09.10.2013 Aufrufe

Erfolg_Ausgabe Nr. 9 - Oktober 2011

Die Zeitung "Erfolg" ist offizielles Organ des Schweizerischen KMU Verbandes

Die Zeitung "Erfolg" ist offizielles Organ des Schweizerischen KMU Verbandes

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

28 ERFOLG Marketing<br />

<strong>Ausgabe</strong> 9 <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong><br />

Twitter wird sich langfristig<br />

kaum durchsetzen<br />

Uwe Tännler<br />

Uwe Tännler ist Präsident des Zentralvorstands<br />

der Vereinigung Swiss Marketing<br />

(SMC) sowie Inhaber der Tännler Personalmanagement<br />

AG. Im Interview erklärt der<br />

52-jährige Marketingspezialist,welche Rollen<br />

die sozialen Netzwerke spielen und was<br />

die aktuellsten Trends sind.<br />

Uwe Tännler, alles redet von Social Media.<br />

Welche Rolle spielen Facebook & Co. in den<br />

heutigen Marketingüberlegungen?<br />

Social Media spielt heute eine zentrale Rolle im<br />

Marketing. Im Internet gibt es quasi keine Geheimnisse,<br />

jeder teilt sich mit, man redet über<br />

alles sehr offen und öffentlich. Deshalb wird<br />

auch der Markt offener. Andererseits darf man<br />

Anzeigen<br />

die sozialen Netzwerke auch nicht überbewerten.<br />

Deren Bedeutung variiert je nach Branche.<br />

In welchen Branchen sind die Netzwerke<br />

wichtiger?<br />

In den Produkt-Branchen, die nicht besonders<br />

beratungsintensiv sind. Ich denke etwa an den<br />

Download-Markt für Musik und Software. Sobald<br />

aber die Emotionalität der Produkte eine<br />

grössere Rolle spielt, werden sie sich im Internet<br />

langfristig kaum durchsetzen.<br />

Was sind die Vorteile der neuen<br />

Marketingform?<br />

Der Zugang zum Markt via Internet ist extrem<br />

schnell. Ein Unternehmen kann so innert Stunden<br />

oder spätestens Tagen weltweite Präsenz<br />

markieren. Der Bekanntheitsgrad schnellt<br />

nach oben, wie die Beispiele von «Groupon»<br />

oder «Dein Deal» zeigen. Die Gefahr dabei:<br />

Falschmeldungen verbreiten sich genauso<br />

schnell. Wenn beispielsweise via Facebook<br />

verbreitet wird, dass jemand zum Geburtstag<br />

einlädt und dann plötzlich 1400 Leute grölend<br />

vor der Türe stehen, ist das weniger lustig.<br />

Das ist zwar kein Beispiel aus dem Marketingbereich,<br />

zeigt aber deutlich, wo die Gefahren<br />

lauern.<br />

Misstrauen Sie den sozialen Netzwerken?<br />

Ich bin nicht vorbehaltlos dafür. Mir ist meine<br />

Privatsphäre wichtig. Deshalb bin ich ganz<br />

bewusst nicht auf Facebook zu finden. Was<br />

sich langfristig durchsetzen wird, ist meiner<br />

Meinung nach auch noch relativ offen. Auch<br />

wenn momentan alles von Facebook und<br />

Twitter spricht, wird sich zumindest letzteres<br />

kaum auf lange Sicht durchsetzen. Ein Unternehmen,<br />

das via Twitter auf <strong>Erfolg</strong>skurs gehen<br />

will, braucht Angestellte, welche rund<br />

um die Uhr twitttern. Ob das zweckmässig<br />

und zielführend ist bleibt fraglich. Sicher<br />

wird es auch in Zukunft einen Markt für Offline-Werbung<br />

und Direct Mails geben.<br />

Wie haben sich die Marketingstrategien<br />

durch die sozialen Netzwerke verändert?<br />

Früher fand Marketing an einem einzigen Ort<br />

statt. Heute muss es an vielen Orten gleichzeitig<br />

geschehen. Nur ein Medium zu nutzen<br />

reicht längst nicht mehr, um die Zielgruppen<br />

zu erreichen. Man muss sich breit abstützen<br />

und kreativ werben. Wichtig scheint mir dabei<br />

das so genannte «Storytelling»: Wer (Produkt)<br />

Geschichten erzählt, generiert mehr<br />

Aufmerksamkeit bei den Konsumenten. Effektives<br />

Marketing muss eine spannende<br />

Geschichte transportieren um wirkungsvoll<br />

anzukommen.<br />

Wie muss man vorgehen?<br />

Werbung, die nicht packend erzählt, wird<br />

weggezappt. <strong>Erfolg</strong>reiche Werbespots müssen<br />

eine Story schildern wie zum Beispiel der<br />

Migros-Spot mit dem Huhn. Man bleibt dran,<br />

weil man wissen will, wie die Geschichte weitergeht.<br />

Es ist das Prinzip der erfolgreichen<br />

TV-Serien, das bereits in den achtziger Jahren<br />

«Dallas» oder «Denver» vorgemacht haben.<br />

Welche Medien verlieren in den<br />

Marketingüberlegungen?<br />

Die Printmedien haben massiv verloren, aber<br />

auch Briefkastenwerbung, also «Direct Mail».<br />

Im Stellenmarkt ist beispielsweise das Perso-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!