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Appenzeller Bräuche und Traditionen. - Appenzell.ch

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Viehs<strong>ch</strong>au<br />

Die Kühe, Ziegen <strong>und</strong> Stiere sind geputzt <strong>und</strong> gestriegelt. Die Sennen tragen ihre<br />

Festtagstra<strong>ch</strong>t. Unter Singen <strong>und</strong> Zauren, mit S<strong>ch</strong>ellenklang ziehen sie morgens<br />

aus allen Himmelsri<strong>ch</strong>tungen kommend unter dem mit Tannengrün <strong>und</strong> Blumen<br />

ges<strong>ch</strong>mückten «Triumphbogen» hindur<strong>ch</strong> auf den Brauereiplatz in <strong>Appenzell</strong>. Am<br />

ersten Dienstag im Oktober zeigen sie hier alljährli<strong>ch</strong> ihre Zu<strong>ch</strong>terfolge.<br />

Na<strong>ch</strong> Alter <strong>und</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t geordnet werden die Tiere an langen Kettenreihen<br />

angeb<strong>und</strong>en. Die Leiber dampfen na<strong>ch</strong> der Auffuhr in der no<strong>ch</strong> kühlen Morgenluft;<br />

hie <strong>und</strong> da bringt ein kläffender Bläss eine verwirrte Kuh zur Vernunft. Wo nötig<br />

werden verkotete Flanken <strong>und</strong> zerzauste S<strong>ch</strong>weife der Kühe s<strong>ch</strong>nell mit Stroh<br />

abgerieben oder mit einem S<strong>ch</strong>wamm gewas<strong>ch</strong>en.<br />

Strenge Experten beurteilen Kühe, Rinder <strong>und</strong> Stiere na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>önheit <strong>und</strong> Leistung.<br />

Entspre<strong>ch</strong>end der Rangierung werden die Tiere wieder an die Kettenhäge geb<strong>und</strong>en.<br />

Das dauert bis in den Na<strong>ch</strong>mittag hinein. Die besten <strong>und</strong> s<strong>ch</strong>önsten bekommen<br />

einen Kranz aus Papierblumen. Früher wurden diese in Frauenklöstern angefertigt.<br />

Die grossen Senntums<strong>ch</strong>ellen <strong>und</strong> Fahreimer der Sennen werden auf<br />

Holzgestellen zur S<strong>ch</strong>au gestellt. Es wird viel gesungen an diesem Tag. Und die<br />

Jugend darf straffrei rau<strong>ch</strong>en.<br />

34 Ort: <strong>Appenzell</strong>. Zeit: Erste Oktoberwo<strong>ch</strong>e.<br />

Aufregend ist das «Abloo» zur Vesperzeit. Im Minutentakt verlassen die Viehherden<br />

den S<strong>ch</strong>auplatz, begleitet von heftigem S<strong>ch</strong>ellenklang <strong>und</strong> fröhli<strong>ch</strong>em Naturjodel.<br />

Am Abend treffen si<strong>ch</strong> Viehbesitzer <strong>und</strong> Begleitsennen wieder zum traditionellen<br />

S<strong>ch</strong>auanlass im Hotel Säntis am Landsgemeindeplatz. Dann werden im<br />

feierli<strong>ch</strong>-volkstümli<strong>ch</strong>en Rahmen die Auszei<strong>ch</strong>nungen der S<strong>ch</strong>önheits- <strong>und</strong> Leistungskonkurrenz<br />

vergeben. Die Viehs<strong>ch</strong>au ist für die Viehzü<strong>ch</strong>ter <strong>und</strong> ihre Familien<br />

ein wi<strong>ch</strong>tiger Tag im Jahr.<br />

Die <strong><strong>Appenzell</strong>er</strong> Viehs<strong>ch</strong>au wird seit Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts dur<strong>ch</strong>geführt. In<br />

der Exklave Oberegg wird eine eigene S<strong>ch</strong>au abgehalten. Im Gegensatz zu Innerrhoden<br />

finden in Ausserrhoden die Viehs<strong>ch</strong>auen ab Mitte September gemeindeweise<br />

statt.<br />

An den beiden Tagen na<strong>ch</strong> der Rind-Viehs<strong>ch</strong>au locken in <strong>Appenzell</strong> auf demselben<br />

Platz na<strong>ch</strong> demselben Muster zuerst die Ziegen- <strong>und</strong> dann die S<strong>ch</strong>afs<strong>ch</strong>au Interessierte<br />

an.

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