.<br />

Dies ist ein weiterer Grund, von<br />

einer – wie im letzten Abschnitt dargelegt<br />

ohnehin umstrittenen – Bilanzierung der<br />

Verpflichtungen abzusehen.<br />

Allerdings ist das IPSAS Board der Auffassung,<br />

dass Informationen zur fiskalischen<br />

Nachhaltigkeit präsentiert werden sollten.<br />

Ein entsprechender Standard, der natürlich<br />

nicht nur die Geldleistungen an die Bevölkerung<br />

umfasst, soll deshalb ausgearbeitet<br />

werden. Gegenwärtig ist davon auszugehen,<br />

dass dieser fiskalische Nachhaltigkeitsbericht<br />

ausserhalb von Bilanz und Erfolgsrechnung<br />

dargestellt werden wird. Beispiele<br />

aus den USA, aber auch aus der Schweiz<br />

sehen einen separaten Bericht beziehungsweise<br />

Berichtsteil vor. Um die Risikosituation<br />

vollständig darzustellen, ist die Offenlegung<br />

der Verpflichtungen im Anhang zur Jahresrechnung<br />

ein zweckmässiges Mittel.<br />

Fazit<br />

Die Sozialleistungen an die Bevölkerung sind<br />

in ihrer wirtschaftlichen Substanz nicht mit<br />

den Sozialleistungen für die eigenen Angestellten<br />

vergleichbar. Das IPSAS Board sieht<br />

deshalb eine Darstellung in einem fiskalischen<br />

Nachhaltigkeitsbericht vor. Die Verpflichtungen<br />

sind zudem, als risikorelevante<br />

Information, im Anhang zur Jahresrechnung<br />

offenzulegen. Während die Grundlagen<br />

für fiskalische Nachhaltigkeitsberichte<br />

erst noch zu erarbeiten sind, soll die Offenlegungspflicht<br />

ohne grösseren Zeitverzug in<br />

Kraft gesetzt werden. <br />

Rechnungslegung


Weiter eiter eitere e 180 Kolleginnen und<br />

Kollegen, die sich nicht täuschen.<br />

Wir heissen 180 Kolleginnen und Kollegen willkommen. Sie sind dieses Jahr dem veb.ch beigetreten.<br />

Daniela Achermann, Zürich · Markus Aebischer, Wünnewil · Michel Aebischer, Hochdorf · Damian Aebischer, Bern · Gertrud<br />

Aemmer Gafner, Interlaken · Isabella Albisser, Ebikon · Monika Altermatt, Pfaffhausen · Daniel Amacher, Wangen a.d.A. · Melanie<br />

Baumgartner, Schliern b. Köniz · Andalina Beigelbeck, Oberägeri · Mélanie Bérard, Mönchaltorf · Patric Bernet, Zürich · Bruno Berther,<br />

Thalwil · Markus Betschart, Kaltbrunn · Iris Beyeler, Schmitten FR · Roland Bider, Rorbas · Urs Bieri, Schaffhausen · Barbara Biland,<br />

Bern · Peter Blank, Forst · Boris Blum, Arbon · Alexander Boeni, Ziegelbrücke · Olivia Born, Emmenbrücke · Renato Boschetti, Zürich<br />

Melanie Bosshard, Wila · Jörg Brand, Ortschwaben · Markus Brechbühl, Hettlingen · Heinz Brönnimann, Burgdorf · Lydia Brunner,<br />

Kriens · Elmar Büchel, Staad · Karin Burger, Amriswil · Reto Casagrande, Einsiedeln · Max Colpi, Baar · Michele Dell Amore, Langenthal<br />

Niklaus Dübendorfer, Luzern · Kris R.M. Eben-Scherraus, Grub SG · Reto Eberhard, Zürich · Michael Eberhart, Konolfingen · Cölestin<br />

Egli, Berikon · Kurt Ehrbar, Goldach · Christian Ernst, Rorschach · Monica Fellmann, Zollikon · Karin Fichter, Herisau · Agnes Frei<br />

Holenstein, Wölflinswil · Alexander Frutiger, Mellingen · Fredy Fuchs, Hildisrieden · Isabella Fuchs, Schindellegi · Doris Fussinger,<br />

Waldenburg · Arthur Gasser, Dübendorf · Sandro Geiger, Uster · Anja Gisler, Uster · Andrea Gisler Esber, Glarus · Manuela Gnos,<br />

Silenen · Andreas Golem, Gossau SG · Christian Götz, Winterthur · Andreas Gysin, Magden · Gallus Haag, Nidau · Claudia Harzenmoser,<br />

Dietlikon · Gisela Hauser, Lachen · Hanspeter Heeb, Zwillikon · Astrid Heis, Oberhasli · Nicole Herren, Wabern · Michaela Hochuli,<br />

Büron · Bianca Horstmann, Olten · Benjamin Hürzeler, Schöftland · Sylvain Huser, Brüttisellen · Florian Ibig, Winterthur · Daniel Janz,<br />

Koppigen · Frédéric Jordan, Männedorf · Claude G. Jung, Luzern · Tom Kammermann, Luzern · Gilbert Kappeler, Obernau · Brigitte<br />

Keller, Forch · Michael Kissling, Wolfwil · Alexandra Köhl, Nürensdorf · René Kraft, Bülach · Irene Krapf-Zeller, Uesslingen · Susanne<br />

Krauer, Zürich · Markus Kreis, Altendorf · Heinz Kuenzli, Steffisburg · Uezeyir Kurtulus, Zürich · Karin Larsen, Frenkendorf · Stefan<br />

Ledergerber, Glattpark Opfikon · Christa Ledergerber Burger, Freienwil · Claudia Leibundgut, Zürich · Felix Lienert, Greppen · Patrizia<br />

Limacher, Cham · Alexandra Löhrli, Zürich · Kristof Lorenz, Cham · Véronique Lötscher, Luzern · Vathany Mahalingam, Zollikofen<br />

Alexander Manz, Wutöschingen · Thomas Markl, Ittigen · Karin Marra, Emmenbrücke · Kaja Mathis, Reussbühl · Christian Matter,<br />

Allenwinden · Marion Maurer, Winterthur · Thomas Mayer, Magden · Timo Membrini, Luzern · Madlaina Meng, Ennetmoos · Michael<br />

Michael, Kappel · Pascal Moulin, Therwil · Roland Müller, Deitingen · Brigitte Müller, Deitingen · Herbert Müller, Steg im Tösstal ·<br />

Reto Müller, Weinfelden · Daniela Odermatt, Luzern · Werner Ott, Linthal · Doris Ott, Schwarzenberg LU · Gianni Peduzzi, Einsiedeln<br />

David Pena Rama, Luzern · Marco Pizzorusso, Opfikon · Francesco Randazzo, Zürich · Beat Reichenbach, Basel · Patrick Reichlin,<br />

Altendorf · Sébastien Rey, Riedt-Neerach · Beat Rhyner, Riedern · Jasmin Rindlisbacher, Abtwil SG · Daniel Rodel, Sarmenstorf · Roger<br />

Rossier, Selzach · Nicola Rotondo, Bern · Mark Round, Seftigen · Matthias Ruchti, Glattfelden · Bruno Ruppli, Bichelsee · Alfons<br />

Schätti, Baar · Reto Schläfle, Oberentfelden · Claudio Schmid, Bülach · Olga Schneebeli, Möriken · Dominik Schuler, Rothenthurm<br />

Stefan Schumacher, Mörigen · Marlies Schurter, Steffisburg · Martin Schwab, Buonas · Corinne Schwarzentruber, Wolhusen · Margrit<br />

Schwärzler, Blankenburg · Pascal Senn, Baar · Irina Sibriaeva, Aarwangen · Maja Sigg, Birmenstorf · Nicolas Simonius, Basel · Elvira<br />

Skalic, Giebenach · Sandra Smouse, Mellingen · Janine Spörri, Wohlen AG · Eri Sprecher, Chur · Christa Stalder, Nuglar · Borco<br />

Stamenkov, Zollikofen · Elisabeth Stampfli, Bösingen · Patricia Stefanits, Pfäffikon ZH · Verena Stegmann, Ostermundigen · Karin<br />

Stiefel, Oberbözberg · Marija Strickler, Spreitenbach · Jeannette Strompen Hubmann, Horn · Oscar Supersaxo, Saas Fee · Angelo<br />

Tarantino, Zug · Peter Toggweiler, Gais · Urs Tretter, Zürich · Gianluca Tropella, Allschwil · Adrian Tschanz, Lyss · Andreas Urech,<br />

Muhen · Flaminia Vassalli, Bremgarten · Claude Voellmy, Pratteln · Hans-Ueli Vogt, Zürich · Thomas Völkl, Embrach · Sven von Ah,<br />

Obfelden · Beatrice von Gunten, Bachenbülach · Gabriela Vuilleumier, Wallisellen · Daniel Wettstein, Thun · Reto Wettstein, Wetzikon<br />

Andreas Widmer, Eschenbach · Thomas Wilp, Grenchen · Felix Wirz, Zürich · Patrick Wirz, Erlenbach · Renata Wodak, Kloten · Hans<br />

Martin Zanetti, Untervaz · Vera Zefaj-Berisha, Menznau · Albert Zeindler, Bellerive · Patrizia Zihlmann, Kappel · Claudia<br />

Zimmermann, Waltenschwil · Christian Zindel, Chur · Heinz Zingg, Konolfingen · Franziska Zosso, Gümligen · Ileana Zugravescu,<br />

Himmelried · Walter Züst, Speicher<br />

6000 Mitglieder können sich nicht täuschen: Es macht sich jeden Tag bezahlt, beim<br />

veb.ch dabei zu sein! Der veb.ch ist der grösste Schweizer Fachverband für<br />

Rechnungslegung, Controlling und Rechnungswesen. Der veb.ch ist erfolgreicher<br />

Seminaranbieter. Der veb.ch fördert Bekanntheit, Anerkennung und Entwicklung<br />

von Fachausweis und Diplom und der dualen Ausbildung in Wirtschaft, Öffentlichkeit<br />

und Politik; er ist vom Bund beauftragter Mitträger der eidgenössisch<br />

anerkannten Fachausweis- und Diplomprüfung. Der veb.ch bringt seine Mitglieder<br />

an den Puls der Wirtschaft und näher zum Erfolg. www.veb.ch<br />

veb.ch · Lagerstrasse 1 · Postfach · 8021 Zürich · 043 336 50 30<br />

Die Unverzichtbaren.


Der neue Standard zur Eingeschränkten Revision<br />

Mit den neuen Bestimmungen über die<br />

Abschlussprüfung im Obligationenrecht<br />

und im Zivilgesetzbuch hat die<br />

Schweiz ein neues Revisionsprodukt erhalten.<br />

Einer der Kernpunkte der Neuerungen<br />

ist bekanntlich, dass für die Jahresrechnung<br />

von KMU und kleineren<br />

Organisationen die eingeschränkte Revision<br />

geschaffen wurde. Diese Gesellschaften<br />

werden eine unkomplizierte,<br />

aber dennoch wirkungsvolle Prüfung<br />

erhalten. Der noch in 2007 von der Treuhand-Kammer<br />

publizierte Standard zur<br />

Eingeschränkten Revision dient den<br />

Revisionsstellen als Leitlinie zur Ausgestaltung<br />

ihrer neuen Prüfungstätigkeit.<br />

Für Geschäftsjahre, die am 1. Januar 2008<br />

oder danach beginnen, haben Unternehmen<br />

die bedingte Möglichkeit, anstelle einer<br />

ordentlichen eine eingeschränkte Revision<br />

durchführen zu lassen. Unter diese<br />

Erleichterung fallen insbesondere Gesellschaften,<br />

welche in zwei aufeinander folgenden<br />

Geschäftsjahren zwei der nachstehenden<br />

Grössen gemäss Art. 727 Abs. 1 Nr.<br />

2 OR nicht überschreiten:<br />

Bilanzsumme von 10 Millionen Franken,<br />

Umsatzerlöse von 20 Millionen Franken,<br />

50 Vollzeitstellen im Jahresdurchschnitt.<br />

Hiervon wird eine erhebliche Anzahl von<br />

Unternehmen betroffen sein. Die Bedeutung<br />

des KMU-Marktes ergibt sich aus dem<br />

Tatbestand, dass in der Schweiz rund<br />

300 000 Unternehmen unter die Grössenkriterien<br />

der eingeschränkten Revision fallen,<br />

während nur etwa 6500 Gesellschaften<br />

zu einer ordentlichen Revision verpflichtet<br />

werden. Nur wenn die Gesellschaft nicht<br />

mehr als zehn Vollzeitstellen im Jahresdurchschnitt<br />

hat, kann sie auf die eingeschränkte<br />

Revision im Sinne eines Opting-<br />

Out gemäss Art. 727a Abs. 2 OR gänzlich<br />

verzichten, die Zustimmung sämtlicher Aktionäre<br />

vorausgesetzt. Andererseits können<br />

sich aber auch Unternehmen freiwillig<br />

der ordentlichen Revision anstelle der eingeschränkten<br />

Revision unterziehen (so genanntes<br />

«Opting-Up»).<br />

Unter den Gesichtspunkten, dass die Entwicklung<br />

der internationalen Prüfungsstandards<br />

immer weiter voran schreitet und die<br />

Anforderungen an den Prüfer und die Prüfung<br />

ständig steigen und deshalb Art und<br />

Umfang der Prüfung nach diesen Standards<br />

entsprechend teuer ausfallen, ist es nicht<br />

nur verständlich, sondern auch zukunftsweisend,<br />

wenn der Gesetzgeber die Prüfung<br />

von KMU von diesen internationalen<br />

Entwicklungen abkoppelt. Zweck der Regelung<br />

zur eingeschränkten Revision ist<br />

damit insbesondere die Entlastung der<br />

KMU.<br />

Während die Europäische Union die Einführung<br />

sonstiger «Assurance Services» mit<br />

geringerer Urteilssicherheit – zum Beispiel<br />

die prüferische Durchsicht – als Ersatz für die<br />

gesetzliche Abschlussprüfung mittelgrosser<br />

Unternehmen zumindest in Erwägung<br />

zieht, hat der Schweizer Gesetzgeber mit<br />

der eingeschränkten Revision bereits eine<br />

wegweisende Lösung in den Gesetzestext<br />

integriert. Auch in anderen Ländern sind<br />

infolge der zunehmenden Regulierungsdichte<br />

Entwicklungen in diesem Sinne zu<br />

erwarten.<br />

Die eingeschränkte Revision erlaubt im Vergleich<br />

zu der ordentlichen Revision einige<br />

Erleichterungen, so insbesondere im Umfang,<br />

in der Intensität der Prüfung sowie bei<br />

den Qualitätsanforderungen an die Revisionsstelle.<br />

Im Folgenden soll auf diese Aspekte<br />

im Rahmen einer Darstellung der wesentlichen<br />

Grundsätze des neuen Standards zur<br />

Eingeschränkten Revision näher eingegangen<br />

werden.<br />

Zweck, Inhalt und Konzeption des<br />

Prüfungsstandards<br />

Der Zweck dieses Standards ist gemäss<br />

seinen einleitenden Worten die Abbildung<br />

von Grundsätzen und Erläuterungen zu den<br />

Berufspflichten des Revisors bei einer eingeschränkten<br />

Revision einer Jahresrechnung<br />

und zu Form und Inhalt des Berichts, welchen<br />

der Revisor in Verbindung mit der<br />

eingeschränkten Revision erstattet. Zu beachten<br />

ist, dass sich diese Vorschriften zur<br />

eingeschränkten Revision ausschliesslich auf<br />

die Revision der Jahresrechnung oder eines<br />

freiwilligen Zwischenabschlusses beziehen.<br />

Besteht dagegen eine Pflicht zur Erstellung<br />

einer Konzernrechnung nach Art. 663e OR,<br />

so ist diese immer ordentlich zu prüfen. Auch<br />

rechnungswesen<br />

2·08 19<br />

&controlling<br />

Alexander Höllbacher ist wissenschaftlicher<br />

Assistent am Institut für Rechnungswesen<br />

und Controlling der Universität Zürich;<br />

Dr. rer. pol. Manuela Möller ist Oberassistentin<br />

und Habilitandin am Institut für Rechnungswesen<br />

und Controlling der Universität<br />

Zürich.<br />

für neu gegründete Gesellschaften, welche<br />

absehbar die Schwellenwerte überschreiten,<br />

ergibt sich die Pflicht, sich von Beginn an<br />

der ordentlichen Revision zu unterziehen.<br />

Dieser Standard, welcher von Mitgliedern<br />

der Treuhand-Kammer und des Schweizerischen<br />

Treuhänder-Verbandes STV/USF im<br />

Rahmen der eingeschränkten Revision verbindlich<br />

anzuwenden ist, gliedert sich in<br />

insgesamt neun Abschnitte – Wesen der<br />

eingeschränkten Revision, Prüfungsansatz,<br />

Risikobeurteilung, Prüfungsplan, Wesentlichkeit,<br />

Prüfungshandlungen, Dokumentation<br />

der Prüfung, Berichterstattung, Überschuldung<br />

–, ergänzt um zahlreiche Anhänge,<br />

und beinhaltet eine klare Konzeption<br />

zur Erreichung der eigentlichen Zielsetzung<br />

einer eingeschränkten Revision.<br />

Das Ziel der eingeschränkten Revision einer<br />

Jahresrechnung ist eine Aussage des Revisors<br />

darüber, ob er auf Sachverhalte gestossen<br />

ist, die ihn zum Schluss veranlassen, dass<br />

die Jahresrechnung sowie der Antrag über<br />

die Verwendung des Bilanzgewinnes nicht in<br />

allen wesentlichen Punkten Gesetz und<br />

Statuten entsprechen («negative Zusicherung»).<br />

Diese Aussage macht der Revisor<br />

aufgrund von Befragungen, analytischen<br />

Prüfungshandlungen und angemessenen<br />

Detailprüfungen.<br />

Revision


Aus dem veb.ch<br />

Unter dem Zeichen der Mobilitität: 72. Generalversammlung des<br />

rechnungswesen<br />

20 2·08<br />

&controlling<br />

Das Verkehrshaus Luzern: Ziel unzähliger Schulreisen, mehr<br />

oder weniger heimlicher Traum vieler erwachsener Mobilitätserfreuter<br />

– und Ort der 72. Generalversammlung des veb.ch!<br />

Das Haus könnte passender nicht sein: Der grösste Schweizer<br />

Fachverband seiner Branche, ein vorwärts strebender, erfolgreicher<br />

Verband, tagt im grössten Schweizer Museum, das das<br />

Vorwärtsstreben darstellt.<br />

Weit über 100 Mitglieder und Gäste sind am Freitag, 6. Juni<br />

2008, der Einladung n ach Luzern gefolgt, und viele haben vom<br />

Angebot Gebrauch gemacht, vor der Generalversammlung<br />

das ausgedehnte Verkehrshaus und das IMAX zu besuchen.<br />

In einem der Kongresssäle des Verkehrshauses konnte Präsident<br />

Herbert Mattle pünktlich um 16.00 Uhr die Versammlung<br />

eröffnen.<br />

Der Rückblick auf die Veranstaltungen des Verbandes und<br />

insbesondere seine Bildungsaktivitäten fand die Zustimmung<br />

der Mitglieder: Das grösste Engagement des veb.ch liegt in der<br />

Weiterbildung; er ist zusammen mit dem KV Schweiz Mitträger<br />

der Berufsprüfungen und der Höheren Fachprüfungen, Mitgründer<br />

der Controller Akademie AG Zürich und – über sein<br />

veb.college in Zürich – einer der bedeutendsten Anbieter von<br />

Seminaren und Zertifikatslehrgängen. Die Angebote werden<br />

rege benützt und finden breite Anerkennung. Dass Bildung ein


veb.ch im Verkehrshaus Luzern<br />

Thema ist, das die Mitglieder stark berührt, haben die engagiert<br />

geführten Diskussionen um die überarbeitete Wegleitung<br />

der Expertenprüfung gezeigt.<br />

Die Rechnung des Verbandes wurde mit Wohlwollen aufgenommen<br />

und genehmigt: Der veb.ch kann gesunde Finanzen<br />

vorweisen. Der Jahresbeitrag bleibt unveränder bei 120 Franken.<br />

Der veb.ch gehört übrigens zur wachsenden Zahl von<br />

Verbänden, die ihren Mitgliedern vor der Generalverammlung<br />

detaillierte Unterlagen downloadbar zur Verfügung stellen: In<br />

einem passwortgeschützten Bereich der Website sind Protokolle,<br />

Jahresrechnung und mehr erhältlich.<br />

Armin Suppiger, dipl. Experte in Rechnungslegung und Controlling,<br />

Luzern, ist als Mitglied des Vorstandes gewählt worden,<br />

nachdem Thomas Widmer nach langem Einsatz für den<br />

veb.ch zurückgetreten ist. Herbert Mattle, Präsident, und<br />

Prof. Dr. Dieter Pfaff, Vizepräsident, sind in ihren Ämtern<br />

bestätigt worden.<br />

Der gesellige und wertvolle Kontakte fördernde Teil mit Apéro<br />

und Abendessen bildete den Abschluss der diesjährigen Generalversammlung.<br />

<br />

Unsere fotografischen Eindrücke von der GV des veb.ch –<br />

aufgenommen von Mischa Christen, Luzern – zeigen das Engagement<br />

der Mitglieder und die gute Stimmung der Teilnehmer.<br />

rechnungswesen<br />

2·08 21<br />

&controlling<br />

Aus dem veb.ch


Revision<br />

Diese Prüfungshandlungen sind so auszugestalten,<br />

dass das Risiko von Fehlaussagen im<br />

Jahresabschluss gering ist. Der Umfang der<br />

Prüfungshandlungen hat sich nach den konkreten<br />

Umständen in jedem Einzelfall zu<br />

richten. Dieser ist entsprechend dem Charakter<br />

der eingeschränkten Revision jedoch<br />

geringer als bei der ordentlichen Revision,<br />

denn es werden keine Prüfungen des Internen<br />

Kontrollsystems durchgeführt, keine<br />

Inventurbeobachtung vorgenommen und<br />

Drittbestätigungen eingeholt – die Prüfung<br />

beschränkt sich grundsätzlich auf beim geprüften<br />

Unternehmen intern verfügbare<br />

Informationen – sowie keine Prüfungen zur<br />

Aufdeckung von deliktischen Handlungen<br />

und weiteren Gesetzesverstössen – mit<br />

Ausnahme der Bestimmungen zur Rechnungslegung<br />

– durchgeführt.<br />

Gegenstand der Prüfung<br />

Prüfungsgegenstand ist einzig die Gesetzes-<br />

und Statutenkonformität der Jahresrechnung<br />

– Bilanz, Erfolgsrechnung und<br />

Anhang – und der Antrag des obersten<br />

Leitungsorgans über die Verwendung des<br />

Bilanzgewinns. Dagegen stellen die Einhaltung<br />

integraler Regelwerke – zum Beispiel<br />

Swiss GAAP FER, IFRS – sowie die Existenz<br />

des Internen Kontrollsystems keinen vom<br />

Gesetz vorgesehenen Prüfungsgegenstand<br />

dar. Eine eingeschränkte Revision<br />

über die Einhaltung des Regelwerks Kern-<br />

FER ist allerdings dennoch möglich.<br />

Prüfungsansatz und Prüfungsplanung<br />

Auch diese neue Revision erfolgt nach einem<br />

risikoorientierten Prüfungsansatz, das<br />

heisst, der Revisor erarbeitet sich zunächst<br />

ein Verständnis vom Unternehmen, so unter<br />

anderem zu den Tätigkeiten und zum Umfeld<br />

des Unternehmens. Gestützt auf dieses<br />

Verständnis und die Ergebnisse der analytischen<br />

Prüfungshandlungen beurteilt er das<br />

inhärente Risiko wesentlicher Falschaussagen<br />

im Abschluss auf der Ebene der Jahresrechnung<br />

als Ganzes sowie deren einzelnen<br />

Positionen. Das inhärente Risiko hängt unter<br />

anderem von folgenden Faktoren ab:<br />

Ausmass, in dem ein bestimmter Posten<br />

vom Ermessen der Unternehmensleitung<br />

(Bewertungen) betroffen ist,<br />

Komplexität der zugrunde liegenden<br />

Transaktionen,<br />

Anfälligkeit auf Wertschwankungen<br />

aufgrund von Markteinflüssen, der Branche<br />

im Allgemeinen usw.,<br />

Abhängigkeit von künftigen Ereignissen<br />

und Entscheiden,<br />

Wesentlichkeit der Positionen.<br />

Diese Erkenntnisse fliessen in einen Prüfungsplan<br />

ein, in welchem der Revisor<br />

grundsätzlich über das Prüfungsvorgehen<br />

entscheidet sowie konkrete Prüfungsschritte<br />

festlegt. Bei der Erstellung des Prüfungsprogramms<br />

kann auf Beilage D des<br />

Standards «Beispiele möglicher Prüfungshandlungen»<br />

zurückgegriffen werden.<br />

Diese zählt mögliche, jedoch nicht in jedem<br />

Fall vorzunehmende Prüfungshandlungen<br />

auf. Die empfohlenen Prüfungshandlungen<br />

sind – in der Regel und sofern anwendbar –<br />

für die wesentlichen Positionen der Jahresrechnung<br />

und beziehungsweise oder für die<br />

Jahresrechnung als Ganzes durchzuführen.<br />

Wie bereits dargelegt, umfassen diese neben<br />

Befragungen und analytischen Prüfungshandlungen<br />

auch angemessene Detailprüfungen.<br />

Bei Letzteren handelt es sich<br />

entsprechend dem Charakter der eingeschränkten<br />

Revision vor allem um Bestandes-<br />

und Bewertungsprüfungen. Bestandesprüfungen<br />

sind möglich durch Abstimmung<br />

mit detaillierten Listen, Einsicht in<br />

Belege, Abstimmung mit Auszügen, Durchsicht<br />

von Belegen in neuer Rechnung usw.<br />

Bewertungsprüfungen können etwa mittels<br />

Belegprüfungen, Abstimmung mit Preislisten<br />

usw. durchgeführt werden. In vielen<br />

Fällen wird nur eine effiziente Kombination<br />

aller drei Arten von Prüfungshandlungen die<br />

vom Gesetzgeber vorgesehene eingeschränkte<br />

Prüfungssicherheit erbringen.<br />

Einem erhöhten inhärenten Risiko ist dabei<br />

in jedem Fall mit zusätzlichen, weitergehenden<br />

Prüfungshandlungen Rechnung zu tragen.<br />

Für den Prüfungsplan legt der Revisor<br />

dabei ferner eine Wesentlichkeitsgrenze<br />

fest, wobei hier die gleichen – allgemein<br />

anerkannten – Grundsätze wie bei der<br />

ordentlichen Revision gelten.<br />

Nach Abschluss der Prüfungshandlungen<br />

beurteilt der Revisor den Jahresabschluss als<br />

Ganzes und den Antrag über die Verwendung<br />

des Bilanzgewinns und erstattet<br />

schliesslich den Revisionsbericht.<br />

Insgesamt hat der Revisor die eingeschränkte<br />

Revision mit einer kritischen Grundhaltung<br />

zu planen und durchzuführen. Dabei<br />

muss er sich bewusst sein, dass es Umstände<br />

geben kann, die dazu führen, dass die Jahresrechnung<br />

wesentliche Fehlaussagen<br />

enthält. Dazu hat er die Stichhaltigkeit erlangter<br />

Informationen und Unterlagen zu<br />

hinterfragen sowie auf Hinweise zu achten,<br />

rechnungswesen<br />

22 2·08<br />

&controlling<br />

welche die Verlässlichkeit von Dokumenten<br />

oder von Erklärungen der Unternehmensleitung<br />

widerlegen oder in Frage stellen.<br />

Dieser Grundhaltung bedarf es während<br />

des ganzen Prüfungsprozesses.<br />

Berichterstattung des Revisors<br />

über die eingeschränkte Revision<br />

Gegen Ende der Prüfung muss sich der<br />

Revisor ein Gesamturteil über die Angemessenheit<br />

der Jahresrechnung bilden und beurteilen,<br />

ob die Jahresrechnung als Ganzes<br />

seinen Kenntnissen über Tätigkeit und<br />

Umfeld des Unternehmens entspricht. Der<br />

Bericht des Revisors über die eingeschränkte<br />

Revision muss eine klar formulierte negative<br />

Zusicherung über die Jahresrechnung<br />

enthalten. Festzuhalten ist, dass der Revisor<br />

aufgrund der eingeschränkten Revision auf<br />

keine Sachverhalte gestossen ist, die ihn<br />

zum Schluss veranlassen, dass die Jahresrechnung<br />

sowie der Antrag über die Verwendung<br />

des Bilanzgewinnes nicht dem<br />

Gesetz und den Statuten entsprechen.<br />

Ist der Revisor jedoch auf einzelne Sachverhalte<br />

gestossen, die ihn zu dem Schluss<br />

veranlassen, dass die Jahresrechnung oder<br />

Teile davon und beziehungsweise oder der<br />

Antrag über die Verwendung des Bilanzgewinnes<br />

nicht dem Gesetz und den Statuten<br />

entsprechen, oder er muss solche Sachverhalte<br />

annehmen, so sind diese darzulegen<br />

(Einschränkung). Hierbei ist – sofern praktikabel<br />

– die mögliche Auswirkung auf die<br />

Jahresrechnung zu quantifizieren und es ist<br />

entweder:<br />

eine eingeschränkte Prüfungsaussage<br />

anzubringen (Einschränkung der negativen<br />

Zusicherung; «qualification of the negative<br />

assurance») unter Hinweis auf den festgestellten<br />

oder den angenommenen Sachverhalt,<br />

oder<br />

eine verneinende Prüfungsaussage zu<br />

machen («adverse statement»), wonach<br />

die Jahresrechnung nicht dem Gesetz oder<br />

den Statuten entspricht, oder<br />

gar keine Prüfungsaussage zu machen,<br />

falls die mögliche Auswirkung des angenommenen<br />

Sachverhalts das von der Jahresrechnung<br />

vermittelte Gesamtbild grundlegend<br />

verändert, so dass der Revisor zum<br />

Schluss kommt, dass überhaupt keine Zusicherung<br />

gegeben werden kann.<br />

Neben der Stellungnahme zum Ergebnis der<br />

Revision hat der Bericht des Revisors über die<br />

eingeschränkte Revision noch folgende Elemente<br />

zu enthalten:


Einen Hinweis, dass eine eingeschränkte<br />

Revision durchgeführt wurde,<br />

Angaben zur Unabhängigkeit des Revisors;<br />

hat das Revisionsunternehmen bei dem<br />

zu prüfenden Unternehmen bei der Buchführung<br />

mitgewirkt oder andere Dienstleis-tungen<br />

erbracht, ist dies im Bericht anzugeben,<br />

Angaben zur Person, welche die Revision<br />

geleitet hat, und zu ihrer fachlichen Befähigung,<br />

Unterschrift der Person, welche die Revision<br />

geleitet hat.<br />

Im Anhang F des Standards «Berichterstattung»<br />

finden sich Berichtsmuster für die<br />

verschiedenen Prüfungsaussagen, die an<br />

die konkreten Umstände anzupassen sind.<br />

Diese Muster enthalten ferner einen Vermerk,<br />

der auf die eingangs erwähnten Bereiche<br />

verweist, welche im Rahmen der<br />

eingeschränkten Revision nicht berücksichtigt<br />

werden.<br />

Überschuldung<br />

Bei der Prüfung der Zwischenbilanzen im<br />

Falle einer begründeten Besorgnis einer<br />

Überschuldung einer Aktiengesellschaft<br />

gemäss Art. 725 Abs. 2 OR (GmbH: Art. 820<br />

OR) handelt es sich weder um eine eingeschränkte<br />

noch um eine ordentliche Revision.<br />

Für diesen speziellen Prüfungsfall verweist<br />

der Standard auf die entsprechenden<br />

Berufsregeln.<br />

Ergibt sich aus der eingeschränkten Revision<br />

eine Überschuldung, so wird diese im Bericht<br />

Europa-Netzwerk<br />

Mitglieder des veb.ch profitieren von den<br />

guten Kontakten ihres schweizerischen<br />

Verbandes zu europäischen Fachverbänden:<br />

Die veb.ch-Partnerverbände bieten<br />

veb.ch-Mitgliledern die Teilnahme an ihren<br />

Fachveranstaltungen zu Mitgliederkonditionen<br />

an.<br />

Europa: EMAA-Geschäftsstelle, Bonn<br />

www.emaa.de<br />

Deutschland: Bundesverband der Bilanzbuchhalter<br />

und Controller, Bonn<br />

www.bvbc.de<br />

Österreich: Bundesverband der Österreichischen<br />

Bilanzbuchhalter, Wien<br />

www.boeb.at<br />

Tschechien: The Union of Accountants,<br />

Prag, www.svaz-ucetnich.cz<br />

an die Generalversammlung festgehalten;<br />

des Weiteren werden die Organe auf ihre<br />

gesetzlichen Pflichten aufmerksam gemacht.<br />

In diesem Fall entspricht die Jahresrechnung<br />

der Zwischenbilanz zu Fortführungswerten,<br />

welche zu prüfen ist.<br />

Die Handlungspflichten des Revisors bei<br />

Überschuldung richten sich nach den gängigen<br />

Regeln. Hierzu sind auch die Anhänge G<br />

und H des Standards «Unternehmensfortführung»<br />

und «Verhalten bei Überschuldung»<br />

zu beachten.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die eingeschränkte Revision stellt eine Erleichterung<br />

für KMU dar, insbesondere vor<br />

dem Gesichtspunkt der zukünftigen Entwicklung<br />

internationaler Prüfungsstandards.<br />

So werden sich im Normalfall auch<br />

Kreditgeber mit der eingeschränkten Revision<br />

– im Zusammenspiel mit eigenen Analysen<br />

und Beurteilungen – zufrieden geben;<br />

nur bei komplexeren oder risikoreichen Fällen<br />

ist die Forderung einer ordentlichen<br />

Revision zu erwarten.<br />

Die Möglichkeit des Opting-Out für kleine<br />

Unternehmen ist grundsätzlich zu begrüssen,<br />

jedoch stellt sich momentan die Frage,<br />

inwieweit Kreditgeber und andere Stakeholder<br />

ein Opting-Out gutheissen werden.<br />

Gerade bei Kreditgebern ist in dieser Hinsicht<br />

möglicherweise wenig Zustimmung zu<br />

erwarten. So bildet aus Sicht eines Kredit-<br />

Gratis lesen<br />

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rechnungswesen<br />

2·08 23<br />

&controlling<br />

instituts der revidierte und testierte Abschluss<br />

die Voraussetzung für die objektive<br />

Analyse jedes Kreditnehmers.<br />

Denkbar ist allerdings auch das Szenario, in<br />

dem Unternehmen ein Opting-Up vollziehen,<br />

um durch die freiwillige Durchführung<br />

einer ordentlichen Revision potentiellen<br />

Kapitalgebern eine hohe Qualität ihrer Berichterstattung<br />

zu signalisieren.<br />

Zusammenfassend ist die neu geschaffene<br />

Zweiteilung der Prüfung in die ordentliche<br />

und eingeschränkte Revision sowie die zusätzliche<br />

Möglichkeit des Opting-Out zu begrüssen.<br />

Es wird sich in den kommenden<br />

Monaten zeigen, inwieweit die Unternehmungen<br />

von diesen Möglichkeiten Gebrauch<br />

machen und wie Kapitalgeber und Stakeholder,<br />

insbesondere Anteilsinhaber, diese Alternative<br />

zur ordentlichen Revision sowohl bezüglich<br />

deren Zuverlässigkeit als auch als<br />

Signal für die Qualität der Berichterstattung<br />

wahrnehmen und beurteilen. <br />

Literaturhinweise<br />

Stöckli, Hansjörg/Spiess, Dominik (2007): Die<br />

eingeschränkte Revision und ihre Chancen<br />

– Positionierung der eingeschränkten Revision,<br />

in: Der Schweizer Treuhänder, 12/<br />

2007, S. 927-929.<br />

Treuhand-Kammer/Schweizerischer Treuhänder-Verband<br />

(2007): Standard zur Eingeschränkten<br />

Revision (herunterladbar von<br />

www.treuhand-kammer.ch).<br />

Revision


Ausbildung · Weiterbildung<br />

Die Controller Akademie neu in Basel, Bern, St. Gallen!<br />

Die Controller Akademie AG Zürich erschliesst<br />

neue Märkte und erreicht inskünftig<br />

Studierende in der ganzen Schweiz.<br />

Die Controller Akademie AG Zürich und die<br />

Wirtschafts- und Kaderschule KV Bern sind<br />

eine Kooperation eingegangen: Die dipl.<br />

Expertinnen und Experten in Rechnungslegung<br />

und Controlling in Zürich und Bern<br />

werden in Zukunft nach dem gleichen Studienplan<br />

ausgebildet werden. An beiden<br />

Standorten wird das Zertifikat der Control-<br />

Hohlstrasse 550, 8048 Zürich-Altstetten<br />

Telefon 043 211 51 90 Fax 043 211 51 92<br />

www.controllerakademie.ch<br />

ler Akademie AG Zürich verliehen und die<br />

Dozenten werden eng zusammenarbeiten.<br />

Gleiches gilt für Basel und die Akademie St.<br />

Gallen.<br />

Die nächsten Studiengänge der Controller<br />

Akademie AG Zürich: 12. und 13. Studiengang<br />

zum «Diploma as IFRS/IAS Accountant,<br />

Certified by Controller Akademie and Ernst<br />

& Young», Modul 1, Start am 27. August<br />

2008 in Zürich. Der identische Studiengang<br />

beginnt in französischer Sprache in Lausanne<br />

am 4. September 2008. Start des 1.<br />

Semesters des Diplomstudiengangs «Expertin/Experte<br />

in Rechnungslegung und Controlling»,<br />

19. Oktober 2008, mit einer Kickoff-Veranstaltung.<br />

Intensiv-Workshop<br />

«IFRS-Update», Zürich, 4. und 5. November<br />

2008.<br />

Neue Revisionsformen!<br />

rechnungswesen<br />

24 2·08<br />

&controlling<br />

Ueli Aeschbacher, lic.oec. publ., Geschäftsleiter<br />

der Controller Akademie AG in<br />

Zürich<br />

Am 1. August 2008 tritt der Geschäftsführer<br />

Ueli Aeschbacher in den Ruhestand. Sein<br />

Nachfolger wird Hansueli von Gunten, lic.<br />

und mag.rer.pol; . <br />

Dieses Tagesseminar beantwortet die brennendsten Fragen und gibt Ihnen wichtige Praxisanleitungen:<br />

Die ordentliche und die eingeschränkte Revision · Die MWST-Folgen und die Folgen für die<br />

Direkte Bundessteuer aufgrund der Risikobeurteilung nach OR 663 b · Zusammenarbeit mit dem<br />

Handelsregisteramt · Risikobeurteilung und IKS bei der eingeschränkten Revision · Die Pflichten bei<br />

einer Überschuldung, Sanierung, Fusion, Umstrukturierung, Umwandlung oder Liquidation · Die<br />

Schwerpunkte der Revision: die wichtigsten Prüfungsstandards · Die Möglichkeiten der KMU<br />

Montag, 1. September 2008, von 8.45 bis 16.45 Uhr Zürich · Reservieren Sie gleich auf<br />

www.veb.ch (Veranstaltungen) einen der begehrten Plätze. Profitieren Sie als Mitglied des veb.ch<br />

vom Weiterbildungsrabatt!<br />

veb.ch · Lagerstrasse 1 · 8021 Zürich<br />

Telefon 043 336 50 30 · Fax 043 336 50 33<br />

info@veb.ch · www.veb.ch


Freudentag in Bern: Schluss- und Diplomfeier in Bern<br />

Einige hundert Absolventen mit ihren<br />

Angehörigen und Freunden haben an<br />

der Schluss- und Diplomfeier 2008 in Bern<br />

teilgenommen und ihren Erfolg gefeiert.<br />

Die Schluss- und Diplomfeier Fachleute im<br />

Finanz- und Rechnungswesen mit Fachausweis<br />

und der neuen diplomierten Experten<br />

in Rechnungslegung und Controlling ist traditionellerweise<br />

ein Tag grosser Freude. Die<br />

Freude ist berechtigt, und die etlichen hundert<br />

Teilnehmer, die im Kulturcasino in Bern<br />

zusammengekommen sind, haben allen<br />

Grund zum Feiern: Der feierliche Akt ist die<br />

Krönung einer jahrelangen, packenden,<br />

spannenden Zeit, die bereichert hat und die<br />

wohl für immer in der Erinnerung haften<br />

bleibt.<br />

1057 Prüfungswillige haben diesen Frühling<br />

an den vom KV Schweiz und vom veb.ch<br />

durchgeführten Berufs-und Diplomprüfungen<br />

teilgenommen. 68,4 Prozent der<br />

Diplomkandidaten und 63 Prozent der<br />

Fachausweiskandidaten haben die Prüfung<br />

bestanden.<br />

Auch dieses Jahr hat eine Runde hochkarätiger<br />

Redner den Teilnehmern gute Wünsche<br />

auf ihren Weg mitgegeben: Marcel<br />

Sottas, der Präsident der Prüfungskommission,<br />

begrüsste die Festgemeinde und gab<br />

das Mikrophon an Hansueli Schütz vom KV<br />

Schweiz weiter. Weitere Worte kamen von<br />

Herbert Mattle, dem Präsidenten des<br />

veb.ch und Vizepräsidenten der Prüfungskommission,<br />

sowie Joseph Catalano von<br />

swisco.ch aus der Suisse Romande und von<br />

Thomas Ernst von acf.ch aus dem Tessin.<br />

Statistik<br />

Total Deutsch- West- Tessin<br />

schweiz schweiz<br />

Diplom<br />

Geprüft 193 107 65 21<br />

Bestanden 132 79 40 13<br />

in % 68.4 73.8 61.5 61.9<br />

Fachausweis<br />

Geprüft 864 570 226 68<br />

Bestanden 544 407 109 28<br />

In % 63.0 71.4 48.2 41.2<br />

Eliana Burki hat der Diplomfeier 2008 mit ihrem Alphorn einen aussergewöhnlichen Rahmen<br />

verliehen.<br />

Die besten Notenausweise wurden von<br />

René Curti, Prüfungskommissionsmitglied<br />

und Leiter der Prüfungen in der Westschweiz,<br />

von Hansueli von Gunten, Mitglied<br />

der Prüfungskommission, und Thomas<br />

Ernst, Mitglied der Prüfungskommission und<br />

Vertreter des Tessins übergeben.<br />

Musikalisch hat Eliana Burki mit Ihrem<br />

Alporn ungewöhnliche, erstaunliche und<br />

begeisternde Akzente gesetzt.<br />

Beim veb.ch-Apéro, dem ersten Einblick in<br />

die Notenausweise und mit der einen und<br />

anderen Notenüberraschung hat die diesjährige<br />

Schluss- und Diplomfeier ihren Ausklang<br />

gefunden. <br />

rechnungswesen<br />

2·08 25<br />

&controlling<br />

Die Rangnoten<br />

Berufsprüfung<br />

Deutschschweiz: 5.6: Nöthiger Kilian, 5.6:<br />

Weber Reto, 5.5: Ryf Beatrice, 5.4:Amacher<br />

Daniel, 5.4: Bäbler Anita, 5.4: Fleischlin Reto,<br />

5.4: Jäger Monika, 5.4: Moor Mariella, 5.4:<br />

Rihs Andrea, 5.4: Rolli Monika<br />

Suisse Romande: 5.6: Calisesi-Clivaz Mathilde,<br />

5.6: Comte Philippe, 5.5: Castella<br />

Pierre, 5.4: Chevalley Christelle, 5.4: Cramatte<br />

Yvan, 5.4: Lambelet Blaise, 5.4:<br />

Schaffner Grégory<br />

Tessin: 5.3: Leoni Luca, 5.1: Regazzi Paola,<br />

5.0: Pini De Almeida Santos Chiara Emilia<br />

Jolanda<br />

Höhere Fachprüfung<br />

Deutschschweiz: 5.3: Ryter Andreas, 5.2:<br />

Hürlimann Reto, 5.1: Husistein Daniel, 5.1:<br />

Michel Andrea<br />

Suisse romande: 5.2: Christinat Jean-Denis,<br />

5.1: Gurtner Nicolas, 5: Araeipour-<br />

Tehrani Mazyar<br />

Tessin: 4.6: Biffi Marco<br />

(Aufgeführt sind jeweils die drei besten<br />

Noten pro Sprachregion.)<br />

Ausbildung · Weiterbildung


Ausbildung · Weiterbildung<br />

Aus dem Prüfungssekretariat<br />

Das Prüfungssekretariat des Vereins für<br />

die höheren Prüfungen im Rechnungswesen<br />

und Controlling in Zürich ist der<br />

Drehpunkt der anspruchsvollen jährlichen<br />

Prüfungsorganisation und Gesprächspartner<br />

für Kandidaten.<br />

Der Sturm der Prüfungen 2008 hat sich auch<br />

im Prüfungssekretariat gelegt. Die Prüfungen<br />

sind reibungslos verlaufen; an der<br />

Schlussfeier konnten 544 neue Fachausweis-<br />

und 132 neue Diplominhaber begrüsst<br />

werden.<br />

Erlaubte Hilfsmittel: neue Regelung<br />

2009 wird die Regelung der erlaubten Hilfsmittel<br />

ändern: Es werden ausser Schreibzug,<br />

Masstab, Schablone, Taschenrechner<br />

und den IFRS bei der höheren Fachprüfung<br />

keine eigenen Hilfsmittel mehr zugelassen<br />

sein. Die nötigen Hilfsmittel zum Lösen der<br />

Aufgaben werden von der Prüfungsorganisation<br />

an der Prüfung zur Verfügung gestellt<br />

oder auszugsweise den entsprechenden<br />

Aufgaben beigelegt. Die abgegebenen<br />

Hilfsmittel werden zusätzlich zur Prüfungsgebühr<br />

in Rechnung gestellt.<br />

Diese markante Änderung hat sich aus folgenden<br />

Gründen auf gezwungen: Bei der<br />

IKS-Leitfaden<br />

Prof. Dr. Dieter Pfaff<br />

Empfehlungen des veb.ch<br />

zum internen Kontrollsystem IKS<br />

und zu den Angaben über die Risikobeurteilung<br />

im Anhang<br />

Verwendung von Gesetzen, Verordnungen<br />

und Wegleitungen ergaben sich in der Vergangenheit<br />

immer wieder Probleme an der<br />

Prüfung. Zum Beispiel waren bestimmte<br />

Gesetze mit Änderungen bis zur Prüfung im<br />

März noch nicht in allen Landessprachen<br />

verfügbar, oder für die Prüfungsaufsicht<br />

wie auch für die Kandidatinnen und Kandidaten<br />

war es schwierig zu beurteilen, wie<br />

viele Stichwörter erlaubt sind und welche<br />

Gesetzessammlungen zugelassen sind.<br />

Diese neue Regelung ist klar, und wir können<br />

damit die Gleichbehandlung aller Kandidaten<br />

in der ganzen Schweiz garantieren.<br />

Zudem wird diese Regelung bereits<br />

erfolgreich bei den «verwandten» Prüfungen<br />

für Treuhänder mit eidg. Fachausweis,<br />

Treuhandexperten mit eidg. Diplom sowie<br />

Steuerexperten mit eidg. Diplom angewendet.<br />

Prüfungsanmeldungen 2009<br />

Vom 28. Juli 2008 bis 30. September 2008<br />

kann man sich auf www.examen.ch online<br />

für die Prüfungen 2009 anmelden.<br />

Berufsprüfung 2009<br />

Schriftlich: Vom 24. bis 26. März 2009 finden<br />

die schriftlichen Prüfungen in Bern, Winter-<br />

veb.ch-Empfehlungen zum IKS<br />

Worauf muss man beim Aufbau eines IKS achten? Prof. Dieter Pfaff, Vizepräsident<br />

des veb.ch und Ordinarius am Institut für Rechnungswesen und Controlling (IRC) der<br />

Universität Zürich, hat für den veb.ch den «IKS-Leitfaden» verfasst.<br />

Der Leitfaden reduziert die Unsicherheit der Unternehmen mit Hinweisen und<br />

veb.ch-Empfehlungen zur Ausgestaltung des IKS sowie zu den Angaben über die<br />

Risikobeurteilung im Anhang.<br />

Zum Inhalt: Betroffene Unternehmen, Herausforderungen bei der Ausgestaltung<br />

des IKS, Herausforderungen bei den Angaben über die Risikobeurteilung im<br />

Anhang, Vorschläge zur Ausgestaltung im Einzelnen: Mikrounternehmen unter<br />

KMU-Schwelle, kleine und mittlere Unternehmen unter KMU-Schwelle, Mikro-,<br />

Klein- und mittlere Unternehmen über KMU-Schwelle,grosse Unternehmen und<br />

Konzerne, Publikumsgesellschaften.<br />

Die Broschüre «IKS-Leitfaden · Empfehlungen des veb.ch zum internen Kontrollsystem<br />

IKS und zu den Angaben über die Risikobeurteilung im Anhang», ist ab sofort<br />

kostenlos erhältlich beim veb.ch, Telefon 043 336 50 30, oder über die Website<br />

www.veb.ch (Publikationen).<br />

rechnungswesen<br />

26 2·08<br />

&controlling<br />

thur, Lausanne und Lugano statt. Mündlich:<br />

Am 21. und 22. April 2009 werden die<br />

mündlichen Prüfungen der Deutschschweiz<br />

in Zürich durchgeführt.<br />

Höhere Fachprüfungen 2009<br />

Schriftlich: Am 4. und 5. März 2009 werden<br />

die Fallstudien geschrieben. Die restlichen<br />

schriftlichen Fächer werden vom 11. bis 13.<br />

März 2009 absolviert. Alle Prüfungen finden<br />

in Zürich, Lausanne und Lugano statt.<br />

Mündlich: Die mündlichen Prüfungen werden<br />

am 2. und 3. April 2009 abgenommen.<br />

In der Deutschschweiz werden diese Prüfungen<br />

voraussichtlich in Rapperswil durchgeführt.<br />

Personelles<br />

Manuela Caramuscio verlässt uns Anfang<br />

Juli für eine berufliche Neuorientierung und<br />

übergibt Nicole Graber ihre Verantwortung<br />

für die Sachbearbeitung, Organisation und<br />

Administration der beiden Prüfungen.<br />

Beraten in allen Belangen der Berufs- und<br />

der Höheren Fachprüfungen erhalten Sie<br />

von Nicole Graber und der Leiterin Sandra<br />

Gerschwiler über Telefon 044 283 45 46 und<br />

die Website www.examen.ch.


Flirt der Treuhänder mit Tertia A<br />

Der Schweizerische Treuhänderverband<br />

(STV) wollte im Alleingang die Höhere<br />

Berufsbildung umstrukturieren und die<br />

traditionelle Prüfung zum bewährten,<br />

vom Markt anerkannten eidg. Diplom<br />

aufheben. Dieses Vorgehen erinnert<br />

unter den Schlagworten Monopolisierung<br />

und Akademisierung an frühere<br />

Initiativen anderer Berufs- beziehungsweise<br />

Branchenverbände.<br />

Anstelle der Höheren Fachprüfung (HFP)<br />

Treuhand – beachten Sie Darstellung 1 –<br />

sollte an einer einzigen, privat getragenen<br />

Fachhochschule ein gleichwertig anerkannter<br />

Master of Advanced Studies (MAS) Treuhand<br />

und Wirtschaftsberatung angeboten<br />

werden. Das ist indessen nicht gelungen,<br />

muss doch die Absolventin eines MAS Treuhand<br />

und Wirtschaftsberatung an der Fachhochschule<br />

zusätzlich eine Fallstudie lösen,<br />

bevor sie die ihr gemäss Revisionsgesetz<br />

zustehenden Aufgaben übernehmen kann.<br />

Mit anderen Worten: Die Höhere Fachprüfung<br />

Treuhandexperte/-expertin bleibt bestehen,<br />

und somit bietet auch die KV Zürich<br />

Business School den entsprechenden Lehrgang<br />

weiter an. Die hohe Akzeptanz dieser<br />

HFP auf dem Arbeitsmarkt ist um so stärker<br />

zu gewichten, als der MAS ein rein schweizerischer<br />

Titel ist, dessen angelsächsischer<br />

«Touch» nicht über die Bezeichnung hinausgeht<br />

und der international absolut keine<br />

Anerkennung geniesst. Selbst der Begriff<br />

MAS als solcher ist an ausländischen Hochschulen<br />

völlig unbekannt.<br />

An den Marktbedürfnissen vorbei<br />

Momentan ebenfalls im Gespräch ist die<br />

Entwicklung einer Höheren Fachschule (HF)<br />

Treuhand. Wenn man sich vor Augen führt,<br />

dass die entsprechende Mindestverordnung<br />

zum Rahmenlehrplan von 2880 Lernstunden<br />

ausgeht – der Summe aus Präsenzlektionen,<br />

Selbststudium und zeitlichem<br />

Aufwand für die Diplomarbeit –, kann man<br />

den zeitlichen und finanziellen Aufwand für<br />

diese Ausbildung abschätzen. Das Resultat<br />

ist klar: Dieser Aufwand liegt ein Vielfaches<br />

über jenem für den Lehrgang zur Erlangung<br />

der Berufsprüfung. Konkret würde dies Zusatzkosten<br />

von sage und schreibe rund<br />

10 000 Franken und mehr als das Doppelte<br />

an Präsenzlektionen bedeuten. Das dürften<br />

kleinere und mittlere Treuhandfirmen<br />

kaum akzeptieren. Diese bevorzugen vielmehr<br />

eine konzentrierte und auf die Spezialisierung<br />

ausgerichtete Ausbildung, die einen<br />

raschen Einsatz der Absolventinnen und<br />

Absolventen in der beruflichen Praxis erlaubt.<br />

Deshalb hat die Ausbildung zur Berufsprüfung<br />

einen festen Platz im System<br />

der Höheren Berufsbildung und darf nicht<br />

leichtfertig durch eine HF kannibalisiert<br />

werden.<br />

Stattdessen echte Lücken füllen<br />

Andererseits besteht ein zusätzlicher Ausbildungsbedarf,<br />

um die Lücke zwischen dem<br />

eidg. Fähigkeitszeugnis und der Berufsprüfung<br />

zu schliessen. Letztere ist zwar nicht im<br />

Berufsbildungsgesetz geregelt, hat sich<br />

aber in der Praxis durchgehend bewährt.<br />

Wir nennen dieses Einstiegsniveau «Sachbearbeiterstufe».<br />

Um diese ebenfalls aufzuwerten,<br />

arbeiten die KV-Weiterbildungszentren<br />

über edupool.ch mit dem veb.ch<br />

zusammen und zertifizieren die betreffenden<br />

Abschlüsse im Bereich Treuhand und<br />

Rechnungswesen. Daraus ist ein konsistentes<br />

Weiterbildungssystem entstanden, das<br />

sich in langer Tradition bewährt hat und<br />

dank der Unterstützung von Berufsverbänden<br />

wie dem veb.ch auch immer wieder<br />

Innovationen hervorbringt, die sich konsequent<br />

an den Marktbedürfnissen orientieren.<br />

rechnungswesen<br />

2·08 27<br />

&controlling<br />

Peider Signorell, Dr. oec. publ., Rektor der<br />

Schuleinheit Weiterbildung der KV Zürich<br />

Business School, Verwaltungsrat und Gründungsmitglied<br />

der Controller Akademie AG<br />

Zürich<br />

Das Weiterbildungsangebot im Bereich<br />

Rechnungswesen, das grundsätzlich ebenfalls<br />

dreistufig angelegt ist, nutzen traditionell<br />

zahlreiche Studierende aus dem Berufsfeld<br />

Treuhand. Sie schätzen die breite Ausbildung<br />

und hohe Akzeptanz auf dem Arbeitsmarkt,<br />

wie sie durch die zentralen Prüfungen<br />

erreicht worden ist. Spezifische Fragen<br />

aus dem Bereich Treuhand können<br />

modular gezielt ergänzt werden.<br />

Bleibt als Fazit: Selbstverständlich gilt es, sich<br />

unablässig der aktuellen Entwicklung zu<br />

stellen. Das geschieht auch. Was sich jedoch<br />

seit Jahren auf dem Markt bewährt hat,<br />

sollte nicht ohne Not über Bord geworfen<br />

werden. <br />

Dreistufiges Berufsbildungssystem im Treuhandbereich<br />

HFP<br />

Treuhandexperte<br />

Treuhandexpertin<br />

Berufsprüfung<br />

Treuhänderin/Treuhänder<br />

mit eidg. Fachausweis<br />

Sachbearbeiter/Sachbearbeiterin<br />

Treuhand<br />

Eidg. Fähigkeitszeugnis<br />

Ausbildung · Weiterbildung


Personalwesen<br />

Wie gross ist die Nachfrage nach Mitarbeitern?<br />

Der Contaplus-Stellenindex misst zuverlässig<br />

und regelmässig die Stellenangebote in<br />

Rechnungslegung, Controlling, Finanz- und<br />

Rechnungswesen, die in Schweizer Printmedien<br />

und im Internet annonciert werden.<br />

Contaplus ist veb.ch-Partnerin und bedeutendste<br />

schweizerische Spezialistin für fest<br />

angestelltes und temporäres Personal im<br />

Finanz- und Rechnungswesen.<br />

Seit seinem ersten ErscheinenAnfang 2005<br />

hat sich der Index bei Fachleuten, bei Arbeitgebern<br />

und Stellensuchenden als zuverlässiger<br />

Spiegel des Arbeitsmarktes etabliert. Er<br />

wertet zum einen die Angebote für verschiedene<br />

Berufsgruppen aus, zum anderen beobachtet<br />

er alle Wirtschafts- und Sprachregionen<br />

der Schweiz. «100er-Basis» ist der<br />

Durchschnitt der Monate September bis Dezember<br />

2004. Publiziert wird der Index in<br />

«rechnungswesen & controlling» und in der<br />

«Finanz und Wirtschaft». <br />

Fortsetzung von Seite 28<br />

Um international attraktiv zu bleiben, ist<br />

Handlungsbedarf angesagt. Diverse Kantone<br />

haben seit 2001 die wirtschaftliche Doppelbelastung<br />

gemildert, indem die Dividenden<br />

nur zu einem Teil des ordentlichen<br />

Steuersatzes besteuert werden.<br />

Mit der Unternehmenssteuerreform II werden<br />

ab 2009 Dividenden von qualifizierten<br />

Beteiligungen (Quote von mindestens 10 %)<br />

auf Bundesebene privilegiert besteuert.<br />

Dividenden von qualifizierten Beteiligungen<br />

des Privatvermögens werden nur noch zu<br />

60 % besteuert, der Netto-Ertrag von Dividenden<br />

von qualifizierten Beteiligungen des<br />

Geschäftsvermögens zu 50 %. Die Entlastung<br />

setzt nicht beim Steuersatz an, sondern<br />

bei der Bemessungsgrundlage (Teileinkünfteverfahren).<br />

Den Kantonen ist es mit der Unternehmenssteuerreform<br />

II freigestellt, ob sie die privilegierte<br />

Dividendenbesteuerung einführen.<br />

Auch die Entlastungsmethode können die<br />

Stellenindex Finanz- und Rechnungswesen der Contaplus<br />

Stand Ende April 2008<br />

1. Alle Berufe, ganze CH<br />

rechnungswesen<br />

28 2·08<br />

&controlling<br />

Okt 07 Nov 07 Dez 07 Jan 08 Feb 08 Mrz 08 Apr 08<br />

112.5 113.9 96.7 130.4 135.4 128.0 123.7<br />

2. Einzelne Berufsgruppen, ganze Schweiz<br />

Sachbearbeiter 106.7 127.1 104.4 104.0 158.6 127.4 141.5<br />

Buchhalter 95.7 115.3 84.7 105.1 135.5 142.1 145.5<br />

Controller 104.5 119.6 94.1 92.7 120.6 137.8 113.7<br />

Führungskräfte 129.3 96.5 85.8 117.2 140.1 98.0 111.6<br />

Andere 128.8 107.1 109.7 106.5 126.7 125.2 106.3<br />

Alle 112.5 113.9 96.7 130.4 135.4 128.0 123.7<br />

3. Alle Berufsgruppen, Sprachregionen<br />

Deutschschweiz 107.0 114.9 100.1 134.6 139.6 134.7 126.7<br />

Suisse Romande 133.5 109.8 83.9 114.2 119.2 102.4 112.3<br />

(inkl. Tessin)<br />

Ganze Schweiz 112.5 113.9 96.7 130.4 135.4 128.0 123.7<br />

4. Alle Berufsgruppen, Wirtschaftsregionen<br />

Zürich 101.7 106.5 96.3 129.3 125.5 124.9 109.2<br />

Basel 116.5 123.8 109.6 136.2 142.8 171.0 164.6<br />

Bern 138.6 139.1 117.3 166.1 200.1 201.5 169.0<br />

Aargau/Solothurn 112.4 157.8 133.0 141.5 189.4 158.4 158.8<br />

Ost-Schweiz 122.6 111.6 100.9 125.3 128.0 129.9 143.0<br />

Zentralschweiz 91.8 102.5 83.3 149.1 123.7 89.4 111.4<br />

Ganze Schweiz 112.5 113.9 96.7 130.4 135.4 128.0 123.7<br />

Suisse Romande (inkl. Tessin) 133.5 109.8 83.9 114.2 119.2 102.4 112.3<br />

Kantone frei wählen (Teilsatz- oder Teileinkünfteverfahren).<br />

Als Vorgabe statuiert das<br />

Bundesrecht, dass die Privilegierung nur bei<br />

qualifizierten Beteiligungsquoten von 10 %<br />

greift.<br />

Die Regelungen für die Milderung der wirtschaftlichen<br />

Doppelbelastung zwischen<br />

Bund und Kantonen sind kaum harmonisiert,<br />

weshalb zukünftig in der Schweiz<br />

verschiedene Entlastungsmechanismen<br />

bestehen werden. Das Steuersystem wird<br />

damit komplizierter. Weitere Probleme<br />

sind bei Steuerausscheidungen zu erkennen.<br />

Mit der privilegierten Dividendenbesteuerung<br />

erhält das Verhältnis zwischen Lohn<br />

und Dividenden Aktualität. Beteiligungsrechtsinhaber<br />

können mit einem geringen<br />

Lohn und einer hohen Dividende die Abgabelast<br />

optimieren. Die Absenkung des<br />

Lohns führt zu tieferen AHV-Abgaben, was<br />

durch die zusätzliche Steuerlast – wirtschaftliche<br />

Doppelbelastung, gemildert<br />

durch Dividendenprivileg – nicht kompensiert<br />

wird.<br />

Solange die Steuer auf dem Gewinn und der<br />

Dividende nicht kleiner ist als auf Lohneinkommen,<br />

ist die Lohnuntergrenze für die<br />

Steuerverwaltungen eigentlich irrelevant,<br />

ausser bei kantonsübergreifenden Fällen.<br />

Die Höhe des Aktionärsgehalts wird mit der<br />

privilegierten Dividendenbesteuerung jedoch<br />

für die Ausgleichskassen immer entscheidender.<br />

Die bisherige Praxis der Ausgleichskasse des<br />

Kantons Nidwalden sowie Versicherungsgerichtsentscheide<br />

zeigen, dass im Bereiche<br />

der Sozialversicherungen gewisse<br />

Lohnuntergrenzen bestehen. Bei Missachtung<br />

der entsprechenden Vorgaben besteht<br />

das Risiko für Nachtragsverfügungen<br />

mit Zinsen.<br />

Ob die Steuerverwaltung bei sehr geringen<br />

Aktionärslöhnen ebenfalls Korrekturen vernehmen<br />

werden oder können, kann zurzeit<br />

aufgrund des steuergesetzlichen Umfeldes<br />

noch nicht abschliessend beurteilt werden.<br />

Probleme werden sich insbesondere ergeben,<br />

wenn die Gewinne nicht ausgeschüttet,<br />

sondern thesauriert werden.


Temporärarbeit als Chance im modernen Berufsleben<br />

Zeitarbeit – so genannte Temporärarbeit<br />

– hat auf dem Arbeitsmarkt oft einen<br />

faden Beigeschmack. Heute ändert sich<br />

das Meinungsbild, und die Vorteile von<br />

temporären Einsätzen werden immer<br />

mehr geschätzt, sowohl seitens der Arbeitnehmer<br />

als auch der Arbeitgeber.<br />

Menschen wollen sich heutzutage beruflich<br />

stets weiterentwickeln und erwarten neben<br />

flexiblen Arbeitszeiten auch individuelle<br />

Arbeitsmöglichkeiten.<br />

Unternehmen möchten flexibel auf die aktuelle<br />

Marktsituation reagieren können,<br />

mit wenig Aufwand, kurzfristigen Lösungen<br />

und niedrigen Fixkosten.<br />

Nutzen und Vorteile von Temporärarbeit<br />

für Arbeitnehmer<br />

Mit Temporärarbeit lassen sich nach der<br />

Lehre erste berufliche Erfahrungen sammeln.<br />

Auf diesem Weg kann der Lehrabgänger<br />

verschiedene Branchen und Aufgabengebiete<br />

«beschnuppern», bevor er sich für<br />

eine Richtung entscheidet.<br />

Durch Zeitarbeit lassen sich Träume realisieren:<br />

Wer eine längere Reise unternehmen,<br />

eine ganztägige Ausbildung absolvieren<br />

oder andere individuelle Lebenspläne verwirklichen<br />

möchte, kann mit temporären<br />

Einsätzen Leerläufe überbrücken oder die<br />

Finanzierung sichern.<br />

Sollte es sich als problematisch darstellen,<br />

aus der Arbeitslosigkeit zurück in den Beruf<br />

zu finden, ist es durch einen Zeitarbeitseinsatz<br />

eventuell einfacher, den Arbeitgeber<br />

mit guter Leistung und hoher Motivation<br />

von einer Festanstellung zu überzeugen.<br />

Wenn sich diese Möglichkeit nicht gleich<br />

beim ersten Mal ergibt, zeigt der arbeitssuchende<br />

Arbeitnehmer durch temporäre<br />

Einsätze, dass er weiter beruflich am Ball<br />

bleibt und motiviert ist, eine neue Stelle zu<br />

finden.<br />

Temporärarbeit eignet sich zudem sehr gut<br />

für ein langsames Ausklingen des Erwerbslebens:<br />

Der Mitarbeiter kann vor seiner<br />

Pensionierung seinen breiten Erfahrungsschatz<br />

einbringen, bleibt aktiv und bewegt<br />

sich in einem lebhaften Umfeld.<br />

Allgemein kann gesagt werden, dass man<br />

im Rahmen der Zeitarbeit die unterschiedlichsten<br />

Branchen, verschiedene Unternehmen,<br />

Kollegen und Arbeitswelten kennenlernen<br />

kann. Egal ob Berufsanfänger oder<br />

gestandener Profi: Jeder kann sich ohne<br />

grossen Bewerbungsaufwand in unterschiedlichen<br />

Unternehmen beweisen und<br />

weiterentwickeln – nicht zuletzt auch im<br />

dauerhaften Einsatz.<br />

Vorteile für Unternehmen, Mitarbeiter<br />

zeitlich begrenzt zu engagieren<br />

Ein ungeplanter Auftragseingang, eine anstehende<br />

Fusion oder der unvorhergesehene<br />

und plötzliche Ausfall eines Mitarbeiters<br />

sind nur wenige Beispiele möglicher Szenarien,<br />

weshalb eine Firma schnell, flexibel<br />

und unkompliziert qualifiziertes Personal<br />

für kurzfristige Einsätze benötigt. Der Weg<br />

der standardisierten Rekrutierung ist lang,<br />

aufwändig, kostenintensiv und spricht selten<br />

Bewerber an, die nur einen befristeten<br />

Einsatz suchen.<br />

Der Kontakt zur Personalberatung, die über<br />

solche spezifischen Profile verfügt und für<br />

deren Kunden zudem alle bürokratischen<br />

Vorgänge erledigt, ist der einfachere, flexiblere<br />

und effizientere Weg.<br />

Die Übernahme eines Mitarbeiters über die<br />

Personalberatung belastet ausserdem nicht<br />

die Lohnkosten der Firma und kann mögliche<br />

Einstellungsbeschränkungen umgehen.<br />

Personalberatungen garantieren zusätzlich<br />

sorgfältige Abklärungen möglicher Kandidaten<br />

durch vorab geführte Interviews, Referenzen,<br />

Eignungstests und Lohndiskussionen.<br />

So wie Temporärarbeit für den Mitarbeiter<br />

eine Chance auf eine Festanstellungen bietet,<br />

ist es für das Unternehmen eine gute<br />

Möglichkeit, über diesen Weg einen zukünftigen<br />

Angestellten zu finden.<br />

Nicht selten wird «Try and Hire» eingesetzt:<br />

Der Mitarbeiter arbeitet für drei Monate in<br />

einem temporären Arbeitseinsatz und nach<br />

Ablauf dieser Frist entscheiden beide Seiten<br />

über eine Übernahme. <br />

rechnungswesen<br />

2·08 29<br />

&controlling<br />

Judith Oldekop ist Projektleiterin der Contaplus<br />

AG und u.a. zuständig für die Bereiche<br />

Marketing und Kommunikation. Sie hat<br />

in Deutschland und Spanien Jura studiert<br />

und ist seit 2003 als Personalberaterin in der<br />

Contaplus-Gruppe tätig. · Der veb.ch und<br />

Contaplus AG, die grösste schweizerische<br />

Spezialistin für Personalberatung im Finanzund<br />

Rechnungswesen, sind in einer engen<br />

Partnerschaft verbunden: In wesentlichen<br />

Bereichen ihrer Tätigkeiten treten Contaplus<br />

und der veb.ch gemeinsam auf. Contaplus<br />

ist vertreten in Basel, Bern, Fribourg,<br />

Genf, Lausanne, Luzern, Neuenburg, Olten,<br />

St. Gallen und Zürich sowie in Deutschland,<br />

Grossbritannien, Italien, Spanien und<br />

Schweden.<br />

Seit Anfang Juni 2008 bietet die veb.ch-<br />

Partnerin Contaplus AG auch Dienstleistungen<br />

für Temporärarbeit an: Die beiden spezialisierten<br />

Interim-Beraterinnen Manuela<br />

Feuz und Carolina Burghart beraten Unternehmen<br />

und Arbeitnehmer. Alle Kontaktdaten<br />

finden sich auf www.contaplus.ch.<br />

Personalwesen


Recht<br />

Verzicht auf eine Revision (Opting-out)<br />

Seit dem 1. Januar 2008 ist das neue<br />

Revisionsrecht in Kraft. Grundsätzlich<br />

neu ist dabei, dass die Revisionspflicht<br />

rechtsformunabhängig geregelt ist und<br />

dabei auf bestimmte Grössenkriterien<br />

(Bilanzsumme, Umsatzerlös, Vollzeitstellen)<br />

abstellt. Die Gesellschaften sind<br />

sodann entweder der ordentlichen oder<br />

der eingeschränkten Revision unterstellt.<br />

Eine wesentliche Neuerung ist<br />

auch die Möglichkeit, unter bestimmten<br />

Voraussetzungen ganz auf eine Revision<br />

zu verzichten (so genanntes Optingout).<br />

Insbesondere im Zusammenhang<br />

mit diesem Verzicht auf eine Revision<br />

sind in der Praxis verschiedentlich Fragen<br />

und Probleme aufgetaucht, von<br />

denen nachfolgend kurz einige aufgezeigt<br />

werden sollen.<br />

Voraussetzungen für den Verzicht auf<br />

eine Revisiion<br />

Gesellschaften, welche der eingeschränkten<br />

Revision unterstehen, können mit Zustimmung<br />

sämtlicher Gesellschafter auf die<br />

Revision verzichten, sofern die Gesellschaft<br />

nicht mehr als zehn Vollzeitstellen im Jahresdurchschnitt<br />

hat.<br />

Zustimmung sämtlicher Gesellschafter<br />

Die Zustimmung sämtlicher Gesellschafter<br />

ist in der Praxis, so insbesondere dann, wenn<br />

viele Gesellschafter vorhanden sind, oft eine<br />

grosse Hürde. So ist es beispielsweise bei<br />

Genossenschaften häufiger der Fall, dass<br />

diese zwar die Voraussetzungen für den<br />

Verzicht auf eine Revision grundsätzlich erfüllen,<br />

die Zustimmung sämtlicher Genossenschafter<br />

aufgrund deren Vielzahl jedoch<br />

kaum erreicht werden kann, da selten alle<br />

Genossenschafter an der Generalversammlung<br />

teilnehmen.<br />

Hinsichtlich dieser Problematik sieht das<br />

Gesetz vor, dass das oberste Leitungs- beziehungsweise<br />

Verwaltungsorgan einer<br />

Gesellschaft auch schriftlich um Zustimmung<br />

der Gesellschafter ersuchen kann.<br />

Dabei kann für die Beantwortung eine Frist<br />

von mindestens 20 Tagen mit dem Hinweis<br />

angesetzt werden, dass das Ausbleiben einer<br />

Antwort als Zustimmung gilt. Mit dieser<br />

Vorgehensweise können Gesellschaften<br />

eine Zustimmung sämtlicher Gesellschafter<br />

erreichen, auch wenn nicht alle Gesellschafter<br />

an der Gesellschafterversammlung teilnehmen.<br />

Verzicht auf eine Revision<br />

bei der GmbH<br />

Viele GmbH hatten unter dem bisherigen<br />

Revisionsrecht keine Revisionsstelle. Die<br />

meisten von ihnen wollen dies auch unter<br />

dem neuen Revisionsrecht so weiterführen.<br />

Aufgrund des neuen Revisionsrechts unterstehen<br />

allerdings von Gesetzes wegen auch<br />

die GmbH der Revisionspflicht. Um weiterhin<br />

auf eine Revision beziehungsweise auf eine<br />

Revisionsstelle zu verzichten, müssen GmbH<br />

ihren Verzicht beim zuständigen Handelsregister<br />

anmelden. Voraussetzung dafür ist<br />

selbstredend, dass die GmbH überhaupt die<br />

Kriterien für den Verzicht auf eine Revision<br />

erfüllt.<br />

Statutenänderung<br />

bei Verzicht auf eine Revision<br />

Die Statuten einer Gesellschaft müssen der<br />

Wahrheit entsprechen und dürfen zu keinen<br />

Täuschungen Anlass geben. Des Weiteren<br />

hat das zuständige Handelsregisteramt<br />

zu prüfen, ob die Statuten der Gesellschaft<br />

den vom Gesetz verlangten Inhalt aufweisen.<br />

Verzichtet nun eine Gesellschaft auf<br />

eine Revision und damit auf eine Revisionsstelle,<br />

obwohl die Statuten die Wahl einer<br />

Revisionsstelle vorsehen, sind die Statuten<br />

anzupassen. Bei der Statutenanpassung<br />

empfiehlt es sich, eine offene Formulierung<br />

zu verwenden, so dass bei einer späteren<br />

Wiedereinführung der Revision nicht erneut<br />

eine Statutenanpassung vorzunehmen ist.<br />

Für die Statutenanpassung ist ausnahmsweise<br />

das oberste Leitungs- beziehungsweise<br />

Verwaltungsorgan und nicht die Gesellschafterversammlung<br />

zuständig. So kann<br />

beispielsweise bei der AG der Verwaltungsrat<br />

die Statutenanpassung beschliessen. Der<br />

Statutenänderungsbeschluss ist allerdings<br />

nach wie vor öffentlich zu beurkunden.<br />

Anmeldung beim Handelsregisteramt<br />

Der Verzicht auf die Revision ist beim zuständigen<br />

Handelsregisteramt anzumelden.<br />

rechnungswesen<br />

30 2·08<br />

&controlling<br />

Denis Glanzmann, lic. iur., Rechtsanwalt,<br />

ist Prokurist bei Balmer-Etienne AG.<br />

Dem Handelsregisteramt sind dabei die folgenden<br />

Unterlagen einzureichen:<br />

einstimmiger Beschluss der Gesellschafterversammlung<br />

und/oder Verzichtserklärungen<br />

aller Gesellschafter, soweit diese<br />

nicht an der Gesellschafterversammlung<br />

anwesend sind,<br />

Formular «KMU-Erklärung bei Verzicht<br />

auf eine Revision» mit Beilagen wie Bilanz<br />

und Erfolgsrechnung,<br />

Bestätigung des obersten Leitungs- beziehungsweise<br />

Verwaltungsorgans, dass<br />

für das Geschäftsjahr 2007 eine Revision<br />

durchgeführt worden ist (nicht in allen Fällen),<br />

Belege betreffend eine allfällige Statutenanpassung,<br />

Anmeldung.<br />

Hierbei ist anzumerken, dass die Bilanz sowie<br />

die Erfolgsrechnung, sofern diese als<br />

Unterlagen dem Handelsregisteramt eingereicht<br />

werden, nicht der Öffentlichkeit des<br />

Handelsregisters unterstehen.


Gratifikation und der 13. Monatslohn<br />

Etwa 90 Prozent der Arbeitnehmer erhalten<br />

in der Schweiz eine Jahresendzulage,<br />

entweder in der Form einer echten<br />

Gratifikation, eines 13. Monatslohnes,<br />

einer besonderen Treueprämie oder als<br />

so genanntes Weihnachtsgeld. Immer<br />

wieder kommt es im Bereich dieser Sondervergütungen<br />

infolge unvollständiger<br />

oder unklarer Vereinbarungen oder<br />

aus Unkenntnis der Rechtslage zu Meinungsverschiedenheiten.<br />

Die Gratifikation ist eine nicht im Voraus<br />

bezifferte Sondervergütung, die zusätzlich<br />

zum Normallohn bei bestimmten Anlässen<br />

wie Weihnachten, Abschluss des Geschäftsjahres<br />

oder anderen ausgerichtet wird.<br />

Solche echten Gratifikationen bilden keinen<br />

festen Lohnbestandteil.<br />

Anders sieht es bei Sondervergütungen aus,<br />

wie zum Beispiel beim 13. Monatslohn, die<br />

einen festen Lohnbestandteil darstellen.<br />

Der 13. Monatslohn zum Beispiel ist ein<br />

Lohnbestandteil in der Höhe des vertraglich<br />

vereinbarten Monatslohnes oder bei unregelmässiger<br />

Entlöhnung eines durchschnittlichen<br />

Monatslohnes (Jahreslohn einschliesslich<br />

Lohnzahlung bei Arbeitsverhinderung<br />

infolge Krankheit und Ähnlichem,<br />

geteilt durch zwölf) . Solche im Voraus bestimmbaren<br />

Sondervergütung sind weder<br />

vom Geschäftsergebnis noch von den Leistungen<br />

oder dem sonstigen Verhalten des<br />

Arbeitsnehmers abhängig. Wird zum Beispiel<br />

der 13. Monatslohn unter dem Titel<br />

«Gratifikation» oder mit dem Zusatz «als<br />

Gratifikation» versprochen, gilt nach herrschender<br />

Lehre nach Meinung verschiedener<br />

Gerichte diese Zulage weiterhin als<br />

fester Lohnbestandteil.<br />

Voraussetzung, dass eine solche Sondervergütung<br />

entsteht, egal ob als echte Gratifikation<br />

oder als fester Lohnbestandteil, ist<br />

immer eine entsprechende vertragliche<br />

Vereinbarung der Parteien, da ein solcher<br />

Anspruch vom Gesetzgeber nicht vorgesehen<br />

ist. Eine entsprechende Vereinbarung<br />

kann formlos, das heisst mündlich, aber<br />

auch stillschweigend getroffen werden.<br />

Als eine stillschweigend getroffene Vereinbarung<br />

gilt namentlich die jahrelange –<br />

während mindestens zwei Jahren – vorbe-<br />

haltlose Auszahlung einer Sondervergütung.<br />

Durch ein solches Verhalten verliert die<br />

Zulage den Charakter der Freiwilligkeit und<br />

wird zu einer vertraglich vereinbarten<br />

Schuld. Bei gleich bleibendem Geschäftsgang<br />

und bei gleicher oder ähnlicher Leistung<br />

des Arbeitnehmers wird der Arbeitgeber<br />

zur Ausrichtung im bisherigen Ausmass<br />

verpflichtet.<br />

Eine Gratifikation wird jedoch auch bei<br />

mehrjähriger vorbehaltloser Auszahlung nie<br />

zum 13. Monatslohn. Nach wie vor ist die<br />

Höhe der Gratifikation vom Geschäftsgang<br />

und den Leistungen und dem Verhalten des<br />

Arbeitnehmers abhängig. Für die Höhe der<br />

nicht im Voraus bestimmten echten Gratifikation<br />

hat der Arbeitgeber einen Ermessensspielraum,<br />

in dessen Rahmen er Leistung,<br />

Verhalten und Geschäftsgang berücksichtigen<br />

kann. Die Freiheit ist durch<br />

den im Arbeitsrecht wichtigen Gleichbehandlungsgrundsatz<br />

eingeschränkt, der<br />

sich auf Art. 328 OR stützt, wonach ein<br />

Arbeitnehmer nicht willkürlich, das heisst<br />

aus sachfremden Gründen schlechter gestellt<br />

werden darf als seine Kollegen.<br />

Befindet sich ein Arbeitnehmer im Zeitpunkt<br />

der Fälligkeit der entsprechenden Zahlung<br />

in gekündigter Stellung, rechtfertigt es sich<br />

beim Fehlen einer andern Abmachung, die<br />

Gratifikation um etwa einen Drittel zu kürzen,<br />

da dieser Teil von der Gerichtspraxis<br />

auch als Ansporn für zukünftige Leistungen<br />

gedacht ist. Ist jedoch die Kündigung durch<br />

den Arbeitgeber erfolgt, muss geprüft werden,<br />

ob diese nicht gerade bezweckt, den<br />

Anspruch auf Gratifikation zu vereiteln. Ein<br />

solches Verhalten könnte den Tatbestand<br />

der missbräuchlichen Kündigung erfüllen.<br />

Endet das Arbeitsverhältnis, bevor die entsprechende<br />

Lohnzahlung fällig wird, zum<br />

Beispiel am 30. September – der Fälligkeitstermin<br />

der Sondervergütung ist jeweils der<br />

31. Dezember –, stellt sich die Frage, ob der<br />

Arbeitnehmer den entsprechenden prorata-Anteil<br />

an dieser Sondervergütung geltend<br />

machen kann. In diesem Fall ist zu<br />

unterscheiden zwischen den bestimmten,<br />

beziehungsweise im Voraus frankenmässig<br />

bestimmbaren Sondervergütungen wie namentlich<br />

dem 13. Monatslohn und der echten<br />

Gratifikation, die frankenmässig nicht<br />

rechnungswesen<br />

2·08 31<br />

&controlling<br />

Prof. Dr. iur. Edi Class, Rechtsanwalt, Partner<br />

in einem Anwaltsbüro in Zürich. Unser<br />

Autor schreibt für rechnungswesen & controlling<br />

zu Fragen des Arbeitsrechts.<br />

im Voraus bestimmbar beziehungweise bestimmt<br />

ist. Ein pro-rata-Anspruch entsteht<br />

für beide Arten von Sonderzulagen immer<br />

dann, wenn diese im Vertrag explizit zugesichert<br />

werden oder eine solche Verhaltensweise<br />

den betrieblichen Gepflogenheiten<br />

entspricht (stillschweigende Vereinbarung).<br />

Ist im Vertrag jedoch nichts vereinbart und<br />

besteht auch keine betriebliche Usanz, gilt<br />

die Regel, dass bei einer in der Höhe bestimmbaren<br />

beziehungsweise bestimmten<br />

Sondervergütung wie zum Beispiel beim 13.<br />

Monatslohn die als Lohnbestandteil gelten,<br />

ein anteilsmässiger Anspruch entsteht, jedoch<br />

nicht bei der nicht im Voraus bestimmbaren<br />

echten Gratifikation.<br />

Selbstverständlich können die Verträge explizit<br />

vorsehen, dass bei beiden Arten von<br />

Sonderzulagen ein pro-rata-Anspruch nicht<br />

besteht. <br />

Recht


Steuern<br />

MWST-Corner – was gibt es Neues?<br />

Am 31. März 2008 hat die Eidg. Steuerverwaltung<br />

(ESTV) weitere Praxisänderungen<br />

publiziert. Es fehlen noch die<br />

Branchenbroschüre Nr. 14 (Finanzwesen)<br />

und das Merkblatt Nr. 23 (Merkblatt<br />

betreffend Gesellschafterbeiträge, Beiträge<br />

Dritter und Beiträge im Sanierungsfall).<br />

Die Veröffentlichung der<br />

Branchenbroschüre Finanzwesen wurde<br />

auf Sommer 2008 angekündigt. Wie<br />

es hingegen mit dem Merkblatt Nr. 23<br />

weitergeht, ist zur Zeit noch offen, nach<br />

der herben Kritik an den letzten Entwürfen,<br />

aber auch aufgrund der verschiedenen<br />

Bundesgerichtsurteile<br />

sucht die ESTV derzeit eine geeignete<br />

Lösung.<br />

Folgende bisherige Publikationen wurden<br />

aufgehoben oder in andere Publikationen<br />

integriert:<br />

Merkblatt Nr. 8 (Kürzung des Vorsteuerabzuges<br />

bei gemischter Verwendung)<br />

Merkblatt Nr. 9 (Anforderungen der<br />

Belege bei wiederkehrenden Zahlungen<br />

aufgrund eines Vertrages ohne erneute<br />

Rechnungsstellung)<br />

Merkblatt Nr. 14 (Nutzungsänderungen)<br />

Merkblatt Nr. 17 (Option nach Art. 27<br />

Abs. 2 MWSTG)<br />

Merkblatt Nr. 18 (Vermietung von<br />

Plätzen für das Abstellen von Fahrzeugen)<br />

Merkblatt Nr. 20 (Einzelfragen im Bereich<br />

des Sports)<br />

In Ergänzung zum MWST-Corner in der<br />

letzten Ausgabe von «rechnungswesen &<br />

controlling» sind nachstehend die wichtigsten<br />

Praxisänderungen bei den am 31. März<br />

2008 neu erschienenen Publikationen aufgeführt:<br />

Anpassung der Saldosteuersätze bei<br />

den Markt-Kaufleuten und den Fotoreportern.<br />

Änderung in Bezug auf den Eigenverbrauch<br />

im Zusammenhang mit dem Abbruch<br />

von Liegenschaften, wenn dieser<br />

durch den Käufer vorgenommen wird.<br />

Änderung bei den Loseblattwerken in<br />

Bezug auf die Anzahl Seiten der ersten Teillieferung,<br />

so dass immer noch der reduzierte<br />

Satz anwendbar ist.<br />

Bei Gratisverpflegung im Hotel- und<br />

Gastgewerbe von Reisebüros und Fluggesellschaften<br />

muss keine Vorsteuerabzugskürzung<br />

von 50 % auf dem Aufwand mehr<br />

vorgenommen werden.<br />

Erweiterte Nebenleistungen im Hotelund<br />

Gastgewerbe sind unter Umständen<br />

zum Sondersatz zu versteuern.<br />

Einführung einer annäherungsweisen<br />

Ermittlung bei den Vorsteuerabzugskürzungen<br />

im Zusammenhang mit der Vermietung<br />

von Personalwohnungen beziehungsweise<br />

-zimmern.<br />

Praxis im Zusammenhang mit der Betriebsstättenproblematik<br />

bei Bussen, Schiffen<br />

und Flugzeugen, die nicht mehr gemäss<br />

ihrem ursprünglichen Zweck verwendet<br />

werden.<br />

Erleichterter Nachweis im Zusammenhang<br />

mit der Tätigkeit als Versicherungsmakler<br />

oder Versicherungsvertreter.<br />

Erhöhung beziehungsweise Senkung<br />

der Bemessungsgrundlage für die Fahrvergünstigung<br />

ausserhalb des FVP-Systems<br />

beim aktiven Personal und bei den ehemaligen<br />

sowie pensionierten Mitarbeitern sowie<br />

Abschaffung der Unterscheidung zwischen<br />

konzessionierten Transportunternehmen<br />

und Seil-/ Sportbahnen.<br />

Praxisänderung im Zusammenhang mit<br />

der Weiterverrechnung von Versicherungsprämien<br />

mit Zuschlägen.<br />

Keine Unterscheidung mehr bei der<br />

Rechnungsstellung im Zusammenhang mit<br />

Pauschalreisen nach Pauschalreisegesetz<br />

und anderen Reiseleistungen.<br />

Erhöhung des Vorsteuerabzuges bei der<br />

annäherungsweisen Ermittlung des vorsteuerbelasteten<br />

Aufwandes im Zusammenhang<br />

mit erbrachten steuerbaren<br />

Dienstleistungen im Versicherungswesen.<br />

Erhöhung des prozentualen Anteils der<br />

Habenzinsen im Gemeinwesen, ohne dass<br />

eine Vorsteuerabzugskürzung vorgenommen<br />

werden muss.<br />

Veränderung der Leistungsqualifikation<br />

bei der Lieferung von zubereiteten Mahlzeiten<br />

durch nicht gemeinnützige Organisationen<br />

der Krankenpflege und der Hilfe zu<br />

Hause (zum Beispiel Spitex) direkt an Bedürftige.<br />

Veränderung der Leistungsqualifikation<br />

bei den im Auftrag des Bundesamtes für<br />

Sozialversicherungen vorgenommenen Abklärungen<br />

der beruflichen Fähigkeiten von<br />

rechnungswesen<br />

32 2·08<br />

&controlling<br />

Markus Metzger, Betriebsökonom FH,<br />

MWST-Experte FH, dipl. Steuerexperte,<br />

Niederlassungsleiter BDO Visura Zug und<br />

Produktleader MWST BDO Visura Schweiz,<br />

Dozent für MWST-Recht an verschiedenen<br />

Lehrinstitutionen und Fachautor, betreut<br />

unsere Rubrik MWST. Der Autor ist erreichbar<br />

unter markus.metzger@bdo.ch.<br />

behinderten Personen in Heimen, Anstalten,<br />

Therapiezentren usw.<br />

Veränderte Qualifikation der Schiedsrichter,<br />

Chefschiedsrichter und dergleichen<br />

bei Sportveranstaltungen.<br />

Ausweitung der Anwendung des Meldeverfahrens<br />

auf weitere Tatbestände,<br />

sofern die Steuerpflichtigen ein gewichtiges<br />

Interesse daran haben und einen Antrag an<br />

die ESTV stellen.<br />

Bereits jetzt wurde eine Praxisänderung per<br />

1. Januar 2009 angekündigt: Ab diesem<br />

Zeitpunkt sind Erträge aus dem Verkauf von<br />

Prepaid-Karten eines inländischen Telekommunikationsanbieters<br />

nicht mehr als<br />

Eigenumsätze der Verkaufsstellen zu behandeln.<br />

Stattdessen müssen nur noch die<br />

Kommission oder die Marge auf solchen<br />

Umsätzen mit der MWST abgeliefert werden.


Kapitaleinlageprinzip<br />

Die Schweizer Stimmbürger haben am<br />

24. Februar 2008 die Vorlage zur Unternehmenssteuerreform<br />

II gutgeheissen.<br />

Worum geht es?<br />

Nebst zahlreichen anderen Änderungen<br />

wird im Rahmen der Verminderung der<br />

substanzzehrenden Steuern das Kapitaleinlageprinzip<br />

eingeführt. Die Rückzahlung<br />

von Einlagen, Aufgeldern und Zuschüssen,<br />

die von den Inhabern der Beteiligungsrechte<br />

nach dem 31. Dezember 1996 geleistet<br />

worden sind, werden künftig gleich behandelt<br />

wie die Rückzahlung von Grund- oder<br />

Stammkapital.<br />

Damit unterliegen diese Rückzahlungen<br />

weder der Einkommenssteuer auf Stufe<br />

der Leistungsempfänger noch der Verrechnungssteuer<br />

auf Stufe der leistenden<br />

Gesellschaft, da ja auf diesen Auszahlungen<br />

die Sicherungsfunktion dieser Steuer<br />

nicht mehr zu greifen braucht. Diese Gesetzesbestimmung<br />

tritt am 1. Januar 2011<br />

in Kraft.<br />

Würdigung<br />

Mit dieser Gesetzesänderung wird eine<br />

uralte Forderung der Steuerlehre umgesetzt.<br />

Schon lange wird zu Recht kritisiert,<br />

dass schon einmal versteuertes Substrat,<br />

das den Unternehmen durch die Teilhaber<br />

zur Verfügung gestellt wird, beim Bezug<br />

noch einmal besteuert wird. Dieser steuersystematische<br />

Fehler wird nun endlich behoben.<br />

Empfehlungen<br />

Wie erwähnt, gilt diese Regelung für Einzahlungen,<br />

die nach dem 31. Dezember 1996<br />

geleistet wurden. Daher ist es sehr empfehlenswert,<br />

die entsprechenden Einzahlungen<br />

bis zu diesem Datum in der Buchhaltung<br />

zurückzuverfolgen und bereits in der nächsten<br />

Jahresrechnung gesondert auszuweisen.<br />

Es versteht sich von selbst, dass diese<br />

Korrektur auch in den Büchern in den entsprechenden<br />

Reservenpositionen vorzunehmen<br />

ist. Falls diese Buchungen nicht vorgenommen<br />

werden können, weil zum Beispiel<br />

mit den Kapitaleinlagen Verluste verrechnet<br />

wurden und so die handelsrechtlichen Reserven<br />

nicht ausreichen, um diese spezielle Position<br />

zu bilden, ist es empfehlenswert, die<br />

Kapitaleinlagen ausserhalb der Buchhaltung<br />

auf einer Liste festzuhalten, die bis zum 1.<br />

Januar 1997 zurückreicht.<br />

In diesem Sinne ist es sicherlich der Mühe<br />

wert, jetzt schon im Archiv nach Dokumenten<br />

zu suchen, die nachweisen, dass die<br />

Teilhaber in der Vergangenheit Kapitaleinlagen<br />

vorgenommen haben, die ab dem 1.<br />

Januar 2011 steuerfrei bezogen werden<br />

können. Dabei sind die folgenden Dokumente<br />

von Interesse:<br />

Deklarationen im Rahmen der Emissionsabgabe<br />

für Kapitalzuschüsse<br />

Erlassgesuche für die Emissionsabgabe<br />

Einschätzungen der Steuerbehörden,<br />

insbesondere bei festgestellten verdeckten<br />

Kapitaleinlagen<br />

Unternehmenssteuerreform II<br />

Zusammenfassung eines veb.ch-tax-Seminares<br />

über die Unternehmenssteuerreform<br />

II: «Milderung der wirtschaftlichen<br />

Doppelbelastung».<br />

Die steuerliche Behandlung von Personenund<br />

Kapitalunternehmen ist unterschiedlich.<br />

Weil die Personenunternehmen keine<br />

Steuersubjekte sind, werden Gewinn und<br />

Kapital steuerlich den Gesellschaftern zugerechnet<br />

und nur einmal besteuert. Bei<br />

den Kapitalgesellschaften erfolgt eine doppelte<br />

Besteuerung, indem der Gewinn und<br />

das Kapital bei der Kapitalgesellschaft besteuert<br />

werden und beim Beteiligungsrechtsinhaber<br />

die Dividende der Einkommenssteuer<br />

und die Beteiligungsrechte der<br />

Vermögenssteuer unterliegen.<br />

rechnungswesen<br />

2·08 33<br />

&controlling<br />

Martin Loosli, dipl. Steuerexperte, Partner<br />

bei Scherer, Loosli & Blättler SteuerPrüfBeratung<br />

GmbH, Zürich.<br />

Der Autor ist erreichbar über die Website<br />

www.steuerpruefberatung.ch.<br />

Sanierungsvereinbarungen; anderes<br />

Vertragswerk, das Kapitaleinlagen geregelt<br />

hat<br />

Buchungsbelege<br />

Kontoauszüge<br />

Es ist darauf zu achten, dass die geltend<br />

gemachten Kapitaleinlagen auch den Steuerbehörden<br />

in der Vergangenheit gemeldet<br />

wurden. Möglicherweise sind Nachdeklarationen<br />

vorzunehmen.<br />

Um Rechtssicherheit in diesem Bereich zu<br />

erlangen, ist eine Kontaktaufnahme mit<br />

den Steuerbehörden sicherlich sinnvoll. Ziel<br />

ist es, eine rechtsverbindliche Bestätigung<br />

seitens der Steuerbehörden über den Umfang<br />

der steuerfrei ausschüttbaren Reserven<br />

zu erhalten. <br />

Die wirtschaftliche Doppelbelastung führt<br />

dazu, dass Gewinne nicht ausgeschüttet<br />

werden und damit dem Wirtschaftskreislauf<br />

entzogen bleiben. Mit dem klassischen<br />

System der wirtschaftlichen Doppelbelastung<br />

ist die Schweiz ferner in Sachen Besteuerung<br />

der ausgeschütteten Unternehmensgewinne<br />

ein Hochsteuerland.<br />

Fortsetzung Seite 28<br />

Steuern


Persönlich<br />

W<br />

Tausendmal schöner, als für die Dividenden zu arbeiten<br />

In unserer Reihe «persönlich» stellen wir<br />

Andrea Hostettler-Wyss vor, Vorstandsmitglied<br />

des veb.ch Bern Espace Mittelland.<br />

Unser Bild zeigt Sie als Kellnerin. Ist das nun<br />

Ihr Zweitberuf oder Ihr Hobby?<br />

Es heisst doch Hobby, wenn man etwas<br />

freudig, aber ohne Entgelt tut, nicht wahr...?<br />

Anfang dieses Jahres haben wir uns den<br />

Traum meines Mannes – ein eigenes Restaurant<br />

–erfüllt und die Berner Schönau gegenüber<br />

des Tierparks übernommen. Ich helfe<br />

im Service aus und kümmere mich um die<br />

Finanzen. Mein Mann leitet den Betrieb und<br />

ist Chef de Service, und dann haben wir<br />

noch einen Küchenchef.<br />

Viele Restaurants serbeln vor sich hin, und<br />

Sie steigen in ein Quartierrestaurant ein?<br />

Ja, wir sehen die Chance darin, dass wir den<br />

Geist des Quartierrestaurants aufleben lassen<br />

und möglichst viele verschiedene Gäste<br />

haben: Alle sollen sich bei uns wohlfühlen,<br />

wunderbares Essen und Trinken geniessen<br />

können.<br />

Beginnen wir bei Ihrem Beruf: Sie sind dipl.<br />

Expertin in Rechnungslegung und Controlling.<br />

Lag Ihnen das schon immer im Blut,<br />

gibt es etwa eine Familientradition?<br />

Die gibt es nicht. In unserer Familie findet<br />

man Bauern, Schreiner, Schneiderinnen, Architekten,<br />

aber keinen einzigen Buchhalter.<br />

Eine Kollegin an meiner ersten Stelle nach<br />

der Lehre hat den Fachausweis erworben<br />

und mich überzeugt, den gleichen Weg zu<br />

gehen. Später, beim Schweizerischen Roten<br />

Kreuz, hat mein damaliger Chef fast täglich<br />

gestochert und gestichelt, ich solle mich doch<br />

endlich ans Diplom machen. Schliesslich<br />

habe ich das getan, damit er Ruhe gab.<br />

Haben Sie früher andere Berufswünsche<br />

gehabt?<br />

Wie wohl alle, ja. Früher wollte ich Anwältin<br />

oder Psychologin werden, aber das kann ich<br />

immer noch nachholen, wenn ich pensioniert<br />

bin – an einer Seniorenakademie. Aber mein<br />

nächster Beruf ist bestimmt Hochzeitsplanerin:<br />

Ich bin grad Brautführerin für meine<br />

Freundin, und das macht mir grosse Freude.<br />

Was gab denn den Ausschlag, dass Sie tun,<br />

was Sie heute tun?<br />

rechnungswesen<br />

34 2·08<br />

ild<br />

Als ich mich entscheiden musste, welchen<br />

Berufsweg ich einschlagen möchte, war mir<br />

das noch viel zu früh. Wir hatten leider noch<br />

kein zehntes Schuljahr, und die Schule, die<br />

ich damals besuchte, war wohl der Meinung,<br />

die Berufswahl sei alleine unsere Sache.<br />

Da hat mich meine Cousine auf die Idee<br />

gebracht, eine kaufmännische Lehre zu<br />

absolvieren. Das hat mir eine solide Grundausbildung<br />

und zahlreiche Möglichkeiten<br />

für danach versprochen.<br />

Und wie ist dann Ihr beruflicher Weg verlaufen?<br />

Ich hätte die Lehre gerne auf der Gemeindeverwaltung<br />

Grenchen absolviert. Aber<br />

dort hatte man andere Wünsche: Man<br />

wollte in jenem Jahr zwei männliche Lehrlinge;<br />

mich hat man in die Städtischen Werke<br />

«verbannt». Mein Triumph war, dass ich die<br />

bessere Lehrabschlussprüfung ablegte, als<br />

die beiden, die man mir vorzog. Ganz abgesehen<br />

davon, dass ich eine tolle Zeit und<br />

Kollegen hatte, die ich heute noch regelmässig<br />

treffe.<br />

Heute sind Sie beim Roten Kreuz. Wie haben<br />

Sie dorthin gefunden?<br />

Ich war an meiner Arbeitsstelle nicht mehr<br />

gefordert und hatte keine interessanten<br />

Aussichten. So meldete ich mich eines Tages<br />

bei zwei Stellenvermittlungen mit gutem<br />

Ruf. Ziemlich rasch wurde mir die Stelle beim<br />

Roten Kreuz angeboten. Ich konnte mir<br />

darunter noch nicht sehr viel vorstellen und<br />

war über die Grösse des Roten Kreuzes<br />

erstaunt. Nach dem Vorstellungsgespräch<br />

hat mir mein Chef gesagt, er bestehe darauf,<br />

dass ich für ihn arbeite; er «verbiete»<br />

mir jede Zusage bei einem anderen Arbeitgeber.<br />

Die für mich neue Branche und die<br />

Idee, die hinter dem Roten Kreuz stehen,<br />

haben mich fasziniert. Zudem hatte ein<br />

gutes Gefühl, das sich bis heute hält. So habe<br />

ich die Stelle angenommen.<br />

Was tun Sie beim Roten Kreuz?<br />

Nach zwei Jahren im zentralen Controlling<br />

bin ich heute in der Finanzabteilung. Da<br />

betreue ich das Cash Management und die<br />

Wertschriftenverwaltung; ich bin für den<br />

Jahresabschluss verantwortlich, für Erbschaftsverwaltung<br />

und Projekte: Vor vier<br />

Jahren haben wir Swiss GAAP FER eingeführt,<br />

heute sind wir am Aufbau eines IKS.<br />

&controlling<br />

Eigentlich erfreue ich mich an den Rosinen<br />

einer Finanzabteilung, so viele interessante<br />

Aufgaben sind bei mir! Ich kann sehr selbstständig<br />

arbeiten, und ich habe nicht nur den<br />

besten Chef der Welt, sondern auch ein<br />

Superteam und eine rundum feine Arbeitsatmosphäre.<br />

Sehen Sie es als etwas Besonders, beim<br />

Roten Kreuz zu arbeiten?<br />

Aber natürlich! Das Rote Kreuz hilft Menschen<br />

in Not. Dafür braucht es Geld. Ich helfe<br />

mit, dieses Geld zu mehren. Das ist doch<br />

tausendmal schöner, als in einem Unternehmen<br />

für die Dividende der Aktionäre zu<br />

arbeiten! Dass nicht die Gewinnorientierung,<br />

sondern der Mensch in Not im Mittelpunkt<br />

steht, trägt dazu bei, dass das Rote<br />

Kreuz ein so attraktiver Arbeitgeber ist. Das<br />

Rote Kreuz ist eines der ältesten Hilfswerke<br />

in der Schweiz, eine Institution mit zahlreichen<br />

Aufgaben. Das macht die Arbeit jederzeit<br />

interessant: Es läuft immer etwas, und<br />

jeden Tag verändert sich etwas. Ich werde<br />

oft gebeten, über das Rote Kreuz zu erzählen;<br />

erstaunlich viele Leute interessieren sich<br />

dafür.<br />

Was hat Sie am aufwändigen Weg zur dipl.<br />

Expertin gereizt?<br />

Nichts. Ich habe missmutig begonnen, weil<br />

mich mein Vorgesetzter dazu gedrängt hat.<br />

Und ich habe mir auch nicht zugetraut, den<br />

Studiengang bis zum Abschluss durchzuhalten<br />

und die Prüfung zu bestehen. Da wir<br />

aber eine tolle Klasse waren, hat es mir nach<br />

und nach immer mehr Spass gemacht, und<br />

eines Tages war es mein Ziel, die Prüfung zu<br />

schaffen. Auch hier war ich also wieder von<br />

Menschen umgeben, die mich weitergebracht<br />

haben.<br />

Also bedauern Sie trotz anfänglichen Missmutes<br />

Ihren Weg nicht.<br />

Nein; der Weg war hart, aber er hat mir sehr<br />

viel an so genannter Charakterbildung gebracht:<br />

Ich habe gelernt, mich durchzubeissen,<br />

an und über die Grenzen zu gehen,<br />

zielorientiert zu sein und Nein zu sagen.<br />

Wie haben Sie Durchhänger in der Ausbildung<br />

gemeistert?<br />

Wir haben uns in der Klasse und in der<br />

Lerngruppe gegenseitig angefeuert: «Gemeinsam<br />

zum Ziel!» war unser Motto.


Und wem raten Sie heute, den Weg zum<br />

dipl. Experten zu gehen?<br />

Allen, die genügend Biss haben, dieses hoch<br />

gesteckte Ziel anzustreben und den Weg<br />

durchzuhalten.<br />

Was hätten Sie sich in der Ausbildung und an<br />

der Prüfung anders gewünscht?<br />

Eine straffere Struktur und mehr Praxisorientierung.<br />

Wir hatten ein und dasselbe Fach<br />

bei verschiedenen Dozenten, was uns Lücken<br />

und Doppelspurigkeiten brachte.<br />

Doch das das ist nun einige Jahre her und<br />

heute sicher besser. Soeben ist eine Wegleitung<br />

verabschiedet worden, die zur Steigerung<br />

der Qualität beiträgt. Ich vertraue da<br />

auf die Kommissionen, die die Ausbildungsreglemente<br />

laufend verbessern.<br />

Was tun Sie, um fachlich à jour zu bleiben?<br />

Ich lese Fachliteratur, besuche Kurse und die<br />

Netzwerkvorträge des veb.ch. Ausserdem<br />

ist das Rote Kreuz auch in Sachen Weiterbildung<br />

sehr grosszügig; es bietet tolle Kurse<br />

an – zum Beispiel habe ich kürzlich einen<br />

Präsentations- und Verhandlungskurs besucht.<br />

Wie sind Sie zum veb.ch gekommen?<br />

Ich wollte mich mit Gleichgesinnten austauschen<br />

und Berufskollegen kennenlernen.<br />

So habe ich die Regionalgruppe kennengelernt.<br />

Aussenstehende würde es erstaunen,<br />

wie viele interessante und humorvolle Berufskollegen<br />

es gibt! Der harte Kern ist bunt<br />

durchmischt – es gibt Jüngere, Ältere, Männer<br />

und Frauen –, und wir freuen uns über<br />

die rege Beteilung der Mitgliedschaft an<br />

unseren Veranstaltungen.<br />

Was ist das Besondere am veb.ch - weshalb<br />

braucht es ihn?<br />

Ich kann mir gar nicht vorstellen, auf die<br />

tollen Vorträge, die interessanten Freundschaften,<br />

die lehrreichen Kurse und die<br />

unterhaltsamen gesellschaftlichen Anlässe<br />

zu verzichten!<br />

Was tun Sie ihm Vorstand des veb.ch?<br />

Mein Bereich ist das Marketing. Ich werbe<br />

neue Mitglieder an, mache Aktivmitglieder<br />

zu aktiven Mitgliedern, werbe für unsere<br />

Veranstaltungen, zeige, wie toll der veb.ch<br />

ist und wie viel Wissen und welche guten<br />

menschlichen Begegnungen man für nur<br />

einhundertzwanzig Franken pro Jahr bekommt.<br />

Kürzlich hatten wir einen «berufsfremden»<br />

Anlass: Wir haben den EM-Match<br />

Türkei–Schweiz verfolgt. Es war beeindruckend<br />

zu beobachten, wie viele Mitglieder<br />

sich schon kennen und Leute, die miteinan-<br />

Andrea Hostettler-Wyss (39), Schliern bei Köniz, dipl. Expertin in Rechnungslegung und<br />

Controlling, stv. Leiterin Finanzen beim Schweizerischen Roten Kreuz, verheiratet mit dem<br />

Berner Schönau-Wirt Beat F. Hostettler – hier beim Service mit Kreationen ihres Küchenchefs<br />

Daniel Bucher.<br />

der noch nicht bekannt sind, neue Freundschaften<br />

schliessen.<br />

Zudem bin ich für verschiedene Projekte<br />

verantwortlich, zum Beispiel für die Vorstellung<br />

des Vorstandes auf der Website des<br />

Verbandes und die Hotline, mit der wir<br />

Mitgliedern der Regionalgruppe einen kostenlosen<br />

Auskunftsdienst für Fachfragen<br />

anbieten. Offenbar wissen unsere Mitglieder<br />

schon sehr viel, denn noch haben wir<br />

nicht allzu viel zu beantworten.<br />

Noch etwas über Ihr Hobby Kellnern: Seit<br />

wann machen Sie das?<br />

Im Januar 2008 haben wir mit Familie und<br />

Freunden drei Wochen Freizeit in die Renovation<br />

unseres Restaurants gesteckt: Wir<br />

haben gemalt und getäfert und installiert<br />

und eingerichtet und uns so richtig auf die<br />

Eröffnung freuen dürfen. Und das war denn<br />

auch ein tolles Fest! Heute können wir uns<br />

unsere Tage schon gar nicht mehr ohne<br />

Schönau vorstellen – es «fägt» einfach! Wir<br />

rechnungswesen<br />

2·08 35<br />

&controlling<br />

haben je 40 rauchfreie Plätze in der Gaststube,<br />

in der Schönaustube und im Speisesaal<br />

und für die Raucher ein Fumoir mit Humidor,<br />

nicht zu vergessen sind unsere zwei Kegelbahnen<br />

– eben ein richtiges Quartierrestaurant<br />

für Feste, Konferenzen und ausgezeichnetes<br />

Essen.<br />

Haben Sie auch andere Freizeit als Ihre<br />

Gaststättenfreizeit?<br />

Ich treibe aktiven und passiven Sport: Ich<br />

jogge, mache Nordic Walking und Pilates<br />

und fahr Ski – und ab September heisst es<br />

dann wieder «Hopp SCB!», denn ich bin ein<br />

begeisterter Fan der Eishockeyaner vom<br />

Schlittschuh-Club Bern. Weil in der Nähe<br />

unseres Restaurants ein Hammam steht,<br />

erhole und entspanne ich mich dort in angenehmer<br />

Umgebung. Und nicht vergessen zu<br />

erwähnen darf ich, dass ein gutes Buch vor<br />

dem Schlafengehen etwas Wunderbares<br />

ist. Es gäbe noch so viel zu tun und zu<br />

geniessen – könnte man doch bloss die Tage<br />

von 24 auf 30 Stunden verlängern! <br />

Persönlich


Aus dem veb.ch<br />

netzwerk veb.ch<br />

Die nächsten netzwerk-veb.ch-Anlässe finden<br />

im Oktober und November 2008 in den<br />

Regionen statt:<br />

28. Oktober2008, Zürich<br />

5. November 2008, Bern<br />

6. November 2008, Chur<br />

11. November 2008, Basel<br />

12. November 2008, St. Gallen<br />

19. November 2008, Luzern<br />

Es geht um brennende Themen: Sichere E-<br />

Mail-Kommunikation, digitale Signatur für<br />

die elektronische Archivierung (GeBüV) und<br />

die elektronische Rechnungsstellung (ElDI-V)<br />

Referent ist Carl Rosenast, CEO der St.<br />

Gallen Zertifizierungsdiensteanbieterin<br />

QuoVadis Trustlink Schweiz AG.<br />

veb.ch-Mitglieder erhalten eine persönliche<br />

Einladung für die netzwerk-veb.ch-Anlässe.<br />

Swiss Controller Ride 2008<br />

Der traditionelle Swiss Controller Ride zieht<br />

jedes Jahr – erträgliches Wetter vorausgesetzt<br />

– zahlreiche veb.ch-Mitglieder auf<br />

eine spannende Tour über interessante<br />

Wege durch eine ansprechende Land-<br />

rechnungswesen<br />

36 2·08<br />

&controlling<br />

schaft. 2008 führt der Swiss Controller Ride<br />

am Samstag, 30. August 2008, durch die<br />

Zentralschweiz. Reservieren Sie dieses Datum<br />

schon heute, und beachten Sie die<br />

separate Einladung. <br />

Die Pädagogische Hochschule Zürich (PHZH) ist ein Kompetenzzentrum für Bildung und Schule. Im<br />

Zuge einer Nachfolgeregelung suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung<br />

eine Controllerin/einen Controller (100 %)<br />

Das Aufgabengebiet umfasst nebst Planung und Budgetierung insbesondere die Beratung der Leitungspersonen.<br />

Ein Schwerpunkt der Aufgabe liegt zudem in Entwicklungs- und operativen Aufgaben.<br />

Dank Ihrer fundierten betriebswirtschaftlichen Ausbildung und mehrjährigen Berufserfahrung, hoher<br />

Kommunikations- und Sozialkompetenz sowie Innovationsstärke leisten Sie einen wesentlichen Beitrag<br />

für die finanzielle Führung der Hochschule und für optimale Kostentransparenz. Sie sind eingebunden<br />

in ein qualifiziertes, motiviertes Team und schätzen ein abwechslungsreiches, anspruchsvolles Aufgabengebiet.<br />

Die ausführliche Stellenausschreibung finden Sie unter www.phzh.ch (Campus, Offene Stellen).<br />

Bitte richten Sie Ihre Bewerbung bis 25. Juli 2008 per Post an die Pädagogische Hochschule Zü-rich,<br />

Personalabteilung, Kantonsschulstrasse 1, 8090 Zürich.<br />

Bei Fragen zur Stelle wenden Sie sich bitte an Brigitta Geiger, Leiterin Finanzen und Controlling,<br />

Telefon 043 305 53 56, brigitta.geiger@phzh.ch<br />

Aus den Regionen


Aus der veb.ch-Geschäftsstelle<br />

Der veb.ch ist der Verband der vielen<br />

treffenden Angebote: An dieser Stelle<br />

weisen wir unsere Mitglieder jeweils auf<br />

besonders Interessantes und auf Neuerungen<br />

hin.<br />

Login auf www.veb.ch<br />

Die Wünsche der Mitglieder an unsere Internetplattform<br />

werden umfangreicher und<br />

anspruchsvoller. Vor zwei Jahren haben wir<br />

eine professionelle Veranstaltungssoftware<br />

eingeführt. In einem zweiten Schritt werden<br />

wir nun die Prozesse in der Mitgliederadministration<br />

und der Veranstaltungssoftware<br />

kundenfreundlicher gestalten sowie<br />

noch mehr internetbasierte Angebote aufschalten.<br />

So können sich Mitglieder zukünftig<br />

für Anmeldungen, Bestellungen, Downloads<br />

etc. mit ihrem Login identifizieren;<br />

weitere Daten müssen sie nicht mehr eingeben.<br />

Mitglieder können auch wählen, ob sie<br />

unsere Post elektronisch oder in gedruckter<br />

Form wünschen.<br />

Betroffen durch die vielen Anpassungen ist<br />

im Moment das Wählen eines persönlichen<br />

Passwortes. Diese Funktion kann vorläufig<br />

nicht benutzt werden.<br />

Zum Forum treffen ab und zu kritische<br />

Stimmen ein. Selbstverständlich werden wir<br />

auch dieses Angebot überarbeiten. Bis ca.<br />

Ende Oktober sollte unser «Internet-Projekt»<br />

abgeschlossen sein. Ich werde Sie in<br />

meinem nächsten Bericht über den aktuellen<br />

Stand informieren.<br />

Regionalgruppenmitgliedschaft<br />

Die Mitgliedschaft beim veb.ch beinhaltet<br />

automatisch die Mitgliedschaft bei einer<br />

Regionalgruppe. Diese Mitgliedschaft kann<br />

nicht ausgeschlossen werden. Die geografische<br />

Zugehörigkeiten sind wie folgt geregelt:<br />

www.veb.ch<br />

Bern Espace Mittelland: Kantone Bern,<br />

Solothurn, Wallis, Teile des Kantons Freiburg.<br />

Nordwestschweiz: Basel-Stadt und Basel-Landschaft;<br />

Teile der Kantone Aargau<br />

und Solothurn.<br />

Ostschweiz-Fürstentum Liechtenstein:<br />

Appenzell-Innerhoden und -Ausserhoden,<br />

Glarus, Graubünden, St. Gallen, Fürstentum<br />

Liechtenstein, Teile des Kantons Thurgau.<br />

Zentralschweiz: Luzern, Unterwalden,<br />

Uri, Zug, Teile des Kantons Schwyz.<br />

Zürich und Umgebung: Zürich, Schaffhausen,<br />

Teile der Kantone Schwyz und<br />

Thurgau.<br />

Sie können aber selber entscheiden, welcher<br />

Regionalgruppe Sie angehören wollen.<br />

Zweck der Regionalgruppen ist vor allem die<br />

Förderung der regionalen Netzwerke, die<br />

Weiterbildung in regionalen Themen – zum<br />

Beispiel in kantonalen Steuern – und natürlich<br />

des gesellschaftlichen Teils.<br />

Mitgliederbeitragsrechnung 2008<br />

Mitte April wurden die Beitragsrechnungen<br />

2008 versandt. Einige Mitglieder haben<br />

durch den Softwarewechsel zwei Rechnungen<br />

oder eine nicht ganz korrekt adressierte<br />

Rechnung erhalten. Die Reaktionen waren<br />

mehrheitlich verständnisvoll. Dafür bedanke<br />

ich mich bei Ihnen herzlich. 60 Tage<br />

nach dem Versand haben von 4666 Rechnungsempfängern<br />

3915 Mitglieder oder<br />

84% die Rechnung bezahlt. Zum Vergleich:<br />

Die durchschnittliche Zahlungsfrist in der<br />

Schweiz bei Privatpersonen lag Ende 2007<br />

bei 35 Tagen, bei Firmen waren es 43 Tage.<br />

berufsbildungplus.ch<br />

Die nationale Berufsbildungskampagne<br />

berufsbildungplus.ch hat die Förderung der<br />

Berufsbildung in der Schweiz zum Ziel. Unter<br />

rechnungswesen<br />

2·08 37<br />

&controlling<br />

Melitta Bischofberger, Geschäftsführerin<br />

und Mitglied des veb.ch-Vorstandes.<br />

veb.ch<br />

Lagerstrasse 1, Postfach 1262<br />

8021 Zürich<br />

Telefon 043 336 50 30<br />

Fax 043 336 50 33<br />

www.veb.ch, info@veb.ch<br />

der Koordination des KV Schweiz haben sich<br />

verschiedene Berufsverbände zur Förderung<br />

von Fachausweisen und Diplomen im kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen<br />

Bereich<br />

zusammengeschlossen. Der Bedarf an qualifizierten<br />

Arbeitskräften mit abgeschlossener<br />

Berufsprüfung (eidg. Fachausweis) oder<br />

höherer Fachprüfung (eidg. Diplom) wächst,<br />

trotz des Trends zur Akademisierung der<br />

Schweizer Bildungslandschaft. Denn die<br />

Praktiker sind nach wie vor das Rückgrat der<br />

Schweizer Wirtschaft. In der Folge der knapp<br />

400 Prüfungen, die unter Aufsicht des Bundesamtes<br />

für Berufsbildung und Technologie<br />

(BBT) stehen, werden jährlich rund 17 000<br />

eidgenössische Titel verliehen. Rund 700 davon<br />

sind unsere Fachausweis- und Diplomtitel,<br />

also etwa vier Prozent.<br />

Tipps für die Weiterbildung finden Sie auf<br />

www.berufsbildungplus.ch wie auch auf<br />

www.kvschweiz.ch. <br />

Immer ein paar Klicks im Vorsprung.<br />

Das Internet-Portal des grössten Verbandes für Rechnungslegung,<br />

Controlling und Rechnungswesen gibt Ihnen<br />

Vorsprung.<br />

Ausbildung · Weiterbildung<br />

Aus dem veb.ch


Aus der Suisse romande<br />

Pierre-André Monnard élu à La Chaux-de-Fonds<br />

Pierre-André Monnard a été élu conseiller<br />

communal à La Chaux-de-Fonds –<br />

une présentation.<br />

Etre expert en finances et en controlling<br />

peut mener loin et réserver bien des surprises.<br />

Je viens d’en faire l’expérience en étant<br />

élu au Conseil communal – exécutif dans le<br />

canton de Neuchâtel – de La Chaux-de-<br />

Fonds. Il s’agit d’une fonction à plein temps<br />

qui m’obligera à abandonner toutes mes<br />

autres activités. Au regret de quitter une<br />

profession passionnante se mêle ma détermination<br />

à affronter un nouveau défi au<br />

service de ma ville et de sa population.<br />

Ce défi sera d’autant plus captivant que j’ai<br />

hérité des finances de la commune, ce qui<br />

me permettra de donner la pleine mesure<br />

des compétences acquises au cours des<br />

années. Je pourrai ainsi mettre en application<br />

des règles qui ont déjà fait leur preuve<br />

et veiller à ce que l’argent du contribuable<br />

soit géré avec prudence et équité. Cela veut<br />

notamment dire qu’il faut réaliser prioritairement<br />

ce qui est nécessaire et pas ce qui<br />

est seulement souhaitable.<br />

Mon credo politique: je me qualifie de libéral<br />

avec une fibre sociale. Pour moi, la Suisse<br />

peut être comparée à un édifice qui repose<br />

sur plusieurs piliers, parmi lesquels deux sont<br />

essentiels: le libéralisme et la justice sociale.<br />

Le libéralisme parce que ce terme est synonyme<br />

de liberté de choisir, d’entreprendre,<br />

d’assumer ses responsabilités. La justice sociale<br />

pour garantir à chacun le minimum<br />

swisco.ch<br />

Chambre des experts en finance et en Controlling<br />

Chambre des experts en finance<br />

et en controlling<br />

Rue de Neuchâtel 1<br />

1400 Yverdon-les-Bains<br />

Tél. 024 425 21 72, Fax 024 425 21 71<br />

www.swisco.ch, info@swisco.ch<br />

La sculpture «Le Modulor» de Le Corbusier. La sculpture orne le jardin de la Villa Turque à<br />

La Chaux-de-Fonds.<br />

permettant, sinon de vivre sans souci financier,<br />

du moins de pouvoir satisfaire ses besoins<br />

essentiels. C’est dans cet esprit que<br />

j’entends travailler.<br />

Dans ma nouvelle fonction, j’ai l’intention<br />

d’être au service de tous. Comme j’étais<br />

proche de mes clients et de mes élèves,<br />

j’aspire à être à l’écoute de mes administrés,<br />

à comprendre leurs problèmes, à chercher<br />

avec eux des solutions consensuelles.<br />

Dans une ville de 35 000 habitants, forte<br />

d’une industrie horlogère prestigieuse,<br />

d’une population ouverte sur le monde et<br />

d’une vie associative intense, le pari est<br />

grand, peut-être même risqué. Mais je suis<br />

prêt à le relever car j’ai une haute conception<br />

de ma nouvelle fonction et ma ville, avec<br />

ses infrastructures modernes, sa situation<br />

au milieu d’une magnifique nature et tous<br />

ses autres atouts, est digne qu’on en partage<br />

les joies et les difficultés.<br />

Avec mes capacités et mon expérience, je<br />

m’emploierai à administrer La Chaux-de-<br />

Fonds comme je conduisais les sociétés que<br />

je gérais: avec rigueur mais ouverture, en<br />

n’oubliant jamais que des êtres humains se<br />

rechnungswesen<br />

38 2·08<br />

&controlling<br />

Pierre-André Monnard est né le 11 mars<br />

1957 à La Chaux de Fonds. Marié, il a trois<br />

enfants étudiants universitaires. Professionnellement,<br />

il est expert en finances et<br />

controlling et formateur d’adultes. Il a siégé<br />

au Conseil général (législatif) de La Chauxde-Fonds<br />

de 2004 à 2008.<br />

cachent derrière les chiffres. Pour le moment,<br />

la conjoncture m’est favorable.<br />

J’espère qu’elle le restera le plus longtemps<br />

possible pour pouvoir réduire substantiellement<br />

la dette de la ville.<br />

Je commence une nouvelle activité. Par<br />

rapport à la précédente, elle aura cependant<br />

deux grands points communs: l’amour<br />

du travail bien fait et la volonté de trouver<br />

le juste équilibre entre fermeté budgétaire<br />

et développement harmonieux. En quelque<br />

sorte, une main de fer dans un gant de<br />

velours!<br />

Pierre-André Monnard


1 ère édition<br />

en Suisse Romande!<br />

FORMATION AUX NORMES COMPTABLES INTERNATIONALES<br />

Diploma as IFRS Accountant<br />

Curriculum based on<br />

International<br />

Financial Reporting<br />

Standards ®<br />

Une coopération de l’Académie de Controlling et d’Ernst & Young.<br />

Cette formation, axée sur la pratique et de grande renommée,<br />

a fait ses preuves depuis cinq ans en Suisse Alémanique avec<br />

plus de 300 participants: contrôleurs de gestion, fiscalistes,<br />

experts-comptables, banquiers, juristes, analystes financiers,<br />

chefs d’entreprises.<br />

Premier cours en Suisse Romande: dès le 4 septembre 2008.<br />

Patronage:<br />

Université Zurich<br />

Institut pour la comptabilité et le contrôle de gestion<br />

Académie de Controlling SA, Rue du Simplon 37, 1006 Lausanne<br />

téléphone 021 612 03 62, fax 021 801 00 89, www.academie-controlling.ch, info@academie-controlling.ch


Aus dem veb.ch<br />

Veranstaltungen und Adressen<br />

veb.ch<br />

Lagerstrasse 1, Postfach 1262<br />

8021 Zürich<br />

Telefon 043 336 50 30<br />

Fax 043 336 50 33<br />

www.veb.ch, info@veb.ch<br />

swisco.ch<br />

Chambre des experts en finance<br />

et en controlling<br />

Rue de Neuchâtel 1<br />

1400 Yverdon-les-Bains<br />

Tél. 024 425 21 72, Fax 024 425 21 71<br />

www.swisco.ch, info@swisco.ch<br />

Impressum<br />

«rechnungswesen & controlling», Fachinformationen des<br />

Schweizerischen Verbandes der dipl. Experten in Rechnungslegung<br />

und Controlling und der Inhaber des eidg. Fachausweises<br />

im Finanz- und Rechnungswesen veb.ch<br />

ISSN 1660-7899<br />

17. Jahrgang. Erscheint vierteljährlich in einer Auflage von 6500<br />

Exemplaren. Ausgabe Sommer 2008<br />

Die nächste Ausgabe erscheint im Herbst 2008.<br />

Herausgeber: veb.ch, «rechnungswesen & controlling»,<br />

Lagerstrasse 1 · Postfach 1262 · 8021 Zürich<br />

Telefon 043 336 50 30 · Fax 043 336 50 33 · info@veb.ch<br />

Redaktion und Inserate:<br />

HURTER · Kommunikation · Publikationen<br />

Schützenhausstrasse 1, 8267 Berlingen<br />

Telefon 052 770 20 40, Fax 052 770 20 41<br />

verlag@hurter.com, www.hurter.com<br />

Redaktionsleitung: Herbert Mattle, Obfelden; Koordination:<br />

Jürg Hurter, Berlingen<br />

Der veb.ch-Vorstand: Herbert Mattle, Obfelden, Präsident,<br />

PR und Sonderaufgaben · Peter Jakob, Kirchberg, Vizepräsident,<br />

Finanzen · Prof. Dr. Dieter Pfaff, Wettswil, Vizepräsident,<br />

Weiterentwicklung Rechnungslegung und Controlling<br />

George Babounakis, Wetzikon, Weiterbildung · Melitta Bischofberger,<br />

Müllheim, Geschäftsführerin, · Armin Suppiger,<br />

Luzern, Treuhand · Roland Vannoni, Reinach BL, Regionalgruppen<br />

· Thomas Ernst, Pregassona, Vertreter Svizzera Italiana ·<br />

Ivan Progin, Vertreter Suisse Romande<br />

Offizielles Organ der<br />

Contaplus AG, die Spezialistin für<br />

Stellen im Finanz- und Rechnungswesen,<br />

ist Partnerin des veb.ch<br />

Der veb.ch ist Partner des<br />

<strong>VEB</strong>IT<br />

Vereinigung der dipl. Experten in Rechnungslegung<br />

und Controlling und der<br />

Fachleute im Finanz- und Rechnungswesen<br />

im Treuhandfach<br />

Industriestrasse 10, 6010 Kriens<br />

vebit@veb.ch<br />

acf.ch<br />

Ass. dei contabili-controller diplomati<br />

federali – Gruppo della svizzera italiana<br />

Ines Guarisco, Presidente<br />

6963 Lugano-Cureggia<br />

Telefono/Fax 091 966 03 35<br />

www.acf.ch, iguarisco@acf.ch<br />

Bern Espace Mittelland<br />

Thomas Zbinden, Präsident<br />

Münsterstrasse 2, 6214 Schenkon<br />

Telefon 076 572 14 52<br />

espace.mittelland@veb.ch<br />

Nordwestschweiz<br />

Roland Vannoni, Präsident<br />

Mischelistrasse 37<br />

4153 Reinach<br />

Telefon 061 267 92 68<br />

nordwestschweiz@veb.ch<br />

Ostschweiz-Fürstentum Liechtenstein<br />

Franz J. Rupf, Präsident<br />

Quaderstrasse 5, 7000 Chur<br />

Telefon 081 252 07 22<br />

Fax 081 253 33 73, ostschweiz@veb.ch<br />

Zentralschweiz<br />

Karl Gasser, Präsident<br />

Türlacherstr. 18, 6060 Sarnen<br />

Telefon 041 660 63 85<br />

zentralschweiz@veb.ch<br />

Zürich<br />

Michael Lang, Präsident<br />

Lunkhoferstr. 58, 8966 Oberwil-Lieli<br />

Telefon 056 641 30 50<br />

Fax 056 641 30 51, zuerich@veb.ch<br />

Controller Akademie AG Zürich<br />

27. August 2008: «Diploma as IFRS/IAS<br />

Accountant, Certified by Controller Akademie<br />

and Ernst & Young» (Modul 1), Zürich<br />

4. September 2008: Identischer Studiengang<br />

in Lausanne.<br />

19. Oktober 2008: Beginn des ersten<br />

Semesters des Diplomstudiengangs für Expertinnen/Experten<br />

in Rechnungslegung<br />

rechnungswesen<br />

40 2·08<br />

&controlling<br />

veb.ch demnächst<br />

veb.college, Sihlhof, Zürich<br />

US GAAP: Übersicht, Lehrgang · 19.<br />

August 2008 bis Dienstag 2. Dezember<br />

2008<br />

Experte Swiss GAAP FER, Zertifikatslehrgang<br />

· 26. August 2008 bis 2. Dezember<br />

2008<br />

IFRS-Zertifikatslehrgang · 2. September<br />

2008 bis 16. Dezember 2008<br />

Mehrwertsteuer-Zertifikatslehrgang ·<br />

9. September 2008 bis 25. November<br />

2008<br />

veb.pro<br />

Neue Revisionsformen: Was gibt es zu<br />

tun? · 1. September 2008, Hotel Marriott,<br />

Zürich<br />

netzwerk veb.ch<br />

28. Oktober 2008, Zürich<br />

5. November 2008, Bern<br />

6. November 2008, Chur<br />

11. November 2008, Basel<br />

12. November 2008, St. Gallen<br />

19. November 2008, Luzern<br />

Sichere E-Mail-Kommunikation, digitale Signatur<br />

für die elektronische Archivierung,<br />

elektronische Rechnungsstellung<br />

veb.freizeit<br />

Swiss Controller Ride · 30. August<br />

2008, Region Zentralschweiz<br />

Weitere Veranstaltungen finden Sie<br />

auf unserer Website www.veb.ch.<br />

und Controlling mit eidg. Diplom, Zürich<br />

(Kick-off-Veranstaltungung am Vierwaldstättersee)<br />

4. und 5. November 2008: IFRS-Update,<br />

Zürich

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