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Appenzeller Bräuche und Traditionen. - Appenzell.ch

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Funkensonntag<br />

Einen Spitzenplatz in der Hitliste der Innerrhoder <strong>Bräu<strong>ch</strong>e</strong> belegt bei Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendli<strong>ch</strong>en der Funkensonntag. Höhenfeuer zum Frühlingsbeginn haben ihre<br />

Anfänge wohl in altheidnis<strong>ch</strong>en <strong>Bräu<strong>ch</strong>e</strong>n, die den Winter vertreiben <strong>und</strong> die<br />

Fru<strong>ch</strong>tbarkeit der Felder bes<strong>ch</strong>wören sollten.<br />

Kaum sind die letzten Guggenmusikfanfaren der Fasna<strong>ch</strong>t verklungen, sammeln die<br />

S<strong>ch</strong>ulkinder in <strong>Appenzell</strong> <strong>und</strong> in den Aussengemeinden eifrig brennbares Material.<br />

Seit einigen Jahren dürfen sie nur no<strong>ch</strong> unbehandeltes Holz zusammentragen.<br />

Beliebt sind die verdorrten Christbäume, die extra für die Funkenbuben aufbewahrt<br />

werden. Früher s<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tete man alles auf, was s<strong>ch</strong>ön brannte: Ausgediente Pneus,<br />

Matratzen, Möbel, Paletten, S<strong>ch</strong>altafeln.<br />

Vor dem Laetaresonntag, dem vierten Sonntag der Fastenzeit, wird das Brennmaterial<br />

mit Hilfe von Erwa<strong>ch</strong>senen an gut si<strong>ch</strong>tbaren Stellen aufges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tet.<br />

Auf den Gipfel setzt man die mit Feuerwerkskörpern gefüllte «Funkebaabe». Sie<br />

steht für den Winter, dem man den Garaus ma<strong>ch</strong>en will. Unter den <strong><strong>Appenzell</strong>er</strong><br />

Quartieren entbrannte früher ein Wettstreit um den hö<strong>ch</strong>sten, s<strong>ch</strong>önsten Funken –<br />

den Hehrfunken.<br />

Am intensivsten pflegt in <strong>Appenzell</strong> der südli<strong>ch</strong>e Dorfteil Ried, ein ehemaliges<br />

Armenquartier mit spannender Sozialges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te <strong>und</strong> eigener Verwaltung, den<br />

6 Ort: <strong>Appenzell</strong> <strong>und</strong> Aussengemeinden. Zeit: Vierter Sonntag in der Fastenzeit.<br />

Brau<strong>ch</strong>. Es gibt einen Funkenverein; am Fasna<strong>ch</strong>tsumzug traten die Mitglieder früher<br />

mit we<strong>ch</strong>selnden Sujets auf <strong>und</strong> lärmten mit verbeulten Ble<strong>ch</strong>eimern.<br />

Der lokalpatriotis<strong>ch</strong>e Anlass ist für die «Riedler» ein Höhepunkt im Jahr. Auf der<br />

Kuppe oberhalb des Quartiers, in der Nähe des Ortes wo bis 1874 der Galgen<br />

stand, wird eine 15, früher bis 25 Meter hohe Pyramide aus Brennholz aufgebaut.<br />

Beim Einbru<strong>ch</strong> der Dunkelheit ziehen Gross <strong>und</strong> Klein mit brennenden Fackeln <strong>und</strong><br />

wilden Rufen – «Ried lebede ho<strong>ch</strong>, dreimal ho<strong>ch</strong>» – zum Funkenplatz. Auf ein Zei<strong>ch</strong>en<br />

hin werfen alle ihre Fackeln in den Feuerstoss; ein grandioses Feuerwerk wird<br />

gezündet. Traditionsgemäss glimmt in man<strong>ch</strong>em Kinderm<strong>und</strong> die erste Zigarette<br />

oder ein Stumpen. Die «Funkebaabe» explodiert <strong>und</strong> der Funken lodert st<strong>und</strong>enlang<br />

– oft glüht <strong>und</strong> rau<strong>ch</strong>t der Rest no<strong>ch</strong> am Montag.

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